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Art International<br />
Sotheby’s<br />
„Es ist wichtig,<br />
dass man weiß, was man kauft.“<br />
Francis Bacon, Triptych<br />
Gewinn kann man nicht in Zahlen ausdrücken<br />
(oder: Wer liebt, schaut zweimal)<br />
Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien ist davon überzeugt, dass Kunst eines<br />
der besten Investments ist. Aber die Rendite der Aktie Kunst kann und soll nicht<br />
nur in Zahlen ausgedrückt werden – Kunst ist ein Investment für Körper, Geist und Seele.<br />
Sandra Sagmeister (Text) I Sotheby’s (Fotos)<br />
I „Ob Kunst ein Investment ist?“, wiederholt Andrea Jungmann<br />
die oft gestellte Frage – und man merkt an ihrem Tonfall,<br />
dass sie Kunst nicht als reines Investment sieht. Oder<br />
doch? „Ja, absolut, Kunst ist ein Investment, wenn man mit<br />
ihr lebt und sie liebt, ist sie der reine Gewinn, der nicht in<br />
Zahlen auszudrücken ist.“ Wer Kunst kauft, tut nicht nur seinen<br />
Finanzen was Gutes, sondern auch Körper, Geist und<br />
Seele. Kunst berührt, fesselt, lässt einen nicht mehr los: „Das<br />
sind die reinen Emotionen, die man da kauft.“<br />
Ein Kunstkauf wird auch nie ein Totalverlust sein, niemals<br />
verliert ein Bild völlig an Wert, „das kann es nicht geben“.<br />
Preisschwankungen gibt es zwar, wie die 1990er-Jahre zeigten.<br />
Wer damals einen van Gogh kaufte, zahlte überhöhte<br />
Preise. Investment heißt aber, dass es mehr wird und das<br />
wird die Kunst zumeist. Und noch was: Der Kunstmarkt ist<br />
nicht so ein schneller, Panikverkäufe gibt es<br />
kaum, man braucht aber Geduld. Wenn man<br />
heute seinen van Gogh verkauft, passt der<br />
Preis wieder. Aufpassen müsse man halt beim<br />
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Kunstkauf, wie bei jedem anderen Kauf auch; ein paar Punkte<br />
berücksichtigen – sie heißen Qualität und Echtheit.<br />
„Es ist wichtig, dass man weiß, was man kauft.“ Die goldene<br />
Regel: In kurzer Zeit kann man nicht das schnelle Geld<br />
machen, auch wenn der Markt sich derzeit sehr stark bewegt<br />
und sich viele neue Märkte auftun: „Dort, wo die Wirtschaft<br />
boomt, boomt auch die Kunst.“ Aber keine Regel<br />
ohne Ausnahme: Es gibt Künstler wie den schottischen Maler<br />
Peter Doig; wer vor fünf Jahren ein Bild von ihm kaufte,<br />
kann es nun um das Fünffache verkaufen. Ganz anders die<br />
alten Meister: Wer auf den schnellen Gewinn hofft – wartet;<br />
dann schon lieber zeitgenössische junge Kunst kaufen, „da<br />
muss man sich aber wieder gut auskennen“, das vermeintlich<br />
günstige Schnäppchen kann sich schnell als hohle Nuss<br />
entpuppen. Und zum Schluss: „Wer Geld übrig hat, soll nicht<br />
gleich drauflos kaufen, zur Kunst braucht man eine gewisse<br />
Liebe.“ Aber Vorsicht vor der Liebe auf den ersten Blick, sie<br />
ist oft nicht die richtige, ein zweiter Blick bewahrt vor Dummheiten<br />
– wie im Leben, so auch in der Kunst!<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>