Mogens Rukov – „Das Fest“
Mogens Rukov – „Das Fest“
Mogens Rukov – „Das Fest“
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I. zu den Autoren<br />
II. DOGMA 95<br />
III. Handlung und Themen<br />
IV. Figuren<br />
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
Thomas Vinterberg / <strong>Mogens</strong> <strong>Rukov</strong> <strong>–</strong> <strong>„Das</strong> <strong>Fest“</strong><br />
Zusatzmaterialien für Lehrkräfte<br />
V. Inszenierung am Volkstheater <strong>–</strong> Regie und Dramaturgie über Das Fest<br />
VI. Vorschläge zur Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuches im Unterricht<br />
VII. Beobachtungsaufträge für den Theaterbesuch<br />
VIII. Internet-Links und Literaturhinweise<br />
Das Fest eignet sich für die Behandlung in den Fächern Deutsch (z.B. zur thematischen<br />
Behandlung von Literatur: Familienstrukturen, Inzest / sexueller Missbrauch; zum<br />
Vergleich von Film und Theaterstück; zur Intermedialität; zur Auseinandersetzung mit<br />
zeitgenössischen Kunstbewegungen: Dogma 95); Dramatisches Gestalten (z.B. zur<br />
Rollengestaltung; zum Verhältnis von Theater und Film); Religion / Ethik (z.B. Umgang<br />
mit Tabuthemen); Sozialkunde (z.B. Individuum <strong>–</strong> Familie <strong>–</strong> Gesellschaft; familiäre und<br />
gesellschaftliche Rituale und Tabus); Psychologie (z.B. Wahrnehmung und Wirklichkeit;<br />
Umgang mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen; Familienrituale; Tabubruch) ab der<br />
10./11. Jahrgangsstufe.<br />
Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten<br />
- Zusatzmaterialien zur Inszenierung erarbeitet von Anne Steiner -
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
zu den Autoren von Das Fest<br />
<strong>Mogens</strong> <strong>Rukov</strong> <strong>–</strong> Jahrgang 1943, Professor für Dramaturgie<br />
<strong>Mogens</strong> <strong>Rukov</strong> studierte nordische Philologie und Filmgeschichte/Filmästhetik an der<br />
Universität Kopenhagen. 1975 wurde er als Professor an die Dänische Filmhochschule<br />
berufen, wo er 1988 den Studiengang Drehbuch und Dramaturgie gründete, den er bis heute<br />
leitet. <strong>Rukov</strong> gilt als eine der wichtigsten Gestalten des zeitgenössischen dänischen Films, er<br />
beeinflusste so bedeutende Regisseure wie Lars von Trier und Thomas Vinterberg. Neben<br />
seiner Lehrtätigkeit, die ihn auch nach London, Tel Aviv, Jerusalem, Berlin und Hannover<br />
führte, schreibt er Drehbücher und berät Filmschaffende. Gemeinsam mit Thomas Vinterberg<br />
verfasste er 1997 das Drehbuch zu Das Fest.<br />
Thomas Vinterberg <strong>–</strong> Jahrgang 1969, Regisseur<br />
Bereits mit dem Film Sidste omgang (Letzte Runde), seiner Abschlussarbeit an der Dänischen<br />
Filmhochschule, machte Thomas Vinterberg die Kritiker auf sich aufmerksam <strong>–</strong> 1993 wurde<br />
er dafür mit dem Preis der Jury beim Internationalen Festival der Filmhochschulen in<br />
München ausgezeichnet, erhielt auf dem Filmfest in Tel Aviv den ersten Preis und wurde für<br />
den Oscar nominiert.<br />
Gemeinsam mit Lars von Trier, Søren Kragh-Jacobsen und Kristian Levring gründete<br />
Vinterberg die Bewegung Dogma 95, die etwas gegen die zunehmende<br />
Wirklichkeitsentfremdung zeitgenössischer Kinoproduktionen unternehmen wollte und das<br />
Ziel verfolgte, die Filmkunst zu reformieren, indem beispielsweise auf technische Effekte und<br />
dramaturgische Vorhersehbarkeit verzichtet werden sollte. In einem Manifest formulierten die<br />
Filmschaffenden dafür zehn „Gebote“, die bei der Produktion von Filmen strikt eingehalten<br />
werden sollten. Das Fest war der erste Film, der (weitgehend) den Dogma-Regeln<br />
entsprechend entstand, er wurde 1998 auf den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt, erhielt<br />
dort den Spezialpreis der Jury und bedeutete den internationalen Durchbruch für den<br />
Regisseur Thomas Vinterberg.<br />
2003 drehte Vinterberg It's All About Love, seinen ersten Film mit internationaler Besetzung,<br />
in dem er sich nicht länger an die Dogma-Regeln hielt, 2005 folgte der Film Dear Wendy<br />
(Drehbuch: Lars von Trier), für den Vinterberg mit dem Preis für die beste Regie beim<br />
Internationalen Filmfestival in Moskau ausgezeichnet wurde.
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
DOGMA 95 <strong>–</strong> das Regelwerk<br />
Das Manifest der Dogma 95-Begründer formuliert die folgenden zehn Regeln, die auch als<br />
das „Keuschheitsgelübde“ der Dogma-Bewegung bekannt sind: ∗<br />
1. Gedreht wird an Originalschauplätzen mit den vor Ort vorhandenen Requisiten und<br />
Bauten. Wenn eine bestimmte Ausstattung für den Film notwendig ist, dann muss ein<br />
Drehort gewählt werden, an dem diese vorhanden ist <strong>–</strong> zusätzliche Requisiten und<br />
Bauten dürfen nicht verwendet werden.<br />
2. Der Ton wird nicht unabhängig von den Bildern aufgenommen, die Bilder werden<br />
nicht getrennt vom Ton aufgenommen. Musik darf nur verwendet werden, wenn sie<br />
am Drehort live während der Aufnahme gespielt werden kann und dort tatsächlich<br />
vorkommt.<br />
3. Gedreht wird nur mit der Handkamera. Jede Bewegung oder Ruhestellung, die von<br />
Hand erzeugt werden kann, ist erlaubt. Der Film wird nicht dort gedreht, wo die<br />
Kamera steht, vielmehr wird die Kamera dorthin gebracht, wo der Film spielt.<br />
4. Gedreht wird in Farbe. Eine besondere Ausleuchtung darf nicht vorgenommen<br />
werden, künstliches Licht darf nicht eingesetzt werden <strong>–</strong> erlaubt ist nur eine einzige<br />
Lampe, die vorne an der Kamera befestigt wird. Ist auch damit für eine Szene noch zu<br />
wenig Licht am Drehort vorhanden, so muss die Szene gestrichen werden.<br />
5. Eine optische Bearbeitung des Films und der Einsatz von Filtern sind verboten.<br />
6. Der Film darf keine künstliche, vordergründige Action enthalten - Morde, Waffen<br />
usw. dürfen in der Filmhandlung nicht vorkommen.<br />
7. Es dürfen weder zeitliche noch geographische Verfremdungen vorgenommen werden<br />
<strong>–</strong> der Film spielt im Hier und Jetzt.<br />
8. Genre-Filme werden nicht akzeptiert.<br />
9. Der Film wird im Format Academy 35 mm gedreht.<br />
10. Der Regisseur darf weder im Vor- noch im Abspann genannt werden.<br />
∗ Ein Abdruck des Original-Flugblatts mit dem Dogma-Manifest und dem Keuschheitsgelübde, das Lars von<br />
Trier 1995 im Pariser Odéon-Theater verteilte, findet sich im Einband von Hallberg, Jana u. Alexander Wewerka<br />
(Hg.): DOGMA 95- Zwischen Kontrolle und Chaos, Berlin: Alexander Verlag 2001.
Handlung<br />
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
Handlung und Themen in Das Fest<br />
Aus Anlass seines sechzigsten Geburtstages lädt Helge, ein wohlhabender Hotelbesitzer,<br />
Verwandte und Freunde in sein Landhotel ein. Obwohl seine älteste Tochter Linda erst vor<br />
kurzer Zeit Selbstmord begangen hat, möchte er <strong>–</strong> wie es sich gehört - seinen Festtag mit<br />
einem rauschenden Fest im Kreise seiner Familie und seiner Freunde begehen.<br />
Viele Gäste reisen zur Geburtstagsfeier an, auch die drei verbliebenen Kinder von Helge und<br />
seiner Frau Else treffen ein: Christian, der Älteste und Zwillingsbruder von Linda, betreibt ein<br />
Restaurant in Frankreich, er lebt alleine. Helene studiert Anthropologie, sie führt auf der Feier<br />
ihren neuen Freund Gbatokai in die Familie ein. Michael ist der Jüngste, er führt eine Bar im<br />
Hafenviertel. Als einziger ist er bereits verheiratet und hat drei Kinder, seine Frau Mette<br />
begleitet ihn auf das Fest.<br />
Die Feier verläuft in gewohnten Bahnen und mit den üblichen Ritualen: Geburtstagslieder<br />
werden gesungen, Tischreden gehalten, Helmut von Sachs, ein Freund der Familie führt als<br />
„Toastmaster“ durch den Abend und dokumentiert das Ereignis mit der Videokamera.<br />
Christian kommt als ältestem Sohn die Aufgabe zu, die Eröffnungsrede zu halten. In dieser<br />
erhebt er schwere Vorwürfe gegen seinen Vater, der ihn und seine Zwillingsschwester im<br />
Kindes- und Jugendalter regelmäßig sexuell missbraucht habe. Seine Anschuldigungen<br />
schockieren die Festgesellschaft, dennoch wird weitergefeiert als sei nichts geschehen. Bis auf<br />
die Hotelangestellten halten alle zu Helge, Freunde und Familie versuchen, die Vorwürfe zu<br />
ignorieren. Michael, der ständig um die Anerkennung seines Vaters buhlt, wirft Christian aus<br />
dem Haus, verprügelt ihn und fesselt ihn, um ihn mundtot zu machen. Christian gelingt es<br />
jedoch im Verlauf der Feier, wieder zu Wort zu kommen, er beschuldigt seinen Vater als<br />
Mörder, weil dessen sexuelle Übergriffe die Ursache für Lindas Selbstmord waren. Als es ihm<br />
zu später Stunde gelingt, seine jüngere Schwester dazu zu bringen, den Abschiedsbrief Lindas<br />
vor der Festgesellschaft vorzulesen, wechselt Michael die Seiten. Er geht nun nicht länger<br />
gegen Christian vor, sondern wird seinem Vater gegenüber handgreiflich und verbannt diesen<br />
aus der Festgesellschaft.
Themen<br />
Das Fest enthält tragische, aber auch komische und absurde Momente, es zeigt ambivalente<br />
Figuren, die im Verlauf der Handlung die unterschiedlichsten Allianzen eingehen. Es erzählt<br />
von einer Familienfeier, in deren Verlauf ein Familienmitglied ein schreckliches<br />
Familiengeheimnis enthüllt, und zeichnet die Geschichte einer innerfamiliären Revolution<br />
nach, die den Patriarchen der Familie entmachtet. Es thematisiert ein Tabu und deckt die<br />
Unfähigkeit der Gesellschaft auf, adäquat auf den sexuellen Missbrauch der Kinder und den<br />
sich darin manifestierenden väterlichen Machtmissbrauch zu reagieren.<br />
das System Familie<br />
- Jedes Familienmitglied besetzt in der Familie eine bestimmte Rolle, die das System<br />
und die Strukturen der Familie tragen und funktionieren lassen.<br />
- Fast keines der Familienmitglieder scheint glücklich mit seiner Rolle und deren<br />
Funktion für das System Familie, erduldet sie aber, um das Familiengleichgewicht<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
- Es gibt Rebellen und Revolutionäre, Ausgleicher und Harmonisierer, Verschweiger<br />
und Verdränger, Handelnde und Agierende, Reagierende und Leidende, Machtinhaber<br />
und Machterdulder, Führer und Vasallen...<br />
- Christians bricht während seiner Eröffnungsrede für kurze Zeit aus seiner Rolle aus<br />
und stört dadurch das fragile Gleichgewicht der Familie.<br />
- Im Verlauf der Nacht verhalten sich auch andere Familienmitglieder nicht länger<br />
rollenkonform und brechen aus ihren angestammten Verhaltensmustern aus.<br />
- Das System Familie ist gezwungen, sich zu verändern, um so neue Stabilität zu<br />
erlangen, hält aber grundlegende und dauerhafte Rollenverschiebungen nicht aus.<br />
die Rituale des Familienfestes<br />
- Es gibt einen Toastmaster, eine Art Conferencier, der durch den Abend führt.<br />
- Gastgeber Helge begrüßt seine Gäste vor dem Essen.<br />
- Vor dem Hauptgang hält der älteste Sohn die Eröffnungsrede.<br />
- Großvater erzählt immer dieselbe Geschichte aus Helges Jugend.<br />
- Mutter Else hält vor dem Dessert eine kurze Lobrede auf Mann und Kinder.<br />
- Die Festgesellschaft singt gemeinsam das Trinklied „Und wer im Januar (Februar,<br />
März usw.) Geburtstag hat ...“.<br />
- Nach dem Kaffee wird eine „geheime“ Rede gehalten.
- Linda gibt den anderen Rätsel auf <strong>–</strong> wer ihren geheimen Symbolen folgt, findet etwas<br />
Wertvolles und Wichtiges.<br />
- Die Rituale bieten Halt, Struktur und Stabilität <strong>–</strong> selbst dann, wenn die desaströse<br />
Familienstruktur offengelegt und in Frage gestellt wird.<br />
der sexuelle Missbrauch<br />
- Dass Helge die Zwillinge in der Kindheit missbraucht hat, ist ein wohlgehütetes<br />
Familiengeheimnis.<br />
- Über den sexuellen Missbrauch wird nicht gesprochen <strong>–</strong> er stellt ein Tabu dar, das<br />
auch nach dem „Sturz“ Helges nicht thematisiert und nicht benannt wird.<br />
- Alle Familienmitglieder haben etwas davon mitbekommen, aber alle haben ihre je<br />
eigene Art des Umgangs damit: Christian flüchtet nach Frankreich, er ist aber<br />
psychisch krank und muss in einer Nervenklinik behandelt werden. Linda begeht<br />
Selbstmord. Helene wechselt ständig ihre Freunde und ihre Studienfächer. Michael übt<br />
verbale, physische und psychische Gewalt gegen seine Frau Mette aus und versucht<br />
verzweifelt, seinem Vater zu gefallen und seine Anerkennung zu gewinnen. Else<br />
verdrängt den Missbrauch und erklärt ihn zu einer krankhaften Wahnvorstellung<br />
Christians, Helge verweigert sich der Erinnerung und hegt keinerlei Schuldgefühle.<br />
- Der Missbrauch zerstört die Familie, gleichzeitig aber kettet er die Familienmitglieder<br />
eng aneinander.<br />
das Verhältnis von Ritual und Missbrauch<br />
- Der Missbrauch der Zwillinge vollzog sich nach dem immer gleichen Ritual <strong>–</strong> Helge<br />
nahm die Kinder mit in sein Büro, verdunkelte die Fenster ließ das Los entscheiden,<br />
welchen der Zwillinge er jeweils missbrauchte.<br />
- Christian greift dieses Ritual auf und lässt Helge das Los ziehen: Er hat zwei<br />
Eröffnungsreden vorbereitet und lässt Helge wählen, welche davon er vortragen soll.<br />
- Christian macht den Missbrauch öffentlich, während er eines der Festrituale <strong>–</strong> das<br />
Halten der Eröffnungsrede <strong>–</strong> vollzieht.<br />
- Linda bedient sich ihres Rituals der Schnitzeljagd, um nach ihrem Selbstmord den<br />
Missbrauch durch den Vater aufzudecken.
die Figuren und ihre Charakteristika<br />
Helge, der Vater<br />
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
Figuren und Allianzen in Das Fest<br />
� 60 Jahre, Hotelier, Mitglied einer Freimaurerloge, Vater von vier Kindern, Großvater von<br />
drei Enkelkindern, steht immer im Mittelpunkt (als Gastgeber, als Geburtstagskind, als<br />
Familienoberhaupt, als Täter ...)<br />
Else, die Mutter<br />
� steht treu an der Seite ihres Mannes Helge, deckt ihn und seine sexuellen Übergriffe auf<br />
die Zwillinge, wahrt den Schein und hält das Fest am Laufen<br />
Christian, der älteste Sohn<br />
� Ende 20, betreibt ein florierendes Restaurant in Frankreich, äußerlich ruhig und<br />
zurückhaltend, innerlich jedoch mit sich kämpfend, deckt den Missbrauch durch Helge auf<br />
und klagt ihn in der Öffentlichkeit an<br />
Michael, der jüngste Sohn<br />
� verheiratet mit Mette, Vater von drei Kindern, betreibt eine kleine Bar im Hafenviertel,<br />
aufbrausend und gewalttätig, rassistisch und proletenhaft, das „schwarze Schaf“ der Familie<br />
(zahlt Schulden nicht zurück, erscheint nicht auf Lindas Beerdigung), verließ schon sehr früh<br />
das Elternhaus (Internat, Kochschule), buhlt ständig um die Anerkennung seines Vaters<br />
Helene, die Tochter<br />
� studiert Anthropologie, seit Kurzem befreundet mit Gbatokai, stets auf familiäre Harmonie<br />
bedacht, hin- und hergerissen in ihrer Zuneigung zu Christian und ihrer Abneigung und<br />
Missbilligung seines Verhaltens während der Feier, zwischen ihrer Lebenslust und ihrer<br />
Beklemmung angesichts der Erinnerung an Lindas Selbstmord, organisiert Lindas<br />
Beerdigung, entdeckt Lindas Abschiedsbrief
Großvater, väterlicherseits<br />
� seinen alten Geschichten verhaftet, altersdebil, versteht die Situation nicht, nimmt aber<br />
gerne an allen Fest-Ritualen teil, handelt nicht aus eigenem Antrieb, sondern tut, was von ihm<br />
verlangt wird<br />
Mette, Michaels Frau<br />
� mal aufbrausend und laut, mal leise und verschreckt, hin- und hergerissen in ihren<br />
Gefühlen ihrem Mann Michael gegenüber, sie liebt ihn und sie hasst ihn, steht meist im<br />
Hintergrund, kann sich gegen Michael nicht durchsetzen, insgesamt eher naiv und von der<br />
Situation völlig überfordert<br />
Gbatokai, Helenes Geliebter<br />
� ein Afroamerikaner, spricht nur Englisch, gehört noch nicht völlig zum inneren Kreis der<br />
Familie, betrachtet die Situation relativ gelassen von außen, bestärkt Christian und überzeugt<br />
Helene, Lindas Brief vorzulesen, versteht zwar die Sprache noch nicht, spürt und erfasst aber<br />
die familiären Strukturen sehr genau<br />
Kim, Angestellter, Christians Freund<br />
� Helges Chefbediensteter, sorgt für die Unterbringung der Gäste und den reibungslosen<br />
Ablauf des Festes, Jugendfreund von Christian, wartet seit Jahren auf Christians Anklage,<br />
unterstützt Christian und tut alles, was in seiner Macht steht, um die Festgesellschaft nach<br />
Christians Eröffnungsrede am Gehen zu hindern, damit endlich die gesamte Wahrheit über<br />
Helge ans Licht der Öffentlichkeit kommt<br />
Helmut von Sachs, Toastmaster, Mitarbeiter des Vaters<br />
� kommt aus dem Ruhrpott, Freund der Familie, führt als Conférencier durch den Fest-<br />
Abend, betont fröhlich und aufdringlich unverbindlich, versucht bis zum bitteren Ende<br />
geflissentlich, seine Aufgabe zu erfüllen<br />
Leif, Onkel der Geschwister<br />
� depressiv und mit hohem Aggressionspotential, fühlt sich ständig unwohl, wirkt sehr fehl<br />
am Platze, gehört aber zu Familienfesten schon immer unweigerlich dazu<br />
Pia, Dienstmädchen<br />
� fröhlich und bestimmt, ist schon seit längerem an Christian interessiert, setzt Kims Ideen in<br />
die Tat um, um Christian zu helfen<br />
Michelle, Dienstmädchen<br />
� hatte vor einiger Zeit ein länger andauerndes Verhältnis mit Michael, wurde von ihm<br />
schwanger, ließ das Kind abtreiben, versucht, Michael zur Rede zu stellen und Mette über das<br />
Verhältnis aufzuklären
die Figuren und ihre Allianzen<br />
DIE INSIDER DER / DIE OUTSIDER<br />
beim Eintreffen der Gäste:<br />
der innere Familienkreis Michael<br />
(Helge, Else, Christian, Linda, Helene)<br />
� sie verstehen sich, ähneln sich in � er disqualifiziert sich durch sein<br />
Geschmack und Stil flegelhaftes Benehmen, sein<br />
übertrieben lautes Auftreten und<br />
seine ordinäre Ausdrucksweise<br />
nach der Eröffnungsrede:<br />
die Familie und die Festgesellschaft Christian<br />
� sie wollen den Ablauf der Feier nicht � er enthüllt das Familien-<br />
gestört sehen geheimnis<br />
die Familie und die Dienstboten die Festgesellschaft<br />
� sie alle wissen, worüber Christian spricht � sie hört zum ersten Mal vom<br />
Missbrauch<br />
im weiteren Verlauf des Festabends:<br />
die Festgesellschaft Helene und Gbatokai<br />
� sie stört sich nicht an einem rassistischen Lied � sie sind das Ziel der<br />
rassistischen Angriffe<br />
Michael, Leif, Helmut Christian<br />
� sie werden handgreiflich und versuchen Christian � er ist zum zweiten Mal Opfer<br />
zum Schweigen zu bringen<br />
in der Nacht, nach dem Fest:<br />
der innere Familienkreis Helge<br />
(Else, Christian, Michael, Helene)<br />
� sie gestehen sich die Wahrheit � der Täter wird aus der Familie<br />
des Missbrauchs ein und schließen den Täter aus ausgeschlossen<br />
am Morgen nach dem Fest:<br />
die Familie und die Festgesellschaft Helge<br />
� sie wollen den Ablauf des Frühstücks nicht � er verkörpert das Familien-<br />
gestört sehen geheimnis und wird als Täter aus<br />
dem Familien- und Freundeskreis<br />
ausgeschlossen
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
zur Inszenierung am Volkstheater <strong>–</strong> Jorinde Dröse (Regie)<br />
und Katja Friedrich (Dramaturgie) im Gespräch<br />
... vom Film zum Stück <strong>–</strong> über die Arbeit an der Inszenierung<br />
Ich finde den Film toll und wäre vor zehn Jahren, als er herauskam und ich ihn gesehen habe,<br />
nie auf die Idee gekommen, ihn fürs Theater zu adaptieren. Aber jetzt, mit dem zeitlichen<br />
Abstand, finde ich es spannend. Als ich überlegt habe, was ich diesmal am Volkstheater<br />
inszenieren möchte <strong>–</strong> nach meinen zwei Shakespeare-Inszenierungen und dem Fegefeuer in<br />
Ingolstadt <strong>–</strong> habe ich wieder an Das Fest gedacht. Es ist ein Stoff, der ein ernstes Thema als<br />
Grundlage hat, sich aber auch mit etwas so Volkstümlichen wie einem Familienfest befasst <strong>–</strong><br />
und ich finde, das passt genau ins Volkstheater. Spannend an dem Stoff ist vor allem seine<br />
Ambivalenz. Er hat eben beides - auf der einen Seite lacht man und auf der anderen wird man<br />
ganz bedrückt und beklommen. Vinterberg hat selber schon auf diese Ambivalenz<br />
hingewiesen. Wenn man zum Beispiel die Szenen wegnimmt, in denen der Vater als derjenige<br />
angegriffen wird, der seine Kinder missbraucht hat, dann ist er eigentlich ein sehr liebevoller<br />
Vater. Und diese Ambivalenz der Figuren zu erhalten, das war uns wichtig in der Arbeit an der<br />
Inszenierung. Die Herausforderung beim Inszenieren bestand auch darin, eine geeignete<br />
Umsetzung des Drehbuches fürs Theater zu finden. Der Film funktioniert ja über eine Schnitt-<br />
Dramaturgie, für die man auf der Bühne etwas anderes finden muss. (Jorinde Dröse)<br />
Das ganz Interessante an dem Stoff, bzw. an dem Stück oder dem Film, ist diese Situation, dass<br />
einer tatsächlich aufsteht und das Familienfest sprengt. Das ist so eine Situation, die, glaube<br />
ich, fast jeder kennt, auch wenn es keiner wirklich tun würde <strong>–</strong> das eigene Familienfest<br />
zerstören und die Familien- und Lebenslügen aufdecken. Aber man wünscht sich doch die<br />
Courage, es einfach einmal zu machen. (Katja Friedrich)<br />
... über den Umgang mit den Dogma-Regeln<br />
Interessanterweise entsprechen die Dogma-Regeln dem Theater sehr. Und die „Reinheit“, die<br />
das Dogma-Regelwerk postuliert, die verwenden wir in der Inszenierung auch, allerdings<br />
haben die Regeln nicht die Inszenierungsarbeit bestimmt. Wir haben uns zum Beispiel<br />
gefragt, ob wir die Video-Sequenzen vorproduzieren oder ob wir sie live entstehen lassen.
Wir haben uns zwar nicht wegen der Dogma-Regeln für das Live-Machen entschieden,<br />
sondern aus energetischen Gründen, weil wir es interessanter finden und glauben, dass der<br />
Zuschauer es merkt, ob es hinter der Bühne live weitergeht oder nicht. Aber dabei ist etwas<br />
herausgekommen, das durchaus den Dogma-Regeln entspricht, wenn es doch auch<br />
gleichzeitig ein desillusionierendes Moment darstellt. (Katja Friedrich)<br />
Wir haben Gefallen daran gefunden, diese heile Bühnen-Ästhetik zu brechen. In dem<br />
Moment, wo man sich dafür entscheidet, dass die Schauspieler hinter der Bühne live<br />
weiterspielen, dürfen die Zuschauer dann auch sehen, dass sich die Szene wirklich auf der<br />
Hinterbühne abspielt <strong>–</strong> mit allem, was dort gerade herumsteht.<br />
Auf der einen Seite entsprechen die Dogma-Regeln dem Theater, und auf der anderen Seite<br />
eben nicht - wir haben ja beispielsweise gar nicht die Möglichkeit, natürliches Licht zu<br />
benutzen. Und natürlich benutzen wir auch Toneinspielungen, auch darin halten wir uns also<br />
nicht an die Dogma-Regeln. (Jorinde Dröse)<br />
... über die Video-Einspielungen<br />
Es gibt drei Video-Ebenen. Die erste besteht darin, dass die Kamera wirklich als Kamera<br />
eingeführt wird, wie das bei Familienfesten eben so ist, da ist ja fast immer auch<br />
irgendjemand mit der Videokamera dabei, der alles aufzeichnet und damit auch den Fokus<br />
lenkt. Die zweite Ebene besteht darin, dass alles, was wir hinter die Bühne verlagert haben,<br />
immer aus einer subjektiven Perspektive gefilmt ist, und das ist einmal die Perspektive von<br />
Michael, ein anderes Mal die von Pia oder die von Helmut. Und dann gibt es noch die<br />
Kinderebene, die Erinnerungsebene des schlafenden Christian, der im Traum in andere Zeiten<br />
eintaucht und sich an seine Kindheit erinnert.<br />
In der Probenarbeit haben wir uns gefragt, wer was weiß und wer wie viel weiß, denn das<br />
lässt das Drehbuch ziemlich offen. Für uns hat Helene den Missbrauch auf alle Fälle<br />
mitbekommen, während Michael ihn zwar nicht mitbekommen hat, aber natürlich trotzdem<br />
etwas mitbekommen hat. Er hat ja so ein totales Defizit, er will ja immer Anerkennung von<br />
seinem Vater. Er war derjenige, der immer weg war, während die anderen drei immer da<br />
waren. Deshalb auch genau dieser Kinderfilm - es gibt hier das Geschwisterpärchen, die<br />
Zwillinge, und es gibt das kleine Mädchen, ein viertes Kind, Michael, ist gar nicht dabei. In<br />
der Erinnerung von Christian spielt Michael noch keine Rolle, es geht um Zeiten, in denen<br />
Michael nicht da war. (Jorinde Dröse)
... über die Rolle des Publikums<br />
Dass das Publikum in dieser Art einbezogen wird, ist in der Probenarbeit entstanden. Bei dem<br />
Text fragt man sich erst mal, wer der Adressat ist, und es liegt hier natürlich nahe zu sagen,<br />
das Publikum ist die Festgesellschaft <strong>–</strong> so wie die Kinder und die Gäste eben ankommen,<br />
kommt ja auch das Publikum gerade erst an. Deshalb spielen wir den Beginn, die Situation<br />
des Ankommens, auch im Foyer und nicht auf der Bühne, die nur die Illusion des<br />
Ankommens vermitteln kann. (Jorinde Dröse)<br />
Wir wollten, dass die Zuschauer sehr nahe sind und sehr nahe kommen. Das schafft man<br />
durch diese Art der Einbindung. Zum anderen haben wir versucht, die Einbindung auch durch<br />
die Bühne herzustellen, indem wir sie in den Zuschauerraum hineingezogen haben und so die<br />
Tiefe des Raums nutzen. So wird das Publikum auch durch das Bühnenbild eingebunden.<br />
(Katja Friedrich)<br />
Genau. Das war die Ausgangsidee, dass das Publikum das Gefühl haben muss, mit am Tisch<br />
zu sitzen, und dass es Teil dieser Situation werden soll. Jeder kennt das ja: Es ist Familienfest<br />
und man kommt nicht weg und kann sich höchstens in den Alkohol flüchten. Deshalb die<br />
Entscheidung, die Bühne in den Zuschauerraum zu ziehen, deshalb auch die Entscheidung für<br />
die live aufgenommenen Video-Sequenzen. (Jorinde Dröse)<br />
... über das Bühnenbild<br />
Wir haben am Anfang überlegt, ob wir die Bühne in Naturfarben lassen. Aber naturbelassenes<br />
Holz hat immer etwas ganz Schickes, oder auch irgendwie Hygienisches <strong>–</strong> und das passt nicht<br />
zum Stück. Und weiß wäre zu neutral gewesen <strong>–</strong> wir wollten ja keinen Neutralraum<br />
erschaffen. Irgendwann habe ich mich dann daran erinnert, dass mein Urgroßvater ein rotes<br />
Herrenzimmer hatte, und auch, dass man in Hotellobbys diese Farbe oft sieht. Die Assoziation<br />
mit Blutraum ist mir jetzt erst gekommen, als ich die fertige Bühne gesehen habe <strong>–</strong> die kann<br />
da durchaus mitentstehen. (Jorinde Dröse)
Annäherung an die Thematik<br />
- Assoziationen zum Titel<br />
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
Vorschläge zur Vor- und Nachbereitung<br />
des Theaterbesuchs im Unterricht<br />
� Brainstorming zu den Begriffen „<strong>Fest“</strong>, „Familienfeier“, „runder Geburtstag“; Vergleich<br />
individueller Erfahrungen<br />
- Assoziationen zu individuellen und familiären Ritualen, Rezeption von Texten über die<br />
soziologische, religiöse, psychologische Bedeutung von Ritualen<br />
� personal-kreatives Schreiben über Rituale; Auseinandersetzung mit der strukturierenden<br />
und Halt gebenden, gleichzeitig aber auch individuelles Verhalten einschränkenden<br />
Bedeutung von Ritualen<br />
- Rezeption von literarischen Texten und Sachtexten über sexuellen Missbrauch<br />
� Recherche über das Vorkommen sexuellen Missbrauchs in der Familie und die<br />
Auswirkungen auf Lebensführung, Selbstbild und körperliche/seelische Gesundheit der<br />
Missbrauchsopfer<br />
Auseinandersetzung mit den Figuren<br />
- Rezeption der Kurzcharakterisierungen der Figuren<br />
� szenische Interpretation durch Positionierung der Familienmitglieder an der Festtafel;<br />
Erprobung unterschiedlicher Statushaltungen zu Beginn des Festes, während Christians<br />
Eröffnungsrede und am Morgen nach dem Fest; kreatives Schreiben: innere Monologe aus<br />
der Perspektive von Festgästen, die nicht der Familie angehören<br />
- (Vergleichende) Analyse und Interpretation von Ausschnitten aus dem Drehbuch bzw. dem<br />
Textbuch, z.B. der Eingangsszene (Christian auf der Landstraße auf dem Weg zum Fest), der<br />
zweiten Entschuldigungsszene (Christians Erwiderung auf die Rede seiner Mutter) und der<br />
Briefszene (Helene verliest den Abschiedsbrief ihrer Schwester)<br />
� Text- bzw. Filmanalyse; Erschließen der Charakterisierung von Christian und Helge;<br />
Vergleich der Reaktionen verschiedener Figuren auf Christians Enthüllungen
Auseinandersetzung mit der Filmvorlage<br />
- Erstellen einer eigenen Bühnenfassung aus Drehbuch und/oder Film: Erschließung der<br />
Dramaturgie des Textes<br />
� Bewertung der Bedeutung einzelner Figuren und Szenen für den Verlauf der Handlung und<br />
die intendierte Aussage; Fokussierung auf wesentliche Handlungsschritte und Textpassagen<br />
- Auseinandersetzung mit den Dogma-Regeln: Rezeption des Dogma-Manifests und<br />
Vergleich mit (Ausschnitten aus) dem Film<br />
� Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Regeln für Drehort, Kameraführung,<br />
Figurenzeichnung und Handlung<br />
- Auseinandersetzung mit Äußerungen Vinterbergs über seinen Film; Rezeption von<br />
Filmkritiken<br />
� Textanalyse; Gegenüberstellung von zugrundeliegender Idee und filmischer Ausgestaltung<br />
Auseinandersetzung mit der Inszenierung am Volkstheater<br />
- Auseinandersetzung mit dem Plakat zur Inszenierung<br />
� Formulierung von Erwartungen an die Handlung; Vergleich von eigener Erwartung und<br />
Inszenierung<br />
- Rezeption der Äußerungen der Regisseurin und der Dramaturgin; Erschließung der<br />
Konzeption der Inszenierung<br />
� Formulieren von Erwartungen an die Darsteller, das Bühnenbild und die Spielorte;<br />
Vergleich von eigener Erwartung und Inszenierung<br />
- Auseinandersetzung mit den dramaturgischen Möglichkeiten einer Bühnenfassung<br />
� Rezeption des Drehbuchs; Assoziationen zu den Orten der Handlung; Skizzieren eines<br />
möglichen Bühnenraums und Entwickeln von Vorschlägen zur Nutzung des Bühnenraums zur<br />
Darstellung von parallel ablaufenden Handlungen an unterschiedlichen Handlungsorten;<br />
Untersuchung von Möglichkeiten der Umsetzung von Filmdramaturgie in<br />
Bühnendramaturgie; Vergleich dramaturgischer Gestaltungsmittel<br />
- Rezeption von Theaterkritiken<br />
� Vergleich von eigenen und fremden Eindrücken; Verfassen eigener Kritiken
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
Beobachtungsaufträge für den Theaterbesuch<br />
zum Verhältnis von Figuren und Publikum<br />
- Wo und wie beginnt die Handlung?<br />
- Wie wird das Publikum in die Fest-Aktivitäten einbezogen?<br />
- Wodurch entsteht der Eindruck, Teil der Festgesellschaft zu sein?<br />
- Wie wird die Illusion einer großen Festgesellschaft erzeugt?<br />
- In welchen Momenten richten sich die Figuren auch ans Publikum, in welchen richten<br />
sie sich nur an die anderen Figuren?<br />
zur medialen Gestaltung<br />
- In welchen Szenen kommt die Videokamera zum Einsatz?<br />
- Welche unterschiedlichen Verwendungsweisen der Videokamera sind dabei zu<br />
bemerken?<br />
- Worin unterscheidet sich die letzte Videosequenz von den vorangegangenen?<br />
- Wessen Perspektive geben die Videoeinspielungen jeweils wieder?<br />
- Welche Bedeutung haben die Videosequenzen für die Figuren? In welchen Momenten<br />
nehmen sie sie wahr?<br />
- Welche Wirkung erzielen die Videosequenzen beim Publikum?<br />
zum Bühnenbild und den Handlungsräumen<br />
- Welche Assoziationen das Bühnenbild hervor?<br />
- Welche unterschiedlichen Räume werden durch das Bühnenbild geschaffen?<br />
- Welche Räume werden durch die Figuren behauptet?<br />
- Wie gelingt es, verschiedene Handlungen in unterschiedlichen Räumen gleichzeitig<br />
auf der Bühne darzustellen?<br />
- Welche Elemente des Bühnenbilds sind beweglich, welche bleiben statisch? Welche<br />
Wirkung erzeugt das?<br />
- Auf welche Weisen werden Orts- und Szenenwechsel gekennzeichnet?
zur Rhythmisierung der Handlung<br />
- Welchen Ritualen folgt die Festgesellschaft?<br />
- Welchen Ritualen folgen die Bediensteten?<br />
- Welche für eine Familienfeier typischen Rituale strukturieren den Handlungsablauf?<br />
- Welche Figuren setzen Rituale, welche durchbrechen Rituale?<br />
- In welchen Situationen wird die Handlung von Musik begleitet?<br />
- Welche Art von Musik ist dabei zu hören?<br />
- Welche Wirkung erzeugt die Musik?<br />
- Inwiefern rhythmisieren die Videosequenzen die Bühnenhandlung?<br />
- Welche Bedeutung haben die Rituale für die einzelnen Figuren zu Beginn der<br />
zu den Figuren<br />
Handlung, welche Bedeutung haben sie im weiteren Verlauf für sie?<br />
- Auf welche unterschiedlichen Weisen werden die Figuren eingeführt? Welche<br />
Wirkung hat das?<br />
- Über welche äußeren Merkmale werden die einzelnen Figuren charakterisiert?<br />
- Welche Auffälligkeiten in Sprechweise und Körpersprache sind bei den einzelnen<br />
Figuren zu bemerken?<br />
- Welche Veränderungen in Körpersprache, Mimik und Stimme sind bei Christian und<br />
Helge in den Szenen zu bemerken, in denen nur sie aufeinandertreffen?<br />
- Welche Plätze nehmen die einzelnen Figuren an der Festtafel ein? Was sagt das über<br />
die Figuren und die Familie aus?<br />
- Welche Veränderungen in der Sitzordnung sind im Verlauf der Handlung zu<br />
bemerken? Was sagt das über die Figuren und die Familie aus?<br />
- Welche Allianzen zwischen den Figuren sind zu Beginn der Handlung sichtbar?<br />
- Wann ändern sich die Allianzen? Warum ändern sie sich in diesen Szenen?
Vinterberg/<strong>Rukov</strong>: Das Fest <strong>–</strong> Materialien zur Inszenierung<br />
Internet-Links und Literaturhinweise<br />
Internetlinks<br />
http://www.35millimeter.de/filmgeschichte/daenemark/1998/<br />
� Knappe Hintergrundinformationen zu Geschichte und Bedeutung von Dogma 95<br />
http://www.filmzentrale.com/filmliste/filme_f.htm<br />
� Drei Kritiken zu Vinterbergs Film Das Fest<br />
http://www.dogme95.dk/menu/menuset.htm<br />
� Die offizielle Internetseite von Dogma 95 (englisch), enthält das Manifest, Interviews mit<br />
Dogma-Filmemachern, eine Übersicht der zertifizierten Dogma-Filme ...<br />
http://www.hinsehen-handeln-helfen.de/<br />
� Kampagne der Bundesregierung zum Thema Kindesmissbrauch (2004, Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), enthält wichtige Hintergrundinformationen<br />
http://129.217.205.15/akj/Downloads/elfterjugendbericht.pdf<br />
� Elfter Kinder- Jugendbericht der Bundesregierung (2002)<br />
http://www.bka.de/pks/pks2005/index2.html<br />
� Polizeiliche Kriminalstatistik 2005, herausgegeben vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden,<br />
relativ aktuelle statistische Informationen über die in der BRD gemeldeten Straftaten gegen<br />
die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
Sekundärliteratur<br />
Bange, Dirk u. Ursula Enders: Auch Indianer kennen Schmerz. Sexuelle Gewalt gegen<br />
Jungen, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1995<br />
Broek, Jos van den: Verschwiegene Not: Sexueller Mißbrauch an Jungen, Zürich: Kreuz-<br />
Verlag 1993<br />
Hallberg, Jana u. Alexander Wewerka (Hg.): DOGMA 95 - Zwischen Kontrolle und Chaos,<br />
Berlin: Alexander Verlag 2001<br />
von Hoff, Dagmar: Familiengeheimnisse. Inzest in Literatur und Film der Gegenwart, Köln:<br />
Böhlau 2003<br />
Hjort, Mette u. Scott MacKenzie (Hg.): Purity and Provocation. Dogma 95, London: British<br />
Film Institute 2003<br />
Imber-Black, Evan: Die Macht des Schweigens. Geheimnisse in der Familie, Stuttgart: Klett-<br />
Cotta 2 1999<br />
Kelly, Richard: The Name of this Book is Dogme 95, London: Faber and Faber 2000<br />
Literatur und Film zum Vergleich<br />
Stocker, Darja: Nachtblind, Berlin: henschel Schauspiel Theaterverlag 2005<br />
Vinterberg, Thomas (Regie): Das Fest, Dänemark/Schweden 1997, 101 Min.<br />
Vinterberg, Thomas u. <strong>Mogens</strong> <strong>Rukov</strong>: <strong>„Das</strong> <strong>Fest“</strong> <strong>–</strong> Jede Familie hat ein Geheimnis. Das<br />
Drehbuch, in: Hallberg/Wewerka (Hg.): DOGMA 95 - Zwischen Kontrolle und Chaos,<br />
Berlin: Alexander Verlag 2001, S. 17-88 (Übersetzung: Renate Bleibtreu)<br />
Weiss, Peter: Abschied von den Eltern, Frankfurt: Suhrkamp 1964