ORGANTRANSPLANTATIONOrganspende:Ein anderes Wortfür HoffnungEllen Ehrenberg ist Ingenieurin, verheiratet, Muttervon zwei Kindern – und Herztransplantierte. Überein Jahr wartete sie auf ein Spenderherz, bis sieschließlich transplantiert werden konnte. ErfahrenSie mehr über ihren Krankheitsverlauf, die Transplantationsowie die Zeit danach.Mitte 2002 bekam Ellen die Erstdiagnose: Mitnur 32 Jahren litt sie an einer Herzschwäche.Durch Medikamente konnte sie ihr Leben halbwegsnormal weiterführen – bis sie sich im April2011 plötzlich von Tag zu Tag schwächerfühlte. Sie wurde von den Ärzten der behandelndenKlinik auf die Warteliste für ein Spenderherzgesetzt. „Die Ärzte wollten mich gleichganz dabehalten. Das ging mir aber zu schnell.Ich wollte bei meinen Kindern auf ein neuesHerz warten“, erzählt Ellen. „Ich hatte daraufbestanden, entlassen zu werden; man gab mireine Reihe von Checks mit, die ich in der Zeit zuHause abarbeiten sollte. Ich wurde zu Ärztengeschickt, um von ihnen ein Okay für die Transplantationzu erhalten. Zum Kardiologen, zumHNO-, Frauen- und Augenarzt, zum Nephrologen.Eigentlich zu allen. In der Zeit zu Hause habeich auch mein Testament aufgesetzt, einePatienten- und Betreuungsverfügung hinterlegt.“Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell:Während die Kinder in den Ferien waren, wurdeEllen stationär in der Kardiologie aufgenommen– wo es unerwartet zum ersten Herzstillstandkam: „Ich kam gerade aus dem Bad undwollte zurück in mein Bett, als mir die Brust engwurde und die Luft wegblieb. Den zwei Ärzten,die zufällig gerade zur Visite im Zimmer waren,konnte ich noch sagen: ‚Da stimmt was nicht.’Dann war ich weg, weiß die Dinge nur nochverschwommen.“ Ihr krankes Herz schlug soschnell, dass es nicht mehr genügend Blut inden Körperkreislauf pumpen konnte. Der Blutdruckfiel ab. Die Ärzte mussten jetzt auf der Intensivstationschnellstens dafür sorgen, dassihre Organe durch den Sauerstoffmangel keinenSchaden erlitten. Nach einer kurzen Phaseder Besserung verschlechterte sich der Zustandder heute 45-Jährigen wieder – und siewurde bei Eurotransplant als „hochdringlich“gelistet. Laut Statistik beträgt die Wartezeit fürein Spenderherz durchschnittlich 110 Tage.Doch Ellens Zustand war kritisch – so kritisch,dass die Ärzte einen Weg finden mussten, umsie bis zu einer Herztransplantation am Lebenzu halten. Die einzige Möglichkeit war ein Herzunterstützungssystemoder sogenanntesKunstherz.Ellen brauchte ein Unterstützungssystem fürbeide Herzkammern. Das verwendete Herzunterstützungssystemwar recht klobig undEllen Ehrenberg,HerztransplantierteEllen Ehrenberg, Mutter von zwei Kindern,wartete über ein Jahr auf ein Spenderherz.Vor knapp drei Jahren dann diegute Nachricht: Ein Spenderherz war gefundenund konnte transplantiert werden.Auf den IKK Spendertagen berichteteFrau Ehrenberg über ihr Schicksal unddie lebensrettende Organspende.arbeitete pneumatisch. Der pneumatische Antriebder Pumpe ist dabei in einem Rollwagenuntergebracht, den der Patient wie einen Trolleyschieben oder ziehen kann. Doch dasKunstherz ist zuverlässig und effizient: Fünf LiterBlut pro Minute pumpte die Technik nundurch Ellens Körper. Der Eingriff dauerte fünfeinhalbStunden – die Genesung wesentlichlänger. Gleichzeitig wurde sie aber von derHochdringlichkeitsliste genommen, weil ihr Zustandnicht mehr als kritisch genug angesehen
Berlin Heart EXCOR®1. Blut fließt vonder rechtenHerzhälfte indie künstlicheBlutkammer4. SauerstoffreichesBlut fließt aus derLunge in die linkeHerzkammer undweiter in die zweiteBlutkammer2. Die Blutkammernliegen außerhalb desKörpers und werdenvon einem mobilenAntrieb gesteuert3. Das sauerstoffarmeBlut wird indie Lungenarteriegepumpt5. Das Blut wirdin die Aorta unddamit in denKörper gepumptDie Funktionsweisedes Kunstherzes„Berlin Heart EXCOR®“.wurde. Tatsächlich sah es jetzt so aus, dass eswahrscheinlicher war, aufgrund von lebensbedrohlichenKomplikationen wieder auf dieHochdringlichkeitsliste zu kommen, als einSpenderherz über die normale Liste zu finden.Trotz der schwierigen Umstände wird Ellen imDezember 2011 mit ihrem Kunstherz aus demKrankenhaus entlassen, um mit ihrer FamilieWeihnachten feiern zu können. Nachdem sieWeihnachten und Neujahr bei ihrer Familie verbrachthatte, kam es schon im Januar zu Problemen:Eine Infektion hatte sich gebildet, undsie musste erneut ins Krankhaus, wo sie auf derListe für ein Spenderherz wieder als „hochdringlich“eingestuft wurde. „Das bedeuteteaber auch, so schnell würde ich nicht nach Hausekommen. Ich war hin- und hergerissen: Einerseitshatte ich nun wieder Hoffnung auf einHerz, andererseits wollte ich zu meiner Familie.“Jetzt hieß es warten – und das zehrte anden Nerven, nicht nur bei der Patientin selbst,auch ihr Mann und die beiden Kinder littenstark unter der Situation. Abgesehen von derkurzen Unterbrechung war Ellen mehr als elfMonate im Krankenhaus – eine echte Belastungsprobe.Im Juni 2012 kam dann ganz plötzlich der Anruf:Eurotransplant hatte ein Spenderherz!Nachdem Ellens Gesundheitszustand gechecktworden war, musste alles schnell gehen: Vonder Nachricht bis zur Operation vergingen geradeeinmal sieben Stunden. Das Kunstherzmachte die Transplantation aufwendiger, dochalles lief gut: Ellens neues Herz begann nachknapp vier Stunden OP zu schlagen. Schon wenigeWochen danach konnte sie in die Rehaentlassen werden.In der Reha beginnt Ellen mit Krafttraining,um den Nebenwirkungen der Kortisontherapieentgegenzuwirken. Am Anfang musssie viele Medikamente nehmen, doch nachund nach können diese reduziert werden.Ihr Körper nimmt das lebensrettende Organgut an ,und mit der Zeit kommt auchdie Kraft zurück.Heute steht Ellen wieder mit beiden Beinenim Leben und genießt es, sich um ihreEllen Ehrenberg mit ihrem Kunstherz.Kinder, den Mann und ihre Streuobstwiese– ein Traum, den sie sich erfüllt hat – kümmernzu können.Ellen: „Das Leben ist schön! Ich genieße dieZeit mit meinen Kindern. Für die Dankbarkeit,die ich meinem Spender gegenüberempfinde, gibt es keine Worte. Er ist unserHeld und hat einen festen Platz in meinemHerzen.“17