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people’s kultur<br />
Motiviert bis in<br />
Zeit<br />
die Zehenspitzen<br />
Die Erfolgsgeschichte des Symphonieorchesters Vorarlberg<br />
Eigentlich hat 1984 kein Mensch mehr zu glauben<br />
gewagt, dass Vorarlberg nach der 1959 erfolgten<br />
Auflösung des Funkorchesters je wieder<br />
ein eigenes Orchester auf professioneller Basis<br />
erhalten würde. Doch dann entstand das Symphonieorchester<br />
Vorarlberg. Und ist nach mehr<br />
als 25 Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
des Vorarlberger Kulturlebens geworden.<br />
Ohne das Korsett eines festen Dienstplanes<br />
werden in intensiven Probephasen pro Saison<br />
bis zu zwölf Programme einstudiert und jeweils<br />
mehrmals aufgeführt. Von Publikum und<br />
Presse besonders hervorgehoben wird immer<br />
wieder das aussergewöhnliche Engagement<br />
der Musiker, die nicht ‚Dienste‘ absolvieren,<br />
sondern sich ihren Enthusiasmus für intensive<br />
Orchesterarbeit bewahrt haben.<br />
Von Eberle bis Korsten<br />
Einen entscheidenden Impuls brachte 1988 die<br />
Verpflichtung von Christoph Eberle als Chefdirigent.<br />
Die steile Erfolgskurve dieser Jahre ist<br />
deshalb auch uneingeschränkt auf sein Konto<br />
zu buchen. Die Ära Eberle endete 2005 nach<br />
17 Jahren fruchtbarer Zusammenarbeit.<br />
Sein Nachfolger als Chef des SOV ist seit November<br />
2005 der Südafrikaner Gérard Korsten.<br />
Ihm war es anfänglich wichtig, dass die<br />
Streicher «anders klangen». Korsten war es<br />
aber auch, der mit seiner mitreissenden Art des<br />
Dirigierens, seinem ausgeprägten Klangsinn<br />
ein neues Selbstbewusstsein ins Orchester<br />
trug, das zu einer deutlichen Weiterentwicklung<br />
von Qualität und Klangkultur führte.<br />
Weitere Impulse verschiedenster Art kamen<br />
von Gastdirigenten wie Manfred Honeck oder<br />
Heinrich Schiff, vor allem aber durch den in<br />
Vorarlberg aufgewachsenen jungen Russen Kirill<br />
Petrenko. Ein genialer Deal, dass man sich<br />
mit ihm seit 2008 auf einen Zyklus aller Mahler-Symphonien<br />
geeinigt hat. Trotz neuer Verpflichtungen<br />
als GMD in München und dem<br />
Bayreuther Jubiläums-Ring 2013 ist Petrenko<br />
gewillt, seine Zusage einzuhalten.<br />
Die Liste prominenter Solisten ist lang und führt<br />
von Thomas Quasthoff, Elina Garanca und Julia<br />
Fischer bis zu den Schauspielern Kurt Sternik,<br />
Tobias Moretti oder dem begnadeten Erzähler<br />
Michael Köhlmeier.<br />
Programmgestaltung als Spagat<br />
Die Fäden der Organisation zieht seit 1993 Michael<br />
Löbl. Als künstlerischer Geschäftsführer<br />
ist er für alles und jedes zuständig, auch für die<br />
heikle Programmgestaltung, oftmals ein Spagat<br />
zwischen Publikumserwartung und organisatorischen,<br />
künstlerischen oder finanziellen<br />
Sachzwängen.<br />
Mit musikalischer Vielfalt und hoher Qualität<br />
konnte man nicht nur das Stammpublikum bei<br />
den Abonnementkonzerten in Bregenz, Feldkirch<br />
und im Bregenzerwald erobern, es gab<br />
auch immer wieder Tourneen, auch in den<br />
grossen Musikvereinssaal und das Konzerthaus<br />
nach Wien oder in die Oper Zürich. Dazu<br />
kamen Verpflichtungen beim Feldkirch Festival<br />
und der Schubertiade. Bei den Bregenzer<br />
Festspielen begegnete das SOV dem «grossen<br />
Bruder» aus Wien, dem gut dotierten Berufsorchester<br />
der Wiener Symphoniker, oftmals auf<br />
Augenhöhe. Dementsprechend wurde das Or-<br />
chester von Intendant David Pountney zuletzt<br />
mit deutlich grösseren Aufgaben auch im Musiktheaterbereich<br />
betraut.<br />
Ein treuer Partner ist seit den Anfängen der<br />
ORF, dokumentiert in Rundfunkaufnahmen,<br />
Fernseh- und CD-Produktionen. Jüngstes Produkt<br />
ist eine Doppel-CD zum 25-jährigen Jubiläum<br />
mit ausgewählten Aufnahmen des Landesstudios<br />
Vorarlberg.<br />
Publikumsmagnet Oper<br />
Seit 1988 entwickelte sich unter dem opernbesessenen<br />
Intendanten Bruno Felix eine regelmässige<br />
Opernschiene in Zusammenarbeit mit<br />
dem Landestheater, die vom Publikum in hohem<br />
Masse goutiert wird und ruhig eine Ausweitung<br />
vertragen würde.<br />
Die Aussichten für die Zukunft sind durchaus<br />
hoffnungsvoll, getragen von der Sympathie eines<br />
treuen Stammes von Abonnenten, der sich<br />
eben wieder vergrössert hat, mit einem deutlichen,<br />
aber stets verbesserungswürdigen finanziellen<br />
Rückhalt durch Land und Sponsoren,<br />
künstlerisch und organisatorisch in besten<br />
Händen, die Musiker motiviert bis in die Zehenspitzen.<br />
Was will ein Kulturunternehmen<br />
heute mehr?<br />
Nicht von ungefähr heisst unser Bordmagazin PAUSE. Auf Ihrem Flug<br />
von oder nach Wien sollen Sie als unser Gast eine Stunde für sich<br />
Zeit haben und eine <strong>Pause</strong> einlegen.<br />
Zeit ist heute im wahrsten Sinne des Wortes eine Zeiterscheinung.<br />
Diesem Thema möchten wir uns von PAUSE annehmen und Ihnen in<br />
dieser wie in den nächsten Ausgaben die unterschiedlichsten<br />
Dimensionen des Begriffs Zeit aufzeigen.<br />
Anfangen möchten wir mit nicht ganz ernstgemeinten Tipps vom Ing.<br />
Burkhard Heidenberger, Autor und Trainer für Zeit-, Stress- und Zielmanagement.<br />
Es ist nicht gerade einfach, Stress einfach aussen<br />
vor zu lassen. Meist sind vor allem äussere<br />
Faktoren ausschlaggebend für die Stressbelastung.<br />
Aber es gibt genug Möglichkeiten, dem<br />
Stress ausreichend Platz im Leben zu bieten,<br />
sich also das Leben selbst schwer zu machen.<br />
Hier einige Tipps:<br />
Versuchen Sie, es möglichst allen recht<br />
zu machen.<br />
Das heisst, vermeiden Sie Nein-Sagen! Wenn<br />
jemand mit einer Aufgabe oder einem Wunsch<br />
zu Ihnen kommt, bloss nicht abweisen. Irgendwie<br />
lässt sich alles schaffen. Und Sie können<br />
sich sicher sein, dass dann der Bittsteller in Zukunft<br />
häufiger auf Sie zukommt – ein schönes<br />
Gefühl, für andere wichtig zu sein!<br />
Versuchen Sie, alles perfekt zu machen!<br />
Denn erst dann sind Sie mit sich selbst im Reinen.<br />
Sie haben die Gewissheit, dass die Aufgabe<br />
perfekt erledigt wurde. Egal, ob für Aussenstehende<br />
der Unterschied zwischen der<br />
perfekt oder einer gut erledigten Arbeit überhaupt<br />
ersichtlich ist.<br />
Ja keine Aufgaben abgeben!<br />
Warum auch Aufgaben abgeben? Damit verlieren<br />
Sie nur den Überblick über die Erledigung<br />
und mit Sicherheit bleibt dann einiges<br />
liegen. Deshalb am besten alles selbst erledigen.<br />
Denn nur dann haben Sie die Gewissheit,<br />
dass die Aufgaben zu Ihrer Zufriedenheit<br />
getan werden.<br />
Lassen Sie Ablenkungen zu!<br />
Eine Zeitmanagement-Legende erzählt von der<br />
Ineffizienz durch Ablenkungen. Eine reine Legende!<br />
Denn nur dann, wenn Sie es verstehen,<br />
möglichst alles an sich heranzulassen, sich also<br />
nicht abschotten, haben Sie auch die Sicherheit,<br />
dass Ihnen nichts entgeht und Sie stets<br />
auf dem Laufenden sind.<br />
<strong>Pause</strong>n vermeiden!<br />
<strong>Pause</strong>n sollen die Produktivität erhöhen. Das<br />
widerspricht jeder Logik und ist ein weiteres<br />
Zeitmanagement-Märchen. Je weniger <strong>Pause</strong>n<br />
Sie sich gönnen, desto mehr Zeit steht Ihnen<br />
für die Aufgaben zur Verfügung.<br />
Möglichst viele Verpflichtungen annehmen!<br />
Um auch Ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen, sollten<br />
Sie sich ein weiteres Aufgabenfeld suchen.<br />
Wie wär’s mit einer oder mehreren (ehrenamtlichen)<br />
Tätigkeiten? Je mehr ausserberufliche<br />
Verpflichtungen Sie wahrnehmen, desto mehr<br />
werden Sie von Ihrem Umfeld wahrgenommen,<br />
desto grösser Ihr Ansehen.<br />
people’s zeit<br />
Werden Sie Meister in Multitasking!<br />
Denn Multitasking beherrscht nicht jeder!<br />
Versuchen Sie also, möglichst viele Aufgaben<br />
«gleichzeitig» zu erledigen – das ist reine<br />
Übungssache. Auch wenn es Ihnen anfangs<br />
nicht besonders leicht fallen sollte, mit regelmässiger<br />
Übung werden Sie zum Meister! Je<br />
mehr Aufgaben Sie parallel erledigen können,<br />
desto mehr schaffen Sie in einer gegebenen<br />
Zeit! Logisch, oder?<br />
Notieren fördert ein schlechtes Gedächtnis!<br />
Deshalb möglichst keine Notizen anlegen, Aufgaben<br />
und Termine auf keinen Fall schriftlich<br />
festhalten. Wozu haben wir einen Kopf und ein<br />
Gedächtnis, das trainiert werden will. Sie werden<br />
staunen, wie schnell sich Ihre Merkfähigkeit<br />
verbessert. Andere werden Sie um Ihr Gedächtnis<br />
beneiden.<br />
Prioritäten bringen nicht wirklich was!<br />
Prioritäten werden überbewertet! Allein die Vergabe<br />
von Prioritäten bedarf Zeit. Am besten Aufgaben<br />
abarbeiten, so wie sie reinkommen.<br />
Mit der Umsetzung dieser Tipps sollte es Ihnen<br />
gelingen, mehr Stress in Ihr Leben zu bringen<br />
und damit Ihren «Wichtigkeitsstatus» zu<br />
steigern. Bei Gesprächen zu Ihrer Person wird<br />
dann häufig die Erkenntnis fallen «der/die ist<br />
immer im Stress, er/sie scheint wirklich wichtig<br />
zu sein!». Jawohl, so muss es sein!<br />
Burkhard Heidenberger<br />
Autor des Businessromans «Das Olivenbäumchen»<br />
(BOD-Verlag) und als Trainer<br />
für Zeit-, Stress- und Zielmanagement<br />
tätig.<br />
Mondweg 31/7/1 A-1140 Wien<br />
burkhard.heidenberger@zeitblueten.com<br />
www.zeitblueten.com<br />
10 | Das Inflight-Magazin der People’s Viennaline<br />
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