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Pause Frühling 2012

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people’s kultur<br />

Motiviert bis in<br />

Zeit<br />

die Zehenspitzen<br />

Die Erfolgsgeschichte des Symphonieorchesters Vorarlberg<br />

Eigentlich hat 1984 kein Mensch mehr zu glauben<br />

gewagt, dass Vorarlberg nach der 1959 erfolgten<br />

Auflösung des Funkorchesters je wieder<br />

ein eigenes Orchester auf professioneller Basis<br />

erhalten würde. Doch dann entstand das Symphonieorchester<br />

Vorarlberg. Und ist nach mehr<br />

als 25 Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

des Vorarlberger Kulturlebens geworden.<br />

Ohne das Korsett eines festen Dienstplanes<br />

werden in intensiven Probephasen pro Saison<br />

bis zu zwölf Programme einstudiert und jeweils<br />

mehrmals aufgeführt. Von Publikum und<br />

Presse besonders hervorgehoben wird immer<br />

wieder das aussergewöhnliche Engagement<br />

der Musiker, die nicht ‚Dienste‘ absolvieren,<br />

sondern sich ihren Enthusiasmus für intensive<br />

Orchesterarbeit bewahrt haben.<br />

Von Eberle bis Korsten<br />

Einen entscheidenden Impuls brachte 1988 die<br />

Verpflichtung von Christoph Eberle als Chefdirigent.<br />

Die steile Erfolgskurve dieser Jahre ist<br />

deshalb auch uneingeschränkt auf sein Konto<br />

zu buchen. Die Ära Eberle endete 2005 nach<br />

17 Jahren fruchtbarer Zusammenarbeit.<br />

Sein Nachfolger als Chef des SOV ist seit November<br />

2005 der Südafrikaner Gérard Korsten.<br />

Ihm war es anfänglich wichtig, dass die<br />

Streicher «anders klangen». Korsten war es<br />

aber auch, der mit seiner mitreissenden Art des<br />

Dirigierens, seinem ausgeprägten Klangsinn<br />

ein neues Selbstbewusstsein ins Orchester<br />

trug, das zu einer deutlichen Weiterentwicklung<br />

von Qualität und Klangkultur führte.<br />

Weitere Impulse verschiedenster Art kamen<br />

von Gastdirigenten wie Manfred Honeck oder<br />

Heinrich Schiff, vor allem aber durch den in<br />

Vorarlberg aufgewachsenen jungen Russen Kirill<br />

Petrenko. Ein genialer Deal, dass man sich<br />

mit ihm seit 2008 auf einen Zyklus aller Mahler-Symphonien<br />

geeinigt hat. Trotz neuer Verpflichtungen<br />

als GMD in München und dem<br />

Bayreuther Jubiläums-Ring 2013 ist Petrenko<br />

gewillt, seine Zusage einzuhalten.<br />

Die Liste prominenter Solisten ist lang und führt<br />

von Thomas Quasthoff, Elina Garanca und Julia<br />

Fischer bis zu den Schauspielern Kurt Sternik,<br />

Tobias Moretti oder dem begnadeten Erzähler<br />

Michael Köhlmeier.<br />

Programmgestaltung als Spagat<br />

Die Fäden der Organisation zieht seit 1993 Michael<br />

Löbl. Als künstlerischer Geschäftsführer<br />

ist er für alles und jedes zuständig, auch für die<br />

heikle Programmgestaltung, oftmals ein Spagat<br />

zwischen Publikumserwartung und organisatorischen,<br />

künstlerischen oder finanziellen<br />

Sachzwängen.<br />

Mit musikalischer Vielfalt und hoher Qualität<br />

konnte man nicht nur das Stammpublikum bei<br />

den Abonnementkonzerten in Bregenz, Feldkirch<br />

und im Bregenzerwald erobern, es gab<br />

auch immer wieder Tourneen, auch in den<br />

grossen Musikvereinssaal und das Konzerthaus<br />

nach Wien oder in die Oper Zürich. Dazu<br />

kamen Verpflichtungen beim Feldkirch Festival<br />

und der Schubertiade. Bei den Bregenzer<br />

Festspielen begegnete das SOV dem «grossen<br />

Bruder» aus Wien, dem gut dotierten Berufsorchester<br />

der Wiener Symphoniker, oftmals auf<br />

Augenhöhe. Dementsprechend wurde das Or-<br />

chester von Intendant David Pountney zuletzt<br />

mit deutlich grösseren Aufgaben auch im Musiktheaterbereich<br />

betraut.<br />

Ein treuer Partner ist seit den Anfängen der<br />

ORF, dokumentiert in Rundfunkaufnahmen,<br />

Fernseh- und CD-Produktionen. Jüngstes Produkt<br />

ist eine Doppel-CD zum 25-jährigen Jubiläum<br />

mit ausgewählten Aufnahmen des Landesstudios<br />

Vorarlberg.<br />

Publikumsmagnet Oper<br />

Seit 1988 entwickelte sich unter dem opernbesessenen<br />

Intendanten Bruno Felix eine regelmässige<br />

Opernschiene in Zusammenarbeit mit<br />

dem Landestheater, die vom Publikum in hohem<br />

Masse goutiert wird und ruhig eine Ausweitung<br />

vertragen würde.<br />

Die Aussichten für die Zukunft sind durchaus<br />

hoffnungsvoll, getragen von der Sympathie eines<br />

treuen Stammes von Abonnenten, der sich<br />

eben wieder vergrössert hat, mit einem deutlichen,<br />

aber stets verbesserungswürdigen finanziellen<br />

Rückhalt durch Land und Sponsoren,<br />

künstlerisch und organisatorisch in besten<br />

Händen, die Musiker motiviert bis in die Zehenspitzen.<br />

Was will ein Kulturunternehmen<br />

heute mehr?<br />

Nicht von ungefähr heisst unser Bordmagazin PAUSE. Auf Ihrem Flug<br />

von oder nach Wien sollen Sie als unser Gast eine Stunde für sich<br />

Zeit haben und eine <strong>Pause</strong> einlegen.<br />

Zeit ist heute im wahrsten Sinne des Wortes eine Zeiterscheinung.<br />

Diesem Thema möchten wir uns von PAUSE annehmen und Ihnen in<br />

dieser wie in den nächsten Ausgaben die unterschiedlichsten<br />

Dimensionen des Begriffs Zeit aufzeigen.<br />

Anfangen möchten wir mit nicht ganz ernstgemeinten Tipps vom Ing.<br />

Burkhard Heidenberger, Autor und Trainer für Zeit-, Stress- und Zielmanagement.<br />

Es ist nicht gerade einfach, Stress einfach aussen<br />

vor zu lassen. Meist sind vor allem äussere<br />

Faktoren ausschlaggebend für die Stressbelastung.<br />

Aber es gibt genug Möglichkeiten, dem<br />

Stress ausreichend Platz im Leben zu bieten,<br />

sich also das Leben selbst schwer zu machen.<br />

Hier einige Tipps:<br />

Versuchen Sie, es möglichst allen recht<br />

zu machen.<br />

Das heisst, vermeiden Sie Nein-Sagen! Wenn<br />

jemand mit einer Aufgabe oder einem Wunsch<br />

zu Ihnen kommt, bloss nicht abweisen. Irgendwie<br />

lässt sich alles schaffen. Und Sie können<br />

sich sicher sein, dass dann der Bittsteller in Zukunft<br />

häufiger auf Sie zukommt – ein schönes<br />

Gefühl, für andere wichtig zu sein!<br />

Versuchen Sie, alles perfekt zu machen!<br />

Denn erst dann sind Sie mit sich selbst im Reinen.<br />

Sie haben die Gewissheit, dass die Aufgabe<br />

perfekt erledigt wurde. Egal, ob für Aussenstehende<br />

der Unterschied zwischen der<br />

perfekt oder einer gut erledigten Arbeit überhaupt<br />

ersichtlich ist.<br />

Ja keine Aufgaben abgeben!<br />

Warum auch Aufgaben abgeben? Damit verlieren<br />

Sie nur den Überblick über die Erledigung<br />

und mit Sicherheit bleibt dann einiges<br />

liegen. Deshalb am besten alles selbst erledigen.<br />

Denn nur dann haben Sie die Gewissheit,<br />

dass die Aufgaben zu Ihrer Zufriedenheit<br />

getan werden.<br />

Lassen Sie Ablenkungen zu!<br />

Eine Zeitmanagement-Legende erzählt von der<br />

Ineffizienz durch Ablenkungen. Eine reine Legende!<br />

Denn nur dann, wenn Sie es verstehen,<br />

möglichst alles an sich heranzulassen, sich also<br />

nicht abschotten, haben Sie auch die Sicherheit,<br />

dass Ihnen nichts entgeht und Sie stets<br />

auf dem Laufenden sind.<br />

<strong>Pause</strong>n vermeiden!<br />

<strong>Pause</strong>n sollen die Produktivität erhöhen. Das<br />

widerspricht jeder Logik und ist ein weiteres<br />

Zeitmanagement-Märchen. Je weniger <strong>Pause</strong>n<br />

Sie sich gönnen, desto mehr Zeit steht Ihnen<br />

für die Aufgaben zur Verfügung.<br />

Möglichst viele Verpflichtungen annehmen!<br />

Um auch Ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen, sollten<br />

Sie sich ein weiteres Aufgabenfeld suchen.<br />

Wie wär’s mit einer oder mehreren (ehrenamtlichen)<br />

Tätigkeiten? Je mehr ausserberufliche<br />

Verpflichtungen Sie wahrnehmen, desto mehr<br />

werden Sie von Ihrem Umfeld wahrgenommen,<br />

desto grösser Ihr Ansehen.<br />

people’s zeit<br />

Werden Sie Meister in Multitasking!<br />

Denn Multitasking beherrscht nicht jeder!<br />

Versuchen Sie also, möglichst viele Aufgaben<br />

«gleichzeitig» zu erledigen – das ist reine<br />

Übungssache. Auch wenn es Ihnen anfangs<br />

nicht besonders leicht fallen sollte, mit regelmässiger<br />

Übung werden Sie zum Meister! Je<br />

mehr Aufgaben Sie parallel erledigen können,<br />

desto mehr schaffen Sie in einer gegebenen<br />

Zeit! Logisch, oder?<br />

Notieren fördert ein schlechtes Gedächtnis!<br />

Deshalb möglichst keine Notizen anlegen, Aufgaben<br />

und Termine auf keinen Fall schriftlich<br />

festhalten. Wozu haben wir einen Kopf und ein<br />

Gedächtnis, das trainiert werden will. Sie werden<br />

staunen, wie schnell sich Ihre Merkfähigkeit<br />

verbessert. Andere werden Sie um Ihr Gedächtnis<br />

beneiden.<br />

Prioritäten bringen nicht wirklich was!<br />

Prioritäten werden überbewertet! Allein die Vergabe<br />

von Prioritäten bedarf Zeit. Am besten Aufgaben<br />

abarbeiten, so wie sie reinkommen.<br />

Mit der Umsetzung dieser Tipps sollte es Ihnen<br />

gelingen, mehr Stress in Ihr Leben zu bringen<br />

und damit Ihren «Wichtigkeitsstatus» zu<br />

steigern. Bei Gesprächen zu Ihrer Person wird<br />

dann häufig die Erkenntnis fallen «der/die ist<br />

immer im Stress, er/sie scheint wirklich wichtig<br />

zu sein!». Jawohl, so muss es sein!<br />

Burkhard Heidenberger<br />

Autor des Businessromans «Das Olivenbäumchen»<br />

(BOD-Verlag) und als Trainer<br />

für Zeit-, Stress- und Zielmanagement<br />

tätig.<br />

Mondweg 31/7/1 A-1140 Wien<br />

burkhard.heidenberger@zeitblueten.com<br />

www.zeitblueten.com<br />

10 | Das Inflight-Magazin der People’s Viennaline<br />

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