Physiotherapie - Kabeg
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Foto: Bildagentur Buenos Dias • P.b.b. • Verlagspostamt 9020 Klagenfurt, 02Z030799M<br />
Visite<br />
Nr. 58 • Dezember ’05 – Februar ’06<br />
ZEITUNG DER KÄRNTNER LANDESKRANKENHÄUSER<br />
Gesundheitswesen<br />
Gesundheitswesen<br />
Dr. Wolfgang Wolfgang Schantl, Schantl,<br />
der neuer neue Gesundheitsreferent,<br />
Gesundheitsreferent<br />
im Interwiew Interwiew.<br />
Influenza<br />
di freddo<br />
Hierzulande Hierzulande Grippe Grippe genannt, genannt,<br />
kommt kommt sie mit der Kälte Kälte<br />
wie das Amen Amen im Gebet. Gebet.<br />
Alles Alles rund rund um die Infektion Infektion<br />
in dieser dieser Ausgabe Ausgabe<br />
LKH LKH aktuell aktuell<br />
Chirurgie Chirurgie des LKH LKH Wolfsberg Wolfsberg ist<br />
„Zentrum des Jahres”. Jahres”<br />
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Einsendeschluss: 10. Februar 2006<br />
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Herzlichen Glückwunsch und ein Daneschön an das Hotel & Resort Dolomitengolf!<br />
Seite 2 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
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12<br />
Neues „Zuhause“ für<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
im<br />
LKH Klagenfurt.<br />
Im Interview: Neuer, sportlicher<br />
Kärntner Gesundheitsreferent<br />
Dr. Wolfgang Schantl.<br />
Spektrum<br />
Weltklasse. Internationale Reputation. Klick<br />
zum KiK. Mammadiagnostik – neue Wege.<br />
Hilfe für Giftgasopfer. Kraft des Lichtes.<br />
Neue Welt.<br />
Aktuelles Interview<br />
mit Dr. Wolfgang Schantl, dem neuen<br />
Kärntner Gesundheitsreferenten.<br />
LKH aktuell<br />
Mehr Platz und Licht<br />
Neue Lebensqualität für chronisch Kranke im<br />
Haus der Geriatrie, LKH Klagenfurt.<br />
Medizin kommt zum Patienten<br />
LKH Klagenfurt NEU & ein Blick auf<br />
Kommendes.<br />
Leichtigkeit des Seins<br />
Feinfühliges Material und wohlüberlegte<br />
Details geben dem Neubau der Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie im LKH Klagenfurt seine<br />
Leichtigkeit.<br />
Zum „Zentrum des Jahres“ gekürt<br />
Chirurgische Abteilung des LKH Wolfsberg<br />
überzeugte mit hervorragenden<br />
Forschungsergebnissen.<br />
Impressum<br />
8<br />
4<br />
8<br />
9<br />
10<br />
12<br />
13<br />
20<br />
„Neuzugänge“ in den LKH<br />
Fünf neue Führungspersönlichkeiten in den<br />
LKH Klagenfurt, Villach, Laas und Gailtal-Klinik.<br />
Coverthema<br />
Influenza di freddo<br />
Hierzulande Grippe genannt, kommt sie mit<br />
der jährlichen Kälte wie das Amen im Gebet.<br />
Alles rund um die Infektion lesen Sie in<br />
dieser Ausgabe.<br />
KABEG<br />
Am Puls der Medizin<br />
Messesplitter vom KABEG-LKH-Stand, der an<br />
drei Tagen förmlich gestürmt wurde.<br />
Gesundheitswesen<br />
Mit Selbsthilfe aus der Isolation<br />
15 Jahre Selbsthilfe – eine<br />
Erfolgsgeschichte.<br />
Ein Traum geht in Erfüllung!<br />
Ciao, bella Italia! Auslandspraktikum<br />
in Jesolo.<br />
Standards<br />
Gewinnspiel<br />
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„schön & g’sund“<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 3<br />
Inhalt<br />
Auch die Clown-Doctors waren am<br />
KABEG-LKH-Stand auf der Gesundheitsmesse.<br />
Medieninhaber: KABEG - Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft, St. Veiter Straße 34 • Herausgeber: Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft<br />
(KABEG) & Amt der Kärntner Landesregierung, Landesgesundheitsreferat, Arnulfplatz 2, beide 9020 Klagenfurt • Redaktionsteam: Mag.<br />
Nathalie Wurzer / LKH Klagenfurt; Pflegedirektorin Kornelia Fiausch, MAS / LKH Villach; Gertrude Thelian / LKH Wolfsberg; Karin Schmid / LKH Laas;<br />
Prim. Dr. Manfred Freimüller / Gailtal-Klinik; Mag. Bernhard Goldbrunner / <strong>Kabeg</strong> Management; Dr. Hugo Tschernutter & Mag. Irmgard Jabornig /<br />
Abt. 14 / Amt der Kärntner Landesregierung • Redaktion: Mag. Ina Herzog, Kommunikation & Medien, Tel. (0463) 51 11 50, E-Mail: ina.herzog@utanet.at<br />
• Anzeigenleitung: Public Affairs, Mag. Andrea Krassnig, Tel. (0463) 50 71 60, E-Mail: office@public-affairs.at • Grafische Konzeption: Sigrid<br />
Raditschnig / VIP Vision Publishers, 1100 Wien • Repro und Druck: Carinthian GmbH & Co KG • Erscheinungsweise: vierteljährlich und nach Bedarf.<br />
Die Zeitung dient der Information der MitarbeiterInnen und PatientInnen in den Kärntner Landeskrankenanstalten sowie der Öffentlichkeit über die<br />
Belange des Spitalwesens. Darüber hinaus bringt das Medium Beiträge aus den Themenbereichen Gesundheit und Medizin.<br />
18<br />
14<br />
20<br />
22<br />
23<br />
2
Spektrum<br />
Weltklasse<br />
Diabetologin mit Weltruf im LKH Laas.<br />
Diabetikern zu einem bestmöglichen Leben mit<br />
ihrem Leiden zu verhelfen ist ein wichtiges<br />
Anliegen des LKH Laas. Im Bemühen um kompetente<br />
Informationen für seine Patienten und Mitarbeiter lud<br />
Prim. Dr. Johannes Hörmann vor kurzem die weltbekannte<br />
Diabetologin Univ.-Prof. Dr. Kinga Howorka ins<br />
Gailtaler Spital ein. Ebendort wie auch im Kötschacher<br />
Rathaus wurde dann das 10. Internationale Seminar<br />
zum Thema „Funktionelle Insulintherapie” abgehalten.<br />
Kinga Howorka, Österreicherin mit polnischen Wurzeln,<br />
hat Anfang der 1980er-Jahre die Insulintherapie<br />
revolutioniert, indem sie eine exakte, nachvollziehbare<br />
und mit genauen Regeln versehene Form der<br />
Insulintherapie entwickelt hat. „Damit hat sie gut<br />
geschulten Diabetikern ermöglicht, ein flexibles Leben<br />
Univ.-Prof. Dr. Kinga Howorka im LKH Laas bei<br />
Prim. Dr. Johannes Hörmann (rechts).<br />
mit optimaler Stoffwechseleinstellung zu führen. Sie war<br />
es, die die Patienten vom Zwang zum Essen zu<br />
bestimmten Zeiten befreit hat. Zudem entwickelte sie<br />
Schulungsmodelle, um Diabeteskranke zu ihren eigenen<br />
Therapeuten auszubilden”, erzählt der Primarius.<br />
40 Ärzte und Diabetesberater aus Österreich,<br />
Deutschland sowie Italien haben begeistert am Seminar<br />
teilgenommen. Dabei konnten sie unter anderem<br />
mitverfolgen, wie diese spezielle Form der Insulineinstellung<br />
an zwölf Patienten angewandt wurde.<br />
Sowohl Patienten wie auch Seminarteilnehmer fühlten<br />
sich rundum wohl und konnten viel Brauchbares für<br />
ihren Alltag mitnehmen. ■<br />
www.lkh-laas.at<br />
Buchtipp: Insulinabhängig? ... Funktioneller Insulingebrauch:<br />
Der Weg zur Freiheit mit nahezu normalem<br />
Blutzucker von Kinga Howorka, Kirchheim-Verlag<br />
Seite 4 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
Malaysische Ärzte bei Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Lind.<br />
Internationale<br />
Reputation<br />
LKH Klagenfurt: PET/CT-Zentrum<br />
als internationales Trainingscenter<br />
zertifiziert.<br />
Ständige wissenschaftliche Arbeit und außerordentliche<br />
medizinische Kompetenz haben der<br />
Nuklearmedizin am LKH Klagenfurt hohe internationale<br />
Reputation gebracht. Mit dem Erfolg, dass das<br />
PET/CT-Zentrum der Abteilung für Nuklearmedizin<br />
und Endokrinologie heuer in Istanbul von der<br />
European Association of Nuclear-Medicine zum<br />
Europa-Ausbildungszentrum zertifiziert wurde.<br />
Besondere Freude bei Abteilungsvorstand Primarius<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter Lind, selbst Dekan der<br />
europäischen Schule für Nuklearmezin. „Europaweit<br />
gibt es 15 solche Ausbildungszentren. Die Klagenfurter<br />
Nuklearmedizin ist damit auch weltweit bei<br />
allen einschlägigen Organisationen bekannt.“ Von<br />
LKH<br />
sieben Medizinern, die bisher am PET/CT-Zentrum<br />
(1/KK),<br />
ausgebildet wurden, kamen drei aus Malaysien,<br />
andere aus Ungarn, Litauen und Kroatien. Das PET-<br />
CT-Gerät ist bereits seit 2003 im Einsatz. Lind erklärt<br />
den großen Vorteil dieser Gerätekombination: „Mit<br />
KLAGENFURT<br />
dem PET (Positronenemmissiontomographie) wird<br />
LKH<br />
festgestellt, ob noch Tumorgewebe vorhanden ist,<br />
gleichzeitig mit dem CT (Computertomograph) die<br />
(1/KK),<br />
genaue Position des Tumors eruiert. Die Ergebnisse<br />
des PET/CT sind für die Krebs-Diagnostik von<br />
LAAS<br />
höchster Bedeutung. Sie liefern eine perfekte<br />
LKH<br />
Darstellung der anatomischen Strukturen.“ ■<br />
www.lkh-klu.at FOTOS:<br />
WOLFSBERG (4/KK), MONIKA ZET (1/KK)
Klick zum KiK<br />
Eine neue Qualität der hausinternen Information wird<br />
seit Anfang Oktober im Landeskrankenhaus<br />
Wolfsberg geboten. Auf Kanal 15 kann bereits jetzt in<br />
allen Ambulanzen sowie mit allen TV-Geräten, die in<br />
Krankenzimmern installiert sind, der hauseigene Sender<br />
KiK empfangen werden. Mit dem Klick zum KiK hat<br />
jeder Patient die Möglichkeit, wichtige und interessante<br />
Informationen über alle Abteilungen des<br />
Krankenhauses zu empfangen. In einem eigenen etwa<br />
15-minütigen Film wird das Spital selbst dreimal täglich<br />
vorgestellt. Aber auch verschiedene Behandlungsmethoden<br />
oder wichtige Detailfragen zu Operationen<br />
werden via Bildschirm erörtert.<br />
Wer kennt sie nicht, die Situation für unbeholfene<br />
Neuankömmlinge? Die Suche nach der Patientenaufnahme,<br />
nach den Verantwortlichen oder der<br />
Cafeteria. „Mit dem Klinik-Info-Kanal können wir die<br />
Patienten nun besser erreichen”, ist Ing. Jürgen<br />
Schratter als Verantwortlicher für Informations-<br />
Mammadiagnostik –<br />
neue Wege<br />
Bilder aus dem Klinik-Info-Kanal KiK. Patientenfernsehen<br />
mit viel Wissenswertem und Unterhaltung.<br />
Kostenloses Patientenfernsehen im LKH Wolfsberg. Der Klinik-Info-Kanal (KiK) bietet interne<br />
Informationen, viel Wissenswertes und auch Unterhaltung.<br />
„Schnelle Untersuchungsergebnisse durch den Mammamat:“<br />
es freuen sich Prim. Univ.-Prof. Dr. Klaus Hausegger und Team.<br />
technologie und Organisation am LKH Wolfsberg<br />
überzeugt. Darüber hinaus sollen im Patientenfernsehen<br />
Beiträge über gesunde Ernährung,<br />
stressfreies Leben oder verschiedene Therapieformen<br />
regelmäßig einen Sendeplatz erhalten, so Schratter.<br />
Als wesentlicher Teil des Haus-TV sorgen aber auch<br />
beliebte Spielfilme für mehr Kurzweil. Dies wird von<br />
den Wartenden in den Ambulanzen oder in der<br />
<strong>Physiotherapie</strong> ganz besonders geschätzt.<br />
Wobei dort der Bildschirm auch dazu dient, die<br />
Patienten mittels Insert aufzurufen.<br />
Veranstaltungshinweise, Infos über Treffen von<br />
Selbsthilfegruppen oder die Ansprechpartner der<br />
Sozialberatung bzw. jene für Homöopathie ergänzen<br />
das KiK-Programm. Nicht zuletzt sind<br />
Informationssendungen und -beiträge geplant, die für<br />
die Mitarbeiter des Wolfsberger Landeskrankenhauses<br />
selbst von besonderem Interesse sein sollten. ■<br />
www.lkh-wo.at<br />
Modernste Medizintechnik für rasche und<br />
schonende Früherkennung im LKH Klagenfurt.<br />
Wenn es bei Frauen um die Früherkennung<br />
bösartiger Tumore in der Brust geht, kann die<br />
Untersuchung schonend und schnell durchgeführt<br />
werden. So auch im Röntgendiagnostischen<br />
Zentralinstitut (RZI) im LKH Klagenfurt, wo die<br />
Mammadiagnostik inzwischen über digitale Systeme<br />
erfolgt. In neuen, freundlichen Räumlichkeiten ist für<br />
die Mammadiagnose eine digitale Vollfeldmammografie<br />
möglich. Dafür steht ein Mammamat mit<br />
speziellen Flachdetektoren zur Verfügung. „Die Anlage<br />
ist digital direkt mit dem Computer verbunden.<br />
Ergebnisse sind sofort über den Bildschirm abrufbar”,<br />
zeigt sich der Vorstand des RZI, Primararzt Univ.-Doz.<br />
Dr. Klaus Hausegger, mit seinem Team OA Dr. Emilie<br />
Breitenhuber, OA Dr. Pia Kraschl und RTA Beatrix<br />
Kohlbacher erfreut. Zu den Verbesserungen zählt weiters<br />
die Vakuumsaugbiopsie, auch Mammotom genannt.<br />
Diese Methode erlaubt eine schmerzfreie Gewebeentnahme<br />
und rasche Diagnose ohne Vollnarkose. ■<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 5
Spektrum<br />
Medizinische<br />
Hilfe für Opfer<br />
Kurdische Giftgasopfer im LKH Laas<br />
professionell betreut.<br />
Acht Kurden – sieben Frauen und ein Mann – wurden<br />
im LKH Laas zwei Wochen lang therapeutisch<br />
behandelt. Ihre Gesundheit war durch einen irakischen<br />
Giftgasangriff schwer in Mitleidenschaft gezogen<br />
worden. Als ehemalige Lungenheilstätte verfügt das<br />
LKH oberhalb von Kötschach über langjährige<br />
Erfahrung in der Behandlung von Lungenerkrankungen,<br />
und auch das milde Reizklima begünstigt die Heilung.<br />
Die acht Einwohner der kurdischen Stadt Halabja im<br />
Nordirak zeigten sich auch begeistert von der alpinen<br />
Umgebung und vor allem von der medizinischen und<br />
pflegerischen Betreuung unter der Leitung von Prim.<br />
Dr. Johannes Hörmann. Das Laaser Team konnte seinen<br />
Gastpatienten wertvolle Tipps zum Ungang mit ihrer<br />
Die kurdischen Giftgasopfer fühlten sich im LKH Laas sehr<br />
gut behandelt und betreut.<br />
Krankheit geben. Weiters wurden sie mit kleinen<br />
Sauerstoffgeräten ausgestattet, die sie auch zuhause<br />
anwenden können.<br />
1988 wurden beim Giftgasangriff auf die 70.000-<br />
Einwohner-Stadt 5000 Menschen – zum größten Teil<br />
Frauen und Kinder – getötet.<br />
Das eingesetzte Senfgas führte zudem bei Tausenden<br />
zu schweren und lebenslangen gesundheitlichen<br />
Schäden. Durch den Angriff verkohlten auch Bäume,<br />
Sträucher und Kulturen, wodurch Landwirtschaft und<br />
Wasserversorgung der Region schwer geschädigt<br />
wurden. ■<br />
www.lkh-laas.at<br />
Seite 6 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
OA Dr. Kurt Possnig mit Photonentherapie-Gerät.<br />
Kraft des Lichtes<br />
Photonentherapie an der 1. Medizinischen<br />
Abteilung im LKH Klagenfurt.<br />
Kurz und schmerzlos kann Krebspatienten an der<br />
1. Medizinischen Abteilung im LKH Klagenfurt<br />
geholfen werden, wenn es sich um inoperable<br />
Tumore im Bereich der Speiseröhre oder der<br />
Gallenwege handelt. Dann nämlich wird – seit Beginn<br />
dieses Jahres – die Photonentherapie eingesetzt.<br />
Oberarzt Dr. Kurt Possnig berichtet von beeindruckenden<br />
Ergebnissen, die mit einer solchen nicht<br />
invasiven, ambulanten, ca. 15 Minuten dauernden<br />
Behandlung erreicht werden können. „Diese Lichttherapie<br />
ist eine wirksame medizinische Maßnahme,<br />
die nicht nur die Lebensqualität der Patienten<br />
verbessert, sondern auch die Lebenserwartung<br />
erhöhen kann”, so Possnig.<br />
Was passiert? Dem Patienten wird intravenös ein<br />
Photosensibilisator appliziert, der sich im schnell<br />
wachsenden Gewebe des Tumores anreichert.<br />
(2)<br />
48 Stunden danach wird mithilfe spezieller Geräte<br />
ZET<br />
Diodenlaserlicht computergesteuert auf diesen Tumor<br />
gerichtet. Der dabei ausgelöste photobiochemische<br />
Prozess zerstört die unerwünschten Zellen.<br />
MONIKA<br />
Krankheitssymptome können so wesentlich verringert<br />
(1/KK),<br />
und das Wachstum des kranken Gewebes verzögert<br />
werden. Bei Bedarf ist diese Behandlung nach<br />
ungefähr drei Monaten zu wiederholen. Laut<br />
Dr. Possnig stehe die Photonentherapie im LKH<br />
Klagenfurt auch den Patienten des LKH Wolfsberg zur<br />
Verfügung, während das LKH Villach inzwischen über LANDESREGIERUNG<br />
eine eigene Therapieeinrichtung verfügte. ■<br />
www.lkh-klu.at FOTOS:
Neue Welt<br />
MRT im LKH Villach eröffnet<br />
neue Welt diagnostischer<br />
Möglichkeiten.<br />
Es ist nicht übertrieben: Wir befinden uns<br />
in einer neuen Welt der diagnostischen<br />
Möglichkeiten!”, zeigt sich Primaria<br />
Dr. Gabriele Sabitzer, Leiterin des Zentralröntgeninstitutes,<br />
von der neuen<br />
MRT-Anlage begeistert. Das Magnetresonanztomographie-Gerät<br />
der neuesten<br />
Generation wurde im LKH Villach vor wenigen Wochen<br />
in Betrieb genommen.<br />
„Dieses neue MR-System ermöglicht aufgrund<br />
besonderer Hochfrequenztechnologie und einem völlig<br />
neuartigem Spulenkonzept Ganzkörperuntersuchungen<br />
in kürzester Zeit und bester Bildqualität ohne jegliche<br />
Strahlenbelastung”, so Gabriele Sabitzer. Die spezielle<br />
Ausrüstung der Magnetresonanzanlage biete die<br />
Gelegenheit risikoloser Herzuntersuchungen und eine<br />
bis dato nicht da gewesene präzise Brustdiagnostik.<br />
Herzuntersuchungen werden selbstverständlich in<br />
engster Zusammenarbeit von Radiologen und Cardiologen<br />
des Hauses durchgeführt. Die rasant schnelle<br />
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„Das neue MRT-Gerät sorgt auch für höchsten Patientenkomfort,“<br />
so Prim. Dr. Gabriele Sabitzer.<br />
Bildgebung bei ausgezeichneter Bildqualität wird<br />
zukünftig auch im Rahmen der akuten Schlaganfalldiagnostik<br />
eingesetzt, was zweifelsohne zu noch<br />
besseren Ergebnissen bei der Schlaganfallbehandlung<br />
führen wird.<br />
„Höchster Patientenkomfort ist zusätzlich einerseits<br />
durch die extreme Senkung des Geräuschpegels<br />
während des Check-up sowie auch durch den<br />
großzügigen wie freundlichen Untersuchungsraum<br />
gegeben”, erklärt die versierte Röntgenologin. ■<br />
www.lkh-vil.or.at<br />
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Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 7
Interview/LKH aktuell<br />
Kurz gefasst:<br />
Plastischer Chirurg im LKH<br />
Klagenfurt, Gesundheitsmanagement<br />
beim Weltkonzern Siemens und jetzt<br />
neuer Gesundheitsreferent für<br />
Kärnten. Der 44-jährige Dr. Wolfgang<br />
Schantl ist verheiratet, hat einen<br />
Sohn und ist begeisterter Sportler.<br />
Mit dem Versprechen, sich vehement gegen eine Zwei-<br />
Klassen-Medizin zu stemmen und langfristig eine leistbare<br />
Gesundheitsversorgung zu sichern, trat Dr. Wolfgang Schantl<br />
sein Amt als neuer Kärntner Gesundheitsreferent an.<br />
Sie waren ein sehr gefragter<br />
plastischer Chirurg und Gesundheitsmanager.<br />
Warum der Schritt in<br />
die Politik, die ein sehr glattes<br />
Parkett sein kann?<br />
Schantl: Mit Leib und Seele war ich<br />
Mediziner, immer für meine Patienten<br />
da. Jetzt will ich mich für sie mit voller<br />
Kraft auf anderer Ebene einsetzen. Ich<br />
bin überzeugt, dass ich mit meiner<br />
Erfahrung als Arzt und Gesundheitsmanager<br />
für alle Kärntner gute Arbeit<br />
in einem sehr wichtigen, sensiblen<br />
Bereich leisten kann.<br />
Seite 8 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
Neuer Gesundheitsreferent Wolfgang Schantl auf Besuch im LKH Klagenfurt.<br />
Arzt und Manager mit<br />
Leib und Seele<br />
Welchen Weg werden Sie als neuer<br />
Gesundheitsreferent des Landes<br />
einschlagen? Was darf sich die<br />
Bevölkerung von Ihnen erwarten?<br />
Schantl: Vor allem Entscheidungen<br />
mit starkem Focus auf Menschlichkeit<br />
und Zuträglichkeit. Ich werde mich z.<br />
B. ganz sicher vehement gegen den<br />
Einzug einer Zwei-Klassen-Medizin verwehren.<br />
Es muss möglich sein, und<br />
dafür bin ich auch Garant, langfristig<br />
eine leistbare Gesundheitsversorgung<br />
für alle zu sichern. Zudem kann nicht<br />
sein, dass Spitzenmedizin eine Sache<br />
der Brieftasche ist. Wir müssen einfach<br />
verhindern, dass Patienten zu Kostenfaktoren<br />
reduziert werden.<br />
Haben Sie auch darüber<br />
nachgedacht, wie man die<br />
Menschen bei stetig steigendem<br />
Alter länger gesund und fit halten<br />
kann?<br />
Schantl: Gesundheitsvorsorge ist für<br />
mich ein wesentliches Thema. Jeder<br />
Cent dafür ist später ein Vielfaches<br />
wert. Wir müssen durch rechtzeitiges<br />
Eingreifen die Menschen gesund<br />
erhalten. Eines meiner Ziele ist, so etwas<br />
wie ein Gesundheitsland Kärnten<br />
entstehen zu lassen.<br />
Außerdem möchte ich auch an die<br />
Eigenverantwortung jedes Einzelnen<br />
appellieren: Als Mediziner und begeisterter<br />
Sportler weiß ich, wie wichtig<br />
FOTOS: EGGENBERGER (3/KK), MONIKA ZET (1)
es ist, Körper und Geist zu fordern und<br />
zu fördern. Eine gesunde Lebensweise<br />
ist die beste Voraussetzung für<br />
qualitätsvolles Älterwerden.<br />
Hehre Vorstellungen sind die eine<br />
Seite – Leistbarkeit, sprich<br />
Kosten die andere.<br />
Stichwort Spitalskosten ...<br />
Schantl: Noch einmal: Für mich steht<br />
die leistbare Versorgung im Vordergrund.<br />
Natürlich aber wird auch die<br />
Kooperation zwischen den Spitälern,<br />
da meine ich Ordens- und Landesspitäler,<br />
noch weiter voranzutreiben<br />
sein. Diese Zusammenarbeit soll von<br />
Mitarbeitern und Verantwortlichen<br />
auch gelebt werden.<br />
Sie werden also an der Bestandsgarantie<br />
der Spitäler festhalten?<br />
Schantl: Ja, natürlich. Hier geht es<br />
mir aber nicht ausschließlich um Garantie,<br />
sondern auch darum, dass die<br />
Spitäler wirtschaftlich gut arbeiten können.<br />
Selbstverständlich wird die Versorgung<br />
abzustimmen sein; seltene<br />
und teure Leistungen müssen zentral<br />
gebündelt werden. Strukturreform und<br />
Leistungsangebotsplanung für die<br />
Krankenhäuser zeigen ja bereits erste<br />
Erfolge. Der Weg ist weiter zu gehen.<br />
Hündin Leni hält ihr Herrchen beim<br />
täglichen Lauf auf Trab.<br />
Als ehemaliger LKH-Arzt verfügen<br />
Sie über entsprechende Erfahrung<br />
mit dem Krankenhausbetrieb. Ein<br />
Wort dazu?<br />
Schantl: Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen<br />
sind mir ein riesiges Anliegen.<br />
Sie sind das Kapital, und wir<br />
müssen sie in ihrer nicht immer leichten<br />
Arbeit unterstützen und motivieren.<br />
Zum Teil gibt es massive Belastungen.<br />
Auf medizinisch und pflegerisch<br />
tätigem Personal lastet oft psychischer<br />
Druck. Meine Erfahrung lehrte mich,<br />
dass durch Steuerung der Abläufe und<br />
intensive Kooperationen zwischen den<br />
Abteilungen durchaus Entlastung geschaffen<br />
werden kann.<br />
Was ist dem neuen Gesundheitsreferenten<br />
privat wichtig und wert?<br />
Schantl: Mein elfjähriger Sohn Thomas<br />
und Sabine, meine Frau. Glücklicherweise<br />
haben sie viel Verständnis<br />
für meine berufliche Neuausrichtung.<br />
Zu meinen Leidenschaften gehört unter<br />
anderem das Sporteln. Ich laufe,<br />
mache Triathlon ... ■<br />
Mehr Platz<br />
und Licht<br />
Neue Lebensqualität für<br />
chronisch Kranke bietet<br />
das Haus der Geriatrie im<br />
LKH Klagenfurt.<br />
Mit der Sanierung und Neugestaltung<br />
der Stationen B und B1<br />
stehen chronisch und schwerkranken<br />
Menschen nun helle, geräumige<br />
Zwei- und Vierbettzimmer mit eigenem<br />
Sanitärbereich zur Verfügung.<br />
Ein freundlich gestalteter Wintergarten<br />
lädt die Patienten ein, die Natur zu<br />
genießen und sich mit Freunden und<br />
Angehörigen zu treffen.<br />
„Letztendlich bedeute die Adaptierung<br />
mehr Lebensqualität für unsere<br />
Patienten“, versichert Univ.-Doz. Dr.<br />
Thomas Koperna, medizinischer<br />
Direktor im LKH Klagenfurt.<br />
An den zwei sanierten Stationen mit<br />
57 Betten werde den Kranken beste<br />
medizinische Behandlung und Pflege<br />
geboten. „Unser Ziel ist, für die Menschen<br />
dauerhaft eine hohe Versorgungsqualität<br />
zu sichern,” so Thomas<br />
Koperna.<br />
Wesentliche Voraussetzung dafür<br />
seien neben entsprechenden Räumlichkeiten<br />
vor allem eine hochwertige<br />
medizinische und therapeutische Ausstattung<br />
sowie das besondere Engagement<br />
der Ärzte und des Pflegepersonals.<br />
■<br />
www.lkh-klu.at<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 9
LKH aktuell<br />
Medizin kommt zum<br />
Patienten<br />
Der geplante Baubeginn – Oktober 2006 – für das LKH Klagenfurt NEU<br />
mit 774 Betten im Neubau rückt näher. Wir werfen einen Blick auf Kommendes.<br />
Planungsleistungen und Behördenverfahren<br />
waren entscheidende<br />
Weichenstellungen auf<br />
dem Weg zum LKH Klagenfurt NEU.<br />
Die nächste Hürde soll am 20. Dezember<br />
genommen werden. An diesem<br />
vorweihnachtlichen Dienstag ist<br />
geplant, im Rahmen der KABEG-Aufsichtsratssitzung<br />
(KABEG = Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft)<br />
den<br />
Antrag auf Realisierungsgenehmigung<br />
zu stellen. Aus diesem Anlass wollen<br />
wir einen Ausblick auf Kommendes<br />
wagen, denn schließlich darf sich das<br />
LKH Klagenfurt NEU künftig zu den<br />
modernsten und besten Gesundheitseinrichtungen<br />
Europas zählen.<br />
Wartezeiten reduzieren<br />
Wie bereits gesagt, soll der Spitalneubau<br />
über 774 Betten verfügen –<br />
darin enthalten tagesklinische Plätze<br />
und 112 Betten auf vier Sonderklassestationen.<br />
1300 Betten werden es<br />
schlußendlich in Summe sein. Vier-,<br />
Zwei- und Einbettzimmer mit gehobenem<br />
Hotelcharakter und bester Infrastruktur<br />
werden den Patienten zur Verfügung<br />
stehen. „Die Vierbettzimmer”,<br />
erklärt Projektleiter Dipl.-Ing. Manfred<br />
Freitag vorausschauend, „können wir<br />
jederzeit in Zweibettzimmer umwandeln.<br />
Es ist nämlich nicht ausgeschlossen,<br />
dass sich unter Umständen bereits<br />
bei Baufertigstellung die Versicherungsleistungen<br />
so verändert haben,<br />
dass die Betteanzahl pro Zimmer kein<br />
Unterscheidungsmerkmal zwischen allgemeiner<br />
Klasse und Sonderklasse<br />
ist.” Bei der Qualität medizinischer und<br />
pflegerischer Leistungen gibt es auch<br />
heute keine Unterschiede zwischen<br />
Sonder- und Allgemeinklassepatienten.<br />
Seite 10 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
Mister LKH Klagenfurt NEU, Dipl.-Ing.<br />
Manfred Freitag mit Modell.<br />
FOTOS:
Auch Wartezeiten bei angemeldeten<br />
Patienten sind im LKH Klagenfurt NEU<br />
kein Thema mehr. Dipl.-Ing. Freitag:<br />
„Durch die Zusammenführung der Ambulanzen<br />
wird zukünftig ein verbessertes<br />
Patienten-Management ermöglicht.<br />
Die Wartezeiten werden daher<br />
unter eine Stunde fallen.“<br />
Optimale Versorgung<br />
Ebenfalls einen positiven Beitrag<br />
zum Patienten-Management könnte<br />
eine im Ambulanzbereich angesiedelte<br />
Wahlarztpraxis leisten.“<br />
Womit ab 2008, dem Jahr der endgültigen<br />
Baufertigstellung, ebenfalls<br />
Schluss sein soll, sind die krankenhausinternen<br />
Wege der Patienten. „Im<br />
LKH Klagenfurt NEU werden Bereiche,<br />
die bereits jetzt schon intensiv zusammenarbeiten,<br />
auch räumlich zusammengeführt.<br />
Die Medizin kommt zum<br />
Patienten und nicht umgekehrt, lautet<br />
die neue Prämisse. Optimale Basisdiagnostik<br />
wird Dank medizinischer<br />
Zentrumsbildung gewährleistet. Das<br />
heißt, Abteilungen, die aufgabenmäßig<br />
zusammengehören, gewährleisten<br />
ARGE<br />
Projektmanagement<br />
LKH Klagenfurt NEU<br />
Zweigniederlassung Villach<br />
Klagenfurter Straße 39<br />
A-9500 Villach<br />
T: +43 4242 27067-0<br />
E: bau-control@kermer.at<br />
Hauptsitz München<br />
Hansastraße 40<br />
D-80686 München<br />
T: +49 89 5799-0<br />
E: info@opb.de<br />
gemeinsam optimale Versorgung der<br />
Patienten”, so Dipl.-Ing. Freitag. Weiters<br />
mit Entspannung zu rechnen ist bei<br />
der Parkplatzsituation am Krankenhausgelände.<br />
Eine Tiefgarage sowie ein<br />
oberirdischer Parkplatz beim neuen<br />
chirurgisch-medizinischen Zentrum<br />
werden sicherlich gute Dienste im<br />
S inne der Autofahrer leisten.<br />
Jahrhundertprojekt<br />
„Dieses Jahrhundertprojekt ist ein<br />
Meilenstein für die Gesundheitsversorgung<br />
und die wirtschaftliche Ent-<br />
LKH Klagenfurt NEU<br />
Am 20. Dezember wird im Rahmen<br />
der KABEG-Aufsichtsratssitzung<br />
der Antrag auf Realisierungsgenehmigung<br />
gestellt. Gibt es grünes<br />
Licht, wird die erste Aktion danach<br />
die Ausschreibung der Bauleistungen<br />
sein. Der Startschuss für den Baubeginn<br />
wird im 3. Quartal nächsten<br />
Jahres erwartet. Die Errichtung von<br />
Ver- und Entsorgungszentrum und<br />
medizinisch-chirurgischem Zentrum<br />
steht in Folge auf dem Plan. ❑<br />
wicklung des Landes. Umso wichtiger<br />
ist es, das Gesamtprojekt hinsichtlich<br />
Kosten, Termine und Ziele planmäßig<br />
abzuwickeln. Wie bisher wird auch in<br />
Zukunft größter Wert darauf gelegt,<br />
diese Vorgaben einzuhalten,“ so Dipl.-<br />
Ing. Herwig Wetzlinger, Kaufmännischer<br />
Direktor des LKH Klagenfurt.<br />
Wie bereits in der Vergangenheit<br />
werden wir Sie auch zukünftig in der<br />
Visite gerne über alles Interessante<br />
rund um das LKH Klagenfurt NEU<br />
informieren. ■<br />
www.lkh-klu.at<br />
Mehr Zeit für Patienten<br />
Zukünftig wird der Patient in<br />
medizinischen Kompetenzzentren<br />
(z. B. Herzzentrum, Kopfzentrum)<br />
behandelt, wodurch sich die<br />
Wartezeiten verkürzen. Nicht mehr<br />
der Patient wird den Arzt aufsuchen<br />
müssen – der Arzt kommt zum<br />
Patienten. In diesem „Krankenhaus<br />
der kürzeren Wege“ verbessern sich<br />
auch die Arbeitsbedingungen für<br />
Ärzte und Pfleger. Daher bleibt mehr<br />
Zeit für den Patienten. ❑
LKH aktuell<br />
Leichtigkeit des Seins<br />
Feinfühliges Material und wohlüberlegte Details geben dem neuen Gebäude der Abteilung für<br />
Neurologie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters im LKH Klagenfurt seine Leichtigkeit.<br />
Das dreigeschossige Gebäude<br />
mit fast 3.000 Quadratmetern<br />
Nutzfläche wurde im Rahmen<br />
der Gesamtplanung für das LKH Klagenfurt<br />
NEU in knapp zweijähriger<br />
Bauzeit errichtet. Es soll jungen Menschen<br />
eine Umgebung bieten, die<br />
Ruhe ausstrahlt und Vertrautheit aufkommen<br />
lässt. Das neue Haus befindet<br />
sich im Anschluss an das Gesundheitszentrum<br />
für Kinder, Jugendliche und<br />
Frauen (ELKI und Gyn). Durch direkte<br />
Anbindungen kann diese Nähe maximal<br />
genutzt werden, so die Grundidee<br />
zur Positionierung des Bauwerkes.<br />
Raumhohe Fenster und Schiebeelemente<br />
mit Screenbespannung als Sonnen-<br />
und Sichtschutz verleihen dem<br />
Gebäude ein unverwechselbares<br />
Äußeres. Herzstück ist ein fast quadratischer<br />
ca. 600 Quadratmeter<br />
großer Innenhof. Ein intimes Zentrum,<br />
das sich im Erdgeschoss nach Süden<br />
öffnet, um die Außenwelt in die Anla-<br />
Info<br />
„Die Neurologie und Psychiatrie des<br />
Kindes- und Jugendalters ist kein<br />
Orchideenfach,“ betont Prim. Univ.-<br />
Doz. Dr. Georg Spiel. Epidemiologische<br />
Untersuchungen zeigten, dass<br />
jedes vierte bis fünfte Kind Hilfe<br />
brauche. Etwa fünf Prozent der<br />
Kinder benötigen auch stationäre<br />
Angebote. Auf dem Foto: Innenhof<br />
des neuen Gebäudes. ❑<br />
Seite 12 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
ge zu integrieren. Mit überdachter Terrasse,<br />
Wintergärten, Treppen, Bäumen,<br />
Sträuchern, Gewürzgarten, Spielgeräten<br />
und einer Arena präsentiert sich<br />
der Innenhof auf drei Geschossen als<br />
Wahrnehmungspark und Aktivspielplatz.<br />
Im Patientenbereich erfolgt die<br />
Gliederung nach Altersstufen und<br />
Problemfeldern.<br />
Die Kinderneurologische und Wochentagsstation<br />
(mittelfristige Behandlungsdauer<br />
mit Schwerpunkt funktionelle<br />
Therapie und Psychotherapie) befindet<br />
sich im Erdgeschoss, die Kinderpsychiatrisch-psychosomatische<br />
sowie<br />
Jugendpsychiatrische im Obergeschoss.<br />
Insgesamt stehen 48 Betten<br />
bzw. Betreuungsplätze zur Verfügung,<br />
wobei sowohl vollstationäre als auch<br />
tagesklinische Angebote umgesetzt<br />
sind. Im Untergeschoss befinden sich<br />
auch ein Sonderkindergarten und die<br />
funktionellen Therapien. Wesentlicher<br />
Schwerpunkt der Abteilung ist der<br />
Glasfenstergestaltung im Neubau von<br />
Künstler Prof. Karl Brandstätter.<br />
ambulante Bereich. „Die Neurologie<br />
und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters<br />
umfasst die Erkennung, Behandlung,<br />
Prävention, Rehabilitation<br />
und Begutachtung bei neurologischen,<br />
psychischen, psychosozialen, psychosomatischen,<br />
entwicklungsbedingten<br />
Erkrankungen oder Störungen sowie<br />
bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten<br />
im Kindes- und Jugendalter,“<br />
umreißt der Vorstand der<br />
Abteilung für Neurologie und Psychiatrie<br />
des Kindes- und Jugendalters,<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Georg Spiel, das<br />
Aufgabengebiet. Aufgrund unterschiedlichster<br />
Problemlagen und<br />
Krankheitszustände sei ein breitgefächertes<br />
Leistungsangebot erforderlich<br />
sowie gleichzeitig eine Binnendifferenzierung<br />
und Schwerpunktsetzung<br />
innerhalb der Abteilung. ■<br />
FOTOS: MONIKA ZET (2)
FOTOS: Polsinger (1), LKH Wolfsberg (1/kk) Zum<br />
„Zentrum<br />
des Jahres“ gekürt<br />
Chirurgische Abteilung des LKH Wolfsberg überzeugte mit<br />
hervorragenden Forschungsergebnissen und wurde<br />
„Zentrum des Jahres”.<br />
Die Freude war riesengroß, als<br />
die Frohbotschaft im LKH<br />
Wolfsberg publik wurde. Durch<br />
Forschung auf höchstem Niveau gelang<br />
der Chirurgischen Abteilung des<br />
Unterkärntner Krankenhauses der<br />
Schritt auf das Siegerstockerl. Und<br />
wahrlich: Von der Jahrestagung der<br />
Österreichischen Studiengruppe Austrian<br />
Breast & Colorectal Cancer Study<br />
Group, kurz ABCSG, zum „Zentrum<br />
des Jahres” gewählt zu werden ist<br />
schon eine hohe Auszeichnung. Denn<br />
das LKH Wolfsberg ist nur eines von 96<br />
Zentren, die sich mit großem Engagement<br />
an klinischen Studien der genannten<br />
österreichischen Studiengruppe<br />
beteiligen.<br />
Die neuesten Forschungsergebnisse<br />
in den Bereichen Brust- und Darmkrebs<br />
wurden heuer vor nicht weniger als 300<br />
Prüfärzten, Studienteams und Abteilungschefs<br />
zahlreicher Krankenhäuser<br />
in Saalfelden bei der Jahrestagung der<br />
ABCSG präsentiert. Ein Fixpunkt der<br />
jährlich stattfindenden Veranstaltung<br />
ist eben die Kür des „Zentrums”.<br />
Bewertet wird die Forschungstätigkeit<br />
am Zentrum, also beispielsweise<br />
Umsetzung und Vielfalt der durchgeführten<br />
klinischen Studien, Anzahl der<br />
Studienteilnehmer und Qualität der<br />
Studiendaten.<br />
Hohe Auszeichnung für das<br />
LKH Wolfsberg: Chirurgische<br />
Abteilung ist „Zentrum des Jahres“.<br />
Neueste Erkenntnisse<br />
Prim. Dr. Dusan Schlapper, Vorstand<br />
der Chirurgischen Abteilung, zeigte<br />
sich über die Auszeichnung erfreut und<br />
betonte: „Es gehört auch zu den Aufgaben<br />
eines Krankenhauses, sich um<br />
die Weiterentwicklung von Therapien<br />
zu bemühen.” Insgesamt wurden in<br />
der Chirurgischen Abteilung bereits<br />
183 PatientInnen in klinischen Studien<br />
der ABCSG eingebracht.<br />
„Durch die ABCSG ist es ebenfalls in<br />
peripheren Krankenhäusern<br />
möglich, klinische<br />
Forschung zu betreiben.<br />
Somit können<br />
wir unseren Patientinnen<br />
und Patienten eine<br />
standardisierte Be-<br />
handlung nach neuesten<br />
Erkenntnissen<br />
anbieten und tragen<br />
unsererseits durch die Durchführung<br />
von klinischen Studien zur Weiterentwicklung<br />
von Therapien bei”, so OA<br />
Dr. Elisabeth Melbinger-Zeinitzer, die<br />
sich gemeinsam mit OA Dr. Franz<br />
Prentner seit Jahren in der klinischen<br />
Forschung engagiert.<br />
Im Mittelpunkt aller Bemühungen<br />
steht, die Chancen der Patientinnen<br />
und Patienten zu verbessern, die an<br />
Brust- oder Darmkrebserkrankungen<br />
mit höchster Inzidenz leiden. ■<br />
www.lkh-wo.at<br />
Prim. Dr. Dusan Schlapper, OA Dr. Franz Prentner, OA Dr. Elisabeth Melbinger-<br />
Zeinitzer, DGKS Doris Rutrecht (von links).<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 13
Coverthema<br />
Seite 14 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
Influenza<br />
freddo<br />
Grippe ist<br />
die am meisten<br />
unterschätzte<br />
Krankheit der Erde.
Hierzulande Grippe genannt, kommt sie mit der jährlichen<br />
Kälte wie das Amen im Gebet. Triefende Nase,<br />
schmerzende Glieder, heißer Kopf. Doch nicht jede<br />
vermeintliche Grippe ist auch eine.<br />
Vor dem Hintergrund einer möglichen<br />
Pandemie, ausgelöst<br />
durch ein Vogelgrippevirus in<br />
Südostasien, erscheint auch die jährliche<br />
traditionelle Grippe in einem etwas<br />
anderen Licht. „Obwohl sonst eher<br />
impfmüde”, bemerken Experten, „haben<br />
sich heuer viel mehr Menschen für<br />
eine Grippeimpfung entschieden als in<br />
der Vergangenheit.” Ein gutes Zeichen,<br />
wie sie meinen, denn für ihr<br />
Dafürhalten wird mit der Grippe als<br />
meist unterschätzte Krankheit der<br />
Erde, ohnedies viel zu jovial umgegangen.<br />
Dabei gibt die „Influenza di<br />
freddo”, wie ihr italienischer Name sie<br />
seit Mitte des 18. Jahrhunderts bezeichnet,<br />
alljährlich mit der kalten Jahreszeit<br />
ihr sicheres Stelldichein. Dreht<br />
man das Zeitrad zurück, zum Beispiel<br />
bis 1918, wird rasch klar, was ein Grippevirus<br />
anzustellen vermag. „Auf jedem<br />
Friedhof der Erde sind Gräber der<br />
Grippetoten von 1918/19 zu finden.<br />
Damals, während der Erste Weltkrieg<br />
zu Ende ging, jagte eine extrem letale<br />
Variante der Influenza rund um den<br />
Globus, steckte ein Fünftel der Weltbevölkerung<br />
an und brachte mindestens<br />
40 Millionen Menschen um. Mehr<br />
als jede andere Seuche der Menschheitsgeschichte<br />
im knappen Zeitraum<br />
eines einzigen Jahres,” berichtete das<br />
angesehene GEO-Magazin.<br />
Wer soll sich impfen lassen?<br />
„In der Einstellung gegenüber der<br />
Grippe,” so GEO weiter, „unterscheiden<br />
sich die Menschen heute kaum<br />
von denen im Jahr 1918. Was sie damals<br />
heimgesucht hat, ist uns heute<br />
keine Warnung. Wir fürchten die Grippe<br />
so wenig, dass die Entscheidung,<br />
FOTO: BUENOSDIAS (1), LKH KLAGENFURT (1/KK), di<br />
sich impfen zu lassen, eher eine Frage<br />
der Einstellung, der Stimmung oder<br />
des Terminkalenders ist.”<br />
„Nachdem eine richtige Grippe gefährliche<br />
Komplikationen wie Lungenund<br />
Herzmuskelentzündung mit möglichen<br />
Todesfolgen nach sich ziehen<br />
kann, gibt es eine allgemeine Impfempfehlung,<br />
die folgend lautet: Personen<br />
über 60 sollen sich impfen lassen,<br />
da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems<br />
mit fortschreitendem Lebensalter<br />
abnimmt. Ebenso Kinder und<br />
Erwachsene mit Grunderkrankungen<br />
wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenleiden,<br />
Stoffwechselerkrankungen,<br />
Leber- und Nierenerkrankungen, HIV-<br />
Infizierte oder auch Leukämiepatienten.<br />
Grundsätzlich ist die Impfung für<br />
Kinder ab dem 6. Lebensmonat<br />
möglich. Dringend angeraten<br />
„Jede Infektion ist ein Konflikt<br />
zwischen Erreger und Wirt”, erklärt<br />
Prim. Dietmar Geissler.<br />
Kein Grund zur Panik!<br />
Die Vogelgrippe ist eine Tierseuche,<br />
kein Grund zur Panik, beruhigt Landessanitätsdirektor<br />
Dr. Gerhard Olexinski.<br />
❑ „Aufgrund der aktuellen<br />
Berichterstattung sowie der Sorgen und<br />
Ängste der Bevölkerung ist mir wichtig<br />
in aller Deutlichkeit festzustellen, dass<br />
keine Gefahr für Kärnten besteht”, sagt<br />
LSD Dr. Gerhard Olexinski. Er macht<br />
darauf aufmerksam, dass die Vogelgrippe<br />
eine Tierseuche ist und ein<br />
Ansteckungsrisiko nur für Personen<br />
besteht, die direkten Kontakt zu<br />
infiziertem Geflügel haben. Eine<br />
Übertragung des Vogelgrippevirus von<br />
LSD Dr. Gerhard Olexinski<br />
Mensch zu Mensch ist nicht möglich.<br />
„Eine theoretische Gefahr besteht darin,<br />
dass der derzeit aktuelle Erreger der<br />
Vogelgrippe, das Grippevirus H5N1, sich<br />
so verwandeln könnte, dass er von<br />
Mensch zu Mensch übertragbar werden<br />
könnte,” erklärt Olexinski. Dieser sehr<br />
unwahrscheinliche Fall sei aber bis heute<br />
noch nie eingetreten. „Für alle Fälle<br />
aber gibt es einen österreichischen<br />
Pandemieplan, dessen Umsetzung für<br />
Kärnten erarbeitet wird. Es laufen<br />
umfangreiche logistische Vorbereitungen<br />
unter unserer Federführung,” so<br />
der Sanitätsdirektor. Weiters weist er<br />
darauf hin, dass Kärnten den Ankauf von<br />
Tamiflu für den Fall einer Pandemie in<br />
die Wege geleitet hat. Es sei allerdings<br />
nicht ratsam, das hochwirksame<br />
Medikament mit Nebenwirkungen selbst<br />
auf Vorrat zu legen, da niemand mit<br />
Sicherheit sagen kann, wann es<br />
gebraucht würde – in einem, fünf oder<br />
zehn Jahren oder auch nie. Vielmehr<br />
empfiehlt sich die jährliche Grippeimpfung<br />
besonders für kleine Kinder,<br />
chronisch Kranke sowie ältere Menschen<br />
ab 60. Auch die Pneumokokkenimpfung<br />
wird für Risikogruppen empfohlen. ❑<br />
www.gesundheit-kaernten.at<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 15
Coverthema<br />
Gripperisiko stark unterschätzt<br />
Gesund bleiben – für sich selbst, aber vor allem auch für die zu betreuenden<br />
Patienten. Ein Plädoyer für die Grippeimpfung.<br />
❑„Die höhere Lebenserwartung der Menschen“, so Dr. Ulrich Zerlauth, Facharzt<br />
für Hygiene und Mikrobiologie im LKH Klagenfurt, „ist im besonderen Maße auf<br />
das Ingriffbekommen der Infektionen zurückzuführen.” Dass der Kampf gegen<br />
die jährliche Grippe noch immer stark von Impfmüdigkeit geprägt ist, schreibt<br />
er einer glatten Risikounterschätzung zu. „Wenn Menschen auf Reisen gehen,<br />
lassen sie sich impfen. Die Einstellung gegenüber der Grippeimpfung ist aber<br />
nach wie vor sehr antiquiert. Und das, obwohl im Laufe der Menschheitsgeschichte<br />
Millionen von der Influenza dahingerafft wurden”, macht Zerlauth<br />
bewusst. Seine Aufgabe im LKH ist, durch Schaffung eines entsprechenden<br />
Umfeldes Personal wie Patienten vor Infektionen zu schützen.<br />
Mit ihm gemeinsam eine Lanze für die Grippeimpfung bricht seine Kollegin<br />
Dr. Andrea Haas-Jölli, Arbeitsmedizinerin im LKH Klagenfurt und als solche<br />
zuständig für etwa 4000 Mitarbeiter. „Gesund bleiben für sich selbst und vor<br />
allem auch für die zu betreuenden Patienten“, lautet ihr Credo. „Die<br />
Grippeimpfung ist eine unerlässliche Vorsorge, vor allem für bestimmte<br />
Zielgruppen, zu denen auch SpitalsmitarbeiterInnen zählen. Etliche von ihnen<br />
betreuen immungeschwächte und multimorbide Patienten. Durch die<br />
Grippeimpfung lässt sich eine mögliche<br />
Dr. Ulrich Zerlauth und<br />
Infektionenübertragung verhindern.<br />
Dr. Andrea Haas-Jölli<br />
Abgesehen vom persönlichen ,Leid’ würden in plädieren für Grippeimpfung.<br />
einer Grippezeit ganze Stationen personell<br />
,leer gefegt’ zu Problemen in der Patientenversorgung“, führt Haas-Jölli vor<br />
Augen. Heuer wurde im LKH Klagenfurt mit der Mitarbeiter-Impfaktion früher<br />
als in den Jahren zuvor begonnen. Wohl auch vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Ereignisse betreffend mögliche Pandemie & Vogelgrippe in Ostasien<br />
gab es einen nie dagewesenen Run auf die Grippeimpfung. Innerhalb relativ<br />
kurzer Zeit waren die vorrätigen Impfstoffe verbraucht.<br />
„Die Grippeimpfungen“, raten Andrea Haas-Jölli und Ulrich Zerlauth, „soll man<br />
wie eine Versicherung sehen: man hofft, dass man sie nicht braucht, ist aber<br />
froh, wenn man sie im Falle einer Epidemie hat. Sie ist nicht nur die einzige<br />
präventive Maßnahme gegen die Influenza, sondern schützt ebenfalls vor<br />
schweren Komplikationen wie z. B. Pneumonie und Herzmuskelentzündung,<br />
welche auch zum Tod führen können. Tatsache ist ebenfalls, dass mit jeder<br />
jährlichen Grippeimpfung ein dichteres Netz an Immunabwehr geknüpft wird.<br />
Generell keine Angst haben muss man vor einer Überimpfung. Außer einer<br />
eventuellen Lokalreaktion sind schwerere Nebenwirkungen wie neurologische<br />
Störungen oder allergische Reaktionen sehr selten, weniger als 1 von 10.000.“<br />
Seite 16 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
wird die Grippeimpfung zudem Menschen,<br />
die mit vielen Personen Kontakt<br />
haben und damit einer erhöhten Ansteckungsgefahr<br />
ausgesetzt sind. Zum<br />
Beispiel Krankenhausbedienstete, Lehrer<br />
usw.,” klärt Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />
Dietmar Geissler, Vorstand der 1. Medizinischen<br />
Abteilung im LKH Klagenfurt<br />
auf. Die Grippeimpfung ist ein Totimpfstoff,<br />
das heißt, der Impfstoff besteht<br />
aus Influenza-Viren, welche die<br />
Krankheit nicht mehr auslösen können.<br />
Sie wird bekanntlich gespritzt und gilt<br />
als aktive Impfung, weil der Körper danach<br />
Abwehrstoffe gegen das Virus bildet.<br />
Infiziert man sich zu einem späteren<br />
Zeitpunkt mit echten Grippeviren,<br />
werden sie von diesen Antikörpern<br />
abgefangen.<br />
Nicht gegen Erkältung<br />
„Vor einer normalen Erkältung, auch<br />
grippaler Infekt genannt, schützt die<br />
Impfung nicht, denn Erkältungen werden<br />
von einer Vielzahl anderer Viren<br />
ausgelöst. Sie rufen zwar ähnliche Beschwerden<br />
hervor, verlaufen aber viel<br />
harmloser. Da zwischen einer wirklichen<br />
Grippe und einem grippalen Infekt<br />
landläufig nicht wirklich unterschieden<br />
wird, hört man dann oft: Jetzt hab’ ich<br />
mich gegen Grippe impfen lassen, und<br />
trotzdem bin ich krank ...”, macht<br />
Geissler auf den kleinen Unterschied<br />
mit großen Folgen aufmerksam. Der<br />
„Influenza di freddo” muss jährlich aufs<br />
Neue mit der Spritze zu Leibe gerückt<br />
werden, verändert sich doch auch die<br />
Oberfläche des Virus annuell. Auf diese<br />
Weise überlistet es das Gedächtnis<br />
unseres Immunsystems.<br />
„Diese Veränderungen entstehen<br />
meistens durch punktuelle Erbgutveränderungen.<br />
Grippewellen solchen Ursprungs<br />
bleiben auf bestimmte Gebiete<br />
oder Länder begrenzt. Man spricht<br />
von einer Epidemie. Hin und wieder<br />
vermischen zwei Virusarten ihr Erbgut.<br />
Solche Grippewellen sind durch länderübergreifende<br />
Ausbreitungen –<br />
Pandemien – und wesentlich höhere<br />
Todesraten gekennzeichnet. Pandemien<br />
traten bisher in Abständen von elf<br />
bis 40 Jahren auf, die letzte 1968“,<br />
kann man auf der medizinischen Homepage<br />
von NetDoktor.AT nachlesen.<br />
Veränderte Viren haben ihren Ursprung<br />
häufig in Asien. Wie bereits erwähnt,<br />
FOTOS: MONIKA ZET (2)
gibt es im Unterschied zur Grippe die<br />
Erkältung oder den grippalen Infekt.<br />
Die beiden winterlichen Erkrankungen<br />
differenziert Prim. Geissler:<br />
Grippe oder grippaler Infekt<br />
„Grundsätzlich ist es nicht immer<br />
leicht, beide Erkrankungen voneinander<br />
zu unterscheiden. Die Influenza ist<br />
eine akute, ansteckende Infektionskrankheit<br />
der Atemwege. Typischerweise<br />
beginnt sie überfallsartig mit hohem<br />
Fieber, Gelenks-, Glieder- und<br />
Halsschmerzen, Schüttelfrost sowie<br />
trockenem Husten. Erste Beschwerden<br />
treten innerhalb von ein paar Tagen<br />
auf, und erst nach rund drei Wochen<br />
ist die Erkrankung auskuriert. Die Ansteckung<br />
erfolgt über Aerosole, sprich<br />
Tröpfchen beim Sprechen, Niesen und<br />
Husten. So auch bei der Erkältung, welche<br />
die oberen Luftwege, also den Nasen-Rachen-Raum<br />
betrifft. Sie ist normalerweise<br />
harmlos und dauert zirka<br />
eine Woche. Besonders auffälliges<br />
Kennzeichen ist die rinnende Nase.<br />
Niedriges bis kein Fieber, gelegentlicher<br />
Husten, manchmal Kopf- und<br />
Halsschmerzen können weitere Begleitumstände<br />
sein.”<br />
Erkältungen werden offensichtlich<br />
durch Abkühlung von Finger, Zehen,<br />
Nase und Ohren begünstigt. Nachdem<br />
Erkältungsviren mehrere Stunden auf<br />
der Hautoberfläche überlebensfähig<br />
sind ist es wichtig, sich nach dem Naseputzen<br />
immer gründlich die Hände<br />
zu waschen. Einem grippalen Infekt gehen<br />
sie am besten so aus dem Weg:<br />
❑ Gesichtsberührung nach Kontakt<br />
mit erkälteten Menschen meiden<br />
❑ Abstand zu erkälteten Personen<br />
❑ Händehygiene beachten<br />
❑ Feuchtigkeit meiden<br />
❑ Saunabesuche oder Kneippkuren<br />
können sich positiv auswirken<br />
❑ Ausgewogene, vitaminreiche<br />
Ernährung zu sich nehmen<br />
❑ Grippeimpfung laut Empfehlung<br />
Macht sich eine Virusinfektion bereits<br />
bemerkbar, so sollte der direkte Weg<br />
optimalerweise ins Bett führen. „Mit einem<br />
Fieber senkenden Mittel, ausreichend<br />
Flüssigkeit – pro Grad Fieber<br />
steigt der Flüssigkeitsbedarf um einen<br />
Liter –, verstärkter Vitaminzufuhr und<br />
einem Schleimhaut abschwellenden<br />
Medikament sollte man fürs Erste gut<br />
bedient sein. Routinemäßig Antibiotika<br />
schlucken ist nicht hilfreich. Sollten<br />
sich die Beschwerden innerhalb einer<br />
Woche nicht legen, ist der Hausarzt gefragt,”<br />
rät Prof. Dietmar Geissler.<br />
Prim. Dr. Günter Alpi: Impfungen<br />
stimulieren das Immunsystem.<br />
Vorkehrungen getroffen<br />
Wie Landessanitätsdirektor Dr. Gerhard<br />
Olexinski meint, gibt es derzeit<br />
keinen Grund zur Panik in Bezug auf<br />
die Vogelgrippe. Dennoch haben sich<br />
auch die Krankenhäuser für den Fall<br />
der Fälle gerüstet. „Im LKH Villach zum<br />
Beispiel,“ so Prim. Dr. Günter Alpi, Vorstand<br />
der Pathologie, „haben wir Vorkehrungen<br />
im Rahmen unseres Alarmund<br />
Einsatzplanes getroffen. Passiert<br />
das eher Unwahrscheinliche tatsächlich,<br />
steht und fällt natürlich viel mit einer<br />
raschen Lokalisierung. Würde ein<br />
mit Vogelgrippe infizierter Patient in<br />
unserem Haus aufgenommen werden<br />
– nicht wissentlich, denn ein Patient mit<br />
bereits bekanntem Verdacht würde<br />
gleich an die Infektionsstation des LKH<br />
Klagenfurt verwiesen werden –, stünden<br />
als erstes Verdachtsdiagnostik und<br />
Sofortmaßnahmen auf dem Plan. Nach<br />
Aufnahmeprotokoll und Anamnese mit<br />
einer mögliche Risikoinfektion käme es<br />
zu einer eingeschränkten Isolation sowie<br />
zu dafür notwendigen Hygienemaßnahmen.<br />
Vor einer Probenentnahme<br />
bzw. einem Schnelltest müssten<br />
noch klinisch-epidemiologische Kriterien<br />
gecheckt werden. Bei positivem<br />
Ergebnis würden sogleich exakt vorgegebene<br />
Maßnahmen für eine Risikoinfektion<br />
umgesetzt werden.“ Medikamentöse<br />
Vorsorge gegen die Vogelgrippe<br />
gäbe es nicht, so der Primarius.<br />
Wie andere Experten rät auch er zur<br />
normalen Grippeimpfung: „Eine gute<br />
Durchimpfungsrate der Bevölkerung<br />
senkt die Gefahr von Mutationsbildung.<br />
Aus diesem und anderen Gründen<br />
wäre von Vorteil, den epidemiologischen<br />
Zustand zu verbessern.“ ■<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 17
LKH aktuell<br />
„Neuzugänge“<br />
in den LKH<br />
Fünf neue Führungspersönlichkeiten in den LKH Klagenfurt,<br />
Villach, Laas und der Gailtal-Klinik.<br />
Nach Jahrzehnten größten Engagements<br />
in verschiedenen Wirkungsbereichen<br />
der LKH haben<br />
sich die geschätzten Persönlichkeiten<br />
Prim. Dr. Karl Pallasmann (Abteilung für<br />
Kinder- und Jugendheilkunde, Villach),<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Herwig Scholz (Abteilung<br />
für Neurologie und Psychosomatik,<br />
Villach) und Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />
Hans-Peter Dinges (Institut für Pathologie,<br />
Klagenfurt) in den Ruhestand<br />
begeben.<br />
Nach einem höchst intensiven Arbeitsleben<br />
wünscht die Visite – Zeitung der<br />
Kärntner Landeskrankenhäuser – ihren<br />
drei immer wohlwollenden wie äußerst<br />
kompetenten Ansprechpartnern in<br />
Sachen Medizin-Infos eine erfüllte Zeit<br />
danach und vor allem viel Gesundheit.<br />
Seite 18 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
Bei dieser Gelegenheit möchten wir<br />
aber auch jene kurz präsentieren, die<br />
das Erbe der angesehenen Primarii in<br />
Ruhe antreten.<br />
Mehr interdisziplinär<br />
Das Institut für Pathologie in Klagenfurt<br />
ist eines der größten Österreichs<br />
und arbeitet ähnlich wie die Abteilung<br />
einer Universitätsklinik, befindet Primarius<br />
Univ.-Doz. Dr. Hermann Rogatsch<br />
(42), seit 1. September neuer Vorstand<br />
dieser Abteilung im LKH Klagenfurt. Mit<br />
insgesamt 52 Mitarbeitern, 14 davon<br />
sind Ärzte, strebt er eine enge interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit an, wie sie<br />
beispielsweise in Form von klinischpathologischen<br />
Konferenzen gelebt<br />
wird. Dr. Hermann Rogatsch, gebürti-<br />
ger Völkermarkter, hat in Innsbruck sein<br />
Medizinstudium absolviert und an der<br />
Innsbrucker Universitätsklinik seine Ausbildung<br />
als Facharzt für Pathologie abgeschlossen.<br />
Zuletzt war er als Oberarzt<br />
und geschäftsführender Leiter des dortigen<br />
Institutes für Pathologie tätig. An<br />
der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />
hat er vor vier Jahren zum Themenschwerpunkt<br />
Prostatakarzinom<br />
habilitiert.<br />
Mehr Eigenständigkeit<br />
Eine schärfere Abgrenzung zwischen<br />
den Bereichen Neurologie und Psychiatrie<br />
will Univ.-Prof. Dr. Peter Kapeller<br />
– ab 1. Jänner 2006 neuer Vorstand<br />
der Abteilung für Neurologie und Psychosomatik<br />
im LKH Villach, erreichen.<br />
Damit soll diesen Fachrichtungen im<br />
Interesse der Patienten mehr Eigenständigkeit<br />
ermöglicht werden. Dr.<br />
Kapeller (43) ist in Bleiberg aufgewachsen,<br />
hat in Graz sein Medizinstudium<br />
und die Facharztausbildung absolviert.<br />
Seit 2002 ist er Leiter der Intensivstation<br />
an der Uni-Klinik Graz und Mitarbeiter<br />
an der Radiologischen Abteilung.<br />
Sein Bestreben ist, Diagnostik und Patientenbetreuung<br />
stärker zu verknüpfen<br />
und umfassender zu informieren: „Vielen<br />
Schlaganfallpatienten könnte bes-<br />
FOTOS: MONIKA ZET (1), LKH (5/KK)
ser geholfen werden, wenn sie innerhalb<br />
des Therapiefensters von rund drei<br />
Stunden zur Behandlung kämen“, sieht<br />
Kapeller verstärkten Informationsbedarf.<br />
Kompetentes Team<br />
Ein äußerst kompetentes Team sei im<br />
LKH Villach für den Bereich Kinder- und<br />
Jugendheilkunde zuständig, streut<br />
Univ.-Prof. Dr. Robert Birnbacher (37)<br />
als künftiger Primarius dieser Abteilung<br />
Univ.-Doz. Dr. Hermann Rogatsch,<br />
Institut für Pathologie.<br />
Bernhard Rauter, Pflegedirektor im<br />
LKH Laas.<br />
Rosen. Dies sei für ihn mit ein Beweggrund,<br />
die Führung dieser Abteilung ab<br />
1. Februar 2006 zu übernehmen. Die<br />
bisherige Arbeit soll kontinuierlich fortgesetzt,<br />
daneben aber auch Spitzenmedizin<br />
in diesem Fach künftig sichergestellt<br />
werden. In Oxford geboren und<br />
in Villach aufgewachsen hat Birnbacher<br />
in Graz sein Medizinstudium absolviert.<br />
Bereits während der Ausbildung zum<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
an der Uni-Klinik in Wien war<br />
Birnbacher immer wieder in den USA,<br />
Deutschland, England oder Schweden<br />
tätig. Seit 1992 liegen seine fachlichen<br />
Schwerpunkte im Bereich der Neonatologie<br />
und Intensivmedizin, Neuropädiatrie,<br />
Endokrinologie, Kardiologie sowie<br />
im Qualitätsmanagement.<br />
Wechsel an den Spitzen der Kärntner<br />
Univ.-Prof. Dr. Robert Birnbacher,<br />
Abt. für Kinder- und Jugenheilkunde.<br />
Doris Kazianka-Diensthuber, MAS,<br />
Pflegedirektorin der Gailtal-Klinik.<br />
LKH gab es in letzter Zeit jedoch nicht<br />
nur im medizinischen, sondern auch im<br />
pflegerischen Bereich.<br />
Gesundheit fördern<br />
Mit einem speziellen Gesundheitsförderungsprogramm<br />
möchte sie Patienten<br />
und deren Angehörige erreichen,<br />
plant Doris Kazianka-Diensthuber, MAS,<br />
als neue Pflegedirektorin der Gailtalklinik<br />
in Hermagor. Die 43-jährige akademisch<br />
geprüfte Gesundheitsmanagerin<br />
denkt dabei vor allem an die Bereiche<br />
Ernährung und Gesundheitsvorsorge.<br />
Themen, die gerade in einem Rehab-<br />
Zentrum wie Hermagor von besonderer<br />
Bedeutung sind. Die diplomierte<br />
Krankenschwester hat bisher an der<br />
Uni-Klinik in Wien und im LKH Villach<br />
gearbeitet. Sie konnte als Pflegeleiterin<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter Kapeller, Abt. für<br />
Neurologie und Psychosomatik.<br />
im Pflege- und Altenheim de La Tour<br />
sowie im Pflegeheim Laetitia in Treffen<br />
wertvolle Erfahrungen für ihre<br />
Führungsposition sammeln. Kazianka-<br />
Diensthuber lebt mit ihrer Familie in<br />
Pöckau im Unteren Gailtal.<br />
Qualität halten<br />
Das hohe Qualitätsniveau bei der Betreuung<br />
kranker Menschen im LKH Laas<br />
halten, ist eine der primären Zielsetzungen<br />
des neuen Pflegedirektors,<br />
Bernhard Rauter (38). Der in Egg<br />
beheimatete Gesundheitsmanager will<br />
dies damit erreichen, „dass permanent<br />
überprüft werden soll, wo die Wünsche<br />
der Patienten liegen und wo – oft nur<br />
mit einem geringen Aufwand verbunden<br />
– weitere Verbesserungen möglich<br />
sind.“ Rauter ist ausgebildeter Pfleger<br />
für die Bereiche Intensivmedizin und<br />
Anästhesie und seit 1. September in seiner<br />
neuen Funktion in Laas. Zuvor war<br />
er an den Landesspitälern in Salzburg,<br />
Klagenfurt, Villach und zuletzt in Hermagor<br />
tätig. Der Vater dreier Kinder ist<br />
auch Ausbildner im Rettungswesen. ■<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 19
<strong>Kabeg</strong><br />
Am Puls der<br />
Medizin<br />
Behandlungsverfahren, Vorsorge und Früherkennung standen<br />
im Mittelpunkt der KABEG-Information auf der Familien- und<br />
Gesundheitsmesse in Klagenfurt.<br />
Ungewöhnliche Geräusche. Dunkle<br />
Gewitterwolken. Rote Felder<br />
blitzen auf. Auch blaue. Manchmal<br />
sogar gelbe ... Was da so aussieht<br />
wie ein ziemlich realer TV-Wetterbericht<br />
ist in Wirklichkeit die Bewegung<br />
des Blutes in einer Halsschlagader, mit<br />
Ultraschall erfasst und über Computer<br />
auf einem Bildschirm dargestellt. In<br />
Farbe. „Rot für arterielles Blut und blau<br />
für venöses”, erklärt der untersuchende<br />
Mediziner. Mit Ton wird der Blutstrom<br />
sichtbar und hörbar gemacht.<br />
Jeder Herzschlag lässt die Durchflussgeräusche<br />
des Blutes anschwellen.<br />
Abenteuerlich sowohl für den gerade<br />
Untersuchten als auch für die lange<br />
Reihe Wartender mittleren Alters, die<br />
all dies mit großem Interesse mitverfolgen.<br />
Und großes Gedränge herrschte<br />
auch bei allen anderen Infoständen der<br />
insgesamt fünf LKH des KABEG-Verbundes.<br />
„Etwa 6000 Menschen täglich<br />
besuchten uns”, zeigte sich Mag. BernhardGoldbrunner,KABEG-Öffentlich-<br />
Seite 20 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
keitsarbeiter, begeistert. Er und<br />
MMag. Claudia Kerschbaumer, zuständig<br />
für Unternehmenskommunikation<br />
in der KABEG, haben mit Teams<br />
der LKH Klagenfurt, Villach, Wolfsberg,<br />
Laas und Gailtal-Klinik die aufwändige<br />
Messepräsentation vorbereitet. Mit<br />
vielfältigen Informationen über gesundheitliche<br />
und medizinische Belange<br />
bemühten sich an die 50 Mitarbeiter<br />
in zwangloser Atmosphäre, auch<br />
Hemmschwellen zwischen Ärzten und<br />
Patienten abzubauen.<br />
Menschlichkeit<br />
So durften die Besucher z. B. selbst<br />
medizinisch-handwerklich tätig werden.<br />
Im Bereich der Unfallchirurgie<br />
werkten sie mit Bohrer und Schrauben<br />
an einem Schienbeinmodell. Selbst geschickteste<br />
Heimwerker mussten den<br />
Ärzten attestierten, dass bei derartigen<br />
chirurgischen Eingriffen höchste<br />
Präzision und besonders viel Geschick<br />
unerlässlich sind. Nicht weniger spannend<br />
für das Publikum war, sich an<br />
einem so genannten Pelvic-Trainer aus<br />
dem gynäkologischen Bereich als<br />
Knopflochoperateur zu versuchen.<br />
Wichtige Aufklärungsarbeit wurde wieder,<br />
wie bereits in den Messejahren<br />
zuvor, im Rahmen von Herzultraschalluntersuchungen<br />
und Ernährungsberatung<br />
geleistet. „Modernste Technologie,<br />
professionelle Information und ein<br />
hohes Maß an Menschlichkeit sind heute<br />
Grundvoraussetzungen für die optimale<br />
Behandlung unserer Kranken”,<br />
sind sich Claudia Kerschbaumer und<br />
Bernhard Goldbrunner einig. Dem steigenden<br />
Informationsbedürfnis der Be-<br />
FOTOS: PUCH (6/KK)
Messesplitter vom KABEG-LKH-Stand,<br />
der an drei Tagen von etwa 20.000<br />
Interessierten aller Altersgruppen<br />
regelrecht gestürmt wurde.<br />
völkerung entsprechend gab es an den<br />
drei Messetagen eine Reihe gut besuchter<br />
Vorträge. Mediziner referierten<br />
u. a. über Frauenkrankheiten, Blasenschwäche,<br />
neurologische Rehabilitation,<br />
gesunde Ernährung, den<br />
Schlaganfall und seine Prävention,<br />
Medikamente, Schilddrüsenerkrankungen,<br />
Schmerztherapien oder auch<br />
Depressionen. ■<br />
<strong>Physiotherapie</strong> bewegt<br />
Brustoperation und Sport?<br />
Nordic Walking als<br />
optimaler Einstieg?<br />
Nach der operativen Brustentfernung stellt<br />
sich für viele Frauen die Frage „Darf ich<br />
Sport betreiben? Und wenn ja, welchen?”<br />
Wichtig ist die Voraussetzung, dass die postoperative<br />
Therapie (z. B. Bestrahlung, Chemotherapie<br />
...) beendet ist. Bei freier Beweglichkeit in<br />
der Schulter steht dem leichten Ausdauersport<br />
nichts im Wege. Die Auswahl der Sportart muss so<br />
gegeben sein, dass der Arm nicht überanstrengt<br />
wird. Kraftsportarten (belastende Sportarten für den<br />
Arm) wie Tennis, Volleyball oder das Training auf<br />
Geräten im Fitnessstudio sind eine zu große Belastung<br />
für den operierten Bereich.<br />
Nordic Walking eignet sich optimal für den<br />
Wiedereinstieg in den Sport.<br />
Die Patientinnen wählen ihr eigenes Tempo,<br />
ihre individuelle Intensität und sie bestimmen, wie<br />
lange sie walken möchten.<br />
Nordic Walking fördert die Durchblutung im gesamten<br />
Kreislauf. Es kräftigt in sanfter Weise die<br />
gesamte Muskulatur und erhält bzw. fördert die Beweglichkeit.<br />
Für Mamma-Patientinnen ist das<br />
Gleichgewicht der Schulter-, Nacken- und Armmuskulatur<br />
postoperativ wichtig, um sich im Alltag<br />
wieder zu rehabilitieren. Nordic Walking ist ein<br />
optimaler Sport, um dies schneller und effektiver<br />
zu erreichen.<br />
Durch die ständige Pumpbewegung in der Hand<br />
wird auch der Lymphrückfluss angeregt und somit<br />
einem Lymphödem vorgebeugt.<br />
Es ist wichtig, die richtige Nordic-Walking-Technik<br />
zu erlernen, um Fehlerquellen bei der Ausführung<br />
auszuschalten und um den Spaß an der<br />
Bewegung nicht zu verlieren.<br />
Cornelia Kügele PT,<br />
Wolfsberg<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 21<br />
Infos unter:<br />
0650/78 23 534
Gesundheitswesen<br />
Mit Selbsthilfe<br />
aus der Isolation<br />
Eine Erfolgsgeschichte mit Start in der<br />
Hinterhofgarderobe. 15 Jahre Selbsthilfe Kärnten.<br />
Als sich die Selbsthilfe Kärnten<br />
vor 15 Jahren gemäß ihres Namens<br />
und Anspruches selbst ins<br />
Leben verhalf, geschah dies in der Garderobe<br />
des Klagenfurter ÖGB-Festsaales.<br />
Seither erlebt der Dachverband<br />
für Selbsthilfeorganisationen im Sozial-<br />
und Gesundheitsbereich, Behindertenverbände<br />
bzw. -organisationen<br />
eine ständige Aufwärtsentwicklung,<br />
die ihn auch an die Spitze der öffentlichen<br />
Gesundheits- und Sozialpolitik<br />
führte. Selbstredend, dass der steile<br />
Weg nach oben ein Zusammenwirken<br />
vieler Kräfte und engagierter Menschen<br />
bedurfte und bedarf.<br />
Die Selbsthilfe Kärnten, welche unter<br />
ihrem Dach derzeit 154(!) aktive<br />
Selbsthilfegruppen vereint, versteht<br />
sich als kompetente Unterstützungseinrichtung<br />
für Selbsthilfegruppen.<br />
Über 12.000 Menschen werden von ihnen<br />
betreut. Sie erfahren Unter-<br />
Seite 22 • Visite 58 • Dezember 2005<br />
An An die die Spitze der öffentlichen<br />
Gesundheitspolitik gelangt:<br />
Selbsthilfe Kärnten.<br />
stützung und Teilnahme bei der Wiederherstellung<br />
von Gesundheit abseits<br />
von Medizin und Therapie. „Selbsthilfe”,<br />
so Mag. Monika Maier, Geschäftsführerin<br />
des Verbandes, „ist ein Prozess,<br />
der durch erlebte Defizite vor allem im<br />
physischen, psychischen und sozialen<br />
Bereich sowie persönliches Leid angeregt<br />
wird. Gruppen sind eine Antwort<br />
darauf. Menschen schließen sich mit<br />
Betroffenen, die unter vergleichbaren<br />
Belastungen leiden, zusammen, um<br />
ihre Situation zu verbessern. Sie erfahren,<br />
wie ein veränderter Alltag lebbarer<br />
wird, erhalten Tipps und Tricks von Teilnehmern<br />
mit oft langjähriger Erfahrungskompetenz.”<br />
Die Nachfrage steige<br />
insgesamt, bemerkt sie weiter, vor<br />
allem aber im psychischen Bereich.<br />
Erfreulich sei, dass seit den letzten fünf<br />
Jahren auch sichtlich mehr Männer<br />
Zugang zu Selbsthilfegruppen finden.<br />
Neben Meilensteinen des Erfolges wie<br />
„Entwicklung von Qualität in der Unterstützung<br />
von Selbsthilfegruppen”<br />
sowie „Schaffung einer Informationsdrehscheibe”<br />
und vielen anderen mehr<br />
geht auch der „Kärntner Selbstfördertopf”<br />
auf das Bemühens-Konto der<br />
Selbsthilfe Kärnten. „Es ist uns gelungen,<br />
den so genannten Kärntner<br />
Selbstfördertopf nachhaltig zu initiieren.<br />
Er ist einzigartig in Österreich und<br />
stellt fix jährliche Mittel für unsere<br />
Selbsthilfegruppen sicher. Die Gelder<br />
von Land Kärnten und Sponsoren<br />
werden von einem unabhängigen,<br />
interdisziplinären Beirat transparent,<br />
fair und unbürokratisch an Selbsthilfegruppen<br />
vergeben”, so Monika Maier<br />
über die Vorreiter- und Vorbildfunktion<br />
der Selbsthilfe Kärnten. ■<br />
Selbsthilfe Kärnten<br />
Vorstand: G. Ramesteiner,<br />
Mag. M. Maier, Dr. H. Sekerka<br />
(Präsident), R. Walluschnigg,<br />
Dr. A. Tschernitz (von links).<br />
Beratung und Information:<br />
❑ Zentrale in Klagenfurt<br />
Stauderplatz 5/3/108, 9021<br />
Tel. 0463 - 50 48 71<br />
Mo und Do von 8 bis 16 Uhr<br />
Mi und Fr von 8 bis 13 Uhr<br />
selbsthilfe.kaernten@aon.at<br />
www.selbsthilfe-kaernten.at<br />
Regionale Informationsstellen<br />
❑ LKH Villach<br />
Tel. 04242 - 208-2730<br />
Jeden Mittwoch von 13 bis 15 Uhr<br />
❑ LKH Wolfsberg<br />
Tel. 04352 - 533-175<br />
Jeden zweiten Dienstag im Monat<br />
von 10 bis 12 Uhr<br />
❑ Gailtal-Klinik<br />
Tel. 04282 - 2220-356<br />
Jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
von 9 bis 11 Uhr<br />
❑ Selbsthilfe-Angebote auch in den<br />
Bezirken Völkermarkt und Spittal<br />
FOTOS: BUENOS DIAS (1), SELBSTHILFE (1/KK), SCHULE (1/KK)
Ein Traum<br />
geht in Erfüllung<br />
Ein Auslandspraktikum ist Traum<br />
vieler junger Menschen. Für die<br />
SchülerInnen der Schulen für allgemeine<br />
Gesundheits- und Krankenpflege<br />
Klagenfurt und Villach muss dieser<br />
Wunsch aber nicht länger Traum<br />
bleiben. Denn die Abteilung 14 - Sozial-<br />
und Gesundheitsrecht sowie Krankenanstalten,<br />
Leitung Dr. Hugo Tschernutter,<br />
des Landes Kärnten, bietet den<br />
SchülerInnen Praktikumsmöglichkeiten<br />
im „Ospedale Civile di Jesolo” an.<br />
Dafür wurde in Kooperation mit den<br />
beiden Kärntner Schulen und den italienischen<br />
Gastgebern ein maßgeschneidertes<br />
Konzept erstellt. „Das<br />
Praktikum unserer SchülerInnen, bislang<br />
etwa 20, im Krankenhaus Jesolo<br />
dauert fünf Wochen. Im August und<br />
September haben sie die Möglichkeit,<br />
in der dortigen Ambulanz an je drei Tagen<br />
pro Woche mitzuarbeiten,” so<br />
Mag. Jabornig von der Abteilung 14<br />
und die beiden Direktorinnen Annemarie<br />
Müller (Klagenfurt) und Beate<br />
Wanke (Villach). Dabei werden sie von<br />
einem ausgebildeten Krankenpfleger,<br />
einem Clinical Tutor, unterstützt.<br />
Herausforderung<br />
Ebenfalls zur Seite steht ihnen fallweise<br />
ein Dolmetscher, der gute Dienste<br />
leistete. „In der ersten Woche haben<br />
wir uns mit der italienischen Sprache<br />
schon sehr schwer getan. Nicht die<br />
allgemeine Konversation, sondern das<br />
weitgehend unbekannte Fachvokabular<br />
war eine echte Herausforderung.<br />
Auch die verschiedenen italienischen<br />
Dialekte, welche im Krankenhaus<br />
unvermeidlich aufeinandertreffen, hatten<br />
es in sich,” erzählen Amrei Paar,<br />
Marion Köchel und Rudolf Herold von<br />
ihrer Praktikumserfahrung bei den<br />
italienischen Nachbarn.<br />
Zu ihren Aufgaben gehörte alles, was<br />
auch sonst vom Pflegepersonal erledigt<br />
wird. Erstversorgung von Patienten,<br />
Verbandwechsel, Medikamenten-<br />
Ciao, bella Italia! Kärntner Krankenpflegeschüler absolvieren<br />
ein Auslandspraktikum in Jesolo.<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
entdecken beim Krankenhauspraktikum<br />
in Jesolo.<br />
verabreichung und EKG schreiben.<br />
Selbst Blutabnehmen, Venenweg<br />
legen oder auch Injizieren, was in<br />
Österreich meist nur von Ärzten durchgeführt<br />
werden darf, konnte geübt<br />
werden.<br />
Unterschiede<br />
Interessant für das Praktikumstrio waren<br />
zudem, „die Unterschiede zwischen<br />
den italienischen und unseren<br />
pflegerischen Kompetenzen. So liegt<br />
es laut Auskunft des dortigen Personals<br />
in der Kompetenz der Pflegeperson<br />
Tätigkeiten durchzuführen, welche<br />
vergleichsweise in Österreich strenger<br />
berufsspezifisch getrennt sind.”<br />
Auf die Frage, ob ihnen der Arbeitsausflug<br />
in ein anderes Land sowie ein<br />
anderes Krankenhaus etwas gebracht<br />
hat, sind sich Amrei, Marion und<br />
Rudolf einig: „Wir hatten die große<br />
Chance sehr viel zu sehen, zu lernen,<br />
und zu vergleichen. Natürlich würden<br />
wir es wieder machen. Wir hoffen, dass<br />
das Projekt weitergeht, damit auch<br />
viele andere Schüler die Möglichkeit<br />
auf diese wertvolle Auslandserfahrung<br />
bekommen.” ■<br />
Info<br />
Lust auf ein Auslandspraktikum in<br />
Jesolo bekommen? Wer es Amrei,<br />
Marion und Rudolf gleich machen<br />
will, der kann sich als SchülerIn einer<br />
der beiden Schulen für allgemeine<br />
Gesundheits- und Krankenpflege bei<br />
der jeweiligen Direktion bewerben.<br />
Auserwählt sind SchülerInnen des 2.<br />
und 3. Ausbildungsjahres. Wichtige<br />
Voraussetzung für eine Praktikumsstelle<br />
sind Italienischkenntnisse. Pro<br />
Jahr stehen etwa acht Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Visite 58 • Dezember 2005 • Seite 23