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Clio - Ulrike Rebstock

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Chronische Schmerzsymptome<br />

in der Frauenheilkunde<br />

Chronische Unterbauchschmerzen<br />

und Vulvodynie – zwei Psychosomatische<br />

Krankheitsbilder<br />

Chronic Pelvic bzw. Chronic Vulvar Pain Syndrome als chroni-<br />

sche Schmerzen im Unterbauch oder an der Vulva werden<br />

international als Krankheitsbilder betrachtet, die sowohl ein<br />

organisches Leiden als auch psychische Beeinträchtigungen<br />

bzw. Symptome haben. Die chronischen Schmerzen beste-<br />

hen definitionsgemäß mindestens sechs Monate.<br />

Während die Vulvodynie (Schmerzen an der Vulva, meint<br />

Schamlippenbereich/Scheideneingang) als sogenanntes<br />

Chronic Vulvar Pain Syndrome noch nicht als eigenständiges<br />

psychosomatisches Krankheitsbild untersucht wurde, gibt es<br />

traditionelle Modelle zu chronischen Unterbauchschmerzen.<br />

Waren chronische Unterbauchschmerzen lange Zeit nur auf<br />

diejenigen Krankheitsbilder bezogen, die eine organische<br />

Ursache vermissen ließen (so genannte funktionelle Unter-<br />

bauchschmerzen), bezieht die neuere Literatur den organi-<br />

schen Anteil der Erkrankung mit ein. Durchgesetzt hat sich<br />

die Definition gemessen an der Dauer der Beschwerden, die<br />

einen Zeitraum von 6 Monaten zugrunde legt, unabhängig<br />

davon, ob es einen Organbefund gibt oder nicht.<br />

Zur Häufigkeit<br />

Chronische Unterbauchschmerzen („Chronic Pelvic Pain<br />

Syndrome“= CPPS) machen ca. 15-20% aller Konsultationen<br />

in der ambulanten gynäkologischen Versorgung aus. Häufig<br />

erfolgen Operationen, wie z.B. Laparoskopien (Bauchspiege-<br />

lungen) und Organentfernungen, in frühem Lebensalter, so<br />

werden nahezu 40% aller Laparoskopien wegen Unterbauch-<br />

schmerzen durchgeführt.<br />

Aus der Perspektive der Patientin erscheint oftmals eine<br />

fixierte Auffassung, dass es sich ausschließlich um ein rein or-<br />

ganisches Leiden handelt, bei dem nur operative Behandlun-<br />

gen wie eine erneute Bauchspiegelung helfen können. Nicht<br />

selten erleben solche Patientinnen eine „operative Karriere“<br />

von mehr als 5 Bauchspiegelungen und/oder Operationen<br />

über Bauchschnitt. Werden einerseits vorrangig organmedi-<br />

zinische Therapien von den Patientinnen als einzige Hilfe<br />

gewünscht oder erwartet, so zeigen die Patientinnen selbst<br />

auch ein hohes Bedürfnis, verstanden und ernst genommen<br />

zu werden. Dabei haben sie starke Gesprächswünsche<br />

und -bedürfnisse.<br />

Psycho-somatische Modelle zum Unterbauchschmerz-<br />

syndrom<br />

Nach dem Modell innerhalb der psychoanalytischen Schulen<br />

unterschied der Psychoanalytiker Alexander sogenannte<br />

„Konversionssymptome“ von einer Organneurose, bei der<br />

auf der Grundlage eines unbewussten Konfliktes emotionale<br />

Spannung nicht abgeführt werden kann, und es in einem<br />

zweiten Schritt zu irreversiblen organischen Erkrankungen<br />

kommt. Die Symptome entsprechen physiologischen Reak-<br />

tionen, die den Konflikt begleiten, aber nicht entlasten.<br />

clio nr: 57/2003 15

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