Clio - Ulrike Rebstock
Clio - Ulrike Rebstock
Clio - Ulrike Rebstock
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22<br />
handlung, die entweder keine Besserung bringt oder sogar<br />
unangenehme Nebenwirkungen haben kann. Der Einsatz<br />
einer Endometriumablation (siehe unten) zum Beispiel kann<br />
hier zunehmende Schmerzen und Empfindlichkeit zur Folge<br />
haben. Die Myomembolisation, eine neue und immer popu-<br />
lärer werdende Behandlung von Myomen, bewirkt keine<br />
Veränderungen, sondern verlängert die Symptomatik. Bei<br />
einer gynäkologischen Untersuchung mit vaginalem Ultra-<br />
Die Endometriumablation –<br />
Eine wenig bekannte Alternative zur Behandlung<br />
chronisch starker, lang anhaltender Blutungen<br />
Viele Frauen, besonders in der Zeit vor den Wechseljahren, er-<br />
leben sehr starke oder sehr lange anhaltende Menstruations-<br />
blutungen (Menorrhagie, Hypermenorrhoe), die sie auf Dau-<br />
er nicht tolerieren wollen. Es gibt gute Möglichkeiten der<br />
Naturheilkunde (Pflanzen, Homöopathie, Traditionelle chi-<br />
nesische Medizin), Blutungen zu reduzieren, oft kann auch<br />
das Natürliche Progesteron helfen (siehe <strong>Clio</strong> 53) – allerdings<br />
nicht immer erfolgreich. Was dann?<br />
In diesem Artikel wird eine noch weithin unbekannte schul-<br />
medizinische Methode vorgestellt, die so genannte Endo-<br />
metriumablation (Entfernung der Gebärmutterschleimhaut),<br />
die bei chronisch wiederkehrenden starken Blutungen eine<br />
gute Alternative zur - leider immer noch häufig vorgeschla-<br />
genen - Gebärmutterentfernung darstellt. Noch immer wer-<br />
den in Deutschland rund ein Viertel aller Gebärmutterent-<br />
fernungen aufgrund von Blutungsstörungen vorgenommen,<br />
das sind etwa 40 000 im Jahr.<br />
Langsam etabliert sich die Ablations-Methode auch in<br />
Deutschland. Internationale Studien zeigen eine hohe Zufrie-<br />
denheit bei den Frauen, die sich diesem Eingriff unterzogen<br />
haben, und unterstreichen die Erfolge in der Reduzierung<br />
von Blutungen und Gebärmutterentfernungen sowie in der<br />
Verbesserung der Lebensqualität.<br />
Blutungsstörungen spielen sich in der Gebärmutter an der<br />
Schleimhautschicht (Endometrium) ab, besonders häufig im<br />
hormonellen Umstellungsprozess vor den Wechseljahren.<br />
Das hier besprochene Verfahren zielt darauf ab, die starken<br />
Blutungen dadurch zu beheben, dass lediglich die Schleim-<br />
hautschicht als Blutungsquelle möglichst komplett abgetra-<br />
gen wird. Damit soll ein neuerliches Wachstum (Proliferation)<br />
des Endometriums unterbunden werden. Die Blutungen<br />
werden dadurch bei manchen Frauen gänzlich zum Stoppen<br />
gebracht (ca. 20%), manche haben nur noch geringe (ca. 40%)<br />
oder normale Blutungen (ca. 20%). Der Eingriff führt bei etwa<br />
80% der Frauen zur Verringerung bzw. zum Beendigen der<br />
schall zu beobachten, ob die Gebärmutter schmerzempfind-<br />
lich ist, sei der einfachste Weg, Adenomyosis von Myomen<br />
abzugrenzen. Bei Myomen ist sie dies nur bei einer Schwan-<br />
gerschaft oder der Aufweichung der Myome. (Medscape, Ob/<br />
Gyn & Women’s Health 8 (2), 2003)<br />
Cornelia Burgert<br />
Blutungen. Bei den anderen Frauen hat das eventuell nicht<br />
komplett entfernte Endometrium eine so starke Regenerati-<br />
onsfähigkeit, dass sie langfristig durch diesen Eingriff keine<br />
Verbesserung der Blutungsstörungen erleben.<br />
Vordiagnostik<br />
Zunächst wird der Innenraum der Gebärmutter mit Hilfe des<br />
Hysteroskops betrachtet. Eine anschließende Ausschabung<br />
und Untersuchung der oberen Schleimhautschicht dient zur<br />
Diagnose. Das Hysteroskop wird durch die Vagina und den<br />
Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingeführt, die Gebär-<br />
mutterhöhle mit Kohlendioxidgas oder mit einer Flüssigkeit<br />
aufgedehnt. Die Hysteroskopie, in anderen europäischen<br />
Ländern bereits als Routinemethode eingesetzt, kann die<br />
Aussagekraft von Ausschabungen steigern und auch die<br />
Anzahl der organerhaltenden Eingriffe im Verhältnis zur Ge-<br />
bärmutterentfernung erhöhen.<br />
Ausschlussgründe für eine Ablation sind das Vorhandensein<br />
vieler Myome, eine Adenomyose (innere Endometriose, siehe<br />
auch Aktuelles) oder ein Krebs der Gebärmutterschleimhaut.<br />
Die hysteroskopische Endometriumablation<br />
Mittels der operativen Hysteroskopie ist es auch möglich,<br />
systematisch die gesamte Schleimhautschicht der Gebärmut-<br />
terhöhle zu entfernen. Hierzu werden unterschiedliche Me-<br />
thoden eingesetzt. Anfänglich wurde der Laser benutzt, doch<br />
stellte sich bald heraus, dass elektrochirurgische Geräte für<br />
die Operation besser geeignet sind. Mit einer elektrischen<br />
Schlinge oder einem sog. Rollerball kann die Gebärmutter-<br />
schleimhaut abgetragen werden. Wichtig ist es, dass möglichst<br />
die ganze Schleimhaut entfernt wird, da zurückbleibende<br />
Schleimhautreste wieder wachsen und bluten können.<br />
Der Eingriff ist für die Frau an sich wenig belastend, wird al-<br />
lerdings in Vollnarkose durchgeführt. Die Gebärmutter muss<br />
bei diesen Methoden gespült und der Kreislauf ständig über-<br />
wacht werden, um eine Flüssigkeitsüberlastung des Organis-<br />
mus zu verhindern. Der Eingriff dauert ca. 30 Minuten. Kom-<br />
clio nr: 57/2003