Clio - Ulrike Rebstock
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igen Uhrzeit machen. Nehmen Sie den Schleim möglichst<br />
direkt vom Gebärmutterhals ab. An der Vaginalöffnung hat<br />
er sich schon mit dem Vaginalsekret vermischt und lässt sich<br />
schwerer einschätzen. Ihre Beobachtungen tragen Sie eben-<br />
falls in das Temperaturkurvenblatt ein.<br />
Bei sexueller Erregung sollten Sie keine Beobachtung vorneh-<br />
men. Die Beobachtung könnte dadurch verzerrt und unge-<br />
nau werden, da das Sekret große Ähnlichkeit mit dem Ei-<br />
sprungschleim hat. Dieses Sekret kommt zum großen Teil<br />
aus den sogenannten Bartholinischen Drüsen, die rechts<br />
und links an der Vaginalöffnung liegen, aber nicht sichtbar<br />
sind. Nach einem Geschlechtsverkehr mit Samenerguss in die<br />
Vagina dauert es etwa einen Tag, bis Sie wieder eindeutige<br />
Beobachtungen machen können. Auch bei Vaginalinfektio-<br />
nen kann sich der Schleim in der Zusammensetzung verän-<br />
dern.<br />
Bei Zyklen ohne Eisprung wird der Schleim durchsichtiger<br />
und wässriger, hat allerdings nie die Konsistenz von rohem<br />
Eiweiß und lässt sich auch nicht zwischen den Fingern<br />
auseinanderziehen.<br />
Fassen Sie mal rein!<br />
Auch der Gebärmutterhals verändert sich. Die Wände der Va-<br />
gina fühlen sich weich und faltig an. Der Gebärmutterhals<br />
fühlt sich im Vergleich dazu etwas fester an, etwa wie eine<br />
Kirsche oder eine Nasenspitze. Der Muttermund bildet darin<br />
eine etwa drei Millimeter große Kuhle. Tasten Sie am besten<br />
im Liegen oder in der Hocke. Nach der Menstruation ist<br />
der Gebärmutterhals meist fest. Zum Eisprung hin wird er<br />
immer weicher und ist schwerer tastbar, weil sich die Gebär-<br />
mutter etwas aufrichtet und dadurch der Gebärmutterhals<br />
nach oben gezogen wird. Danach kommt er wieder weiter<br />
nach vorne und verfestigt sich erneut. Bei einer Schwanger-<br />
schaft würde er weich bleiben. Die verschiedenen Beobach-<br />
tungen können Sie auch ins Kurvenblatt eintragen.<br />
Schauen Sie mal rein!<br />
Damit Sie den Gebärmutterhals tasten können, ist es hilfreich,<br />
einen Blick in Ihre Vagina zu werfen. Dies geschieht mittels<br />
Spekulum (erhältlich im Frauengesundheitszentrum Berlin),<br />
Taschenlampe und Spiegel. Das Spekulum hält die Vaginal-<br />
wände auseinander. Bei manchen Frauen liegt der Gebär-<br />
mutterhals in der Mitte der Vagina, manchmal ist er an der<br />
rechten oder der linken Seite zu sehen. Wenn Sie alle zwei<br />
bis drei Tage reinschauen, bekommen Sie einen guten Ein-<br />
druck von den Veränderungen. Zur Blutung öffnet sich der<br />
Muttermund und das Blut fließt heraus. Danach schließt er<br />
sich wieder und öffnet sich ein paar Tage oder erst ganz kurz<br />
vor dem Eisprung. Sie können den Eisprungschleim deutlich<br />
erkennen.<br />
Mit all diesen unterschiedlichen Methoden, einzeln oder<br />
kombiniert, gewinnen Sie mit der Zeit einen guten Einblick in<br />
die Vorgänge und Veränderungen Ihres Körpers. Am Anfang<br />
brauchen Sie mehr Zeit. Nach mehreren beobachteten Zyklen<br />
werden Sie die Veränderungen in Ihrem Körper ohne großen<br />
Aufwand erleben. Inzwischen sind Zykluscomputer, Schleim-<br />
oder Urinmessgeräte auf dem Markt. Sie sind eine teure Alter-<br />
native zur eigenen Beobachtung und einem Thermometer.<br />
Sie erschweren eher einen eigenen Überblick über den Zyklus.<br />
Folgen für die Fruchtbarkeit<br />
Der Eisprung lässt sich mit der Schleimveränderung voraus-<br />
sehen. Mit Hilfe der Temperaturmethode können Sie feststel-<br />
len, wann er vorbei ist und wann die nächste Blutung kommt.<br />
Die Schleimmethode und das Tasten des Gebärmutterhalses<br />
sind leicht regelmäßig anzuwenden; das tägliche Temperatur-<br />
messen erfordert allerdings Disziplin.<br />
Sie müssen insgesamt neun Tage einkalkulieren, in denen Sie<br />
fruchtbar sind: sechs Tage Spermienüberlebensdauer in der<br />
Gebärmutter, einen Tag für das befruchtungsfähige Ei und<br />
zwei Sicherheitstage.<br />
Brigitte Sorg<br />
Zusammenfassende Darstellung der<br />
wichtigsten Abläufe während des Zyklus<br />
clio nr: 57/2003 31