Orthopädie vom Feinsten - Evangelisches Krankenhaus Wien
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FOTOS: GRÖSEL, PRIVAT<br />
Wenn die Hand<br />
nichts mehr halten kann<br />
Ein Beitrag von<br />
OA Dr. Ronald Koppelent<br />
Am häufigsten treten Schmerzen und<br />
Bewegungsprobleme im Handbereich<br />
durch Erkrankungen des rheumatischen<br />
Formenkreises auf, die aus Veränderungen<br />
an Gelenken und Weichteilen<br />
durch Entzündungen (Arthritis) oder Verschleiß<br />
(Arthrosen) resultieren. Aber auch<br />
„Beleidigung" der Nerven durch Druck<br />
und Überbeanspruchung von Sehnen,<br />
Muskeln und Gelenken spielt bei der<br />
Entstehung von Schmerzen eine Rolle.<br />
Von der in Schüben verlaufenden chronischen<br />
Polyarthritis sind vor allem<br />
die Grund- und Mittelgelenke der Finger<br />
sowie das Handgelenk betroffen. Die<br />
durch die Entzündung veränderte Gelenkkapsel<br />
zerstört nach und nach den<br />
Knorpel und schließlich den Knochen,<br />
was zur Instabilität des Gelenkes und in<br />
Folge zu einer sichtbaren Verformung<br />
der Finger führt, die durch einen Befall<br />
der Weichteile noch zusätzlich deformiert<br />
werden können („Schwanenhals“).<br />
Die Behandlung erfolgt mit entsprechenden<br />
antirheumatischen Medikamenten<br />
sowie physio- und ergotherapeutischen<br />
Maßnahmen; in vielen Fällen ist eine<br />
Operation unumgänglich.<br />
Die Rhizarthrose, eine schmerzhafte,<br />
degenerative Veränderung des Daumensattelgelenks,<br />
macht sich vor allem bei<br />
Personen bemerkbar, die für ihre Arbeit<br />
einen kräftigen Faustschluss benötigen,<br />
wie Handwerker und Hausfrauen. Falls<br />
konservative Behandlungen wie Ruhigstellung,<br />
Röntgenschwachbestrahlung,<br />
Softlaser, Ultraschall oder Injektionen<br />
keine Abhilfe schaffen, kann eine Operation<br />
zur Wiederherstellung der Stabilität<br />
oder Beweglichkeit in Betracht gezogen<br />
werden. Wenn Patienten über<br />
14<br />
Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />
Sensibilitätsstörungen(„Ameisenlaufen")<br />
an der Innenfläche<br />
einer Hand<br />
und den mittleren<br />
drei Fingern sowie<br />
Muskelschwund<br />
des Daumenballens<br />
klagen, kann<br />
es sich um das so<br />
genannte Carpaltunnelsyndrom<br />
handeln, das durch<br />
die Einengung eines Nerves im Handgelenkbereich<br />
entsteht und seine Ursache<br />
in einer Überlastung oder rheumatischen<br />
Entzündung hat. Behandelt wird<br />
zunächst durch Anlegen einer Nachtschiene<br />
und örtliche Infiltrationen mit<br />
abschwellenden Medikamenten. Klappt<br />
diese Vorgangsweise nicht, ist ein operativer<br />
Eingriff anzuraten.<br />
Schmerzhafte Sehnenscheidenentzündungen<br />
im Handgelenk entstehen<br />
durch chronische mechanische Fehlund<br />
Überbeanspruchung, unter anderem<br />
durch eine falsche Handposition an<br />
der Computer-Tastatur (die Vorderkante<br />
der Tastatur sollte über der Hinterkante<br />
stehen). Neben der Ruhigstellung des<br />
Handgelenkes mit einer Schiene oder<br />
Manschette sind bestimmte Massagen<br />
(Querfriktionen) und Infiltrationen mit<br />
Cortison zielführend. In langwierigen<br />
Fällen wird die Sehnenscheide gespalten.<br />
Ganglien – elastische Knötchen am<br />
Handgelenkrücken oder an der Beugeseite<br />
der Finger – können durch Zerdrücken<br />
oder durch Punktion zum Verschwinden<br />
gebracht werden. Falls dies<br />
nicht gelingt, ist die operative Entfernung<br />
angezeigt.<br />
Die Dupuytren’sche Kontraktur betrifft<br />
vor allem Männer über 40 und<br />
äußert sich darin, dass durch Schrumpfungsprozesse<br />
des Hohlhandbindegewebes<br />
die Finger in Beugestellung<br />
bleiben. Dauerlösung ist eine Operation,<br />
bei der die befallenen Gewebeteile<br />
beseitigt werden.<br />
Service-Info:<br />
OA Dr. Ronald Koppelent<br />
Ordination:<br />
Tel.: 01/503 41 00<br />
Arthroskopie –<br />
die minimale Chirurgie<br />
Ein Beitrag von<br />
OA Dr. Dieter Kropej<br />
Ein falscher Schritt, ein Stich im Knie<br />
und schon lag der Hobbykicker schmerzgeplagt<br />
auf dem Rasen – Meniskus<br />
lädiert. Operation, ein Tag im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />
nach einer Woche lockeres Radfahren.<br />
Ein medizinisches Wunder? Keineswegs.<br />
Der chirurgische Eingriff erfolgte<br />
mittels Arthroskopie.<br />
Immer mehr Menschen betreiben Sport.<br />
Damit steigt auch die Häufigkeit von<br />
Blessuren. Führten früher Knochenbrüche<br />
die Statistik an, so sind es heute<br />
Sehnen-, Bänder-, Muskel- und Gelenkverletzungen,<br />
die teilweise so schwer<br />
sind, dass nur eine Operation Aussicht<br />
auf dauerhafte Besserung bietet. Um<br />
den verletzungsbedingten Ausfall sowohl<br />
sportlich als auch beruflich so kurz<br />
wie möglich zu halten, wurde die „elegante"<br />
Operationsmethode der Arthroskopie<br />
(Gelenkspiegelung) entwickelt,<br />
die es ermöglicht, über winzige Öffnungen<br />
in der Haut Geräte in das Gelenk<br />
einzuführen, die Situation genau zu betrachten<br />
und im Bedarfsfall leichtere<br />
Schäden gleich zu beheben.<br />
Von der Vollnarkose<br />
bis zum „Kreuzstich"<br />
Die Anästhesiemöglichkeiten reichen von<br />
Vollnarkose über örtliche Betäubung<br />
und Kreuzstich bis zur Regionalanästhesie.<br />
Über ein Spezialkabel bringt der<br />
Operateur Kaltlicht ein und kann auf<br />
diese Weise gleichzeitig die Kamera<br />
und die Instrumente bedienen. Auf dem<br />
Bildschirm sieht er, wo und wie er arbeiten<br />
muss. Wurden anfänglich Arthroskopien<br />
ausschließlich im Kniegelenk<br />
vorgenommen, operiert man mittlerweile<br />
mit dieser Technik auch an der Schulter<br />
abnützungsbedingte Krankheiten (Kalkablagerungen,<br />
eingerissene Sehnen) und<br />
Luxationen, fixiert an Ellbogen- und<br />
Sprunggelenken abgelöste Knorpel- und<br />
Knochenteile und entfernt freie Gelenkkörper.<br />
Wovon hängt die Heilungsdauer ab?<br />
Operationsergebnis und Dauer bis zur<br />
völligen Wiederherstellung hängen unter<br />
anderem <strong>vom</strong> vorliegenden Schaden,<br />
aber auch <strong>vom</strong> Zustand des gesamten<br />
Bewegungsapparates und von der ursprünglichen<br />
körperlichen Verfassung ab.<br />
Ein junger, durchtrainierter Sportler wird<br />
schon einige Tage nach der Arthroskopie<br />
wieder voll einsatzfähig sein, ein älterer<br />
Patient muss naturgemäß mehr Geduld<br />
aufbringen. Allerdings kann jeder seinen<br />
Heilungsverlauf durch Heilgymnastik positiv<br />
beeinflussen; die Gelenke werden<br />
schneller wieder beweglich und der dadurch<br />
aufgebaute „Muskelmantel" verkürzt<br />
die Verletzungspause erheblich.<br />
Die Vorteile<br />
Die Vorteile der Arthroskopie, die im<br />
Fachjargon auch als „minimal invasiv“<br />
bezeichnet wird, sind vielfältig. Der<br />
Eingriff ist im<br />
Gegensatz zu<br />
einer offenen<br />
Operation<br />
schonend für<br />
den Patient, er<br />
kann bereits<br />
am Operationstagaufstehen,<br />
die<br />
Schmerzen<br />
sind ungleich<br />
geringer und<br />
die Narben in<br />
der Regel verschwindend<br />
klein. Die Entwicklung der Arthroskopie<br />
– die in Zukunft durch die Anwendung<br />
des Lasers sicher noch einen weiteren<br />
Aufschwung erfahren wird – hat bereits<br />
einen sehr hohen Standard erreicht und<br />
selbst schwierige Wiederherstellungsoperationen<br />
(wie der Kreuzbandersatz)<br />
sind längst Routine.<br />
Athroskopische Ansicht ▲<br />
Service-Info:<br />
OA Dr. Dieter Kropej<br />
Ordination:<br />
Tel.: 01/715 63 18<br />
Das Magazin des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Wien</strong><br />
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FOTO: EKH