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Richtige Ernährung als Schlüssel zum Wohlbefinden

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Sponsoringpost!Postgebühr bar bezahltErscheinungsort,Verlagspostamt:A-1180 WienVN 05/Z036144SWir über unsusDasMagazindesEvangelischenKrankenhausesWienE 2,20Klügeressen,besserverdauenDie zehngrößten<strong>Ernährung</strong>sirrtümer<strong>Richtige</strong> <strong>Ernährung</strong><strong>als</strong> <strong>Schlüssel</strong> <strong>zum</strong><strong>Wohlbefinden</strong>Stuhlverstopfungist nichtimmer harmlosBrauchen ältereMenschen wenigerNährstoffe?


usVerdauung im Spiegel der EvolutionWarum bekommen wir heute bestimmte Erkrankungen?Die häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes, werdenin ihrer Ursache verständlich, wenn man die Evolutiondes Menschen berücksichtigt. Man braucht dazu beispielsweisenur die enorm schnelle soziale Entwicklung imletzten Jahrhundert der langsamen Anpassungsfähigkeitdes menschlichen Körpers gegenüber zu stellen.Ein klassisches Beispiel ist die heute so moderne „Laktoseintoleranz“.LaktoseintoleranzLaktase ist ein Enzym, das von allen Säugetieren währendder Stillzeit produziert wird, um Milchzucker verwertbar <strong>zum</strong>achen. Nach der Stillzeit geht die Aktivität der Laktaseauf 5 – 10 % zurück. Dort, wo seit langer Zeit Milchwirtschaftbetrieben wird, hat sich eine Mutation durchgesetzt,so dass auch Erwachsene genügend Laktase produzieren.Dies gilt weltweit für 75 – 85 % der weißen Bevölkerung,und zwar abhängig von der Lebensphase: Im fortgeschrittenenAlter schaltet sich das Gen für das Enzym oftnahezu oder ganz ab und es kommt zur Laktoseintoleranz.Chinesen und Japaner sind zu fast 100 % Laktose-intolerant.Kein Zufall, dass Soja und Tofu bei ihnen eine sogroße Tradition haben!SodbrennenStoffwechsel und Arterhaltung sind Hauptkriterien fürsÜberleben. Dementsprechend sind die Organe angelegt.Der Verdauungstrakt niederer Tiere (z. B. Würmer) bestehtbis heute aus einem Schlauch, der am Anfang und amEnde jeweils einen Schließmuskel hat.Umgelegt auf den Menschen sieht dieser archetypischeBauplan so aus: Am oberen Ende könnte die Verdauungunmittelbar nach dem Rachen schon im H<strong>als</strong> beginnen.Tatsächlich startet sie erst im Magen, weil dazwischen derBrustkorb mit Herz und Lunge liegt. Zwischen Mundbodenund Magen ist dadurch die Speiseröhre <strong>als</strong> Schließmuskelauf eine Länge von etwa 34 cm spiralig gedehnt undhat zusätzlich eine Pumpfunktion Richtung Magen (sonstkönnten Astronauten im Weltall nichts essen).Stress, starkes Übergewicht, zu hastiges Essen und f<strong>als</strong>che<strong>Ernährung</strong> können die Funktion dieses Schließmuskelsbeeinträchtigen. Wenn gleichzeitig ein Zwerchfellbruchbesteht, rutscht die Speiseröhre vom Mageneingang hinaufund verkürzt sich. Die spiralige Muskulatur ist wenigergespannt, die Pumpfunktion gestört und es kommt <strong>zum</strong>Rückfluss aus dem Magen, der sich in saurem und galligemAufstoßen und Brennen bemerkbar macht.Warum bekommen wir Verstopfung,Divertikel oder Hämorrhoiden?Betrachtet man die lange Entwicklungsgeschichte desMenschen, so ist der Dickdarm eher für eine vorwiegendpflanzliche <strong>Ernährung</strong> konzipiert. Sein ursprünglichesWirkprinzip lautet: Der großen Menge an unverdaulichenFasern möglichst viel Wasser entziehen. Im Gegensatzdazu verursacht unsere heutige, oft extrem faserarme<strong>Ernährung</strong> (viel Fleisch, Fett und Zucker, wenig Obst undGemüse) kleinere und eher harte Stuhlmengen und fördertauch die Verstopfung. Dem großen Druck, der beimTransport harten Stuhls entsteht, kann auch die Dickdarmwandmit der Zeit nicht mehr standhalten. Es entwickelnsich Schleimhautausbuchtungen (Divertikel), die <strong>zum</strong>eistharmlos verlaufen, sich aber durch die Einlagerung kleinerStuhlmengen immer wieder entzünden und die Darmwandnachhaltig schädigen können (Divertikulitis).Harter Stuhl führt auch zur Ausdehnung der physiologischenVenengeflechte im Bereich des After-Schließmuskelsund somit zur Vergrößerung der Hämorrhoiden.Fazit: Gönnen wir unserem Verdauungstrakt vermehrt das,wofür er konzipiert ist! Auf den folgenden Seiten finden Siedafür zahlreiche Tipps und Anregungen.Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang FeilÄrztlicher Direktor Stv. des EKH WienLeiter der Chirurgischen AbteilungenDas Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien3


usDie 10 größten Irrtümer in der <strong>Ernährung</strong>Lesen Sie, worauf es wirklich ankommt4. Rohkostist am gesündestenUniv.-Doz.Dr. Ingrid KieferGerade im Bereich <strong>Ernährung</strong> gibt esunzählige Empfehlungen und Diäten,aber auch Mythen und Irrtümer. Vielevon ihnen sind klassische „<strong>Ernährung</strong>smärchen“,die einfach nichtstimmen oder völlig sinnlos sind, dieaber auch bei langfristiger Einhaltungdie Gesundheit schädigen können.1. Ballaststoffe belastenBallaststoffe sind kein Ballast für denKörper, sondern haben ganz wichtigeFunktionen. Sie sättigen, verhindernstarke Blutzuckerschwankungen undsenken auf natürliche Weise den Cholesterinspiegel.Ge treideballast stoffesind auch für eine normale Darmtätigkeitunentbehrlich.2. Frisches Brotist nicht gesundOfenfrisches Brot kann bei entsprechenderEmpfindlichkeit zu Blähungenführen, es ist aber deshalb nichtungesund. Dieser Irrtum stammt vermutlichaus einer Zeit, in der wenigEssen vorhanden war. Dadurch wurdezuerst immer älteres oder altesBrot gegessen und andererseits kamman mit weniger Brot aus, da frischesBrot <strong>zum</strong> Mehressen animiert.3. Fruchtzuckerist der bessere ZuckerFruchtzucker, der in natürlicher Formin Obst vorkommt, ist <strong>als</strong> Zuckerersatzin diversen Produkten nicht besseroder schlechter. Fruchtzucker belastetdas Kalorienkonto genauso wieZucker. Er macht weniger satt undkann – hoch dosiert – auch zu Stoffwechselproblemen(z. B. Fettleber, erhöhteHarnsäurewerte) und Durchfallführen.Nicht alles kann oder soll roh gegessenwerden. So enthalten beispielsweiseBohnen einen Stoff, der durchdas Kochen zerstört wird, wodurchsie erst genießbar werden. Viele Gemüsesortenwerden durch das Kochenauch leichter verdaulich. UnangenehmeFolgen wie Blähungen oderandere Verdauungsprobleme werdenso verhindert. Einige Inhaltsstoffe wieß-Carotin aus Karotten oder Tomatensind so auch besser für den Körperverfügbar. Prinzipiell sollten aber Obstund Gemüse regelmäßig roh verzehrtwerden.5. Kartoffeln machen dickEin Irrtum, der sich schon über Jahrehält. Nicht die Kartoffeln an sich sindDickmacher, sondern nur die entsprechendeZubereitung. 100 g gekochteKartoffeln liefern 75 kcal, diegleiche Menge Kartoffelpuffer bereits158 kcal und Pommes frites sogarüber 250 kcal.4 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usUniv-Prof. Dr. Ibrahim Elmadfa© ActimelEin weitererIrrtum: „Egal,welches Fettman isst,solange esweniger ist?“6. Olivenöl ist das beste ÖlOlivenöl ist aufgrund seiner guten Fettsäurezusammensetzungein sehr wertvollesÖl. Aber auch andere Speiseölekönnen diese aufweisen. Speziell Ölemit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren wie beispielsweise Raps-,Lein-, Walnuss- oder Sojaöl könnendas Risiko für ernährungsabhängigeKrankheiten reduzieren.7. Nüsse machen intelligentNüsse machen nicht intelligenter, sindaber für die Gedächtnisleistung vonBedeutung und können vor neurodegenerativenErkrankungen (beispielsweiseDemenz) und Schlaganfallschützen. Außerdem sind die in Nüssenenthaltenen Omega-3-Fettsäurenfür die Gehirnentwicklung wichtig undbeeinflussen bereits im Mutterleib dievisuelle und kognitive Entwicklungdes Kindes.8. Auf Steinobstkein Wasser trinkenDiese Feststellung stammt auch ausZeiten, in denen die Trinkwasserqualitätnicht so gut war: Durch die Keimeim Wasser in Verbindung mit viel Obstkonnte es durchaus zu Magenproblemenkommen. Wird Obst vor demVerzehr gewaschen und keine riesigenMengen gegessen, kann mandazu ein Glas Wasser trinken.9. Kaffee ist einFlüssigkeitsräuberDer Hauptwirkstoff des Kaffees, dasKoffein, wirkt harntreibend. Daher rührtauch die Meinung, dass Kaffee demKörper Wasser entzieht und nicht zurFlüssigkeitszufuhr beiträgt und daherzu jedem Kaffee ein Glas Wasser <strong>als</strong>Ausgleich getrunken werden soll. Beimoderatem Kaffeekonsum wird derharntreibende Effekt von Koffein aberwieder ausgeglichen. Das Glas Wasser<strong>zum</strong> Kaffee sollte man aber nichtstreichen, schon aus geschmacklichenGründen.10. Gesunde <strong>Ernährung</strong>ist schwierig und nichtdurchführbarDas ist völlig f<strong>als</strong>ch. Gesunde <strong>Ernährung</strong>ist sehr einfach: Basis bildennach einer ausreichenden FlüssigkeitszufuhrGemüse und Obst, gefolgtvon Getreide- und Getreideprodukten.Diese Lebensmittelgruppensollten täglich mehrm<strong>als</strong> konsumiertwerden, genauso wie Milch und Milchprodukte.Ergänzt wird dies durchtäglich 1 – 2 Esslöffel Öle, Nüsse oderSamen und einer Portion entwederFisch, Fleisch, Wurst oder Eier. Sehrfett-, zucker- und salzreiche Lebensmittelsowie energiereiche Getränkesollten selten konsumiert werden.Das stimmt maximal zur Hälfte!Nicht nur die Menge an Gesamtfettzählt, wichtig ist auch dessenZusammensetzung. Tatsächlich hatdie Art der Fettsäuren den stärkstenEffekt auf den Cholesterinspiegelund damit auf die Herzkreislaufgesundheit.Gesättigte Fettsäuren,wie sie vor allem in fettreichen,tierischen Lebensmitteln (FettesFleisch, Wurst, etc.) vorkommen,beeinflussen die Blutfettwerte negativ.Denn sie vermehren das LDL-Cholesterin, von dem ein erhöhtesArteriosklerose-Risiko ausgeht undreduzieren gleichzeitig das schützendeHDL-Cholesterin.Ungesättigte Fettsäuren, die speziellin hochwertigen Pflanzenölen,Nüssen und Samen vorkommen,senken dagegen LDL-Cholesterin.Da der Körper diese Fettsäurennicht selbst herstellen kann und sienoch andere, wichtige Funktionenausüben, muss man sie über dieNahrung zuführen.Schutz vor Herzkreislauferkrankungenbieten auch die ungesättigtenOmega 3-Fettsäuren, für die fetteFischsorten wie Lachs, Hering, Makreleund Thunfisch die beste Quellesind. Fisch, der auch noch anderewichtige Nährstoffe liefert, solltedeshalb 1– 2 x pro Woche auf demSpeiseplan stehen.Service-Info für Sie:Univ.-Doz. Dr. Ingrid KieferAGES – Österreichische Agenturfür Gesundheit und <strong>Ernährung</strong>ssicherheitGmbHTel.: 05 0555-25000 DWE-Mail: ingrid.kiefer@ages.atwww.ages.atDas Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien5


usBauchweh hat viele Facetten1 23 4Wo und wie äußert sich der Schmerz?Warum richtige Diagnose entscheidend istPrim. Dr. Christian EmichKaum ein Körperteil beeinflusst unser<strong>Wohlbefinden</strong> so stark wie der Bauch.Dennoch wird „Bauchweh“, speziell,wenn es vorübergehend auftritt, häufignicht ernst genommen. Nicht jedeMissempfindung im Verdauungstraktmuss auch einen sofortigen Arztbesuchrechtfertigen, vor allem dann,wenn sie sehr selten auftritt und raschwieder von alleine verschwindet. Daallerdings viele Organe eng beieinanderliegen, sind die Beschwerden oftähnlich und Selbstdiagnose durch denBetroffenen <strong>zum</strong>eist wenig zielführend.Wann <strong>zum</strong> Arzt?Ärztliche Hilfe ist vor allem dann dringendeinzuholen, wenn der Schmerz seit längererZeit besteht, in Intervallen auftrittoder sich akut und heftig meldet.<strong>Richtige</strong>r Ansprechpartner dafür ist einFacharzt für innere Medizin, idealerweiseein Spezialist für Gastroenterologie.Dieser hinterfragt zunächst die Art desSchmerzes:• Ist er dumpf und bohrend, ziehendoder punktförmig stechend, krampfartigoder bewegungsabhängig?• Welche Reizerscheinungen des vegetativenNervensystems (Übelkeit,Erbrechen, Schweißausbrüche, Herzjagen,Hautblässe, etc.) gehen mit denBeschwerden einher?Durch diese genaue Bestandsaufnahmekann der Spezialist bereits bestimmteKrankheitsbilder gut einengen. Zur Absicherungder Diagnose kommen dann beiBedarf bildgebende Verfahren wie Röntgenoder Ultraschall gezielt <strong>zum</strong> Einsatz.Woher kommt der Schmerz?Die vier VerdauungsregionenWesentlich für die Diagnose ist auch, inwelcher Verdauungsregion es schmerzt:a) Verdauungsregion 1Der Thoraxbereich (Brustkorb):Beschwerden in diesem Bereich gehen<strong>zum</strong>eist auf die Refluxkrankheitzurück: Sie äußert sich in Sodbrennenund oft andauerndem Schmerz hinterdem Brustbein. Manche Patientenwerden auch von asthmaähnlichem,vorwiegend in der Nacht auftretendemHusten sowie von Heiserkeit geplagt.b) Verdauungsregion 2Der OberbauchTypisch für diese Region sind Gastritisoder Magengeschwüre. Zu den häufigstenSymptomen zählen nebenOberbauchschmerz vor allem Appetitlosigkeit,Übelkeit, Erbrechen,fallweise auch Bluterbrechen. EbensoGallenstein-Leiden, die sich <strong>zum</strong>eistdurch kolikartige Schmerzzuständeim rechten Oberbauch bemerkbarmachen, sowie eine Entzündung derBauchspeicheldrüse mit ihrem typischgürtelförmigen Bauchschmerztreten im Oberbauch auf.c) Verdauungsregion 3Der MittelbauchNeben Brüchen treten in dieser Regionvorwiegend entzündliche Erkrankungendes Dünn- und Dickdarmes(Enteritis, Morbus Crohn, Colitis), dasso genannte Reizdarmsyndrom (ColonIrritabile), aber auch Durchblutungsstörungendes Darmes auf. Die häufigstenBeschwerden sind ziehende,manchmal akute Schmerzzustände,Krämpfe, Blähungen, wechselndeStuhlgänge mit Diarrhoe (Durchfall) unddas Gefühl der unvollständigen Darmentleerung.Da sich die Schmerzsymptomesehr ähneln, ist eine genaueAbklärung besonders wichtig.d) Verdauungsregion 4Der UnterbauchZu den drei häufigsten Krankheitsbildernin dieser sehr sensiblen Regionzählen:a) die Blinddarmentzündung (anfangsdiffuser Oberbauchschmerz, Übelkeit,Erbrechen, später rechtsseitiger Unterbauchschmerz,Druck- und Loslass-Schmerz)b) die Colitis (entzündliche Dickdarmerkrankungmit Stuhldrang, Blut- undSchleimabgang, erhöhte Stuhlfrequenzund Fieber), sowiec) die Divertikulitis (Schmerzen im linkenUnterbauchbereich und Fieber)Mein Rat: Lassen Sie die Ursachender beschriebenen Symptomevom Arzt Ihres Vertrauens abklären.Rechtzeitig erkannt, können sehr vieleKrankheiten vollständig ausgeheiltund die gewünschte Lebensqualitätwiedererlangt werden.Service-Info für Sie:Prim. Dr. Christian EmichFacharzt für innere MedizinLeiter der Internen Abteilung IVOrdination: 01/523 64 856 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usBeschwerdefrei auf ReisenSo genießen Sie Ihren Urlaubohne VerdauungsproblemeBuffets bergen Gefahrena.o. Univ.-Prof.Dr. med. Herwig KollaritschEgal, zu welcher Jahreszeit – viele vonuns verbringen ihre Ferien gerne abseitsder Strukturen eines hochentwickeltenLandes wie Österreich. Exotikist angesagt und spannend, aber mitunterauch anstrengend – speziell fürunser Verdauungsystem.Reisediarrhoe:Zumeist harmlos, aber lästigEines der dringlichsten Probleme sindDurchfallerkrankungen wie die so genannteReisediarrhoe. Sie wird üblicherweisedefiniert <strong>als</strong> das Absetzenvon 3 oder mehr flüssigen Stühleninnerhalb eines Tages. Oft kommenBauchkrämpfe, Übelkeit oder Erbrechenhinzu. Hochrisikogebiete sindv. a. Schwarzafrika und Teile desnordafrikanischen Raumes, der mittlereOsten, speziell Indien und Anrainerstaaten,einige Karibikinseln undTeile von Mittel- und Südamerika.Obwohl die Erkrankung größtenteilsmild verläuft, müssen rund 30 % derUrlauber für einen Tag das Bett hütenoder geplante Aktivitäten absagen.Damit mindern Reisediarrhoen vorallem die Urlaubsfreude und den Erholungswert.Für Kinder bis zu 3 Jahren ist Reisediarrhoewegen des unkontrolliertenFlüssigkeitsverlustes durch Durchfallund Erbrechen immer <strong>als</strong> potentiellbedrohlich einzustufen. Qualifiziertemedizinische Hilfe muss daher amUrlaubsort vorhanden sein.Durch Nahrungsmittelhygiene undvernünftige <strong>Ernährung</strong> („cook it, peelit, or forget it!“) kann man das Durchfallrisikozwar mindern, aber nicht völligausschließen. Speziell Lebensmittelwie rohes Fleisch, Fisch und Eier,Eiscremes, Saucen und Salate gebenden idealen Nährboden für Durchfallerregerab, vor allem, wenn diese amBuffet angeboten werden (Stehzeiten!).Leitungswasser sollte in vielenLändern tabu sein.Hepatitis A:Risiko für ältere MenschenDie immer noch häufigste, schwereund den Bauch betreffende Reiseerkrankungstellt Hepatitis A dar. Darunterversteht man eine klassischeVirusinfektion der Leber, die sich beimErwachsenen üblicherweise auch <strong>als</strong>eindrucksvolle „Gelbsucht“ manifestiert.Verlauf und Schwere der Erkrankungsind sehr stark altersabhängig:Während kleine Kinder sehr oft wenigetypische Symptome zeigen, verschärftsich das Krankheitsbild mit zunehmendemAlter und führt bei über60-jährigen sogar zu einer Sterbe ratevon rund 2 %.Das Hepatitis A-Infektionsrisiko istein direkter Spiegel des sozioökonomischenund infrastrukturellenStandards einer Region: Je besserSanitär-, Abwasser- und Trinkwasserhygienestrukturiert sind, desto geringerwird das Risiko sein, wobei diesesauch in ein und demselben Landregional stark schwanken kann. Ähnlichwie bei der Reisediarrhoe kannder Reisende durch die Vermeidungvon „risky food“ (z. B. rohe Meeresfrüchteaus stark abwasserbelastetenKüstenregionen), das Infektionsrisikomindern.Hepatitis A kann durch eine Impfung,die zu den bestverträglichen zählt,zuverlässig und sicher verhindert werden.Sie wird entweder in Form von2 Teilimpfungen im 6-Monatsabstandverabreicht oder in Kombination mitHepatitis B <strong>als</strong> dreiteilige Impfung imSchema 0-1-(6 –12) Monate. Der Erfolgist praktisch 100 %, die Schutzdauerkann nach kompletter HepatitisA Immunisierung mit lebenslangangenommen werden.Service-Info für Sie:a.o.Univ.-Prof.Dr. med. Herwig KollaritschFacharzt für Spezifische Prophylaxeund TropenmedizinFacharzt für Hygieneund Mikrobiologie.Leiter Epidemiologie undReisemedizin am Institut fürSpezifische Prophylaxe undTropenmedizin derMedizinuniversität WienTel.: 01/403 83 43www.reisemed.atWichtiges in Kürze• Reisediarrhoe startet <strong>zum</strong>eist inden ersten 3 – 5 Urlaubstagen;nach der ersten Woche sinkt dasRisiko, eine Durchfallerkrankungzu bekommen. Die Diarrhoen sindüberwiegend wässrig, nur 10 %der Patienten haben Fieber.• In vielen Fällen kann kein Krankheitsauslöseridentifiziert werden,wobei die Ursache einer Magen-Darm-Grippe auf Reisen in bis zu90 % bakterielle Ursachen hat.• Den Flüssigkeitsverlust sollte manmittels oral einzunehmender Elektrolytlösungen(Achtung: keineSport Isotonic-Getränke oder gezuckerteFruchtsäfte) ausgleichen• In schweren Krankheitsfällen kannder Einsatz von Mitteln, welche diestarke Darmtätigkeit bremsen und/oder Antibiotika sinnvoll sein.Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien7


usDiätologin Monika WeratschnigPrim. Univ-Prof. Dr. Wolfgang FeilWie oft muss man können?Ein Phänomen, das meistens inder Kindheit geprägt wurde, istjenes, zwanghaft Stuhl habenzu müssen. Viele Patienten,die über starke Stuhlunregelmässigkeitenklagen, berichten,dass sie in ihrer Kindheitgeradezu genötigt wurden, am„Klo gewesen“ zu sein, bevorsie das Haus verließen. Einesich daraus ergebende Stuhlneurose(„Ich muss immer zurselben Zeit können“) ist dannim Erwachsenenalter oft dieUrsache eines Missbrauchs anAbführmitteln, ohne die dannbald gar nichts mehr geht.Nach herrschender Meinungsind heute Entleerungen vondreimal pro Tag genauso normaleinzustufen wie täglichoder bis zu dreimal pro Wochestattfindende. Bei gesunderballaststoffreicher Kost ist allerdingsdie tägliche Stuhlentleerungdie Regel.Service-Info für Sie:Ordination team:pro:sportDr. Alexander DitscheinerArzt für AllgemeinmedizinAssistenzarzt an derInternen AbteilungOrdination: 0699/1 925 95 99E-Mail: sportdiagnostik@chello.atwww.teamprosport.atErste Hilfe beiVerstopfungEs gibt eine Reihe natürlicher Mittel,die gute Erfolge bei der Ankurbelungder Verdauungstätigkeit bringen.Jedoch Vorsicht: Bei einer hartnäckigen,möglicherweise schon seitJahren bestehenden Verstopfung,ersetzen diese weder die nötige<strong>Ernährung</strong>sumstellung noch dieÄnderung ungünstiger Lebensgewohnheiten.Sie stellen aber eineArt Erste Hilfe dar.1. Ein Glas stilles WasserTrinken Sie morgens nüchtern <strong>als</strong>erstes ein Glas stilles Wasser mitZimmertemperatur2. ApfelessigFügen Sie Ihrem morgendlichenGlas Wasser (0,2 Liter) 1 EsslöffelApfelessig bei3. Feigen und TrockenpflaumenWeichen Sie abends einige getrockneteFeigen oder Pflaumen in1 Tasse Wasser ein und lassen Siedas Ganze abgedeckt bei Zimmertemperaturüber Nacht stehen. Amnächsten Morgen essen Sie die eingeweichtenFrüchte und trinken dasEinweichwasser dazu.4. Müsli und MilchzuckerEssen Sie <strong>zum</strong> Frühstück ein Müslimit 1 EL Kleie, 1 EL Leinsamen und1 – 2 TL Milchzucker und trinken Sieein weiteres Glas Wasser oder eineTasse Früchtetee.5. SauerkrautTrinken Sie vor dem Mittagessen1 Glas Sauerkrautsaft oder essenSie mehrm<strong>als</strong> täglich einige Gabelnrohes Sauerkraut.6. Kefir, JoghurtEssen Sie täglich eine Portion Sauermilchprodukt,eventuell angereichertmit Leinsamen und/oderKleie. Dann das zusätzliche GlasWasser nicht vergessen!Vorsichtbei Stuhl-Entleerungsstörungen!Sehr viele Frauen, die den Arzt wegenVerstopfung konsultieren, habengar keine Obstipation, sondern eineStuhl-Entleerungsstörung, eine sogenannte„fecal outlet obstruction“.Das bedeutet, dass der Dickdarmnormal funktioniert, aber der Stuhlnur sehr erschwert aus dem Mastdarmnach außen gebracht werdenkann. Die Patientinnen leiden, weilsie oft stundenlang über den Tagverteilt unter permanentem Entleerungsdrangstehen, aber immer nurganz kleine Stuhlmengen absetzenkönnen. Was bleibt, ist das unangenehmeGefühl der unvollständigenDarmentleerung.Ursache ist meist ein krankhaftesIneinanderstülpen des Mastdarms,eine Art innerer Darmvorfall in RichtungScheide. Betroffen sind vor allemFrauen ab dem 60. Lebensjahr.Gewissheit bringt eine diagnostischeSpezialuntersuchung, die„Defäkographie“ (Röntgenuntersuchungmit Kontrastmittel). Dabeistellt sich meist auch heraus, obeine konservative Therapie oder einoperativer Eingriff (dabei wird dervorgefallene Darm wieder „zurechtgerückt“)zielführender ist.Ihren Arzt aufsuchen sollten Sie aberunbedingt, wenn sich Ihre Stuhlgewohnheitenplötzlich ändern, <strong>als</strong>o:• Ihr Stuhlgang wesentlich seltener<strong>als</strong> bisher stattfindet, oder• wenn Symptome wie starkesPressen, Schmerzen oder Blutungenauftreten, oder• wenn Sie zunehmend das Gefühlhaben, viel zu wenig Darminhaltzu entleeren.Diese Symptome müssen – vorzugsweisedurch eine Darmspiegelung– abgeklärt werden, um andereErkrankungen auszuschließen.Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien9


usHämorrhoiden vorbeugenWas richtige <strong>Ernährung</strong> dazu beiträgtPrim. Dr. Peter Jiruund DiätologinMonika WeratschnigSie betreffen mehr <strong>als</strong> jeden zweitenüber Fünfzig und stellen dennocheines der letzten Tabus dar. Ob ausScham oder Angst vor unangenehmenUntersuchungen und vermeintlichschmerzhaften Behandlungen – überHämorrhoiden spricht man oft nichteinmal mit dem eigenen Partner. Viele„arrangieren“ sich mit der Krankheitund leiden still vor sich hin. Daswäre heute längst nicht mehr nötig,denn ein bewährter, sanfter Eingrifflöst dieses Problem rasch und ohnegefürchtete Auswirkung auf die Stuhlkontinenz.Hämorrhoiden sind Gefäßpölsterchen,die ringförmig unter der Enddarmschleimhautangelegt sind und demFeinverschluss des Afters dienen. JederMensch hat sie und braucht sieauch! Zum lästigen gesundheitlichenProblem werden sie dann, wenn siesich vergrößern und absinken. Danntreten – je nach Stadium – typischeSymptome wie hellrotes Blut beimStuhlgang, Druckgefühl, intensiverJuckreiz, Brennen und Nässen imAfterbereich sowie häufig auch Hautausschlag(Ekzem oder Dermatitis)auf. Im fortgeschrittenen Stadiumkönnen Störungen der festen odergasförmigen Stuhl-Kontinenz dazukommen. Betroffene haben dann Probleme,Stuhl und Darmwinde sicherzu halten.Schmerzen sind übrigens nicht typischfür Hämorrhoiden. Sie tretenlediglich bei sogenannten „thrombosierten“Knoten auf, haben aber meistandere Ursachen, wie etwa Schleimhauteinrisse(Fissuren).Von wesentlicher Bedeutung bei derEntstehung von Hämorrhoiden sindeine ballaststoffarme <strong>Ernährung</strong>, Bewegungsmangelsowie eine zu geringeFlüssigkeitszufuhr, wodurch der Darmträge wird und chronische Verstopfung(Obstipation) eintritt. Die Folge ist einzu intensives und langes Pressen beimStuhlgang. Dies führt zur Erweiterungder Gefäße des Plexus hämorrhoidalis.Darüber hinaus begünstigen Übergewicht(Adipositas) und ein schwachesBindegewebe die Entwicklung vonHämorrhoiden. Auch während odernach einer Schwangerschaft könnenHämorrhoiden auftreten.<strong>Ernährung</strong> & TrinkenAchten Sie durch den regelmäßigenVerzehr von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchtesowie Vollkornbrot auf ballaststoffreiche<strong>Ernährung</strong>. Gleichzeitigsorgen Sie für die Reduktion von Weißmehlprodukten,Fett und tierischenProdukten. Vermieden werden solltenFertiggerichte, Pommes frites, Chips,Schokolade und andere Süßigkeiten.Empfehlenswert ist der Verzehr vonSauerkraut, Dickmilch, Naturjoghurtoder Trockenobst. Auf die Einnahmevon Abführmitteln sollte verzichtetwerden. Falls Quellstoffe wie Leinsamenoder indische Flohsamenschaleneingesetzt werden, ist es angezeigt,die Trinkmenge zu erhöhen (proEßlöffel 250 ml Wasser). TrinkenSie mindestens 2 Liter Wasser, Teeoder gespritzte Fruchtsäfte über denTag verteilt. Nicht ratsam sind säurereicheLebensmittel wie Kaffee,Schwarztee, Alkohol, unverdünnteFruchtsäfte, Limonaden, Cola undstark kohlensäurehaltige Getränke.Als verdauungsförderlich kann sichein Glas lauwarmes Wasser morgensauf nüchternen Magen erweisen. Fernersollte für regelmäßige Bewegunggesorgt werden, <strong>zum</strong> Beispiel durchNordic Walking.Mit diesen <strong>Ernährung</strong>sregeln lassensich Verstopfungen, und somit eineder Hauptursachen für Hämorrhoiden,vermeiden. Ballaststoffreiche <strong>Ernährung</strong>,viel Flüssigkeit und ausreichendBewegung sorgen für weichen Stuhl.Das schont die Hämorrhoidalgefäße,da starkes Pressen überflüssig wird.10 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usPrim. Dr. Peter JiruNeue Methoden zurHämorrhoiden-EntfernungSanfter geht es nicht mehr!Für Hämorrhoiden der Schweregrade II und III (diese sind in unserer täglichenPraxis die häufigsten) gibt es heute Behandlungstechniken, die alle bisherigenTherapien in punkto Schmerz- und Komplikationsfreiheit in den Schattenstellen: die HAL und RAR-Methoden.Bei der HAL-Methode wird ein etwa 10 cm langes und 3 cm dickes trichterförmiges,mit einer speziellen Ultraschallsonde ausgerüstetes Proktoskop unterkurzer Vollnarkose in den After eingeführt. Damit können alle Blutgefäße, diezu den Hämorrhoiden ziehen, geortet und punktgenau aufgesucht werden.Die betroffenen Arterien werden mit einer feinen Naht, die durch ein seitlichesFenster im Gerät angelegt wird, genau an der richtigen Stelle unterbunden.Damit wird die Blutzufuhr zu den Hämorrhoiden gedrosselt und diese beginneninnerhalb der folgenden Tage und Wochen zügig zu schrumpfen.Treten bereits innere Hämorrhoiden aus dem After hervor (Grad III/III – IV), wirdbei uns im Evangelischen Krankenhaus zusätzlich die ebenso raffinierte wieeffektvolle RAR-Technik durchgeführt. Dabei werden die hervorgetretenenKnoten sozusagen „geliftet“ und oberhalb des Analkan<strong>als</strong> sanft, aber wirkungsvollfixiert, sodass sie nicht mehr heraustreten können.StuhlgewohnheitenBeim Toilettengang gibt es einige Regelnzu beachten. Bei hartem Stuhlist es besser, zu warten, bis ein Druckspürbar wird und nicht zu pressen.Keine Abführmittel nehmen, lieber vielbewegen, statt lange zu sitzen. BeiWaschungen der Analregion nur lauwarmesWasser verwenden und aufSeife verzichten. Ebenso sollten keinefeuchten Tücher verwendet werden,da diese oft Substanzen enthalten dieAllergien auslösen können.Die HAL- und RAR-Methoden sind äußerst schmerzarm, da die feinen Nähtean einer Stelle des Mastdarms gesetzt werden, die nicht schmerzempfindlichist. Trotzdem werden die 20- bis 30-minütigen Eingriffe in einer kurzenVollnarkose oder mit Kreuzstich durchgeführt, sodass <strong>zum</strong>indest eine Nachtim Krankenhaus verbracht werden muss. Danach sollten sich die Patientenetwa 24 – 48 Stunden schonen, sind aber meist nach wenigen Tagen wiederarbeitsfähig. Selten treten vorübergehend leichte Blutungen und ziehendeSchmerzen auf, schwerere Komplikationen sind bisher nicht bekannt.VergrößerteHämorrhoiden(Grad I und II)▼Service-Info für Sie:Prim. Dr. Peter JiruFacharzt für ChirurgieÄrztlicher Leiter derinterdisziplinären Ambulanz amEvangelischen Krankenhaus WienOrdination: 01/470 47 02www.chirurgie-jiru.atMonika Weratschnig, DiätologinE-Mail: diaetassistenz@ekhwien.at▼GesundeHämorrhoiden▼Vergrößerte undaus dem AfterheraustretendeHämorrhoiden(Grad III und IV)Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien11


usWenn gesundes Essen krank machtUrsachen und Symptome von Nahrungsmittel-Allergieund Nahrungsmittel-IntoleranzAuslöser einer Nahrungsmittel-Allergiesind <strong>zum</strong>eist Schalentiere, Fische,Hühnereiweiß, Sojabohnen und Weizen,in selteneren Fällen auch Erdnüsse,Walnüsse oder Kartoffeln. Dierichtige Diagnose erfolgt durch einenspeziellen Bluttest, der in dem Fall einenhohen Immunglobulin-E-Spiegelergibt.Nahrungsmittel-UnverträglichkeitIm Gegensatz zur Nahrungsmittel-Allergie zeigt sich dabei keine dramatischeImmunreaktion, d. h., im Blutsind keine Antikörper vom Typ der IgEnachweisbar. Trotzdem wird oft dasGewebshormon Histamin freigesetzt.Prim. Dr. Günther MostbeckMan ernährt sich gesund und hattrotzdem Beschwerden. Der Anteil,der an Nahrungsmittel-Allergien oder-Unverträglichkeit (Nahrungsmittel-Intoleranz)Leidenden steigt seit Jahrenkontinuierlich an. Leider nehmen auchviele Missverständnisse und Verwechslungenzu! Von Nahrungsmittel-Allergie spricht man bei Überempfindlichkeitgegenüber körperfremdenStoffen. Bei der Nahrungsmittel-Intoleranz hingegen kann der Körpereinen bestimmten Stoff nicht mehrverdauen.Nahrungsmittel-AllergieJe nach Intensität der Beschwerdenerfolgt die Behandlung mit Cortison,Adrenalin und Antihistaminika. Beiwiederholten Reaktionen ist der Verzichtauf die Allergie-auslösendenNahrungsmittel unabdingbar!Hier reagiert das Immunsystem aufbestimmte Stoffe der Nahrung allergischund man schüttet hohe Dosenan Histamin aus.Symptome sind ein prickelndes Gefühlin der Mundhöhle und auf den Lippen,geschwollene Lippen und geschwollenesGesicht sowie Erbrechen,Magenkrämpfe, Durchfalloder eine plötzlich rinnendeNase. Auch Kehlkopf-Schwellung,Asthma, Atemnot,juckender Hautausschlagund Blutdruckabfallsindtypisch für eineAllergie.12 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usDiätologin Monika WeratschnigPrim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang FeilZu den häufigstenUnverträglichkeiten zählen:a) Histamin-Intoleranz:Durch mangelnden Abbau von Histaminoder durch zu hohe Zufuhr histaminhältigerNahrungsmittel kommt esoft zu gleichen Symptomen wie beider Nahrungsmittel-Allergie.b) Laktoseintoleranz:Der mangelnde Abbau von Milchzuckeräußert sich <strong>zum</strong>eist in Bauchweh,Blähungen, Koliken und Durchfällen.c) Fruktoseintoleranz:Der Fruchtzucker kann nicht abgebautwerden, die Symptome ähnelndenen der Milchzuckerintoleranz.d) Chinese Restaurant Syndrom:Wird der in vielen asiatischen Speisenenthaltene GeschmacksverstärkerGlutamat nicht (gut) abgebaut, könnenplötzliche, starke Kopfschmerzenauftreten.Viele Unverträglichkeiten bekommtman bereits durch Reduktion oderWeglassen der Substanzen, die mannicht verträgt, auch ohne Medikamentegut in den Griff. <strong>Ernährung</strong>sberateroder Diätologen erstellen dazu individuelle<strong>Ernährung</strong>spläne.Service-Info für Sie:Prim. Dr. Günther MostbeckFacharzt für innere Medizin,Gastroenterologie und HepatologieLeiter der II. Internen AbteilungAmbulanz: 01/404 22-2802 DWWie erkenne ichLebensmittelmit Milchzuckergehalt?Betroffene müssen sich bewusstsein, dass nicht nur Milch, Molkegetränke,Käse und Backwaren Milchzuckerenthalten, sondern auchviele der heute so gerne gekauftenFertigprodukte. Dazu zählen etwaInstant-Suppen, diverse Fertiggerichteoder Gewürzmischungen.Daher bitte auch bei solchen Lebensmittelnauf Zutaten wie Lactose,Molkenpulver, Milchpulver, Sahneoder Milcheiweiß achten. DieseBezeichnungen weisen auf einenMilchzuckergehalt hin. Die genaueMenge ist zwar fast nie angegeben,aber <strong>als</strong> Faustregel gilt: Je weitervorne eine Zutat angeführt ist, destomehr ist davon enthalten.Weiters enthalten auch zahlreicheMedikamente ein wenig Milchzucker<strong>als</strong> Bindemittel. Einige homöopathischeTabletten weisen sogareinen hohen Lactosegehalt auf. Ambesten, man fragt den Arzt oderApotheker nach wirksamen, lactosefreienAlternativen.Diätologin Elisabeth LeonhartKalziummangeldurchlaktosefreieProdukte?Viele Patienten befürchten, ihremKörper durch laktosefreie Alternativproduktezuwenig Kalzium zuzuführen.Durch die heute überall erhältlichen,lactosefreien Angebote brauchtman nicht mehr unbedingt auf Sojaprodukteumzusteigen. LaktosefreieMilch oder Käse beinhalten übrigensdieselbe Menge an Kalziumwie Standard-Milchprodukte.Service-Info für Sie:Monika Weratschnig, DiätologinElisabeth Leonhart, DiätologinE-Mail: diaetassistenz@ekhwien.atWas tunbei Histaminintoleranz?Das mit der Nahrung aufgenommeneHistamin wird vom körper eigenenEnzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut.Bei vielen Menschen istdieses Enzym nicht ausreichendvorhanden, weshalb eine Histaminmenge,die vom Gesunden toleriertwird, beim Patienten mit Histaminintoleranzzu den Symptomen einer„Histaminvergiftung“ führen kann.So kommt es beim Genuss vonz. B. Sekt, Rotwein, reifem Käseoder Erdbeeren <strong>zum</strong> „Flush“. Eskann auch die Nase laufen und derBlutdruck fallen. Viel häufiger nochtreten Symptome im Magen-Darmtraktauf, z. B. Koliken, Durchfallund Blähungen.Histamin ist in vielen Lebensmittelnenthalten, die bei Intoleranz natürlichvermieden werden sollten. Besondersviel Histamin findet sichauch in Fertiggerichten und in aufgewärmtenSpeisen. Es empfiehltsich daher, immer frisch zu kochen.Oft ist es auch nicht eine Speiseallein, die zu Beschwerden führt,meist ist es eine Kombination. Häufigsammelt sich Histamin über Tageund Wochen in der Darmwand an,bis dann zu einem bestimmten Zeitpunkt„das Fass überläuft“.Wichtig ist auch zu wissen, dassbestimmte Medikamente (z. B.Voltaren oder Penicillin) zusätzlichHistamin im Körper freisetzen.Das Allerwichtigste bei der Histaminintoleranzist, dass man sie feststellt.Dies geschieht durch einespezielle Laboruntersuchung. Symptomelassen sich durch eine Diätbeherrschen, zusätzlich gibt es seitkurzem auch ein rezeptfreies Medikament(DAOSIN), das dem Körperhilft, das mit der Nahrung aufgenommeneHistamin abzubauen. Sokann man sich auch wieder einmaleine Pizza (Käse, Tomaten, Salami,und Germteig sind Histaminbomben!)oder ein gutes Glas Rotweingönnen!Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien13


usGesund Kochen – mit SystemDrei schonende Zubereitungen erhöhen den kulinarischenDämpfen – die sanftesteForm des GarensHaubenkoch und ErfolgsautorProf. Ewald PlachuttaUm sich bis ins Alter gesund, fit, vitalund schlank zu erhalten, bedarf eseines auf seine persönlichen Lebensweisezugeschnittenen <strong>Ernährung</strong>skonzepts.Voraussetzungen sind grundlegendeKenntnisse über gesundheitserhaltende,bzw. gesundheitsfördernde Lebensmittelund <strong>Ernährung</strong>snormen.Um dies praktikabel, mit möglichstwenig Aufwand an Geschirr – dies giltvor allem für jene, die Beruf und Familienbetreuungvereinen müssen – inunkomplizierte, abwechslungsreicheund wohlschmeckende Gerichte umzusetzen,bedienen Sie sich besondersschonender Garungsmethoden.Die MethodeIn übereinander gestapelten Siebeinsätzenaus Stahl (im asiatischen Raumin Bambuskörben) werden – Gemüse,Kartoffeln, Reis, Fische, Garnelen,Hühnerbrüste, Nudeltäschchen undDesserts – zugedeckt, in Wasserdampf,gegart. Die Speisen kommenso mit Wasser nicht direkt in Berührung.Das Wasserdampf-Luftgemisch,bei Temperaturen bis 100° C, bewirkteine besonders sanfte Garung.Moderne DampfgargeräteIdeal sind Einbaugeräte mit mehrerenEinschub-Ebenen.Das Programmieren und Speichernvon Dämpfdauer und Temperaturfür die meist frequentierten Speisenist möglich. Ein „Touch“ auf das gewünschteSymbol genügt, alles andereerfolgt bis zur abgeschlossenenGarung automatisch.Die Vorteile• Gleichzeitiges Garen verschiedenerSpeisen auf mehreren Ebenenohne Geschmacksübertragung.• Vitamine, Miner<strong>als</strong>toffe und Spurenelementewerden erhalten.• Dampfgaren garantiert eine fettarme,geschirrsparende Zubereitungin einem Arbeitsgang.• Die natürlichen Farben und der Eigengeschmackder Lebensmittelbleiben erhalten.• Ohne Umrühren gibt es kein Anbrennenoder Überkochen derSpeisen.• Der Garungsfortschritt ist stetsproblemlos kontrollierbar.3 Bücher desErfolgsautorsProf. EwaldPlachutta –erschienen imVerlag ChristianBrandstätter> RezeptempfehlungGedämpfte Äpfel mit Walnussfülleund Apfelschaum4 große Äpfel waschen, den Strunkentfernen, Äpfel schälen, obenabkappen (<strong>als</strong> Deckel zur Weiterverarbeitungbereitlegen). Äpfel miteinem Pariser Ausstecher aushöhlen,innen und außen mit etwas Zitronensafteinreiben. 150 ml Milchund 30 g Rosinen aufkochen, 40 ggeriebene Biskotten oder Semmelbröselund 80 g Walnüsse einrühren,quellend zu einem dicklichenBrei kochen, überkühlen, 1 ELHonig einrühren. Die Masse in dieÄpfel füllen, den Apfeldeckel aufsetzen,auf den Dämpfereinsatzsetzen und zugedeckt in Wasserdampfca. 10 Minuten kernigdämpfen. Den Garungsfortschrittmit einer Nadel prüfen. ¼ L Apfelsaftmit 2 Eidotter und etwas Zimtpulververmischen, in einem Kesselüber heißen Wasser mit einemSchneebesen warm und schaumigschlagen. Äpfel anrichten, mit Apfelschaumüberziehen.14 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usGenuss!Braten in beschichtetenPfannenDie MethodeFettarmes Kochen und Braten ist eineder Voraussetzungen für gesunde,möglichst kalorienarme <strong>Ernährung</strong>.Das Braten von Fischen im Ganzen,Fischfilets und portionierten Fleischstückenwie ausgelöste Hühnerbrüste,Steaks oder Koteletten von Lammoder Kalb, Wildmedaillons, sowie dasErwärmen von naturbelassenem Gemüsein beschichteten Pfannen (Teflon)ermöglicht eine Zubereitung mitganz wenig Fett. Bei normaler Erhitzungder Pfanne ist die Verwendungvon Teflonpfannen unbedenklich. Ausdiesem Grund sollte die Pfanne nichtleer erhitzt werden.Zum Braten eignet sich besondersSonnenblumenöl. Olivenöl kann sanfterhitzt werden, ist aber, wie alle kaltgepresstenÖle, in erster Linie <strong>als</strong> Salat ölund <strong>zum</strong> Beträufeln von gegarten Speisengeeignet (Ratatouille, Fisch filets,Meeresfrüchte und Pastagerichte).Die Vorteile• Minimaler Einsatz von Fett.• Speisen bleiben nicht in der Pfannehaften.• Problemlose Reinigung der Pfanne.> RezeptempfehlungHühnerbrustfilet inKräuterpanade2 Hühnerbrüste ohne Haut undKnochen ca. 8 mm dick plattieren,beidseitig salzen, in Mehl wenden,abschütteln, leicht anpressen.2 Eier mit Salz, gehackten Kräutern(Petersilie, Estragon oder Kerbel)vermischen, die Brüste darinwenden. Beschichtete Pfanne mitÖl ausstreichen, diese erhitzen. DieBrüste in die Pfanne legen, untereinmaligem Wenden, beidseitigbraun braten. Mit Blatt- oder Gemüsesalatauftragen.Tipp: Der Eipanade kann geriebenerHartkäse beigemischt werden.Garen in der FolieIdeal um Fische oder Fischfilets mitPilzen, Kräutern, kurz angebrateneFleischstücke wie Rostbraten, Geflügelbrüsteoder Kalbsfilet in Kombinationmit Tomatenwürfel oder Streifenvon Paprikaschoten und Lauch fettfrei,saftig und schonend zu garen.Die MethodeGewürzte Portionsfische oderFleischstücke, samt Gemüse, Pilzenoder Kräuter straff in Klarsichtfolieeinschlagen und anschließend in Alufoliehüllen, die Enden abdrehen. Imvorgeheizten Backrohr am Gitterrost,bei Temperaturen um 160° C oder imungewürzten Wasser garen.Die Vorteile• Fast fettfreie Zubereitung.• Kein Einsatz von Kochgeschirr oderPfannen.• Schonende und besonders saftigeGarung mit intensiver Aromaentfaltung.> RezeptempfehlungZanderfilets mit Paprikastreifenin der Folie gegart4 Stück Klarsichtfolie in passenderGröße vorbereiten. 4 Zanderfiletsá ca. 160 g mit Salz, Pfeffer undgepresstem Knoblauch beidseitigwürzen. 2 rote Paprikaschoten halbieren,von Stängel und Samen befreien,in dünne Streifen schneiden,salzen. ½ Zwiebel in dünne Scheibenschneiden, mit den Paprikastreifenvermischen. Die Zanderfilets damitbelegen und einzeln in die vorbereiteteFolie straff eindrehen. Diese wiederumin Alufolie hüllen, die Endenabdrehen. Im vorgeheizten Backrohrbei 180° C auf dem Gittereinschubca. 15 Minuten garen. Die Zanderfiletsaus der Folie heben.Tipp: Beträufeln Sie die gegartenFilets mit etwas Olivenöl, BestreuenSie diese mit Schnittlauch oder Petersilie.Prof. Ewald PlachuttaProf. Ewald Plachutta ist vielfachausgezeichneter Haubenkoch undBegründer der Plachutta-Rindfleisch-Dynastie.Seine Kochbücherwie „Die gute Küche“, „Das kulinarischeErbe Österreichs“ oder die„Plachutta Kochschule“ wurden zuechten Bestsellern und verkauftensich bis dato über 1 Million mal.Prof. Plachutta setzt unter anderemauf schonende und kalorienbewussteZubereitungsarten, die den Speisenihr natürliches Aussehen und ihrennatürlichen Geschmack bewahren.Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien15


usWieviele Nährstoffe braucht der ältere MLesen Sie über Missverständnisse und wichtige Empfehlu© ActimelProf. Ibrahim ElmadfaImmer wieder hört man den Ausspruch:„Jetzt, wo ich älter werde,brauche ich nicht mehr so viel Nahrung!“Leider ein großes Missverständnis,denn der Nährstoffbedarfälterer Menschen unterscheidet sichnicht wesentlich von dem jüngerer.Der markanteste Unterschied, derauch die größten praktischen Auswirkungenhat, ist die Verminderungdes Energiebedarfs. Sie setzt etwa abdem 30. Lebensjahr ein und schreitetkontinuierlich fort. Grund dafür ist dieAbnahme der stoffwechselaktivenMuskelmasse bei gleichzeitiger Zunahmeder Fettmasse. Dadurch sinktder Grundumsatz um etwa 2 % proLebensdekade. Verstärkt wird dieserEffekt durch die bei den meisten Menschenmit zunehmendem Alter verringertekörperliche Aktivität.Wichtig: hochwertig essen!Fazit: Um nicht an Gewicht zuzunehmen,muss weniger Energie aufgenommenwerden. Gleichzeitig ist aberder Bedarf an den meisten Nährstoffenwie Vitaminen und Miner<strong>als</strong>toffennicht geringer <strong>als</strong> früher, sondern ineinigen wenigen Fällen sogar erhöht.Daher ist die ausreichende Nährstoffdichte,das heißt der Gehalt an Nährstoffenpro Energieeinheit wie Kilokalorieoder Kilojoule, besonders wichtig.Sie sollte möglichst hoch sein, wasinsbesondere bei wenig verarbeitetenLebensmitteln der Fall ist: Rohes oderschonend gegartes Obst und Gemüse,Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte,mageres Fleisch und Fischsind die optimalen Quellen.Mit anderen Worten: Je älter manwird, desto hochwertiger sollte mansich ernähren und auf „Füllstoffe“ wiedicke Saucen, aber auch auf Kekseund Kuchen, die eine geringe Nährstoffdichtehaben, weitgehend verzichten.Schmackhaft zubereiten!Trotz des verminderten Bedarfs kommtes in höherem Alter leicht zu Mangelernährung.Gründe dafür sind ein verminderterAppetit (eventuell verstärktdurch bestimmte Medikamente), einbeeinträchtigtes Geschmacks- undGeruchsvermögen sowie Zahnprobleme.Diesbezüglich muss besondererAugenmerk auf einer sorgfältigenAuswahl von nährstoffreichen Lebensmittelnsowie einer schmackhaftenZubereitung liegen.Die Kraft der Vitaminenutzen!Wie in <strong>Ernährung</strong>serhebungen immerwieder zutage tritt, mangelt es reiferenMenschen sehr häufig an folgenden,wesentlichen Nährstoffen:Vitamin D spielt eine besondere Rollefür den Knochenstoffwechsel, wo esdie Aufnahme von Calcium im Darmfördert. Dies ist besonders in Hinblickauf die im Alter häufige Osteoporosevon Bedeutung. Außerdem ist eswichtig für die geistige Leistung undeine gute Immunabwehr. Vitamin Dkann zwar im Körper produziert werden,dazu sind jedoch Sonnenstrahlungsowie die intakte Funktion vonLeber und Niere nötig. Gerade beiälteren Menschen ist das häufig einProblem. Die beste Nahrungsquellestellt fetter Seefisch dar. Dieser solltedaher einmal pro Woche gegessenwerden.Auch auf eine ausreichende Calciumzufuhram besten aus Milchproduktenund Käse sollte geachtet werden.Pflanzliche Quellen sind Sesam,Nüsse, Spinat und Kohlgemüse.Vitamin B12 hat im Alter eine ganzbesondere Bedeutung, da es wichtigfür Nervensystem und Zellteilung ist.Eine Mangelversorgung kann Auswirkungenauf die Gehirnleistunghaben. Dieses Vitamin wird bei regelmäßigemKonsum von tierischenLebensmitteln wie v. a. Fleisch- undFisch zwar ausreichend zugeführt,aber aufgrund altersbedingt häufi-16 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usensch?ngen2 Tipps vonProf. Ewald Plachutta:G‘schmackige und gesundeger Störungen des Verdauungstraktsverschlechtert aufgenommen. SeineFunktion hängt eng mit der Wirkunganderer B-Vitamine wie der Folsäurezusammen. Folsäure wird im Schnittvon allen Altersgruppen zu wenig aufgenommen.Bei mangelhafter Versorgungmit Folsäure und Vitamin B12besteht durch die Anhäufung desgewebsschädigenden Homocysteinauch ein höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen.Mit zunehmendem Alter kann sichder Körper schlechter vor oxidativemStress schützen. Dadurch wird dieEntstehung bzw. Verschlechterungvon Atherosklerose und anderen Gefäßstörungen,Diabetes mellitus undden damit verbundenen Schäden,Krebs, rheumatischen Erkrankungenu. a. begünstigt. Insofern ist auch einegute Versorgung mit antioxidativenNährstoffen (Vitamin E, C, Carotinoide,Selen, Zink) von Bedeutung.Eine Fülle an weiteren antioxidativenSubstanzen ist in Obst, Gemüse undVollkornprodukten enthalten.Im Alter nimmt auch das Durstempfindenab, während sich gleichzeitigdie Nierenfunktion verschlechtert. Vorallem bei hohen Außentemperaturenkann es daher leicht zu einer Unterversorgungmit Wasser kommen. Deshalbmuss auf regelmäßiges Trinkengeachtet werden: 1,5 – 2 Liter pro Tagsollten es sein, am besten in Form vonWasser oder ungesüßtem Tee. Dashält auch die Verdauung in Schwung.Service-Info für Sie:Univ.-Prof. Dr. I. ElmadfaProfessur für<strong>Ernährung</strong>sphysiologieInstitut für <strong>Ernährung</strong>swissenschaftenUniversität WienAlthanstr. 14, 1090 WienTel.: +43/1/4277-54911 DWE-Mail:ibrahim.elmadfa@univie.ac.atSuppen – blitzschnellzubereitet!Eine wärmende Suppe, nicht zu heißverzehrt, ist ein wunderbarer Energiespender.Das häufige Argument, dass die Zubereitungvon Suppen aufwendig istund viel Zeit erfordert, stimmt nicht,wenn man die richtige und gesündesteForm wählt.Tipp 1:Die 10 Minuten SuppeEin gutes Beispiel ist eine fein gemixteGemüsesuppe, die ohne Fettzugabeund Röstvorgang eine Vorbereitungvon 3 Minuten und eine Kochdauervon 7 Minuten erfordert.Auf ähnliche Weise kochen Sie in10 Minuten eine köstlich, leichte„Tomatensuppe mit Basilikum“Plachutta Kochschule1. Teil Seite 152Die Vorteile• Fettlose Zubereitung• Keine Röstvorgänge• Ideale Verwertung von Gemüsealler Art• Ideal <strong>als</strong> leicht verdauliche Suppeoder reduzierte AbendmahlzeitTipp 2:Gemixte Jungzwiebel-KarottensuppeFür 4 Portionen 120 g Jungzwiebelsamt Grünem, 120 g Karotten,100 g mehlige Kartoffeln waschen,roh schälen und in feine Scheibchenschneiden. Gemeinsam in 600 mlbereits kochendem Wasser 7 Minutengaren. Im Mixglas oder mit demStabmixer cremig fein mixen. MitSalz (Kräutersalz), und „Hildegard vonBingen Suppenwürze“ (frei von Gluten,Geschmacksverstärker, rein pflanzlich)würzen, nochm<strong>als</strong> aufkochen.Tipp: Verfeinern Sie die Suppe mit1 EL Joghurt oder Sauerrahm pikant.Gesundheitsvorsorgeim Küchentopf• So genannte Kreuzblütler wieBrokkoli, Karfiol, Kohlsprossen ,Kraut und Kohl beinhalten lautneueren Untersuchungen einendirekten krebshemmenden Wirkstoff,der besonders der Entwicklung vonMagen- u. Darmkrebs gegensteuerndürfte.• Auch roten Gemüsesorten, z. B.rotem Paprika (besonders Chillischoten),wird eine krebs hemmendeWirkung nachgesagt.• Frisches Gemüse und Obst raschverarbeiten, nie zerkochen, sondernnur schonend zubereiten (beispielsweisegaren), um die wertvollenInhaltsstoffe zu erhalten.• Küchenkräuter und Gewürzehaben einen hohen Gehalt anVitaminen und Wirkstoffen undsollten daher zuviel Salz in denSpeisen ersetzen.Mag. Monika Strangfeld-StadlerAutorin des Buches„Krebsvorsorge im Küchentopf“Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien17


usTyp-2-Diabetes: Wohlstandssyndrommit gefährlichen Folgen<strong>Richtige</strong> <strong>Ernährung</strong> und Bewegung reduzieren imFrühstadium die MedikamentendosisPrim. Univ.-Prof.Dr. Wolfgang Feil undPrim. Priv.-Doz.Dr. Peter PeichlTyp-2-Diabetes ist weltweit im Vormarsch.Dies liegt leider primär daran,dass immer mehr Menschen zu vieleKilos mit sich herumschleppen. LautGesundheitsbericht Diabetes 2010sind hierzulande rund 13 Prozent allerKinder übergewichtig, sechs Prozentsogar adipös. Doppelt so viele wienoch vor zehn Jahren!Typ-2-Diabetes, vielerorts fälschlichimmer noch <strong>als</strong> „Alterszucker“ bezeichnet,betrifft heute immer mehrjunge Patienten. Die Ursachen gehensehr häufig auf zu üppiges oder zu kalorienreichesEssen und Trinken zurück.Speziell Fertiggerichte und Fast-Foodenthalten oft hohe Mengen an Fett undZucker. Fehlt auch die nötige Bewegung,sammelt sich bei ungesunder<strong>Ernährung</strong> rasch Übergewicht an.Leider weist heute die Mehrzahl allerTyp-2-Diabetiker zusätzlich auch eineReihe gefährlicher, körperlicher Veränderungenauf, die unter dem BegriffMetabolisches Syndrom oder„Wohlstandssyndrom“ zusammengefasstsind. Dazu gehören:• Starkes Übergewicht, insbesondeream Bauch• Fettstoffwechselstörungen (hohesCholesterin)• Bluthochdruck• Gestörter Zuckerstoffwechsel (zunächstgestörte Glukosetoleranz,später Typ-2-Diabetes)Wie zahlreiche Studien beweisen,reduzieren sich alle oben genanntenAusprägungen des metabolischenSyndroms bei 85 % aller stark über-gewichtigen Patienten nach einerAdipositas-Operation (Magenband,Schlauchmagen oder Magenbypass)fast vollständig auf Normalwerte. EineAdipositas-Operation kann daher fürstark fettleibige Menschen ein doppelterSegen sein: Erstens senkt diestarke und zügige Gewichtsreduktionlebensbedrohliche Risken wie Herz-/Kreislauferkrankungen und schütztHüft- und Kniegelenke vor weiterer,vorzeitiger Abnützung und den damitverbundenen Schmerzen. Zweitenssinken, wie oben erwähnt, bei 85 %aller Betroffenen mit Typ-2-DiabetesBlutzuckerwerte sowie Cholesterinspiegelund Triglyzeride auf Normalniveau.Damit kann man sich dieEinnahme vieler Medikamente sparenund entlastet wichtige Filterorganewie Leber und Nieren.Typ-2-Diabetiker können aber auchzu Beginn der Erkrankung durch eineÄnderung des Lebensstils Erstaunlichesbewirken: Ein weitgehend normalesGewicht, viel Bewegung undeine ausgewogene <strong>Ernährung</strong> helfen,den Blutzuckerspiegel ohne hohe Medikamentendosiszu stabilisieren.Service-Info für Sie:Prim. Univ.-Prof.Dr. Wolfgang Feil,MAS, F.A.C.S.Vorstand der Chir. Abteilungen undÄrztl. Direktor Stv. des EKH Wien,Facharzt für allgemeine undviszerale ChirurgieOrdination: 01/890 34 32www.drfeil.atPrim. Priv.-Doz.Dr. Peter Peichl, MscVorstand der Internen AbteilungenundÄrztl. Direktor Stv. des EKH Wien,Facharzt für innere Medizin,Rheumatologie und Osteologie,Spezialist für klinische ImmunologieOrdination: 01/879 63 05www.peterpeichl.at18 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien


usDiätologin Monika Weratschnig<strong>Ernährung</strong>stipps für Typ-2-Diabetiker(und alle Gesundheitsbewussten!)Vitamine, Spurenelementeund Ballaststoffe essen!Vor allem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte,Getreide und Getreideproduktestellen zu bevorzugende Kohlenhydratquellendar, da sie einenhohen Anteil an Ballaststoffen, Vitaminenund Spurenelementen enthalten.Diese <strong>Ernährung</strong>sform reduziertauch die zugeführte Menge an gesättigtenFettsäuren. Somit werdenauch mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen,wie Adipositas undHyperlipidämie, vor allem aber daskoronare Risiko, günstig beeinflusst.Miner<strong>als</strong>toffe beachten!Die Kochsalzzufuhr soll 6 g/Tagnicht überschreiten. Eine weitereEinschränkung ist für Personen mitBluthochdruck von Vorteil. Selenund Magnesium sollten dagegenregelmäßig, etwa in Tablettenform,konsumiert werden. Eine gute Magnesiumversorgungsenkt das Diabetes-Risikoum bis zu 75 %! Selenverbessert die Aufnahme des Insulinsin die Zellen, so dass eine Insulinresistenzvermieden wird.Alkohol individuell entscheiden!Ob Alkohol oder nicht – das kannaufgrund des erhöhten Hypoglycämierisikosbei Diabetikern mit Insulintherapiewegen einer möglichenErhöhung des Blutdrucks und derTriglyzeride, sowie bei Übergewichtdurch den hohen Energiegehalt nurindividuell entschieden werden. Vorsicht:Alkohol entzieht dem Körperwichtiges Magnesium!Tierische Fette reduzieren!Das in Fleisch- und Wurstwaren enthalteneFett erhöht den Blutzuckerspiegel.Dagegen halten Omega-3-und 6-Fettsäuren, die vor allem imMeeresfisch enthalten sind, die Zellwände„flexibel“. Dadurch verbessertsich die Aufnahme von Insulin. SetzenSie dreimal pro Woche Fisch aufIhren Speiseplan, und ersetzen SieIhr normales Öl gegen Leinöl oderOlivenöl.Fertigprodukte nachTransfetten hinterfragen!Viele industriell verarbeitete Lebensmittelenthalten Trans-Fettsäuren,beispielsweise solche, die frittiertangeboten werden (Pommes Frites,etc.) Gesättigte Fettsäuren inklusiveTrans-Fettsäuren sollten jedochmax. 10 % in der täglichen Nahrungausmachen, bzw. max. 8 %, wenndas LDL-Cholesterin erhöht ist.Diabetes- oder Diätproduktemeiden!Fruktose, Zuckeralkohole und andereenergiehältige Zuckeraustausch-(ersatz)stoffe haben gegenüberHaushaltszucker in der Diabetesdiätkeine wesentlichen Vorteile. VieleProdukte, die <strong>als</strong> „für Diabetikergeeignet“ ausgewiesen werden,enthalten sehr viel Fett, sind energiereichund meist teurer <strong>als</strong> die regulärenProdukte. Einzig künstliche,energiefreie Süßstoffe können <strong>als</strong>hilfreich bezeichnet werden, wennsie in Getränken Verwendung finden.Vorsicht bei „Light“-Produkten!Der Begriff Light kann folgendesbedeuten: kalorienarm, zuckerarm,fettarm, koffeinarm, leicht verdaulichetc. Daher vor dem Kauf genau aufsEtikett schauen! Eine Schokocremekann etwa deshalb „leicht“ sein, weilsie mehr Luft enthält <strong>als</strong> vergleichbareProdukte. Ein Light- Bier magvielleicht weniger Alkohol, aber nichtunbedingt weniger Kalorien enthalten<strong>als</strong> andere Biersorten. Die teure,fettreduzierte Salami hat mit großerWahrscheinlichkeit immer noch einenhöheren Fettanteil <strong>als</strong> ganz normalerSchinken.Zuviel Fett in der Nahrung?Medikament hilft!„Stark Übergewichtige, die zu vielFett über die Nahrung aufnehmen,können durch den Fettresorptionshemmer„Orlistat“, gemeinsam mitballaststoffreicher, kalorienarmerund kohlenhydratreduzierter Diät,oftm<strong>als</strong> leichter abnehmen. Zumindestwerden die Diätbemühungenunterstützt. Für Patienten mit Typ-2-Diabetes (Alterszucker) gilt „Alli“<strong>als</strong> Mittel der Wahl. Es reduziert denAppetit, hilft beim Stoffwechsel inDarm und Leber und kann an derMuskelzelle die Glucoseaufnahmefördern. Aufgrund dieser positivenAspekte hat dieses Medikament auchzur Zeit die größte Akzeptanz inder Diabetestherapie.“Prim. Dr. Thomas Maca,Facharzt für innere Medizin,Vorstand der Internen Abteilung IIIDas Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien19


usDie Autoren dieser Ausgabe:Dr. Alexander DitscheinerAssistenzarzt an der Internen AbteilungTel.: 0699/1925 95 99www.teamprosport.atElisabeth LeonhartDiätologinE-Mail: e.leonhart@ekhwien.atUniv.-Prof. Dr. I. ElmadfaProfessur für <strong>Ernährung</strong>sphysiologieInstitut für <strong>Ernährung</strong>swissenschaftenUniversität Wien, Althanstr. 14, 1090 WienTel.: 01/4277-54911 DWPrim. Dr. Thomas MacaVorstand der Internen Abteilung IIIOrdination: 01/533 14 39www.dr-maca.atPrim. Dr. Christian EmichLeiter der Internen Abteilung IVOrdination: 01/523 64 85Prim. Dr. Günther MostbeckLeiter der II. Internen AbteilungAmbulanz: 01/404 22-2802 DWwww.drmostbeck.atPrim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feil, MASVorstand der Chirurgischen AbteilungenOrdination: 01/890 34 32www.drfeil.atPrim. Priv.-Doz. Dr. Peter PeichlVorstand der Internen AbteilungenOrdination: 01/879 63 05www.peichl-peter.atPrim. Dr. Peter JiruÄrztlicher Leiter derinterdisziplinären AmbulanzOberarzt an der Chirurgischen AbteilungOrdination: 01/470 47 02www.chirurgie-jiru.atUniv.-Doz. Dr. Ingrid KieferAGES – Österreichische Agenturfür Gesundheit und <strong>Ernährung</strong>ssicherheitGmbHTel.: 05 0555-25000 DWwww.ages.atProf Ewald PlachuttaHaubenkoch und BuchautorChristian Brandstätter VerlagTel.: 01/512 15 43-232 DWMonika WeratschnigDiätologinE-Mail: diaetassistenz@ekhwien.ata.o.Univ.-Prof. Dr. med. Herwig KollaritschLeiter Epidemiologie u. Reisemedizin am Institutfür Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizinder Medizinuniversität WienTel.: 01/403 83 43www.reisemed.atRetouren an Postfach 555 – 1008 WienEvangelischesKrankenhaus WienHans-Sachs-Gasse 10 – 121180 Wienkontakt@ekhwien.atwww.ekhwien.atTel.: 01/404 22-0Info. Tel.:01/404 22-503

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