usWenn gesundes Essen krank machtUrsachen und Symptome von Nahrungsmittel-Allergieund Nahrungsmittel-IntoleranzAuslöser einer Nahrungsmittel-Allergiesind <strong>zum</strong>eist Schalentiere, Fische,Hühnereiweiß, Sojabohnen und Weizen,in selteneren Fällen auch Erdnüsse,Walnüsse oder Kartoffeln. Dierichtige Diagnose erfolgt durch einenspeziellen Bluttest, der in dem Fall einenhohen Immunglobulin-E-Spiegelergibt.Nahrungsmittel-UnverträglichkeitIm Gegensatz zur Nahrungsmittel-Allergie zeigt sich dabei keine dramatischeImmunreaktion, d. h., im Blutsind keine Antikörper vom Typ der IgEnachweisbar. Trotzdem wird oft dasGewebshormon Histamin freigesetzt.Prim. Dr. Günther MostbeckMan ernährt sich gesund und hattrotzdem Beschwerden. Der Anteil,der an Nahrungsmittel-Allergien oder-Unverträglichkeit (Nahrungsmittel-Intoleranz)Leidenden steigt seit Jahrenkontinuierlich an. Leider nehmen auchviele Missverständnisse und Verwechslungenzu! Von Nahrungsmittel-Allergie spricht man bei Überempfindlichkeitgegenüber körperfremdenStoffen. Bei der Nahrungsmittel-Intoleranz hingegen kann der Körpereinen bestimmten Stoff nicht mehrverdauen.Nahrungsmittel-AllergieJe nach Intensität der Beschwerdenerfolgt die Behandlung mit Cortison,Adrenalin und Antihistaminika. Beiwiederholten Reaktionen ist der Verzichtauf die Allergie-auslösendenNahrungsmittel unabdingbar!Hier reagiert das Immunsystem aufbestimmte Stoffe der Nahrung allergischund man schüttet hohe Dosenan Histamin aus.Symptome sind ein prickelndes Gefühlin der Mundhöhle und auf den Lippen,geschwollene Lippen und geschwollenesGesicht sowie Erbrechen,Magenkrämpfe, Durchfalloder eine plötzlich rinnendeNase. Auch Kehlkopf-Schwellung,Asthma, Atemnot,juckender Hautausschlagund Blutdruckabfallsindtypisch für eineAllergie.12 Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien
usDiätologin Monika WeratschnigPrim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang FeilZu den häufigstenUnverträglichkeiten zählen:a) Histamin-Intoleranz:Durch mangelnden Abbau von Histaminoder durch zu hohe Zufuhr histaminhältigerNahrungsmittel kommt esoft zu gleichen Symptomen wie beider Nahrungsmittel-Allergie.b) Laktoseintoleranz:Der mangelnde Abbau von Milchzuckeräußert sich <strong>zum</strong>eist in Bauchweh,Blähungen, Koliken und Durchfällen.c) Fruktoseintoleranz:Der Fruchtzucker kann nicht abgebautwerden, die Symptome ähnelndenen der Milchzuckerintoleranz.d) Chinese Restaurant Syndrom:Wird der in vielen asiatischen Speisenenthaltene GeschmacksverstärkerGlutamat nicht (gut) abgebaut, könnenplötzliche, starke Kopfschmerzenauftreten.Viele Unverträglichkeiten bekommtman bereits durch Reduktion oderWeglassen der Substanzen, die mannicht verträgt, auch ohne Medikamentegut in den Griff. <strong>Ernährung</strong>sberateroder Diätologen erstellen dazu individuelle<strong>Ernährung</strong>spläne.Service-Info für Sie:Prim. Dr. Günther MostbeckFacharzt für innere Medizin,Gastroenterologie und HepatologieLeiter der II. Internen AbteilungAmbulanz: 01/404 22-2802 DWWie erkenne ichLebensmittelmit Milchzuckergehalt?Betroffene müssen sich bewusstsein, dass nicht nur Milch, Molkegetränke,Käse und Backwaren Milchzuckerenthalten, sondern auchviele der heute so gerne gekauftenFertigprodukte. Dazu zählen etwaInstant-Suppen, diverse Fertiggerichteoder Gewürzmischungen.Daher bitte auch bei solchen Lebensmittelnauf Zutaten wie Lactose,Molkenpulver, Milchpulver, Sahneoder Milcheiweiß achten. DieseBezeichnungen weisen auf einenMilchzuckergehalt hin. Die genaueMenge ist zwar fast nie angegeben,aber <strong>als</strong> Faustregel gilt: Je weitervorne eine Zutat angeführt ist, destomehr ist davon enthalten.Weiters enthalten auch zahlreicheMedikamente ein wenig Milchzucker<strong>als</strong> Bindemittel. Einige homöopathischeTabletten weisen sogareinen hohen Lactosegehalt auf. Ambesten, man fragt den Arzt oderApotheker nach wirksamen, lactosefreienAlternativen.Diätologin Elisabeth LeonhartKalziummangeldurchlaktosefreieProdukte?Viele Patienten befürchten, ihremKörper durch laktosefreie Alternativproduktezuwenig Kalzium zuzuführen.Durch die heute überall erhältlichen,lactosefreien Angebote brauchtman nicht mehr unbedingt auf Sojaprodukteumzusteigen. LaktosefreieMilch oder Käse beinhalten übrigensdieselbe Menge an Kalziumwie Standard-Milchprodukte.Service-Info für Sie:Monika Weratschnig, DiätologinElisabeth Leonhart, DiätologinE-Mail: diaetassistenz@ekhwien.atWas tunbei Histaminintoleranz?Das mit der Nahrung aufgenommeneHistamin wird vom körper eigenenEnzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut.Bei vielen Menschen istdieses Enzym nicht ausreichendvorhanden, weshalb eine Histaminmenge,die vom Gesunden toleriertwird, beim Patienten mit Histaminintoleranzzu den Symptomen einer„Histaminvergiftung“ führen kann.So kommt es beim Genuss vonz. B. Sekt, Rotwein, reifem Käseoder Erdbeeren <strong>zum</strong> „Flush“. Eskann auch die Nase laufen und derBlutdruck fallen. Viel häufiger nochtreten Symptome im Magen-Darmtraktauf, z. B. Koliken, Durchfallund Blähungen.Histamin ist in vielen Lebensmittelnenthalten, die bei Intoleranz natürlichvermieden werden sollten. Besondersviel Histamin findet sichauch in Fertiggerichten und in aufgewärmtenSpeisen. Es empfiehltsich daher, immer frisch zu kochen.Oft ist es auch nicht eine Speiseallein, die zu Beschwerden führt,meist ist es eine Kombination. Häufigsammelt sich Histamin über Tageund Wochen in der Darmwand an,bis dann zu einem bestimmten Zeitpunkt„das Fass überläuft“.Wichtig ist auch zu wissen, dassbestimmte Medikamente (z. B.Voltaren oder Penicillin) zusätzlichHistamin im Körper freisetzen.Das Allerwichtigste bei der Histaminintoleranzist, dass man sie feststellt.Dies geschieht durch einespezielle Laboruntersuchung. Symptomelassen sich durch eine Diätbeherrschen, zusätzlich gibt es seitkurzem auch ein rezeptfreies Medikament(DAOSIN), das dem Körperhilft, das mit der Nahrung aufgenommeneHistamin abzubauen. Sokann man sich auch wieder einmaleine Pizza (Käse, Tomaten, Salami,und Germteig sind Histaminbomben!)oder ein gutes Glas Rotweingönnen!Das Magazin des Evangelischen Krankenhauses Wien13