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Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg wird ... - HU Berlin

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<strong>HU</strong>MBOLDT<br />

Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis<br />

Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis<br />

Ausgabe 6 – 2011/2012 www.hu-berlin.de/pr/zeitung<br />

Jahrgang 55 · 24. Mai 2012<br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Studien</strong><br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> <strong>wird</strong> eröffnet<br />

Festakt am 30. Mai 2012 in der <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>ischen Akademie der Wissenschaften<br />

Im Raum <strong>Berlin</strong>/Potsdam ist das gesamte<br />

Spektrum der wissenschaftlichen<br />

Beschäftigung mit <strong>Jüdische</strong>n <strong>Studien</strong><br />

vertreten. Um die Aktivitäten in Forschung<br />

und Lehre zu bündeln und<br />

weiter zu vernetzen, wurde das <strong>Zentrum</strong><br />

<strong>Jüdische</strong> <strong>Studien</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

gegründet. Es handelt sich um ein<br />

Gemeinschaftsprojekt der Humboldt-<br />

Universität zu <strong>Berlin</strong>, der Freien Universität<br />

<strong>Berlin</strong>, der Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong>, der Universität Potsdam, des<br />

Abraham Geiger Kollegs und des Moses<br />

Mendelssohn <strong>Zentrum</strong>s.<br />

„Erforscht werden sollen <strong>Berlin</strong> als Ort<br />

der jüdischen Emanzipation und der jüdischen<br />

Geschichte in den letzten zweihundert<br />

Jahren, der Trialog zwischen<br />

Judentum, Christentum und Islam sowie<br />

Erinnerungskulturen“, erklärt Christina<br />

von Braun, Kulturtheoretikerin an der<br />

Humboldt-Universität und Koordinatorin<br />

des Projekts.<br />

Bedienstete. Ein Informatiker untersucht<br />

das Zusammenspiel von Mensch<br />

und Maschine mit Blick auf<br />

Siri, den persönlichen Assistenten<br />

im Smartphone.<br />

Seite 3<br />

Sportler. Der Volleyballer Felix Fischer im<br />

Interview. Der Hochschulsport kürt monatlich<br />

einen Spitzensportler<br />

als Auszeichnung für gute<br />

sportliche und studentische<br />

Leistungen. Seite 3<br />

Das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) fördert das<br />

<strong>Zentrum</strong> bis 2017 in den Bereichen akademischer<br />

Nachwuchs, Gastprofessuren<br />

und rabbinische Ausbildung mit 6,9<br />

Millionen Euro.<br />

Das <strong>Zentrum</strong> geht auf eine Empfehlung<br />

des Wissenschaftsrats „zur Weiterentwicklung<br />

von Theologien und religionsbezogenen<br />

Wissenschaften an<br />

deutschen Hochschulen“ vom Frühjahr<br />

2010 zurück. Neben den Aktivitäten<br />

in Forschung und Lehre bündeln die<br />

beteiligen Universitäten und Institute<br />

auch ihre Bemühungen, ausgewiesene<br />

nationale wie internationale Experten<br />

auf dem Gebiet der <strong>Jüdische</strong>n <strong>Studien</strong><br />

als Gastwissenschaftler einzuladen. Das<br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Studien</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

hat seinen Sitz an der Humboldt-Universität<br />

in der Sophienstraße<br />

22a, nahe dem Hackeschen Markt in<br />

<strong>Berlin</strong>-Mitte.<br />

Matheon feiert zehnjähriges Bestehen<br />

Das große Geburtstagsgeschenk kam ganz<br />

zum Schluss: Ein Überraschungsgast wurde<br />

auf die Bühne des Audimax der Technischen<br />

Universität gebeten. Jürgen Zöllner,<br />

ehemaliger <strong>Berlin</strong>er Wissenschaftssenator<br />

und jetzt Vorstandsmitglied der Einstein<br />

Stiftung, erklomm das Podium und<br />

überbrachte die gute Nachricht: Das Forschungszentrum<br />

Matheon <strong>wird</strong> „Einstein<br />

Center for Mathematics <strong>Berlin</strong>“. ECMath!<br />

Ein schöner Ausklang des Festes anlässlich<br />

des zehnjährigen Bestehens des <strong>Zentrum</strong>s.<br />

Ein Moderatorenteam hatte zuvor<br />

durch eine zweistündige, launige Show<br />

geführt, in der das anwendungsorientierte<br />

Forschungszentrum mit Filmen, Vorträgen<br />

und Artistik vorgestellt wurde.<br />

Im März 2012 hatten die Matheon-Mitglieder,<br />

FU, <strong>HU</strong>, TU <strong>Berlin</strong>, Weierstraß-<br />

Institut und Zuse-Institut, den Förderungsantrag<br />

für ein „Einstein Center“ bei der<br />

Einstein-Stiftung <strong>Berlin</strong> gestellt. Denn auch<br />

nach dem Ende der Förderung des Matheon<br />

2014 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

soll der herausragende, international<br />

bekannte <strong>Berlin</strong>er Mathematik-<br />

Zusammenschluss erhalten bleiben. Aufbauend<br />

auf dem Matheon-Modell sollen<br />

in dem neuen <strong>Zentrum</strong> die Aktivitäten des<br />

Matheon, der <strong>Berlin</strong> Mathematical School<br />

DFG-<strong>Zentrum</strong> <strong>wird</strong> „Einstein Center for Mathematics <strong>Berlin</strong>“<br />

(BMS) und des „Deutschen <strong>Zentrum</strong>s für<br />

Lehrerbildung in der Mathematik“ (DZLM)<br />

koordiniert und Synergien genutzt werden.<br />

„Wir sind überaus glücklich, dass die Gremien<br />

der Einstein Stiftung unseren Antrag<br />

so schnell und so positiv bewertet haben“,<br />

freute sich Matheon-Sprecher Prof. Volker<br />

Mehrmann von der TU. <strong>HU</strong>-Professor<br />

Jürg Kramer, Mitglied im Matheon-Vorstand<br />

und Koordinator des DZLM, sagte:<br />

„Mit dem DZLM <strong>wird</strong> die Lehrerbildung<br />

ein wichtiger Bestandteil des neuen<br />

Einstein-<strong>Zentrum</strong>s sein und trägt der<br />

Tatsache Rechnung, dass gerade in der<br />

Mathematik im schulischen Bereich Änderungen<br />

erforderlich und wünschenswert<br />

sind.“ Konrad Polthier, Professor an der FU<br />

und Sprecher der BMS, sagte: „Mit ihrer<br />

positiven Entscheidung hat die Einstein<br />

Stiftung die hohe Sichtbarkeit der <strong>Berlin</strong>er<br />

Mathematik für viele Jahre gesichert.“<br />

Das neue <strong>Zentrum</strong> <strong>wird</strong> seine Arbeit am<br />

1. Januar 2013 mit einer Start-up-Phase beginnen,<br />

in der vor allem die institutionellen<br />

Strukturen für die enge Kooperation zwischen<br />

Matheon, BMS und DZLM geschaffen<br />

werden sollen.<br />

Das Matheon steht für individuelle Lösungen<br />

für moderne Technologien und<br />

verbindet das Know-how von Mathema-<br />

Neues Internationales Graduiertenkolleg<br />

in der Mathematik<br />

Die DFG hat ein neues Internationales<br />

Graduiertenkolleg unter Sprecherschaft von<br />

Jürg Kramer, Institut für Mathematik, eingerichtet.<br />

Im Graduiertenkolleg 1800 mit dem Titel<br />

„Moduli und automorphe Formen: arithmetische<br />

und geometrische Aspekte“ kooperiert<br />

die <strong>HU</strong> mit den niederländischen Universitäten<br />

in Leiden und Amsterdam. „Die umfassende<br />

Expertise im Bereich der arithmetischen algebraischen<br />

Geometrie und der komplexen Geometrie<br />

miteinander zu kombinieren und zu ver-<br />

Foto: Fotolia/Look2see<br />

netzen – das ist das Ziel des Internationalen<br />

Graduiertenkollegs“, erklärt Sprecher Kramer.<br />

Das Programm umfasst die drei Forschungsbereiche<br />

Arithmetik von Moduli, Höhen und<br />

Dichten, Degenerationen sowie automorphe<br />

Formen, welche wechselseitig miteinander in<br />

Verbindung stehen.<br />

Das neue Promotionsprogramm <strong>wird</strong> in der<br />

ersten Förderperiode von 4,5 Jahren von der<br />

DFG mit einer Summe von insgesamt rund 1,8<br />

Millionen Euro gefördert.<br />

Eine spannende Show mit überraschendem Ende.<br />

Foto: Matheon<br />

tikern aus allen anwendungsnahen Teilgebieten<br />

zu einem effektiven Forscherverbund<br />

und steht dabei auch im engen<br />

Kontakt mit der Industrie. Schwerpunkte<br />

der Forschungsarbeit sind mathematische<br />

Grundlagen für die Schlüsseltechnologien<br />

Lebenswissenschaften, Logistik,<br />

Verkehr und Telekommunikationsnetze,<br />

Produktion, Schaltkreissimulation und<br />

optische Komponenten, Finanzen sowie<br />

Visualisierung. Die Nachwuchsförderung<br />

sowie die Popularisierung der Mathematik<br />

in der Öffentlichkeit sind weitere<br />

Anliegen des Forschungszentrums.<br />

Aus Anlass des Jubiläums hat das Matheon<br />

zwei Preise gestiftet, die künftig<br />

jährlich verliehen werden sollen. Mit dem<br />

Ausgründungspreis <strong>wird</strong> eine besonders<br />

erfolgreiche unternehmerische Ausgründung<br />

aus dem <strong>Zentrum</strong> geehrt. Mit dem<br />

Preis für Nachwuchswissenschaftler sollen<br />

junge Forscherinnen und Forscher für ihre<br />

herausragenden Arbeiten ausgezeichnet<br />

werden.<br />

www.matheon.de<br />

Grenzen. Wo die Trennlinie zwischen<br />

Krankheit und Gesundheit verläuft und<br />

wie viel von dieser Frage abhängen<br />

kann, untersucht ein<br />

philosophisch-juristisches<br />

Forschungsprojekt. Seite 7<br />

Humboldt Bayer MOBIL rollt weiter<br />

Das Humboldt Bayer MOBIL geht in die zweite Förderperiode. Der 14 Meter lange Truck,<br />

der als mobiles Forschungslabor jährlich bis zu 15 Grund- und Oberschulen anfährt, ist<br />

ein Gemeinschaftsprojekt der <strong>HU</strong> mit der Bayer Science & Education Foundation. Das<br />

Projekt kam 2010 aufgrund der Initiative sowie Förderung der Stiftung Humboldt-Universität<br />

zustande. Die didaktische und wissenschaftliche Expertise steuern Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler der <strong>HU</strong> bei. Die Bayer-Stiftung unterstützt das Projekt nach<br />

Auslaufen der ersten Förderperiode im April 2013 für weitere drei Jahre mit 300.000 Euro.<br />

Der Truck bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, an 15 Arbeitsstationen und<br />

im Feld wie echte Naturwissenschaftler zu forschen und zu experimentieren. Die Schwerpunkte<br />

liegen dabei auf den Themen Umwelt, Boden und Wasser sowie Mensch, Gesundheit<br />

und Ernährung. Nachhaltigkeit und Klimaschutz runden den Themenkreis ab.<br />

Zur Langen Nacht der Wissenschaften am 2. Juni 2012 <strong>wird</strong> der Truck am Standort Adlershof und<br />

am 15. Juni 2012 auf dem Kinderfest in Mitte zum Experimentieren einladen. Foto: Heike Zappe<br />

www.humboldt-bayer-mobil.de/mit-schulen-auf-expedition/r-idee-a-737.html<br />

Kinderfest<br />

mit den Humboldts<br />

Unter dem Motto „Gestern-heute-morgen.<br />

Mit den Humboldts durch die Zeit“ lädt die<br />

Humboldt-Universität am 15. Juni 2012 ab<br />

15 Uhr zum Kinderfest ein. Zahlreiche Institute<br />

und Einrichtungen aus Wissenschaft<br />

und Forschung veranstalten ein buntes<br />

Sommerfest für die Kinder aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, der Studierenden<br />

und interessierten <strong>Berlin</strong>er. Wilhelm, Alexander<br />

und Caroline von Humboldt nehmen<br />

die Kinder mit auf eine kleine Zeitreise.<br />

Die kleinen Besucher können zum Beispiel<br />

nach Reliquien aus längst vergangen Tagen<br />

graben, herausfinden, welche Trickfilme<br />

die Kinder früher sahen oder sich von äthiopischen<br />

Kindern zeigen lassen, was sie<br />

heute für ihre Zukunft tun, sie können Eis<br />

mit Stickstoff herstellen oder Pflanzen und<br />

Blüten an hochmodernen Mikroskopen untersuchen.<br />

Neben Einblicken in Forschen<br />

und Lernen bietet das Bühnenprogramm<br />

allerlei Buntes, auf der Humboldtiade kann<br />

man tolle Preise gewinnen.<br />

15. Juni 2012 ab 15 Uhr<br />

Hauptgebäude, Unter den Linden 6<br />

http://gremien.hu-berlin.de/<br />

familienbuero/service/veranstaltung<br />

Preis für gute Lehre<br />

Zum vierten Mal zeichnet die <strong>HU</strong> herausragende<br />

Lehrende für ihr Engagement<br />

mit dem „Humboldt-Preis für gute Lehre“<br />

aus. Bis zum 31. Juli können hauptamtlich<br />

an der <strong>HU</strong> Lehrende für das Akademische<br />

Jahr 2011/12 nominiert werden. Die<br />

Vorschläge werden über die <strong>Studien</strong>dekaninnen<br />

und <strong>Studien</strong>dekane oder über die<br />

studentischen Fachschaften an die Jury weitergeleitet.<br />

Das Preisgeld von 10.000 Euro<br />

kann die Preisträgerin oder der Preisträger<br />

für Lehrzwecke variabel einsetzen.<br />

http://studium.hu-berlin.de/preis<br />

Landschaften. In diesem Jahr werden die<br />

Leitlinien der Gemeinsamen Europäischen<br />

Agrarpolitik bestimmt.<br />

Eine Studie warnt vor dem<br />

Verlust traditioneller Landschaften.<br />

Seite 7<br />

Mit dem Programm der<br />

Humboldt-Universität<br />

auf den Seiten 4 – 5<br />

Finale<br />

in der Exzellenzinitiative<br />

Am 15. Juni 2012 ist es soweit: Die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft und der<br />

Wissenschaftsrat werden die Ergebnisse<br />

über Neu- und Fortsetzungsanträge in<br />

den drei Förderlinien Graduiertenschulen,<br />

Exzellenzcluster und Zukunftskonzept<br />

der Exzellenzinitiative zum Ausbau<br />

der universitären Spitzenforschung bekannt<br />

geben. Die Humboldt-Universität<br />

hat insgesamt 15 Langanträge in allen<br />

drei Förderlinien eingereicht. Sie bewirbt<br />

sich mit dem Zukunftskonzept<br />

„Bildung durch Wissenschaft: Persönlichkeit<br />

– Offenheit – Orientierung“, vier<br />

Exzellenzclustern (zwei davon Fortsetzungsanträge<br />

aus der ersten Runde) und<br />

zehn Graduiertenschulen (davon sechs<br />

Fortsetzungsanträge) – um die Förderung<br />

ihrer Spitzenforschung.<br />

Die Ergebnisse werden ab 15 Uhr bekanntgegeben.<br />

www.exzellenz.hu-berlin.de<br />

Deutsch­Israelisches Kolleg<br />

Dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare<br />

Medizin (MDC) <strong>Berlin</strong>-Buch, der <strong>HU</strong><br />

und der Charité – Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong><br />

ist es im Verbund gelungen, für das<br />

Deutsch-Israelisches Doktoranden-Kolleg<br />

„Frontiers in Cell Signaling & Gene Regulation“<br />

(SignGene) 1,8 Millionen Euro für<br />

sechs Jahre Laufzeit aus dem Impuls- und<br />

Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

einzuwerben. Das Kolleg ermöglicht<br />

es, gemeinsame Projekte zu aktuellen<br />

Fragestellungen der molekularen Medizin<br />

zwischen den Forschergruppen aus <strong>Berlin</strong>,<br />

Haifa und Jerusalem zu vertiefen. Die 17<br />

<strong>Berlin</strong>er Forscherteams und 15 Gruppen<br />

aus Israel beschäftigen sich mit den neuesten<br />

Entwicklungen zellulärer Kommunikationsprozesse,<br />

der Genregulation sowie der<br />

quantitativen Biologie.<br />

Sammlungen. Das Arboretum des Instituts<br />

für Biologie gilt als wissenschaftliches<br />

und gärtnerisches<br />

Kleinod mitten in der Großstadt.<br />

Seite 8


Aktuell<br />

Seite 2 <strong>HU</strong>MBOLDT · 24. Mai 2012<br />

Eröffnung des Joint Lab <strong>HU</strong>-IHP<br />

Die Joint Lab-Gründer (v.l.): Eckhard Grass, Beate Meffert,<br />

Rolf Kraemer, Wolfgang Mehr und Johann-Christoph Freytag. Foto: IHP<br />

Am 3. Mai 2012 eröffneten der Direktor<br />

des Instituts für Informatik, Prof. Dr.<br />

Johann-Christoph Freytag Ph.D., und der<br />

Direktor des Leibniz-Institutes für innovative<br />

Mikroelektronik (IHP), Prof. Dr.<br />

Wolfgang Mehr, das Joint Lab <strong>HU</strong>-IHP auf<br />

dem Campus Adlershof. Die gemeinsame<br />

Forschungsplattform dient der direkten<br />

Verknüpfung von studentischer Ausbildung<br />

mit aktueller Grundlagenforschung<br />

Foto: Heike Zappe<br />

Herausgeber: Der Präsident<br />

Redaktion: Heike Zappe (verantw.),<br />

Ljiljana Nikolic, Constanze Haase,<br />

Silvio Schwartz (online)<br />

Unter den Linden 6, 10099 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. (030) 2093-2948, Fax -2107<br />

hu-zeitung@uv.hu-berlin.de<br />

www.hu-berlin.de/pr/zeitung<br />

Layout, Anzeigenverwaltung:<br />

unicom-berlin.de<br />

Tel.: (030) 509 69 89 - 0<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom<br />

01.02.2005, www.hochschulmedia.de<br />

Erscheinungsweise: semestermonatlich<br />

Auflage: 10.000 Ex.<br />

Impressum<br />

und angewandter Forschung im Bereich<br />

„Drahtlose Kommunikationssysteme“.<br />

Das Joint Lab baut auf einer erfolgreichen<br />

Kooperation auf: Seit Oktober 2011<br />

forschen Wissenschaftler beider Einrichtungen<br />

beispielsweise im Rahmen des<br />

BMBF-Projektes „Prelocate“ an zukünftigen<br />

Kommunikationssystemen. Geleitet<br />

<strong>wird</strong> das Lab von Prof. Dr. Eckhard Grass,<br />

der eine S-Professur an der <strong>HU</strong> inne hat.<br />

<strong>HU</strong>-Roboter qualifiziert<br />

Die Forschergruppe „Nao Team Humboldt“<br />

hat sich mit ihren humanoiden Nao Robotern<br />

als eines der Top-Teams erfolgreich für<br />

die Teilnahme an der diesjährigen Robo-<br />

Cup Weltmeisterschaft qualifiziert. Mit 28<br />

anderen Teams in der Roboterfußballliga<br />

„Standard Plattform Liga“ <strong>wird</strong> sich das<br />

Team der <strong>HU</strong> vom 18. bis 24. Juni 2012 in<br />

Mexiko Stadt mit anderen Teams messen<br />

können und neueste Forschungsergebnisse<br />

aus der Robotik und Künstlichen Intelligenz<br />

in einer praktischen Anwendung<br />

im Kontext eines Fußballspiels vorstellen.<br />

Der RoboCup findet bereits seit 1996 jährlich<br />

an unterschiedlichen Orten statt. In<br />

verschiedenen Ligen (Fußball-, Haushalts-<br />

und Bergungsroboter) nehmen Tausende<br />

Wissenschaftler aus der ganzen Welt teil.<br />

Das Qualifikationsvideo kann man unter<br />

http://naoth.de unter Videos einsehen.<br />

Der direkte Link lautet: http://naoth.de/<br />

de/2012/01/spl-qualification-video-2012/<br />

Absolventenkongress <strong>Berlin</strong><br />

Am 14. Juni suchen attraktive Arbeitgeber auf<br />

dem Absolventenkongress <strong>Berlin</strong> Fach- und<br />

Führungsnachwuchs aus der Spreeregion. Ob<br />

Axel Springer, BASF, Capgemini, Deutsche Post<br />

DHL, GIZ oder Zalando – Jobsuchende finden<br />

Stellenangebote bei renommierten Unternehmen<br />

verschiedener Branchen. Des Weiteren<br />

lockt ein spannendes Rahmenprogramm mit<br />

Unternehmenspräsentationen und Vorträgen<br />

zu Bewerbung und Berufseinstieg. Junge<br />

Akademiker in der Bewerbungsphase können<br />

direkt vor Ort CV-Checks und Karriereberatungen<br />

in Anspruch nehmen und ein professionelles<br />

Bewerbungsfoto von sich machen<br />

lassen. Die größte Jobmesse Deutschlands<br />

<strong>wird</strong> vom Staufenbiel Institut in Zusammen-<br />

arbeit mit dem Karriereservice WIWEX an der<br />

Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät veranstaltet.<br />

Foto: Staufenbiel Institut<br />

14. Juni 2012, 10 bis 16 Uhr<br />

Axel-Springer-Passage und Ullstein-Halle,<br />

Markgrafenstraße 19a, 10969 <strong>Berlin</strong><br />

Der Eintritt ist frei.<br />

www.absolventenkongress.de/berlin<br />

Für unverlangt eingesandte Beiträge <strong>wird</strong><br />

keine Haftung übernommen. Gezeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

des Herausgebers oder der Redaktion wieder.<br />

Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg<br />

erbeten.<br />

<strong>HU</strong>MBOLDT erscheint wieder<br />

am 26. Juni 2012<br />

Redaktionsschluss: 5. Juni 2012<br />

Frauen und Männer sollen sich von dieser Publikation<br />

gleichermaßen angesprochen fühlen.<br />

Allein zur besseren Lesbarkeit werden häufig<br />

geschlechterspezifische Formulierungen auf die<br />

maskuline Form beschränkt.<br />

1,25 Millionen für Prof. Grohe<br />

Prof. Dr. Martin Grohe, Institut für Informatik,<br />

<strong>wird</strong> im Rahmen der Reinhart Koselleck-Projekte<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

mit 1,25 Millionen Euro in den<br />

kommenden fünf Jahren gefördert. Der<br />

theoretische Informatiker forscht auf dem<br />

Gebiet der Graphentheorie. Ziel dieser<br />

Förderung ist es, herausragenden Wissenschaftlern<br />

die Möglichkeit zu eröffnen, in<br />

hohem Maß innovative oder im positiven<br />

Sinn risikobehaftete Projekte durchzuführen.<br />

„Rudolf Arnheim­Preis“<br />

für Nachwuchswissenschaftlerin<br />

Das Institut für Kunst- und Bildgeschichte<br />

hat im Rahmen der diesjährigen Absolventenfeier<br />

den neu geschaffenen<br />

„Rudolf Arnheim-Preis für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs“ erstmals verliehen.<br />

Preisträgerin ist Sonja M. Schultz<br />

(2.v.l.), die im Vorjahr mit einer Untersuchung<br />

über „Die politische Leinwand.<br />

Nationalsozialismus und Holocaust im<br />

Film, 1933-2010“ an der <strong>HU</strong> promoviert<br />

wurde. Der Preis wurde vom Verein zur<br />

Förderung des Instituts für Kunst- und<br />

Bildgeschichte (IKB) gestiftet und ist mit<br />

1000 Euro dotiert. Sonja M. Schultz hat<br />

Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft<br />

an der <strong>HU</strong> studiert und arbeitet als freie<br />

Filmwissenschaftlerin und -journalistin.<br />

Die Dissertation ist unter dem Titel Nationalsozialismus<br />

im Film. Vom ‚Triumph des Willens’<br />

bis ‚Inglourious basterds’ im <strong>Berlin</strong>er Bertz+Fischer<br />

Verlag zum Preis von 29,– Euro erschienen; 560<br />

Seiten, 316 Fotos, ISBN 978-3-86505-314-5<br />

Neue Referentin der Vizepräsidentin<br />

Nicole Münnich ist seit März Referentin<br />

der Vizepräsidentin für Haushalt, Personal<br />

und Technik. Zuvor hatte sie die Leitung<br />

der Stabsstelle der Exzellenzinitiative inne<br />

und koordinierte die Anträge der Humboldt-Universität<br />

für Exzellenzcluster und<br />

Graduiertenschulen. Erste Erfahrungen in<br />

der Universitätsverwaltung sammelte sie an<br />

der Freien Universität, im <strong>Berlin</strong>er Kolleg<br />

für Vergleichende Geschichte Europas und<br />

anschließend in der <strong>Berlin</strong> Graduate School<br />

Muslim Cultures and Societies. Ihre Dissertation,<br />

in der sich die Südosteuropa-Historikerin<br />

mit dem Alltagsleben der jugoslawischen<br />

Hauptstadt Belgrad in den 1960er<br />

Jahren beschäftigt hat, wurde kürzlich mit<br />

dem Preis der Südosteuropa-Gesellschaft<br />

ausgezeichnet.<br />

Nachwuchspreis für Informatikerin<br />

Katrin Pauen, Institut für Informatik, hat<br />

den Nachwuchs-Wettbewerb bei der Veranstaltung<br />

„Innovative Verarbeitung bioelektrischer<br />

und biomagnetischer Signale“<br />

gewonnen. Fachausschüsse der Deutschen<br />

Gesellschaft für Biomedizinische Technik<br />

im Verband der Elektrotechnik (VDE) und<br />

die Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

Helmholtz-Vorlesungen<br />

Prof. Dr. Peter Strohschneider<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

Irritationen. Über Selbstbezug und<br />

Fremdbezug von Wissenschaft<br />

Do., 31. Mai 2012, 18.30 Uhr<br />

Kinosaal, Hauptgebäude<br />

Unter den Linden 6<br />

Personalia<br />

Foto: privat<br />

In Zusammenarbeit mit der Helmholtz-<br />

Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren<br />

(HGF). Mit freundlicher Unterstützung der <strong>Berlin</strong>er<br />

Zeitung<br />

hatten alle interessierten Studenten, Doktoranden<br />

und Wissenschaftler zur Teilnahme<br />

am Workshop geladen. Der Beitrag von Katrin<br />

Pauen, „Analyse multipler Kopplungen<br />

mit Hilfe zirkular-zirkulärer Korrelationskoeffizienten“,<br />

basiert auf ihrer Diplomarbeit,<br />

die als Kooperation des Lehrstuhls Signal-<br />

und Informationsverarbeitung in den Neurowissenschaften,<br />

Institut für Informatik,<br />

mit dem Lehrstuhl Mathematische Statistik<br />

des Institutes für Mathematik entstand.<br />

Charlotte Kurbjuhn erhält<br />

den Scherer­Nachwuchspreis<br />

Die <strong>HU</strong>-Literaturhistorikerin Dr. Charlotte<br />

Kurbjuhn hat den Scherer-Preis 2012<br />

erhalten. Ausgezeichnet wurde sie für ihre<br />

Dissertation zum Thema „Eine Spur auf<br />

dem Grunde der Einbildungskraft“ – Zur<br />

Geschichte der ästhetischen Denkfigur<br />

„Kontur“. Der Scherer-Preis <strong>wird</strong> alle zwei<br />

Jahre von der Bankhaus Wölbern Stiftung<br />

in Kooperation mit der Humboldt-Universität<br />

und der Freien Universität für Dissertationen<br />

oder Habilitationen auf dem<br />

Gebiet der älteren und neueren deutschen<br />

Literatur vergeben, die an beiden Universitäten<br />

entstanden sind, und ist mit 5000<br />

Euro dotiert.<br />

Detlev Ganten Offizier<br />

der französischen Ehrenlegion<br />

Prof. Dr. Detlev Ganten, Vorsitzender des<br />

Stiftungsrates der Stiftung Charité, wurde<br />

vom Botschafter Frankreichs in <strong>Berlin</strong> die<br />

Offizierswürde der Ehrenlegion verliehen.<br />

Bereits im August letzten Jahres hatte<br />

ihn der französische Präsident Nicolas<br />

Sarkozy zum Offizier im Nationalen Orden<br />

der Ehrenlegion ernannt. Mit dieser<br />

Auszeichnung werden die langjährigen<br />

und erfolgreichen Bemühungen Gantens<br />

honoriert, den Austausch und die Zusammenarbeit<br />

zwischen deutschen und<br />

französischen Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftlern sowie Institutionen zu<br />

fördern.<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

neu konstituiert<br />

Der Wissenschaftliche Beirat der Humboldt-Universität<br />

hat kürzlich Prof. Dr.<br />

Gerhart von Graevenitz zum Vorsitzenden<br />

gewählt. Der Beirat begleitet die Projekte<br />

der Humboldt-Universität in der ersten<br />

und zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative<br />

und berät das Präsidium im Erfolgsfall<br />

bei der Umsetzung des Zukunftskonzepts.<br />

Von Graevenitz ist Professor für Neuere<br />

Deutsche Literatur und Allgemeine<br />

Literaturwissenschaft an der Universität<br />

Konstanz und war von 2000 bis 2009<br />

Rektor. Der engagierte Wissenschaftler<br />

war bis 2009 Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz<br />

Baden-Württemberg,<br />

seit 2009 ist er Vorsitzender des Stiftungsfonds<br />

Martin-Buber-Gesellschaft an<br />

der Hebräischen Universität Jerusalem<br />

sowie seit 2012 Mitglied des Senats der<br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>ischen Akademie der<br />

Wissenschaften. Zu seiner Stellvertreterin<br />

wählten die Beiratsmitglieder Prof. Dr.<br />

Shalini Randeria von der Universität Zürich.<br />

Die Professorin für Ethnologie hat<br />

in zahlreichen Beiräten und Expertenkomitees<br />

mitgewirkt und ist Senatsmitglied<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft.<br />

Insgesamt umfasst der Wissenschaftliche<br />

Beirat neun externe, vom Präsidium für<br />

drei Jahre bestellte Mitglieder.<br />

Anzeige<br />

Stimmen<br />

aus der Universität<br />

Foto: privat<br />

Dr. Georg Kubsch,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

für Chemie und kommissarischer Leiter<br />

der Kommission Barrierefreie<br />

Humboldt-Universität<br />

Als ich Mitglied der Kommission Barrierefreie<br />

Humboldt-Universität geworden bin, musste<br />

ich mich erst einmal sehr intensiv in das komplexe<br />

Thema einarbeiten und auch einfühlen.<br />

Es geht nicht nur darum, die Formalien gut<br />

zu kennen, sondern auch die Gefühlslage<br />

von Menschen mit Behinderungen oder/und<br />

chronischen Krankheiten zu verstehen.<br />

Seit Mai 2011 bin ich kommissarischer Leiter<br />

der Kommission. Sie wurde im Juli 2010<br />

auf Beschluss des Akademischen Senats mit<br />

dem Ziel gegründet, Vorschläge für eine barrierefreie<br />

Humboldt-Universität zu erarbeiten.<br />

Auslöser waren die Proteste von Nutzern des<br />

damals neu eröffneten Grimm-<strong>Zentrum</strong>s, die<br />

vor allem gegen die geringe Anzahl barrierefreier<br />

Arbeitsplätze, ein unvollständiges<br />

Blindenleitsystem oder schlecht zugängliche<br />

Fahrstuhleingänge protestierten. Einige der<br />

Missstände wurden mittlerweile beseitigt,<br />

es wurden beispielsweise Treppenhandläufe<br />

installiert oder spezielle Garderobenplätze<br />

eingerichtet. Wir unterstützen die Bibliothek<br />

zurzeit bei der Erarbeitung von Informationsmaterial<br />

über das Angebot für Menschen<br />

mit Behinderungen mit einer „Wunschliste“.<br />

Kürzlich haben wir außerdem eine Sympaliste<br />

erstellt. Mit dieser Mailingliste möchten wir<br />

auf Barrieren auf dem Universitätsgelände<br />

hinweisen. Jeder kann sich anmelden, selbst<br />

Barrieren melden und bekommt, sobald Hinweise<br />

und Meldungen von aufgetretenen<br />

Barrieren vom Moderationsteam registriert<br />

wurden, eine Nachricht.<br />

Die Liste ist erreichbar unter:<br />

https://sympa.cms.hu-berlin.de/sympa/<br />

info/barrierefreiheit<br />

Den großen Rahmen für unsere Arbeit bildet<br />

das Übereinkommen über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen (UN-BRK),<br />

das in Deutschland seit 2009 gültig ist und<br />

mit dem die inklusive Gesellschaft mit voller<br />

gesellschaftlicher Teilhabe aller Menschen angestrebt<br />

<strong>wird</strong>. Es gibt Gesetze, Verordnungen<br />

und Empfehlungen, die für diese Gleichstellung<br />

sorgen sollen und die sehr hilfreich sind.<br />

Aber nicht alles ist geregelt. Deshalb sind oft<br />

eigene Überlegungen notwendig.<br />

Unser Hauptaugenmerk lag 2011 auf der Thematik<br />

„Barrierefreies Studium“. Wir haben<br />

einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Hier<br />

werden Bedingungen beschrieben, unter denen<br />

Studierende mit einer Behinderung und/<br />

oder chronischer Erkrankung mit möglichst<br />

geringen zusätzlichen Erschwernissen ihr<br />

Studium absolvieren können. Dazu gehören<br />

beispielsweise eine bessere Beratung<br />

von <strong>Studien</strong>interessierten, der barrierefreie<br />

Zugang und Ausstattung der Räume, das<br />

„Mitdenken“ der Barrierefreiheit bei Um- und<br />

Neubaumaßnahmen, die Sensibilisierung<br />

der Lehrenden, die eine Schlüsselposition<br />

für die Schaffung barrierefreier Lehre haben.<br />

Gemeinsam mit dem Familienbüro und der<br />

Zentralen Frauenbeauftragten fordern wir außerdem<br />

die Instandsetzung und den Ausbau<br />

von Sozialräumen. Wir müssen auch bedenken,<br />

dass es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit einer Behinderung und/oder chronischen<br />

Erkrankung gibt, die in der Lehre tätig sind.<br />

Für sie müssen auch adäquate Arbeitsbedingungen<br />

geschaffen werden. Wir haben an<br />

der Universität viele gute Lösungen, und in<br />

einigen Fakultäten <strong>wird</strong> auch schon viel für<br />

den Nachteilsausgleich gemacht. Leider ist<br />

es noch nicht in der gesamten Universität der<br />

Fall. Es gibt also noch viel zu tun.<br />

Unser Katalog ist vom Akademischen Senat<br />

verabschiedet worden, nun liegt er auf<br />

dem Tisch des Präsidenten, der entscheiden<br />

muss, welche der Maßnahmen zeitnah umgesetzt<br />

werden können.<br />

Wir freuen uns über Anregungen:<br />

georg.kubsch@chemie.hu-berlin.de


Campus<br />

<strong>HU</strong>MBOLDT · 24. Mai 2012 Seite 3<br />

Siri, die virtuelle Bedienstete<br />

Ein Informatik-Absolvent untersucht das vergeschlechtlichte Zusammenspiel von Mensch und Maschine<br />

Ein Name, eine schöne Stimme, und<br />

außerdem nimmt sie einem unliebsame<br />

Arbeiten wie Restaurantreservierung,<br />

Kartenbestellung oder Taxiruf ab: „Siri“<br />

tut seit einigen Monaten auf Smartphones<br />

ihren Dienst, ist in der Lage, auf<br />

Fragen ihres Nutzers zu antworten und<br />

suggeriert manch einem, er spräche mit<br />

einem Menschen.<br />

„Siri ist ein Virtual Personal Assistent<br />

(VPA), der durch die Integration von Internetdiensten<br />

dem Nutzer Zeit und Arbeit<br />

ersparen soll und auf dem deutschen<br />

Markt im neuesten Smartphone der Firma<br />

Apple zu finden ist“, erklärt Göde Both,<br />

der sich in seiner Diplomarbeit im Fach<br />

Informatik mit VPAs näher beschäftigt<br />

hat und dafür mit dem Preis des Instituts<br />

für Informatik für die beste Diplomarbeit<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

In seiner Arbeit geht es nicht allein um<br />

technisch-wissenschaftliche Aspekte, sondern<br />

auch um den Blick aus der Genderperspektive.<br />

Denn Siri <strong>wird</strong> als menschlicher<br />

Gesprächspartner inszeniert.<br />

Im Focus des <strong>HU</strong>-Absolventen standen<br />

dabei die Kategorien agency (Handlungsfähigkeit,<br />

Wirkmächtigkeit) und die Frage,<br />

wie ein virtueller Assistent überhaupt<br />

vergeschlechtlicht <strong>wird</strong>. Both untersucht<br />

und vergleicht dafür zwei Beispiele, den<br />

„Knowledge Navigator“<br />

(1987) aus dem<br />

gleichnamigen visionären<br />

Video, der die<br />

Entwicklung gegenwärtiger<br />

VPAs wie<br />

Siri prägt. Zum Zeitpunkt,<br />

als die Arbeit<br />

entstand, war Siri<br />

Göde Both Foto: privat nur auf dem ameri-<br />

Beste App­Idee gesucht!<br />

Bis zum 8. Juni können alle Humboldtianer<br />

Ideen für eine App einreichen – alleine oder<br />

im Team. Eine Jury wählt die besten Ideen<br />

aus, und die Bewerber nehmen an einem<br />

zweitägigen Coding Camp im neuen <strong>HU</strong><br />

Mobilty Lab am Institut für Informatik teil.<br />

Die besten drei App-Ideengeber gewinnen<br />

ein Nokia Lumia 800 WindowsPhone.<br />

Weitere Infos:<br />

www.humboldt-innovation.de/<br />

veranstaltungen<br />

Schiff ahoi!<br />

Am Samstag, den 16. Juni, um 11 Uhr, beginnt<br />

das traditionelle Hafenfest des Hochschulsports<br />

der Humboldt-Universität in<br />

Schmöckwitz. Die offizielle Wassersportsaison<br />

<strong>wird</strong> im und auf dem Wasser mit viel<br />

Spaß und Bewegung eröffnet. Geboten werden<br />

Schnupperkurse und Ausleihangebote<br />

zum Segeln, Surfen, Stand Up Paddeln,<br />

Kanu und Slacklining. Der Abend <strong>wird</strong> bei<br />

Lagerfeuer und Grillen entspannt ausklingen.<br />

Für die Kinder gibt es ebenfalls viel zu<br />

erleben: Schatzsuchen, Schminken, Basteln<br />

und der Film „Wicki und die starken Männer“<br />

stehen auf dem Programm.<br />

Foto/Illu: Gabriele Bertels<br />

Das Hafenfest findet auf dem Gelände des<br />

<strong>HU</strong>-Wassersportzentrums in Alt-Schmöckwitz<br />

8, 12527 <strong>Berlin</strong>, statt.<br />

Arbeitsersparnis durch intelligente Maschinen? Foto: privat<br />

kanischen Markt zu finden, auch ist diese<br />

Version funktionsreicher, als die in den<br />

deutschen Geräten.<br />

„Siri basiert auf Ergebnissen der amerikanischen<br />

Militärforschung und verkörpert<br />

den aktuellen Stand der Künstlichen Intelligenz<br />

auf diesem Gebiet“, erklärt Both<br />

seine Auswahl. Die dem amerikanischen<br />

Verteidigungsministerium unterstellte<br />

Forschungsbehörde Darpa arbeitet an der<br />

Entwicklung von VPA-Prototypen, die Befehlshaber<br />

und Stab im Militär unterstützen<br />

sollen. „Sie sollen den Personalaufwand<br />

reduzieren, indem Routinearbeiten<br />

automatisiert werden. Darüber hinaus sollen<br />

sie in der Lage sein, eigene Schlussfolgerungen<br />

zu ziehen und auf unerwartete<br />

Situation zu reagieren“, berichtet Göde<br />

Both. Siri ist aus einer Ausgründung des<br />

Darpa-Projekts entstanden.<br />

Ein haarsträubender Gedanke – tröstlich<br />

ist nur, dass die heutigen Möglichkeiten<br />

von VPAs eigentlich sehr eingeschränkt<br />

sind. Siri kann nach Res taurants, Filmen,<br />

Veranstaltungen suchen, den Flugstatus<br />

abrufen oder eine Wettervorhersage anfordern.<br />

„Dabei <strong>wird</strong> Siri weiblich vergeschlechtlicht<br />

und verkörpert durch die<br />

Vermenschlichung das Ideal einer perfekten<br />

Servicekraft, die stets freundlich und<br />

hilfsbereit ist“, sagt der Nachwuchsforscher,<br />

der jetzt an der Universität Paderborn<br />

an seiner Doktorarbeit arbeitet. Dies<br />

sei kein Zufall, sondern eine symbolische<br />

Wiederholung der geschlechterspezifischen<br />

Arbeitsteilung im Dienstleistungsbereich.<br />

Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine<br />

verwischen aber nicht nur bei der<br />

Maschine, auf der anderen Seite <strong>wird</strong> der<br />

Mensch maschinisiert. Denn Siri macht<br />

bestimmte Vorgaben, der Nutzer muss<br />

lernen, sich in einer bestimmten Weise<br />

zu artikulieren, um den VPA zu einer bestimmten<br />

Aktion zu bewegen. Die agency<br />

des Nutzers erschöpft sich in der Wahl<br />

zwischen vorgegebenen Aufgaben. „Der<br />

Nutzer <strong>wird</strong> dabei als ein hochmobiler,<br />

wohlhabender Konsument, der relativ autonom<br />

seine Zeit gestalten kann, konfiguriert.<br />

Das eher männliche Bild geht von<br />

einer Person aus, die häufig auf Geschäftsreisen<br />

ist.“ Unterstützung bei weiblich<br />

konnotierten Aufgaben wie Hausarbeit,<br />

Erziehung von Kindern und Pflege von<br />

Angehörigen bietet Siri dagegen nicht an.<br />

Grundsätzlich bedient die Entwicklung<br />

von VPAs die Vorstellung, dass uns jemand<br />

Arbeit abnimmt und damit unserer<br />

Leben leichter macht. Aber dieses Bild<br />

stimmt nicht. „Die menschliche Arbeit<br />

<strong>wird</strong> durch Siri nicht notwendigerweise<br />

reduziert, sie <strong>wird</strong> nur anders verteilt, eine<br />

Servicekraft im Restaurant muss die Bestellung<br />

bearbeiten, Techniker müssen die<br />

IT-Technologie von Siri auf dem Laufenden<br />

halten, die Smartphones werden von<br />

Fließbandarbeiterinnen montierten“, gibt<br />

Both zu bedenken. „Es ist eher so, dass<br />

VPAs die Gefahr bergen, dass weiblich<br />

konnotierte Arbeit von Servicekräften stärker<br />

in die Unsichtbarkeit gedrängt <strong>wird</strong>.“<br />

Ljiljana Nikolic<br />

Wer mehr über das Thema wissen möchte,<br />

kann die Arbeit „Agency und Geschlecht<br />

in Mensch/Maschine-Konfigurationen<br />

am Beispiel von Personal Virtual Assistents“<br />

auf dem Dokumentenserver der<br />

<strong>HU</strong> nachlesen: http://nbn-resolving.de/<br />

urn:nbn:de:kobv:11-100199121<br />

Startschuss für neues Projekt des Hochschulsports<br />

Der Hochschulsport der <strong>HU</strong> fördert seit<br />

2002 in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt<br />

<strong>Berlin</strong> (OSP) und dem Allgemeinen<br />

Deutschen Hochschulsportverband<br />

(adh) aktiv die Vereinbarkeit von Studium<br />

und leistungssportlicher Karriere.<br />

Mit aktuell mehr als 120 immatrikulierten<br />

studierenden Spitzensportlern unterstützt<br />

die <strong>HU</strong> deutschlandweit die meisten Athletinnen<br />

und Athleten in ihrer dualen<br />

Karriere.<br />

Mit einer Reihe von innovativen Projekten<br />

– die Auszeichnung Spitzensportler des<br />

Monats ist das erste – möchte der Hochschulsport<br />

die langjährige, erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit zwischen der <strong>HU</strong>, dem<br />

OSP <strong>Berlin</strong> und dem adh fortsetzen. Monatlich<br />

<strong>wird</strong> eine Athletin oder ein Athlet<br />

der <strong>HU</strong>, die oder der erfolgreich Sport<br />

und Studium vereinbart, vom Hochschulsport<br />

zum Spitzensportler gekürt. Diesen<br />

Monat ist es der Volleyball-Nationalspieler<br />

Felix Fischer, der es nicht nur zum Deutschen<br />

Meisterschaftstitel geschafft hat,<br />

sondern auch sein Studium in Sport- und<br />

Erziehungswissenschaft mit dem Spitzensport<br />

erfolgreich vereinbart.<br />

Felix, herzlichen Glückwunsch – du hast dir<br />

mit den BR Volleys den Deutschen Meistertitel<br />

geholt. Wie war es nach dem Schlusspfiff und<br />

wie lange habt ihr gefeiert?<br />

Ich weiß gar nicht mehr, mit wem ich zuerst<br />

gejubelt habe. Wir haben uns alle in<br />

den Armen gelegen. Später sind wir noch<br />

zusammen zum Lieblingsitaliener unseres<br />

Chefs gegangen, und es wurde dann doch<br />

etwas später (lacht).<br />

Das kann man verstehen. Welche Bedeutung<br />

hat dieser Titel für dich persönlich?<br />

Eine herausragende! Das ist mein erster<br />

großer Titel, zu dem ich viel beitragen<br />

konnte. Mich freut es, dass ich viel spielen<br />

durfte und endlich wieder ein Titel nach<br />

<strong>Berlin</strong> gegangen ist. Das ist wirklich das<br />

Größte für mich!<br />

Felix Fischer, deutscher Volleyballmeister 2012, ist Spitzensportler des Monats<br />

Felix Fischer Foto: Hochschulsport<br />

Jetzt steht für dich schon wieder die Nationalmannschaft<br />

an, was passiert dort gerade?<br />

Jetzt steht erst mal die letzte Europaqualifikation<br />

für die Olympischen Spiele in London<br />

an. Es sind nur noch zwei, drei Wochen<br />

Zeit zur Vorbereitung. Und natürlich wollen<br />

wir die Chance nutzen, uns das Ticket<br />

für London direkt zu sichern! Dazwischen<br />

sind die Welt-Liga-Spiele. Ich hoffe, mich so<br />

gut zu schlagen, dass ich wieder mit dabei<br />

sein kann und ein paar großartige Länderspiele<br />

auf mein Konto gehen.<br />

Dein Terminplan ist immer ziemlich straff.<br />

Wie schaffst du es durchzuhalten, und kann<br />

man bei so viel Belastung überhaupt noch fit<br />

bleiben?<br />

Fit bleiben ist einfach. Durch die ganze Bewegung<br />

und Dynamik kommt die Fitness<br />

von ganz allein. Das Problem ist reine Kopfsache.<br />

Wenn man dabei Spaß hat, dann<br />

macht der Körper von ganz alleine mit. Im<br />

Sommer ist von montags bis freitags Training,<br />

und an den Wochenenden ist frei. So<br />

habe ich immer Zeit für meine Familie und<br />

meine Freundin. Das ist eine gute Ablenkung,<br />

um für die nächste Woche fit zu sein.<br />

Du bist jetzt im zweiten Semester deines<br />

Kombi-Bachelors Sport- und Erziehungswissenschaft<br />

an der <strong>HU</strong>. Wie kannst du Spitzen-<br />

sport und Studium überhaupt miteinander<br />

vereinbaren?<br />

Das erste Semester hat mir sehr gut getan.<br />

Es hat mich sehr motiviert und echt<br />

Spaß gemacht. Man bekommt einen neuen<br />

Blickwinkel, lernt neue Leute kennen, die<br />

nichts mit dem Sport zu tun haben. Es ist<br />

ein anderes Leben, da es nicht immer nur<br />

um Training und Wettkampf geht. Der<br />

Wechsel zwischen Studium und Training<br />

hat mich vor allem in den ersten Monaten<br />

sehr beflügelt. Der Verein hat mich immer<br />

sehr unterstützt und mir die Zeit gegeben,<br />

die ich brauchte.<br />

Hört sich perfekt an!<br />

Der Bruch kam erst, als ich anfangen<br />

musste, für die Prüfungen zu lernen und<br />

parallel die engen Spiele für die Play-Offs<br />

waren. Hier hatte ich einen Hänger: Jeden<br />

Tag mehrere Stunden über den Büchern<br />

sitzen – das hat mich runtergezogen, auch<br />

beim Sport teilweise. Deshalb hat es auch<br />

ein wenig gebraucht, bis ich wieder total<br />

beim Sport dabei war. Allerdings habe ich<br />

dann auch festgestellt, dass der Sport mir<br />

einen sehr guten Ausgleich zum Studium<br />

bietet und habe mich schnell wieder gefangen.<br />

Offenbar hat sich der Stress allemal<br />

gelohnt, die Noten sind super, und wir sind<br />

Deutscher Meister.<br />

Was möchtest du nach deinem Studium und<br />

nach dem Spitzensport machen?<br />

Ich war zeitweise als Teamer in Spanien<br />

unterwegs und habe dort Kinder und Jugendliche<br />

im Ferienlager betreut. Das hat<br />

mir sehr viel Spaß gemacht. Daher kam die<br />

Idee, mit den Erziehungswissenschaften<br />

anzufangen und später als Streetworker<br />

auf der Straße den Kiddies helfen, mit Ihren<br />

Problemen klar zu kommen. Ich weiß<br />

noch nicht genau, wo es hingeht, aber ich<br />

möchte auf jeden Fall etwas mit Jugendlichen<br />

machen.<br />

Das Interview führten Mewes Goertz & Sercan Sek<br />

Studentisches Nutzungskonzept<br />

für eine Binneninsel<br />

Christine Gemmer, Teresa Kraus und Kristina<br />

Kirfel (v.l.n.r.) Foto: privat<br />

Unter dem Motto „Praktizierter Naturschutz<br />

– nützlich und schön“ entwickelten<br />

drei <strong>HU</strong>-Studentinnen im Masterstudiengang<br />

Integrated Natural Resource Management<br />

der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen<br />

Fakultät ein ökologisches Nutzungskonzept<br />

für den Standort Schöninsel – im Naturschutzgebiet<br />

Gutower Moor und Schöninsel.<br />

Es handelt sich dabei um eine Binneninsel<br />

am Ortsrand der Stadt Güstrow in<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

„In Absprache mit dem Eigentümer eines<br />

Privatgrundstücks auf der Insel sollten<br />

Möglichkeiten einer ökologisch-landwirtschaftlichen<br />

Nutzung für ein entstehendes<br />

Biolabel ausgelotet werden“, erklärt Heide<br />

Hoffmann, die das <strong>Studien</strong>projekt wissenschaftlich<br />

betreut hat. Der erste Besuch der<br />

Insel faszinierte: ein aufwendig restauriertes<br />

mecklenburgisches Gutshaus am Ufer<br />

des Sees, davor ein Park mit großen, alten<br />

Bäumen – die Studentinnen fühlten sich<br />

wie im Zauberwald.<br />

Sie fingen an, klimatische und pedologische<br />

Informationen über den Standort<br />

zu sammeln, sprachen mit ortskundigen<br />

Bürgern, erfuhren einiges über die Nutzungsgeschichte<br />

der Insel, und auch, dass<br />

die Schönheit und die Natur des Ortes für<br />

viele Menschen in der Umgebung eine besondere<br />

Bedeutung haben.<br />

Viel Zeit steckt in dem Projekt. Die Studentinnen<br />

erarbeiteten mit Hilfe der Permakulturmethode<br />

„Landscape Reading“ die<br />

natürlichen Bedingungen des Orts sowie<br />

erste Ideen für eine Nutzung der Flächen.<br />

Alle vorliegenden Informationen wurden<br />

dann in einem Leitbild zusammengeführt,<br />

an dem sich alle Aspekte des praktischen<br />

Nutzungskonzeptes orientieren sollen. Ästhetik,<br />

Funktionsvielfalt, Naturschutz spielten<br />

dabei eine Rolle.<br />

Dann entwickelten die drei jungen Frauen<br />

das praktische Konzept mit Blick auf<br />

Nährstoff- und Biodiversitätsmanagement<br />

sowie biologischen Pflanzenschutz in allen<br />

Einzelheiten. Es sieht beispielsweise vor,<br />

dass der halbschattige „Zauberwald“ als<br />

unabhängiger Erlebnisraum erhalten bleibt<br />

und wenig verändert <strong>wird</strong>: kleine kreisförmige<br />

Pflanzungen von Walderdbeeren,<br />

Bärlauch, Märzbecher und anderen hier<br />

gedeihenden Arten sollen den bestehenden<br />

Charakter untermalen. Auf der offenen Fläche<br />

soll ein Nutzgarten in Kombination mit<br />

Obstbau entstehen. „In Anlehnung an die<br />

Tradition historischer Nutzgärten soll eine<br />

große Vielfalt an Pflanzen entstehen, deren<br />

Funktion als Nahrungsmittel und Gewürz,<br />

als Rohstofflieferant, als Heil- und Färbemittel,<br />

als Bienenweide und Gründüngung<br />

repräsentieren“, erklärt Wissenschaftlerin<br />

Hoffmann die Ideen. Bevorzugt wurden<br />

regionale Sorten sowie seltene und schutzwürdige<br />

Pflanzen. Ästhetischen Gesichtspunkten<br />

wurde mit der Farbauswahl in<br />

Übereinstimmung mit den Farben der Insel<br />

Rechnung getragen: blau für den See, grün<br />

für die Wiesen und Wälder, gelb für das<br />

goldene Wappen der Stadt Güstrow und<br />

rot für den Sonnenuntergang. Es wurden<br />

aber nicht nur Nutzungsmöglichkeiten vorgeschlagen,<br />

auch die nötigen Maßnahmen<br />

für die Bewirtschaftung und Pflege wurden<br />

berücksichtigt.<br />

Am 9. Mai 2012 wurde das Konzept den interessierten<br />

Bürgern der Stadt Güstrow vorgestellt<br />

und von diesen lebhaft diskutiert.<br />

Die Studentinnen freuen sich, dass sie<br />

ihr theoretisches Wissen in einem anwendungsbezogenen<br />

Projekt einsetzen konnten<br />

und hoffen, dass das Konzept auch<br />

umgesetzt <strong>wird</strong>. Kristina Kirfel


ner-<br />

atur- und<br />

dschaftspark<br />

n -<br />

5<br />

ershof<br />

Lange Nacht der Wissenschaften 2012<br />

Seite 4 <strong>HU</strong>MBOLDT<br />

· 5. Juni 2008<br />

Hermann- Dorner- Allee<br />

Allee<br />

Hermann-Dorner-Allee<br />

h u t -<br />

Zeichenerklärung:<br />

Behindertengerechter Zugang<br />

Kinderprogramm<br />

200Abendkasse<br />

Speisen und Getränke<br />

160<br />

Karl-<br />

Lau-<br />

w e g<br />

Ziegler- Zieg egl egl<br />

Barbara- McClintock-<br />

Straße<br />

Ernst- Straße<br />

500 m<br />

Straße<br />

Johann- Hittorf-Straße<br />

James- Franck- Straße<br />

Schwarzschild-<br />

Wöhler- Straße<br />

straße<br />

Auf dem Oktogon (Promenade) romenade)) rr<br />

CAMPUS ADLERSHOF<br />

Friedrich-<br />

MBI<br />

<strong>Zentrum</strong> für Photonik und<br />

Optische Technologie<br />

Carl-<br />

Wilhelm-Hoff-Straße<br />

WWillhheelllmmm-HHooff offf offf ff fff<br />

f<br />

Alexanderv.-Humboldt-Str.<br />

<strong>Zentrum</strong> für Material- und<br />

Mikrosystemtechnologie<br />

160, 162, 164<br />

W e g e d o r n s t r a ß e<br />

Max-<br />

162, 164<br />

G r o ß - B e r l i n e r D a m m<br />

Newton-<br />

163<br />

Abram- Joffe- Abraham-Joffe-<br />

Scheele-<br />

Katharina-Boll-Dornberger- Straße<br />

Zum<br />

Trudelturm<br />

Born-<br />

Ludwig- Boltzmann- Straße<br />

Ernst- Ruska- Ufer<br />

Straße<br />

Boveristraße<br />

Brook-Taylor-Straße<br />

Straße<br />

straße<br />

Kekulé-<br />

Rutherfordstraße<br />

Albert-<br />

Straße<br />

Erich- Thilo- Straße<br />

Zum Großen Windkanal<br />

straße<br />

Pfarrer-Goosmann-Straße<br />

Teltowkanal<br />

»Hat er...? Oder hat er nicht...?« –<br />

Wie Gerüchte unsere Wahrnehmung<br />

von Personen verändern<br />

p MITMACHEXPERIMENT, VORTRAG: 19.30,<br />

22.30 Uhr , Dauer: 90 Min., Altbau, 1. OG, Raum 1‘238,<br />

max. 15 Teilnehmer<br />

Posterausstellung:<br />

Einblicke in die Forschung<br />

p AUSSTELLUNG: Altbau, 1. OG, Raum 1‘238<br />

Zahlenzauber –<br />

wie denken wir beim Rechnen?<br />

p MITMACHEXPERIMENT: bis 22.00 Uhr , Altbau,<br />

2. OG, Raum 2‘234, für Kinder von 5 bis 10 Jahren<br />

Alles multikulti? Psychotherapie mit Menschen<br />

aus anderen Kulturen<br />

p MITMACHEXPERIMENT, VORTRAG:<br />

18.00, 19.00, 20.00 Uhr , Dauer: 45 Min., Altbau,<br />

3. OG, Raum 3‘201<br />

Bis ins hohe Alter zu Hause wohnen?<br />

Das Forschungsprojekt SMILEY<br />

stellt sich vor.<br />

p INFOSTAND: Altbau, 1. OG, Raum 1‘222<br />

Was ist Angst?<br />

p VORTRAG: 18.00, 19.30, 21.00 Uhr ,<br />

Dauer: 30 Min., Altbau, 3. OG, Raum 3‘208<br />

Bezirksverwaltungszentrum<br />

straße<br />

Rumplerzeile<br />

R u d o w e r<br />

Gottfried-Leibniz-Straße<br />

Gefühle erkennen und ausdrücken –<br />

zwischenmenschliche Unterschiede und<br />

neurophysiologische Korrelate<br />

p AUFFÜHRUNG, EXPERIMENT: stündlich ,<br />

Dauer: 60 Min., 2. OG, Praktikumslabor Biologische<br />

Psychologie<br />

Wie steht es um Konzentrationsfähigkeit,<br />

Gedächtnis etc.? Testen Sie Ihre geistige<br />

Fitness!<br />

p INFOSTAND, MITMACHEXPERIMENT: Altbau, 1.<br />

OG, Raum 1‘203<br />

Walther-Nernst-Str.<br />

Magnus- straße<br />

Einstein-<br />

Karl- Otto- Straße<br />

Hans- Schmidt- Straße<br />

Einkaufszentrum<br />

Institut für Physik<br />

Lise-Meitner-Haus<br />

-<br />

Lehrraum-Gebäude<br />

Chemie/Physik<br />

Walther-Nernst-Haus<br />

Motorenprüfstand<br />

Geographisches Institut<br />

Alfred-Rühl-Haus<br />

Aerodynamischer<br />

Institut für Chemie Park UniLab Institut für Psychologie -<br />

Emil-Fischer-Haus<br />

Wolfgang-Köhler-Haus<br />

Schülerlabor<br />

Großer Windkanal<br />

Forum<br />

IKZ<br />

Erwin-Schrödinger-<strong>Zentrum</strong><br />

(CMS/Bibliothek/<br />

WISTA-MG,<br />

IGAFA<br />

Lehrräume)<br />

OWZ<br />

Institute für<br />

Informatik und Mathematik<br />

Johann-von-Neumann-Haus<br />

IGZ<br />

DLR<br />

FIRST<br />

<strong>Zentrum</strong> für Info- und<br />

Medientechnologie<br />

PTB<br />

HZB<br />

Sporthalle<br />

Merlitz- straße<br />

G.-Kirchhoff-Str.<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler öffnen zum 12. Mal die Türen zu ihren<br />

Laboren und Kabinetten. Die Humboldt-Universität präsentiert 120 spannende Projekte<br />

und Mitmachexperimente auf den Campus Mitte, Nord und Adlershof. So kann<br />

Richtung Innenstadt<br />

man und Flughafen im „Kabinett BBI der Illusionen“ in der Humboldt Graduate School auf dem Campus<br />

Nord erleben, wie leicht sich unsere Sinne und Wahrnehmung täuschen lassen – von<br />

der Täuschung des Blicks über Zeitillusionen bis zur außerkörperlichen Erfahrung.<br />

Wie kommt das Buch ins iPad? – Diese Frage beantworten Wissenschaftler des Instituts<br />

für Kulturwissenschaft, die gemeinsam mit Studierenden einen Scanner gebaut<br />

haben, mit dem sich Bücher digitalisieren lassen. Gemeinsam mit dem Publikum<br />

<strong>wird</strong> ein Buch in eine Datei für das iPad verwandelt. Und ein 14 Meter langer Truck<br />

– das „Humboldt Bayer Mobil“ – umgebaut zu einem naturwissenschaftlichen Labor,<br />

bietet jungen Menschen auf dem Campus Adlershof die Gelegenheit, wie echte Wissenschaftler<br />

zu experimentieren.<br />

3 Q Shuttelbus Route 1:<br />

Ab S-Bahnhof Adlershof (Taktzeit 15 Minuten)<br />

Walther-Nernst-Straße<br />

Wolfgang-Köhler-Haus<br />

Rudower Chaussee 18, 12489 <strong>Berlin</strong><br />

Institut für Psychologie<br />

Was verändert sich im Gehirn durch psychische<br />

Erkrankungen?<br />

p AUSSTELLUNG, EXPERIMENT: Altbau, 2. OG, Raum<br />

2‘213<br />

Sind Zwänge heilbar?<br />

p VORTRAG: 19.00, 21.00 Uhr , Dauer: 30 Min., Altbau,<br />

3. OG, Raum 3‘201<br />

Zwangsstörung: Was ist das und was kann<br />

man dagegen tun?<br />

p DEMONSTRATION: 20.00, 22.00, 23.00 Uhr ,<br />

Dauer: 30 Min., Altbau, EG, Raum 0‘231<br />

Gehirntraining<br />

p INFOSTAND, MITMACHEXPERIMENT: Altbau, 2.<br />

OG, Raum 2‘225<br />

Moralische Emotionen<br />

p MITMACHEXPERIMENT, VORTRAG: bis 22.00<br />

Uhr stündlich , Dauer: 45 Min., Altbau, 3. OG, Raum<br />

3‘201<br />

Augenbewegungen und<br />

emotionale Gesichterbeurteilung<br />

p EXPERIMENT: Dauer: 30 Min., Altbau, 1. OG, Raum<br />

1‘214<br />

»Warum Clowns komisch schmecken...« –<br />

der Einfluss von Wortwitzen auf<br />

die Sprachproduktion<br />

p MITMACHEXPERIMENT, VORTRAG: 18.00, 21.00<br />

Uhr , Dauer: 90 Min., Altbau, 1. OG, Raum 1‘238, max.<br />

15 Teilnehmer<br />

Die längste Nacht des Jahres<br />

Wagner- Régeny- Straße<br />

Das Programm der Humboldt-Universität in der Langen Nacht der Wissenschaften 2012<br />

-<br />

HZB<br />

ISAS<br />

<strong>HU</strong>-Lehrwerkstatt<br />

C h a u s s e e<br />

Straße<br />

FBH<br />

<strong>Zentrum</strong> für Mikrosystemtechnik <strong>Berlin</strong><br />

Max- Planck- Straße<br />

PTB<br />

163, 260<br />

Adlershof<br />

162, 164, 260, N60<br />

Franz- Ehrlich- Straße<br />

Ernst- Augustin- Straße<br />

Am Studio<br />

Volmer- straße<br />

Erwin-Schrödinger-<strong>Zentrum</strong><br />

Nachhaltige Technologien<br />

BAM<br />

Erwin-Schrödinger-<strong>Zentrum</strong><br />

Rudower Chaussee 26, 12489 <strong>Berlin</strong><br />

Justus- von- Liebig- Straße<br />

Havestadt-<br />

platz<br />

Innovative Startups der Humboldt-Universität<br />

am Campus Mitte/Nord stellen sich<br />

vor<br />

p AUSSTELLUNG, DEMONSTRATION: 18.00­23.00<br />

Uhr , EG, Foyer<br />

Ernst- Ruska- Ufer<br />

-<br />

Richard-<br />

Moritz-Seeler-Straße<br />

Willi-Schwabe-Str.<br />

<strong>Zentrum</strong> für Umwelt-, Bio- und<br />

Energietechnologie<br />

<strong>Zentrum</strong> für<br />

BTU<br />

Willstätter- Straße<br />

Von Babylon zu Pythagoras, Fermat, Euler,<br />

Gauß bis in die digitale Welt<br />

p VORTRAG: 18.00, 20.00, 22.00 Uhr , Dauer: 60<br />

Min., EG, Raum 0.311<br />

Der goldene Schnitt in Mathematik, Kunst<br />

und Architektur<br />

p VORTRAG: 18.00, 20.00, 22.00 Uhr , Dauer: 60<br />

Min., EG, Raum 0.313<br />

Pi – die berühmteste Zahl der Welt, faszinierend<br />

und mysteriös<br />

p VORTRAG: 19.00, 21.00, 23.00 Uhr , Dauer: 60<br />

Min., EG, Raum 0.313<br />

Jeder hat ein Superhirn!<br />

p MITMACHEXPERIMENT, VORTRAG: 19.00,<br />

21.00, 23.00 Uhr , Dauer: 60 Min., EG, Raum 0.310<br />

>10 Mathespaß und Knobeleien mit dem<br />

Känguru<br />

p INFOSTAND, SPIEL: EG, Foyer<br />

Roboter in Aktion<br />

p DEMONSTRATION, VORTRAG: stündlich , Dauer:<br />

30 Min., EG, Raum 0.115, auch für Kinder<br />

Eindrücke aus dem Informatikstudium<br />

p INFOSTAND: EG, Foyer<br />

A d l e r g e s t e l l<br />

Tennisplätze<br />

Daten-Striptease<br />

p MITMACHEXPERIMENT, VORTRAG: stündlich ,<br />

Dauer: 45 Min., EG, Raum 0.110, ab 10 Jahren<br />

Kennen Sie Hase und Igel? – Führungen<br />

durch die Zweigbibliothek Naturwissenschaften<br />

p FÜHRUNG: alle 30 Min. , Dauer: 30 Min., Zweigbibliothek<br />

Naturwissenschaften<br />

Erwin Schrödinger – unser Namenspatron<br />

<strong>wird</strong> 125<br />

p VORTRAG: 21.15 Uhr , Dauer: 45 Min., Zweigbibliothek<br />

Naturwissenschaften<br />

10 Das fliegende UniLab<br />

p EXPERIMENT, MITMACHEXPERIMENT: letzter<br />

Einlass: 22.30 Uhr<br />

MOPS<br />

Brook-Taylor-Straße 2, 12489 <strong>Berlin</strong><br />

Fachschaft Chemie:<br />

Informationen und Gedankenaustausch<br />

p INFOSTAND: bis 0.30 Uhr<br />

Großer Windkanal<br />

Brook-Taylor-Straße 2, 12489 <strong>Berlin</strong><br />

Baudenkmal: Großer Windkanal<br />

p AUSSTELLUNG, INSTALLATION: Führungen:<br />

17.30­21.30 Uhr alle 30 Min. , Eingang über<br />

Kroneckerstraße<br />

Historische Stätten der Luftfahrt<br />

p FÜHRUNG: 17.00, 19.00, 21.00 Uhr , Dauer:<br />

60 Min.<br />

Emil-Fischer-Haus<br />

Brook-Taylor-Straße 2, 12489 <strong>Berlin</strong><br />

Das JungchemikerForum <strong>Berlin</strong><br />

stellt sich vor<br />

p INFOSTAND: bis 23.00 Uhr , Foyer<br />

Zerstören, um zu entdecken –<br />

Analytiker ermitteln!<br />

p DEMONSTRATION, EXPERIMENT:<br />

bis 24.00 Uhr , EG, Kamm B<br />

Infostand Chemie<br />

p INFOSTAND: bis 0.30 Uhr , Foyer<br />

10 Humboldt Bayer Mobil:<br />

»Biochemie rund um die Uhr«<br />

p EXPERIMENT, MITMACHEXPERIMENT: bis 23.00<br />

Uhr , Vorplatz<br />

Der folgende Standort ist nicht an eine Shuttlebus-Route<br />

angebunden. Bitte benutzen Sie den<br />

öffentlichen Nahverkehr: Linienbusse 170 bzw.<br />

265 zur Haltestelle Baumschulenstraße/Königsheideweg.<br />

Baumschulenstraße/Königsheideweg<br />

Späth-Arboretum<br />

Späthstraße 80/81, 12437 <strong>Berlin</strong><br />

Institut für Biologie/AG Botanik und Arboretum<br />

Dämmerungs-Führungen<br />

durch das Arboretum<br />

p FÜHRUNG: bis 23.00 Uhr stündlich , Dauer: 45<br />

Min., Freiland<br />

Energie- und Industriepflanzen<br />

p AUSSTELLUNG: bis 24.00 Uhr , Freiland<br />

Ungleiche Freunde:<br />

wie Pflanzen mit Tieren kooperieren<br />

p VORTRAG: nach Bedarf , Dauer: 45 Min., EG, Bibliothek<br />

Kleine Blüte ganz groß<br />

p MITMACHEXPERIMENT: bis 24.00 Uhr , 1. OG,<br />

Kursraum<br />

Botanische Detektivarbeit<br />

p MITMACHEXPERIMENT: bis 24.00 Uhr , 1. OG,<br />

Kursraum


Das ausführliche Programm der <strong>HU</strong>:<br />

www.hu-berlin.de/langenacht<br />

Das Gesamtprogramm aller Teilnehmer:<br />

www.langenachtderwissenschaften.de<br />

Kartenvorverkauf im HumboldtStore<br />

Lange Nacht der Wissenschaften 2012<br />

<strong>HU</strong>MBOLDT · 5. Juni 2008 Seite 5<br />

Biotechnologie bei Nadelgehölzen<br />

p AUSSTELLUNG, DEMONSTRATION:<br />

bis 24.00 Uhr , EG, Klimaraum<br />

3 Q Shuttelbus Route 9:<br />

Taktzeit 15 Minuten<br />

Invalidenpark<br />

Humboldt Graduate School<br />

Luisenstraße 56, 10115 <strong>Berlin</strong><br />

Science Slam/Karaoke-Vorträge für alle<br />

p VORTRAG, WETTBEWERB:<br />

Block I: 20.00 Uhr; Block II: 22.00 Uhr;<br />

Finale: 0.00 Uhr , EG<br />

Mach die Augen auf!<br />

p EXPERIMENT, MITMACHEXPERIMENT:<br />

ab 18.00Uhr stündlich , UG,<br />

begrenzte Teilnehmerzahl<br />

Kabinett der Illusionen<br />

p MITMACHEXPERIMENT: Raum 122<br />

Dem Gehirn beim Arbeiten zusehen<br />

p DEMONSTRATION, MITMACH EXPERIMENT: ab<br />

18.00 Uhr , Raum 123<br />

Enception: Kunst im Kopf oder Kopf als<br />

Kunst?<br />

p AUSSTELLUNG: Foyer<br />

S+U Friedrichstraße<br />

Jacob-und-Wilhelm-<br />

Grimm-<strong>Zentrum</strong><br />

Geschwister-Scholl-Straße 1-3, 10117 <strong>Berlin</strong><br />

Entdeckungstour Bibliothek<br />

p FÜHRUNG: stündlich , Dauer: 45 Min., Treffpunkt:<br />

Foyer<br />

Architektur Highlights:<br />

Jacob-und-Wilhelm-Grimm-<strong>Zentrum</strong><br />

p FÜHRUNG: 17.45, 18.45, 19.45 Uhr ,<br />

Dauer: 45 Min., Treffpunkt: Foyer<br />

Finanzielle Altersvorsorge<br />

p VORTRAG: 20.00 Uhr , Dauer: 60 Min., Auditorium<br />

Mediathek des Instituts für Kunst-<br />

und Bildgeschichte im Grimm-<strong>Zentrum</strong><br />

p DEMONSTRATION, INFOSTAND: Foyer,<br />

auch für Kinder<br />

Digitizing Culture.<br />

Wie kommt das Buch ins iPad?<br />

p DEMONSTRATION, MITMACHEXPERIMENT: Foyer<br />

Von Großstadtwildnis und <strong>Berlin</strong>er Pflanzen<br />

p FILM, INFOSTAND: bis 23.00 Uhr , Foyer<br />

Welt-Bilder – Bild-Welten<br />

p AUSSTELLUNG: Foyer<br />

Warum Bibliotheks-<br />

und Informationswissenschaft studieren?<br />

p AUSSTELLUNG, INFOSTAND<br />

Wissen, WIE man sucht<br />

p WORKSHOP: 20.00, 22.00 Uhr , Dauer: 30 Min.,<br />

Foyer<br />

Informationsträger<br />

im Wandel der Zeit<br />

p AUSSTELLUNG, SPIEL: Foyer<br />

Am Kupfergraben<br />

Hauptgebäude der<br />

Humboldt-Universität zu <strong>Berlin</strong> (<strong>HU</strong>)<br />

Unter den Linden 6, 10117 <strong>Berlin</strong><br />

Informationen rund um Universität<br />

und Studium<br />

p INFOSTAND: Foyer<br />

Studieren an der <strong>HU</strong><br />

p VORTRAG: 18.00, 19.30, 21.00 Uhr , Dauer: 45<br />

Min., Lichthof West, Raum 1055<br />

Auf den Spuren von Bismarck,<br />

Einstein & Co.<br />

p FÜHRUNG: ab 17.30 Uhr stündlich , Dauer: 30<br />

Min., Foyer<br />

Im Labyrinth der Universität<br />

p SPIEL, WETTBEWERB: ab 18.00 Uhr stündlich ,<br />

Dauer: 30 Min., Lichthof West, Raum 1055, ab 10 Jahren<br />

Play it Like Britain!<br />

p LIVE-MUSIK, SPIEL: 1. OG, Senatssaal, auch für<br />

Kinder<br />

Pars pro toto<br />

p FÜHRUNG: 18.00­23.00 Uhr , Ostflügel, 2. OG,<br />

Menzel-Dach (über dem Audimax)<br />

Ein Esel reist durch die Welt. Gruseliges,<br />

Wunderbares und Befremdliches im<br />

antiken Roman des Apuleius »Der Goldene<br />

Esel«<br />

p LESUNG: 18.00, 20.00 Uhr , Dauer: 30 Min.,<br />

1. OG, Hörsaal 2002<br />

Wasser beißt nicht. Badespaß und<br />

Wasserkultur im antiken Rom<br />

p VORTRAG: 19.00 Uhr , Dauer: 30 Min., 1. OG,<br />

Hörsaal 2002<br />

Tatort Moor – Klimaretter oder Klimakiller?<br />

p INFOSTAND, INSTALLATION: Ostflügel, 1. OG, Flur<br />

Machen Gene dick? Untersuchungen zum<br />

Einfluss von Erbgut, Bewegung und<br />

Ernährung auf Fettleibigkeit<br />

p INFOSTAND: Ostflügel, 1. OG<br />

Altägyptische Spuren in <strong>Berlin</strong><br />

und <strong>Brandenburg</strong><br />

p AUSSTELLUNG: Ostflügel, 1. OG, Foyer<br />

• VORTRAG: Altägyptische Spuren in <strong>Berlin</strong><br />

und <strong>Brandenburg</strong> , 21.00 Uhr , 1. OG,<br />

Hörsaal 2014 b<br />

• SPIEL: Malen und Basteln für Kinder<br />

Szene aus unserer Probenarbeit<br />

zu Aristophanes‘ »Die Vögel«<br />

p AUFFÜHRUNG: 20.00 Uhr ,<br />

Dauer: 30 Min., 1. OG, Audimax Bühne,<br />

auch für Kinder<br />

Afrikanische Sprachen Hausa, Sotho, Swahili,<br />

Amharisch, Bambara/Wolof<br />

p INFOSTAND, LIVE-MUSIK: Ostflügel,<br />

1. OG, Foyer Audimax<br />

Kampfkunst-Vorführung: Shorinjikempo<br />

p AUFFÜHRUNG, DEMONSTRATION: 18.00, 19.30<br />

Uhr , Dauer: 25 Min., EG, Foyer<br />

Was kann der Deutsche Bildungsserver<br />

für Sie tun?<br />

p INFOSTAND: 1. OG, Foyer Senatssaal<br />

CAMPUS NORD<br />

&<br />

CAMPUS MITTE<br />

Zwiebel meets Mettwurst: Zwiebelmett!<br />

p AUSSTELLUNG, DEMONSTRATION:<br />

1. OG, Raum 2103<br />

Innovatives Fischfutter<br />

p AUSSTELLUNG, DEMONSTRATION:<br />

1. OG, Raum 2103<br />

Die Humboldt Law Clinic Grund- und<br />

Menschenrechte stellt sich vor<br />

p VORTRAG, WORKSHOP: 19.00, 21.00 Uhr , Dauer:<br />

90 Min., 1. OG, Hörsaal 2014 a<br />

Säufer, Künstler und Gelehrte – skandinavische<br />

Wissenschaftler in <strong>Berlin</strong><br />

p FÜHRUNG: 18.00, 19.30, 21.00 Uhr , Dauer: 60<br />

Min., Treffpunkt: Foyer<br />

Praha – Prag 1900-1945:<br />

Literaturstadt zweier Sprachen,<br />

vieler Mittler<br />

p AUSSTELLUNG: Ostflügel, Lichthof<br />

p FÜHRUNG, LESUNG: stündlich<br />

Seminargebäude<br />

am Hegelplatz<br />

Dorotheenstraße 24, 10117 <strong>Berlin</strong><br />

>10 Literarische Paarungen<br />

p SPIEL: Dauer: 20 Min., EG, Foyer<br />

>10 Was ist ein Text?<br />

p EXPERIMENT: Präsentation der Text­Kunstwerke:<br />

19.00, 20.30, 22.00 Uhr , Dauer: 20 Min.,<br />

EG, Foyer<br />

Deutschlehrer werden kann doch jeder!? –<br />

Deutschdidaktik nachgefragt<br />

p INFOSTAND: EG, Foyer<br />

VIVALDI – 20 Jahre akustischer Sprachatlas<br />

p DEMONSTRATION: Dauer: 30 Min., 2. OG, Raum<br />

1.201<br />

Es war einmal ...<br />

p DEMONSTRATION, LESUNG: bis 19.00 Uhr ,<br />

Dauer: 20 Min., 2. OG, Raum 1.205<br />

Das Verb und was noch dazu kommt …<br />

p VORTRAG: 19.30, 20.30, 22.30, 23.30 Uhr ,<br />

Dauer: 30 Min., 2. OG, Raum 1.205<br />

Spielerisch Lyrik lesen I<br />

p WORKSHOP: 19.30, 20.30, 22.30, 23.30 Uhr ,<br />

Dauer: 30 Min., 2. OG, Raum 1.204<br />

Ungarisch denken – Ungarisch reden: ein<br />

Crash-Kurs in der Sprache der Magyaren<br />

p WORKSHOP: 19.00, 21.00, 22.00 Uhr , Dauer:<br />

30 Min., 2. OG, Hörsaal 1.204<br />

Literarisches Café<br />

p LESUNG, VORTRAG: 19.00, 21.00, 22.00 Uhr ,<br />

Dauer: 30 Min., 2. OG, Foyer<br />

Der Klang der goldenen 20er Jahre – frühe<br />

Schellackaufnahmen deutscher Dialekte<br />

des <strong>Berlin</strong>er Lautarchivs<br />

p DEMONSTRATION, FILM: Demonstration: ab<br />

17.30 Uhr stündlich , Dauer: 30 Min., 1. OG, Raum<br />

1.102<br />

Das Magische Dreieck: Kontakterscheinungen<br />

im Deutschen, Russischen und<br />

Türkischen<br />

p SPIEL: EG, Foyer<br />

Testen Sie Ihre Sprachkompetenz!<br />

p MITMACHEXPERIMENT: EG, Foyer<br />

>10 Schreib etwas in Russisch oder<br />

Türkisch!<br />

p MITMACHEXPERIMENT: EG, Foyer<br />

Wortspielereien<br />

p SPIEL: EG, Foyer<br />

Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache<br />

p INFOSTAND: EG, Foyer<br />

Umwelt- und Skandinavienspiel<br />

mit der Zeitschrift norrøna<br />

p INFOSTAND, SPIEL: 1. OG, Foyer<br />

Sprachen spielend erforschen<br />

p INFOSTAND, SPIEL: EG, Foyer<br />

Mythen zum Lernen Erwachsener<br />

auf wissenschaftlichem Prüfstand<br />

p AUSSTELLUNG, VORTRAG: 1. OG, Raum 1.103<br />

Rumänisch: die schöne Unbekannte, eine<br />

kulinarische Sprachreise<br />

p AUFFÜHRUNG, LIVE-MUSIK: 18.00­23.00 Uhr ,<br />

2. OG, Raum 1.201<br />

Studieren 2.0 – Bloggen in der Lehre<br />

p INFOSTAND, VORTRAG: Vortrag: 20.00 Uhr ,<br />

Dauer: 60 Min., 1. OG, Raum 1.101<br />

Ungarisches Tanzhaus<br />

p LIVE-MUSIK, WORKSHOP: 20.00, 21.30, 23.00<br />

Uhr , Dauer: 30 Min., 2. OG, Foyer<br />

U Naturkundemuseum<br />

Museum für Naturkunde<br />

Invalidenstr. 43, 10115 <strong>Berlin</strong><br />

Institut für Biologie<br />

Biologielernen unter der Lupe –<br />

Einblicke in die Bildungsforschung<br />

p AUSSTELLUNG, MITMACHEXPERIMENT<br />

Mittelbau Biophysik<br />

Invalidenstr. 42, Hof, 10115 <strong>Berlin</strong><br />

Viren bei der Arbeit –<br />

Liveschaltung in die Zelle<br />

p EXPERIMENT, VORTRAG: 18.00­23.00 Uhr<br />

stündlich , Dauer: 40 Min., 3. OG, Seminarraum<br />

Photorezeptoren – durch Licht schaltbare<br />

Proteine<br />

p EXPERIMENT, VORTRAG: Dauer: 30 Min., EG,<br />

Raum 001<br />

Systembiologie-Lounge<br />

p INFOSTAND, VORTRAG: 18.00­23.00 Uhr , Dauer:<br />

20 Min., 3. OG, Raum 312<br />

Was ist Optogenetik?<br />

p EXPERIMENT, FILM: EG, ab 10 Jahren<br />

Institut für Biologie<br />

Chausseestr. 117, 10115 <strong>Berlin</strong><br />

Was machen diese Gene? Drosophila und<br />

C. elegans in der Grundlagenforschung<br />

p DEMONSTRATION, MITMACHEXPERIMENT: EG,<br />

Raum 46 (Praktikumsraum)


Bereiten Sie sich<br />

und anderen<br />

eine Freude...<br />

Ja, ich möchte den Tagesspiegel verschenken oder selbst lesen.<br />

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und Drehbleistift. (Solange der Vorrat reicht.)<br />

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0901M103/104<strong>HU</strong><br />

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interessante Angebote der Tagesspiegel-Gruppe unterbreitet werden und dass die von<br />

mir angegebenen Daten für Beratung, Werbung und zum Zweck der Marktforschung durch die<br />

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Forschung<br />

<strong>HU</strong>MBOLDT · 24. Mai 2012 Seite 7<br />

Wann ist ein körperlicher oder psychischer<br />

Zustand eine Krankheit, wann<br />

ist er noch normal? Manchmal ist das<br />

eindeutig, doch in anderen Fällen scheinen<br />

die Übergänge fließend zu sein.<br />

Auch in unklaren Fällen müssen aber<br />

Entscheidungen getroffen, Grenzen gezogen,<br />

Schwellenwerte festge legt wer den.<br />

Sind diese dann willkürlich oder lassen<br />

sie sich mit Gründen rechtferti gen? Und<br />

wenn ja, mit welchen?<br />

Mit derartigen Fragen befasst sich das von<br />

der Volkswagenstiftung geförderte Forschungs<br />

projekt „Vernünftiger Umgang<br />

mit unscharfen Grenzen“, in dem Philosophen<br />

von der Humboldt-Universität<br />

und Rechtswissenschaft ler der Universität<br />

Freiburg zusammenarbei ten. Dass<br />

Vertreter gerade dieser beiden Disziplinen<br />

sich zu dem Projekt zusammengefun den<br />

haben, ist kein Zufall. Denn während<br />

Philosophen seit der Antike nach generellen<br />

Strate gien suchen, um mit den<br />

Herausforderun gen vager Ausdrücke zurechtzukommen,<br />

wer den diese Probleme<br />

nirgends so praxisrelevant wie im Recht.<br />

In der Rechtsprechung müssen auch so<br />

ge nannte „hard cases“ entschieden werden,<br />

in denen der Wortlaut des Geset zes<br />

nicht festlegt, wie zu urteilen ist.<br />

Die Grenze zwischen gesund und krank<br />

ist eines der Anwendungsfelder des<br />

Projekts. Wo sie gezogen <strong>wird</strong>, hat erhebliche<br />

gesellschaftliche und rechtliche<br />

Konsequenzen: Wann kann ein Arbeitnehmer<br />

sich arbeitsunfähig schreiben<br />

lassen? In welchen Fällen zahlt die<br />

Krankenversi cherung? Welche psychischen<br />

Beeinträchtigun gen machen einen<br />

Straftäter schuldunfähig? Unser gesamter<br />

gesellschaft licher Umgang mit einem<br />

Menschen än dert sich, sobald wir ihn als<br />

krank ansehen. So wandeln sich etwa unsere<br />

mora lischen Bewertungen grundlegend,<br />

wenn wir den Konsum einer Droge<br />

als Sucht einstufen, also als pathologisches<br />

Verhalten.<br />

Ein drastisches Beispiel für die Konsequenzen<br />

der Grenzziehung ist der Um-<br />

Die europäischen Staaten, insbesondere<br />

die osteuropäischen Länder, besitzen einen<br />

Reichtum, den es in Zukunft vielleicht<br />

nicht mehr geben <strong>wird</strong>, wenn die Weichen<br />

heute nicht richtig gestellt werden. „Viele<br />

Staaten verfügen über Agrarlandschaften,<br />

ein Beispiel ist Transsilvanien in Rumänien,<br />

die traditionell extensiv bewirtschaftet<br />

werden und eine hohe Artenvielfalt und<br />

eine Kulturlandschaft aufweisen, die es zu<br />

schützen gilt“, erklärt Tobias Kümmerle<br />

vom Geographischen Institut der Humboldt-Universität.<br />

Der Professor für Biogeographie ist Mitverfasser<br />

einer Studie, die sich unter Leitung<br />

des Lüneburger Professors Jörn Fischer<br />

für den nachhaltigen Erhalt dieser Flächen<br />

einsetzt und auch die Agrarpolitiker der<br />

Europäischen Union dafür sensibilisieren<br />

möchte. Denn dieses Jahr ist ein entscheidendes<br />

in der Gemeinsamen Europäischen<br />

Agrarpolitik (GAP), da neue Leitlinien erarbeitet<br />

und 2013 in Kraft treten werden.<br />

Die Landwirtschaftspolitik der EU <strong>wird</strong> von<br />

vielen Bürgern meistens mit ausufernden<br />

Subventionen in Verbindung gebracht, die<br />

die Probleme in der Landwirtschaft durch<br />

Intensivierung eher verstärken als lösen<br />

– sei es durch Massentierhaltung, Artenschwund<br />

oder auch Treibhausgas-Emissionen.<br />

Mittlerweile fördert die Europäische Union<br />

nicht nur die produktionsorientierte Landwirtschaft,<br />

sondern hält auch die traditio-<br />

Wo endet Gesundheit,<br />

wo fängt Krankheit an?<br />

Juristen und Philosophen untersuchen den vernünftigen Umgang mit unscharfen Grenzen<br />

gang einiger amerikanischer Bundesstaaten<br />

mit der Verfas sungsregelung, die<br />

die Hinrichtung von geistig Behinderten<br />

ausschließt. Als „geis tig<br />

behindert“ stufen einige Bundesstaaten<br />

einen Täter genau dann<br />

ein, wenn wenn er einen Intelligenzquotienten<br />

von weniger<br />

als 70 70 besitzt. Hier <strong>wird</strong> <strong>wird</strong> die<br />

Abgrenzung zwischen gesund<br />

und krank buchstäblich zu eieiner Frage Frage von Leben und Tod.<br />

Ein Ein weniger makabres,<br />

aber<br />

ebenfalls brisantessantes<br />

Beispiel<br />

ist die die jüngste<br />

Rechtsprechung<br />

des des Bundesverfassungsgerichts<br />

zur SicherungsSicherungsverwahrung: Sexualstraftäter<br />

Sexualstraftäter<br />

dürfen nach Ver büßen<br />

ihrer Strafe Strafe nur dann<br />

weiter in geschlossenen<br />

Einrichtungen untergebracht<br />

werden, wenn ihnen<br />

eine psychische Krankheit<br />

bescheinigt <strong>wird</strong>. Eine<br />

noch so große Gefahr für<br />

die die Allge Allge meinheit genügt<br />

nicht, nicht, weil weil dies der europäischenMenschenrechtskonventionwiderwiderspräche.<br />

Hans-Ludwig Kröber, Leiter<br />

der forensischen forensischen Psychiatrie<br />

an der Charité, sieht die<br />

Psychiater Psychiater durch diese Rechtsprechung<br />

unter einen hohen<br />

Druck Druck gesetzt, Diagnosen<br />

wider besseres Wissen<br />

auszustellen. Kröber gehörte<br />

zu den Sprechern<br />

der jüngsten jüngsten Tagung Tagung des<br />

Forschungs projekts, die<br />

unter unter dem dem Titel „Gradualist<br />

Approaches<br />

to Health and Disease“sease“<br />

im Frühjahr<br />

an der <strong>HU</strong> stattfand.<br />

Im <strong>Zentrum</strong> stand der von einer<br />

Podiumsdiskussion begleitete<br />

öffent liche Vor trag „Diagnostic<br />

Inflation in Psychiatry?“ des<br />

amerikanischen Psy chiatrieprofessors<br />

Allen Frances.<br />

Frances kritisierte die geplante<br />

Neufas sung des<br />

DSM (Diagnostic and<br />

Statistical Manual of<br />

Mental Disorders). Im<br />

DSM und der von der<br />

Weltgesundheitsorganisationherausgegebenen<br />

ICD (InternationalStatisticalClassification<br />

of Diseases)<br />

ist fest gelegt, welche<br />

einzelnen Krankheitsbilder<br />

anerkannt sind und<br />

welche Merkmale für<br />

die jewei ligen Diagnosen<br />

erfüllt sein müssen.<br />

In Deutschland<br />

müssen Ärzte alle Diagnosen<br />

nach der ICD-<br />

Klassifi kation stellen, um<br />

gegenüber den Krankenkassen<br />

Leistungen<br />

abrechnen zu können.<br />

Ange sichts der<br />

Bedeutung der Diagnosekatalogeüberrascht<br />

es nicht, dass<br />

die Arbeit an den für<br />

2013 beziehungsweise<br />

2015 geplanten Neufassungen<br />

des DSM-V<br />

und der ICD-11 von<br />

heftigen Kontroversen<br />

begleitet ist.<br />

Frances ist der bedeutendste<br />

und streitbarste<br />

Kritiker der vorgesehenenÄndeÄnderungen.<br />

In den<br />

neunziger Jah-<br />

Foto: iStockphoto<br />

ren selbst federführend<br />

an der<br />

Das Erbe der Erde bewahren<br />

Eine Studie warnt vor dem Verlust traditioneller Kulturlandschaften<br />

Impressionen aus der Ukraine. Die starke Bindung zwischen Mensch und Umwelt ist charakteristisch<br />

für traditionelle Landwirtschaften. Foto: Tobias Kümmerle<br />

nellen Flächen in allen Teilen der Union<br />

für erhaltenswert. „Trotzdem drehen sich<br />

die Diskussionen im Rahmen der GAP vor<br />

allem darum, wie viele Subventionen in Zukunft<br />

für welche Landnutzungspraktiken<br />

ausgegeben werden sollen“, unterstreicht<br />

Jörn Fischer. Und genau diesen Weg halten<br />

die Wissenschaftler nicht für den richtigen.<br />

„Die GAP führt oft zu einer Polarisierung<br />

der Landwirtschaft. Einerseits werden gute<br />

Standorte oft sehr stark intensiviert. Andererseits<br />

eröffnen die Subventionen traditionellen<br />

Landwirten keine wirkliche Perspektive,<br />

und sie verlassen letztendlich oft<br />

ihre Bauerhöfe, weil die Erträge nicht zum<br />

Leben ausreichen oder sie sich nach einem<br />

besseren Leben in der Stadt sehnen“, erklärt<br />

Kümmerle. Beide Wege führen zu einem<br />

stetigen Verlust traditioneller Kulturlandschaften,<br />

und damit vieler Arten, die sich<br />

über Jahrhunderte an solche Landschaften<br />

angepasst haben und nun nur noch dort<br />

vorkommen.<br />

„Selbst wo Subventionen zu einem Erhalt<br />

traditioneller Bewirtschaftungstechniken<br />

führen, ist diese nicht nachhaltig, da die<br />

traditionell sehr starke Bindung zwischen<br />

Mensch und Umwelt unweigerlich verloren<br />

geht“, sagt Kümmerle, dessen Forschungs-<br />

aktuellen DSM-IV beteiligt, be fürchtet er<br />

nun eine verhängnisvolle Ausweitung des<br />

Bereichs dessen, was als psychisch krank<br />

zählt. Beispiels weise gilt bisher, dass eine<br />

Depression nicht diagnostiziert werden<br />

sollte, wenn der Betroffene innerhalb<br />

der letzten sechs Monate einen nahen<br />

Ange hörigen verloren hat. Wer aus gutem<br />

Grund tief traurig ist, ist nicht krank.<br />

Doch diese Sechs-Monats-Frist soll künftig<br />

auf nur zwei Wochen verkürzt werden.<br />

Das <strong>wird</strong> zur Folge haben, dass es plötzlich<br />

per Definition deutlich mehr Depressive<br />

gibt. Frances findet diese „diagnostische<br />

Inflation“, die er auch bei anderen<br />

Krankheitsbildern am Werke sieht, fatal.<br />

Sie werde unter anderem dazu führen,<br />

dass gesunde Menschen unnötigerweise<br />

mit Psychopharmaka behandelt werden.<br />

Die Unzulänglichkeiten der offiziellen Diagnosehandbücher<br />

werfen die auf der Tagung<br />

dis kutierte Frage auf, wie gute medizinische<br />

Klassifikationssys teme denn aussehen<br />

sollten. Um stritten ist schon, ob eine<br />

Einteilung von Krankheiten überhaupt<br />

ein natürliches System – wie etwa das<br />

Periodensys tem der chemischen Elemente<br />

– sein kann. Vielleicht ist sie so künstlich<br />

wie die Einteilung von Sternbildern?<br />

In der Antike haben Philosophen das<br />

Problem der vagen, an ihren Rändern<br />

unschar fen Be griffe anhand der Frage diskutiert,<br />

wie viele Sandkörner es braucht,<br />

damit von einem „Hau fen“ die Rede sein<br />

kann. Damit haben sie das Vorurteil befördert,<br />

dass das Schärfen vager Begriffe nur<br />

für professio nelle Haarspalter von Interesse<br />

ist, zu denen ja gelegentlich auch Philosophen<br />

und Juristen gerechnet werden.<br />

Das Beispiel „Gesundheit“ und „Krankheit“<br />

zeigt, wie viel davon abhängen kann,<br />

ob die Wissenschaft vernünftige Wege findet,<br />

mit un scharfen Grenzen umzugehen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.unscharfe-grenzen.de<br />

Rico Hauswald<br />

Geert Keil<br />

arbeiten ihn meistens in die Karpaten führen,<br />

nach Rumänien, Polen, die Ukraine<br />

und die Slowakei.<br />

Die Gratwanderung, die Artenvielfalt und<br />

die traditionelle Landwirtschaft zu erhalten<br />

und den Bauern trotzdem eine erstrebenswerte<br />

Lebengrundlage zu bieten, ist sicherlich<br />

keine einfache. „Es gibt nicht den einen<br />

Königsweg, und Subventionen werden auch<br />

weiterhin ein wichtiges Instrument bleiben,<br />

allerdings nicht nur, um alte Methoden der<br />

Bewirtschaftung zu konservieren, sondern<br />

auch um neue Wege zu beschreiten und<br />

neue Bindungen zwischen Mensch und<br />

Umwelt in traditionellen Agrarlandschaften<br />

zu schaffen“, erklären die beiden Wissenschaftler.<br />

Vorstellbar ist die Unterstützung<br />

lokaler Projekte wie beispielsweise Ökotourismus<br />

oder die Vermarktung von regionalen<br />

Produkten. „Wichtig ist uns, diese<br />

starke Verzahnung von Land und Mensch<br />

weiter zu erhalten und auch zu initiieren.“<br />

Um dieses zu erreichen, sollten die EU-<br />

Politiker die alten „Trampelpfade“ verlassen<br />

und neue Wege denken. Ljiljana Nikolic<br />

Die Studie „Conservation policy in traditional<br />

farming landscapes“ von Jörn Fischer,<br />

Tibor Hartel und Tobias Kümmerle ist<br />

bereits am 8. März online erschienen, eine<br />

Druckversion <strong>wird</strong> demnächst folgen.<br />

http://onlinelibrary.wiley.com/<br />

journal/10.1111/%28ISSN%291755-263X/<br />

earlyview<br />

Wissenschaft mit einem<br />

Hauch von Poesie<br />

Foto: Julius Heinicke<br />

Seit 1994 hat Flora Veit-Wild den Lehrstuhl für<br />

Afrikanische Literaturen und Kulturen inne,<br />

den sie mit ihrer Persönlichkeit und ihrer<br />

unkonventionellen Art des Forschens und<br />

Lehrens in ein erfrischend schillerndes Licht<br />

gesetzt hat. Die Wellen und Energien, die<br />

hiervon ausgehen, haben wir als ihre Schüler<br />

als wohltuend und inspirierend zugleich empfunden,<br />

sind doch so manche Strukturen der<br />

Universität frustrierend und ermüdend. Der<br />

gängigen politischen Korrektheit, die alles<br />

Übel in Eurozentrismus und Kolonialismus<br />

sucht, setzte sie einen befreiend souveränen<br />

Umgang der Europäerin entgegen, die auch<br />

Afrikaner und Menschen schwarzer Hautfarbe<br />

der Kritik unterzieht. Nun <strong>wird</strong> diese<br />

außergewöhnliche Forscherin emeritiert.<br />

Schon der Titel von Veit-Wilds Antrittsvorlesung<br />

„Karneval und Kakerlaken: Postkolonialismus<br />

in der Afrikanischen Literatur“ ließ vermuten,<br />

dass die <strong>HU</strong> eine Wissenschaftlerin<br />

gewonnen hatte, die Afrikas Kulturen und Literaturen<br />

mit kreativen und untypischen Fragestellungen<br />

und Themen begegnet. Überschriften<br />

ihrer Monographien wie „Writing<br />

Madness: Borderlines of the Body in African<br />

Literature“ oder „Teachers, Preachers, Non-<br />

Believers: A Social History of Zimbabwean<br />

Literature“ deuten Veit-Wilds Kunstfertigkeit<br />

an, wissenschaftlichen Texten durch einen<br />

poetischen Sprachstil Leben einzuhauchen<br />

und sie zum genussreichen Erlebnis werden<br />

zu lassen. Flora Veit-Wild gelang die oft geforderte,<br />

aber selten geschaffene Verbindung<br />

und gegenseitige Befruchtung von Wissenschaft<br />

und Kunst. Vor ihrer Berufung lebte sie<br />

zehn Jahre in Zimbabwe und arbeitete neben<br />

ihrer Dissertation als Kulturschaffende. Sie<br />

war unter anderem Journalistin, Mitbegründerin<br />

der „Zimbabwe Women Writers“ und<br />

organisierte Schriftsteller-Workshops und<br />

Vortragsreihen. Als Lehrstuhlinaberin initiierte<br />

sie im Sommer 2010 in Zusammenarbeit<br />

mit dem Auswärtigen Amt das farbenfrohe<br />

Zimbabwe Arts Festival <strong>Berlin</strong>. Sie lud afrikanische<br />

Schriftsteller und Künstler wie Helon<br />

Habila, Lesego Rampolokeng und Tsitsi Dangarembga<br />

nach <strong>Berlin</strong> ein und trat als kompetente<br />

Moderatorin und provokante Diskutantin<br />

auf Literatur- und Kulturfestivals weltweit<br />

in Erscheinung. Dies trug unter anderem dazu<br />

bei, dem Seminar für Afrikawissenschaften<br />

einen internationalen Ruf auch außerhalb der<br />

Academia zu verschaffen.<br />

Dass Kunst, Wissenschaft und das eigene Leben<br />

nicht voneinander trennbar sind, zeigen<br />

nicht nur ihre Kunstwerke (www.floraspuppen.de),<br />

sondern auch ihr jüngst erschienener<br />

autobiographischer Essay „Me and<br />

Dambudzo“. Hier erzählt sie in unerschrockener<br />

Offenheit von den Verquickungen<br />

von ihrem Leben, ihrer Wissenschaft und<br />

ihren Begegnungen mit dem simbabwischen<br />

Literaten Dambudzo Marechera. Die Veröffentlichung<br />

des Essays in Südafrikas „Mail<br />

& Guardian“ und anderen Zeitungen des<br />

südlichen Afrika haben zu weitreichenden<br />

Debatten und Diskussionen in den Medien<br />

geführt. Wir hoffen, dass Flora Veit-Wild uns<br />

auch weiterhin als Wissenschaftlerin und<br />

Künstlerin noch viele Jahre an der Humboldt-<br />

Universität erhalten bleibt!<br />

Julius Heinicke und Tobias Mörike<br />

Die feierliche Verabschiedung von Flora<br />

Veit-Wild findet am 15. Juni um 16 Uhr in der<br />

Heiliggeistkapelle, Spandauer Str. 1, statt.<br />

Workshop für inter nationale<br />

Wissenschaftler<br />

Das International Office möchte in Zusammenarbeit<br />

mit der Forschungsabteilung<br />

Netzwerke internationaler Wissenschaftler an<br />

der <strong>HU</strong> anregen und lädt alle Interessierten<br />

herzlich zum Workshop ein.<br />

Dienstag, 12. Juni 2012, 10.00-14.00 Uhr im<br />

Raum 2103, Hauptgebäude,<br />

Unter den Linden 6, 10117 <strong>Berlin</strong><br />

Anmeldung bis zum 8. Juni bei<br />

ulrike.spangenberg@uv.hu-berlin.de


Geschichte / Kultur<br />

Seite 8 <strong>HU</strong>MBOLDT · 24. Mai 2012<br />

<strong>Berlin</strong> gilt als eine der grünsten Metropolen<br />

Europas und wirbt seit langem mit seinen<br />

innerstädtischen Parks, Wäldern und<br />

Rasenflächen. Dass auch die Humboldt-<br />

Universität über ein gutes Stück <strong>Berlin</strong>er<br />

Stadtnatur verfügt, ist jedoch weniger<br />

bekannt. Völlig zu Unrecht, denn das<br />

Arboretum des Instituts für Biologie gilt<br />

als wissenschaftliches und gärtnerisches<br />

Kleinod, das in Fachkreisen einen exzellenten<br />

Ruf genießt.<br />

Die gute Reputation der rund 3,5 Hektar<br />

großen Parkanlage hat eine lange Geschichte.<br />

Kein Geringerer als der damalige „Städtische<br />

Gartendirector zu <strong>Berlin</strong>“, Gustav Meyer,<br />

plante in den 1870er Jahren die Ausführung<br />

der Anlage. Auftraggeber war Franz<br />

Späth, der bereits in sechster Generation<br />

die Späth’sche Baumschule führte, seinerzeit<br />

ein Gartenbaubetrieb von Weltgeltung.<br />

Von Beginn an wurde Wert auf Pflanzenvielfalt<br />

gelegt. Schließlich wollte Späth mit<br />

seinem erweiterten „Hausgarten“ potentiellen<br />

Kunden die Leistungsfähigkeit und<br />

Möglichkeiten des Unternehmens demonstrieren.<br />

Mit den Jahren wuchs der Bestand<br />

im Arboretum auf rund 4500 verschiedene<br />

Arten – Wildarten wie Kultivare – an.<br />

Die Überführung des Späth’schen Besitzes<br />

in Volkseigentum nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg brachte mittelfristig für das Arboretum<br />

schließlich eine anders geartete<br />

Nutzung. Ende der 1950er Jahre wurde der<br />

Die ehemalige Späth‘sche Villa beherbergt die<br />

Arbeitsgruppen Botanik & Arbo retum und<br />

Gewässerökologie des Institutes für Biologie.<br />

Tonaufnahme einer keltischen Sprache<br />

Schellack-Schallplatte PK 457-1,<br />

Sprecher: Jean Le Glanec<br />

Aufnahme: 6.10.1916, Köln-Wahn,<br />

1,39 Minuten, digitalisiert am<br />

27.2.2001<br />

Lautarchiv der Humboldt-Universität<br />

zu <strong>Berlin</strong><br />

Der erste Teil der bretonischen Tonaufnahme<br />

PK 457 aus dem Lautarchiv der Humboldt-<br />

Universität gibt die Lebensgeschichte des<br />

aus der Bretagne stammenden Kriegsgefangenen<br />

Jean Le Glanec wieder. Die Aufzeichnung<br />

aus dem 1. Weltkrieg vom 06.10.1916<br />

wurde von der Phonographischen Kommission<br />

durchgeführt, die das Preußische<br />

Kultusministerium eingerichtet hatte, um<br />

möglichst viele verschiede Sprachen und<br />

Dialekte von Kriegsgefangen zu erfassen. Der<br />

Sprachwissenschaftler und Keltologe Rudolf<br />

Thurneysen assistierte bei der Aufnahme.<br />

Auffällig sind wiederkehrende längere Pausen.<br />

Der Personalbogen der Aufnahme gibt<br />

einen kuriosen Hinweis über die Aufnahmesituation,<br />

die hellhörig werden lässt: „Lebensbeschreibung<br />

des Sprechers (vorgeflüstert<br />

von d. Fachmann)“.<br />

Das Sprechen wurde von der Schriftsprache<br />

her erforscht und so wurde an ihr die ge-<br />

Wissenschaftliches<br />

und gärtnerisches Kleinod<br />

Das Arboretum ist Ort der Lehre, Forschung und Einkehr<br />

Der Blick in den gartenhistorisch und dendrologisch wertvollen Gehölzbestand<br />

des Späth-Arboretums. Fotos: Arboretum<br />

schlechte Zustand beklagt, der unbestritten<br />

große historische und wissenschaftliche<br />

Wert der Anlage dagegen gerühmt. Dieser<br />

Befund war Anlass, den Garten 1960 in<br />

das Botanische Institut der Humboldt-Universität<br />

einzugliedern. Damit verbunden<br />

war eine umfängliche Durcharbeitung und<br />

Etikettierung des Gehölzbestandes. Dass<br />

sich dabei die Wissenschaft an den gewachsenen<br />

Vorgaben und Intentionen des Gründers<br />

und Unternehmers orientieren muss,<br />

macht eine Besonderheit der Einrichtung<br />

aus. „Anders als in vielen Botanischen Gärten,<br />

ist die Gehölzsammlung nicht systematisch<br />

nach Pflanzenfamilien oder geografischen<br />

Herkünften sortiert. Hier waren ästhetische<br />

Gesichtspunkte ausschlaggebend,<br />

weil das Arboretum ein ehemaliger Schau-<br />

und Versuchsgarten der Baumschule ist“,<br />

erläutert Thomas Janßen die Struktur der<br />

Sammlung. Er ist seit Mai 2011 als Kustos<br />

für die Erhaltung und Entwicklung der<br />

Bestände verantwortlich. „Die Sammlung<br />

ist deswegen auch reich an Kultivaren, an<br />

sehr vielen Sorten und Hybriden, darunter<br />

etliche Neueinführungen aus Späths<br />

Zeiten. Diese gartenhistorische Bedeutung<br />

des Baumbestandes ist schließlich 1998<br />

mit der Ehrenplakette der Internationalen<br />

samte Aufnahme ausgerichtet. Die mündliche<br />

Erzählung musste daher zuerst schriftlich fixiert<br />

werden. Da Jean Le Glanec nicht in seiner<br />

Muttersprache lesen konnte, war er nicht in<br />

der Lage, den Text selber abzulesen. In der<br />

Aufnahme berichtet er: „Meine Mutter schickte<br />

mich im Alter von 8 Jahren auf die Schule der Ordensbrüder.<br />

Ich verließ die Schule im Alter von 8<br />

Jahren … im Alter von 12 Jahren“. Jedoch war das<br />

Französische die Unterrichtssprache, und nicht<br />

das offiziell ignorierte Bretonische. Um nun eine<br />

eventuelle Abweichung vom zuvor minutiös<br />

festgelegten Text nicht zu gefährden, musste der<br />

Dendrologischen Gesellschaft gewürdigt<br />

worden.“ Bei einer Lebendsammlung sind<br />

naturgemäß dauerhafte und regelmäßige<br />

Hege und Pflege der Pflanzen unabdingbar,<br />

so dass allein schon die Aufwendungen für<br />

den Unterhalt des Gartens enormer Anstrengungen<br />

bedürfen. Die Aufgabenliste<br />

von Thomas Janßen ist entsprechend lang<br />

und reicht, neben seinen Aktivitäten in Lehre<br />

und Forschung, vom dringend notwendigen<br />

Verifizieren und Neubeschildern der<br />

Bestände, über das Neuordnen der für die<br />

Lehre bedeutenden systematischen Abteilung,<br />

bis zur anstehenden Modernisierung<br />

der technischen Infrastruktur.<br />

Doch im Bemühen um neue Fahrzeuge,<br />

eine Ringwasserleitung oder ein Kalthaus<br />

dürfen Forschung und Lehre nicht vernachlässigt<br />

werden. In der Ausbildung aller<br />

Biologen hat das Arboretum seinen festen<br />

Platz. Den Nutzen der Sammlung für die<br />

Lehre schätzt Janßen als besonders hoch<br />

ein. Alle Studierende der Biologie durchlaufen<br />

hier Veranstaltungen im Rahmen der<br />

Grundausbildung. Das sind vor allem die<br />

botanischen Bestimmungsübungen und<br />

Morphologiekurse. „Das Material für die<br />

Lehrveranstaltungen holen wir aus dem<br />

Arboretum: Wir zeigen bis zu 50 Arten<br />

OBJEKT DES MONATS<br />

Ein Sprachwissenschaftler als Souffleur<br />

Die Visualisierung der 1,39 Minuten langen Tonaufnahme zeigt längere Sprechpausen<br />

Sprachwissenschaftler Thurneysen als Souffleur<br />

einspringen und dem Kriegsgefangenen seine<br />

eigene Lebensgeschichte in kleinen Einheiten<br />

vorsprechen. Die Situation überbot sich an Absurdität.<br />

Störungen waren vorprogrammiert,<br />

denn der Sprecher hatte Schwierigkeiten, der<br />

Flüsterstimme zu folgen. Die Aufnahme enthält<br />

„Verhaspler“ – wie das Beispiel der Übersetzung<br />

oben zeigt –, der Sprecher bleibt „hängen“.<br />

Viele Aufnahmen des Lautarchivs harren nicht<br />

nur ihrer linguistischen Aufarbeitung, sondern<br />

bezüglich der Inhalte und Umstände auch einer<br />

kulturwissenschaftlichen Erschließung. Eine in-<br />

S C H Ä T Z E A L L E R O R T E N<br />

Die Sammlungen der Humboldt-Universität<br />

F O L G E 11<br />

pro Kurstermin, die die Studierenden bearbeiten<br />

müssen. Außerdem führen wir TeiTeile der Lehrveranstaltungen im Freigelände<br />

durch.“<br />

Um die Einrichtung weiter zu profilieren,<br />

ist es notwendig, auch in Zukunft eigene<br />

Schwerpunkte der Sammlungsentwicklung<br />

zu definieren. „Unser Plan ist es, die<br />

Späth’schen Sorten weiter auszubauen, um<br />

an diesen Pflanzen zu genetischer Diversität<br />

zu forschen. Zum anderen wollen wir<br />

bei uns auch Farne der gemäßigten Zonen<br />

konzentrieren, die wir im Freiland kultivieren<br />

können“, erklärt der Biologe. „Beides<br />

sind Spezialsammlungen, die im Hinblick<br />

auf zukünftige Forschung noch aufzubauen<br />

sind und ein wirkliches Spezifikum am<br />

Arboretum wären. Das gibt es andernorts<br />

noch nicht.“<br />

Diese Ideen und Vorstellungen treiben Thomas<br />

Janßen auch im tagtäglichen Kampf<br />

um die lebenserhaltenden Maßnahmen des<br />

gärtnerischen Alltags an. „Wir sind im Moment<br />

mit dem Institut und dem Präsidium<br />

im Dialog, um zwei zusätzliche Gärtnerstellen<br />

zu bekommen, weil wir sonst eigentlich<br />

zumachen können. Ohne ständige Pflege<br />

geht uns die Sammlung verloren.“ Ein Verlust,<br />

der nicht nur die Hochschule schwer<br />

treffen würde, sondern auch die vielen<br />

Besucher, die das öffentlich zugängliche Arboretum<br />

als Ort der Belehrung, Ruhe und<br />

Einkehr zu schätzen wissen. Dirk Maier<br />

Kontakt:<br />

Mathematisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät I<br />

Institut für Biologie<br />

AG Botanik und Arboretum<br />

Späthstraße 80/81<br />

12437 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: 030-6366941 oder 6368306<br />

arboretum@hu-berlin.de<br />

www.biologie.hu-berlin.de/arboretum<br />

Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober,<br />

Mittwoch, Donnerstag, Samstag, Sonntag,<br />

Feiertage<br />

10 bis 18 Uhr; Führungen auf Anfrage<br />

Eintritt: 1,00 Euro, ermäßigt 0,50 Euro, bei<br />

Führungen Eintritt + 0,50 Euro pro Person<br />

terdisziplinäre Erforschung der Bestände ist<br />

zu wünschen, um die mit den Objekten und<br />

Umständen verbundenen Sensibilitäten zu<br />

würdigen. Belinda Albrecht<br />

Der Text ist aus dem Seminar „Heute vor X<br />

Jahren … – Akustische Jubiläen. Herstellung<br />

von Audiobeiträgen über historische Tonaufnahmen“,<br />

das im Wintersemester 2011/2012<br />

von Britta Lange am Institut für Kulturwissenschaft<br />

gehalten wurde, hervorgegangen.<br />

Vom 15. Mai bis 6. Juli 2012 ist die Ausstellung<br />

„Was Wir Sehen – Bilder, Stimmen,<br />

Rauschen. Zur Kritik anthropometrischen<br />

Sammelns“ an der Humboldt-Universität<br />

zu sehen.<br />

Atrium im Pergamon-Palais, Georgenstraße<br />

47, 10117 <strong>Berlin</strong>, montags bis freitags<br />

von 12 – 16 Uhr und nach Vereinbarung.<br />

Die Ausstellung setzt sich mit der verstörenden<br />

Geschichte historischer Ton- und<br />

Bilddokumente aus dem südlichen Afrika<br />

auseinander. Sie beleuchtet die audiovisuellen<br />

Repräsentationspraktiken kritisch<br />

mittels unterschiedlicher Ton- und Bildmedien<br />

und präsentiert unter anderem eine<br />

Toninstallation zu Aufnahmen aus dem<br />

Lautarchiv der <strong>HU</strong>.<br />

210. Geburtstag: Gustav Magnus<br />

02.05.1802 – 04.04 1870<br />

Physiker und Rektor<br />

Gustav Magnus war Physiker und beschäftigte<br />

sich während seiner Forscherjahre vor<br />

allem mit Strömungsmechanik. Nach ihm<br />

wurde der „Magnus-Effekt“ benannt, ein<br />

Phänomen, das die Kraft bezeichnet, die<br />

ein rotierender runder Körper in einer Strömung<br />

erfährt. Gustav Magnus studierte<br />

ab 1822 Chemie, Physik und Technologie<br />

an der <strong>Berlin</strong>er Universität, wo er 1827<br />

mit einer Dissertation über das Tellur promoviert<br />

wurde. Nach einem Aufenthalt in<br />

Schweden kehrte er 1834 an die Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

zurück, um als<br />

Professor zu lehren. Im Universitätsjahr<br />

1861/62 war Magnus Rektor der Universität.<br />

1867 gehörte er zu den Gründern<br />

der Deutschen Chemischen Gesellschaft.<br />

Magnus forschte auf vielen Gebieten der<br />

Physik und Chemie. Mit Magnus begann<br />

die große physikalische Tradition der <strong>Berlin</strong>er<br />

Universität, die von Hermann von<br />

Helmholtz, Adolf Kirchhoff und August<br />

Kundt fortgesetzt wurde.<br />

55. Todestag: Karl-Friedrich Bonhoeffer<br />

13. 01.1899 – 15.05.1957<br />

Physikochemiker<br />

Der Physikochemiker Karl Friedrich Bonhoeffer<br />

verfolgte bereits früh einen stark<br />

interdisziplinären Ansatz und wandte physikalisch-chemische<br />

Methoden auch auf<br />

biologische Fragestellungen an. 1929 entdeckte<br />

er zusammen mit Paul Harteck die<br />

Wasserstoffmodifikationen Ortho- und Parawasserstoff.<br />

Bonhoeffer studierte ab 1918<br />

in Tübingen und <strong>Berlin</strong>. 1922 wurde er in<br />

<strong>Berlin</strong> bei Walther Nernst promoviert. Von<br />

1923 bis 1930 war er Assistent bei Fritz<br />

Haber am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische<br />

und Elektrochemie in <strong>Berlin</strong>-Dahlem.<br />

Nach der Habilitation 1927 wurde er<br />

Extraordinarius an der Universität <strong>Berlin</strong>.<br />

Nach Stationen in Frankfurt und Leipzig<br />

wurde er Professor 1947 für physikalische<br />

Chemie an der Universität <strong>Berlin</strong>, zugleich<br />

auch Direktor des Instituts für physikalische<br />

Chemie und Elektrochemie der Kaiser-<br />

Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der<br />

Wissenschaften in <strong>Berlin</strong>-Dahlem (heute<br />

Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft).<br />

Im Jahre 1949 wurde er als Direktor<br />

des Instituts für Physikalische Chemie der<br />

Max-Planck-Gesellschaft nach Göttingen<br />

berufen. Sein Bruder war der berühmte<br />

evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer.<br />

100 Jahre <strong>HU</strong>-Professorinnen:<br />

Lydia Rabinowitsch-Kempner<br />

22.08.1871 – 03.08.1935<br />

Mikrobiologin<br />

1912 wurde Lydia Rabinowitsch-Kempner<br />

als erste Frau <strong>Berlin</strong>s und zweite Frau Preußens<br />

Professorin. In den Jahren zuvor hatte<br />

sie sich als anerkannte Tuberkuloseforscherin<br />

etabliert. Als erste Frau gab sie außerdem<br />

eine Fachzeitschrift zur Tuberkulose-<br />

Forschung heraus und wies die Übertragung<br />

der Tuberkelbazillen durch infizierte<br />

Kuhmilch nach. Nach einem Studium in der<br />

Schweiz zog sie 1894 nach <strong>Berlin</strong>, um mit<br />

Robert Koch zu arbeiten. Doch ließ die männerdominierte<br />

Gesellschaft nicht viel Raum<br />

für die wissenschaftliche Arbeit einer Frau.<br />

Die auf einen Aufenthalt in den USA, am<br />

Women‘s Medical College, Pennsylvania,<br />

folgende Verleihung des Professorentitels in<br />

<strong>Berlin</strong>, brachte für Rabinowitsch-Kempner<br />

jedoch keine Anstellung an der Universität.<br />

Auch konnte sie sich nicht wie gewünscht<br />

habilitieren, da dies erst nach dem<br />

Ersten Weltkrieg für Frauen möglich werden<br />

sollte. Rabinowitsch-Kempner leitete jedoch<br />

ab 1920 das Bakteriologische Institut am<br />

Städtischen Krankenhaus Moabit. Sie wurde<br />

auf Grund ihrer jüdischen Herkunft 1934<br />

zwangspensioniert. Lisa O‘Conner<br />

Anzeige<br />

Ausgewählte Jubiläen<br />

im Mai

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