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„Kadette“ zu Naumburg Ein geschichtlicher Abriß ... - aggi-info.de

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Major von Zglinitzki war <strong>de</strong>r erste Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>r „Ka<strong>de</strong>tte“, wie die <strong>Naumburg</strong>er<strong>zu</strong>r Lehranstalt sagten. Ihm folgten Oberstleutnant Mayer, Major Nollau und Majorvon Seebach. Der häufige Wechsel <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ure war <strong>de</strong>m Verlauf <strong>de</strong>s ErstenWeltkrieges geschul<strong>de</strong>t.Im ersten Jahr wur<strong>de</strong>n 181 Ka<strong>de</strong>tten in <strong>Naumburg</strong> aufgenommen, die in zwei Lehrkompanieneingeteilt waren. Die Ausbildung war für Jungen im Alter von 10 bis 15Jahren vorgesehen. Danach erfolgte, bei Eignung, die Verset<strong>zu</strong>ng an die Hauptka<strong>de</strong>ttenanstaltin Berlin-Lichterfel<strong>de</strong>.Den Erinnerungen <strong>de</strong>s Generalmajors a. D. Arno von Lenski (1893-1986), nach<strong>zu</strong>lesenim Buch „In letzter Stun<strong>de</strong>“, ist <strong>zu</strong> entnehmen, daß die Knaben in einemLebensalter Ka<strong>de</strong>tt wur<strong>de</strong>n, wo sie selbst noch keine Vorstellungen über ihreBerufsziele hatten. Hierbei fungierten die Eltern als Entscheidungsträger.In <strong>Naumburg</strong>, so auch an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Ka<strong>de</strong>ttenanstalten, wur<strong>de</strong>n die Zöglinge nach<strong>de</strong>m Lehrplan <strong>de</strong>r damaligen Realgymnasien unterrichtet, und ihnen wur<strong>de</strong> in fünfSchuljahren neben <strong>de</strong>n schulischen Pflichten auch <strong>de</strong>r Grundstein <strong>zu</strong> „echtpreußischer“ Gesinnung und Lebensart vermittelt. Begriffe wie Gehorsam, Ordnung,Disziplin, Mut und Korpsgeist waren und wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>tten nachhaltig anerzogen.Nicht unerwähnt soll bleiben, daß auch in <strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>ttenanstalten ein oft rü<strong>de</strong>rSchülerjargon, begleitet mit „psychotechnischen“ Prüfungen, vergleichbar mit <strong>de</strong>mSoldatenjargon und üblen Ritualen in <strong>de</strong>n Kasernen, <strong>de</strong>n Tagesablauf ergänzten.Zu <strong>de</strong>n Ausbildungsfächern gehörten Deutsch, Latein, Geschichte, Erdkun<strong>de</strong>,Mathematik, Physik, Naturkun<strong>de</strong>, Schreiben (Handschrift, Schönschrift), Sport,Religion, Sprachen und Grundlagen <strong>de</strong>s Militärwesens. Im Verlaufe <strong>de</strong>s Ersten Weltkriegeswar die Vorschrift bzw. das Unterrichtsbuch „Die Ausbildung <strong>de</strong>r Jugend-Kompanien“ mit Auszügen aus <strong>de</strong>m Exerzier-Reglement für die Infanterie, <strong>de</strong>rSchießvorschrift, Felddienstvorschrift aller Waffen und <strong>de</strong>r Felddienstordnung dieBasis für die militärische Ausbildung.Gemäß <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nsvertrag von Versailles mußte die Ka<strong>de</strong>ttenanstalt bis <strong>zu</strong>m 30.März 1920 <strong>de</strong>n Lehrbetrieb been<strong>de</strong>t haben. Der Appell <strong>zu</strong>r Auflösung <strong>de</strong>r „Ka<strong>de</strong>tte“fand am 9. März 1920 statt.2. Staatliche Bildungsanstalt (1920-1934)Gemäß einem Erlaß <strong>de</strong>r Reichsregierung vom 30. März 1920 wur<strong>de</strong> auch die Umwandlung<strong>de</strong>r <strong>Naumburg</strong>er Ka<strong>de</strong>ttenanstalt in eine „Staatliche Bildungsanstalt“vollzogen und wie ein Realgymnasium weitergeführt. Dem Militär wur<strong>de</strong> die Verantwortungfür diese Lehreinrichtung entzogen und <strong>de</strong>m Preußischen Ministerium fürWissenschaft, Kunst und Volksbildung übertragen.In <strong>de</strong>n Monaten März und April 1920 erfolgte die Umstrukturierung, die „Entmilitarisierung“<strong>de</strong>r Ka<strong>de</strong>ttenanstalt <strong>zu</strong> einer Staatlichen Bildungsanstalt (Stabila). Am 6.Mai 1920 begann <strong>de</strong>r Unterricht, größtenteils durch die bisherigen Lehrer. Als ersterLeiter <strong>de</strong>r „Stabila“ wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Studiendirektor Dr. Güssow berufen.Zu <strong>de</strong>n Schülern gehörten u. a.:- Zöglinge <strong>de</strong>r ehemaligen Ka<strong>de</strong>ttenanstalten, um ihnen einen schulischen Abschluß<strong>zu</strong> gewährleisten,- Söhne von gefallenen o<strong>de</strong>r schwerbeschädigten Kriegsteilnehmern,- Söhne von Auslands<strong>de</strong>utschen.Ab Mai 1920 befan<strong>de</strong>n sich 178 Zöglinge (Schüler) an <strong>de</strong>r „Stabila“, die das Abiturals Ausbildungsziel anstrebten. Bis 1930 erhöhte sich die Anzahl <strong>de</strong>r Schüler auf300.

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