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Sachwert Magazin ePaper Nr 34

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Gastbeitrag Wann werden wir endlich beginnendie Menschen und nicht nurdie Banken und den Euro zu retten? Wann wird die Politik dieCourage haben, sich einzugestehen,mit dem Euro einen historischen Fehlergemacht zu haben? Wie kann es sein, dass gegenden Willen der Bevölkerung Entscheidungengetroffen werden? Wieso sollen die Erlöse ausden Privatisierungen jetzt erreicht werden,nachdem sie in den letzten Jahrenschon nicht erreicht wurden? Wenn es nicht mal wir als Exportweltmeistermit Rekordsteuereinnahmenschaffen Schuldenzurückzuzahlen, wie können wir esdann vom krisengeplagten Griechenlanderwarten oder irgendeinem anderenLand? Wenn es die Staaten nichtschaffen in einer NiedrigzinsphaseSchulden abzubauen, was passiert eigentlichwenn die Zinsen steigen? Wie lange lassen wir uns dasnoch gefallen?Der deutsche Bundestag hat erwartungsgemäßsich für die Aufnahmevon Verhandlungen mit Griechenlandüber ein drittes Hilfspaket - 86 MilliardenEuro für drei Jahre - ausgesprochen.Das meiste Geld soll aus demEuro-Rettungsfonds ESM kommen,ein weiterer Anteil vom InternationalenWährungsfonds (IWF). Wobei derIWF nur mit an Bord ist, wenn es zueinen ordentlichen Schuldenschnitt fürGriechenland kommt. Das will aberweder Herr Schäuble noch die EZBsowie andere Gläubiger. Zudem ist esrechtlich mehr als fragwürdig, ob ESMGelder überhaupt in ein Hilfspaket fließendürfen. Damit das Land nicht sofortZahlungsunfähig ist, erhält eszunächst bis zum Abschluss der Verhandlungenbis Mitte August eine sogenannteBrückenfinanzierung inHöhe von sieben Milliarden Euro. DieLaufzeit der Hilfen beträgt drei Monate.Somit konnte das Land seineZahlungsverpflichtungen gegenüberEZB und IWF begleichen. Die EZBhatte sich unter, dem Franzosen Jean-Claude Trichet, fleißig mit griechischenStaatsanleihen eingedeckt. Diese müssenselbstredend bezahlt werden. Fälligwaren diese Bonds, in Höhe von3,5 Milliarden, am 20. Juli 2015. Siewurden pünktlich bezahlt– vom europäischenSteuerzahler. Nachdem diesgeschah, erhöhte Draghis EZB die NotkrediteELA für Griechenland um 900Millionen Euro.Ferner kann Euro-Gruppen-Chef JeroenDijsselbloem weiterhin in dieWelt hinausposaunen: „Wir machenkeine Brücken-Finanzierung“, denn esmacht nicht die Euro-Gruppe den Bailoutfür die EZB, sondern die ganzeEU.Allein 60 aufrechte Unionsmitgliederlassen sich jedoch nicht mehr von derKanzlerin täuschen und stimmten mitNein, fünf enthielten sich. Der Kanzlerinsollte dieses Ergebnis eine Warnungsein, denn der Bundestag mussdem Paket als solchem am Ende nocheinmal zustimmen. Wir sind gespanntwie die Abgeordneten ein weiteresRettungspaket in ihren Wahlkreisenverkaufen. Hat es nicht nach demzweiten Hilfspaket für Griechenlandnicht schon geheißen, das sei aber nunwirklich das letzte?Status Quo GriechenlandNichts hat sich seit den letzten „Hilfen“zu Positiven gewendet – ganz imGegenteil. Die wirtschaftliche Gesamtsituationverschlechtert sich kontinuierlich.Seit 2009 ist Griechenlandunaufhaltsam auf dem besten Wegdas erste „dritte Welt Land“ der Eurozonezu werden. Mehr und mehr zeigtdie Austeritätspolitik seine desaströsenAuswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft.Der Mai 2015 markiert beim Industrieoutputden tiefsten Stand seit September1978! Im Jahr 1978 betrugen diegriechischen Staatsschulden vergleichsweiseputzige 7,3 Mrd. Eurobzw. 22,1 Prozent des nominalenBIPs! Heute stehen wir bei knapp 317Milliarden Euro, 173,95 Prozent desBIP! Die Arbeitslosenquote liegt weiterhinbei 25,6 Prozent und über 53Prozent der Jugendlichen sind weiterhinohne Job. Wohlgemerkt sind diesdie offiziellen Zahlen.Die Griechen haben erkannt, dass dasDie Autoren Marc Friedrich undMatthias Weik sind Ökonomen,Buchautoren und Berater.Land am Ende ist und haben mit derletzten Wahl nicht nur ihre eigenen Elitensondern auch die EU und den Euroabgewählt. Jetzt hat auch noch derHoffnungsträger der Griechen, AlexisTsipras, von der Linken Partei Syrizamit der Mehrheit des Parlaments dasLand verraten. Nachdem das Volk„Nein“ gesagt hat, ist man kompletteingeknickt und hat genau dem zugestimmtwas die Bürger Griechenlandsim Referendum abgelehnt haben.Dennoch hat das griechische ParlamentGesetze beschlossen, die ihm offensichtlichvon außen aufgedrängtwurden und dessen Inhalt von derTroika bestimmt wurden. Ist das Demokratie?Ist das, das Europa das wiruns vorstellen? Wir sagen ganz klar:nein, das ist es nicht! Die zerstörerischeWucht des Euroexperimnentsfrisst sich mehr denn je durch die Länder– angefangen bei Griechenland,über Portugal, Spanien, Italien, bisnach Frankreich. Es bröckelt an allenEcken und Enden.Griechenland wird niemals seineSchulden bezahlen können und einSchuldenschnitt wird kommen – inwelcher Form auch immer. AngelaMerkel lehnt einen „klassischen“Schuldenschnitt für Griechenland weiterhinenergisch ab. Doch es existierenweitere Optionen. Die Schuldenlastsoll in den kommenden Jahren größtenteilsauf den ESM umgelagert werdenund somit die Risiken großzügigauf die Schultern der europäischenSteuerzahler verteilt werden.Heute sprechen wir lediglich von Griechenland,welches faktisch bankrottist. Bald werden wir jedoch leider vonviel größeren Problemen sprechenmüssen.Es heißt ja immer, überall außer inGriechenland greifen die Reformen.Werfen wir doch einmal einen Blickauf Frankreich und Italien.Auch in Frankreich steigt die Zahl derArbeitslosen kontinuierlich. Über 3,5Millionen Menschen sind ohne Arbeit- ein neues Allzeithoch. Seit nun 48Monaten in Folge steigt schon die Arbeitslosigkeit,im Vergleich zum Vorjahresmonat!Die Industrieproduktiondes Landes befindet sich weiterhin aufdem Niveau von vor 20 Jahren. Umsolänger diese Krise anhält umso stärkerwird die rechte Front National umMarie Le Pen.

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