GastbeitragIn welcher Gesellschaftwollen wir leben?Götz Werner ist Gründer und Aufsichtsratsmitglied des Unternehmens dm-drogerie markt,dessen Geschäftsführer er 35 Jahre lang war. Er leitete das Institut für Entrepreneurship amKarlsruher Institut für Technologie. Werner ist zudem Gründer der Initiative „Unternimm dieZukunft“ und mehrfacher Buchautor.Von Götz WernerIn den zurückliegenden Wochen habe ichmich gemeinsam mit einer Gruppe vonMenschen mit der Frage auseinandergesetzt,in welcher Gesellschaft wir in Zukunftleben wollen. Als wir bei dm 1982unsere Grundsätze formuliert haben, warunsere Fragestellung im Grunde identisch.Denn wir haben beschreiben wollen, inwelcher Gemeinschaft wir zusammenarbeitenwollen. Und wir haben definiert:ihn wertschätzen und verstehen können.Einer der großen Sozialphilosophendes 20. Jahrhunderts, Erich Fromm, hatdiese Haltung als „Liebe“ bezeichnet.Fromm meinte, Liebe sei eine produktiveOrientierung mit bestimmten Merkmalen:„Man muss sich für das, womit man einswerden will, interessieren, sich für es verantwortlichfühlen, es achten und verste-„Warum“ fragen. Das ist die Frage nachdem Sinn des eigenen Tuns, die immermehr Menschen bei dm intensiv bewegt.Auf der Suche nach Antworten hatten wirvor einigen Jahren das Glück, mit JoachimGauck einen Referenten zu diesem Themazu finden, kurz bevor das Amt des Bundespräsidentenan ihn herangetragen wurde.Der heutige Bundespräsident hat uns, ganzim Sinne von Erich Fromm, mit auf denWeg gegeben: Man muss „frei von“ denäußeren und inneren, scheinbaren, Notwendigkeitensein, um „frei zu“ etwas seinzu können. Es wird einem schnell klar, dassman erst dann fähig ist, ein verantwortlichesund zukunftsorientiertes Individuumzu sein.Bild Alex Stiebritz„Wir wollen allen Mitarbeitern die Möglichkeitgeben, gemeinsam voneinander zulernen, einander als Menschen zu begegnen,die Individualität des anderen anzuerkennen,um die Voraussetzung zu schaffen, sich selbst zu erkennen und entwickelnzu wollen und sich mit den gestellten Aufgabenverbinden zu können“.In den Jahren nach der Formulierungdieser Grundsätze haben wir immer wiedererlebt, was es ausmacht, ein Unternehmenals „Sozialen Organismus“ zu denkenund nicht als eine Gewinnmaximierungs-Maschinerie. Denn wenn wir das Unternehmenals einen „Sozialen Organismus“betrachten, dann werden Gewinn oderVerlust zweitrangig und es tritt das Miteinanderin den Vordergrund – und durchausnicht zu Lasten der Individualität,sondern eher individualitätsfördernd. Beiunserer Zusammenarbeit war und ist es füruns deshalb wesentlich, die Belange desGegenübers und auch seine Eigentümlichkeitenwahrzunehmen, damit wir sie oderhen.“ Für die Menschen und für diegestellten Aufgaben, so haben wir unseredm-Grundsätze stets verstanden. ZumGlück war ich auch in den Folgejahren nievon der Einschätzung spekulierender Investorenabhängig, sondern habe stets geduldigversucht, mich vor allem bei meinemunternehmerischen Tun immer besser mitden Menschen und der Welt vertraut zumachen. Es ist für mich wie für alle Beteiligteneine ständige Herausforderung, imtäglichen Miteinander die Eigentümlichkeitender Anderen anzuerkennen und wertzuschätzen.Aber diese Anerkennung undWertschätzung ist immens wichtig, dennnur so lässt sich auf Dauer Verantwortungübertragen und vor allem Verantwortungsbereitschaftwecken. Und Verantwortungmacht nicht nur Spaß, sie fördert zugleichein aktives Mitdenken und Mitmachen.So richtig gelingt dieses Mitdenkenund Mitmachen aber erst dann, wennmöglichst viele nicht nur nach dem „Wie“,sondern auch nach dem „Wozu“ oderDiese „Freiheit zu etwas“ ist in einemüberschaubaren sozialen Organismus, obes sich dabei um das 30-köpfige Teameines dm-Marktes handelt oder um die40.000 dm-Mitarbeiter in Deutschland,nicht leicht. Aber wir können vermuten,dass es uns bisher gut gelungen ist, dieseFreiheit zu leben. Für eine ganze Gesellschaft,ob Deutschland oder Europa, istdiese Aufgabe sehr viel schwerer. So sehr,dass eine große Koalition, die Großes leistenkönnte, sich rasch in Detailarbeit flüchtet.Die Frage nach der Gesellschaft, in derwir zukünftig leben wollen, kann undmuss mehr hervorbringen als politische Detailarbeit.Und sie muss unzweifelhaftdaran ausgerichtet sein, dass wir Bürgernicht als Mittel gesehen werden, sondernals Zweck betrachtet werden. Denn nurwenn der Mensch Zweck ist, dann habenPolitik und Wirtschaft, Kapital und Geldeine dienende Funktion, und nur mit dieserSichtweise sind Politik und Wirtschaft nichtkalt, sondern menschlich und erwärmend.Und nur dann leben wir in einer Gesellschaft,die die Fähigkeit des Menschen zurNächstenliebe fördert. Lassen Sie uns mehrdarüber nachdenken, in welcher Gesellschaftwir leben wollen.Die Kolumne erschien in der Februar-Ausgabe des dm-Kundenmagazinsalverde. Abdruck mit freundlicher Genehmigung desVerlags. Weitere Kolumnen unter www.dm.de
KommentarWo ist mein Nutzen?Thomas Hennings, Experte für Makro-Ökonomie und<strong>Sachwert</strong>lösungen, geht der Frage nach, welche FaktorenKaufentscheidungen beeinflussenDer Kundennutzen ist der von einemKunden bzw. Verbraucher mit dessenKaufentscheidung tatsächlich wahrgenommeneNutzen. Diese Kaufentscheidunggeschieht überwiegendemotional, statt rational. Unter Wettbewerbsbedingungenentscheidet sichein Kunde immer für den Anbieter,der ihm den höchsten, von ihm wahrgenommenenKundennutzen bietet.In Zeiten der sehr zinsschwachen Finanzmärkte,einer ausufernden Geldmarktpolitik,extremen Verschuldungsarienund einer „Batterie“ vonBank- und Finanzprodukten, die dasPapier des Drucks nicht mehr Wertsind, gilt es sachlich zu hinterfragen,wo existiert in meinen klassischenGeldanlagen hier und heute nochmein Kundennutzen? Wovon leite ichgrundsätzlich meinen individuellenNutzen ab?Konventionelle Geldanlageproduktevon Banken und Versicherern für dieSparer, also für den Verbraucher, bietenmittlerweile keinerlei Produktstärkenoder wirkliche Alleinstellungsmerkmalemehr auf, wovon maneinen echten Produktnutzen für denKunden ableiten könnte. Es handeltsich bei den Massenprodukten um regelrechten„Einheitsfinanzbrei“, dervon den ausführenden Organen / Mitarbeiterneinfach nur verkauft werdensoll bzw. muss. Die Produkte sind verbraucherunfreundlich,extrem geringverzinst, sie sichern kein Vermögenund bauen erst recht keines mehr auf.Die Produkte müssen trotzdem rausaus den „Regalen“. Also her mit denschicken „Marketingverpackungen“und ab geht der Verkauf, Tag für Tag,Woche für Woche. Analysiert mannun die letzten Jahre und blickt vonder heutigen Finanz- und Geldsystembasisaus in die Zukunft, dann mussjedem Verbraucher bzw. Kundeneines sehr deutlich werden, man solltedas Spar- und Investitionsverhaltenneu überdenken und dann optimieren,um die finanziellen Ziele entspannterreichen zu können. WelcheStärken müssen also heutzutagegrundsätzlich Finanzanlageprodukteaufweisen, um überhaupt einen echtenNutzen (Mehrwert) für den Kundenzu haben? Lange Historie desAnbieters? Das bedeutet Sicherheitund nachprüfbare Ergebnisse für denKunden. Was heißt hohe Eigenkapitalquoteeines Anbieters für den Kunden?Das heißt Unabhängigkeit vonBanken und deren Fremdkapital, Entscheidungenfür Investitionen könnenschnell und ohne Bank getroffen werden.Was bedeutet die direkte Investitionin <strong>Sachwert</strong>e? Das bedeutetVermögenssicherung und überdurchschnittlicherWertzuwachs bei hoherSicherheit. Was bedeutet Inflationsschutz?Das bedeutet Kaufkrafterhaltungfür die Zukunft. Was bringt mireine direkte Investition in die Wirtschaft?Das bedeutet Investieren wiedie Profis, quasi wie institutionelle Anleger(Anm.: z.B. Pensionsfonds, Stiftungen).Was bringen mir zusätzlichSteuervorteile? Mit individuellen Steuerrückerstattungengrößeres eigenesVermögen aufbauen. Der Kundennutzen„nutzt“ sich leider immer mehr inBanken- und Lebensversicherungsbereichenab. Der Kunden stört mithin,er erhält minderwertige Finanzprodukte,also „B- bzw. sogar C-Ware“.Das Ausfinanzieren von Lebensträumenim Alter u.ä. ist mit konventionellenProdukten nicht mehr umsetzbar.Der Verbraucher benötigt vermögenssicherndeKonzepte, die einen erhöhten<strong>Sachwert</strong>anteil besitzen. Dazumuss der Nutzen des Kunden wiederklar in den Vordergrund gerückt werden.