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C. Einführung in das Bauplanungsrecht g p g V. Der Bebauungsplan

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C. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> g <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>Bauplanungsrecht</strong><br />

p g<br />

V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

Prüfungsschema f h ‐ Rechtmäßigkeit h ßi k i und d Wirksamkeit ik k i von B‐Plänen l<br />

I. Rechtsgrundlage: §§ 1 Abs. 3, 2 Abs. 1 BauGB<br />

II. Formelle Rechtmäßigkeit<br />

� nur bestimmte Fehler führen zur Nichtigkeit (also Unwirksamkeit) des B‐<br />

Plans Plans, vgl vgl. §§ 214 214, 215 BauGB<br />

es sei denn, <strong>das</strong> trotz H<strong>in</strong>weis ( § 215 Abs. 2 BauGB), werden Fehler nicht<br />

rechtzeitig ec e g geltend ge e d gemacht: ge ac<br />

Rüge ist <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres erforderlich, § 215 Abs. 1 Nr. 1 BauGB<br />

1. Zuständigkeit: Geme<strong>in</strong>de, §§ 1 Abs. 3, 2 Abs. 1 BauGB<br />

2. Ordnungsgemäßes Planaufstellungsverfahren<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

a) ) Umweltprüfung l üf gem. § 2 Abs. b 4 BauGB G<br />

d.h. vollständige Ermittlung der Belange des Umweltschutzes (§§ 1<br />

Abs Abs. 6 Nr Nr. 7, 7 1 a BauGB)<br />

� Verfahrensgebot (wegen §§ 2 Abs. 4 S. 1, 2 Abs. 3, 4 a Abs. 1<br />

BauGB)<br />

b) Beschreibung u. Bewertung der Belange des Umweltschutzes im<br />

Umweltbericht gem. §§ 2 Abs. 4, 2 a Nr. 2 BauGB<br />

� Verfahrensgebot (wegen §§ 2 Abs. 4 S. 1, 2 Abs. 3, 4 a Abs. 1<br />

BauGB): zutreffende Bewertung<br />

�� Formgebot b (wegen ( § 2 Abs. b 4 S. 1, 2.HS ii.V.m. Anlage l zu §§ 2 Abs. b<br />

4 u. 2 a BauGB): Vollständigkeit der „Beschreibung“ im<br />

Umweltbericht<br />

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C. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> g <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>Bauplanungsrecht</strong><br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

c) ) Vorgezogene bbzw. füh frühzeitige ii Beteiligung ili<br />

(1) der Öffentlichkeit, §3 Abs. 1 BauGB u.<br />

(2) der Behörden, §4 Abs. 2 BauGB<br />

� Verfahrensgebot (wegen §4 a Abs. 1 BauGB)<br />

d) Formelle Beteiligung<br />

(1) der Öffentlichkeit, §3 Abs. 2BauGB u.<br />

(2) der Behörden, §4 Abs. 2 BauGB<br />

� Dies erfolgt durch öffentliche Auslegung des B‐Plan Entwurfs mit<br />

( (vorläufiger) lä fi )B Begründung, ü d §§ 2 a, 3 Ab Abs. 2 SS. 1 BBauGB GB<br />

� Verfahrensgebot (wegen §4 a Abs. 1 BauGB)<br />

�� Formgebot (wegen § 2 a BauGB): Begründungspflicht<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

e) ) Ermittlung i l u. Bewertung der d sonstigen i Belange l (außer ( ß Belange l des d<br />

Umweltschutzes)<br />

(1) ( ) Vollständige g Ermittlung g des jeweils j relevanten<br />

Abwägungsmaterials<br />

(2) Ordnungsgemäße Bewertung der ermittelten Belange<br />

�� VVerfahrensgebote f h b (wegen ( §§ 2 Ab Abs. 3, 3 4 a Abs. Ab 1 BauGB) B GB)<br />

3. Ordnungsgemäßes Abschlussverfahren<br />

a) (1) Satzungsbeschluss gem gem. § 10 Abs Abs. 1 BauGB<br />

(2) (endgültige) Begründung gem. §9 Abs. 8 BauGB (i.V.m. §2 a<br />

BauGB)<br />

(3) Zusammenfassende Erklärung gem. §10 Abs. 4 BauGB<br />

b) ggf. Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde gem. §10 Abs.<br />

2 BauGB<br />

c) Ordnungsgemäße Bekanntgabe gem. §10 Abs. 3 u. Abs. 4 BauGB<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

III. Materielle i ll Rechtmäßigkeit<br />

h äßi k i<br />

1. Voraussetzung: Planrechtfertigung<br />

dh d.h. Erforderlichkeit des B‐Plans B Plans für die städtebauliche Entwicklung u. u<br />

Ordnung, §1 Abs. 3 S. 1 BauGB<br />

�Fehlerfolge: Plan unwirksam<br />

2. Rechtsfolge: Ermessen<br />

dh d.h. Beachtung h dder Grenzen des d Planungsermessens l<br />

aus:<br />

a) Anpassungspflicht an Ziele der Raumordnung, §1 Abs. 4 BauGB<br />

b) Entwicklungsgebot aus F‐Plan F Plan, § 8 Abs Abs. 2 SS. 1 BauGB<br />

c) nur zulässige Festsetzungen dürfen verwendet werden, §9 BauGB,<br />

BauNVO<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

33. Od Ordnungsgemäße äß Abwägung Ab ä der d (jeweils (j il fallrelevanten) flll )öff öffentlichen li h u.<br />

privaten Belange gem. §1 Abs. 7 BauGB im Abwägungsergebnis<br />

a) Maßstab: Planungsleitsätze, §1 Abs. 4 –6 u. 1 a BauGB<br />

b) Mögliche Fehlerarten<br />

(1) Abwägungsausfall<br />

(2) Ab Abwägungsdefizit<br />

ä n sdefi it<br />

(3) Abwägungsfehle<strong>in</strong>schätzung<br />

(4) Abwägungsdisproportionalität<br />

a) Unterscheidung zwischen:<br />

(1) Fehler im Abwägungsvorgang<br />

(2) Fhl Fehler iim Ab Abwägungsergebnis<br />

ä b i<br />

� Fortwirken von Fehlern im Abwägungsvorgang<br />

� Nichterreichen der Planungsziele g<br />

� Ke<strong>in</strong>e Konfliktbewältigung<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

1. qualifizierter B‐Plan<br />

� <strong>Der</strong> „Klassiker“ unter den B‐Plänen<br />

§30 Abs. 1 BauGB<br />

(1) Im Geltungsbereich e<strong>in</strong>es <strong>Bebauungsplan</strong>s, der alle<strong>in</strong> oder geme<strong>in</strong>sam mit<br />

sonstigen baurechtlichen Vorschriften m<strong>in</strong>destens Festsetzungen über die Art<br />

und <strong>das</strong> Maß der baulichen Nutzung, die überbaubaren Grundstücksflächen<br />

und die örtlichen Verkehrsflächen enthält, ist e<strong>in</strong> Vorhaben zulässig, wenn es<br />

diesen Festsetzungen nicht widerspricht und die Erschließung gesichert ist. ist<br />

� muss m<strong>in</strong>destens regeln:<br />

− Art u. Maß der baulichen Nutzung<br />

− Überbaubare Grundstücksflächen<br />

− Örtliche Verkehrsflächen<br />

�� planungsrechtliche Zulässigkeit von Vorhaben beurteilt sich ausschließlich nach<br />

Festsetzungen des B‐Plans und danach, ob die Erschließung gesichert ist<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

2. vorhabenbezogener B‐Plan<br />

� ist e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em privaten Investor (Vorhabenträger) angefertigter<br />

<strong>Bebauungsplan</strong> für e<strong>in</strong> konkretes Bauprojekt<br />

z.B.: In der Geme<strong>in</strong>de plant der Geme<strong>in</strong>derat e<strong>in</strong>en neuen B‐Plan für e<strong>in</strong><br />

Gewerbegebiet um neue Unternehmen anzulocken. Noch <strong>in</strong> der<br />

Planungsphase wechsel die politischen Mehrheiten <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de und<br />

die Idee e<strong>in</strong>es B‐Plans für e<strong>in</strong> neues Gewerbegebiet wird „auf Eis gelegt“.<br />

Das Unternehmen U ist jedoch von dem Standort begeistert und kann den<br />

neuen Geme<strong>in</strong>derat überzeugen, e<strong>in</strong>em vorhabenbezogenen B‐Plan zu<br />

zustimmen.<br />

�� Dabei biüb übernimmt i dder Vorhabenträger, hb ä hi hier U, di die Erschließungskosten hli ß k und d<br />

i.d.R. auch alle weiteren Kosten.<br />

� es gibt g ke<strong>in</strong>e ggesetzlichen Vorschriften über den zu regelnden g<br />

M<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>halt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vorhabenbezogen B‐Plan<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

� <strong>Der</strong> vom Vorhabenträger hb aufgestellte f ll Entwurf f ist der d sog. Vorhaben‐ hb<br />

und Erschließungsplan.<br />

� � § 30 Abs. Abs 2 BauGB<br />

„Im Geltungsbereich e<strong>in</strong>es vorhabenbezogenen <strong>Bebauungsplan</strong>s nach §<br />

12 [Vorhaben‐ und Erschließungsplan] ist e<strong>in</strong> Vorhaben zulässig, wenn<br />

es dem <strong>Bebauungsplan</strong> nicht widerspricht und die Erschließung<br />

gesichert ist.“<br />

Beispiel: In Brunsbüttel, gilt der vorhabenbezogene B‐Plan Nr. 56<br />

„Kohlekraftwerk an der Holstengrenze, zwischen SAVA und<br />

Kernkraftwerk“, dies ist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Projekt der Stadt<br />

Brunsbüttel und dem privaten Kraftwerksbetreiber. Durch die<br />

Kostenübernahme des Betreibers hat die Stadt <strong>in</strong> diesem Fall<br />

e<strong>in</strong>en erheblich ger<strong>in</strong>geren f<strong>in</strong>anziellen Aufwand.<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

3. e<strong>in</strong>facher B‐Plan<br />

� §30 Abs. 3 BauGB<br />

„Im Geltungsbereich e<strong>in</strong>es <strong>Bebauungsplan</strong>s, der die Voraussetzungen<br />

des Absatzes 1 nicht erfüllt (e<strong>in</strong>facher <strong>Bebauungsplan</strong>), richtet sich die<br />

Zulässigkeit g von Vorhaben im Übrigen g nach §34 oder § 35.“<br />

� es gibt ke<strong>in</strong>e gesetzlichen Vorschriften über den zu regelnden<br />

M<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>halt, ,<br />

sobald e<strong>in</strong>es der Merkmale e<strong>in</strong>es qualifizierenden B‐Plans fehlt,<br />

liegt zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher B‐Plan vor<br />

(d.h. es fehlen Festsetzungen über Art oder Maß der baulichen<br />

Nutzung, die überbaubare Grundstücksfläche oder die örtlichen<br />

Verkehrsvorschriften)<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

� ddie planungsrechtliche l h l h Zulässigkeit l k von Vorhaben hb beurteilt b l sich h nach h<br />

Festsetzungen des <strong>Bebauungsplan</strong>s (soweit vorhanden) und i.Ü.<br />

nach ac § 34 3 BauGB auG (uässget (Zulässigkeit von o Vorhaben o abe <strong>in</strong>nerhalb e abde der im<br />

Zusammenhang bebauten Ortsteile)<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

4. selbständiger B‐Plan<br />

� ist e<strong>in</strong> B‐Plan ohne zugrundeliegendem F‐Plan<br />

� � § 8 Abs Abs. 2 SS. 2 BauGB<br />

§8 BauGB (Zweck des <strong>Bebauungsplan</strong>s)<br />

(2) Bebauungspläne s<strong>in</strong>d aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln entwickeln. E<strong>in</strong><br />

Flächennutzungsplan ist nicht erforderlich, wenn der <strong>Bebauungsplan</strong><br />

ausreicht, um die städtebauliche Entwicklung zu ordnen.<br />

� e<strong>in</strong> F‐Plan ist dann nicht erforderlich, wenn der B‐Plan (ausnahmsweise)<br />

ausreicht, um die städtebauliche Entwicklung zu ordnen<br />

� regelmäßig l äßi nur <strong>in</strong> i ländlichen lä dli h GGeme<strong>in</strong>den i d mit it unwesentlicher tli h Entwicklung,<br />

E t i kl<br />

die überwiegend aus „Außenbereich“ bestehen,<br />

so können diese – zumeist kle<strong>in</strong>eren – Geme<strong>in</strong>den, die Kosten e<strong>in</strong>er F‐Plan‐<br />

Aufstellung vermeiden<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

5. vorzeitiger ii B‐Plan l<br />

� B‐Plan vor F‐Plan<br />

� � § 8 Ab Abs. 4 BBauGB GB<br />

� B‐Plan kann vor F‐Plan aufgestellt werden, wenn dr<strong>in</strong>gende Gründe<br />

es erfordern und wenn der Plan der städtebaulichen Entwicklung der<br />

Geme<strong>in</strong>de nicht entgegensteht<br />

� (P): „dr<strong>in</strong>gende“ Gründe s<strong>in</strong>d gesetzlich nicht def<strong>in</strong>iert, e<strong>in</strong> durch die<br />

Rechtsprechung anerkannter Grund ist bspw. Wohnungsnot, oder<br />

Friedhofserweiterung<br />

�� siehe auch § 13a Abs. Abs 2 BauGB für <strong>das</strong> beschleunigte Verfahren<br />

(auch im Öffentlichen Baurecht gibt es Möglichkeiten zur<br />

Verfahrensbeschleunigung)<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

§ 13 3 a BauGB G<br />

(2) Im beschleunigten Verfahren 1.gelten die Vorschriften des vere<strong>in</strong>fachten<br />

Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 entsprechend; p ;<br />

2. kann e<strong>in</strong> <strong>Bebauungsplan</strong>, der von Darstellungen des Flächennutzungsplans<br />

abweicht, auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan<br />

geändert oder ergänzt ist; die geordnete städtebauliche Entwicklung des<br />

Geme<strong>in</strong>degebiets darf nicht bee<strong>in</strong>trächtigt werden; der<br />

Flächennutzungsplan ist im Wege der Berichtigung anzupassen;<br />

3. soll e<strong>in</strong>em Bedarf an Investitionen zur Erhaltung, Sicherung und Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen, zur Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum oder<br />

zur Verwirklichung g von Infrastrukturvorhaben <strong>in</strong> der Abwägung g g<strong>in</strong><br />

angemessener Weise Rechnung getragen werden;<br />

4. gelten <strong>in</strong> den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 1 E<strong>in</strong>griffe, die auf Grund der<br />

Aufstellung des <strong>Bebauungsplan</strong>s zu erwarten s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d, als im S<strong>in</strong>ne des § 1a<br />

Abs. 3 Satz 5 vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig.<br />

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Ek Exkurs – Wi Wie lö löse ih ich e<strong>in</strong>en i jjuristischen i ti h FFall? ll?<br />

��Exkurs – Wie löse ich e<strong>in</strong>en juristischen Fall?<br />

im sog. Gutachtenstil<br />

Beispiel:<br />

Ist Sokrates k sterblich? bl h?<br />

Sokrates ist e<strong>in</strong> Mensch.<br />

Alle Menschen s<strong>in</strong>d sterblich.<br />

Also ist Sokrates sterblich.<br />

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Ek Exkurs – Wi Wie lö löse ih ich e<strong>in</strong>en i jjuristischen i ti h FFall? ll?<br />

1. Obersatz b<br />

(„A könnte gegenüber der Stadt S e<strong>in</strong>en Anspruch auf Erteilung<br />

e<strong>in</strong>er Baugenehmigung haben haben. “<br />

2. Anspruchsgrundlage, Def<strong>in</strong>ition<br />

(E<strong>in</strong>eBaugenehmigung („E<strong>in</strong>e Baugenehmigung ist gem. gem § 64 HBO zu erteilen erteilen, wenn … „) )<br />

3. Subsumtion<br />

(Hier („Hier … “) )<br />

4. Ergebnis<br />

( („ A ht hat gegenüber üb dder St Stadt dt S e<strong>in</strong>en i AAnspruch hauf f … „) )<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

Fall: ll<br />

<strong>Der</strong> große metallverarbeitende Betrieb B möchte erweitern. Um diesem<br />

Betrieb e<strong>in</strong>e Erweiterung zu ermöglichen ermöglichen, beschloss der Rat der<br />

Geme<strong>in</strong>de G e<strong>in</strong>en B‐Plan aufzustellen.<br />

An den Beschlüssen über die Aufstellung und die Offenlegung des B‐<br />

Plans haben auch die Geme<strong>in</strong>deräte L und R mitgewirkt, welche seit<br />

Jahren bei B beschäftigt s<strong>in</strong>d.<br />

Ist der auf diesem Beschluss beruhende B‐Plan nichtig?<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

Lösung:<br />

‐ <strong>Der</strong> B‐Plan wird als Satzung vom Geme<strong>in</strong>derat erlassen, §5 Hessische<br />

Geme<strong>in</strong>deordnung (HGO)<br />

‐ ist e<strong>in</strong> Ratsmitglied befangen, darf er an der Beratung und<br />

Entscheidung nicht teilnehmen, es besteht e<strong>in</strong> sog. Mitwirkungsverbot<br />

gem. §25 Abs. 1 HGO, welches gem. §25 Abs. 6 S. 1 HGO zu e<strong>in</strong>er<br />

Unwirksamkeit des so getroffenen Beschlusses führt<br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

§ 225 HBO O ( (Widerstreit id i d der Interessen) )<br />

(1) Niemand darf <strong>in</strong> haupt‐ oder ehrenamtlicher Tätigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Angelegenheit<br />

beratend oder entscheidend mitwirken, , wenn er<br />

1. durch die Entscheidung <strong>in</strong> der Angelegenheit e<strong>in</strong>en unmittelbaren Vorteil<br />

oder Nachteil erlangen kann,<br />

22. AAngehöriger hö i e<strong>in</strong>er i Person P iist, di die zu ddem i<strong>in</strong> NNr. 1 bbezeichneten i h<br />

Personenkreis gehört,<br />

3. e<strong>in</strong>e natürliche oder juristische j Person nach Nr. 1 kraft Gesetzes oder <strong>in</strong><br />

der betreffenden Angelegenheit kraft Vollmacht vertritt (E<strong>in</strong>zel‐ oder<br />

Gesamtvertretung),<br />

44. bei e<strong>in</strong>er natürlichen oder juristischen Person oder Vere<strong>in</strong>igung nach Nr Nr.<br />

1 gegen Entgelt beschäftigt ist, wenn Tatsachen die Annahme<br />

rechtfertigen, <strong>das</strong>s dadurch Befangenheit gegeben ist,<br />

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C. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> g <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>Bauplanungsrecht</strong><br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

5. bi bei e<strong>in</strong>er i jjuristischen i i h Person oder d Vere<strong>in</strong>igung i i nach h Nr. 1 als l Mitglied i li dddes<br />

Vorstands, des Aufsichtsrats oder e<strong>in</strong>es gleichartigen Organs tätig ist, es<br />

sei denn, <strong>das</strong>s er diesem Organ als Vertreter oder auf Vorschlag der<br />

Geme<strong>in</strong>de angehört,<br />

6. <strong>in</strong> anderer als öffentlicher Eigenschaft <strong>in</strong> der Angelegenheit tätig<br />

geworden ist ist.<br />

Satz 1 gilt nicht, wenn jemand an der Entscheidung lediglich als Angehöriger e<strong>in</strong>er<br />

Berufs‐ oder Bevölkerungsgruppe beteiligt ist, deren geme<strong>in</strong>same Interessen<br />

ddurch hdi die Angelegenheit A l h i berührt b üh werden. d<br />

…<br />

(6) Beschlüsse, die unter Verletzung der Abs. 1 bis 4 gefasst worden s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d<br />

unwirksam. …<br />

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C. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> g <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>Bauplanungsrecht</strong><br />

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V. <strong>Der</strong> <strong>Bebauungsplan</strong><br />

− Befangen f ist e<strong>in</strong> Ratsmitglied l dgem. §25 Abs. b 1 Nr. 4 HGO, wenn er<br />

bei der durch den Beschluss begünstigten Person beschäftigt ist und<br />

Anhaltspunkte atspu tevorliegen, o ege ,<strong>das</strong>s <strong>das</strong>s eer dadurch dadu c befangen be a ge ist st<br />

� hier: L und R s<strong>in</strong>d langjährige Mitarbeiter von B und von e<strong>in</strong>er<br />

Befangenheit kann ausgegangen werden<br />

[mit entsprechenden Argumenten kann auch <strong>das</strong> Gegenteil<br />

vertreten t t werden] d ]<br />

Ergebnis:<br />

<strong>Der</strong> B‐Plan ist unwirksam.<br />

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