Das ist PPP (aus Wikipedia) „Es handelt sich um ... - Gerl Immobilien
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12 EISHOCKEY IN STRAUBING<br />
„Diese Lösung <strong>ist</strong> genau passend“<br />
Februar 201<br />
Thomas <strong>Gerl</strong> über Vorteile der <strong>PPP</strong>-Modelle, den neuen VIP-Ra<strong>um</strong> und Zukunftsperspektiven<br />
Herr <strong>Gerl</strong>, für viele Außenstehende mag<br />
es überraschend gewesen sein, dass<br />
man <strong>sich</strong> in Sachen Eisstadion für ein<br />
<strong>PPP</strong>-Modell entschieden hat. Aber Sie<br />
haben bereits Erfahrung mit solchen<br />
Modellen...<br />
Thomas <strong>Gerl</strong>: „<strong>Das</strong> <strong>ist</strong> richtig, wir<br />
haben schon mehrere <strong>PPP</strong>-Modelle<br />
<strong>um</strong>gesetzt. Ein schönes Beispiel hierfür<br />
<strong>ist</strong> die Café-Bar am Steiner-Thor-Platz<br />
in Straubing. Die Stadt beab<strong>sich</strong>tigte,<br />
den kompletten Steiner-Thor-Platz zu<br />
sanieren und suchte einen privaten<br />
Investor, der eine Nutzungsidee hierfür<br />
hatte und dabei die von der Stadt<br />
festgelegten Vorgaben <strong>um</strong>setzte. Dazu<br />
gehörte, dass ein Ersatzgebäude für<br />
den abbruchreifen Bl<strong>um</strong>enpavillon<br />
erstellt und in diesem Zug die öffentlichen<br />
Toiletten neu errichtet werden.<br />
Der oberirdische Trafo sollte in das<br />
Gebäude integriert und die Abbruchkosten<br />
vom Investor übernommen<br />
werden. Im Gesamten sprechen wir<br />
hier von Investitionen in Höhe von<br />
250.000 Euro, die sonst die Stadt hätte<br />
tragen müssen.“<br />
<strong>Das</strong> heißt, so ein <strong>PPP</strong>-Modell hat für die<br />
Stadt einige Vorteile?<br />
<strong>Gerl</strong>: „<strong>Das</strong> Hauptziel einer Kommune<br />
<strong>ist</strong> ja nicht, unternehmerisch tätig zu<br />
sein. Es gibt viele Dinge, die man als<br />
Kommune le<strong>ist</strong>en muss, v.a. im kulturellen<br />
und sozialen Bereich. Aber mit<br />
einer cleveren Stadtführung <strong>ist</strong> es möglich,<br />
die Kosten in anderen Bereichen<br />
zu minimieren. So musste die Stadt<br />
z<strong>um</strong> Beispiel am Steiner-Thor-Platz<br />
nichts investieren und bekommt jetzt<br />
sogar Geld <strong>aus</strong> der Erbpacht. Ähnlich<br />
<strong>ist</strong> es mit dem neuen Gebäude beim<br />
Tierpark. Bislang musste die Stadt die<br />
Unkosten für das alte Gebäude tragen.<br />
Jetzt hat man an diesem Standort<br />
eine Top-Immobilie und erwirtschaftet<br />
12.000 Euro <strong>aus</strong> der Erbpacht. Also nur<br />
Nutzen, ohne Kosten. “<br />
Die <strong>PPP</strong>-Modelle sind also eine Ideallösung?<br />
<strong>Gerl</strong>: „Natürlich gibt es in diesem Investitionsmodell<br />
auch negative Beispiele,<br />
bei denen im Nachhinein festgestellt<br />
wurde, dass die Rechnung nicht aufgegangen<br />
<strong>ist</strong>. Den Investoren muss<br />
bewusst sein, dass die Finanzierungsphase<br />
lange läuft und wenn es nicht so<br />
geht wie geplant, man dann auch das<br />
Risiko trägt. Und die öffentliche Hand<br />
muss das jeweils für <strong>sich</strong> selbst entscheiden,<br />
was die beste Lösung <strong>ist</strong>. In<br />
Straubing sind die Beispiele aber allesamt<br />
sehr positiv, wie z<strong>um</strong> Beispiel das<br />
Parkdeck an der Hans-Adlhoch-Straße.“<br />
Kommen wir z<strong>um</strong> Eisstadion in<br />
Straubing. War von Anfang an klar, dass<br />
es auf ein <strong>PPP</strong>-Modell hin<strong>aus</strong>läuft?<br />
<strong>Gerl</strong>: „Die Ausgangslage war so, dass<br />
die Stadt alleine finanziell nicht allzu<br />
viel hätte le<strong>ist</strong>en können, eine Renovierung<br />
des Erdgeschosses im Stadion<br />
aber sein musste. Wir von der Tigers<br />
GmbH sind eigentlich ursprünglich<br />
mit einem größeren Modell gestartet,<br />
das gut doppelt so viel gekostet hätte.<br />
Aber es <strong>ist</strong> uns leider nicht gelungen,<br />
ein tragfähiges Modell dafür zu entwickeln,<br />
die Kosten waren zu hoch. Wir<br />
hätten dafür einen großen, überregionalen<br />
Hauptsponsor gesucht, den wir<br />
aber nicht gefunden haben. So hat <strong>sich</strong><br />
das dann entwickelt.“<br />
Es wurde dann eigens eine Investoren-<br />
Gesellschaft gegründet...<br />
<strong>Gerl</strong>: <strong>„Es</strong> <strong>ist</strong> beeindruckend, dass Leute<br />
ein zinsloses Darlehen zur Verfügung<br />
stellen, das risikobehaftet <strong>ist</strong> und das<br />
ihnen keinen originären Nutzen bringt.<br />
<strong>Das</strong> geschieht <strong>aus</strong> Verbundenheit z<strong>um</strong><br />
Eishockey und zur Region. Der Personenkreis<br />
der Stadion-Investitions-<br />
Gesellschaft setzt <strong>sich</strong> z<strong>um</strong> Teil <strong>aus</strong><br />
Tigers-Gesellschaftern, aber auch <strong>aus</strong><br />
einigen Geldgebern zusammen, die mit<br />
ihrer finanziellen Unterstützung das<br />
Eishockey in Straubing und die damit<br />
verbundene Präsenz der Stadt und der<br />
Region mittragen wollten. Was wieder<br />
bewe<strong>ist</strong>, dass es Unternehmer bei uns<br />
gibt, die nicht nur den schnellen Pro-<br />
fit suchen. Was man bei dieser Art der<br />
Investition wirklich nicht behaupten<br />
kann.“<br />
<strong>Das</strong> fertige Produkt kann man getrost als<br />
Erfolgsstory bezeichnen, oder?<br />
<strong>Gerl</strong>: „Ich denke, die Lösung im<br />
VIP-Bereich <strong>ist</strong> genau passend für<br />
Straubing. Sowohl, was Größe wie<br />
auch Kosten betrifft. Es hat eine gewisse<br />
Klasse, <strong>ist</strong> aber nicht übertrieben.<br />
Wir haben auch bei der Inneneinrichtung<br />
auf eine gewisse Qualität geachtet,<br />
bis hin z<strong>um</strong> Sanitärbereich. Es <strong>ist</strong><br />
eine tolle Atmosphäre entstanden,<br />
ein Besuch <strong>ist</strong> zu einem echten gesellschaftlichen<br />
Ereignis für die gesamte<br />
Familie geworden. Es <strong>ist</strong> in jedem Fall<br />
ein wichtiger Schritt für die Zukunft.<br />
Man kann es <strong>sich</strong> schon fast gar nicht<br />
mehr anders vorstellen.“<br />
Können Sie uns einen detaillierten Einblick<br />
in Sachen Kosten und Finanzierung<br />
geben?<br />
<strong>Gerl</strong>: „<strong>Das</strong> gesamte Investitionsvol<strong>um</strong>en<br />
beträgt rund 2,5 Millionen Euro,<br />
inklusive 650.000 Euro von der Stadt,<br />
da darin auch die Sanierung der Sanitäranlagen<br />
und der Nachwuchskabinen<br />
enthalten sind. Diese 650.000<br />
Euro wurden von uns vorgestreckt<br />
und wir erhalten sie im Nachhinein in<br />
Zehn-Jahres-Raten zurück. Die Zinsen<br />
werden komplett von der Investitionsgesellschaft<br />
getragen. <strong>Das</strong> sind ca<br />
150.000 Euro an Zinsen, die so mitfinanziert<br />
werden. Der Rest wird von der<br />
Investitionsgesellschaft über zehn Jahre<br />
getilgt, inklusive der Zinsen. Danach<br />
erhält die Stadt den gesamten Neubau<br />
für 500.000 Euro.“<br />
Ab und an gibt es auch in Straubing kritische<br />
Stimmen, was die Kosten für das<br />
Profi-Eishockey anbelangt. Was sagen<br />
Sie dazu?<br />
<strong>Gerl</strong>: „Dazu muss man wissen, dass<br />
das komplette Budget der Profimannschaft<br />
<strong>aus</strong>schließlich von der Tigers<br />
GmbH getragen wird. Man darf den<br />
Wirtschaftsfaktor für Straubing nicht<br />
unterschätzen. Es werden Umsätze<br />
generiert, das <strong>ist</strong> ein wichtiger Faktor<br />
für die heimische Wirtschaft. Vom<br />
Stadtmarketing ganz zu schweigen<br />
das kann man gar nicht quantifizieren.<br />
Viermal im Jahr bei den jeweiligen<br />
Spielen <strong>ist</strong> Straubing in allen großen<br />
Tageszeitungen in Städten in ganz<br />
Deutschland vertreten. <strong>Das</strong> wären 52<br />
Anzeigen im Jahr - was alleine das kosten<br />
würde. <strong>Das</strong> trägt in großem Maße<br />
z<strong>um</strong> Bekanntheitsgrad der Stadt bei<br />
<strong>Das</strong> hebt uns auch von Städten wie<br />
Landshut, Regensburg oder Passau ab<br />
Es <strong>ist</strong> ein Alleinstellungsmerkmal in der<br />
Region Ostbayern.“<br />
Es <strong>ist</strong> nun schwer für die Tigers GmbH, in<br />
wirtschaftlichem Bereich noch zu wachsen,<br />
oder?<br />
<strong>Gerl</strong>: <strong>„Es</strong> wäre super, wenn in der<br />
Region noch der ein oder andere mittelständische<br />
Unternehmer zu uns<br />
kommt. Da gibt es durch<strong>aus</strong> noch<br />
Potenzial. Und natürlich wäre es schön<br />
wenn wir auch ein, zwei größere Unternehmen<br />
gewinnen könnten. Da fällt mir<br />
z<strong>um</strong> Beispiel BMW ein: Sie generieren<br />
Arbeitskräfte hier in der Region, verkaufen<br />
eine Vielzahl von Autos hier. Da<br />
könnte man der Region auch mal etwas<br />
zurückgeben. Eigentlich müsste BMW<br />
bei uns etwas machen.“<br />
Und gibt es auch noch Möglichkeiten, im<br />
Stadionbereich zu wachsen?<br />
<strong>Gerl</strong>: „Ja, wir machen uns da schon<br />
Gedanken. Die Fläche über dem Technik-Bereich<br />
könnte man z<strong>um</strong> Beispiel<br />
noch nutzen. Man könnte den<br />
Technik-Bereich und den Pressera<strong>um</strong><br />
modernisieren und außerdem Platz<br />
für weitere 100 VIP-Plätze schaffen<br />
Dazu muss man aber erst einmal diese<br />
Saison und den Kartenverkauf in der<br />
kommenden Saison abwarten. Aber<br />
mittelfr<strong>ist</strong>ig, nach der Saison 2013/14<br />
wäre das durch<strong>aus</strong> eine Möglichkeit<br />
wenn Bedarf besteht. Auch in Sachen<br />
zweiter Eisfläche machen wir uns weiterhin<br />
über Lösungsmöglichkeiten<br />
Gedanken.“<br />
Interview: Tobias Welck