1/2010 IAG-Report - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
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Neben der Differenzierung nach Funktionen lässt sich eine im Bereich der Evaluationsforschung<br />
etablierte Perspektive der Differenzierung nach Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene<br />
(vgl. Donabedian1980), die sich um eine vierte, die Ziel- bzw. kulturelle Ebene erweitern<br />
lässt (vgl. hierzu wie auch zu den damit verbundenen theoretischen Prämissen Schmidt<br />
2008), als Bewertungsmaßstab für die Qualität von Evaluationen einbringen. Die einzelnen<br />
Evaluationsstandards und Qualitätsindikatoren lassen sich den damit beschriebenen Dimensionen<br />
zuordnen. So charakterisiert die Zielebene grundsätzliche Ausrichtungen, die Kultur<br />
der Evaluation und damit verbundene Werte. Mit Blick auf die Standards der Evaluation lassen<br />
sich entsprechend Fairness-Standards zuordnen. Die Strukturebene beschreibt die materiellen<br />
und personellen Voraussetzungen für Evaluationen. Neben einer hinreichenden<br />
Ausstattung sind hiermit insbesondere die notwendigen Kompetenzen sowohl auf Seiten der<br />
Evaluatorinnen und Evaluatoren als auch auf Seiten der Auftraggebenden gemeint, wie sie in<br />
Empfehlungen der DeGEval definiert werden (vgl. DeGEval 2008a und DeGEval 2007). Die<br />
Prozessebene umfasst Standards und Kriterien, die sich auf das Evaluationsverfahren selbst<br />
beziehen und entsprechend sowohl Durchführungs- als auch Genauigkeitsstandards betreffen.<br />
Schließlich lassen sich maßgeblich für die Ergebnisebene zum Einen die Qualität bzw.<br />
der Erklärungsgehalt der Ergebnisse, zum Anderen die Verwendung der Ergebnisse beschreiben.<br />
Entlang der Differenzierungen nach Funktionen der Evaluation und unterschiedlichen Qualitätsebenen<br />
lässt sich nun eine Heuristik entwickeln, die als Orientierung dienen kann, um<br />
Evaluationen zu kategorisieren, wie Abbildung 2 zeigt:<br />
Abbildung 2: Heuristik, um Evaluationen zu kategorisieren<br />
Dieses Raster ist zunächst hilfreich, um z. B. die Relevanz unterschiedlicher Qualitätsebenen<br />
für die Erfüllung der jeweiligen Funktionen zu taxieren. So lässt sich z. B. festhalten,<br />
dass die Klärung von Evaluationszielen in der Regel im Kontext der Entwicklungsfunktion<br />
von Evaluation anderen Prämissen unterliegt als im Kontext einer Kontrollfunktion, unter der<br />
zumeist die Zielqualität extern vorgegeben und nicht zwingend mit allen Akteurgruppen abgestimmt<br />
wird. Dies gestaltet sich unter der Entwicklungsperspektive von Evaluation anders,<br />
<strong>IAG</strong>-<strong>Report</strong> 1/<strong>2010</strong> - 23 -