LV Nordrhein - DLRG
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efrei<br />
in der <strong>DLRG</strong><br />
Mama, es hat mich gar keiner<br />
angeguckt, weil ich im Rollstuhl<br />
sitze!“ Die Verwunderung<br />
in Augen und Stimme<br />
des Kindes spricht Bände.<br />
Ein Handicap als das Normalste<br />
von der Welt akzeptiert, das erleben<br />
viele behinderte Menschen nicht oft.<br />
In der <strong>DLRG</strong>-Schwimmgruppe im „Zentrum<br />
der Begegnung für Menschen mit<br />
und ohne Behinderung“ (Gustav-Heinemann-Haus,<br />
GHH) in Bonn ist das anders.<br />
Hier erntet niemand seltsame Blicke, weil<br />
er „anders“ ist. „Im Wasser gibt es dann<br />
ohnehin keine Unterschiede mehr“, weiß<br />
Sylvia Janicke.<br />
Die ausgebildete Intensiv-Krankenschwester<br />
leitet die Schwimmkurse für Kinder<br />
ab vier Jahren, die von dem <strong>DLRG</strong>-Ausbildungszentrum<br />
Gustav-Heinemann-Haus<br />
im Schwimmbad der Stiftung „Haus der<br />
Behinderten Bonn“, unter deren Dach<br />
das Zentrum betrieben wird, angeboten<br />
werden. Die Teilnehmer kommen unter<br />
anderem aus der benachbarten Körperbehindertenschule,<br />
einem Kindergarten und<br />
einem neurologischen Früherkennungszentrum,<br />
die dem Haus angeschlossen<br />
sind oder mit ihm zusammenarbeiten.<br />
Viele Schwimmschüler kommen durch<br />
Mundpropaganda aus Bonn und dem Umland<br />
zu den Kursen, sogar Ergotherapeuten<br />
schicken ihre jungen Patienten zur<br />
Schwimmausbildung. Acht Ausbilder und<br />
weitere 30 Helfer unterstützen Sylvia Janicke<br />
und die Kinderkrankenschwester<br />
Sabine Marschall dabei. „Voll ausgebildete<br />
Übungsleiter sind bei uns mindestens<br />
18 Jahre alt und haben zwingend die Lehrgänge<br />
in Bad Nenndorf besucht. Eine maximal<br />
achtköpfige Schwimmgruppe wird<br />
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möglichst<br />
Integration<br />
früh<br />
fördern<br />
in der Regel von drei Personen betreut:<br />
Einem erfahrenen Ausbilder, einem angehenden<br />
Ausbildungshelfer und einem Nachwuchsausbilder<br />
ab zwölf Jahren. So kann<br />
auch im Bedarfsfall eine Einzelausbildung<br />
gewährleistet werden.“ Zwei der Ausbilder<br />
sind selbst behindert. Einer von ihnen<br />
ist Uwe Wallasch, hörgeschädigt, seit kurzem<br />
Lehrscheinanwärter und regelmäßig<br />
auf Wettkämpfen deutschlandweit anzutreffen.<br />
„Interessant ist außerdem, dass<br />
ein Teil derjenigen, die bei uns die Arbeit<br />
mit Behinderten beginnen, sich später beruflich<br />
in einen sozialen Bereich orientieren.“<br />
Wichtig ist Sylvia Janicke der integrative<br />
Ansatz. „Unser Stützpunkt ist seit Mitte<br />
der 1960er-Jahre in der integrativen Arbeit<br />
aktiv. Mit Gründung des Gustav-Heinemann-Hauses<br />
1977 haben wir die Betreuung<br />
von Behinderten-Gruppen begonnen<br />
und das Ausbildungszentrum GHH ge-<br />
Impressum/Ausgabe <strong>Nordrhein</strong><br />
nordrhein<br />
gründet.“ Die Schwimmgruppen werden<br />
nicht nach Art ihrer Behinderung „sortiert“.<br />
Sie werden so zusammengestellt,<br />
dass Altersgruppe und Leistungsstand<br />
am besten zusammenpassen. Es gibt<br />
kaum Eingrenzungen für die Teilnahme<br />
am Schwimmunterricht. „Wir fangen<br />
möglichst früh an. Beim Down-Syndrom<br />
ist das besonders wichtig, weil die Hauptentwicklungsphase<br />
oft mit sechs Jahren<br />
abgeschlossen ist. Im Prinzip haben wir<br />
schon alle Arten von Einschränkungen dabei<br />
gehabt.“ Nur mehrfach Schwerstbehinderte<br />
können von den <strong>DLRG</strong>-Ausbildern<br />
nicht betreut werden. „Wir sind keine<br />
Therapeuten.“ Und das Höchstalter<br />
beträgt 18 Jahre, danach gehen die Behinderten<br />
zu befreundeten Fachverbänden,<br />
z.B. dem Versehrtensportverein.<br />
Die jugendlichen Ausbilder lernen vor allem,<br />
zu beobachten. „Jedes Kind hat andere<br />
Eigenschaften, muss individuell gefördert<br />
und gefordert werden“, erklärt<br />
Sylvia Janicke. Dazu kommen mögliche<br />
Situationen, die sich aus der gesund- Ø<br />
Anschrift: <strong>DLRG</strong> <strong>LV</strong> <strong>Nordrhein</strong>, Niederkasseler Deich 293, 40547 Düsseldorf, info@nordrhein.dlrg.de<br />
Redaktion: Volkmar Friemel (V.i.S.d.P.), Stefan Mülders (stemu, Chefredakteur), Carina Koch (ck),<br />
Wolfgang Worm (WoWo), Jörg Sonntag (jso), Stephan Jung (StJ), Georg Jansen (geja)<br />
Zuschriften: stefan.muelders@nordrhein.dlrg.de, oder per Post an den Landesverband.<br />
Es wird keine Garantie für eine Veröffentlichung übernommen.<br />
Fotos/Grafiken: Holger Schmäing, Wolfgang Worm, Uwe Wallasch, Ulf Mielke, Andreas Stölker,<br />
Monika Eenhoorn, Florian Mayer, Peter Altenberg, Architekturbüro F. Lützenkirchen,<br />
<strong>DLRG</strong>-Archiv Remscheid, OG Kevelaer, OG Lülsdorf<br />
Adressverwaltung: abo-lebensretter@nordrhein.dlrg.de<br />
Die Regionalausgabe <strong>Nordrhein</strong> des „Lebensretter – Wir in der <strong>DLRG</strong>“ erscheint als Teilausgabe<br />
des <strong>DLRG</strong>-Verbandsorgans viermal im Jahr. Derzeitige Auflagenhöhe: ca. 16.500 Stück.<br />
Redaktionsschluss für die nächste „<strong>Nordrhein</strong>“-Ausgabe: 21. Oktober 2007<br />
<strong>Nordrhein</strong><br />
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