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Informationen der Stadt-Land-Partnerschaft - Evangelisches ...

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<strong>Informationen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

Ausgabe 32<br />

Oktober 2011<br />

Die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

ist eine Initiative des<br />

Evangelischen Bauernwerks<br />

in Württemberg e.V.<br />

<strong>Evangelisches</strong><br />

Bauernwerk<br />

in Württemberg e.V.


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Editorial 2<br />

Nachruf Martin Wolf 4<br />

Theologischer Beitrag<br />

§ Vielfalt als Schöpfungsprinzip<br />

Berichte aus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

§ Herbst-Initiativkreis: Ethischer Konsum bei Jugendlichen<br />

§ Winter-Initiativkreis: Patentierung von Pflanzen und Tieren<br />

§ Frühjahrs-Initiativkreis: <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> Plus – Regionalwert<br />

AG Freiburg und Tübinger Bauern Milch GmbH<br />

§ Sommer-Initiativkreis: Hohenloher <strong>Land</strong>tour – Weg <strong>der</strong> Vielfalt<br />

Agrargespräch 2011<br />

§ Die Reform <strong>der</strong> europäischen Agrarpolitik<br />

<strong>Land</strong> Grabbing<br />

§ Kommt Bauernland in Bankerhand?<br />

Welternährungssicherung<br />

§ Bauern weltweit in einem Boot<br />

60-jähriges Jubiläum <strong>der</strong> Heimvolkshochschule Hohebuch<br />

§ „Wenn’s Hohebuch nicht gäbe, müsst’ man es heute gründen“<br />

Hohebucher Prädikantentag<br />

§ Der ländliche Raum und seine Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

Materialien zum Thema „nachhaltige Ernährung“<br />

§ Buchbesprechungen<br />

Auszeichnungen<br />

§ Brenzmedaille für Gudrun Stier und Hansjörg Keyl<br />

§ Bundesverdienstorden für Ulrike Siegel<br />

Jahresergebnis 2010<br />

Termine 51<br />

Herausgegeben von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

Redaktion: Dr. Clemens Dirscherl (verantwortlich), Barbara Fetzer-Haag,<br />

Pfr. Bernd Hofmann, Hansjörg Keyl, Gerhard Wirth<br />

Redaktionssekretariat: Regina Grigo<br />

<strong>Evangelisches</strong> Bauernwerk, 74638 Waldenburg-Hohebuch, Tel.: 07942/107-70,<br />

Fax: 07942/107-77, E-Mail: c.dirscherl@hohebuch.de<br />

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Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wenn Sie diese Zeilen lesen, dann haben Sie unser Info-Heft 2011<br />

schon in die Hand genommen, um darin zu blättern o<strong>der</strong> zu<br />

schmökern. – Es freut uns, wenn Sie weiter lesen und wenn <strong>der</strong> eine<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Beitrag Ihr Interesse findet.<br />

Wir vom Redaktionsausschuss <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

bemühen uns, alljährlich das Info-Heft gut und interessant zu<br />

gestalten. Wir möchten, dass Sie durch unser Heft mit unserer<br />

Hohebucher Arbeit und darüber hinaus auch mit dem Evangelischen<br />

Bauernwerk in Verbindung bleiben – auch wenn Sie nicht an den<br />

Treffen des Initiativkreises o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Veranstaltungen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> teilnehmen können. Wir möchten Sie darüber<br />

informieren, welche Themen uns beschäftigt haben und was die<br />

Gemeinschaft von Bauern und Verbrauchern im Evangelischen<br />

Bauernwerk <strong>der</strong>zeit bewegt o<strong>der</strong> auch beunruhigt.<br />

Beunruhigend ist sicher die weltweit zunehmende Dimension von<br />

<strong>Land</strong> Grabbing (<strong>Land</strong>nahme) durch kapitalstarke Investoren ebenso<br />

wie auch die Aneignung <strong>der</strong> Schöpfung durch Biopatente. Mit beidem<br />

haben wir uns befasst; darüber ist in diesem Heft zu lesen.<br />

Außerdem berichten wir vom Hohebucher Agrargespräch. Dort ging<br />

es um die Reform <strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) <strong>der</strong> EU, die<br />

bis 2014 abgeschlossen sein soll, und die zumindest die Bauern unter<br />

uns sehr bewegt. Natürlich berichten wir über den Hohebucher Tag<br />

bzw. das 60-jährige Jubiläum <strong>der</strong> Heimvolkshochschule Hohebuch<br />

und über die Hohenloher <strong>Land</strong>tour, die schon zur jährlichen Tradition<br />

geworden ist. Und weil es noch viele an<strong>der</strong>e Dinge gab o<strong>der</strong> gibt, die<br />

beunruhigend o<strong>der</strong> bewegend sind, gibt es auch noch eine Fülle an<br />

weiterem Lesenswerten in diesem Heft.


Der theologische Beitrag mit deutlichem Themenbezug steht wie<strong>der</strong><br />

am Anfang. Dieses Mal geht es um die Biodiversität, die sowohl bei<br />

<strong>der</strong> Hohenloher <strong>Land</strong>tour als auch bei unserem Wintertreffen ein<br />

Thema war. Pfarrer Bernd Hoffmann hat eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />

Beziehung zur Biodiversität, d.h. zur natürlichen Artenvielfalt. Sein<br />

Pfarrgarten in Großaltdorf ist geradezu eine Oase <strong>der</strong> Wildblumen. Er<br />

erhielt mit seiner Kirchengemeinde dafür den Naturschutzpreis des<br />

<strong>Land</strong>es. Bei <strong>der</strong> Hohenloher <strong>Land</strong>tour durften wir diese wun<strong>der</strong>bare<br />

Schöpfungsvielfalt besichtigen.<br />

Bei allen unseren Beiträgen bemühen wir uns objektiv zu berichten.<br />

Trotzdem bleibt es nicht aus, dass die Meinung des Autors<br />

durchscheint o<strong>der</strong> gar bestimmend ist. Sie, liebe Leserinnen und<br />

Leser, haben dies bisher vielleicht einfach hingenommen. Aber ich<br />

könnte mir gut vorstellen, dass die Eine o<strong>der</strong> <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e von Ihnen<br />

sich gelegentlich mit einer Rückmeldung an uns wendet. Sie könnten<br />

dabei auch einmal zur Fe<strong>der</strong> greifen, um ein Thema mit an<strong>der</strong>er<br />

Meinung darzustellen o<strong>der</strong> zu ergänzen.<br />

Ich möchte Sie ermuntern, gelegentlich in Richtung Rückmeldung<br />

aktiv zu werden. Ihre Verbindung zur <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

würde um ein Stück Dialog erweitert. Und für Ihre Rückmeldung<br />

ließe sich im Info-Heft sicher leicht eine Rubrik einrichten – auf alle<br />

Fälle eine Bereicherung für uns. Wenn Sie als Rückmeldung eine E-<br />

Mail schreiben wollen, verwenden Sie am besten die Adresse<br />

c.dirscherl@hohebuch.de.<br />

Ich grüße Sie herzlich im Namen des Redaktionsausschusses<br />

Ihr<br />

Hansjörg Keyl


Nachruf auf unseren Freund Martin Wolf<br />

Die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> trauert um<br />

ihr langjähriges Mitglied Martin Wolf.<br />

Der 54-jährige Diakon kam schon bald<br />

nach Gründung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

nach Hohebuch. 1995 wurde<br />

er als theologischer Vertreter in den<br />

geschäftsführenden Ausschuss gewählt,<br />

dem er bis zuletzt angehörte. Sein<br />

ökologisches Engagement für eine<br />

schöpfungsbewahrende, sozialverträgliche<br />

bäuerliche <strong>Land</strong>wirtschaft und den<br />

Klimaschutz, wofür er sich auch politisch<br />

einsetzte, verband er mit programmatischen<br />

Impulsen für die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong>. Innerhalb des<br />

Aktionsprogramms vertrat er unsere Arbeit zum Thema Einkaufsverhalten<br />

und dem Film „We feed the world“ bei zahlreichen Bildungsveranstaltungen<br />

draußen vor Ort in Kirchengemeinden wie auch bei<br />

<strong>Land</strong>frauenvereinen. Unvergessen bleiben seine theologisch ebenso<br />

fundierten wie geistig anregenden Andachten zu Beginn <strong>der</strong> Initiativkreisversammlungen<br />

in Hohebuch sowie sein Beitrag zum Thema<br />

„Schöpfungsgemäßes Verbraucherverhalten“ anlässlich unserer Feier<br />

zum 20-jährigen Jubiläum.<br />

Am 18. Juli trafen wir uns noch zu einer gemeinsamen Sitzung des<br />

geschäftsführenden Ausschusses, um die Arbeit für den Winter<br />

2011/2012 vorzubereiten. Gut zwei Wochen später verstarb er am 3.<br />

August an den Folgen eines Schlaganfalls.<br />

Wir sind dankbar dafür, dass Martin Wolf mit seiner liebenswerten,<br />

kreativen, schelmischen und versöhnlichen Art Weggefährte unserer<br />

Arbeit wie auch Freund und persönlicher Begleiter war und wissen<br />

ihn in Gottes ewigem Frieden aufgehoben.<br />

Clemens Dirscherl


Theologischer Beitrag<br />

Vielfalt als Schöpfungsprinzip<br />

Wenn ich in den Morgenstunden eines Sommertages durch den<br />

Pfarrgarten gehe, empfängt mich eine Vielfalt von Blüten und Fülle<br />

von Insekten: Es summt über den Mohnblüten im Feldblumenbeet.<br />

In den morgens offenen Blüten <strong>der</strong> Königskerzen und Wilden Karden<br />

im Schmetterlings-Wildbienensaum saugen Hun<strong>der</strong>te von Hummeln,<br />

mehrere Arten von Wildbienen, Schwebebienen und mancher seltene<br />

Schmetterling den köstlichen<br />

Nektar. Das volle überfließende<br />

Leben, Sommerfülle,<br />

<strong>der</strong> „Sommer deiner<br />

Gnad“ (Paul Gerhardt). Eine<br />

einzige Wilde Möhre hat in<br />

ihren 10 - 20 Dolden bis zu<br />

30000 Einzelblüten – Schlaraffenland<br />

für Insekten.<br />

Und die Spatzen und Hausrotschwänzchen wie<strong>der</strong>um füttern<br />

ihre Jungen von diesem reich gedeckten Tisch an Insekten.<br />

Unser naturnaher Pfarrgarten ist gestaltete, kultivierte<br />

Schöpfung – faszinieren<strong>der</strong> Lebensraum für Mensch und Tier.<br />

Die bäuerliche <strong>Land</strong>wirtschaft hat über Jahrhun<strong>der</strong>te die<br />

Vielfalt maßgeblich erhöht: Kultivierung <strong>der</strong> vormals von Wald<br />

beherrschten <strong>Land</strong>schaft durch Fel<strong>der</strong>, Hecken, Wiesen und<br />

Streuobstwiesen hat den Artenreichtum vervielfacht gegenüber<br />

dem einen Lebensraum Wald. Lerchen o<strong>der</strong> Nachtigallen<br />

wan<strong>der</strong>ten ein. Viehställe wurden zum idealen Biotop für<br />

Schwalben. Alte Streuobstwiesen können bis zu 5000 Pflanzen-<br />

und Tierarten beherbergen.


Auch die Bibel hat einen Sinn für die Artenvielfalt in unterschiedlichen<br />

Lebensräumen – am augenfälligsten im Schöpfungspsalm 104:<br />

Quellen entspringen und fließen als Bäche durch die Täler. Daraus<br />

trinken die Wildtiere, und im Laubdach <strong>der</strong> Bäume an ihrem Ufer<br />

singen die Vögel. Sie können sich darin verstecken und Nester bauen<br />

und finden zu fressen. Ihr Gesang freut auch uns Menschen. Eins ist<br />

für das an<strong>der</strong>e da. Die Steinböcke und Murmeltiere haben ihren Platz<br />

im Gebirge, wo sie <strong>der</strong> Mensch normalerweise nicht stört. Der<br />

Psalmbeter staunt und ist begeistert, wie alles ineinan<strong>der</strong> passt und<br />

zusammenleben kann. Ein ökologisches Gleichgewicht.<br />

Im Lob dieses Psalms haben auch die Wildtiere von Gott ihren<br />

Lebensraum und ausdrücklich ein eigenes Lebensrecht. Sie sind<br />

keine Nutztiere des Menschen, son<strong>der</strong>n seine Mitgeschöpfe - mit<br />

dem gleichen Recht zu leben. Wir sollen ihnen einen Platz geben,<br />

statt sie ausrotten. Das zeigt unzweideutig auch <strong>der</strong> Auftrag an Noah<br />

zur Rettung je<strong>der</strong> einzelnen Tierart in <strong>der</strong> Arche. Gott bewahrt seine<br />

Tierarten vor dem Aussterben! Die Artenvielfalt ist von ihm gewollt -<br />

zu seiner Freude, zur Lebensfreude <strong>der</strong> Tiere und zu unserer Freude.<br />

Der rapide Anstieg aussterben<strong>der</strong> und gefährdeter Tier- und<br />

Pflanzenarten – täglich sterben bis zu 300 Arten aus! – hat die UN<br />

bewogen, sich für den Erhalt <strong>der</strong> biologischen Vielfalt einzusetzen.<br />

2010 wurde zum UN-Jahr <strong>der</strong> Biodiversität ausgerufen. Biodiversität<br />

bezeichnet beides: die Vielfalt von Arten und die Vielfalt von Ökosystemen.<br />

Das hat auch wirtschaftliche Gründe: die genetische<br />

Vielfalt zur Gewinnung von Arzneimitteln o<strong>der</strong> Züchtung<br />

zukunftsfähiger Nutzpflanzen soll erhalten werden.<br />

Um den Erhalt <strong>der</strong> Vielfalt auch bei uns zu för<strong>der</strong>n, hat unsere<br />

<strong>Land</strong>esregierung einen „111 Artenkorb“ vorgestellt, in den<br />

gefährdete Pflanzen- und Tierarten aufgenommen sind, die<br />

charakteristisch für einen bestimmten Lebensraum sind. Durch<br />

den Schutz dieser Arten wird gleichzeitig auch <strong>der</strong>en<br />

Lebensraum mit seinen weiteren Arten geschützt. Denn das<br />

Aussterben von Arten kommt großenteils von <strong>der</strong> Zerstörung


Nicht nur <strong>der</strong> Psalm 104 zeigt das Bewusstsein <strong>der</strong> Bibel für<br />

Lebensräume, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Garten Eden aus 1. Mose 2 und die<br />

jüngere Schöpfungserzählung in 1. Mose 1: In den symbolischen<br />

ersten drei Schöpfungstagen werden die Lebensräume für die<br />

Geschöpfe <strong>der</strong> folgenden drei Schöpfungstage geschaffen – entsprechend<br />

<strong>der</strong> Lichtenergie des 1. Tages die materiellen Geschöpfe<br />

<strong>der</strong> Gestirne am 4 Tag – entsprechend des Lebensraumes Wasser<br />

und Luftraum am 2. Tag die Wasser und Lufttiere/Vögel am 5. Tag –<br />

entsprechend <strong>der</strong> grünen Erde als am 3. Tag geschaffener<br />

Lebensraum die <strong>Land</strong>tiere und Menschen am 6. Tag.<br />

Unsere <strong>Land</strong>eskirche för<strong>der</strong>t daher die Erhaltung von Lebensräumen<br />

und Arten, z.B. durch den „Lebensraum Kirchturm“ für Vogelarten<br />

und Fle<strong>der</strong>mäuse, durch Schutz des Wiesenknopf-Ameisenbläulings<br />

(aus dem 111-Arten-Korb) in kirchlichen Grundstücken und durch die<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> NABU-Initiative „Kultur-Natur-blüht-auf“. Letzteres<br />

heißt: Die ehemals artenreiche bäuerliche Kulturlandschaft soll<br />

erhalten werden und wie<strong>der</strong> aufblühen – und zwar durch lebendige<br />

Äcker z.B. durch Blühstreifen, blumenbunte Wiesen und lokaltypische<br />

Streuobstwiesen zur Erhaltung alter heimischer Obstsorten. Daran<br />

können Verbraucher und <strong>Land</strong>wirte ohne wirtschaftliche Einbußen<br />

mitwirken.<br />

Vielfalt ist also ein gutes<br />

Schöpfungsprinzip, das wir nicht<br />

ohne negative Folgen missachten<br />

können. Auch die christliche<br />

Gemeinde ist in <strong>der</strong> Bibel ja als<br />

Leib mit ver-schiedenen Organen,<br />

als viel-fältig zusammenwirken<strong>der</strong><br />

Or-ganismus dargestellt. Und auch<br />

in einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb ist Vielfalt eigentlich die<br />

Existenzgrundlage: mehrere<br />

Standbeine reduzieren die<br />

Krisenanfälligkeit. Eine Vielfalt in<br />

<strong>der</strong> Fruchtfolge fängt ungün-stige<br />

klimatische Bedingungen besser<br />

auf. Wenn zwei Sorten


geringen Ertrag bringen, gedeiht dafür die dritte. Die diesjährige<br />

Trockenheit hatte so gesehen auch positive Seiten: wenig<br />

Unkrautdruck, gesunde Kartoffeln, große Blütenvielfalt: die Weg- und<br />

Straßenrän<strong>der</strong> z.B. wirken bunter als sonst, es gab sehr viel Honig.<br />

Und schließlich soll die Segensfülle <strong>der</strong> Schöpfung, die Jesus immer<br />

wie<strong>der</strong> als Gleichnis aufgreift, anschaulich und erlebbar bleiben.<br />

Erst wenn wir einzelne Pflanzen und Tiere kennen und sie wie im<br />

Psalm 104 bewun<strong>der</strong>n, merken wir auch, wenn sie verschwinden.<br />

Erst wenn wir sie wahrnehmen, können wir sie schützen. Auch das<br />

steckt ja in dem Wort „bewahren“ (= hüten, bewachen, ein Auge<br />

drauf haben). Darum ist es eine bleibende Aufgabe für Eltern,<br />

Lehrer, unsere Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit zur Wahrnehmung <strong>der</strong><br />

Vielfalt und zum Staunen anzuleiten. Der Psalmbeter ist reich an<br />

Freude, Glück und Dankbarkeit für die Wun<strong>der</strong>, die er wahrnimmt.<br />

Was uns erfreut, wollen wir auch schützen! Unser Pfarrgarten bietet<br />

Raum zur Wahrnehmung <strong>der</strong> bunten Vielfalt unserer Kulturlandschaft.<br />

Bernd Hofmann


Berichte aus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> (SLP)<br />

Herbst-Initiativkreis September 2010:<br />

Ethischer Konsum bei Jugendlichen<br />

Unter ethischem Konsum werden neben <strong>der</strong> Befriedigung menschlicher<br />

Bedürfnisse folgende Wertorientierungen im Blick auf das<br />

Konsumverhalten zusammengefasst:<br />

- För<strong>der</strong>ung guter Lebensqualität durch humane Lebensbedingungen<br />

- eine faire Ressourcenaufteilung zwischen Arm und Reich<br />

- Handeln in Rücksicht auf künftige Generationen<br />

- Langfristige Folgen des Konsums im Blick haben<br />

- Minimierung von Ressourcenverbrauch, Müllaufkommen und<br />

Umweltverschmutzung.<br />

Politik mit dem Einkaufskorb<br />

Clemens Dirscherl stellte verschiedene Verbraucherstudien <strong>der</strong> letz-ten<br />

beiden Jahre vor: sie belegen, dass ein wachsen<strong>der</strong> Bevöl-kerungskreis<br />

mindestens <strong>der</strong> über 27-jährigen mit dem Konsum – insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong><br />

Ernährung – auch eine soziale und ökologische Verantwortung verbindet.<br />

Die „Politik mit dem Einkaufskorb“, welche die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

schon seit ihren Anfängen vertritt, ist inzwischen bei einem breiteren<br />

Bevölkerungskreis und daher auch bei den Lebensmittelketten<br />

angekommen. Sie tragen dem Verbraucherverhalten Rechnung durch ein<br />

größeres Ökosortiment und Marken wie „Unser <strong>Land</strong>“, „Unsere Heimat“<br />

o<strong>der</strong> „Von unseren Bauern“, die auf dem Hintergrund von<br />

Unübersicht-lichkeit und Anonymität<br />

<strong>der</strong> Globalisierung auch stärker<br />

nach-gefragt werden. Ein Trend zu<br />

ethisch begründetem Einkaufs-<br />

verhalten ist zu erkennen.


Nestlé z.B. hat durch eine eigene Studie erkannt, dass 40% <strong>der</strong><br />

Bevölkerung – freilich erst nach Alter zunehmend - auf gute,<br />

gesunde Ernährung Wert legt, je 42% auf saisonale und<br />

gentechnikfreie Ernährung, je 36 % auf artgerechte Tierhaltung und<br />

Qualitätssiegel und bis zu 26 % sogar auf eine umweltgerechte<br />

Ernährung. - Auch McDonalds z.B. kauft Fleisch und Kartoffeln<br />

inzwischen aus Deutschland und will nun auch ein Öko-Menü und<br />

ökofairen Kaffee servieren.<br />

Allerdings hat die steigende Nachfrage nach gesunden Produkten<br />

auch einen Haken: Ökofertigprodukte o<strong>der</strong> GVO-freie Produkte sind<br />

auf ihren CO²-Fußabdruck hin zu untersuchen. Macht es z.B. Sinn,<br />

dass GVO-freie Milch von Norddeutschland eingeführt wird, um bei<br />

uns verkauft werden zu können?<br />

Schülerstudie zu „We feed the world“<br />

Interessant ist eine Studie von Stefanie Höll<br />

(Foto) zu ethischem Konsum unter Schülern,<br />

die sie auf <strong>der</strong> IK-Sitzung vorstellte (Bachelor-<br />

Arbeit an <strong>der</strong> Fachhochschule Nürtingen): Auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage von drei Szenen aus dem Film<br />

„We feed the world“ von Erwin Wagenhofer<br />

befragte sie 224 Schüler eines Wirtschaftsgymnasiums,<br />

eines Berufskollegs und eines<br />

Gymnasiums im Raum Rastatt zu ihrem<br />

Verbraucherverhalten.<br />

Einige interessante Ergebnisse: „Hilfsbereit, offen für Neues, rück-sichtsvoll<br />

und tierlieb“ waren die häufigsten Persönlichkeits-merkmale, welche je<br />

mindestens zwei Drittel <strong>der</strong> Schüler für sich angaben. Weniger als ein<br />

Fünftel gab an, auch „initiativ“ zu sein). Über zwei Drittel <strong>der</strong> Schüler sprach<br />

am meisten die Filmsequenz „Billige Hühner“ an, ein Drittel – mehrheitlich<br />

Jungen – sprach die Sequenz „Regenwald und Hunger“ an, und weniger als<br />

1 % die


Fleischkonsum – ein „heißes“ Thema<br />

Die Hühnchenszene ging beson<strong>der</strong>s unter die Haut, weil lebendige<br />

Kreaturen wie industrielle Waren über ein Fließband zur weiteren<br />

Verwertung transportiert werden, bis sie schließlich in <strong>der</strong> Schlachterei<br />

als Masthähnchen zur weiteren Verarbeitung am Haken hängen.<br />

Das belegt, dass die fehlende Transparenz von Haltungsformen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft wohl auch Hintergrund für eine ethische<br />

Gleichgültigkeit beim Verbraucherverhalten ist. Würden tatsächlich<br />

die jeweiligen Fleischerzeugnisse aus <strong>der</strong> Kühltheke des Supermarkts<br />

durch Film, Bild o<strong>der</strong> Text in unmittelbaren Kontext zu ihren Entstehungsbedingungen<br />

gesetzt, könnte sich die Einstellung zu<br />

Lebensmitteln gravierend än<strong>der</strong>n.<br />

Darauf weisen auch weitere Aussagen <strong>der</strong> Jugendlichen zu ihrem<br />

Fleischkonsum hin: 16% haben sich noch nie Gedanken über ihren<br />

Fleischkonsum und die Hintergründe <strong>der</strong> Erzeugung gemacht, 53%<br />

selten o<strong>der</strong> manchmal. Dabei essen zwei Drittel Fleisch, weil es gut<br />

schmecke, wichtige Nährstoffe enthalte o<strong>der</strong> aus Gewohnheit. Mehr<br />

als drei Viertel <strong>der</strong> Jugendlichen finden einen Fleischkonsum unter<br />

den im Film gezeigten Herstellungsbedingungen als ethisch<br />

fragwürdig. Knapp 75% konnten sich nach dem Film vorstellen, nun<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Tierhaltungsform<br />

zertifiziertes o<strong>der</strong> regionales<br />

Fleisch einzukaufen.<br />

Ein Drittel wäre bereit, bei tiergerechter<br />

Haltung von Hühnern<br />

für eine Portion Chicken Mc-<br />

Nuggets 20% mehr zu bezahlen. Auffallend ist, dass bei männlichen<br />

Schülern <strong>der</strong> Fleischkonsum höher ist, die Bereitschaft jedoch, den<br />

Konsum einzuschränken, auf Siegel zu achten und mehr zu bezahlen<br />

geringer als bei Schülerinnen.<br />

Verbraucherbefragung in Hohenlohe


Im Rahmen des Kurses "Persönlichkeitsbildung für landwirtschaftliche Unternehmer"<br />

befassten sich die Meisterschüler <strong>der</strong> <strong>Land</strong>bauakademie Kupferzell<br />

sowie Ostalbkreis mit Rhetorik, Argumentationstraining, Zeitmanagement<br />

und Agrarpolitik. Das Thema Verbraucherverhalten erregte beson<strong>der</strong>es<br />

Interesse und wurde anhand einer Befragung von 500 zufällig<br />

ausgewählten Frauen und Männern in Schwäbisch Hall, Künzelsau,<br />

Öhringen und den beiden Autobahnraststätten Hohenlohe praktisch erprobt.<br />

Nach den Kriterien ihres Einkaufsverhaltens befragt, gaben 32% Qualität,<br />

30% Herkunft, 21% Preis und 17% ökologische Unbedenklichkeit an. Als<br />

Störfaktor bzw. problematisch wurde von 35% <strong>der</strong> Trend zur agrarindustriellen<br />

Tierhaltung benannt, von 23% die Umweltbelastungen für<br />

Klima, Böden und Wasser und – für die Meisteranwärter beson<strong>der</strong>s überraschend<br />

– von 21% <strong>der</strong> aktuelle Agro-Energieboom durch Biogasanlagen<br />

mit hohem Maisanteil. 18% fühlten sich durch Gerüche aus <strong>der</strong><br />

<strong>Land</strong>wirtschaft belästigt, 13% durch Verkehr und 9% durch Lärm. 20%<br />

sahen keinerlei Störfaktoren durch die heimische <strong>Land</strong>wirtschaft.<br />

Durch den zu dieser Zeit aktuellen Dioxinskandal fühlten sich 66% <strong>der</strong><br />

befragten Verbraucher durch Dioxinrückstände in Fleisch und Eiern<br />

gefährdet. 22% sahen keine Gefahr und 12% machten sich keine Gedanken<br />

darüber. Ihr Ernährungsverhalten deswegen verän<strong>der</strong>t, hatten jedoch nur<br />

21%; 64% blieben bei ihrem bisherigen Einkaufsverhalten. 15% gaben<br />

keine Antwort. Hier wurde wie<strong>der</strong> deutlich, dass zwischen Verbrauchereinstellungen<br />

und tatsächlichem Verbraucherverhalten eine große Kluft<br />

besteht, so Dr. Clemens Dirschel, Geschäftsführer des Evang. Bauernwerkes<br />

und EKD-Agrarbeauftragter, <strong>der</strong> den Kurs leitete. Nichtsdestotrotz seien<br />

solche Verbraucherbefragungen wichtig, um die Wünsche und Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Verbraucher zu erfahren und in <strong>der</strong> zukünftigen Betriebsgestaltung die<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung gewinnen zu können. Zur Freude <strong>der</strong> jungen<br />

<strong>Land</strong>wirte sahen nur 5% <strong>der</strong> Befragten die <strong>Land</strong>wirtschaft als Schuldigen<br />

für den Dioxinskandal, 71% nannten die Futtermittelindustrie als<br />

Hauptverursacher und 33% die Politik. 11% meinten, die Billigmentalität<br />

<strong>der</strong> Verbraucher sei schuld daran.<br />

Barbara Fetzer-Haag


Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> zum<br />

Dioxinskandal (Februar 2011)<br />

Die Aufdeckung einer absolut zu verurteilenden strafrechtlichen<br />

Handlung – wie in diesem Fall die vorsätzliche o<strong>der</strong> fahrlässige<br />

Vermischung von Fetten – darf nicht zu einer Verunsicherung <strong>der</strong><br />

Verbraucher und Kriminalisierung ganzer Branchen genutzt werden.<br />

Es ist in diesem Fall vielmehr erfor<strong>der</strong>lich die Dioxinproblematik als<br />

Teil unserer Industrieproduktion darzulegen und auch auf das<br />

Vorhandensein von Rückständen im Boden hinzuweisen.<br />

Ökologische und konventionell erzeugte Lebensmittel können also<br />

gleichermaßen betroffen sein.<br />

Im Falle des aktuellen Skandals wurde in einem einzigen Futtermittelwerk<br />

trotz Grenzwertüberschreitungen bewusst belastetes<br />

Material verarbeitet. Durch die Berichterstattung wurde jedoch <strong>der</strong><br />

Eindruck vermittelt, dass die heutige Agrar- und Ernährungsindustrie<br />

generell für die Dioxinbelastung verantwortlich sei. Dies hat zu<br />

einem erheblichen Imageschaden und Preisverfall geführt, <strong>der</strong><br />

gerade für mittel- und kleinbäuerliche Betriebe Existenz gefährdend<br />

ist.<br />

Deshalb appelliert die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> an die Verantwortung<br />

<strong>der</strong> Medien und einzelne Organisationen ihr eigenes<br />

Verhalten ethisch zu überdenken. Eine sensationsorientierte, die<br />

Bevölkerung fast hysterisierende Berichterstattung ist hier nicht<br />

angebracht.


Fairer Konsum – ein Zukunftsthema<br />

Auch die Reaktionen auf die Filmszene „Regenwald und Hunger“<br />

zeigten Betroffenheit und mindestens spontane Bereitschaft zu<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ungen bei den Schülern: Fast 90% sind überzeugt,<br />

dass Armut und Hunger in <strong>der</strong> Dritten Welt mit unserem<br />

Essensverhalten in Verbindung stehen. 60% wären bereit, für ein<br />

Fair Trade-Produkt mehr zu bezahlen! Wichtig ist den Schülern v.a.<br />

<strong>der</strong> Verzicht auf Kin<strong>der</strong>arbeit, gerechte Löhne und faire<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Dennoch sehen die Schülerinnen und Schüler in beson<strong>der</strong>er<br />

Verantwortung zur Verän<strong>der</strong>ung in erster Hinsicht die Politik, gefolgt<br />

von den Verbrauchern, dann auch die Eltern und die Medien.<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion ging es intensiv um den Weg von<br />

<strong>der</strong> Einsicht zur Umsetzung. Die Umfragen fallen von ihrer Leitfrage<br />

nach ethischem Konsum her oft positiver aus als das tatsächliche<br />

Verbraucherverhalten. Bei Jugendlichen, die nur teilweise selber<br />

Lebensmittel einkaufen, ist die Umsetzung wohl noch schwieriger. Es<br />

hängt z.B. auch von <strong>der</strong> Nähe alternativer Einkaufsmöglichkeiten und<br />

vom Preisunterschied ab.<br />

Wie würde dieselbe Untersuchung wohl bei Hauptschülern ausfallen?<br />

Setzt ethischer Konsum Bildung und Einkommen voraus? Auch die<br />

Fähigkeit, frische Produkte zuzubereiten, ist teilweise verloren<br />

gegangen. Würden sich sonst Familien mit geringem Einkommen oft<br />

mit Fertigprodukten ernähren, wenn sie hochwertige regionale<br />

Produkte preisgünstig frisch zubereiten könnten?<br />

Fazit: Ein wachsen<strong>der</strong> Bevölkerungsanteil als auch Jugendliche sind<br />

durchaus bereit, ethisch bewusster zu konsumieren, wenn sie<br />

entsprechend darauf hingewiesen werden und Betroffenheit entsteht.<br />

Eine Investition in schulische und außerschulische Bildung<br />

lohnt sich!<br />

Bernd Hofmann


Winter-Initiativkreis Dezember 2010: Patentierung von<br />

Pflanzen und Tieren – Stand, Entwicklung und ethische<br />

Bewertung<br />

Wem gehört die Schöpfung? Das<br />

war Thema unseres Wintertreffens,<br />

zu dem die Biowissenschaftlerin Dr.<br />

Beatrice van Saan-Klein, Umweltbeauftragte<br />

<strong>der</strong> Diözese Fulda,<br />

nach Hohebuch gekommen war.<br />

Einer ihrer wichtigen Arbeitsbereiche<br />

ist die Umweltethik – dazu<br />

gehört auch die ethische Orientierung<br />

im Konflikt um Biopatente.<br />

Besitzrechte am Leben<br />

Patente sind Besitzrechte, die für Erfindungen erteilt werden und<br />

dem Inhaber das alleinige Verfügungs- und Nutzungsrecht daran<br />

gewähren. Das erscheint durchaus im Sinne <strong>der</strong> Gesellschaft, denn<br />

es regt an, durch mögliche Gewinnerzielung, im Sinne des<br />

Fortschritts weiterhin forschend aktiv und investiv zu sein. Die Frage<br />

ist jedoch, ob dies auch für Biopatente gilt. Für Christen, so die<br />

Referentin, ist das Leben und seine Vielfalt eine Schöpfung Gottes,<br />

weshalb es ein menschliches Besitzrecht am Leben im Grundsatz<br />

nicht geben dürfe. Dieses Schöpfungsverständnis sei nicht nur auf<br />

das Christentum beschränkt, son<strong>der</strong>n werde in vielen monotheistischen<br />

Religionen geachtet.<br />

Biopatente ermöglichen „Biopiraterie“<br />

Bis etwa Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre hat <strong>der</strong> Grundsatz gegolten, dass<br />

die genetische Ressource allen und gleichzeitig niemandem gehören<br />

könne. Auch im Patentrecht hat sich dies ursprünglich so<br />

nie<strong>der</strong>geschlagen, so dass es zunächst keine Patente auf Leben<br />

geben konnte. Heute existieren in den Industriestaaten aber<br />

teilweise weitgehend formulierte Besitzansprüche und auch erteilte<br />

Patentrechte an biologischen Ressourcen. Weil sich aber die<br />

patentierte Bio-Ressource überwiegend in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

befindet, die Biopatentrechte und natürlich auch <strong>der</strong> daraus zu


ziehende finanzielle Nutzen aber in den Industriestaaten angesiedelt<br />

sind, entsteht daraus eine entwicklungspolitische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für soziale Gerechtigkeit. Unter dem Begriff „Biopiraterie“ wird diese<br />

Ungerechtigkeit drastisch dargestellt: wem gehört die wertvolle Bio-<br />

Ressource, dem Konzern, <strong>der</strong> sie im Labor analysiert hat, o<strong>der</strong><br />

denjenigen Menschen in <strong>der</strong>en natürlichen und kulturellen<br />

Lebensraum die Ressource beheimatet ist.<br />

Biopatente contra biologische Vielfalt<br />

Als Biologin versteht Beatrice van Saan-Klein unter Biodiversität die<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Arten und <strong>der</strong> Gene, aber auch die Vielfalt <strong>der</strong><br />

Ökosysteme. Auf <strong>der</strong> Erde seien bisher 1,7 Mio. Arten beschrieben,<br />

30.000 davon seien essbar und viele seien noch unerforscht. Diese<br />

wun<strong>der</strong>bare Vielfalt sei ein Geschenk Gottes, ein Wert an sich und<br />

die Grundlage des Lebens für uns Menschen heute. Aber weil die<br />

Artenvielfalt auch Lösung vieler künftiger Probleme in sich birgt,<br />

stelle sie auch wirtschaftlich gesehen einen Kapitalwert dar. Da die<br />

Artenvielfalt drastisch zurückgehe, erhöhe dies zusätzlich ihren<br />

Marktwert. Die kapitalstarke Wirtschaft <strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> des<br />

Nordens sei daher bestrebt, sich möglichst viel <strong>der</strong> Rechte an den<br />

biologischen Ressourcen <strong>der</strong> Erde zu sichern. Damit ergäben sich<br />

eine Reihe von Fragen: Wem gehören die Bio-Ressourcen? Wer hat<br />

in Zukunft den Zugriff darauf? Wer zieht den finanziellen Nutzen?<br />

Welchen Einfluss hat dies auf<br />

die Biodiversität sowie auf die<br />

Gen- und Sortenvielfalt <strong>der</strong><br />

Nutzpflanzen? Die großzügige<br />

Erteilung von Biopatenten an<br />

kapitalstarke Konzerne in den<br />

Industriestaaten stelle für die<br />

Nutzungsrechte <strong>der</strong> Menschheit<br />

an <strong>der</strong> Schöpfung eine<br />

große Gefahr dar.<br />

Biopatentrecht begünstigt starke Akteure<br />

Dadurch, dass sich das Patentrecht – natürlich auch das Biopatentrecht<br />

– mit <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung in den Indus-


triestaaten entwickelt habe, hätten die indigenen Völker bei dieser<br />

Entwicklung praktisch nicht mitreden können. Deshalb habe sich das<br />

Biopatentrecht im Interesse <strong>der</strong> starken Wirtschaftsakteure in den<br />

Industriestaaten entwickelt, zu Lasten <strong>der</strong> wirtschaftlich schwachen<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>. Da sich die Patentämter durch die Gebühren für<br />

die erteilten Patente finanzieren müssten, führe dies zu einer<br />

großzügigen Patenterteilung. Zwar habe man die Möglichkeit, gegen<br />

Biopatente Einspruch zu erheben, so dass diese wie<strong>der</strong> zurück<br />

genommen würden, wie zum Beispiel beim Schweinepatent – doch<br />

sei dies nur innerhalb einer begrenzten Frist möglich. Ohne finanziellen<br />

Rückhalt sei man bei Wi<strong>der</strong>spruchsverfahren oftmals chancenlos.<br />

Auch die Hoffnung, dass Patente ja nur auf 20 Jahre erteilt<br />

würden, sei trügerisch, da durch geringfügige Zusatzerfindungen das<br />

Biopatent häufig wie<strong>der</strong> verlängert werden könne.<br />

Inzwischen sei das ganze Patentrecht so kompliziert geworden, dass<br />

eine simple und an sich eng begrenzte biotechnische Verfahrenserfindung<br />

rechtlich zum so genannten Stoffschutz verbreitert<br />

werde. Ein Beispiel dazu sei das Brokkolipatent.<br />

Letztlich werde durch diese<br />

Kompliziertheit <strong>der</strong> angestrebte<br />

politische Prozess zur Reform des<br />

Biopatentrechtes erschwert. In<br />

<strong>der</strong> abschließenden Diskussion<br />

kam deutlich zum Ausdruck,<br />

dass es für Christen keine<br />

Patente auf Leben geben<br />

könne. Nicht nur <strong>der</strong> Schöpfungsgedanke<br />

verbiete dies, son<strong>der</strong>n auch die weltweite Gerechtigkeit:<br />

die Schöpfung und das Leben gehören allen Menschen!<br />

Hansjörg Keyl


Thema Biopatente beim<br />

Bezirksarbeitskreis Göppingen<br />

Mit hohem Tempo werden in <strong>der</strong> EU Patente auf Pflanzen und/o<strong>der</strong><br />

Tiere vergeben. Diese so genannten Biopatente beschränken sich<br />

nicht auf gentechnisch verän<strong>der</strong>te Organismen. Was kommt auf uns<br />

zu, was ist zu befürchten, wenn diese Entwicklung anhält? Hohe<br />

Lizenzgebühren? Nachbau -und Nachzuchtverbot? Abhängigkeit und<br />

Bedrohung <strong>der</strong> Sorten– und Rassenvielfalt? Eine grundlegende<br />

Reform des Biopatentrechts erscheint nötig. Dafür setzen sich aktuell<br />

kirchliche und berufsständische Organisationen ein.<br />

Auch <strong>der</strong> Bezirksarbeitskreis des Evangelischen Bauernwerkes im<br />

Dekanat Göppingen beschäftigt sich mit dieser Thematik. In<br />

Zusammenarbeit mit Bauerverband und <strong>Land</strong>frauen fand dazu in<br />

Süßen eine Vortragsveranstaltung statt. Referentin war Dr. Maren<br />

Heincke vom Evangelischen <strong>Land</strong>dienst aus Hessen-Nassau. Wenn<br />

Wissenschaftler entdeckt haben, so die Referentin, welches Gen für<br />

welche Eigenschaften zuständig ist, können sie beim Europäischen<br />

Patentamt (EPA) in München dafür ein Patent beantragen. Sie wollen<br />

damit natürlich Geld verdienen. Solche Patente seien schon bei<br />

Pflanzen und Tieren vergeben worden. Dramatisch sei es, wenn die<br />

Grenzen zu menschlichen Genpatenten gebrochen würden. In<br />

Amerika seien bereits für ein Drittel des menschlichen Erbgutes<br />

Biopatente erteilt worden. Es gebe bei uns zwar seit 1998 die<br />

Europäische Biopatentrichtlinie, diese entspreche den aktuellen<br />

Schutz-anfor<strong>der</strong>ungen aber keinesfalls.<br />

hjk


Frühjahrs-Initiativkreis März 2011:<br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> Plus –Regionalwert AG Freiburg<br />

und Tübinger Bio-Bauernmilch GmbH<br />

Seit Jahren arbeitet die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> am Brückenschlag<br />

zwischen <strong>Land</strong>wirtschaft und Verbrauchern. Beim Frühjahrstreffen<br />

ging es um Modelle, welche die Regionalvermarktung intensiv för<strong>der</strong>n.<br />

In gewisser Weise könnte man deshalb auch von einer <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> Plus sprechen: finanzielle und partnerschaftliche<br />

Beteiligungen von Verbrauchern als Aktionäre o<strong>der</strong> Gesellschafter an<br />

Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Nahrungsmitteln<br />

innerhalb einer Region. Konkret wurde die Regionalwert AG Bürgeraktiengesellschaft<br />

aus <strong>der</strong> Region Freiburg sowie die Tübinger Bio-<br />

Bauernmilch GmbH vorgestellt.<br />

Ein Demeterbetrieb als Ausgangspunkt<br />

Christian Hiß überlegte als Gemüsegärtner vor 30 Jahren wie seine<br />

Zukunft auf dem elterlichen Hof in Eichstetten beim Kaiserstuhl<br />

aussehen könnte. Abschreckende Beispiele waren die hochverschuldeten<br />

Gartenbaubetriebe mit hohen Suizidraten in Holland<br />

sowie die steigende Arbeitsbelastung seiner Kollegen. Außerdem<br />

wollte er den Trend <strong>der</strong> zunehmenden Spezialisierung auf Chicoree,<br />

Spargel o<strong>der</strong> Erdbeeren aus<br />

ökologischen und sozialen<br />

Gründen nicht mitmachen.<br />

Daraus entstand die Idee <strong>der</strong><br />

Regionalwert AG bei Freiburg.<br />

Sein Ziel war es, die 99% reinen<br />

Verbraucher mit den 1%<br />

Bauern zu verknüpfen – und<br />

dies über eine Bürger-Aktiengesellschaft.


Auch die Art und Weise, in <strong>der</strong> heute <strong>Land</strong>- und Gartenbau<br />

überwiegend betrieben werde, sei ein wesentlicher Antrieb für sein<br />

Engagement. Mit vielem, z.B. mit den 90% Hybridsorten im<br />

konventionellen Gartenbau o<strong>der</strong> mit den Substratkulturen in Holland<br />

sei er keinesfalls einverstanden. Letztlich sei es auch wichtig, dass<br />

die Gesellschaft nicht nur als Verbraucher mitbestimmen solle, wie<br />

die <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>der</strong> Zukunft aussehen soll.<br />

Die Regionalwert AG investiert im Ernährungsbereich<br />

Die Regionalwert AG hat mit bisher 460 Aktionären ein Grundkapital<br />

von 1,7 Mio Euro. Bei Bürgern wird Kapital gesammelt, um in die regionale<br />

Wertschöpfungskette des Nahrungsfeldes zu investieren. Es<br />

war die Idee von Christian Hiß zum einen die Bürger an <strong>der</strong> regionalen<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft, an <strong>der</strong> Nahrungsverarbeitung und -vermarktung<br />

finanziell zu beteiligen und ihnen so eine Mitbestimmung zu ermöglichen.<br />

An<strong>der</strong>erseits aber soll durch den Verbund <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Wertschöpfungsstufen auch ein Ausgleich erreicht werden für die<br />

traditionell nur geringe Wertschöpfung in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft. Außerdem<br />

soll durch das Finanzierungsmodell <strong>der</strong> Übergang <strong>der</strong> Betriebe<br />

an die Folgegeneration finanziell erleichtert o<strong>der</strong> überhaupt erst ermöglicht<br />

werden. Und nicht zuletzt spielt die ökonomische, ökologische<br />

und soziale Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Warum, so<br />

Christian Hiß einleuchtend, sollte bei Lebensmitteln nicht möglich<br />

sein, was bei Windkraftwerken gängige Praxis sei: zivilgesellschaftliches<br />

Engagement auch für die Agrar- und Ernährungswirtschaft vor<br />

Ort zu mobilisieren. Dabei soll die Investition für den Investor<br />

ausdrücklich ein zweifaches Geschäftsergebnis erbringen: einerseits<br />

den ökonomischen Gewinn und an<strong>der</strong>erseits den ökologisch sozialen<br />

Gewinn innerhalb <strong>der</strong> Region!<br />

Unter <strong>der</strong> Internetadresse www.regionalwert-ag.de können<br />

weitere <strong>Informationen</strong> dazu abgerufen werden.


Naturaliengewinn Milch<br />

Ein weiteres Erzeuger-Verbraucher-Modell stellte <strong>der</strong> <strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

von Bioland Baden-Württemberg, Dr. Christian<br />

Eichert vor: die Tübinger Bio-Bauernmilch GmbH. Auch hier wird<br />

durch so genannte Genussrechte für 500 Euro/Stück die<br />

Bürgerbeteiligung im Interesse <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft ermöglicht. Sechs<br />

<strong>Land</strong>wirte liefern die Milch, verarbeiten sie und setzen sie im<br />

Großraum Tübingen in so genannten „Ecolean-Milchbeuteln“ ab. Die<br />

Anteilszeichner erhalten zwar nur eine geringe Kapitalverzinsung,<br />

dafür aber eine Naturalausschüttung von wöchentlichen<br />

Milchlieferungen. „Näher und frischer geht’s nicht“, so Eichert zur<br />

Vorteilhaftigkeit dieses Konzepts.<br />

Unter www.bioland-bw.de/download/tuebio-infoflyer.pdf gibt es<br />

im Internet einen Flyer in dem diese GmbH vorgestellt wird<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Aussprache überschlugen sich die Ideen <strong>der</strong><br />

Tagungsteilnehmer geradezu: wie wäre es mit einer Hohenloher<br />

Regionalwert AG zur Stärkung <strong>der</strong> regionalen Wertschöpfung und zur<br />

Verbindung zwischen heimischer <strong>Land</strong>wirtschaft und Verbrauchern?<br />

Hansjörg Keyl


Sommer-Initiativkreis Juli 2011:<br />

Hohenloher <strong>Land</strong>tour – Weg <strong>der</strong> Vielfalt<br />

Um die Vielfalt in Natur und <strong>Land</strong>wirtschaft ging es bei <strong>der</strong><br />

diesjährigen Hohenloher <strong>Land</strong>tour. 25 Teilnehmer machten sich auf<br />

den Weg in den <strong>Land</strong>kreis Schwäbisch Hall.<br />

Prämierter Pfarrgarten in Großaltdorf<br />

Unser Mitglied, Pfarrer Bernd Hofmann, begrüßte uns vor seinem<br />

Pfarrhaus in Großaltdorf. Seinen Pfarrgarten hat er vor etwa acht<br />

Jahren als Wildblumen-Garten neu angelegt. Große Sträucher,<br />

Bäume und Gestrüpp hätten alles überwuchert, weswegen er für<br />

eine Neuanlage roden musste.<br />

Der Pfarrgarten ist inzwischen ein einziges buntes<br />

Wildblumenparadies. Es gibt verschiedene Standorte, alle in üppiger<br />

Vielfalt und von großer Sehenswertigkeit – ein Refugium <strong>der</strong><br />

Biodiversität. Die Samen für dieses Kleinod stammen von <strong>der</strong> Firma<br />

Rieger-Hofmann, die heimische Wildblumen in großem Stil vermehrt.<br />

Auf dem Blumen-Kräuterrasen blühen und gedeihen:<br />

Frühling: Krokus, Wiesenschaumkraut, Gänseblümchen, Margeriten-Salbei,<br />

Hornklee<br />

Sommer: Kammgras, Habichtskräuter, Schafgarbe, Heidenelke<br />

Pflege: selten Rasenmähen, Blumeninseln stehen lassen zum Aussamen<br />

mindestens alle zwei bis drei Jahre. Margeriten nicht oft aussamen<br />

lassen, sie nehmen in dem (dem Magerrasen nachempfundenen)<br />

Blumenrasen leit überhand.<br />

Wo gewünscht: häufiges Mähen ergibt blumenarmes Gras<br />

Weitere Tipps erteilt auf Anfrage:<br />

Pfr. Bernd Hofmann, ( 07907-326, E-Mail: pfarramt.grossaltdorf@gmx.de<br />

Auch die Ortschaft Großaltdorf hat sich vom Engagement ihres<br />

Pfarrers anstecken lassen, so gibt es einen Arbeitskreis <strong>der</strong><br />

verschiedene Projekte zur Biodiversität im Ort und auf <strong>der</strong>


Gemarkung realisiert hat, was auch von <strong>der</strong> Ortsvorsteherin<br />

unterstützt wurde:<br />

} eine Führung zu Raritäten <strong>der</strong> heimischen Flur wie Prachtnelken<br />

o<strong>der</strong> Frühlingsenzian und einen Vortragsabend mit Probe alter<br />

heimischer Apfelsorten und daraus veredelter Produkte.<br />

} Brautpaare haben einen Apfelbaum einer alten heimischen Sorte<br />

(z.B. Gewürzluike, Kaiser-Wilhelm) spendiert und auf <strong>der</strong><br />

Gemeindewiese gepflanzt.<br />

} zur Biotopvernetzung wurde eine Benjeshecke angelegt und<br />

mögliche Blühstreifen kartiert. Für den Bauernhof wurde ein<br />

Mähplan für Weg- und Bachrän<strong>der</strong> erstellt, um für Insekten,<br />

Vögel, Feldhasen und Rebhühner in den Stauden Nahrung und<br />

Unterschlupf zu ermöglichen.<br />

} artenarme Wiesen wurden durch Fräsen von Streifen und<br />

Aufbringen von artenreichem Wiesenschnitt blumenreicher<br />

(=Heumulchsaat). Eine kommunale Magerweise wird gepflegt.<br />

} unterstützt vom Bauhof und dem kommunalen Jugendclub<br />

„Dixxn“ wurde eine Hang-Magerwiese umzäunt, um sie durch<br />

Beweidung vor dem Zuwachsen zu bewahren.<br />

Der Initiator des Prachtgartens, unser Mitglied Bernd Hoffmann, hat für sein Projekt<br />

den <strong>Land</strong>esnaturschutzpreis erhalten.


Vielseitige <strong>Land</strong>wirtschaft in Kleinallmerspann<br />

Nächste Station war <strong>der</strong> Aussiedlerhof <strong>der</strong> Familie Blumenstock in<br />

Kleinallmerspann. „Ich bin <strong>Land</strong>wirt geworden, weil mir dies Spaß<br />

macht“, meinte Jörg Blumenstock gleich zu Beginn seiner Führung<br />

durch den Betrieb.<br />

Aus dem traditionellen Bullenmastbetrieb mit Ackerbau und<br />

Verschlussbrennerei ist ein vielfältiger Betrieb mit Ferkelerzeugung<br />

(250 Mutterschweine), Schweinemast (1400 Plätze) und<br />

Biogasanlage geworden. Auf einem <strong>der</strong> großen Dächer steht eine<br />

Photovoltaikanlage und an <strong>der</strong> nahen Windkraftanlage ist man<br />

ebenfalls beteiligt. Spätestens beim Mittagessen wurde deutlich, dass<br />

zum Betriebskomplex Blumenstock auch noch eine attraktive<br />

Gaststube gehört, in <strong>der</strong> von Frau Blumenstock Gruppen und<br />

Festgesellschaften vorzüglich bewirtet werden.<br />

Traditionelles Standbein: Bullenmast<br />

Alle vier Wochen wird eine Gruppe von 30 männlichen Kälbern<br />

versteigert. Sowohl <strong>der</strong> Kälberstall als auch <strong>der</strong> Bullenstall für die<br />

Bullen <strong>der</strong> Premium-Linie sind Offenställe. Neben den Premium-<br />

Bullen <strong>der</strong> Marke Clasivo wird noch eine zweite Produktlinie erzeugt,<br />

die Jörg Blumenstock als „HQZ-Bullen“ o<strong>der</strong> „normale<br />

Qualitätsbullen“ bezeichnet. Für Premium-Bullen bestehen folgende<br />

Kernpunkte: Stroheinstreu, beson<strong>der</strong>s luftiger und heller Stall,<br />

Fütterung ausschließlich mit Getreideschrot, Heu und Stroh,<br />

Schlachtalter 12 Monate und Schlachtgewicht 500 kg. Das Beson<strong>der</strong>e


am Premium-Rindfleisch sei, dass es sehr zart, kurzfaserig und leicht<br />

marmoriert sei.<br />

Naturschutzbund (NABU) Kirchberg: Engagement für Biodiversität<br />

Die Kirchberger NABU-Gruppe engagiert sich seit vielen Jahren in <strong>der</strong><br />

Biotoppflege, z.B. <strong>der</strong> extensiven Nutzung von Wiesen, und <strong>der</strong> Pflege<br />

von Streuobstbeständen. Über die Bereitung und den Vertrieb von<br />

Most und Apfelsaft wird zudem versucht die Streuobstbestände zu<br />

nutzen. Der Vorsitzende Bruno Fischer war bei unserer Führung ganz<br />

in seinem Element. Er hält Schafe und schottische Hochlandrin<strong>der</strong>,<br />

mit denen er extensive Wiesen unter Streuobstbäumen abweidet und<br />

damit zu <strong>der</strong>en Erhaltung beiträgt. Die Hochlandrin<strong>der</strong> sind sehr<br />

robust und können das ganze Jahr auf <strong>der</strong> Weide verbleiben.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s reizvolles<br />

Besichtigungsobjekt erlebten<br />

wir in einer<br />

Jagst Auenlandschaft.<br />

Keine Straße, kein Radweg<br />

und keine Eisenbahn<br />

führen durch<br />

diesen Teil des Jagsttals<br />

direkt unterhalb<br />

des Kirchberger Schlosses.<br />

Auch hier wird vom NABU ein Stück Auenwiese extensiv<br />

gepflegt. Es wird nur einmal im Jahr gemäht, was zu einer sehr<br />

vielgestaltigen, bunten Blumenwiese führte.<br />

Ein Trockenhang bei Mistlau war die letzte Kirchberger NABU-Station<br />

und auch <strong>der</strong> Abschluss <strong>der</strong> Hohenloher <strong>Land</strong>tour. Der Botaniker<br />

Peter Hartig zeigte die Pflanzen- und Blumenvielfalt solcher<br />

Trockenlagen: früher wurde die <strong>Land</strong>wirtschaft durch die Nutzung<br />

mit Schafen offen gehalten. Ohne Weidenutzung o<strong>der</strong> gelegentliche<br />

Mahd entsteht aber Buschwald und später Hochwald, wodurch die<br />

Pflanzen- und Blumenvielfalt gefährdet wäre.<br />

Hansjörg Keyl


Hohebucher Agrargespräch 2011<br />

Die Reform <strong>der</strong> europäischen Agrarpolitik<br />

Für unsere <strong>Land</strong>wirtschaft ist die Zukunftsgestaltung <strong>der</strong><br />

europäischen Agrarpolitik ein wichtiges aktuelles Thema. Das<br />

diesjährige Hohebucher Agrargespräch richtete den Blick daher auf<br />

verschiedene inhaltliche Positionen.<br />

Mehr Liberalisierung – aber Direktzahlungen beibehalten!<br />

Warum schon wie<strong>der</strong> eine Agrarreform – so fragte <strong>der</strong> damalige<br />

Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministeriums und heutige Leiter<br />

des Agrarministeriums in Stuttgart, Wolfgang Reimer, und gab auch<br />

gleich die Antwort: Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft und <strong>der</strong><br />

globalen Agrarmärkte sollten durch<br />

eine Liberalisierung <strong>der</strong> Agrarpolitik<br />

erreicht werden. Deshalb stünden<br />

einschneidende Maßnahmen, wie<br />

Rückführung <strong>der</strong> EU-Agrar-Aufwendungen,<br />

Abbau <strong>der</strong> Agrarpreisstützung,<br />

Einführung einheitlicher<br />

Direktzahlungen, Entkoppelung <strong>der</strong><br />

Zahlungen von <strong>der</strong> Produktion und<br />

Bindung <strong>der</strong> Zahlungen an gesellschaftliche<br />

Zusatzleistungen an.<br />

Wolfgang Reimer<br />

Reform heißt nach Wolfgang Reimer auch Bereinigung von<br />

Ungleichheiten. Eine Kürzung bei denjenigen Län<strong>der</strong>n, die bisher<br />

höhere Zahlungen erhalten haben als an<strong>der</strong>e, sei bei <strong>der</strong><br />

anstehenden Reform deshalb sehr wahrscheinlich. Die Höhe <strong>der</strong><br />

Direktzahlungen sei in den Mitgliedslän<strong>der</strong>n bisher unterschiedlich<br />

(110,00 bis 600,00 Euro je Hektar). Für Deutschland seien<br />

Kürzungen zu erwarten. Die Bundesregierung hoffe, dass ihr EU-<br />

Beitrag durch die Reform auf ein Prozent des Bruttosozialproduktes<br />

verringert werde. Offen seien auch das „Greening“ über


Umweltauflagen, die Mindestbeihilfe für Kleinlandwirte, die<br />

Deckelung <strong>der</strong> Zahlung an Großbetriebe, <strong>der</strong> Ausschluss von nicht<br />

aktiven <strong>Land</strong>wirten und Prämien für benachteiligte Gebiete.<br />

Grundsätzlich sei die finanzielle Ausstattung <strong>der</strong> Agrarför<strong>der</strong>ung<br />

zwischen Säule 1 / Marktregelungen und Direktzahlungen sowie<br />

Säule 2 / För<strong>der</strong>ung des ländlichen Raumes in <strong>der</strong> Diskussion.<br />

Wolfgang Reimer sieht zwei Lager bei den Verhandlungen: die<br />

Gruppe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, die zu mehr Liberalisierung <strong>der</strong> Agrarpolitik<br />

neigten – dazu gehöre auch Deutschland – sowie die Län<strong>der</strong>, die den<br />

bisherigen Kurs <strong>der</strong> Pauschalför<strong>der</strong>ung für die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

beibehalten wollten – dazu sei Frankreich zu rechnen.<br />

Subventionsabbau als Strategie<br />

Poul Ottosen stellte als Gesandter-Botschaftsrat und Leiter <strong>der</strong><br />

Abteilung Ernährung, <strong>Land</strong>wirtschaft und Fischerei <strong>der</strong> Königlich<br />

Dänischen Botschaft in Berlin die Position <strong>der</strong> „agrarliberalen Län<strong>der</strong>“<br />

wie Großbritannien, Holland<br />

o<strong>der</strong> auch Skandinavien dar. Die<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft habe in Dänemark<br />

eine Entwicklung zu<br />

größeren Betrieben mit wenig<br />

Arbeitskräften und kostengünstiger<br />

Produktion genommen. Zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Agrarproduktion werde<br />

exportiert, deshalb sei die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Wettbewerbskraft<br />

<strong>der</strong> dänischen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

im globalen Agrarmarkt<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Poul Ottosen<br />

Die Strategie <strong>der</strong> dänischen Agrarpolitik gehe eindeutig zur<br />

Liberalisierung und zum völligen Abbau <strong>der</strong> Agrarsubventionen.<br />

Gemessen an dieser Strategie schreite die Liberalisierung des<br />

Agrarmarktes zu langsam voran. An<strong>der</strong>erseits müsse die<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft umwelt- und klimafreundlicher werden. Es bleibe


unklar, wie die dänische Regierung diese beiden kontroversen Ziele<br />

vereinbaren will.<br />

Zusammenfassend stellte Poul Ottosen For<strong>der</strong>ungen an die GAP-<br />

Reform: mehr Marktorientierung, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Ausgleich für die Produktion öffentlicher Güter wie<br />

Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Umweltschutz, Tierschutz und Biodiversität<br />

(„public money for public goods“). Die Agrarreform müsse<br />

ein grünes Wachstum in den ländlichen Räumen ermöglichen.<br />

Notwendig dazu sei die stärkere För<strong>der</strong>ung von Bildung, Forschung<br />

und Innovation.<br />

Direktzahlung nicht plausibel<br />

Als Vertreter <strong>der</strong> Agrarökonomie und Mitautor des europäischen<br />

Memorandums zur Reformerfor<strong>der</strong>nis <strong>der</strong> europäischen Agrarpolitik<br />

bezeichnete Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Koester von <strong>der</strong> Universität Kiel<br />

die EU-Direktzahlungen an die <strong>Land</strong>wirtschaft innerhalb <strong>der</strong> 1. Säule<br />

als „falsche Anreize“, welche das Gemeinwohl schädigten. Durch<br />

diese Zahlungen würden EU-Gel<strong>der</strong> ohne befriedigende Begründung<br />

in die <strong>Land</strong>wirtschaft fließen. Alle bisherigen Begründungen für<br />

Ausgleichszahlungen erfolgten „aus egoistischen Motiven eines<br />

Berufsstandes“. We<strong>der</strong> die Begründung des Ausgleichs für<br />

Einnahmeausfälle aus den<br />

90er Jahren noch die Begründung<br />

<strong>der</strong> regionalen Ungleichgewichte<br />

o<strong>der</strong> die höheren<br />

Produktionsstandards ließ er<br />

gelten. Stattdessen for<strong>der</strong>te er<br />

klar definierte Umwelteffekte<br />

zu benennen und danach die<br />

Ausgleichszahlungen zielgenau<br />

vorzunehmen: also Abschaffung<br />

<strong>der</strong> 1. Säule und Konzentration<br />

auf die 2. Säule.<br />

Ulrich Koester


Mehr Gewicht für den Umwelt- und Klimaschutz.<br />

Ähnlich wie Professor Koester äußerte sich auch Tobias Reichert,<br />

Agrarexperte <strong>der</strong> umwelt- und entwicklungspolitischen Organisation<br />

„Germanwatch“, <strong>der</strong> die Sichtweise eines Bündnisses von Nichtregierungsorganisationen<br />

präsentierte. Nach wie vor ließen sich Umweltprobleme<br />

<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft feststellen, wie Nitratüberschüsse,<br />

Verlust <strong>der</strong> Artenvielfalt, Produktion von klimaschädlichen Gasen und<br />

<strong>der</strong> Ausbau von gesellschaftlich nicht akzeptierten „Massentieranlagen“.<br />

Von daher sehe<br />

sich Germanwatch bestätigt,<br />

dass in den Kommissionsvorschlägen<br />

<strong>der</strong> Umwelt- und<br />

Klimagedanke künftig mehr<br />

Gewicht in <strong>der</strong> Agrarpolitik<br />

erhalten sollte. Damit plädierte<br />

er für entsprechende Umwelt-<br />

und Tierschutzstandards sowie<br />

eine Größendegression für die<br />

Agrarför<strong>der</strong>ung.<br />

Tobias Reichert<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchliche agrarpolitische Ziele<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die beiden<br />

Ziele <strong>der</strong> europäischen Agrarpolitik, För<strong>der</strong>ung einer<br />

multifunktionalen <strong>Land</strong>wirtschaft einerseits und Ausbau ihrer<br />

Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt wi<strong>der</strong>sprüchlich sind. Von<br />

Seiten <strong>der</strong> EU-Kommission wurde bisher keine Strategie zur präzisen<br />

Ausführung einer möglichen Kohärenz entworfen. Als möglicher<br />

positiver Ansatz wurde von Wolfgang Reimer <strong>der</strong> Ausbau einer<br />

Eiweißstrategie innerhalb <strong>der</strong> europäischen Agrarpolitik benannt, um<br />

sich von den enormen Sojaimporten aus Asien und Amerika<br />

unabhängiger zu machen.<br />

Von deutscher Seite aus gebe es dazu Vorschläge, um im Interesse<br />

einer Kreislaufwirtschaft den Körnerleguminosenbau zu för<strong>der</strong>n,<br />

ebenso die Erforschung und den Anbau eines „eingedeutschten“


Sojas, analog zur <strong>Land</strong>wirtschaft ähnlicher Breitengrade wie Kanada<br />

und Kasachstan. Hier sei durchaus auch eine „Greening-Komponente<br />

für die Fruchtfolge“ in <strong>der</strong> ersten Säule vorstellbar.<br />

Hansjörg Keyl<br />

Hohebucher Stellungnahme zur Reform<br />

<strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)<br />

• Schon die Gründung <strong>der</strong> EWG 1957 führte zur GAP. Damals war das<br />

Ziel, die Lebensmittelversorgung durch eine dauerhafte Steigerung<br />

<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produktion zu sichern.<br />

• Die GAP wurde mehrfach reformiert unter dem Druck überquellen<strong>der</strong><br />

Agrarmärkte und <strong>der</strong> daraus resultierenden Kostenexplosion im EU-<br />

Haushalt.<br />

• Die jetzige GAP-Reform soll im EU-Haushalt 2014 in Kraft treten. Die<br />

Reform ist schwierig, denn in <strong>der</strong> größer gewordenen EU (27 Län<strong>der</strong>)<br />

gibt es unterschiedliche Vorstellungen.<br />

• Die EU hat einen Dialogprozess angestoßen über die inhaltliche<br />

Ausrichtung <strong>der</strong> GAP. Auch das Evangelische Bauernwerk hat sich mit<br />

einer Stellungnahme beteiligt: „Agrarpolitik in solidarischer Gestaltung“.<br />

Die wichtigsten Kernpunkte sind folgende:<br />

- Erhaltung flächendecken<strong>der</strong> <strong>Land</strong>bewirtschaftung<br />

- Absage an betriebliche Wachstumsszenarien<br />

- Solidarität zwischen Gesellschaft und <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

- Solidarität mit Bauern in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

- Direktzahlungen für <strong>Land</strong>wirte beibehalten (Säule 1)<br />

- För<strong>der</strong>ung für den ländlichen Raum (Säule 2) auf die<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft konzentrieren<br />

Die Stellungnahme kann in Hohebuch bestellt werden:<br />

E-Mail: r.grigo@hohebuch.de<br />

( 07942/107-70<br />

Fax: 07942/107-77<br />

Hansjörg Keyl


<strong>Land</strong> Grabbing<br />

Kommt Bauernland in Bankerhand?<br />

„<strong>Land</strong> Grabbing“ wird zunehmend eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die nationale Ernährungssouveränität.<br />

Laut <strong>der</strong> Welternährungsorganisation<br />

FAO gab es<br />

seit 2008 in 32 Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erde so<br />

genannte Hungeraufstände. Massive<br />

Preissteigerungen für die Grundnahrungsmittel trieben Menschen auf<br />

die Straße.<br />

Agrarspekulationen<br />

Zuletzt war das in Tunesien <strong>der</strong> Fall mit den bekannten Folgen.<br />

Gründe dafür, dass das täglich Brot plötzlich so teuer wird, liegen auf<br />

<strong>der</strong> Hand. Das internationale Kapital sucht sich in Folge <strong>der</strong><br />

Finanzkrise alternativ zu Immobilien und Aktienmärkten neue Stätten<br />

<strong>der</strong> Wertanlage und Spekulation. Ein Run auf Gold, Silber, Erz und<br />

Kupfer setzte ein, aber auch auf agrarische Rohstoffe. Der<br />

internationale Agrar-Rohstoffindex stieg auf den Höchststand seit<br />

drei Jahren. Allein bei Baumwolle waren es 54 Prozent, bei Kakao<br />

und Kaffeeum 30 Prozent. Die Preise für Süßwaren, Kaffee und<br />

Textilien steigen auch hierzulande. Auch Weizen und Mais wird als<br />

„gold corn“ von Finanzspekulanten entdeckt mit dramatischen Folgen<br />

für die Ernährungssicherung in Entwicklungslän<strong>der</strong>n.<br />

Agro-Energie begehrt<br />

Gleichzeitig wurde im Zuge <strong>der</strong> Klimaschutzdebatte und <strong>der</strong><br />

begrenzten Ölreserven international ein Agro-Energieboom<br />

ausgelöst. Je höher an <strong>der</strong> Zapfsäule <strong>der</strong> Benzinpreis klettert, umso<br />

mehr steigt das Interesse an <strong>der</strong> Energie vom Acker. Hinzu kommt,<br />

dass weltweit die rare Ressource Boden nicht beliebig vermehrbar<br />

ist. In Folge von Klimawandel und Bevölkerungswachstum wird<br />

Boden übernutzt, versalzt und erodiert. Umso attraktiver ist es für<br />

Finanzanleger, in wertvolles Ackerland zu investieren. Auch Staaten


und Unternehmen gehen auf globale Shopping-Tour. Sie wollen die<br />

Nahrung ihrer Bevölkerung bzw. die Rohstoffversorgung sichern.<br />

Flächen für Brotgetreide,<br />

auch Sorghum, werden<br />

weltweit in großem Stil<br />

erworben<br />

China hat in den letzten vier Jahren zwei Millionen Hektar <strong>Land</strong><br />

aufgekauft. Allein im Nachbarland Laos waren es 600 000 ha. Von<br />

den bewässerten Reisflächen soll langfristig eine Jahresernte von<br />

zwei Millionen Tonnen Reis eingefahren werden. Flächeneinkäufe in<br />

Afrika kommen hinzu. Auch Malaysia und Thailand sind in Laos,<br />

einem <strong>der</strong> ärmsten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erde, aktiv. Dort haben sie sich 15<br />

Prozent des Staatsgebietes angeeignet. Diese Flächen dienen als<br />

Gummirohr-, Zuckerrohr- und Maniok-Plantagen <strong>der</strong> Bioethanol-<br />

Herstellung sowie Eukalyptus- und Akazienwäl<strong>der</strong> zur<br />

Papierproduktion. Südkorea, die Arabischen Emirate und Saudi-<br />

Arabien tätigten <strong>Land</strong>käufe in Pakistan, auf den Philippinen, in<br />

Kambodscha, Indonesien, <strong>der</strong> Mongolei, in Argentinien und<br />

Madagaskar. Das Interesse ist stets das gleiche. Damit sollen die<br />

Nahrungsversorgung <strong>der</strong> eigenen Bevölkerung mit Mais, Weizen und<br />

reis gesichert und Energiereserven vom Acker aufgebaut werden.<br />

Beson<strong>der</strong>s bizarr zeigt sich solches „<strong>Land</strong> Grabbing“ im Sudan, wo<br />

sich Südkorea fast 700 000 ha und die Arabischen Emirate 380 000<br />

ha für den Weizenanbau gesichert haben. In diesem <strong>Land</strong> besteht<br />

für die hungernde sudanesische Bevölkerung ein Importbedarf von


3,2 Mio Tonnen Nahrungsmitteln. Die Globalisierung <strong>der</strong> Agrarmärkte<br />

zeigt damit ihre unbarmherzige und zynische Seite.<br />

<strong>Land</strong>hunger<br />

Die Ziellän<strong>der</strong> erhoffen sich von den <strong>Land</strong>verkäufen die<br />

Nutzbarmachung brachliegen<strong>der</strong> Ackerflächen sowie die Ansiedlung<br />

be- und verarbeiten<strong>der</strong> Industrien und damit neue Arbeitsplätze.<br />

Ebenso hoffen sie auf den Ausbau von Infrastrukturen und die<br />

Einnahme von Devisen, um die Bevölkerung mit günstigen<br />

Nahrungsmitteln auf den Weltmärkten zu versorgen. Ob solche<br />

Hoffnungen berechtigt sind, ist zweifelhaft. Das Gegenteil ist oftmals<br />

<strong>der</strong> Fall. Aufgrund fehlen<strong>der</strong> Bodenrechtstitel, unklarer Grundstücksgrenzen<br />

und begünstigt von <strong>der</strong> Korruption <strong>der</strong> heimischen<br />

Eliten, die selbst Profiteure des <strong>Land</strong>kaufs sind, werden Kleinbauern<br />

von ihrem Grund gejagt und in Hunger und Verarmung getrieben.<br />

Die <strong>Land</strong>flucht in die ohnehin hoffnungslos überfüllten Slums <strong>der</strong><br />

Großstädte wird forciert.<br />

Politischer Handlungsbedarf<br />

Nur durch ein international abgestimmtes Verhandlungsmandat <strong>der</strong><br />

Staatengemeinschaft kann eine Übereinkunft getroffen werden, den<br />

Ausverkauf von Ackerland zugunsten einzelner Län<strong>der</strong> und des<br />

globalen Finanzkapitals zu stoppen. Hier ist die FAO gefor<strong>der</strong>t, die<br />

Initiative zu ergreifen. Japan hat sich immerhin selbst dazu<br />

verpflichtet, <strong>Land</strong>einkäufe nur noch außerhalb von Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

vorzunehmen, weswegen man nach Neuseeland,<br />

Brasilien und in die USA ausgewichen ist.<br />

Noch stehen wir am Anfang des neuen Phänomens „<strong>Land</strong> Grabbing“.<br />

Noch ist Zeit, politisch zu handeln, bevor aus <strong>der</strong> globalen Shopping-<br />

Tour für Ackerflächen aus egoistischen nationalen Motiven bzw.<br />

Interesse an Spekulationsgewinnen langfristig ein Flächenbrand<br />

entsteht. Der ist zu befürchten, wenn die nationale Ernährungssouveränität<br />

von Völkern gefährdet wird. Daraus könnte sich auch<br />

international eine Friedensbedrohung entwickeln.<br />

Clemens Dirscherl


Wenn das <strong>Land</strong> knapp wird –Das Evangelische<br />

Bauernwerk befasste sich mit dem Thema<br />

<strong>Land</strong> Grabbing – was man mit „<strong>Land</strong> grabschen“ übersetzen<br />

könnte – also die Übernahme von Bauernland durch global<br />

agierende kapitalstarke Investoren, ist nicht neu. Neu ist aber die<br />

Dimension, in <strong>der</strong> dies heute in Afrika, Lateinamerika und Asien aber<br />

auch in Osteuropa passiert. Für solidarisch denkende Menschen ist<br />

solch eine Entwicklung beängstigend.<br />

Ackerland als „green gold“ für Spekulanten<br />

Unter diesem Titel befasste sich <strong>der</strong> Bezirksarbeitskreis (BAK)<br />

Leonberg/Ditzingen in Rutesheim mit dem Thema und Clemens<br />

Dirscherl als Referenten.<br />

<strong>Land</strong> Grabbing in Afrika, Südamerika und Asien<br />

Der BAK Schwäbisch Hall griff das Thema in einem Seminar in<br />

Großallmerspann auf. Referentin war Caroline Callenius von Brot für<br />

die Welt. Von Frau Callenius gibt es bei Brot für die Welt (www.brotfuer-die-welt.de)<br />

ein Kampagnenblatt <strong>Land</strong> Grabbing.<br />

Veranstaltung mit Frau Madyam Rahmanian vom Committee<br />

on World Food Security (CFS)<br />

Bei <strong>der</strong> Veranstaltung in Stuttgart mit Frau Rahmanian (u.a.<br />

zusammen mit Brot für die Welt) hat sich <strong>der</strong> Arbeitskreis<br />

Internationale <strong>Land</strong>wirtschaft (AKIL) ebenfalls mit dem Thema<br />

beschäftigt. Bei den weltweiten Anstrengungen zur<br />

Hungerbekämfung des CSF (Sitz in Rom) ist <strong>Land</strong> Grabbing <strong>der</strong>zeit<br />

eines <strong>der</strong> wichtigsten Themen.<br />

hjk


Breites Kooperationsbündnis zum Thema Welt-<br />

ernährungssicherung: Bauern weltweit in einem Boot<br />

Als kleine Sensation kann das<br />

Podiumsgespräch in Sindelfingen<br />

gelten, zu dem nicht nur <strong>der</strong><br />

Eine-Welt-Laden, die Evangelische<br />

und die Katholische Kirche,<br />

das Evangelische Bauernwerk<br />

son<strong>der</strong>n auch Greenpeace und<br />

<strong>der</strong> Kreisbauernverband eingeladen<br />

hatten, um über die<br />

künftige Welternährungssicherung zu diskutieren. Zukunftstragende<br />

Fragen wie Klimaschutz und Welthunger könnten nur durch ein<br />

breites Bündnis von unterschiedlichen Verbänden und Kirchen in die<br />

Politik hineingetragen werden, so Beate Sicorschi vom BUND-<br />

Umweltzentrum Böblingen.<br />

Der Geschäftsführer des Evangelischen Bauernwerks Dr. Clemens<br />

Dirscherl nannte drei Gründe, warum Bauern weltweit in einem Boot<br />

sitzen:<br />

- die Arbeit <strong>der</strong> Bauern werde we<strong>der</strong> ideell noch materiell<br />

geschätzt. Am Wertschöpfungsprozess verdienen Industrie und<br />

Handel. Der Bauer ist billiger Rohstoffproduzent.<br />

- landwirtschaftsfremde Kräfte eignen sich wertvolles Ackerland<br />

an, sei es für Baumaßnahmen bei uns o<strong>der</strong> in Übersee für<br />

Agrospritproduktion von Finanzspekulanten.<br />

- die Politik habe den Agrarsektor als "schrumpfenden<br />

Wirtschaftsbereich" international abgewertet.<br />

Andreas Kindler, Kreisvorsitzen<strong>der</strong> des Bauernverbands Böblingen,<br />

mahnte den gedankenlosen Konsum an, <strong>der</strong> die Arbeit des Bauern<br />

zur Nahrungsversorgung nicht honorieren würde.


Hans-Werner Schwarz vom Eine-Welt-Laden Sindelfingen zeigte die<br />

entwicklungspolitischen Fehlentwicklungen <strong>der</strong> letzten Jahre auf. In<br />

erster Linie sei nicht <strong>der</strong> Hunger in <strong>der</strong> Welt bekämpft, son<strong>der</strong>n neue<br />

Absatzmärkte für Agrarmultis und Lebensmittelkonzerne geschaffen<br />

worden.<br />

Die übereinstimmenden Antworten <strong>der</strong> Referenten auf die Fragen<br />

<strong>der</strong> Zuhörer, wie konkretes verantwortliches Handeln möglich sei:<br />

- mehr Wertschätzung für bäuerliche Arbeit<br />

- die Bereitschaft, für Ernährung mehr Zeit und Geld auszugeben<br />

- lokale und regionale Orientierung<br />

- Geduld für gesellschaftliches und politisches Umdenken.<br />

Barbara Fetzer-Haag<br />

Diskutierten Wege <strong>der</strong> Welternährungssicherung (v.l.n.r.)<br />

Clemens Dirscherl, Andreas Kindler (Kreisbauernverband Böblingen), Beate Sicorschi<br />

(BUND-Umweltzentrum Böblingen), Hans-Werner Schwarz (Eine-Welt-Laden) und<br />

<strong>der</strong> Böblinger Bezirksbauernpfarrer Wolfgang Ristok


60-jähriges Jubiläum <strong>der</strong> Heimvolkshochschule<br />

Hohebuch<br />

„Wenn’s Hohebuch nicht gäbe, müsst’ man es heute<br />

gründen“<br />

Hohebucher Tag zu feiern ist alle zwei Jahre ein Höhepunkt. Ein<br />

Stück Heimat, alte Bekannte, auch die wichtigen gesellschaftlichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen gehören dazu. Diesmal jedoch stand wirklich das<br />

Feiern im Mittelpunkt. So viele Freunde Hohebuchs kamen zum 60jährigen<br />

Jubiläum, dass das Festzelt randvoll war.<br />

Gottesdienst mit ausländischen Gästen<br />

Die Hohenloher Kantorei und <strong>der</strong> Posaunenchor Kirchensall gaben<br />

dem Gottesdienst mit <strong>Land</strong>esbauernpfarrer Jörg Dinger die richtige<br />

festliche Stimmung. Bereichert wurde <strong>der</strong> Gottesdienst auch von<br />

zwei Gästen aus Liberia. Nyamah Jallah und Abraham Kollie dankten<br />

für die Möglichkeit mit uns zu feiern und baten uns, ihr <strong>Land</strong> in die<br />

Gebete einzuschließen,<br />

damit <strong>der</strong> zerbrechliche<br />

Frieden gewahrt bleibt<br />

und sie es schaffen, sich<br />

selbst zu ernähren. So<br />

zeigte sich die internationale<br />

Verbundenheit<br />

Hohebuchs.<br />

Lob aus dem <strong>Land</strong>wirtschaftsministerium<br />

Ministerialdirektor Wolfgang Reimer vom Stuttgarter <strong>Land</strong>wirtschaftsministerium<br />

hält nichts von langweiligen, offiziellen Grußworten. Er<br />

beschrieb stattdessen, was für eine große Bedeutung Hohebuch für<br />

ihn hat, wie es ihn geprägt hat. Vor 60 Jahren waren die Probleme<br />

im ländlichen Raum recht eindeutig zu benennen und auch über die<br />

Lösungsansätze gab es klare Ideen. Heute jedoch, nach einem


großen Wandel in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft, gibt es<br />

sehr kontroverse Diskussionen. Geht man von<br />

ökologischen und sozialen Idealen aus, o<strong>der</strong><br />

setzt man da an, wo die Masse <strong>der</strong> Menschen<br />

ist? Hier stelle Hohebuch nicht nur für<br />

bäuerliche Familien eine zuverlässige<br />

Leitplanke <strong>der</strong> Wegbegleitung dar, son<strong>der</strong>n<br />

auch für das Ringen um den richtigen Kurs in<br />

<strong>der</strong> Agrarpolitik und bei ökologischen<br />

Fragestellungen. Zwischen Idealismus und<br />

Pragmatismus solle dazu eine offene,<br />

vorurteilsfreie Auseinan<strong>der</strong>-setzung ab <strong>der</strong><br />

tagespolitischen Hektik auch in Zukunft<br />

geführt werden, wozu die <strong>Land</strong>esregierung<br />

wie bisher die erfor<strong>der</strong>liche Unterstützung<br />

geben wolle.großen Wandel in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft, gibt es sehr kontroverse<br />

Diskussionen. Geht man von ökologischen und sozialen Idealen aus, o<strong>der</strong><br />

setzt man da an, wo die Masse <strong>der</strong> Menschen ist? Hier stelle Hohebuch nicht<br />

nur für bäuerliche Familien eine zuverlässige Leitplanke <strong>der</strong> Wegbegleitung<br />

dar, son<strong>der</strong>n auch für das Ringen um den richtigen Kurs in <strong>der</strong> Agrarpolitik<br />

und bei ökologischen Fragestellungen. Zwischen Idealismus und<br />

Pragmatismus solle dazu eine offene, vorurteilsfreie Auseinan<strong>der</strong>-setzung ab<br />

<strong>der</strong> tagespolitischen Hektik auch in Zukunft geführt werden, wozu die<br />

<strong>Land</strong>esregierung wie bisher die erfor<strong>der</strong>liche Unterstützung geben wolle.<br />

Erich Munz war ein beson<strong>der</strong>er Festredner:<br />

nicht nur als Mitglied <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<br />

<strong>Partnerschaft</strong> – war er doch ein Bauernschüler<br />

des allerersten Hohebucher<br />

Grundkurses von 1951 und wusste einiges<br />

zu berichten. Wer ihn kennt, weiß auch<br />

wie originell und schlitzohrig er seine Zuhörer<br />

durch die sechzigjährige Hohebucher<br />

Geschichte führte. Die Episoden<br />

waren voller Freude, Fröhlichkeit, Kämpfen,<br />

Nachdenklichkeit und Engagement.<br />

Wie Hohebuch eben.<br />

Attraktives Rahmenprogramm<br />

Zum Festprogramm gehörte auch ein hervorragendes Mittagessen<br />

mit vielerlei Auswahl, Kaffee und Kuchen. Nun galt es das gesamte<br />

Gelände zu erkunden. Für die Kin<strong>der</strong> kein Thema, denn überall<br />

fanden tolle Aktionen statt. Karin Kraft musizierte mit einer Gruppe<br />

sangesfreudiger Besucher. Ulrike Siegel gab eine Lesung aus ihrem


aktuellen Buch. Die anschließende Diskussion zeigte, wie stark sich<br />

viele in den gesammelten Geschichten wie<strong>der</strong> gefunden haben.<br />

Große Freude gab es über den neuen Hohebucher Barfußpfad, <strong>der</strong><br />

ebenso eingeweiht wurde wie <strong>der</strong> „Raum <strong>der</strong> Stille“. Äußerst<br />

interessant waren auch die vielen Bil<strong>der</strong>, die die vergangenen 60<br />

Jahre wie<strong>der</strong> lebendig werden ließen. Die Themen von damals –<br />

unglaublich aktuell! Dass eine Bildungseinrichtung, die so am Puls<br />

<strong>der</strong> Zeit arbeitet wie Hohebuch, sich dann doch 60 Jahre lang treu<br />

bleibt, lässt einen nur staunen.<br />

Ehrengast: Wolfgang Huber<br />

Der Festvortrag von Bischof i. R. Prof. Dr. Wolfgang Huber, dem<br />

ehemaligen Ratsvorsitzenden <strong>der</strong> Evangelischen Kirche in<br />

Deutschland, füllte das Festzelt bis zum letzten Platz. Christliche<br />

Orientierung sei wichtig bei Fragen <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft und <strong>der</strong><br />

ländlichen Räumen. Dogmatisches Klammern an Grundsätzen sei<br />

dabei ebenso fehl am Platz wie Relativierung aus Sachzwängen.<br />

Sonst entstehe Gleichgültigkeit gegenüber Werten.<br />

Die evangelische Bildungsarbeit<br />

ziele daher nicht auf<br />

das Erlernen von Fachwissen,<br />

son<strong>der</strong>n auf die immerwährende<br />

Suche nach <strong>der</strong><br />

Grundorientierung <strong>der</strong> eigenen<br />

Existenz. Gerade auch<br />

im Hinblick auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Welt<br />

wie Klimawandel, Ernährungssicherheit<br />

und Umweltfragen.<br />

Wolfgang Huber appellierte<br />

an die anwesenden<br />

<strong>Land</strong>wirte, ihr Licht gesellschaftspolitisch nicht unter den Scheffel zu<br />

stellen. Sie seien diejenigen, die die Lebensgrundlage <strong>der</strong> Zukunft<br />

sicherstellen. Das berge Wertschätzung und Verantwortung. Er gab


uns noch sechs Grundgedanken, Visionen für unsere Arbeit und<br />

unser Leben, mit auf dem Weg:<br />

mündig im Glauben<br />

mündig in <strong>der</strong> Kirche<br />

mündig in <strong>der</strong> Liebe<br />

mündig im Dialog<br />

mündig im Beruf<br />

mündig in <strong>der</strong> Politik<br />

Der Jubiläumstag machte aufs Neue bewusst, wie wichtig die Bildungsarbeit<br />

in Hohebuch ist. Und dass ein ständiges Anpassen nötig<br />

ist: Im eigenen Leben, in <strong>der</strong> Familie, im Dorf, in Kirche und Politik,<br />

in Technik, Ernährung, Klimaschutz, und den Problemen <strong>der</strong> Einen<br />

Welt. „Wenn es Hohebuch nicht schon gäbe, müsse man es heute<br />

noch gründen.“ Diesem Satz von Wolfgang Huber in seiner Laudatio<br />

kann man nur zustimmen.<br />

Gerhard Wirth<br />

Angela Müller


Der ländliche Raum als Thema beim Hohebucher<br />

Prädikantentag<br />

Die stereotype Unterscheidung zwischen <strong>der</strong> „gottlosen <strong>Stadt</strong>“ und<br />

dem „gottesfürchtigen <strong>Land</strong>“ ist längst überholt. Nicht nur<br />

demografische, son<strong>der</strong>n auch soziale und kulturelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />

haben das Leben im Dorf verän<strong>der</strong>t. Dies sagte <strong>der</strong><br />

württembergische <strong>Land</strong>esbischof Frank Otfried July beim Hohebucher<br />

Tag für Prädikanten, die zum Predigen ausgebildet, aber keine<br />

Theologen sind.<br />

<strong>Land</strong>esbischof July (rechts) im Gespräch mit Vertretern <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft,<br />

die auch als Prädikanten aktiv sind<br />

Der Gottesdienst im ländlichen Raum steht nach Ansicht des<br />

<strong>Land</strong>esbischofs vor beson<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungen: wenn auch auf<br />

dem <strong>Land</strong>e <strong>der</strong> Bevölkerungsrückgang voranschreitet und die<br />

Kirchennähe schwinde, stelle sich die Frage, „wo Kirche Jesu Christi<br />

lebendig werde“. Dies sei einerseits in <strong>der</strong> Arbeit vor Ort mit<br />

Jugendlichen, Frauen, Männern, in Mutter-Kind-Kreisen, im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Seniorenarbeit, bei Kirchenmusik, aber auch durch das vielfältige<br />

diakonische Angebot <strong>der</strong> Kirche nach wie vor aktuell. Darüber hinaus<br />

stelle <strong>der</strong> Kirchturm selbst in glaubensfernen Kreisen wie den


östlichen Bundeslän<strong>der</strong>n immer noch symbolische Repräsentanz <strong>der</strong><br />

christlichen Botschaft dar.<br />

„Die Kirche muss in <strong>der</strong> Fläche präsent bleiben“, so <strong>der</strong><br />

<strong>Land</strong>esbischof, <strong>der</strong> zugleich aber auch eine Überwindung des<br />

„provinziellen Kirchturmdenkens“ anmahnte. Er habe den Eindruck,<br />

dass es für die Kirchen im Dorf oftmals einfacher sei, mit<br />

Partnergemeinden in Afrika zusammen zu arbeiten als mit <strong>der</strong><br />

unmittelbaren Nachbargemeinde. Von daher appellierte er an die<br />

Bereitschaft zur Kooperation über die engen Gemeindegrenzen<br />

hinweg als Zeichen christlicher Verbundenheit. Gerade im ländlichen<br />

Raum mit seiner Vielfalt an kulturellen Traditionen und<br />

agrarkulturellen Werten in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft seien Ansatzpunkte für<br />

beson<strong>der</strong>e Festlichkeiten und Gottesdienste gegeben, welche weit in<br />

den urbanen Raum hinausstrahlen könnten.<br />

Clemens Dirscherl<br />

Die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> vermittelt gerne <strong>Land</strong>-Prädikanten<br />

und -Referenten für Gottesdienste und Vortragsveranstaltungen<br />

in städtische Kirchengemeinden. Nähere Infos:<br />

Dr. Clemens Dirscherl<br />

( 07942/107-73<br />

E-Mail: c.dirscherl@hohebuch.de


Materialien zum Thema „nachhaltige Ernährung“<br />

Nicht nur Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner wird aktiv<br />

angesichts <strong>der</strong> jährlich über 20 Mio Tonnen in Deutschland<br />

weggeworfener Lebensmittel und initiiert dazu jetzt eine Studie. Auf<br />

380 Seiten befasst sich <strong>der</strong> bekennende<br />

„Öko-Aktivist“ Tristram Stuart mit <strong>der</strong><br />

weltweiten Problematik „Wie wir unsere<br />

Lebensmittel verschwenden“ und fasst<br />

das Fazit im Buchtitel zusammen: „Für<br />

die Tonne“. Im lesenswerten Vorwort<br />

weist die Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> ersten<br />

deutschen Tafel Sabine Werth aus Berlin<br />

auf die unterschiedliche Perspektive des<br />

Begriffs „Abfall“ hin, bevor <strong>der</strong> Autor<br />

dann seine Erfahrungen von Weltreisen<br />

zwischen Yorkshire, Pakistan und Japan<br />

mit eigenen Recherchen und<br />

Erkenntnissen ausführt. Jedem Kapitel<br />

ist ein thematisches Zitat vorangestellt:<br />

von John Locke, <strong>der</strong> bereits Regeln für einen verantwortlichen<br />

Konsum aufstellte, über die Speisung <strong>der</strong> 5000 aus Johannes 6, das<br />

erste Buch Mose o<strong>der</strong> Wilhelm Shakespeare.<br />

Von <strong>der</strong> Marktkalkulation <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie und des<br />

Lebensmitteleinzelhandels über die „Haltbarkeitsmythologie“ und<br />

akribisch aufgeführte Abfalllisten führen langatmige Erzählungen in<br />

Fülle an überflüssigen Detailerfahrungen zu einer überraschenden<br />

Bilanz: ein Lob auf das Schwein. Nach Auffassung Stuarts ließen sich<br />

die Weltprobleme über eine verstärkte Schweinefütterung mit<br />

überschüssigen Agrargütern und Lebensmitteln lösen: sowohl die<br />

Klimabilanzen, die ungleiche Verteilung an Agrarressourcen, bis hin<br />

zur Energieversorgung (Biogas aus Schweinegülle) – eine dann doch<br />

recht schlichte Lösung.<br />

Schwein und an<strong>der</strong>es Fleisch steht bei <strong>der</strong> ehemaligen Vegetarierin<br />

Theresa Bäuerlein inzwischen auf dem Speiseplan. In ihrem Büchlein


„Fleisch essen, Tiere lieben“ macht sie klar „wo Vegetarier sich irren<br />

und was Fleischesser besser machen können“, wie <strong>der</strong> Untertitel<br />

verspricht. Angenehm unaufgeregt und differenziert widmet sich die<br />

Autorin dem heute weltweit steigenden Fleischkonsum und <strong>der</strong> in<br />

Deutschland zunehmend fleischskeptischen<br />

öffentlichen Meinung. Dabei überzeugen<br />

sowohl ihre eigenen Erfahrungen in<br />

gesundheitlicher Hinsicht als ehemalige<br />

Vegetarierin (mineralische Unterversorgung)<br />

als auch ihre deutlichen Worte, dass<br />

Fleischesser nicht die schlechteren Menschen<br />

sind und Vegetarier die Welt verbessern.<br />

Viel eher ist eine gründliche<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung erfor<strong>der</strong>lich. Statt dem<br />

Hunger nach einfachen Wahrheiten (so das<br />

10. Kapitel) zu huldigen kommt die Autorin<br />

zum Ergebnis, dass Fleischverzehr durchaus<br />

gesund ist und es darauf ankommt – wie so oft im Leben – Maß zu<br />

halten. Deutlich plädiert sie für eine artgerechte Tierhaltung und ein<br />

entsprechendes Verbraucherbewusstsein, welches <strong>Land</strong>wirtschaft,<br />

Fleischerhandwerk und Ernährungs- wie Lebensmittelindustrie dazu<br />

treibt, mit einer neuen Wertepräferenz Fleisch zu vermarkten: in<br />

Ehrfurcht vor dem Mitgeschöpf, zu auskömmlichen Preisen für die<br />

bäuerlichen Erzeuger.<br />

Ganz praktisch und flott kommt das<br />

Handbuch „YouthXchange – auf dem Weg<br />

zu nachhaltigen Lebensstilen“ als Schulungsmaterial<br />

für verantwortungsbewussten<br />

Konsum insbeson<strong>der</strong>e für die<br />

Zielgruppe Jugendliche daher. Bunt und<br />

locker aufbereitet mit zahlreichen Tabellen,<br />

Handlungsanleitungen und kurzen<br />

Stellungnahmen ist von UNESCO und<br />

UNEP ein Werkzeugkasten mit Argumenten<br />

und Hilfsmitteln an die Hand gegeben<br />

worden rund um das Thema „Nachhaltiger


Konsum“. Neben kurzen Grundsatzartikeln geht es um Mobilität,<br />

Abfallvermeidung, <strong>Land</strong>wirtschaft und Ernährungsweise, soziale<br />

Verantwortung, Umgang mit Tieren und soziale Verantwortung<br />

gegenüber <strong>der</strong> einen Welt. Die 85-seitige Broschüre überzeugt nicht<br />

nur in ihrer ziel-gruppengerechten Aufmachung, son<strong>der</strong>n auch den<br />

umfassenden weiterführenden Themenhinweisen, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Internet. Ein hervorragen<strong>der</strong> Themenaufreißer für den Unterricht<br />

bzw. die Jugendarbeit.<br />

Ideal als filmisches Material zur Diskussion ist die WDR-Dokumentation<br />

„Essen im Eimer: die große Lebensmittelverschwendung“. Die<br />

im Internet herunter zu ladende 30-minütige Reportage zeigt, dass<br />

die Hälfte unserer Lebensmittel<br />

in Deutschland im Müll<br />

landen. Das meiste schon auf<br />

dem Weg vom Acker in den<br />

Laden, bevor es überhaupt<br />

den Esstisch erreicht. Das<br />

entspricht etwa 500.000<br />

LKW-Ladungen pro Jahr. Der<br />

Film geht dabei auf die Suche<br />

nach den Ursachen in Supermärkten, Bäckereien und Großmärkten.<br />

Auch Zeitzeugen dieses Skandals kommen zu Wort: Fachminister,<br />

<strong>Land</strong>wirte und europäische Agrarpolitiker. Dabei bleibt es jedoch<br />

nicht nur bei <strong>der</strong> Betroffenheitsreportage, son<strong>der</strong>n es werden auch<br />

kleine Schritte gezeigt, wie man dagegen angehen kann, die<br />

Lebensmittelverschwendung zu reduzieren: in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft, im<br />

Handel sowie als Kunde und Staatsbürger. Eine globale<br />

Thematisierung des Stoffs wird gerade vom gleichen Filmemacher<br />

seit September 2011 in den Kinos gezeigt: „Taste the waste“.<br />

Tristram Stuart: Für die Tonne. Wie wir unsere Lebensmittel<br />

verschwenden. Artemis & Winkler Verlag Mannheim 2011, 19,95<br />

Euro, ISBN 978-3-538-07313-5


Theresa Bäuerlein: Fleisch essen, Tiere lieben. Wo Vegetarier sich<br />

irren und was Fleischesser besser machen können. Ludwig-Verlag<br />

München 2011, 12,99 Euro, ISBN 978-3-453-28024-3<br />

UNESCO/UNEP (Hrsg.): YouthXchange – Auf dem Weg zu<br />

nachhaltigen Lebensstilen. Das Handbuch. Erste deutschsprachige<br />

Auflage 2010. Kostenloses Download unter<br />

http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Ernaehrung/Nach<br />

haltigkeitBroschuereYouthXchange.html<br />

Essen im Eimer: Die große Lebensmittelverschwendung. WDR-<br />

Dokumentarfilm (Erstausstrahlung SWR-Fernsehen am 27.4.2011),<br />

Download unter http://www.planetschule.de/sf/php/02_sen01.php?sendung=8459<br />

Das Buch dazu: Stefan Kreutzberger/Valentin Thurn: Die<br />

Essensvernichter. Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet<br />

und wer dafür verantwortlich ist. Kiepenheuer & Witsch Köln 2011,<br />

16,99 Euro, ISBN 978-3-462-04349-5<br />

Clemens Dirscherl


Brenzmedaille <strong>der</strong> <strong>Land</strong>eskirche für Gudrun Stier und<br />

Hansjörg Keyl<br />

Zwei langjährige Aktive <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> (SLP) wurden<br />

mit <strong>der</strong> Brenzmedaille <strong>der</strong> evangelischen <strong>Land</strong>eskirche in Württemberg<br />

ausgezeichnet: Gudrun Stier, Bäuerin aus Ingelfingen-Hermuthausen<br />

und Hansjörg Keyl, Agraringenieur und ehemaliger Mitarbeiter<br />

des <strong>Land</strong>wirtschaftsamtes Bad Mergentheim aus Weikersheim.<br />

Beide sind schon seit frühester Jugend mit Hohebuch verbunden<br />

über ihren Grundkurs zur Persönlichkeitsbildung und sind bis heute<br />

aktiv im Bezirksarbeitskreis Künzelsau bzw. Weikersheim. Beide sind<br />

auch bei <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> engagiert. Hansjörg Keyl von<br />

Anfang an seit 1988, sowohl im Initiativkreis als auch im<br />

Redaktionskreis des Infoheftes. Gudrun Stier kam später als<br />

Vertreterin <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft hinzu und wurde bald auch in <strong>der</strong>en<br />

geschäftsführenden Ausschuss gewählt, dem sie bis heute angehört.<br />

Freuten sich über die hohe landeskirchliche<br />

Auszeichnung: Gudrun Stier und Hansjörg Keyl<br />

Mit Begeisterung beteiligten<br />

sich beide für die SLP<br />

auch bei den evangelischen<br />

und ökumenischen<br />

Kirchentagen, zuletzt in<br />

München. Mit ihrem sozialdiakonischen<br />

Engagement<br />

haben Gudrun Stier und<br />

Hansjörg Keyl die <strong>Land</strong>wirtschaftlicheFamilienberatung<br />

begleitet, in <strong>der</strong>en<br />

Beirat beide seit Gründung<br />

1989 waren, Gudrun Stier<br />

bis heute.<br />

Clemens Dirscherl


Bundesverdienstorden für Ulrike Siegel<br />

„Eine mo<strong>der</strong>ne Frau vom <strong>Land</strong> mit<br />

unermüdlichem Einsatz und Vorbildcharakter“<br />

so wurde die Vorsitzende<br />

des Evangelischen Bauernwerk und<br />

Mitglied <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

Ulrike Siegel anlässlich <strong>der</strong><br />

Verleihung des Bundesverdienstordens<br />

bezeichnet. Als Meisterin<br />

sowohl <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft sowie<br />

<strong>der</strong> Ländlichen Hauswirtschaft auf<br />

dem familieneigenen Betrieb wie<br />

auch als Agraringenieurin hat sie<br />

alle Facetten des bäuerlichen Arbeitens<br />

und Lebens kennen gelernt.<br />

Trotz vieler Auslandsaufenthalte in<br />

Amerika, Asien und Afrika ist sie<br />

stets ihrer Heimat und <strong>der</strong> Hohebucher<br />

Arbeit treu geblieben. Als<br />

Herausgeberin verschiedener Bücher über das Leben von Bäuerinnen<br />

und Bauerntöchter hat Ulrike Siegel einen neuen Generationsdialog<br />

in Gang gesetzt.<br />

Bei allen persönlich erlebten Schwierigkeiten in <strong>der</strong> eigenen Familie<br />

pflegte sie jeweils Knotenpunkte für ein Netzwerk ehrenamtlicher<br />

Arbeit in Kommunalpolitik als Gemein<strong>der</strong>ätin, in <strong>der</strong> Kirche vor Ort<br />

als Kirchengemein<strong>der</strong>ätin und im Evangelischen Bauernwerk.<br />

Clemens Dirscherl


Jahresergebnis 2010<br />

Im Vergleich zu 2009 hat die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> 2010 fast<br />

gleich viele Einnahmen erhalten: etwas weniger Spendenerträge,<br />

dafür aber eine Vergütung von <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Ländliche<br />

Erwachsenenbildung Baden-Württemberg (ALEB) für den Stand am<br />

Ökumenischen Kirchentag in München, wo wir auch ALEB-Thematik<br />

mit behandelt haben.<br />

Entsprechend ist auch <strong>der</strong> Aufwand für den Ökumenischen<br />

Kirchentag im letzten Jahr zu Buche geschlagen – und zwar mit fast<br />

3.000 Euro. Insgesamt war <strong>der</strong> Aufwand für die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-


<strong>Partnerschaft</strong> aber im Vergleich zum Jahr 2009 etwas weniger<br />

gewesen. Es wurde weniger Porto und Telefon verbucht. Bei dem<br />

Betrag für Verwaltungskosten sind Materialkosten für den<br />

Ökumenischen Kirchentag enthalten, weil wir für unsere Aktion<br />

„Grüner Daumen für die heimische <strong>Land</strong>wirtschaft“ entsprechende<br />

Flyer, Folientaschen, Stempelkissenfarben, etc. benötigt hatten.<br />

Insgesamt schließt das Jahresergebnis 2010 mit einem Stand <strong>der</strong><br />

Rücklagen von 28.035,53 Euro. Für weitere Rückfragen stehe ich<br />

gerne zur Verfügung!<br />

Clemens Dirscherl


Unsere nächsten Termine<br />

Initiativkreis Winter 2011<br />

Samstag, 10. Dezember 2011<br />

von 10:00 bis 16:00 Uhr<br />

- Die Kuh – Klimakiller durch Methangas? Diskussion mit Buchautorin Dr.<br />

Anita Idel, Berlin<br />

Initiativkreis Frühjahr 2012<br />

Samstag, 10. März 2012<br />

von 10:00 bis 16:00 Uhr<br />

- Essen auf dem Müll? Filmdiskussion zu „Taste the waste“ von Valentin<br />

Thurn<br />

Initiativkreis Sommer 2012<br />

Samstag, 23.6.2012<br />

von 09:30 bis 16:00 Uhr<br />

- Hohenloher <strong>Land</strong>fahrt:<br />

Energiewende mit <strong>der</strong> regionalen <strong>Land</strong>wirtschaft: Besuch des<br />

Bioenergiedorfs Siebeneich<br />

Weitere Treffen:<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung des Evangelischen Bauernwerks am<br />

23.11.2011 im Evangelischen Gemeindehaus in Unterensingen.<br />

Beginn: 09:30 Uhr Gottesdienst in <strong>der</strong> evangelischen Kirche<br />

Hohebucher Agrargespräch am Montag, 9. Januar 2012 zum Thema<br />

„Tierschutz als Herausfor<strong>der</strong>ung für die heimische <strong>Land</strong>wirtschaft“. Mit den<br />

Referenten:<br />

- Prof. Dr. Dr. Jörg Hartung, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen<br />

Tierschutzkommission<br />

- Thomas Schrö<strong>der</strong>, Bundesgeschäftsführer Deutscher Tierschutzbund<br />

- Roland Fechler / Referatsleiter Fleisch und Veredelung beim Deutschen<br />

Bauernverband<br />

- ein/e Vertreter/in <strong>der</strong> Handelsgruppe Lidl & Schwarz<br />

Hohebucher Wochenende am 21./22.4.2012, Thema noch offen


Dank an alle Mitglie<strong>der</strong> und För<strong>der</strong>er<br />

Die <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong> könnte ihre vielfältige kirchliche<br />

Bildungs- und politische Arbeit ohne die tatkräftige<br />

Unterstützung von vielen Freundinnen und Freunden nicht<br />

durchführen. Von daher danken wir ganz herzlich für die<br />

Mitgliedschaft bzw. Spenden, die uns zukommen. Wir sind auch<br />

weiterhin dankbar für entsprechende Zuwendungen, um unser<br />

vielgestaltiges Programm, wie Sie aus dem Infoheft entnommen<br />

haben, durchführen zu können.<br />

Bankverbindung:<br />

Evangelische Kreditgenossenschaft<br />

Stichwort <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

BLZ 520 604 10<br />

Konto-Nr. 518 601 3<br />

Wollen Sie in Ihrer Gemeinde, Ihrem Arbeitskreis o<strong>der</strong> Ihrem<br />

Verein das Thema <strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>, <strong>Land</strong>wirtschaft, Ernährung und<br />

Verbraucher o<strong>der</strong> ähnliches behandeln?<br />

Fragen Sie unsere Referenten an!<br />

Kontakt:<br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Land</strong>-<strong>Partnerschaft</strong><br />

Dr. Clemens Dirscherl<br />

<strong>Evangelisches</strong> Bauernwerk in Württemberg<br />

74635 Waldenburg-Hohebuch<br />

( 07942/107-73<br />

Fax 07942/107-77<br />

E-Mail: c.dirscherl@hohebuch.de


Weitere <strong>Informationen</strong><br />

erhalten Sie auf unserer Homepage unter:<br />

www.hohebuch.de<br />

<strong>Evangelisches</strong> Bauernwerk in Württemberg e.V.<br />

74638 Waldenburg-Hohebuch<br />

Telefon: 07942/107-70<br />

Telefax: 07942/107-77

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