Zirndorfer Blatt Nr. 124 - Das Zirndorfer Blatt
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Zirndorf und seine Bürger zeichneten sich in der Geschichte<br />
durch große Toleranz aus. Ohne große Probleme lebten<br />
die <strong>Zirndorfer</strong> nach dem Zweiten Weltkrieg mit den rund<br />
2.500 Soldaten der US-Garnison in der Pinder-Kaserne,<br />
aber auch mit dem „ Ausländerlager“, heute Zentrale Aufnahmeeinrichtung<br />
für Asylbewerber. Unmut kam nur hin<br />
und wieder auf, wenn das Lager überbelegt war, statt 400<br />
teilweise 1.500 Asylbewerber in einer Zeltstadt leben mußten,<br />
und so unzumutbare Zustände für die Stadt, aber auch<br />
für die Asylbewerber heraufbeschworen wurden.<br />
Toleranz und Weltoffenheit der <strong>Zirndorfer</strong> lassen sich<br />
aber auch daraus erkennen, dass Zirndorf die erste kreisangehörige<br />
Kommune Bayerns war, die einen Ausländerbeirat<br />
gründete. Am 17. Februar 1991 wurde die erste Vorstandschaft<br />
des Städtischen Ausländerbeirates gewählt,<br />
dem ausländische Mitbürger aus Italien, dem damaligen<br />
Jugoslawien, der CSSR, Türkei, Iran, Neuseeland, Kanada,<br />
Norwegen, Frankreich und Marokko angehörten. Am 13.<br />
März 1991 fand die konstituierende Sitzung des <strong>Zirndorfer</strong><br />
Ausländerbeirates statt, in der Mehrdad Bonakdar aus dem<br />
Iran zum Ersten Vorsitzenden gewählt wurde.<br />
Neben vielen kleinen Hilfestellungen im täglichen<br />
Leben, sei es in Mietangelegenheiten,<br />
bei der Kindergartenfrage oder<br />
im schulischen Bereich, gelang es<br />
dem Ausländerbeirat schnell,<br />
besondere Akzente zu setzen.<br />
Nach einer Gewaltwelle in der<br />
BRD gegen ausländische Mitbürger<br />
veranstaltete der <strong>Zirndorfer</strong><br />
Ausländerbeirat im Oktober 1993<br />
eine Internationale Freundschaftsstafette<br />
von Zirndorf nach Bonn,<br />
bei der Deutsche und Ausländer<br />
Hand-in-Hand eine Resolution in<br />
die Bundeshauptstadt trugen und<br />
diese am 19.10.1993 der Bundestagspräsidentin<br />
Rita Süssmuth<br />
überreichten.<br />
Bereits im Jahre 1992 wurde mit<br />
der Durchführung des Internationalen<br />
Kulturfestes der Grundstein für eine Veranstaltung<br />
gelegt, die über ein Jahrzehnt zu einem friedvollen Miteinander<br />
von deutschen und ausländischen Bürgern wurde,<br />
alle Bevölkerungsschichten bei internationaler Folklore,<br />
Musik und Küche vereinte und sich auch nicht durch Bombendrohungen<br />
vom richtigen Weg abbringen ließ.<br />
<strong>Das</strong> internationale Kulturfest des Ausländerbeirats –<br />
zwischenzeitlich Integrationsbeirat – ist zu einem festen<br />
Bestandteil des <strong>Zirndorfer</strong> Kulturkalenders geworden und<br />
sorgt alljährlich für ein buntes Wochenende im Zimmermannspark.<br />
Die Arbeit des Integrationsbeirates wirkt aber besonders<br />
im Kleinen, im Gespräch unter vier Augen, beim „Mamalernt-Deutsch-Kurs“<br />
in der Volkshochschule, bei der<br />
Unterstützung caritativer Einrichtungen durch Erlöse aus<br />
dem Kulturfest, beim Treff in der Nord-Stadt, bei allen den<br />
kleinen Schritten zur Integration.<br />
Ein Grund zum Feiern<br />
ist das 15-jährige Jubiläum.<br />
Der Ersten Vorsitzenden, Frau Fatima Wegener, und ihren<br />
Mitstreiterinnen und Mitstreitern gilt unser großer Dank<br />
für ihr Engagement über diese lange Zeit.<br />
<strong>Zirndorfer</strong> <strong>Blatt</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>124</strong> • I/2007