Teil IV Die Zeit des Friedrich „Fritz“ Carl August Wolff ... - Wein Wolff
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<strong>Die</strong> <strong>Zeit</strong> zwischen 1933 bis 1945<br />
<strong>Die</strong> Jahre nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten<br />
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam es zur staatlichen<br />
Lenkung der gesamten Wirtschaft, einschließlich <strong>des</strong> Arbeitsmarktes und der Versorgung<br />
der Bevölkerung. <strong>Die</strong> Rohmaterialien wurden von da ab staatlich bewirtschaftet.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit sollte durch staatliche Maßnahmen wie den Autobahnbau,<br />
Landgewinnungsmaßnahmen usw. wenn nicht beseitigt, so doch wesentlich<br />
verringert werden. Für alle Beschäftigten war ab dem 1. September 1936 das<br />
Arbeitsbuch verbindlich.<br />
Der Aufschwung zwischen 1933 und dem Kriegsbeginn war kein echter. Er wurde<br />
zu einem großen <strong>Teil</strong> durch staatliche Verordnungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />
und Rüstungsaufträge getragen.<br />
Am 12. Mai 1933 wurde das „Gesetz zum Schutze <strong>des</strong> Einzelhandels“ erlassen.<br />
Danach durften keine neuen Einzelhandelsgeschäfte und Filialen mehr<br />
eröffnet werden. <strong>Die</strong> Behörde bekam mehr Vollmacht, bestehende Handelskonzessionen<br />
zu entziehen bzw. zu verweigern. Ein Jahr später wurde die Gewerbefreiheit<br />
durch staatliche Konzessionen ersetzt. Das bedeutete, dass missliebige<br />
Betriebe und Firmen, besonders wenn sie im Besitz von Juden waren, aus dem<br />
Gewerbeverzeichnis gestrichen werden konnten.<br />
Der allgemeine Handel wurde insofern beschränkt, weil bei jüdischen Firmen<br />
zunächst nicht mehr eingekauft werden sollte. Auch durften jüdische Haushalte<br />
nicht mehr offen beliefert werden. Nachdem immer mehr jüdische Geschäfte<br />
geschlossen wurden, die Inhaberfamilien waren ausgewandert oder mussten in<br />
größere Städte umziehen, stieg bei den verbliebenen „deutschen“ Geschäften der<br />
Umsatz. <strong>Die</strong> <strong>Wein</strong>großhandlung I. W. <strong>Wolff</strong> war davon nicht betroffen, da es in ihrer<br />
Branche keine jüdische Konkurrenz gegeben hatte.<br />
<strong>Die</strong> Familie <strong>Wolff</strong> trug einen Namen, der nicht nur bei deutschen sondern auch bei<br />
jüdischen Familien weit verbreitet war. Angesichts der Tatsache, dass die Familie<br />
seit eineinhalb Jahrhunderten in Leer ansässig war und seitdem Mitglied der reformierten<br />
Kirche, machte sie für die Nationalsozialisten von jedem Verdacht erhaben,<br />
jüdischen Ursprungs zu sein.<br />
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