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NST-N 12/2011 - Niedersächsischer Städtetag

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7. Schlussfolgerungen<br />

Versuchen wir ein Fazit:<br />

Die öffentliche Hand verfügt über sehr<br />

viele Daten in hoher Qualität (Vollständigkeit,<br />

Genauigkeit, Aktualität), ist sich<br />

dessen aber noch zu wenig bewusst<br />

oder sieht keine Notwendigkeit in der<br />

Nutzbarmachung von Daten – weder<br />

verwaltungsintern noch für externe<br />

Nutzer. Dabei liegt der Nutzen von<br />

Geodaten auf der Hand, wie die zahlreichen<br />

Beispiele zeigen.<br />

Die Kombination verschiedener Daten<br />

und deren Sichtbarmachung in Form<br />

von Karten schafft einen Mehrwert für<br />

alle, die die Informationen benötigen.<br />

Die bildliche Darstellung von verschiedenen<br />

Informationen aus unterschiedlichen<br />

Quellen wird bisher noch vernachlässigt.<br />

Dabei sind Bilder in der<br />

Regel für Menschen viel eingängiger<br />

und schneller verständlich, denn sie<br />

vermitteln alle wichtigen Fakten „auf<br />

einen Blick“.<br />

Bürgerfreundliches Verwaltungshandeln<br />

zeichnet sich auch dadurch aus,<br />

dass Informationen schnell und übersichtlich<br />

abgerufen werden können.<br />

Eltern, die einen Kindergartenplatz<br />

suchen, sind froh, wenn sie im kommunalen<br />

Portal nicht nur eine Liste<br />

mit Kindergartenstandorten finden,<br />

sondern wenn sie Einrichtungen mit<br />

freien Plätzen auf einer Karte finden,<br />

aus der gleich die Entfernung zum<br />

eigenen Wohnort berechnet werden<br />

kann. Unternehmen, die einen neuen<br />

Standort suchen, erwarten ebenfalls<br />

aufbereitete Informationen, zum<br />

Beispiel über freie Gewerbeflächen in<br />

Form einer Karte mit Zusatzinformationen<br />

über Grundstückspreise oder den<br />

aktuellen Gewerbemietenspiegel. Solche<br />

aufbereiteten Informationen werden<br />

durchaus als Standortvorteil bei<br />

der Ansiedlung von Bürgern und Unternehmen<br />

oder auch wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen betrachtet.<br />

Gleichzeitig bilden Geodaten eine gute<br />

Basis für politische Entscheidungen in<br />

Politik und Verwaltung, denn auch hier<br />

gilt, dass Entscheidungen durch vollständige<br />

Informationen und die Visualisierung<br />

von Zusammenhängen erleichtert<br />

werden können. Auch lässt sich<br />

die Effizienz des Verwaltungshandelns<br />

unter anderem dadurch erhöhen, dass<br />

aufbereitete Informationen eine Entlastung<br />

von Routineaufgaben bedeuten<br />

und redundante Datenhaltungen<br />

<strong>NST</strong>-N <strong>12</strong>/<strong>2011</strong><br />

zugunsten einer arbeitsplatzübergreifenden<br />

Datennutzung vermieden werden<br />

können.<br />

Die europäische INSPIRE-Richtlinie,<br />

ihre nationale Umsetzung in den Geodatenzugangsgesetzen<br />

des Bundes<br />

und der Länder sowie die verschiedenen<br />

Durchführungsbestimmungen<br />

der Richtlinie stellen in ihrer Gesamtheit<br />

ein Regelwerk dar, das auf den<br />

Aufbau einer europäischen Geodateninfrastruktur<br />

ausgerichtet ist. Für kommunale<br />

Behörden, die Geoinformationen<br />

in elektronischer Form vorhalten,<br />

ergeben sich aus diesem Regelwerk<br />

vielfältige konkrete Anforderungen.<br />

Dies in Kombination mit fortschreitenden<br />

eGovernment-Verfahren und der<br />

Open-Data-Bewegung setzt die Kommunen<br />

gewissermaßen unter Zugzwang,<br />

sich mit der Frage der Veröffentlichung<br />

von Geodaten zu befassen.<br />

Last but not least kann die Vermarktung<br />

von kommunalen Geodaten eine<br />

zusätzliche Einnahmequelle darstellen.<br />

Kommunen sind gut beraten, sich über<br />

Aufwand und Nutzen beim Aufbau eines<br />

Geo-Data-Warehouses Klarheit zu verschaffen.<br />

Kooperationen sind hilfreich,<br />

um die komplexe Aufgabe auf unterschiedliche<br />

Akteure zu verteilen, wobei<br />

klare Verantwortlichkeiten für Teilprojekte<br />

unerlässlich sind. Die kommunalen<br />

IT-Dienstleister sind in der Regel<br />

geeignete Kooperationspartner, weil die<br />

Integration von Prozessen und die Verknüpfung<br />

heterogener Systeme zu ihren<br />

Kernkompetenzen zählen.<br />

8. Literatur<br />

Deutscher Landkreistag (2009): Geodaten<br />

sinnvoll nutzen, DLT-Schriften<br />

Band 81, Berlin.<br />

Fornefeld, Martin / Beckmann, Gaby /<br />

Fischer, Henning (2010): Die europäische<br />

Gesetzgebung als Motor für das<br />

deutsche GeoBusiness. Wie INSPIRE<br />

die Geoinformationswirtschaft verändert<br />

– ein Beitrag zur Open Data Policy in<br />

Deutschland, Düsseldorf.<br />

Geodatenzugangsgesetz vom 10.<br />

Februar 2009, BGBl I S. 278.<br />

Heuer, Stefan (2010): Sag mir, wo Du<br />

bist!, in: Heise Technology Review,<br />

abrufbar unter http://www.heise.de/tr/<br />

artikel/Sag-mir-wo-Du-bist-1038989.<br />

html.<br />

Informationsfreiheitsgesetz vom 5. September<br />

2005, BGBl. I S. 2722.<br />

EDV UND E-GOVERNMENT<br />

KGSt (2007): E-Government und Geodaten.<br />

Von Ortsterminen, Vermögensbewertung,<br />

Gewerbeansiedlung und<br />

mehr oder „Als Entscheider einen Verwaltungs-Schatz<br />

heben“, Köln.<br />

Köppl, Carsten (<strong>2011</strong>): Was kostet Open<br />

Data die Verwaltung? Eine Betrachtung<br />

am Beispiel von Geodaten, in: government2020.dehttp://www.government2020.de/blog/?p=666<br />

(22.6.<strong>2011</strong>).<br />

Kommunale Spitzenverbände NRW<br />

(2010): Vermarktung Kommunaler Geodaten.<br />

Eine Handlungsempfehlung.<br />

Band 5, Lizenzmodelle für kommunale<br />

Geodaten-Nutzungsbedingungen<br />

und Preise. Abrufbar unter http://www.<br />

staedtetag-nrw.de/imperia/md/content/stnrw/internet/2_fachinformationen/2010/band_5_kommunale_geodaten_1-00.pdf.<br />

ISPRAT Whitepaper (2010): Vom Open<br />

Government zur Digitalen Agora. Die<br />

Zukunft offener Interaktionen und sozialer<br />

Netzwerke im Zusammenspiel von<br />

Politik, Verwaltung, Bürgern und Wirtschaft.<br />

Abrufbar unter http://isprat.net/<br />

fileadmin/downloads/pdfs/Whitepaper_<br />

Open%20Governm ent_Digitale_Agora_formatiert_v039.pdf.<br />

Micus Management Consulting und<br />

Rödl & Partner (2010): Die europäische<br />

Gesetzgebung als Motor für das Deutsche<br />

Geobusiness, Düsseldorf.<br />

RICHTLINIE 2007/2/EG DES EURO-<br />

PÄISCHEN PARLAMENTS UND DES<br />

RATES vom 14. März 2007 zur Schaffung<br />

einer Geodateninfrastruktur in der<br />

Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE),<br />

abrufbar unter http://eur-lex.europa.eu/<br />

LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:200<br />

7:108:0001:0014:DE: PDF.<br />

RICHTLINIE 2003/98/EG DES EURO-<br />

PÄISCHEN PARLAMENTS UND DES<br />

RATES vom 17. November 2003 über<br />

die Weiterverwendung von Informationen<br />

des öffentlichen Sektors, http://<br />

eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUri-<br />

Serv.do?uri=OJ:L:2003:345:0090:0096<br />

:DE: PDF.<br />

Umweltinformationsgesetz vom 22.<br />

Dezember 2004, BGBl. I S. 3704<br />

Unabhängiges Landeszentrum für<br />

Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD)<br />

(2008): Datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen<br />

für die Bereitstellung von<br />

Geodaten für die Wirtschaft, Gutachten<br />

im Auftrag der GIW-Kommission, Kiel.<br />

Wikipedia (Abruf am <strong>12</strong>.09.<strong>2011</strong>): Open<br />

data, http://en.wikipedia.org/wiki/<br />

Open_data<br />

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