Schweinezucht im Kreis Bitterfeld
Schweinezucht im Kreis Bitterfeld
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Mit der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zum 1. 7. 1990 gab es neue wirtschaftliche<br />
und rechtliche Rahmenbedingungen. Die ZBE Schlaitz wurde in die Schlaitzer Landwirtschaftliche<br />
Tierzucht GmbH umgewandelt. Der ehemals staatliche Anteil des VEG Greppin<br />
unterstand der Treuhandanstalt bzw. deren Nachfolgeeinrichtungen.<br />
Die Schlaitzer GmbH wurde aktives Mitglied <strong>im</strong> neu gegründeten <strong>Schweinezucht</strong>- und<br />
Produktionsverband (SZPV). Sachsen-Anhalt e. V. und bearbeitete weiter die Rasse Deutsches<br />
Edelschwein. Dazu setzte man zur Modernisierung des Typs Sperma von Besamungsebern<br />
ein, die die Besamungsservice GmbH Sachsen-Anhalt, ab 1.11.1991 der neue Zuchtverband<br />
als Eigentümer der beiden Stationen Ammendorf und Fischbeck aus dem Ammerland<br />
und später aus Frankreich und anderen Regionen beschafft hatten. Das Herdbuch wurde in<br />
Ammendorf, ab 1994 nur noch in Fischbeck nach den Verbandsregeln geführt (innerhalb des<br />
ZDS erhielt das Zuchtgebiet Sachsen-Anhalt die zentrale Kennziffer 33). Man vergab fünf-,<br />
später sechsstellige Herdbuchnummern – be<strong>im</strong> Edelschwein mit 2 beginnend. Die Kennzeichnung<br />
erfolgte wieder nach altem Prinzip bei den Ferkeln mit Herdbuchnummer der Mutter<br />
und laufender Nummer in der Spitze des rechten Ohres.<br />
Die Schlaitzer Anlage konnte wieder Jungeber selbst aufziehen, zur Körung vorstellen und<br />
verkaufen. Der Umfang des Absatzes an weiblichen Zuchtschweinen ging gegenüber den<br />
Vorjahren zurück. Deswegen änderte man auch die Zusammensetzung des Zuchtbestandes:<br />
der Umfang an reinen DE-Sauen ging zurück, dafür wurden Kreuzungssauen zur Mastferkelerzeugung<br />
eingestellt.<br />
Der Geschäftsführer der Schlaitzer GmbH, Tierzuchtleiter Werner Rösch (1937 – 2009), war<br />
von der Gründung an bis Januar 1999 <strong>im</strong> Ehrenamt Vorsitzender des Vorstandes des SZPV e.<br />
V. Sachsen-Anhalt.<br />
Im Jahre 1998 kaufte der Niederländer Jan Willemsen die Schlaitzer Anlage. 2003 kam noch<br />
Albert Willemsen ins Team. Sie erzeugen nach eigenem Zuchtprogramm Ferkel und mästen<br />
sie inzwischen überwiegend in einem weiteren eigenen Betrieb in Sachsen aus.<br />
Mit der Neuordnung in den Jahren 1990/1991 begann Eva-Maria Rösch, Schlaitz, eine<br />
eigene Herdbuchzucht mit mehreren Rassen. Durch Zukauf von zwei tragenden Pi-Jungsauen<br />
(eingetragen als „Grube 51028“ und „Fliege 52029“) entstand eine auf Zucht- und Schlachtleistung<br />
orientierte Herde, die auch viele Eber in die Besamungsstationen des Zuchtverbandes<br />
bereitstellte. Dazu gab es noch dänische Hampshire-Sauen, die Anfang der 1990er Jahre die<br />
Erzeugung von Kreuzungsebern aus den Rassen Pietrain und Hampshire für die Endstufe<br />
ermöglichten. Bis 2002 hielt die Familie Rösch auch noch Edelschweinsauen (Grundlage war<br />
ein Import von Large White aus Frankreich), die wiederum eine große Anzahl an Besamungsebern<br />
erzeugten. Eva-Maria Rösch stellte schließlich nach 15 Jahren die Zuchtarbeit mit <strong>im</strong><br />
Durchschnitt 12 bis 15 Herdbuchtieren ein – am 17. Mai 2005 wurden anlässlich der Hofkörung<br />
die letzten Jungeber eingestuft. Damit war <strong>im</strong> Gebiet des ehemaligen <strong>Kreis</strong>es <strong>Bitterfeld</strong><br />
nach etwa 50 Jahren die Stammzucht bei Schweinen beendet.<br />
Bekannt wurde Schlaitz auch durch die zentrale Veranstaltung, auf der sich nach der politischen<br />
Wende die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schweineerzeuger (ADS), ab 1991 Zentralverband<br />
der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) in den neuen Bundesländern vorstellte.<br />
Anwesend waren der damalige Vorsitzende Johannes Zink (Oberdischingen, Baden-Württemberg)<br />
und die beiden Geschäftsführer Dr. Hans-Joach<strong>im</strong> Bauer und Dr. Jens Ingwersen. Es<br />
wurden Organisationsform, Arbeitsweise und die Jahresberichte der deutschen <strong>Schweinezucht</strong><br />
und –produktion vorgestellt.