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8 Freizeit Höfe und Passagen Barthels Hof Die „Goldene Schlange“ zog in den Hof Höfe und Passagen in Alt-Leipzig: Barthels Hof Wenn Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts eine Blütezeit in Leipzigs Entwicklung einsetzte, so lag ein Grund im erzgebirgischen Silberbergbau. Die Stadt selbst besaß Anteile an Bergwerken, und auch zahlreiche begüterte Kaufleute wurden von „Berggeschrey“ und „Erzfieber“ angesteckt. Mit im Metallgeschäft mischte auch Hieronymus Walter, Chef der Leipziger Faktorei des Handelshauses Welser. Seine 1523 gebaute Niederlassung am Eingang der Hainstraße – das prächtige Haus „Zur Goldenen Schlange“ – gilt als erster Renaissancebau der Messestadt. Heute trägt der Gebäudekomplex zwischen Markt, Hainstraße und Kleiner Fleischergasse die Bezeichnung „Barthels Hof“ und repräsentiert als letztes erhaltenes Beispiel den typischen „Durchgangshof“ aus der Zeit der Warenmessen. Welchen Eindruck ein solcher Handelshof auf Besucher Leipzigs machte, hat Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ beschrieben: „Jedoch ganz nach meinem Sinne waren die mir ungeheuer erscheinenden Gebäude, die, nach zwei Seiten ihr Gesicht wendend, in großen, himmelhoch umbauten Hofräumen eine bürgerliche Welt umfassend, großen Burgen, ja Halbstädten ähnlich sind.“ Der Durchgangshof, entstanden zumeist durch Zusammenfassung mehrerer Gebäude, hatte den entscheidenden Vorzug, dass Handelsgüter hinein– oder herausgebracht werden konnten, ohne einen Wagenzug wenden zu müssen. So hatte auch der Leipziger Barockbaumeister George Werner „Barthels Hof“ konzipiert, als er 1748/50 im Liebevoll restauriert: „Barthels Hof“ ist heute Sitz vieler Firmen, Stätte der Gastronomie und natürlich noch immer stadtgeschichtliches Denkmal ersten Ranges. Auftrage des Kaufherrn Gottlieb Barthel die „Goldene Schlange“ und zwei Nachbargebäude zu einem Komplex zusammenfasste und eine Zufahrt zur Kleinen Fleischergasse schuf. Und in der Tat konnte „Barthels Hof“ in seinen Ausmaßen mit einer Halbstadt verglichen werden, die alles enthielt, was zum Geschäftsgang benötigt wurde: Im Erdgeschoss Kaufkammern, Messegewölbe, Ställe und Remisen. In den Obergeschossen Ein Gebäude im Wandel der Zeit: Die zum Markt zeigende Fassade von „Barthels Hof“ vor 1871 ( Bild links). Nach dem Umbau 1871: Der Architekt Bruno Leopold Grimm schuf auf dem Areal von Markt 8 und Hainstraße 1 eine neue, neobarocke Fassade. Der Renaissance- Erker des Ursprungsbaues wurde auf die Hofseite versetzt und blieb so dankenswerterweise der Nachwelt erhalten (Bilder Mitte und rechts). Die Markierung und das kleine Foto verraten Sitz und Form der „Goldenen Schlange“, die dem Haus ursprünglich seinen Namen gegeben hatte. Die Schlange windet sich um ein T-förmiges Antoniuskreuz. Wohnungen, Kontore, aber auch Festsäle — allein hier gab es in „Barthels Hof“ 200 Räume. Die Dachgeschosse dienten als Warenspeicher; noch heute verweisen in „Barthels Hof“ erhaltene Kranbalken auf Warenaufzüge. Da zur Marktseite hin die „Goldene Schlange“ noch immer Grundstücksgrenze bildete, fehlte an dieser Stelle des Hofes eine wirklich geräumige Durchfahrt. Diese konnte erst geschaffen werden, als der Architekt Bruno Leopold Grimm 1870/71 auf den Grundstücken Markt 8 und Hainstraße 1 einen Bau im Neobarock errichtete, den wir noch heute kennen. Damals freilich ging die klassische Warenmesse schon fast ihrem Ende zu. Für den Kunstsinn und das Verantwortungsbewusstsein der damaligen „Entscheidungsträger“ spricht, dass die „Goldene Schlange“ nicht der Spitzhacke zum Opfer fiel: Die Fassade mit Erker, Giebel und Türmchen wurde komplett auf die Hofseite versetzt, so dass dieses Beispiel für ein altes Leipziger Bürgerhaus der Nachwelt bewahrt wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollen einige frühere Mieter im Gebäudekomplex: Der Rundfunk als neues Medium belegte 1928 gleich zwei Etagen, nach dem Kriege arbeiteten hier Messeamt und Stadtbibliothek. Später herrschte weitgehend Verfall, so dass die Wende für „Barthels Hof“ gerade noch zur rechten Zeit kam. s hans-JoachiM hoffMann wohnzeit 2 /2012
Leben & wohnen Olympia fest im Blick Die Leipziger Spitzensportlerin Tina Dietze will in London ganz vorn mitpaddeln Es ist bitterkalt an diesem Wintermorgen. Tina Dietze schreckt das wenig. Die 23- Jährige Kanutin schnappt sich ihr 12 Kilo schweres Boot und trägt es auf der Schulter zum Elsterkanal, der direkt am Bootshaus Klingerweg entlangführt. Ihr Club, die Sportgemeinschaft der Leipziger Verkehrsbetriebe (SG LVB), hat hier seinen Sitz, die Weltmeisterin trainiert sechs Tage die Woche das ganze Jahr über. „Solange das Wasser nicht zufriert, sind wir jeden Tag mindestens einmal auf dem Wasser“, erklärt sie. „Im Sommer öfter.“ Zwölf Kilometer sind die übliche Strecke, dafür braucht Tina Dietze mit ihrem Kajak etwa eine Stunde, meistens trainieren sie in der Gruppe. Aber im Winter ist sie auch viel im Kraftraum, dazu kommen Joggen und Schwimmen, alles wird kontrolliert von ihrem Trainer Kay Vesely. Vier Trainingseinheiten täglich sind üblich, auch sonnabends. „Da bin ich froh, dass ich hier gleich um die Ecke in Plagwitz eine Zwei-Raum- Wohnung gefunden habe“, erzählt die gutgelaunte Kanusportlerin. Die Wohnung wird von der LWB finanziell bezuschusst, das Unternehmen will damit Leipziger Spitzensportler unterstützen. Aus Leipzig wegzugehen, zum Beispiel zur Hochburg des Kanurennsports Potsdam, kam für Tina Dietze nie in Frage: „Hier in Leipzig habe ich meine Familie und meine Freunde.“ Was treibt eine 23-Jährige an, bei Schnee und Regen jeden Tag aufs Wasser zu gehen? „Natürlich ist das gerade in der kalten Jahreszeit nicht immer schön“, gibt sie zu: „Aber wenn im Sommer die Erfolge kommen und ich auf dem Siegerpodest stehe und die Nationalhymne erklingt, dann sind die Strapazen vergessen. Da weiß ich, wofür ich das mache.“ Außerdem gibt es gerade im Winter auch Trainingslager in Spanien und Florida, die notwendig sind, um das Spitzenniveau zu halten. Tina Dietzes Aussichten auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in London sind mehr als gut. Deutschlandweit gehört sie zu den besten Kanutinnen. Bei den Weltmeisterschaften 2011 im ungarischen Szeged belegte sie mit der Staffel auf der vier mal 200 Meter Strecke den 1. Platz, sie ist seit wohnzeit 2 /2012 Tina Dietze mit ihrem Boot, auch im Winter trainiert sie täglich. Zwölf Kilometer sind die übliche Strecke, dafür braucht die Spitzensportlerin mit ihrem Kajak etwa eine Stunde. Foto: Heidrun Böger Jahren erfolgreich auf höchstem Niveau. Im Dezember 2009 wurde sie zur „Sportlerin des Jahres“ in Sachsen gewählt. Ist es nicht mental schwierig, nach monatelangem Training auf den Punkt fit zu sein in dem alles entscheidenden Rennen im Sommer 2012 in London? „Für mich eigentlich nicht, ich KEMNIK GmbH TISCHLEREI UND ZIMMEREI · Reparaturen und Erneuerungen von Fenstern und Türen · Verglasungen bin das gewohnt.“ Sie möchte gern sowohl im Zweier-Kajak als auch im Vierer sitzen, die Qualifikation ist im April, die Leistung entscheidet. Die heutige Weltmeisterin kam bereits als Kind zum Kanurennsport. Ihre Cousine war bei der SG LVB Übungsleiterin und Trainerin, Tina fing mit fünf Jahren mit dem Paddeln an. „Meine große Schwester war auch Kanutin, da fuhr ich schon mit meinen Eltern zu den Wettkämpfen an den Wochenenden mit. Die Medaillen, die sie hatte, die wollte ich auch.“ Während die Schwester vor allem im nationalen Maßstab erfolgreich war und den Kanurennsport inzwischen an den sprichwörtlichen Nagel gehängt hat, startet Tina Dietze voll durch. Mit sieben Jahren bestritt sie ihren ersten Wettkampf. Nach dem Besuch des Leipziger Sportgymnasiums und dem Abitur 2006 ist sie jetzt Sportsoldatin bei der Bundeswehr, entsprechende Lehrgänge gehören dazu. Inzwischen ist sie Stabsunteroffizier. Als Mitglied der Sportfördergruppe kann sie sich ganz auf den Leistungssport konzentrieren. Wie es beruflich für sie weitergeht, weiß die Leipzigerin, deren Freund auch Kanute und Leistungssportler ist, noch nicht. Nach Olympia wäre eine Berufsausbildung möglich. Auf jeden Fall möchte Tina Dietze aber noch bis zu den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro weitermachen: „Wenn die Gesundheit mitspielt und ich fit bleibe.“ s · Insektenschutzgitter · Laminat und Parkett · Schimmelsanierung (Getifix) Tischlerei/Zimmerei · Michael-Kazmierczak-Str. 18 · 04157 Leipzig Tel. 0341 - 9 12 05 82 · Fax 0341 - 9 01 62 04 · www.kemnik.de Notdienst: 06.00 – 22.00 Uhr · 0163 - 8 12 05 85 heidrun böger GETIFIX Anzeige 9
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