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LU-Spezial - Kuhn Maschinen Vertrieb GmbH

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<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

Beckmann Verlag Oktober 2011<br />

Professionell Pressen und Schwaden –<br />

Sonder ausgabe für <strong>Kuhn</strong> Mit Beiträgen aus der Zeitschrift Lohnunternehmen<br />

In diesem <strong>Spezial</strong>:<br />

<strong>LU</strong>-Interview: Angekommen im<br />

Pressenmarkt | <strong>LU</strong> Thier-Essing: Strohqualität<br />

im Blick | Josef Holzmann: Rundballen pressen in<br />

Hanglagen | <strong>LU</strong>-Diskussionsrunde: Ballen pressen |<br />

<strong>LU</strong> Binder: Arbeit mit dem Bandschwader


2 <strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kuhn</strong><br />

Inhalt<br />

<strong>LU</strong>-Interview:<br />

Angekommen im Pressenmarkt ...............................3<br />

<strong>LU</strong> Thier-Essing:<br />

Strohqualität im Blick ......................................................6<br />

Dienstleister Josef Holzmann:<br />

Bayerischer Rundballenspezi .....................................8<br />

Vorbauhäcksler ....................................................................9<br />

<strong>LU</strong>-Interview:<br />

ISOBUS hat uns Türen geöffnet ...............................9<br />

<strong>LU</strong>-Diskussionsrunde:<br />

Ballen pressen ...................................................................10<br />

<strong>LU</strong> Binder:<br />

<strong>Spezial</strong>ist für Ackerfutter<br />

������������������ ..................................................... 15<br />

Verlag:<br />

Beckmann Verlag <strong>GmbH</strong> & Co KG<br />

Heidecker Weg 112, 31275 Lehrte<br />

Telefon: (0 51 32) 85 91- 0<br />

Telefax: (0 51 32) 85 91 25<br />

E-Mail: info@beckmann-verlag.de<br />

6<br />

<strong>LU</strong> Thier-Essing: Strohqualität im Blick<br />

10<br />

<strong>LU</strong>-Diskussionsrunde<br />

Impressum<br />

Dieser Sonderdruck wurde u. a. mit Beiträgen aus der Zeitschrift Lohnunternehmen erstellt.<br />

Herausgeber:<br />

Peter Frank Beckmann (pfb)<br />

Telefon: (0 51 32) 85 91-11<br />

Verlagsleiter:<br />

Jan-Klaus Beckmann (jkb)<br />

Telefon: (0 51 32) 85 91-12<br />

<strong>Vertrieb</strong>:<br />

Frauke Weiß<br />

Telefon (0 51 32) 85 91-50<br />

weiss@beckmann-verlag.de<br />

15<br />

<strong>LU</strong> Binder: Arbeit mit dem<br />

Bandschwader<br />

Redaktion:<br />

Hans-Günter Dörpmund (hgd) (Chefredakteur),<br />

Telefon: (0 51 32) 85 91-47<br />

Mirja Plischke (pl), Telefon: (0 51 32) 85 91-49<br />

Anne Ehnts (ae), Telefon: (0 51 32) 85 91-48<br />

E-Mail: redaktion@beckmann-verlag.de<br />

Freie Mitarbeit: Friederike Krick, Helga Gebendorfer<br />

Weitere Informationen zur Zeitschrift Lohn-<br />

����������������������������www.lu-web.de


Das französische Unternehmen<br />

<strong>Kuhn</strong> ist in den vergangenen<br />

Jahren stark gewachsen. Nicht<br />

nur bei den Marktanteilen,<br />

sondern auch im Produktportfolio.<br />

Seit zwei Jahren gehören<br />

auch Rund-, Quaderballenpressen<br />

und Wickler zum Angebot.<br />

Die Übernahme des Kverneland<br />

Pressenwerkes in Geldrop machte<br />

es möglich. Wie ist der Start<br />

gelaufen und welche weiteren<br />

Ziele hat <strong>Kuhn</strong>? Darüber haben<br />

wir mit Armin Rau, Geschäftsführer<br />

<strong>Kuhn</strong> Deutschland, und<br />

Rainer Krug, Verkaufsleitung,<br />

gesprochen.<br />

<strong>LU</strong>-Interview<br />

Angekommen im Pressenmarkt<br />

Armin Rau,<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Kuhn</strong> Deutschland (links),<br />

und Rainer Krug,<br />

Verkaufsleiter.<br />

<strong>LU</strong>: Wie stark ist der deutsche Markt am <strong>Kuhn</strong>-<br />

Umsatz beteiligt?<br />

Armin Rau: Der Umsatzanteil liegt bei rund<br />

10%. Damit ist Deutschland nach den USA der<br />

zweitstärkste Exportmarkt für <strong>Kuhn</strong>.<br />

<strong>LU</strong>: Wie veränderte sich der <strong>Kuhn</strong>-Umsatz in<br />

den letzten zwei Jahren?<br />

Rau: In der für die ganze Branche stark rückläufigen<br />

Saison 2009/2010 (1. September<br />

bis 31. August) hatte auch <strong>Kuhn</strong> Deutschland<br />

einen Umsatzrückgang von 16 % gegenüber<br />

dem Vorjahr. In der gerade abgelaufenen Saison<br />

2010/2011 konnten wir gegenüber dem Vorjahr<br />

einen Zuwachs im Umsatz von 40 % verbuchen.<br />

Das wird sich umgerechnet auf das Kalenderjahr<br />

kaum verändern.<br />

<strong>LU</strong>: Markieren diese plus 40 % die Obergrenze<br />

oder rechnen Sie mit weiteren Zuwächsen für<br />

<strong>Kuhn</strong> Deutschland?<br />

Rau: Wir rechnen in den nächsten 3 Jahren damit,<br />

den jetzt erreichten Umsatz noch um 20 bis<br />

30 % erhöhen zu können.<br />

<strong>LU</strong>: Mit dem gleichen Produktportfolio oder<br />

wollen Sie durch Zukauf wachsen?<br />

Rau: Dieses Wachstum wollen wir mit der gleichen<br />

Produktpalette erreichen, aber natürlich<br />

durch höhere Marktanteile in den jeweiligen<br />

Produktgruppen.<br />

Armin Rau: „In der gerade<br />

abgelaufenen Saison 2010/2011<br />

konnten wir gegenüber dem Vorjahr<br />

einen Zuwachs im Umsatz<br />

von 40 % verbuchen.“<br />

Rainer Krug: Wir haben eine Menge junger Produkte,<br />

bei denen eine Erhöhung des Marktanteiles<br />

machbar erscheint. Beispielsweise bei der<br />

Sätechnik inklusive Mulchsaat und natürlich bei<br />

den Pressen. Wir sind mit eigenen Pressen erst<br />

seit zwei Jahren im Geschäft und haben natürlich<br />

vor, die Marktanteile zu steigern. Das gilt<br />

���������������������������������������������<br />

klassischer Verdrängungswettbewerb.<br />

Einstieg in den Pressenmarkt<br />

<strong>LU</strong>: Vor zwei Jahren hat <strong>Kuhn</strong> das Pressenwerk<br />

von Kverneland im niederländischen Geldrop<br />

übernommen. Damals wurden die Pressen in<br />

Deutschland unter Deutz-Fahr und Vicon verkauft.<br />

Welche Händler verkaufen heute <strong>Kuhn</strong><br />

Pressen?<br />

Rau: Wir haben damals analysiert, wohin die<br />

Pressen aus Geldrop gehen und denken, dass in<br />

Deutschland etwa 2/3 der Pressen aus Geldrop<br />

<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

3<br />

<strong>Kuhn</strong><br />

unter der Marke Deutz-Fahr (SDF) über SDF-<br />

Händler verkauft wurden. Auf der Agritechnica<br />

2009 wurde eine <strong>Vertrieb</strong>svereinbarung<br />

geschlossen zwischen SDF und <strong>Kuhn</strong>. Gemäß<br />

dieser Vereinbarung konnten wir ab dem 1. September<br />

2010 die Geldroper Pressen außer unter<br />

der Marke <strong>Kuhn</strong> auch in Deutz-Fahr Farben<br />

herstellen und ausliefern.<br />

<strong>LU</strong>: Werden alle Geldrop Produkte 1:1 über <strong>Kuhn</strong><br />

und SDF Händler vertrieben und wie viele dieser<br />

Händler sind den Geldroper Pressen treu<br />

geblieben?<br />

Krug: Wir haben im Jahr 2010 den SDF Händlern<br />

angeboten, das komplette Geldrop-Programm<br />

oder Teile davon unter Deutz-Fahr, also in Grün,<br />

zu vertreiben. Dieses Angebot haben aus guten<br />

Gründen sehr viele Händler angenommen.<br />

<strong>LU</strong>: ... und wie viele Pressen sind letztlich in<br />

diesem Jahr aus Geldrop im deutschen Markt<br />

abgesetzt worden?<br />

Rau: In der abgelaufenen Saison 2010/2011<br />

kommen gut 10 % der Pressen, die in Deutschland<br />

endverkauft wurden, aus dem Werk Geldrop.<br />

Das sind in etwa 200 Einheiten.<br />

<strong>LU</strong>: Dass sich SDF und Kverneland-Händler<br />

weiterhin für die Geldrop Pressen entscheiden,<br />

leuchtet ein. Wie gehen Sie mit einem Händler<br />

um, der <strong>Kuhn</strong> Bodenbearbeitung, Sätechnik


Daten zu <strong>Kuhn</strong><br />

– Die Umsätze sind seit 1980 von 53 Millionen<br />

auf 617 Millionen Euro im Jahr 2010<br />

gestiegen,<br />

– Jahresproduktion ca. 60.000 <strong>Maschinen</strong><br />

in 8 Produktionsstandorten: 4 × Frankreich,<br />

1 × Niederlande, 2 × USA, 1 × Brasilien<br />

– Umsatzaufteilung nach Produktsparten:<br />

Mit 47,5 % kommt knapp die Hälfte des<br />

Umsatzes aus dem Bereich der Futterernte<br />

und Fütterungstechnik. Aber auch der<br />

Ackerbaubereich ist in Summe schon mit<br />

ca. 35 % am Gesamtergebnis beteiligt.<br />

Rund 20 % entfallen auf die Bodenbearbeitung,<br />

8 % auf die Sätechnik, 4 % auf<br />

die Düngung und ebenfalls 4 % auf den<br />

����������������������<br />

– Mitarbeiter: Weltweit sind in der <strong>Kuhn</strong><br />

Gruppe 3.200 Mitarbeiter tätig.<br />

usw., vertreibt, aber bereits andere Pressenhersteller<br />

im Programm hat? Klassisches Beispiel<br />

ist dabei der John Deere <strong>Vertrieb</strong>, der in weiten<br />

Bereichen auch Ihr <strong>Vertrieb</strong>spartner ist.<br />

Rau: Eine Reihe von Händlern, die <strong>Kuhn</strong> Produkte<br />

vertreiben, sind auch Partner eines Traktorherstellers,<br />

der auch Pressen anbietet. Der<br />

John Deere <strong>Vertrieb</strong> ist dafür nur ein Beispiel.<br />

Seit dem Start 2009/2010 hat eine Reihe von<br />

<strong>Kuhn</strong>-Händlern unsere Presse ins Programm<br />

genommen. JD-Händler haben bei Pressen ihre<br />

eigene Marke und darauf nehmen wir natürlich<br />

Rücksicht.<br />

Rainer Krug: „Wir haben eine<br />

Menge junger Produkte, bei denen<br />

eine Erhöhung des Marktanteiles<br />

machbar erscheint.<br />

Beispielsweise bei der Sätechnik<br />

inklusive Mulchsaat und natürlich<br />

bei den Pressen.“<br />

<strong>LU</strong>: Der Markt für Scheibenmäher soll in<br />

Deutschland (Saison 2010/11) rund 7500 Einheiten<br />

betragen haben. <strong>Kuhn</strong> ist einer der „alten<br />

Hasen“ in diesem Segment. Wie sehen Sie Ihre<br />

Marktposition?<br />

Rau: Bei den Scheibenmähern und Wendern sehen<br />

wir uns in Deutschland als Marktführer. Wir<br />

haben bei den Scheibenmähern und Wendern<br />

ein leistungsstarkes Programm, das bei den<br />

Mähwerken bis zu Arbeitsbreiten von knapp<br />

9 m und bei den Wendern bis zu Arbeitsbreiten<br />

von über 17 m reicht.<br />

<strong>LU</strong>: Bei Schwadern ist <strong>Kuhn</strong> der Zuwachs nicht<br />

so gelungen, trotz Einstieg in die Vierkreiseltechnik.<br />

Woran liegt es?<br />

Bei den pneumatischen Drillen werden fast 95% als Aufbaumaschinen verkauft, also mit Kreiselegge, Grubber usw.<br />

<strong>Kuhn</strong> arbeitet bei den pneumatischen Sägeräten eng mit der Firma Rauch zusammen.<br />

Rau: Im Segment Schwader fehlten uns einige<br />

Modelle, beispielsweise ein Zweikreiselschwader<br />

mit großer Arbeitsbreite um die 10 m. Wir<br />

haben einen Vierkreiselschwader mit hydraulischem<br />

Antrieb. Die kleinen Vierkreiselschwader<br />

und noch größere Zweikreiselschwader sind<br />

derzeit in Entwicklung.<br />

Boom bei Sägeräten<br />

<strong>LU</strong>: <strong>Kuhn</strong> war immer eine Futterernte-Company,<br />

hat sich das verändert?<br />

Rau: Der Umsatz nach Produktgruppen teilte<br />

sich im Jahr 2010 bei <strong>Kuhn</strong> weltweit folgendermaßen<br />

auf: gut 47 % kommt aus der Futterernte<br />

mit Pressen und Fütterungstechnik. Etwa 28 %<br />

aus der Bodenbearbeitung und Saat, sowie je-<br />

���������������������������������������������<br />

Ersatzteile und Komponenten steuern fast 17 %<br />

zum Umsatz bei.<br />

<strong>LU</strong>: …sieht diese Umsatzverteilung im deutschen<br />

Markt ähnlich aus?<br />

Rau: Der Bereich Futterernte, Pressen und<br />

Fütterungstechnik machte in Jahr 2010 beim<br />

deutschen <strong>Kuhn</strong>-Umsatz deutlich über 50 %<br />

aus. Gut 35 % vom Umsatz machen wir mit<br />

Bodenbearbeitung, Sätechnik und Pflanzenschutz.<br />

Der Rest kommt aus Ersatzteilen. Düngetechnik<br />

verkaufen wir in Deutschland nicht,<br />

da diese Technik hier ausschließlich von Rauch<br />

vertrieben wird.<br />

<strong>LU</strong>: Was wurde in diesem Jahr stärker nachgefragt,<br />

Technik für Futterernte oder Ackerbau?<br />

Rau: In diesem Jahr wird Technik für den Ackerbau<br />

stärker nachgefragt als für die Futterernte.<br />

Allein bei den Einzelkornsägeräten gab es ein<br />

Plus im Gesamtmarkt von 60 %. Ebenso positiv<br />

hat sich der Markt für normale Drillmaschinen<br />

in Deutschland entwickelt und betrug ca. 2.400<br />

Einheiten. Der Anteil der pneumatischen Drillmaschinen<br />

ist zurückgegangen und liegt heute<br />

noch bei höchsten 25 %. Das Gros der verkauften<br />

Drillen sind mechanische <strong>Maschinen</strong> mit bis<br />

zu 3 m Arbeitsbreite. Von diesen mechanischen<br />

Geräten werden viele noch als Solomaschinen,<br />

also ohne Bodenbearbeitungstechnik, verkauft.<br />

Ab 3 m ändert sich das Bild, da ist die pneumatische<br />

Drille dominant. Das liegt an den Grenzen<br />

des erlaubten Straßentransportes. Weiterer<br />

Unterschied ist, dass bei den pneumatischen<br />

Drillen fast 95 % als Aufbaumaschinen verkauft<br />

werden, also mit Kreiselegge, Grubber usw.<br />

Fazit ist also: wer keine aufbaufähige Bodenbearbeitung<br />

hat, wird auch keine pneumatischen<br />

Sämaschinen verkaufen können. Daher<br />

bedingen und fördern sich die Sätechnik von<br />

Rauch und die Bodenbearbeitungstechnik von<br />

<strong>Kuhn</strong> gegenseitig.<br />

<strong>LU</strong>: Bei der Sätechnik sehen Sie noch Potential<br />

für <strong>Kuhn</strong>. Konnten Sie an dem boomenden<br />

Markt für Einzelkorndrillen in diesem Jahr teilhaben?<br />

Rau: Bei den mechanischen und pneumatischen<br />

Sägeräten sehen wir uns bereits recht gut aufgestellt<br />

und auf Platz 2 in Deutschland. Der<br />

Gesamtmarkt der Einzelkornsägeräte ist stark<br />

gewachsen, wir sehen uns in diesem Segment<br />

auf Platz 4 oder 5 und haben daher noch gut<br />

Luft nach oben.<br />

<strong>LU</strong>:����������������������������������� ����<br />

– wie die Pressen – erst seit zwei Jahren in der<br />

<strong>Kuhn</strong> Verkaufsliste. Wie hat sich diese Sparte<br />

entwickelt?<br />

Rau: Wir haben in den letzten zwei Jahren die<br />

ersten 100 Spritzen verkauft, bei einem Gesamtmarkt<br />

in Deutschland von 1800 Einheiten<br />

pro Jahr. Dabei zeigt sich der Anbauspritzenmarkt<br />

recht stabil.<br />

<strong>Kuhn</strong> bietet Großpackenpressen mit den<br />

Kanalmaßen 1,2 m und 0,8 m an.<br />

Die Ballenhöhen betragen 0,7 und 0,9 m.


<strong>LU</strong>: In Geldrop werden Rundballen- und Quaderballenpressen<br />

und die i-BIO Presse produziert,<br />

sowohl als Festkammer wie auch mit<br />

variabler Kammer. Gibt es zur Agritechnica<br />

Veränderungen bei den Produkten?<br />

Frank Rau: Die FB 2130 (Festkammer) ist eine<br />

ganz neue Maschine und ab September auf dem<br />

Markt. Sie ist erhältlich mit Einzug über den Rotor<br />

oder 14 Messer Schneidwerk, jeweils mit absenkbarem<br />

Förderboden. Die bereits im Markt<br />

laufende FB 2135 wird jetzt ebenfalls mit dem<br />

neuen Schneidwerk und mit absenkbarem Förderkanalboden<br />

angeboten. Das gilt auch für die<br />

Presswickelkombi FBP 2135 und für die i-BIO.<br />

Weniger Gewicht am Hang<br />

<strong>LU</strong>: Die <strong>Kuhn</strong> i-BIO-Presse kennzeichnet Bale-<br />

In-One, mit der Besonderheit, dass der Rundballen<br />

in der Presskammer gewickelt wird. Seit<br />

vier Jahren ist diese Presse im Markt. Wer kauft<br />

diese Presse und wo sehen Sie die Vorteile einer<br />

Wicklung in der Kammer, die bei jedem Ballen<br />

zum Stopp des Gespanns von 20 Sekunden<br />

führt?<br />

Frank Rau: Die i-BIO wickelt den Ballen genau<br />

dort, wo er zuvor gepresst wurde. Diese Maschine<br />

ist mit 3 t recht leicht und wird in der Regel in<br />

hängigem Gelände und in kleineren Strukturen<br />

eingesetzt oder auf moorigen Standorten, wo<br />

schwere <strong>Maschinen</strong> zu sehr den Boden drücken.<br />

Mit der i-BIO können Lohnunternehmer<br />

beispielsweise dort arbeiten, wo keine andere<br />

Erntemaschine aufgrund des Gewichtes oder<br />

mangelnder Wendigkeit, mehr hinkommt. Die<br />

i-BIO gibt es – genau wie die anderen <strong>Kuhn</strong><br />

Pressen und Presswickelkombinationen – auch<br />

in Deutz-Fahr Grün.<br />

<strong>LU</strong>: Für Lohnunternehmer steht die variable<br />

Presse im Vordergrund. Gibt es zum bekannten<br />

Programm neue Details?<br />

Frank Rau: Bei den Pressen mit variabler Kammer<br />

bieten wir für Lohnunternehmer die VB<br />

2160 und die 2190 an. Beide <strong>Maschinen</strong> sind<br />

ISOBUS kompatibel und können optional mit<br />

CCI-Terminal ausgerüstet werden. Sie sind mit<br />

14/23 Messer Schneidwerk lieferbar. Die kleinere<br />

Maschine bietet Ballendurchmesser von<br />

80 bis 160 cm. Die große Presse bis 185 cm.<br />

Neu an diesen <strong>Maschinen</strong> sind der absenkbare<br />

Boden und die Schneidwerke.<br />

<strong>LU</strong>: Beide <strong>Maschinen</strong> sind auch als Press-Wickel-Kombis<br />

zu bekommen?<br />

Was ist neu und anders bei<br />

den <strong>Kuhn</strong> Pressen<br />

Seit zwei Jahren fertigt <strong>Kuhn</strong> im niederländischen Werk Geldrop seine<br />

Pressen. Hat es in diesen zwei Jahren Veränderungen in Technik und<br />

Modellpalette gegeben? Was können die Kunden zur Agritechnica<br />

erwarten? Dazu haben wir mit Frank Rau, Produktmanager bei <strong>Kuhn</strong><br />

Deutschland für die Pressen und Wickelgeräte, gesprochen.<br />

Frank Rau: Ja, die 2160 und die 2190 als Press-<br />

Wickel-Kombi sind reine Lohnunternehmermaschinen<br />

und sie sind mit dem 3D-Wickler besonders<br />

effektiv. Dadurch wird die Folie gleichmäßiger<br />

verteilt. Auf der Stirnseite des Ballens<br />

sorgen weniger unnötige Folienlagen für mehr<br />

�������������������������������������������������<br />

Kanten, das heißt , dort gibt es mehr Schutz.<br />

Frank Rau: „Die FB 2130 ist<br />

eine ganz neue Maschine und ab<br />

September auf dem Markt.“<br />

Packenpresse auch mit Vorbauhäcksler<br />

<strong>LU</strong>: Der Markt für Großpackenpressen ist 2010<br />

eingebrochen. Wie hat er sich in der abgelaufenen<br />

Saison entwickelt?<br />

Frank Rau: Der Markt für Großpackenpressen<br />

ist 2009/2010 um rund 20 % eingebrochen.<br />

Hat sich in der Saison 2010/2011 jedoch wieder<br />

um rund 10 % erhöht. Hauptkunden sind Lohnunternehmer<br />

und Großbetriebe. <strong>Kuhn</strong> bietet<br />

dafür die LSB 1270 und 1290 mit dem Kanalmaß<br />

120 cm. Die LSB 1270 hat 70er Ballenhöhe und<br />

die LSB 1290 bietet eine Ballenhöhe von 90 cm.<br />

<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

5<br />

<strong>Kuhn</strong><br />

<strong>LU</strong>: Bieten Sie Schneidwerke für die Packenpressen<br />

und Vorbauhäcksler?<br />

Frank Rau: Erhältlich sind die Packenpressen<br />

mit 23 Messer-Schneidwerk. Wer kürzeres Stroh<br />

will, kann einen Vorbauhäcksler bekommen.<br />

Den beziehen wir von der Firma Remund &Berger,<br />

einem <strong>Spezial</strong>isten aus der Schweiz. Dieser<br />

Vorbauhäcksler wird dann bei uns im Werk eingebaut<br />

und wird komplett ausgeliefert. Ebenfalls<br />

für Lohnunternehmer interessant halte ich<br />

unseren neuen Hochleistungs-Ballenwickler für<br />

Rund- und Quaderballen, den SW 4004.<br />

<strong>LU</strong>: Wann bestellen die Kunden?<br />

Frank Rau: Das ist sehr unterschiedlich. Selbstverständlich<br />

spielt der Frühbezug eine wichtige<br />

Rolle – zum Beispiel bei den Futtererntemaschinen<br />

und auch bei den Pressen, die dann zu Frühbezugspreisen<br />

bestellt werden können. Aber<br />

das Saisongeschäft ist auch nicht unwichtig.<br />

Zum Beispiel kommt es im Lohnunternehmergeschäft<br />

immer wieder vor, dass kurzfristig Kapazitäten<br />

verfügbar sein müssen. Darauf müssen<br />

Frank Rau,<br />

Produktmanager<br />

bei <strong>Kuhn</strong> Deutschland<br />

für die Pressen und<br />

Wickelgeräte.<br />

wir uns ebenso einrichten, wie im klassischen<br />

Frühbezug von September bis Dezember besonders<br />

interessante Angebote für Lohnunternehmer<br />

zu haben, um unsere <strong>Maschinen</strong>planungen<br />

und -bestellungen abzusichern.<br />

<strong>LU</strong>: Wirken Frühbezugskonditionen auch auf<br />

die Endkunden motivierend, möglichst früh<br />

einzukaufen?<br />

Frank Rau: Bei der Futtererntetechnik ist der<br />

Frühbezug mit Preisvorteilen von gut 10 % sehr<br />

ausgeprägt und auch bei den Pressen gibt es<br />

interessante Preisvorteile im Frühbezug. Als<br />

Tendenz ist zu erkennen, dass die kleineren<br />

<strong>Maschinen</strong> von den Endkunden meist erst in<br />

der Saison gekauft werden. Fast 60 % dieser<br />

kleineren <strong>Maschinen</strong> werden nach dem 1. April<br />

bestellt. Bei den größeren Geräten – beispielsweise<br />

für Lohnunternehmer – sieht das anders<br />

aus. Diese Kunden bestellen zu einem Großteil<br />

im Herbst/Winter.


6 <strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kuhn</strong><br />

„Lohnunternehmen müssen heute das<br />

Komplettprogramm vorhalten, um am Markt<br />

bestehen zu können“, erläutert Thier-Essing.<br />

„Und dazu gehört in unserer Region, in der<br />

große Rinderbetriebe, aber auch viele Pferdehalter<br />

zu Hause sind, die Pressentechnik.“ Weil<br />

die Anforderungen an die Strohqualität und an<br />

das Strohhandling recht unterschiedlich sind,<br />

presst er nicht nur rund, sondern auch eckig<br />

- seit diesem Jahr mit der <strong>Kuhn</strong> Großpackenpresse<br />

LSB 1270.<br />

Erfolgreiche Testphase<br />

<strong>LU</strong> Thier-Essing<br />

Strohqualität im Blick<br />

Stroh ist in Jahren mit schwieriger Wetterlage ein besonders kostbares<br />

Gut. Lohnunternehmer Christoph Thier-Essing aus Dorsten stellt<br />

modernste Technik bereit, um dieses zu bergen. 2011 hat er seinen<br />

<strong>Maschinen</strong>park mit der neuen <strong>Kuhn</strong> Großpackenpresse LSB 1270 aufgestockt,<br />

um noch flexibler sein zu können.<br />

Im Jahr zuvor stellte ihm die Firma Greving<br />

Landmaschinen aus Lembeck-Heiden eine Vorführpresse<br />

zur Verfügung. Einige hundert Ballen<br />

hat der Lohnunternehmer damit gepresst<br />

und die Leistungsfähigkeit der Maschine seinen<br />

Kunden vorgestellt. Dabei ging es vor allem um<br />

Fragen wie Schnittqualität, Ballendichte und<br />

Durchsatzleistung. Die Ergebnisse waren überzeugend.<br />

Vor allem der Einzugsrotor mit dem<br />

Integralrotor und dem OmniCut-Schneidwerk<br />

lieferte sehr gute Schnittqualitäten. Dieser Rotor<br />

schneidet das von der Pick-up aufgenommene<br />

Pressgut und verteilt es über die gesamte Breite<br />

der Vorkammer. Je nach gewünschter Schnittlänge<br />

können verschiedene Messergruppen<br />

eingerückt werden. Geregelt wird dieser Vorgang<br />

über ein Hydraulikventil an der Presse. Darüber<br />

hinaus verfügt jedes einzelne Messer über eine<br />

hydraulisch wirkende Fremdkörpersicherung.<br />

„Damit genügen wir den Ansprüchen unserer<br />

Kunden“, meint Thier-Essing und verzichtete<br />

beim Kauf der Presse in diesem Jahr zunächst auf<br />

einen Vorbauhäcksler. Er hat jedoch die Möglichkeit,<br />

die Maschine bei Bedarf damit aufzurüsten.<br />

Flexibilität ist ein Muss<br />

Die Strohqualitäten, die das Unternehmen<br />

presst, variieren stark. Thier-Essing fährt viele<br />

unterschiedliche Flächen an, die zu wechselnden<br />

Terminen gedroschen werden. Daraus ergeben<br />

sich stark schwankende Schwadqualitäten<br />

hinsichtlich Menge und Feuchtigkeit. Zudem<br />

dient das Stroh den Betrieben zu unterschiedlichen<br />

Zwecken. Thier-Essing schätzt deshalb<br />

die Flexibilität seiner neuen Presse. „Die Rinderbetriebe<br />

verwerten das Stroh in der Regel über<br />

den Trog“, so der Lohnunternehmer. „Dieses<br />

Stroh muss Futterqualitäten haben. Pferdehalter<br />

mögen lieber nicht ganz so festgepresste<br />

Ballen, weil die sich leichter einstreuen und<br />

verteilen lassen“. Auch die Ballenlänge ist - je<br />

nach Transport-Logistik - variabel einstellbar<br />

zwischen 0,60 und 3,00 m Länge. Die maximale<br />

Länge wird jedoch selten nachgefragt, in der<br />

Regel presst das Lohnunternehmen zwischen<br />

2 und 2,30 m.<br />

„Lohnunternehmen müssen heute<br />

das Komplettprogramm vorhalten,<br />

um am Markt bestehen zu<br />

können.“<br />

„Die Einsätze der LSB muss ich genau terminieren<br />

und mit den Landwirten abstimmen“,<br />

erläutert Christoph Thier-Essing weiter. „Anders<br />

als bei Rundballen dürfen die Quaderballen<br />

nicht nass werden, da das Stroh ansonsten seine<br />

Qualität schnell einbüßt“. Wenn das Wetter<br />

es nicht anders zulässt, werden die Ballen also<br />

sofort zusammengefahren und auf die Betriebe<br />

gebracht. Die Kunden müssen sich dann sputen,<br />

Pausen mit der Familie sind selten. Die gute Laune lassen sich die Thier-Essings aber nicht verderben.


1 Das gute Handling ist für viele Landwirte ein<br />

Argument für eckige Ballen.<br />

���������������������������������������������<br />

je nach Feldbeschaffenheit möglich, die Ballen<br />

also schnell gepresst. Die Schnelligkeit hat sich<br />

in diesem Sommer besonders ausgezahlt. Die<br />

Zeitfenster waren eng und jede Minute zählte.<br />

„Anders als bei Rundballen dürfen<br />

die Quaderballen nicht nass<br />

werden, da das Stroh ansonsten<br />

seine Qualität schnell einbüßt.“<br />

Auch die höhere Einzugskapazität durch direkte<br />

Materialübergabe von der Pick-up passe<br />

gut in den Arbeitsablauf, so Christoph Thier-<br />

Schultejanns mögen’s eckig<br />

Hans-Jürgen und Marlies Schultejann bewirtschaften<br />

in Lembeck einen Betrieb mit Fresseraufzucht<br />

und Bullenmast. Sie sind schon viele Jahre<br />

Kunde der Thier-Essing <strong>GmbH</strong>. „Die Zusammenarbeit<br />

läuft hervorragend“, meint die junge Betriebsleiterin.<br />

„Das Lohnunternehmen drischt auch für<br />

uns, die Abstimmung zwischen Ernte und Pressen<br />

passt hervorragend. Das gewährleistet eine gute<br />

Strohqualität. Darauf sind wir bei der Fresseraufzucht<br />

angewiesen“.<br />

Ein Teil des Strohs wird auf dem Betrieb seit<br />

jeher in Quadern gepresst. „Wir benötigen die<br />

kleineren Einheiten für die Handeinstreu in den<br />

Fresserabteilen. Die Stallabschnitte sind für von<br />

Hand Rundballenverteilung nicht geeignet. Zudem<br />

lassen sich die Eckballen in unmittelbarer Stallnähe<br />

trocken lagern“. Für Kunden wie Schultejanns ist<br />

es wichtig, dass „ihr“ Lohnunternehmer technisch<br />

2<br />

2 Das Terminal in der Schlepperkabine ist übersichtlich<br />

und weist die wichtigsten Funktionen auf einen<br />

Blick aus.<br />

Essing: „Die oft kleinen Flächen verlangen häu-<br />

���������������������������������������������<br />

sehr gut aufgenommen, so dass kein Halm auf<br />

dem Stoppelacker zurück bleibt“.<br />

High Tech einfach zu bedienen<br />

Die LSB 1270 hat ihre erste Saison erfolgreich<br />

hinter sich gebracht und Thier-Essing zieht<br />

ein Fazit: „Es gefällt mir gut, dass die hochmoderne<br />

Technik einfach zu bedienen ist. Auch die<br />

Wartung lässt sich über die Zentralschmierung<br />

problemlos managen, der Garnkasten ist gut zu<br />

erreichen. Das Terminal in der Schlepperkabine<br />

wird durch die ISOBUS-Nutzung noch übersichtlicher“.<br />

Thier-Essing nutzt den Touchscreen<br />

stets auf dem neusten Stand ist. Das schafft und<br />

fördert das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit<br />

des Dienstleisters.<br />

Kundin Marlies<br />

Schultejann bevorzugt<br />

aus Platzgründen<br />

eckige Ballen für<br />

die Einstreu des<br />

Fresserstalls.<br />

1<br />

<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

Vorbauhäcksler für noch<br />

feineres Stroh<br />

7<br />

<strong>Kuhn</strong><br />

<strong>LU</strong> Thier-Essing hat die Möglichkeit seine<br />

LSB 1270 mit einem Vorbauhäcksler nachzurüsten.<br />

Als Argumente für gehäckseltes Stroh werden vor<br />

allem die bessere Saugfähigkeit und die Möglichkeit<br />

der Verwendung in der Milchviehfütterung als<br />

Strukturgeber in der Grundration genannt. Gehäckseltes<br />

Stroh soll sich leichter verdichten lassen,<br />

wodurch eine höhere Pressdichte und somit<br />

ein höheres Ballengewicht erzielt werden kann.<br />

Der in den <strong>Kuhn</strong> Großpackenpressen LSB 1270<br />

und 1290 verbaute Vorbauhäcksler ist ausgestattet<br />

mit einer einstellbaren Gegenschneide und einer<br />

zweiten Gegenschneide, die nach Bedarf in den<br />

Einsatz gebracht werden kann. Hierrüber kann die<br />

Häcksellänge variiert werden. Bei Bedarf kann der<br />

Vorbauhäcksler aber auch ausgeschaltet werden.<br />

Mit der LSB Großpackenpresse mit Vorbauhäcksler<br />

sind laut <strong>Kuhn</strong> Durchsatzleistungen von<br />

bis zu 35 t pro Stunde möglich. Dies erfordere einen<br />

um 20 bis 25 % höheren Kraftbedarf, der wie auch<br />

der Dieselverbrauch von der Lage des Schlages,<br />

der Beschaffenheit des Strohs und den Erntemengen<br />

abhängt.<br />

LSB 1290 mit Vorbauhäcksler<br />

2600 von John Deere. Die komplette Gerätesteuerung<br />

ist in Farbe dargestellt und informiert<br />

den Fahrer über Ballenfeuchte, Pressdruck, Ballenanzahl<br />

und Ballenlänge. Letztgenannte Werte<br />

sind wichtig für die Abrechnung, die über die<br />

gepressten Meter erfolgt. „Den Dieselverbrauch<br />

weisen wir getrennt aus“, erläutert der Lohnunternehmer.<br />

„So können wir den Basispreis<br />

konstanter halten und die Abrechnung bleibt<br />

für den Kunden transparent“.<br />

Die zum Teil recht unterschiedlichen<br />

Schwaddichten waren 2011 ein Problem. Aber<br />

auch damit ist die Presse gut fertig geworden.<br />

„Dass die Zahl der gepressten Ballen insgesamt<br />

in diesem Sommer nicht zufriedenstellend war,<br />

dafür kann die Presse nichts“, so das Fazit von<br />

Christoph Thier-Essing. „Nun vertraue ich darauf,<br />

dass die nächste Ernte besser läuft. Auf<br />

die Technik kann ich mich ja verlassen, das<br />

weiß ich jetzt“.


8 <strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kuhn</strong><br />

Josef Holzmann: „Die Press-<br />

Wickel-Kombination ist leicht<br />

und wendig, das heißt für die<br />

Hanglagen der Region gut<br />

geeignet.“<br />

Dienstleister Josef Holzmann<br />

Bayerischer<br />

Rundballenspezi<br />

Innerhalb von fünf Jahren hat sich Josef Holzmann aus dem oberbayerischen<br />

Schwabsoien zum überbetrieblichen <strong>Spezial</strong>isten für<br />

Rund ballenpressen entwickelt. Er konnte in seiner Umgebung eine<br />

Reihe von Kunden gewinnen und presst mittlerweile mit seiner neuen<br />

i-Bio <strong>Kuhn</strong> Press-Wickelkombination und Krone-Presse VP 1500 Silo-<br />

und 800 Heuballen pro Jahr.<br />

Der 55-jährige Landwirt bewirtschaftet einen<br />

19 ha großen Grünlandbetrieb mit 15 ha<br />

Wald und hält 22 Milchkühe. Anstatt ein neues<br />

Silo zu errichten, entschloss er sich 2006 zur<br />

Umstellung auf Silo- und Heuballen. „Die Investition<br />

für ein Silo wäre zu hoch gewesen,<br />

zumal die Hofnachfolge nicht gesichert ist“,<br />

erläutert er seine damalige Überlegung. Zudem<br />

überzeugten ihn die Vorteile des neuen Systems.<br />

Demnach sind keine Gebäude und baulichen<br />

Anlagen erforderlich, die Futtermenge kann<br />

beliebig variiert werden und bei schonendem<br />

Transport und richtiger Lagerung erzielt man<br />

eine Top-Qualität. „Meine Kunden wissen, dass<br />

die Ballen wie rohe Eier behandelt werden müssen,<br />

um Beschädigungen zu vermeiden“, betont<br />

er. Am besten werden sie auf einem befestigten<br />

��������������������������������������������<br />

Holzmann eine feste Plane unterzulegen, damit<br />

Mäuse keine Chance haben.<br />

Allerdings stieß der Milcherzeuger in diesem<br />

Bereich schon damals auf eine sehr ausgelastete<br />

Dienstleistung. „Meine Nachfrage konnte<br />

nur unzureichend bedient werden“, erklärt<br />

er. So investierte er letztendlich in eine eigene<br />

Krone-Rundballenpresse VP 1500 und einen<br />

separaten Folienwickler - in der Hoffnung, das<br />

Gerät auch überbetrieblich einsetzen zu können.<br />

Vom Landwirt zum Dienstleister<br />

„Dies war die richtige Entscheidung“, bemerkt<br />

er. Denn schon im ersten Jahr wurden<br />

damit 1000 Ballen gepresst und im Jahr darauf<br />

bereits 2000 Stück. Das Problem war jedoch,<br />

dass für den Arbeitsgang zwei Arbeitskräfte<br />

zur Verfügung stehen mussten, was mit der Zeit<br />

an die Kapazitätsgrenze stieß. Dieser Umstand<br />

bewegte Holzmann dazu, 2010 eine Kombipresse<br />

zu testen. „Doch es stellte sich heraus,<br />

dass die damals getestete Presse mit 6,5 t für<br />

unsere Hanglagen und meinen Fendt Vario 309<br />

zu schwer war“, berichtet er.<br />

Eine andere Lösung musste gefunden werden.<br />

Der Landwirt recherchierte im Internet und<br />

stieß auf eine Taarup-Presse von Kverneland,<br />

ein Vorgängermodell der i-Bio-<strong>Kuhn</strong>-Presse,<br />

die ihm schließlich ein Händler aus dem Nachbarlandkreis<br />

zum Ausprobieren zur Verfügung<br />

stellte. „Die kompakte Bauweise mit geringem<br />

Eigengewicht sowie die Technik hat mich gleich<br />

fasziniert“, verrät der 55-Jährige. So sehr, dass<br />

er sich im Februar dieses Jahres zum Kauf der<br />

knapp 60.000 € teuren i-Bio Press-Wickelkombination<br />

der Fa. <strong>Kuhn</strong> entschloss.<br />

Für Hanglagen gut geeignet<br />

Diese besticht laut ihm durch ihre zügige<br />

Arbeitsweise. Das Futter wird vom Einzugsrotor<br />

mit Schneidwerk eingezogen und gleichmäßig<br />

verdichtet. Nach der Netzbindung öffnet die<br />

Heckklappe und der Ballen wird in sechs Folienlagen<br />

in der Presskammer gewickelt. Da die untere<br />

Presskammerhälfte als Wickeltisch dient, ist kein<br />

Überladen des Ballens nötig. Auch das Einstretchen<br />

in Hanglagen soll kein Problem darstellen,<br />

da der Ballen tief in der Mulde der Presskammer<br />

liegt und zusätzlich durch seitliche Stützrollen<br />

in Position gehalten wird. Der gesamte Press-<br />

Wickelvorgang wird mit dem System „Intelli<br />

Wrap“ über eine ausgefeilte Elektronik und Hydraulik<br />

gesteuert. Zugleich ermöglicht es eine<br />

�������������������������������������������������<br />

wie z. B. Futterbeschaffenheit oder geplante Lagerzeit.<br />

Über einen Monitor im Traktor können<br />

die Einstellungen vorgenommen werden. Der<br />

Wickelvorgang dauert 17 bis 20 Sekunden.<br />

Josef Holzmann ist von den Vorteilen seiner<br />

neuen Presse überzeugt: „Sie ist leicht und wendig,<br />

das heißt für die Hanglagen der Region gut<br />

geeignet, und mit dem vorhandenen Schlepper<br />

fahrbar. Außerdem ist sie mit einem Schneidwerk<br />

mit über 20 Messer ausgestattet, ermöglicht<br />

eine sichere Ballenablage und der Arbeitsablauf<br />

in der Presse kann genau mitverfolgt werden.“<br />

Mit der Leistung je nach Pressgut ist der Landwirt<br />

zufrieden: Silage 15 bis 25 Ballen pro Stunde,<br />

Heu bis 50 Ballen pro Stunde. „Ich bin total<br />

begeistert von meiner Errungenschaft. Die Presse<br />

arbeitet zuverlässig und funktioniert tadellos.<br />

Sie passt einfach gut für meine Anforderungen“,<br />

stellt er fest. Außerdem stimmt die Qualität,<br />

die einen optimalen Gärprozess garantiert: Das<br />

Futter wird gut geschnitten, hart gepresst, und<br />

ordentlich in sechs Lagen Folie eingewickelt.<br />

60 Kunden im Umkreis von 10 km<br />

Der Landwirt bedient rund 60 Kunden im<br />

Radius von 10 km. Mit der Krone-Presse, die<br />

variable Größen bis zu 1,50 m Durchmesser ermöglicht,<br />

werden vor allem Heuballen gepresst,<br />

während die i-Bio <strong>Kuhn</strong>-Presse in erster Linie<br />

zum Pressen von Silage eingesetzt wird. Die<br />

Auftragsvergabe erfolgt per Anruf. Sofort teilt<br />

Holzmann die Kunden in seinen Arbeitsplan<br />

ein. „Besonders an stressigen Tagen muss die


Für Hanglagen setzt Josef Holzmann die Press-<br />

Wickelkombination i-Bio Presse von <strong>Kuhn</strong> ein,<br />

bei der auch das Wickeln in der Presskammer<br />

erfolgt. Hierdurch wird Gewicht eingespart,<br />

was mehr Stabilität am Hang bringt.<br />

<strong>LU</strong>: Herr ten Have, wie bekommen Sie als Produktmanager<br />

mit, was der Markt verlangt?<br />

Jaap ten Have: Wir haben einen engen Kontakt<br />

zur Praxis, zu Lohnunternehmern und Händlern.<br />

Viele deutsche Kunden kommen auch zu uns ins<br />

Werk. Der Pressen-Markt ist sehr schnelllebig,<br />

da ist es wichtig, immer nah am Markt zu sein.<br />

<strong>LU</strong>-Interview<br />

„ISOBUS hat uns Türen geöffnet“<br />

Jaap ten Have ist Produktmanager für Rundballenpressen im Geldroper<br />

<strong>Kuhn</strong> Pressenwerk. Wir haben uns mit ihm über Innovationen und<br />

Zukunftsmusik bei Ballenpressen unterhalten.<br />

Das sieht man auch an der Entwicklung der<br />

���������� ��������� ���� ���� �������� ���������<br />

Rundballenpressen zu bauen, handelte es sich<br />

um reine Stroh- und Heupressen. Mittlerweile<br />

sind variable Pressen genauso silagefähig wie<br />

Festkammerpressen. Genauso waren wir mit<br />

die ersten, die Presswickelkombinationen angeboten<br />

haben.<br />

<strong>LU</strong>: Wie grenzt sich <strong>Kuhn</strong> bei diesen schnellen<br />

Entwicklungssprüngen von der Konkurrenz ab?<br />

ten Have: Wir bieten besondere Merkmale mit<br />

einem hohen Zusatznutzen an, die andere nicht<br />

haben. Hier ist zum Beispiel die 3D-Wicklung bei<br />

den Press-Wickel-Kombinationen zu nennen,<br />

bei der der Ballen mit minimalem Folienverbrauch<br />

luftdicht gewickelt wird. Dann haben wir<br />

auch das Intelliwrap entwickelt, das ein Wickeln<br />

auch mit ungleichen Folienlagenzahlen, also<br />

zum Beispiel 5, 7 oder 9 Lagen, ermöglicht. Die<br />

Pressen aus Geldrop waren z. B. auch sehr früh<br />

ISOBUS-fähig.<br />

<strong>LU</strong>: Sind alle <strong>Kuhn</strong>-Pressen ISOBUS-fähig?<br />

ten Have: Es sind alle Pressen, bis auf die Solo<br />

Festkammer-Pressen, ISOBUS-fähig. Bei denen<br />

macht das aber auch keinen Sinn, denn<br />

<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

9<br />

<strong>Kuhn</strong><br />

Route perfekt organisiert sein“, gibt er Auskunft<br />

und fügt hinzu, dass es in der Saison durchaus<br />

eine Kunst ist, jedem zeitlich gerecht zu werden.<br />

Dazu gehört selbstverständlich auch, samstags<br />

und sonntags zu fahren. „Der Kunde ist bei mir<br />

König. Er geht immer vor, sodass schon mal das<br />

eigene Futter liegen bleibt“, meint er. Das Ballen-<br />

Pressen hat sich für Josef Holzmann zu einem<br />

stattlichen Geschäft entwickelt. Dazu gehören<br />

in erster Linie Zuverlässigkeit, zeitnahe Dienstleistung<br />

und Bereitstellung von Top-Qualität.<br />

Die i-Bio Presse ist ISOBUS-konform und kann auf<br />

Wunsch mit dem CCI-Touchscreen Farbterminal ausgerüstet<br />

werden.<br />

diese erfordern eigentlich keine elektronische<br />

Ansteuerung.<br />

Bedient werden können die Pressen entweder<br />

mit dem neuen <strong>Kuhn</strong> Terminal VT 50, mit<br />

dem Terminal CCI 100 oder jedem ISOBUSfähigen<br />

Traktorenterminal.<br />

<strong>LU</strong>: Können Praktiker in Zukunft mit der Messung<br />

von Inhaltsstoffen direkt an der Ballenpresse<br />

rechnen?<br />

ten Have: ISOBUS hat uns die Türen für vieles<br />

weitere geöffnet. So wird es in nicht so weiter<br />

Zukunft wahrscheinlich tatsächlich möglich<br />

sein, Ballengewichte und Balleninhalte wie TM,<br />

Energie- und Eiweißgehalt direkt an der Presse<br />

zu ermitteln und zu dokumentieren.<br />

<strong>LU</strong>: Es gibt Praktiker, die wünschen sich eine<br />

Großpackenpressen-Wickel-Kombination? Wie<br />

denken Sie aus Sicht der Entwicklung darüber?<br />

ten Have: Zurzeit gelangen wir technisch gesehen<br />

dabei an die Grenze des Machbaren. Bei<br />

unseren bisherigen Möglichkeiten wird eine<br />

solche Kombination zu schwer, zu groß und zu<br />

teuer. Hinzukommt, dass der Wickler mit der<br />

hohen Leistung der Großpackenpresse – bis<br />

zu 80 Ballen pro Stunde – mithalten müsste.<br />

Mit dem SW 4004 haben wir aber einen<br />

Hochleistungswickler im Programm, der sowohl<br />

Rund- wie auch Großpacken wickelt und somit<br />

vielseitig eingesetzt werden kann.


10 <strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kuhn</strong><br />

<strong>LU</strong>-Diskussionsrunde<br />

BALLENPRESSEN<br />

Lohnunternehmer und Fachleute der Industrie trafen sich zur Diskussionsrunde im <strong>Kuhn</strong> Pressenwerk<br />

im niederländischen Geldrop. V.l.n.r.: Kees van Hoijdonk, <strong>Kuhn</strong>, <strong>LU</strong> Friedel Kausemann, <strong>LU</strong> Stefan Marx,<br />

<strong>LU</strong> Franco Kühl, <strong>LU</strong>s Gerold und Wilfried Scholten, <strong>LU</strong> Josef Milte und Rainer Krug, <strong>Kuhn</strong>.<br />

<strong>LU</strong>-Diskussionsrunde Ballenpressen<br />

Presswickelkombi für den<br />

������������������������<br />

oder Zukunftstechnik?<br />

Die Redaktion „Lohnunternehmen“ hat mit Lohnunter-<br />

nehmern und Fachleuten der Herstellerseite im<br />

<strong>Kuhn</strong> Pressenwerk Geldrop, Niederlande, über die<br />

Anforderungen und Trends bei verschiedenen<br />

Presssystemen, Wickeltechniken und Ballenmaßen<br />

diskutiert. Wie sieht die „Eier legende Wollmilchsau“<br />

unter den Ballenpressen aus?<br />

<strong>LU</strong>: Bei Rundballenpressen ist insbesondere in<br />

Deutschland ein Trend von Festkammerpressen<br />

zu variablen Pressen festzustellen. Worin sehen<br />

Sie die Gründe für diese Entwicklung?<br />

Kees van Hooijdonk: Eine „Teilschuld“ tragen<br />

die Lohnunternehmer. Sie sind mit dieser Tech-<br />

���� �������� ��������� ����� �����������������schaft<br />

mit einer Rundballenpresse mehrere<br />

Ballenmaße anbieten.<br />

Für den Landwirt bedeutet ein größeres<br />

Ballenmaß, dass er weniger Stückzahlen zu händeln<br />

hat. Zudem reduziert sich, auf die Materialmenge<br />

bezogen, der Folienbedarf beim Wickeln.<br />

<strong>LU</strong>: Wie groß ist die Bandbreite der Rundballengröße<br />

bei Ihren Pressen?<br />

van Hooijdonk: Das Standardmaß beim Rundballen<br />

hat einen Durchmesser von 120 cm und<br />

wir können bis 160 cm gehen und auch alle Ballenmaße<br />

wickeln.<br />

<strong>LU</strong>: Kann das auch die Praxis bestätigen?<br />

<strong>LU</strong> Stefan Marx: Für mich ist die Rundballenpresse<br />

eher eine Landwirts- und keine Lohnunternehmermaschine<br />

– vielleicht mit Ausnahme<br />

von Regionen mit Kleinststrukturen. Dort lassen<br />

sich die Kundenbetriebe geringe Ballenstückzahlen<br />

noch etwas kosten.Aber für mich als


Lohnunternehmer muss das Ziel sein, dass Maschine<br />

und Mann möglichst viel m³ Pressgut am<br />

Tag verarbeiten. Und wo ich m³ bewegen will,<br />

passt für mich die Rundballenpresse nicht hin.<br />

<strong>LU</strong> Franko Kühl: Das verhält sich in meiner<br />

Region genau anders herum. Wir haben viele<br />

Pferdebetriebe in unserer Kundschaft, die im<br />

Gras 25 bis 30 ha im ersten Schnitt machen<br />

und bei denen wir immer stärker in die Komplettbewirtschaftung<br />

gehen. Denn diese Betriebe<br />

bekommen die Flächen mit der eigenen<br />

Technik nicht mehr rechtzeitig gemäht, gekehrt<br />

und geschwadet. Zu solchen Betrieben fahren<br />

wir bei kritischer Witterung sogar mit 2 bis 3<br />

<strong>Maschinen</strong>. Aufgrund dieser Betriebsstrukturen<br />

baut sich für mich aktuell ein Markt für den<br />

Einsatz schlagkräftiger Rundballenpressen auf.<br />

Wer da mit nur einer Maschine kommt und die<br />

Schlagkraft nicht bieten kann, wird aus dem<br />

Markt gedrückt.<br />

Marx: Sprechen Sie von Heu oder Silage und mit<br />

wie vielen Pressen arbeiten Sie?<br />

Kühl: Wir stellen für die Pferdebetriebe Heulage<br />

her und arbeiten mit insgesamt 6 Rundballenpressen,<br />

davon 3 Presswickelkombinationen.<br />

Derzeit pressen wir mit allen <strong>Maschinen</strong> 20.000<br />

Silagerundballen im Jahr.<br />

Marx: Was ist denn für Sie der Vorteil von Rundballen,<br />

geschnitten und gewickelt, gegenüber<br />

anderen Presssystemen?<br />

Kühl: Ein runder Ballen lässt sich einfach besser<br />

wickeln als ein eckiger, und ich spare Folie ein.<br />

Beim Quaderballen benötige ich mindestens 8<br />

Lagen Folie, um den Ballen abzudichten. Beim<br />

Rundballen komme ich mit 6 Lagen aus.<br />

Zudem arbeiten wir oftmals auf wenig tragfä-<br />

����������������������������������������������<br />

Größe. Eine Rundballenpresse solo wiegt etwa<br />

2,5 bis 3 t. Als Wickelkombination bringt das<br />

Gerät maximal 4,5 t auf die Waage. Eine Quaderballenpresse<br />

hingegen wiegt an die 9 t. Die<br />

��������������������������������������������<br />

Schäden hinterlassen und sich im schlechtesten<br />

Fall sogar festfahren.<br />

<strong>LU</strong>: Wir stellt sich der Systemvergleich rein<br />

wirtschaftlich dar?<br />

Kühl: Unter den genannten Einsatzbedingungen<br />

entstehen mir mit einer Quaderballenpresse<br />

plus Wickler wesentlich höhere Kosten als mit<br />

einer Rundballen-Presswickelkombination.<br />

Die Rundballenpresse im Systemvergleich<br />

<strong>LU</strong>: Welche Rolle spielt denn die Presse überhaupt<br />

in der Futterernte im Vergleich mit anderen<br />

Erntetechniken wie Ladewagen und<br />

Häcksler?<br />

<strong>LU</strong> Friedel Kausemann: Die Presse ist in der<br />

Grünfutterernte genauso etabliert wie Ladewagen<br />

und Häcksler. Der Ballen ist immer dann interessant,<br />

wenn bei ertragsschwächeren Grasschnitten<br />

die Anlage einer neuen Haufenmiete<br />

mengenmäßig keinen Sinn mehr macht. Es wird<br />

wohl immer einen Technikmix geben, aber ich<br />

könnte mir vorstellen, dass Silagerundballen in<br />

Zukunft intensiver nachgefragt und auch interessanter<br />

für den Dienstleister werden.<br />

Die Teilnehmer<br />

1 Lohnunternehmer<br />

Franko Kühl aus<br />

Groß-Offenseth,<br />

Schleswig-Holstein<br />

2 Lohnunternehmer<br />

Friedel Kausemann<br />

aus Wipperfürth,<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

3 Lohnunternehmer<br />

Wilfried und<br />

4 Gerold Scholten<br />

aus Bad Bentheim,<br />

Niedersachsen<br />

5 Lohnunternehmer<br />

Stefan Marx aus<br />

Landscheid, Rheinland-Pfalz<br />

6 Lohnunternehmer<br />

Josef Milte aus<br />

Drensteinfurt-<br />

Rinkerode, Nordrhein-Westfalen<br />

7 Leon van Amstel,<br />

Entwicklungsabteilung<br />

Pressen bei<br />

<strong>Kuhn</strong>-Geldrop<br />

8 Kees van Hooijdonk,<br />

Produktspezialist<br />

und Marketing Großpackenpressen<br />

bei<br />

<strong>Kuhn</strong>-Geldrop<br />

9 Rainer Krug,<br />

Verkaufsleiter bei<br />

<strong>Kuhn</strong>-Deutschland,<br />

Schopsdorf<br />

<strong>LU</strong>: Was lässt Sie das vermuten?<br />

Kausemann: Aufgrund der Milchpreisentwicklungen<br />

der letzten zwei Jahre rechne ich mit einem<br />

beschleunigten Strukturwandel, der dem<br />

Ballen, insbesondere dem Rundballen, neuen<br />

Schwung geben könnte.<br />

<strong>LU</strong>: Warum denken Sie, dass der Rundballen<br />

�����������������������������������������������<br />

der Quaderballen?<br />

Kausemann: ������������������������������leichter<br />

als die Quaderballenpresse, und sie hat,<br />

was Dichte, Tonnage und Durchsatz betrifft in<br />

den letzten 5 Jahren aufgeholt bzw. ist sehr viel<br />

leistungsfähiger geworden.<br />

<strong>LU</strong>: Und was spricht gegen die Quaderballenpresse?<br />

Kausemann: Je nach Flächen- und Kundenstruktur,<br />

Material und Jahreszeit kann man mit<br />

einer Packenpresse gewisse Einsatzprobleme<br />

bekommen, und bei einem schwachen Bestand<br />

macht sie in der Regel keinen Sinn mehr.<br />

<strong>LU</strong>: Wie entwickelt sich bei Ihnen das Geschäft<br />

Ballenpressen im Vergleich mit anderen Grünfutterernteverfahren,<br />

Herr Milte?<br />

<strong>LU</strong> Josef Milte: Wir arbeiten fast ausschließlich<br />

im Flachland. Unsere Landwirte wollen zu 95 %<br />

den Häcksler und der Ladewagen ist in unserer<br />

Region ziemlich aus der Mode gekommen. Was<br />

bei uns in der Ballenpresse landet, ist Über-<br />

1 2<br />

3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

hangsilage von Landwirten und Heulage von<br />

Pferdebetrieben. Im Jahr pressen wir ca. 8.000<br />

Silageballen.<br />

Rund oder eckig?<br />

<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong> 11<br />

<strong>Kuhn</strong><br />

<strong>LU</strong>: Und was favorisieren Sie – rund oder eckig?<br />

Milte: Wir pressen und wickeln fast ausschließlich<br />

in eckigen Ballen. Der Rundballen hat bei<br />

uns nur eine minimale Bedeutung. Lediglich<br />

einer unserer Kunden besteht darauf.<br />

van Hooijdonk: Und mit welcher Begründung?<br />

Milte: Betriebswirtschaftlich lässt es sich jedenfalls<br />

nicht begründen.<br />

van Hooijdonk: Aber als Lohnunternehmer können<br />

Sie doch sicherlich steuern, welche Technik<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Kühl: Ja, ich kann die Nachfrage schon in eine<br />

bestimmte Richtung lenken, aber dazu braucht<br />

es viel und lange Überredungskünste.<br />

<strong>LU</strong> Gerold Scholten: Auf kleinen oder nassen<br />

Flächen und im 4. oder 5. Schnitt forcieren wir<br />

mittlerweile die Rundballenwickelsilage. Unter<br />

den Umständen rechnet sich der Einsatz der<br />

Quaderballenpresse für uns einfach nicht. Außerdem<br />

haben wir die Erfahrung gemacht, dass<br />

die Fahrer bei kleinen und feuchten Futtermengen<br />

eher Probleme mit der Quaderballenpresse<br />

als mit der Rundballenpresse bekommen.


12 <strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kuhn</strong><br />

<strong>LU</strong>: Pressen und wickeln Sie denn auch Rundballen<br />

im getrennten Verfahren?<br />

<strong>LU</strong> Wilfried Scholten: Das machen wir auch,<br />

aber dazu ist natürlich ein zweiter Mann erforderlich.<br />

Milte: Bei geringen Stückzahlen ist die Rundballen-Presswickelkombi<br />

absolut im Vorteil<br />

gegenüber der Solomaschine.<br />

Scholten: Zudem bietet die Kombi den Vorteil,<br />

dass man im Stroh eine Ballen-Doppelablage<br />

durchführen kann.<br />

Kühl: Man muss aber dazu sagen, dass die<br />

Rundballen-Presswickelkombinationen erst in<br />

den letzten Jahren „das Laufen gelernt haben“.<br />

Bis zum Jahr 2005 hatten die Hersteller noch<br />

mit großen technischen Problemen zu kämpfen.<br />

Seitdem hat sich diese Technik verbessert und<br />

mittlerweile laufen fast alle Presswickelkombinationen,<br />

egal welches Fabrikat, gut.<br />

Fest contra variabel<br />

Leon van Amstel: Hat auch jemand von Ihnen<br />

Erfahrungen mit variablen Rundballenpressen?<br />

Kühl: Die Technik funktioniert, wobei ich dafür<br />

einen sehr gut geschulten Fahrer brauche.<br />

Bisher sehe ich damit aber noch keinen Markt<br />

für mich. Zum Ende der Saison, im kurzen und<br />

nassen Gras, nehmen wir tendenziell eher die<br />

Festkammermaschinen. Mit der Festkammer<br />

bekommen wir unter diesen Bedingungen<br />

einfach besser einen formstabilen, kantigen<br />

Ballen hin.<br />

Wir haben festgestellt, dass die Ballen mit<br />

dem variablen Presssystem unterschiedlich<br />

groß werden. Der Durchmesser schwankt um<br />

plus minus 5 cm.<br />

<strong>LU</strong>: Warum ist das ein Problem?<br />

Kühl: Einen größeren Ballen bemängelt der<br />

Kunde nicht, einen „zu kleinen“ Ballen hingegen<br />

schon. Mit einer Festkammerpresse bin<br />

ich unabhängiger von der Material- und Fahrerqualität<br />

und gerate erst gar nicht in eine<br />

Größendiskussion.<br />

<strong>LU</strong>: Bevorzugen auch die anderen Lohnunternehmer<br />

die Festkammertechnik?<br />

Milte: Wir haben eine variable Rundballenpresse<br />

im Einsatz. Will man aber als Lohnunternehmer<br />

überwiegend Silage pressen, würde ich<br />

ebenfalls das Festkammerprinzip empfehlen.<br />

Mit der Festkammerpresse kann ich einfach fast<br />

alle Materialien pressen.<br />

Mehr Komfort beim Messerwechsel<br />

<strong>LU</strong>: Was muss eine Rundballenpresse, abgesehen<br />

von der Presskammer, noch können bzw. an<br />

technischer Ausrüstung besitzen?<br />

Kühl: Die Messer sind natürlich entscheidend.<br />

Ich denke ein Schneidwerk mit 23 bis 25 Messern<br />

ist ausreichend. Mit dieser Messerzahl<br />

arbeiten wir bei Kundenbetrieben mit Futtermischwagen.<br />

Bei den Pferdebetrieben brauchen<br />

wir gar nicht schneiden.<br />

<strong>LU</strong>: Was sollte eine Rundballenpresse noch<br />

mitbringen?<br />

Kühl:������������������������������������������zelmessersicherung<br />

und ein hydraulisch rück-<br />

schwenkbarer Boden, mit dem ich eine Verstopfung<br />

schnell beheben kann, ohne vom Schlepper<br />

absteigen zu müssen.<br />

Kausemann: Die Messer-Sicherungssysteme<br />

sind sicherlich noch verbesserungsfähig. Ich<br />

halte eine komfortable Gruppenschaltung und<br />

ein ebenso komfortables Wechselsystem für<br />

wichtig und würde mir natürlich mal ein Messer<br />

wünschen, das für eine komplette Saison hält.<br />

Je komfortabler das Wechselsystem, desto eher<br />

wird der Messerwechsel auch durchgeführt.<br />

Wenn der Schlepper zu groß ist<br />

<strong>LU</strong>: Wünschen Sie sich auch mehr Leistung?<br />

Kühl: Der begrenzender Faktor beim Pressen ist<br />

doch heute nicht mehr die Schlepperleistung,<br />

sondern die Presse selbst. Manche Rundballenpresse<br />

kann die vorhandenen hohen Schlepperleistungen<br />

im Lohnunternehmen doch gar nicht<br />

aufnehmen.<br />

Milte: Richtig, das führt dazu, dass zu schnell<br />

gefahren wird. Die Maschine nimmt mehr Biomasse<br />

auf als sie verarbeiten kann, verstopft<br />

und der Rotor kommt zum Stillstand.<br />

van Amstel: Wie beurteilen Sie diesen Aspekt<br />

bei den Quaderballenpressen?<br />

Milte: Dort arbeiten wir mit 200 PS Schleppern<br />

und sind damit auch bei den Quaderballenpressen<br />

schon am Limit.<br />

Marx: Die Schlepperleistung ist ein weiterer<br />

Grund, warum ich nur noch mit Packenpressen<br />

arbeite. Die können einfach mehr Material<br />

schlucken.<br />

Kühl: Fahre ich aber eine Packenpresse in der<br />

Grasssilage zu, stehe ich länger, als wenn mir<br />

das mit einer Rundballenpresse passiert.<br />

Marx: Würde man die Packenpresse so bauen,<br />

dass sie wie der Häcksler reversieren kann, dürfte<br />

dieses Problem gelöst sein.<br />

Kühl: Aber wenn die Packenpresse verstopft,<br />

passiert das bei uns eher hinter dem Rotor als<br />

davor.<br />

Scholten: Meiner Meinung nach wird die Lei-<br />

stung der Presse vielmehr durch die Flächenstrukturen<br />

als durch die Schleppergröße bestimmt.<br />

Bei uns schafft die Rundballenpresse<br />

die gleiche Tagesleistung wie die Packenpresse.<br />

Marx: Die Packenpresse braucht natürlich entsprechend<br />

große Schwaden, um ihre Mehrleistung<br />

ausspielen zu können.<br />

<strong>LU</strong>: Was ist denn der begrenzende Leistungsfaktor<br />

bei der Presswickelkombi – das Schluckvermögen<br />

der Presse oder der Wickler?<br />

Scholten: Die Presse, denn der Wickler arbeitet<br />

schneller als die Presse.<br />

Packenpresse mit 1000 h im Jahr<br />

Marx: Wo ist das schlagende Argument für den<br />

Rundballen?<br />

Kühl: Er ist kostengünstiger in der Herstellung.<br />

Marx: Warum? Ich schätze das anders ein.<br />

Kühl: Die Rundballenpresse ist in der Anschaffung<br />

und den Arbeitskosten kostengünstiger<br />

als die Packenpresse. Mit einer Rundballen-<br />

Presswickelkombi brauche ich nur einen Schlepper<br />

und einen Fahrer. Bei der Packenpresse mit<br />

Solowickler entsprechend die doppelte Ausführung.<br />

Marx: Aber die Rundballenpresse bekomme ich<br />

nicht so gut ausgelastet wie eine Quaderballenpresse.<br />

Deshalb sieht man die Rundballenpresse<br />

doch auch immer wieder im Stroh.<br />

Als Lohnunternehmer muss ich mir doch<br />

die Frage beantworten, wie viel Tonnen ich mit<br />

welchem Aufwand am Tag bewegen will. Wir<br />

haben es schon mal geschafft, mit einer Packenpresse<br />

1000 h im Jahr zu pressen – im ersten<br />

Silageschnitt, in der Heuernte, im 2., 3. und 4.<br />

Grasschnitt und inklusive der Strohernte war die<br />

Presse bis in den Oktober im Einsatz.<br />

Stefan Marx: „Wir haben es<br />

schon mal geschafft, mit einer<br />

Packenpresse 1.000 h bzw.<br />

30.000 Ballen im Jahr zu pressen.“


Scholten: Das ist eine sehr gewagte Zahl. Wie<br />

viele Ballen waren das denn in der Summe?<br />

Marx: 30.000 Quaderballen und das ist mehr<br />

als wir heute mit zwei Packenpressen leisten.<br />

<strong>LU</strong>: Wie haben Sie das damals geschafft?<br />

Marx: Der Clou war, dass wir die Silagelogistik<br />

auf das Systemstapelverfahren umgestellt haben.<br />

Mit diesem Verfahren bergen und stapeln<br />

zwei Mitarbeiter mit entsprechender Ausrüstung<br />

das, was eine Packenpresse an Ballen<br />

schafft.<br />

Kühl: In der Theorie ist diese Leistung sicherlich<br />

möglich. Die Stapelsilage ist aber garantiert für<br />

den Rindermagen gedacht, denn für Pferde kann<br />

ich Stapelsilage nicht verwenden. Und das Stapelverfahren<br />

ist auch nicht für jeden Kuhbauern<br />

die richtige Lösung, denn bei diesem Verfahren<br />

muss der Landwirt auch entsprechend Vorschub<br />

leisten.<br />

Milte: Stapelsilage ist meiner Meinung nach<br />

nur etwas für Betriebe ohne Futtermischwagen.<br />

Marx: Mir ist schon klar, dass die Wahl des<br />

Pressverfahrens und die Pressleistung vor allem<br />

abhängig sind von den Standortbegebenheiten<br />

vor Ort. Mir geht es nur darum, zu verdeutlichen,<br />

welche Leistung mit welcher Technik und<br />

welchem Verfahren eigentlich möglich ist. Und<br />

diese Faktoren müssen für uns Lohnunternehmer<br />

doch die Messlatte bilden. Ich halte die<br />

Stapelsilage auch nicht für das „nonplusultra“.<br />

Damit will ich lediglich den Bedarf nach einer<br />

Presswickelkombi als Packenpresse zum Ausdruck<br />

bringen.<br />

Idee – Quaderballen als Presswickelkombi<br />

<strong>LU</strong>: Eine interessante Überlegung – an der sich<br />

viele Hersteller aber sicherlich irgendwann<br />

schon mal die Zähne ausgebissen haben?<br />

Marx: Vielleicht müssen die Hersteller für solch<br />

eine Technik mal ein wenig abrücken vom Wikkelsystem<br />

mit Folie. Es gibt alternative Verpakkungsmethoden.<br />

Fixe Idee oder Zukunftsversion?<br />

Lohnunternehmer wünschen sich<br />

eine Quaderballen-Presswickelkombination.<br />

Wilfried Scholten:<br />

„Der Ballen muss in<br />

den betrieblichen<br />

Ablauf beim Endkunden<br />

passen.“<br />

van Amstel: Die gibt es sicherlich, und wir haben<br />

uns in Geldrop auch schon damit beschäftigt.<br />

Eine Packenpresse als Presswickelkombi ist allerdings<br />

technisch schwer zu lösen.<br />

Marx: Alle in der bisherigen Diskussion genannten<br />

Kritikpunkte wie Transport, Nutzlast, Ballenform<br />

und Leistung könnte ich mit solch einer<br />

Maschine erschlagen. Dann gäbe es kein schlagendes<br />

Argument mehr für den Rundballen.<br />

In den meisten Lohnbetrieben läuft die Pakkenpresse<br />

doch fast ausschließlich im Stroh und<br />

das erst frühestens ab 10 Uhr vormittags und bis<br />

maximal 19 Uhr abends, wenn der Tau einsetzt.<br />

In der restlichen Tageszeit könnte diese Presse<br />

zusätzliche 30 ha in der Grassilage leisten. Ist<br />

das Gras abends vernünftig geschwadet worden,<br />

kann ich schon morgens um 7 Uhr mit der Pakkenpresse<br />

kommen. Als Kombi hätte die Packenpresse<br />

den weiteren Vorteil, dass ich den gewikkelten<br />

Ballen nicht sofort vom Feld holen muss.<br />

Vor solch eine Quaderballen-Presswickelkombi<br />

würde ich außerdem einen Häcksler<br />

bauen und könnte so das Doppelte an Menge<br />

in einem Ballen verpacken. Außerdem würde<br />

es sich bei gehäckseltem Stroh lohnen, diese<br />

Ballen ebenfalls zu verpacken. Umso mehr m³<br />

ich in einem Ballen verpacke, desto besser lässt<br />

sich auch die Bergungs- und Transporttechnik<br />

auslasten.<br />

van Amstel: Mit großen variablen Rundballenpressen<br />

ist es heute schon möglich, großvolumige,<br />

dichte Ballen zu produzieren. So<br />

erreiche ich mit einem 155 cm Rundballen das<br />

gleiche Volumen wie mit einem 120 × 90 × 180<br />

Quaderballen.<br />

Kühl: Ein Bekannter berichtete mir mal von einem<br />

alternativen Verpackungsverfahren, das in<br />

Amerika erfolgreich zum Testeinsatz kam. Dabei<br />

wurde der Ballen mittels Düsen von allen Seiten<br />

mit Maisstärke besprüht. Die Stärke blüht auf<br />

und verpackt den Ballen luftdicht. Die Tiere sollen<br />

die Verpackung einfach mitgefressen haben.<br />

Leider ging es über die Testphase nicht hinaus,<br />

soll aber funktioniert haben.<br />

<strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

Marx: Das Schrumpfschlauchverfahren wäre<br />

vielleicht auch eine Alternative zur Folie.<br />

van Amstel: Wir haben in Geldrop schon über<br />

solch eine Maschine nachgedacht und dabei<br />

drehte sich die Diskussion vor allem um das Thema<br />

Gewicht. Könnten Sie eine Maschine mit 12 t<br />

Gesamtgewicht und einem 250 PS-Schlepper in<br />

Ihren Betrieben einsetzen?<br />

Marx: Ich denke das ließe sich mit der richtigen<br />

Stützlastverteilung und Breitbereifung lösen.<br />

Bei anderen Arbeiten fahren wir mit wesentlich<br />

höheren Gewichten über den Acker und arbeiten<br />

vermeintlich Boden schonend.<br />

Kundenservice contra Schlagkraft<br />

13<br />

<strong>Kuhn</strong><br />

Scholten: Schlagkraft ist schön, aber trotzdem<br />

werde ich immer eine Mindestanzahl an Pressen<br />

benötigen, um meine Kundschaft zufriedenstellend<br />

und vor allem zeitnah bedienen zu<br />

können. Denn ich kann die Pressaufträge nicht<br />

Kunde nach Kunde abarbeiten. Wir müssen bei<br />

mehreren Kunden gleichzeitig sein.<br />

<strong>LU</strong>: Sie arbeiten mit zwei Quaderballenpressen<br />

Herr Marx. Müssen Sie Ihre Kundschaft schon<br />

mal warten lassen?<br />

Marx: Ja, aber das halte ich für wenig problematisch,<br />

denn mein Ziel ist es doch, die Tagesleistung<br />

der <strong>Maschinen</strong> zu erhöhen, und wenn ich<br />

das erreiche, kann ich auch wieder mehr Kunden<br />

am Tag bedienen.<br />

Kühl: Wir nehmen die Pressaufträge zwar für<br />

einen bestimmten Tag an, lassen uns aber nicht<br />

auf eine Uhrzeit festlegen. Ich plane die Abfolge<br />

der Aufträge nach der optimalen Tagesroute<br />

und gebe den Kunden die Uhrzeiten morgens<br />

telefonisch durch.<br />

<strong>LU</strong>: Würden Sie denn Ihre Kunden von solch einer<br />

Quaderballen-Presswickelkombi versuchen<br />

zu überzeugen?<br />

Kühl: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass<br />

die Rundballenpresse die richtige Maschine in<br />

der Grassilage ist und davon überzeuge ich auch<br />

meine Kunden.<br />

Scholten: Ist das Gras aufgrund der Witterung<br />

sehr zuckerhaltig, taugt die Großpackenpresse<br />

nichts – der Presskanal klebt komplett zu.<br />

Deshalb wollen auch wir in der Grassilage am<br />

liebsten nur Rundballen pressen. Bei manchen<br />

Kunden ist es schwierig, sie davon zu überzeugen,<br />

aber irgendwann begeistern wir jeden für<br />

den Rundballen.<br />

Marx: Aber das machen Sie doch nur, weil die<br />

Packenpresse in der Silage noch nicht funktioniert.<br />

Ich habe früher auch solange mit meinen<br />

Silage-Kunden gesprochen bis sie endlich von der<br />

Stapelsilage auf Rundballen umgestiegen sind.<br />

Daran bin ich allerdings komplett gescheitert,<br />

weil mir mit dieser Technik einfach die Schlagkraft<br />

fehlte. Ich musste statt mit einer Packenpresse<br />

mit zwei Rundballenpressen raus fahren und<br />

konnte diese dann nicht mehr auslasten. So habe<br />

ich mir den Markt quasi selbst kaputt gemacht.<br />

Kühl: Eine Maschine zu konstruieren, die alles<br />

kann, ist nun mal sehr schwierig. Nicht ohne<br />

Grund gibt es heute so viele verschiedene Ballenmaße,<br />

variable und feste Presskammersysteme<br />

und Pressen mit und ohne Wickler.


14 <strong>LU</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kuhn</strong><br />

van Amstel: Gerade für die genannten Fälle,<br />

nasse Silage und zuckerhaltiges Gras, wurde<br />

von fast allen Pressenherstellern in den letzten<br />

Jahren schon viel Entwicklungsarbeit an der<br />

Packenpresse geleistet.<br />

Wie realistisch ist eine Quaderballen-<br />

Presswickelcombi?<br />

<strong>LU</strong>: Wird seitens der Industrie an einer Packenpresse<br />

mit integriertem Wickler gearbeitet oder<br />

ist das illusorisch?<br />

van Amstel: Die technischen Möglichkeiten sind<br />

groß. Sicherlich ließe sich solch eine Maschine<br />

bauen, aber bei einem Weltmarkt von jährlich<br />

nur 3500 verkauften Großpackenpressen, von<br />

denen nur ein kleiner Teil in Silage arbeitet, ist<br />

das für den einzelnen Hersteller wenig attraktiv.<br />

Marx: Wir bezahlen heutzutage 100.000 Euro<br />

für eine Packenpresse, um damit nur Stroh<br />

zu pressen? Das kann doch nicht sein. Da bezahle<br />

ich doch als Lohnunternehmer gern<br />

50.000 Euro mehr, wenn ich das Gerät zusätzlich<br />

im Gras auslasten kann.<br />

van Amstel: Gehen wir von einem Weltmarkt<br />

für Packenpressen mit Wickelkombi von sagen<br />

wir mal 1000 Einheiten aus, würde sich ein solches<br />

Produkt für uns, mit einem Marktanteil von<br />

10 % in diesem Segment, lohnen. Bei geringeren<br />

Stückzahlen ist das aber nicht der Fall.<br />

Marx: Aber Sie sollten über die Stückzahlen von<br />

morgen nachdenken.<br />

van Amstel: Natürlich ist es wichtig, solch einen<br />

zukünftigen Bedarf genau zu untersuchen.<br />

Kühl: Ich kann mir gut vorstellen, dass sich für<br />

solch eine Maschine ein Markt entwickeln würde.<br />

Aber, ich halte eine Stundenleistung der Pakkenpresse<br />

von 60 bis 80 Ballen für realistisch,<br />

um die zeitgleich zu verpacken, bräuchte man<br />

allerdings einen „Superturbowickler“.<br />

Kausemann: Diese Herausforderung zu lösen,<br />

ist Aufgabe der Verpackungsspezialisten bei<br />

den Herstellern.<br />

Marx: Auch der Kunde will Schlagkraft. Früher<br />

hatte ich nur kleine Quaderballenmaße. Heute<br />

wollen meine Kunden nur noch 120 × 90 Ballen<br />

mit all seinen Vorteilen. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass der Markt eine Großpackenpresse<br />

als Wickelkombi annehmen würde.<br />

Kühl: Ja, aber eben nicht in jeder Region und von<br />

jedem Endkunden. Meine Pferdebetriebe können<br />

den Quaderballen einfach nicht händeln. Für den<br />

Quaderballen brauche ich außerdem leistungs-<br />

Press-Wickelkombination mit variabler Presse von VBP 2190 von <strong>Kuhn</strong><br />

stärkere Bergungstechnik als für den Rundballen.<br />

Und ich schätze die Silagequalität mit Rundballen<br />

tendenziell besser ein als beim Quaderballen.<br />

Kunden- und Flächenstrukturen bestimmen<br />

nun mal sehr stark die eingesetzten Technik-<br />

und Verfahrenssysteme im Lohnunternehmen.<br />

Stroh pressen – kein leichtes Geschäft<br />

van Hooijdonk: Wir haben auch für das Pressen<br />

von trockenem Material, dazu zählen wir neben<br />

Stroh und Heu auch beispielsweise Miscanthus<br />

und Hanf, Systemkostenvergleiche durchgeführt.<br />

Wir haben festgestellt, dass das Ballenmaß<br />

dabei ein wichtiger Faktor ist.<br />

<strong>LU</strong>: Werden die Ballenmaße in Zukunft größer<br />

werden und wird mehr Verdichtungsleistung<br />

verlangt?<br />

van Hooijdonk: Neuere Ballenmaße sind z. B.<br />

120 × 100 und 120 × 130. Letztere Ballengröße<br />

wird beispielsweise von großen Strohverbrennungsanlagen<br />

verlangt.<br />

Wir haben festgestellt, dass jedes PS an mehr<br />

Schlepperleistung dem Lohnunternehmer beim<br />

Pressen teuer zu stehen kommen kann.<br />

Kühl: Wir haben in der Praxis andere Probleme:<br />

Erstens werden die Mähdrescher immer größer<br />

und wir bekommen das Stroh im Schwad<br />

einfach nicht mehr trocken. Ein Schwad von<br />

einem 10,5 m Mähdrescher beispielsweise ist<br />

nach 2 Tagen noch nicht trocken. Die Folge ist,<br />

dass das Stroh beim Pressen klebt. Da nützt<br />

mir auch eine hohe Messeranzahl nichts mehr.<br />

Hier müssen wir teilweise mit einem Schwadwender<br />

arbeiten, aber die richtige Technik ist<br />

das noch nicht.<br />

Zweitens wird das Erntefenster immer kleiner.<br />

Zum einen, weil der Markt nur noch Weizenstroh<br />

verlangt und zum anderen, weil der<br />

Wettbewerb in diesem Geschäft sehr stark gewachsen<br />

ist. Das Stroh bzw. der Pressenmarkt<br />

ist nahezu komplett aufgeteilt. Fällt dann eine<br />

Presse aus, „hat diese an der Verlosung für das<br />

Jahr nicht mehr teilgenommen“.<br />

Vorbauhäcksler – ja oder nein?<br />

<strong>LU</strong>: Wie beurteilt <strong>Kuhn</strong> das Thema Vorbauhäcksler?<br />

Rainer Krug: Bislang hatte der Vorbauhäcksler<br />

auf dem deutschen Markt noch keine so große<br />

Bedeutung. Wir spüren aber eine zunehmende<br />

Nachfrage, auf die wir vorbereitet sind.<br />

Kühl: Oftmals hat man mit dem Vorbauhäcksler<br />

das Problem, dass die Stützlast überschritten<br />

wird. Wir haben uns vor zwei Jahren wieder<br />

verabschiedet von dieser Technik.<br />

<strong>LU</strong>: Was ist beim Strohpressen die richtige<br />

Schnittlänge? Mit wie vielen Messern sollte gearbeitet<br />

werden oder ist es besser zu häckseln?<br />

Milte: Das ist abhängig von der weiteren Verwertung.<br />

Beim Häckseln hat man keine Leistung,<br />

man bekommt Probleme beim Pressen und der<br />

Ballen wird zu teuer. Wir bieten den Vorbauhäcksler<br />

im Stroh rein aus Servicegründen an.<br />

Kühl: Der eine Kunde will 25 Messer, der<br />

nächste 30 und der dritte 60 – da bin ich nur<br />

noch auf der Straße von Kunde zu Kunde unterwegs<br />

aber kaum noch auf dem Feld. Mir<br />

ist es nicht wichtig, mit hoher Messerzahl zu<br />

arbeiten, entscheidend ist, dass die Messer<br />

gut schneiden.<br />

van Hooijdonk: Beschränkt sich der Lohnunternehmer<br />

zukünftig aufs Pressen oder wird er mit<br />

Stroh handeln und die komplette Kette inklusive<br />

Transport anbieten?<br />

Kühl: Der Strohhandel ist mir zu riskant. Da<br />

braucht es nur einen kräftigen Regenschauer<br />

und ich kann mein ab Feld aufgekauftes Stroh<br />

nicht pressen und im schlechtesten Fall kann<br />

ich meinen Liefervertrag beim Endkunden nicht<br />

einhalten.<br />

Marx: Deshalb lasse ich mir von meinen Kunden<br />

grundsätzlich die Telefonnummer des Drescherfahrers<br />

geben. Der kriegt von mir dann je<br />

nach Witterung die Ansage „Häcksler an“ oder<br />

„Häcksler aus“. Ich lasse mir nicht 50 ha Stroh<br />

in den Regen dreschen. Dann habe nämlich ich<br />

das Problem und nicht der Lohnunternehmer,<br />

der den Druschauftrag durchgeführt hat.<br />

Kühl: Ich spreche mich ebenfalls mit den<br />

Drusch-Lohnunternehmen ab. Denn für die<br />

zählt genauso die hohe Flächenleistung und<br />

nicht, ob wir mit unseren Pressen hinterherkommen.<br />

Da hat der Lohnunternehmer, der drischt<br />

und presst, einen organisatorischen Vorteil.<br />

Scholten: Wir vermitteln und verkaufen auch<br />

Stroh.<br />

Das richtige Ballenmaß<br />

<strong>LU</strong>: Und mit welchen Ballenmaßen arbeiten<br />

Sie im Stroh?<br />

Scholten: Unsere Kunden fordern das Maß<br />

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4 Lagen und auf dem Lkw 3 Ballenlagen stapeln.<br />

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100 cm hohen Ballen.<br />

Kühl: 120 × 70 wird auch bei uns am stärksten<br />

nachgefragt, und aus meiner Sicht macht es<br />

auch logistisch keinen Sinn, wenn wir uns exotische<br />

Ballenmaße dazu holen würden.<br />

van Amstel: Man kann am Markt beobachten,<br />

dass das Ballenmaß mit steigendem Strohpreis<br />

an Bedeutung verliert.<br />

Marx: Den Endkunden ist die Strohqualität<br />

wichtiger als das Ballenmaß. Als Lohnunternehmer<br />

bin ich aus Kapazitätsgründen eher an<br />

einem großen Ballenmaß interessiert. Außerdem<br />

sind meine Schlepper für eine 70er Presse<br />

schon zu groß.


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0802-FO-EU-DE – Fotos: Watier Visuel – D. Rousselot


Lohnunternehmen Binder & Söhne<br />

<strong>Spezial</strong>ist für Ackerfutter<br />

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Herbert und Josef Binder sind Lohnunternehmer, Landwirte und Biogasanlagenbetreiber<br />

in Forchheim im Breisgau. Für ihre Biogasanlage ernten<br />

sie Ackerfutterkulturen wie Gras, Grünschnittroggen und Sorghum. Seit<br />

einem Jahr arbeiten sie hierbei mit dem <strong>Kuhn</strong> Bandschwader Merge-Maxx<br />

900 und sind überzeugt, damit Zeit und Kosten sparen zu können.<br />

„Im letzten Jahr hatten wir die Maschine im<br />

Testeinsatz. In diesem Jahr ist sie die komplette<br />

Kampagne durchgefahren und wird voraussichtlich<br />

an die 800 ha schwaden“, erzählt Lohnunternehmer<br />

Herbert Binder.<br />

Bevor Herbert Binder den Bandschwader<br />

kaufte, arbeitete er mit einem Schmetterlingsmähwerk,<br />

das das Gemähte direkt ins Schwad<br />

legte. „Der Grünschnittroggen und das Gras<br />

hat beim Mähen oftmals nur einen TS-Gehalt<br />

von 20%, so mussten wir nach dem Mähen und<br />

Schwaden meistens drei Tage warten, bis das<br />

Material den gewünschten TS-Gehalt von 30 bis<br />

32% erreicht hatte.“ Das obere Futter war dann<br />

oft zu trocken und das untere gelb und noch zu<br />

nass, ergänzt er. Hinzu kam, dass der Boden im<br />

Bereich des Schwads durchnässt war. Hierdurch<br />

kam es zu Straßenverschmutzungen durch die<br />

Traktoren mit den Häckselwagen, die durch die<br />

nassen Bereiche gefahren waren.<br />

Flexibel bei unsicheren Wetterlagen<br />

„Ich war mit dieser Technik immer auf ein<br />

Minimum an drei trockenen Tagen angewiesen“,<br />

sagt Herbert Binder. Mit dem Bandschwader sei<br />

����������������������������������������������sondere<br />

bei der schwierigen Wetterlage 2011<br />

schon weiter geholfen hätte: „Mit dem Bandschwader<br />

können wir vier bis fünf Stunden nach<br />

dem Mähen mit dem Schwaden beginnen und<br />

sofort danach häckseln. Wenn wir morgens um<br />

8 Uhr mähen, können wir also mittags um 13 Uhr<br />

das Material einfahren.“ Dies wäre zwar auch mit<br />

einem Kreiselschwader möglich, der hätte aber<br />

insbesondere bei Ackerfutter den Nachteil, dass<br />

er das Futter am Boden transportiert und somit<br />

auch Steine und Erde mit ins Schwad gelangen<br />

würden. „Der Bandschwader hingegen nimmt<br />

das Futter vom Boden auf und selektiert dabei<br />

Steine und Erde mit der Pickup aus und transpor-<br />

tiert das Futter auf dem Förderband sauber aufs<br />

Schwad“, betont der Lohnunternehmer.<br />

Letzteres ist für <strong>LU</strong> Binder auch das ausschlaggebende<br />

Argument für den Bandschwader.<br />

Durch die saubere Schwadaufnahme habe<br />

er weniger Verschleißkosten am Häcksler:<br />

„Im letzten Jahr haben wir einmal bei Grünschnittroggen<br />

einen Kreiselschwader hinzu<br />

genommen und dabei doppelt so viele Messer<br />

am Häcksler verschlissen wie mit dem Bandschwader<br />

im Vorfeld.“ Der Bandschwader sei<br />

ungefähr doppelt so teuer wie ein ‚normaler‘<br />

Kreiselschwader. Für Binder spielt dies aber<br />

keine Rolle: „Ich sehe für unseren Betrieb keine<br />

Alternative zum Bandschwader mehr und<br />

ich glaube, dass sich die Mehrkosten für den<br />

Bandschwader durch die Ersparnis am Häcksler<br />

wieder ausgleichen werden.“<br />

Zu den Verschleißkosten am Merge-Maxx<br />

selbst kann er bisher keine genaue Zahlen nennen:<br />

„Im Großen und Ganzen liegen sie zurzeit<br />

im grünen Bereich. Bis auf kleine Sachen wie<br />

Zinken an der Pickup oder eine Rolle an den<br />

Bändern ist bisher nichts Größeres angefallen.“<br />

Mähen nur mit Aufbereiter<br />

Als weiteren Vorteil des Bandschwaders gegenüber<br />

einem herkömmlichen Kreiselschwader<br />

nennt Binder die große Schlagkraft: „Wir fahren<br />

mit dem Merge-Maxx 15 bis 18 km/h, das<br />

schafft die Pickup. Bei großen ebenen Flächen<br />

sind 10 ha/h machbar.“ Der Bandschwader hat<br />

9 m Arbeitsbreite und kann gleichzeitig Seitenschwade<br />

und Mittelschwade anlegen. Dies sei<br />

vor allem in späten Schnitten mit wenig Aufwuchs<br />

ein großer Vorteil, weil er viel Fläche auf<br />

ein Schwad legen könne.<br />

„Die Ackerfutterkulturen stellen hohe Anforderungen<br />

an den Schwader. Eine Kultur wie<br />

Sorghum lässt sich zum Beispiel nicht mit einem<br />

Der Bandschwader Merge-Maxx 900 ist bei <strong>LU</strong> Binder<br />

vor allem beim Schwaden von Ackerfutterkulturen für<br />

die betriebseigene Biogasanlage im Einsatz. Hierzu<br />

gehört auch Sorghum.<br />

Kreiselschwader schwaden. Die Stängel sind zu<br />

hart, da brechen die Arme weg“, berichtet Herbert<br />

Binder weiter. Wie die anderen Biogaskulturen<br />

auch, wird das Sorghum gemäht, einen<br />

Tag liegen gelassen, dann geschwadet, gehäckselt<br />

und einsiliert. Gemäht wird mit einem<br />

9,5 m breiten Claas-Mähwerk mit Walzenaufbereiter:<br />

„Ein Zinkenaufbereiter funktioniert bei<br />

Sorghum nicht. Ohne Aufbereiter geht es aber<br />

auch nicht, weil das Sorghum nach dem Mähen<br />

kerzengerade zwischen den Stoppeln liegt und<br />

die Pickup so Probleme beim Aufnehmen des<br />

Materials bekommen würde.“ Dieses Problem<br />

���������������������������������������������<br />

die als Reihenkulturen angebaut werden.<br />

Nachfrage ist hoch<br />

Zu berücksichtigen beim Einsatz des Bandschwaders<br />

ist das hohe Gewicht. In der Ebene<br />

bräuchte man mindestens 120 PS Schlepperleistung,<br />

in Hanglagen – alleine schon aus aus<br />

Sicherheitsgründen – 180 PS. Genaue Aussagen<br />

zum Kraftstoffverbrauch kann Herbert Binder<br />

nicht treffen, geht aber durch das höhere Eigengewicht<br />

und den höheren Anteil an angetriebenen<br />

hydraulischen Elementen von ca. 5<br />

bis 10 % mehr Kraftstoffverbrauch aus.<br />

In seinem Lohnunternehmen mit 10 festen<br />

Mitarbeitern bietet <strong>LU</strong> Binder „das volle Programm“<br />

von der Bodenbearbeitung, über die<br />

�������������������������������������������<br />

Merge-Maxx ist aber mit den Arbeiten für Binders<br />

Biogasanlage gut ausgelastet. Die Anlagen<br />

benötigen im Jahr bis zu 65.000 t Tonnen Futter.<br />

„Ich habe aber durchaus Kunden, die sehr an der<br />

Arbeit der Maschine interessiert sind. Die Nachfrage<br />

wäre da, wenn wir noch freie Kapazitäten<br />

hätten“, sagt Herbert Binder abschließend.<br />

Damit die Pickup des Bandschwaders Reihenkulturen<br />

wie Sorghum gut aufnehmen kann, sollte mit Aufbereiter<br />

gemäht werden.

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