RESPONSE 2009 »Ferne Welten - Kölner Philharmonie
RESPONSE 2009 »Ferne Welten - Kölner Philharmonie
RESPONSE 2009 »Ferne Welten - Kölner Philharmonie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>RESPONSE</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>»Ferne</strong> <strong>Welten</strong>«<br />
Abschlusskonzert<br />
Mittwoch 29. April <strong>2009</strong> 18:00<br />
Altes Pfandhaus
Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher<br />
für Sie an der Garderobe Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen<br />
Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.<br />
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:<br />
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.<br />
Wir bitten um Ihr Verständnis dafür, dass Bild- und Tonaufnahmen aus<br />
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.<br />
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir<br />
Sie um Verständnis dafür, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir<br />
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzert zu gewähren.<br />
Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.<br />
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen<br />
wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal<br />
störungsfrei und ohne Verzögerung verlassen können.
<strong>RESPONSE</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>»Ferne</strong> <strong>Welten</strong>«<br />
Abschlusskonzert<br />
und Ausstellung<br />
Astrid-Lindgren-Grundschule Ehrenfeld, Klasse 4a<br />
Humboldt-Gymnasium Solingen, Klasse 5c<br />
Städtische Gesamtschule Rodenkirchen,<br />
Klasse 5.4 und 5.5<br />
Evangelische Realschule Burscheid, Klasse 5c<br />
Humboldt-Gymnasium Köln, Klasse 8cm<br />
Heinrich Böll Gesamtschule Chorweiler,<br />
Musik-Grundkurs 11<br />
Thomas Taxus Beck Projektleitung Komposition<br />
Dagmar Stöcker Projektleitung Kunst<br />
Mittwoch 29. April <strong>2009</strong> 18:00<br />
Altes Pfandhaus<br />
KölnMusik
Wind und Wellen<br />
für Trompete und Klavier<br />
Adrian Fellhauer, Caspar Grützner (Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasium Köln)<br />
... wenn ich ein Klang wäre ...<br />
für Papier und Percussion<br />
Gemeinschaftskomposition der Klasse 5 der Gesamtschule Rodenkirchen<br />
Untersuchung<br />
für Kontrabass<br />
David Schneider (GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
Die Wanderung durch den Zeitenwald<br />
für Stimmen, Violine, Klavier, Saxophon, Signalhorn, Zither, Melodica,<br />
Percussion und Naturmaterialien<br />
Gemeinschaftskomposition der Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen<br />
Im Schatten des Mondes<br />
für Querflöten, Klavier und Akkordeon<br />
Natalia Reinartz, Sophia Prothmann, Lara Dronske, Kira Utitz<br />
(Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)<br />
Das unsichtbare Land aus Luft<br />
für Luftinstrumente<br />
Gemeinschaftskomposition der Klasse 5c der Evangelischen Realschule Burscheid<br />
Dialog<br />
für E-Gitarre<br />
Julia Jansen (GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
Stück der Nacht<br />
für Klavier<br />
Roman Lirenman (GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
2
3<br />
Die Verschwundenen von Dzugo Kinnesta<br />
für Stimmen<br />
Gemeinschaftskomposition der Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule<br />
Ehrenfeld<br />
Pause<br />
Magic Forest<br />
für Gitarre, E-Gitarre und Percussion<br />
Tim Babbel, Christina Schmitz, Marc Böhm (GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
Nacht im Zeitenwald<br />
für Violine, Klavier, Querflöte, Klarinette, Zither, Percussion<br />
Gemeinschaftskomposition der Klasse 5c Humboldt-Gymnasium Solingen<br />
Citylife<br />
für Stimmen, Querflöten und Percussion<br />
Sophia Malaka, Alina Eli, Nyasha Charura, Christina Schorn<br />
(Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)<br />
... hörst du es auch? Die Nacht beginnt zu leben ...<br />
für Klarinette und Querflöte<br />
Meike Tappert, Charlotte Reich (Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)<br />
Ohne Titel<br />
für Klavier, Trompete, Saxophon, Percussion<br />
Julian Meusel, Maximilian Schütz, Leo Hauser, Ramon Rabii<br />
(Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln<br />
dunkle NACHT<br />
für Stimmen<br />
Lee Müller-Kasseckert, Olivia Goroncy (<br />
Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)
Waldnocturne<br />
für Klavier<br />
Darlene Cohnen, Viola Mautsch, Viola von der Eltz<br />
(Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)<br />
Das Nachtleben<br />
für Gitarre, Percussion und Stimmen<br />
Adjele Mensah Assiakoley, Anna Schierz, Aylin Güzel, Andre Wieloch<br />
(GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
Speech<br />
für Stimmen und Handy<br />
Gül Kaysim, Mina Yusufzai (GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
Japanischer Garten<br />
für Saz und Klavier<br />
Laura Arendt, Kati, Ricarda Giuseppino (GK 11 der Gesamtschule Chorweiler)<br />
Quite unknown<br />
für Violine, Stimmen und Percussion<br />
Noemi Gebremedhin, Lijuan Klaßen, Lena Römer, Daniel Lipschitz<br />
(Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)<br />
Nächtliche Jagd<br />
für Klavier, Schlagzeug, E-Bass und E-Gitarre<br />
Ron Oosterhagen, Karlo Akkan, David Schmieder, Simon Kleinfeld<br />
(Klasse 8cm des Humboldt-Gymnasiums Köln)<br />
4
5<br />
<strong>RESPONSE</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>»Ferne</strong> <strong>Welten</strong>« – ein Schulprojekt von WDR und KölnMusik<br />
Das Eigene im Fremden entdecken – so könnte das Motto des<br />
<strong>RESPONSE</strong>-Projekts von WDR und KölnMusik für Schulklassen heißen.<br />
Die Schülerinnen und Schüler wurden im Rahmen des Musikunterrichtes<br />
in einem sechswöchigen Workshop an das Experimentieren<br />
mit Klängen, das Gestalten von Formverläufen und die Konzeption<br />
eines Werkganzen herangeführt. Stücke von anderen Komponisten<br />
gaben Anregungen zu eigener Kreativität, dem Überschreiten von<br />
gewohnten Grenzen.<br />
Dieser Schulworkshop bezieht sich auf das Konzert am Donnerstag,<br />
den 30. April <strong>2009</strong> in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> mit Musik von Toshio<br />
Hosokawa, Franz Schreker, Bruno Mantovani und Ferruccio Busoni, mit<br />
der sich die Schüler unterschiedlicher Schulformen vorab beschäftigt<br />
haben. Den inhaltlichen roten Faden des Projekts <strong>»Ferne</strong> <strong>Welten</strong>«<br />
bildeten zwei Aspekte des <strong>»Ferne</strong>n«: Zum einen die Auseinandersetzung<br />
mit dem japanischen Kulturraum und der Fremdartigkeit der<br />
dortigen Klangwelten, exemplarisch vorgeführt an der Ästhetik und<br />
Philosophie des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa und die<br />
Einflüsse (auch traditioneller) asiatischer Musik auf westeuropäische<br />
und amerikanische Komponisten. Zum anderen war der Aspekt der<br />
»Nacht«-Musik und des »Nocturne« impulsgebend. Vorgestellt wurde<br />
er anhand verschiedener Werkbeispiele wie Eclair de Lune von Bruno<br />
Mantovani und Nocturne symphonique von Ferruccio Busoni, The perilious<br />
Night von John Cage und Central Park in the Dark von Charles Ives.<br />
Jede der Klassen arbeitete anschließend zu einer anderen Facette des<br />
Themas.<br />
Die eigenen, sicheren Stilpfade in der Musik zu verlassen verursacht<br />
ohne Hilfestellung – nicht nur bei Kindern und Jugendlichen –<br />
oft Orientierungslosigkeit und Abwehr. Der Workshop ist ein Abenteuer<br />
für Kinder und Jugendliche unterschiedlichsten Alters, das von<br />
professionellen »Pfadfindern«, dem Komponisten Thomas Taxus Beck<br />
und der Künstlerin Dagmar Stöcker, begleitet wird. Der Zugang zu<br />
diesen Grenzgängen wird dabei durch das Entdecken eigener, neuer<br />
Wege auch ohne instrumentale Vorbildung möglich. Die Kinder und<br />
Jugendlichen werden selbst zu Künstlern: angefangen beim manchmal<br />
mühsamen Prozess des schöpferischen Arbeitens bis hin zum<br />
Erfolgserlebnis der Aufführung und Ausstellung eigener Werke.
Dass dabei in besonderem Maße Kreativität, Sensibilität und<br />
Offenheit gefördert werden, zeigen die Ergebnisse des Workshops<br />
in ihrer Vielfalt. Dabei entwickelten sich neben musikalischen Werken<br />
eine Vielzahl anderer Ausdrucksformen: Haikus, Bilder, Schattentheater<br />
oder mit Videokamera festgehaltene Experimente zum Thema<br />
Licht und Schatten.<br />
6
7<br />
Zu den Projektarbeiten<br />
Musik für mehrere Instrumente entsteht, indem jeder einzelne Musiker<br />
seinen Part spielt. Würde jeder einzeln spielen, ergäbe sich oft keine<br />
Melodie, keine Musik. Erst durch das Zusammenspiel der verschiedenen<br />
Spieler bzw. Instrumente entsteht ein größerer erkennbarer<br />
Klang. Die Musiker spielen aber nicht was und wie sie wollen, oder was<br />
ihnen gerade einfällt, sondern orientieren sich an einer Komposition.<br />
In dieser Komposition steht genau geschrieben, wann und was jeder<br />
Einzelne spielen soll.<br />
Ausgehend von dem Gedanken des »Gesamtklangs« arbeiteten die<br />
Schüler und Schülerinnen der Klasse 5 der Gesamtschule Rodenkirchen<br />
bildnerisch zu dem Thema »Klangkörper«. Jeder Einzelne verkörpert<br />
einen eigenen Klang und trägt mit seinem speziellen Klang zum<br />
Gesamtklang bei. Zu der Fragestellung ... wenn ich ein Klang wäre ...<br />
entwickelten die Kinder eigene Klangvorstellungen und erarbeiteten<br />
gemeinsam ein 3 x 2 Meter großes Klangkörper-Bild, dessen einzelne<br />
strukturelle Elemente aus ihren Körperumrissen bestanden. Die Körperumrisse<br />
überschneiden sich und verbinden sich zu einem abstrakten<br />
grafischen Ganzen. Dieses Projekt knüpft auch an die asiatische Philosophie<br />
bzw. den Schöpfungsmythos des Hun Dun an.<br />
Ausgehend von Kompositionen Toshio Hosokawas erarbeiteten<br />
die Schüler gemeinsam eine Gruppenkomposition. So wie in der<br />
japanischen Kalligraphie der Pinselstrich des Schreibers die sichtbare<br />
Spur der Materie ist, ist das Schreiben selber bereits Klang – eine hörbare<br />
Spur. Da zur Komposition oder dem Text auch das Notieren, das<br />
Aufschreiben auf Papier gehört, haben die Schüler und Schülerinnen<br />
diesen Akt klanglich umgesetzt, indem sie als zentrales Klangmaterial<br />
Papier- und Plastiktüten wählten: Backpapier, Gummibärchen-Tüten,<br />
Schleifpapier, Butterbrot-Tüten, Pappe und Papiersäcke, die geknüllt,<br />
gezogen, geschliffen werden und auf die der immergleiche Satz<br />
geschrieben wird: ... wenn ich ein Klang wäre ...<br />
Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse des Humboldt-Gymnasiums<br />
Köln wurden angeleitet, den Charakter der Kompositionen von<br />
Hosokawa und Mantovani beim Hören spontan und intuitiv zeichnerisch<br />
umzusetzen. Zeichnung wurde verstanden als Spur und materialisierte<br />
Energie. Musikalische Gestaltungsprinzipien wie Rhythmus,
Variation, Wiederholung etc. wurden zudem exemplarisch besprochen,<br />
musikalische Parameter wie Tonstärke, Tondauer etc. diskutiert<br />
und grafisch notiert.<br />
In ihren eigenen Kompositionen setzten sich die Schüler hauptsächlich<br />
mit dem Aspekt von »Nacht« und »Nocturne« auseinander.<br />
Ausgehend von Toshio Hosokawas Nocturne und Bruno Mantovanis<br />
Eclair de lune entstanden Kompositionen, in denen das gewählte<br />
Thema phantasievoll umgesetzt wurde. Leise klangfarbliche Abstufungen<br />
stehen aggressiven rockigen Strukturen gegenüber, dunkle<br />
Tondehnungen und Klanguntersuchungen kontrastieren mit humorvoll<br />
lärmenden Straßenszenen.<br />
Die Stücke Nocturne von Hosokawa und Perilious Night von John Cage<br />
bildeten den Ausgangspunkt der bildnerischen Arbeit der Klasse 5c<br />
der Evangelischen Realschule Burscheid. Die Schüler und Schülerinnen<br />
haben zu diesen beiden Stücken ein abstraktes Spiel mit Licht<br />
und Schatten auf Overheadprojektoren erarbeitet, in dessen Verlauf<br />
sie musikalische Impulse der Stücke erfassten und umsetzten.<br />
Ein 7-minütiges Schattentheater wurde zur japanischen Kabuki<br />
Musik »Wind Dance« entwickelt. Thema waren Luftgeister, die zur<br />
traditionellen japanischen Musik tanzten, wirbelten, sich vorsichtig<br />
begegneten und begrüßten. Die vielfältigen und phantasievollen<br />
Spielfiguren wurden von den Schülern eigenständig entwickelt. Beide<br />
Aufführungen wurden gefilmt und sollen im Rahmen der Ausstellung<br />
als Film gezeigt werden.<br />
Das Thema Luft war auch Gegenstand der kompositorischen<br />
Arbeit. Zu diesem Thema entwickelten die Schüler eine Gruppenkomposition<br />
mit dem Titel Das unsichtbare Land aus Luft. Ihr Instrument<br />
war dabei neben Luftpumpe, Schirmen und Flaschen ihr eigener Atem.<br />
Durch die Beschäftigung mit zeitgenössischer Komposition gelangten<br />
die Schüler und Schülerinnen zu ungewöhnlichen Klangstrukturen, zu<br />
solistischen Einlagen und rhythmisch strukturierten Atem-Passagen.<br />
Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit der Klasse 5c des Humboldt-<br />
Gymnasiums Solingen war die japanische Gedichtform des Haiku. Die<br />
Schüler und Schülerinnen erfuhren hier auch von der besonderen<br />
Naturverbundenheit und dem speziellen Naturbegriff der asiatischen<br />
8
9<br />
Kultur. Zur unserer Verblüffung begannen die Schüler eigenständig<br />
und vom Workshop losgelöst zahlreiche Haikus zu schreiben. Mit<br />
selbst gesammelten Naturmaterialien legten sie zu ihren Haikus<br />
Schattenbilder auf Overheadprojektoren. Diese fragilen, poetischen<br />
Schattenbilder wurden fotografiert und von den Schülern mit Tusche<br />
abgezeichnet. In einer weiteren Einheit notierten sie die Klänge und<br />
Geräusche ausgewählter Haikus zunächst sprachlich assoziativ und<br />
später mit Tusche auf Japanpapier als graphische Notation.<br />
Das Thema Haiku war auch Gegenstand der kompositorischen<br />
Arbeit. Zu verschiedenen Haikus entstanden eigene kurze Gruppenkompositionen,<br />
welche zu zwei längeren Stücken verzahnt wurden.<br />
Dabei wurden die Erfahrungen aus dem Workshops und der<br />
Einführung in die zeitgenössische japanische Komposition auf ganz<br />
eigene Weise klanglich umgesetzt. Die Schüler und Schülerinnen<br />
zeigten dabei eine erstaunliche Klangsensibilität und eigenständige<br />
Interpretationsgabe.<br />
Schattenbild der Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen
Schattenbild der Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen<br />
Sommer<br />
Der schleichende Fuchs<br />
rot schimmernd in der Sonne<br />
bis zur Dämmerung<br />
Frühling<br />
Sieh’ nur die Amsel.<br />
Im Nest liegen drei Eier.<br />
Welch’ eine Freude!<br />
Sommer<br />
Die roten Kirschen.<br />
Sie hängen am Baum.<br />
Unglaublich lecker!<br />
Frühling<br />
Der Frühling beginnt<br />
er schiebt den Bauern gleich zwei<br />
Felder nach vorne<br />
(Leo Schöneseiffen, Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen)<br />
Herbst<br />
Die Blätter fallen.<br />
Wie schön, sie rascheln im Wind.<br />
Prachtvolle Farben<br />
Winter<br />
Welch‹ eine Stille.<br />
Der See ist zugefroren.<br />
Schneeflocken tanzen.<br />
(Lina Marie Dahl, Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen)<br />
10
11<br />
Der alte Kirschbaum:<br />
Eine Taube sitzt darauf.<br />
Sie frisst die Kirschen<br />
(Luis Heinen, Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen)<br />
Sommer Nr.1<br />
Die Sonne scheint hell,<br />
die Vögel zwitschern fröhlich<br />
in dem warmen Schein.<br />
Frühling<br />
Frisch weht die Brise,<br />
durch die Felder mit Blumen,<br />
die Sonne scheint mild.<br />
Sommer Nr.2<br />
Der Kiefer Stimme,<br />
der Klang ist rein und ganz fein,<br />
die Nachtigall weint.<br />
(von Ayca, Carole und Eos, Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen)<br />
Winter<br />
(von Eos, Klasse 5c des Humboldt-Gymnasiums Solingen)<br />
Es schneit und ist kalt,<br />
irgendwo scheint warmes Licht,<br />
und gibt mir nachts Trost.<br />
Ausgehend von der Idee, Sprache als Klangmaterial zu verwenden, hat<br />
die Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln Sprachkompositionen<br />
und Lautgedichte erarbeitet. Im Bildnerischen erweiterten<br />
die Kinder die Weltkarte um ihr eigenes, fremdes und unbekanntes<br />
Land. Es entstanden zahlreiche farbige Weltkarten mit neuen Ländern,<br />
Meeren und Kontinenten. Das erfundene Land beschrieben die Kinder<br />
zunächst in phantasievollen und mitunter humorvollen Texten, welche<br />
anschließend in erfundene Landessprachen (z. B. Lautgedichte,<br />
Geheimsprachen) übersetzt wurden.<br />
Die erfundenen Ländernamen (u. a. Nirsali, Steingei, Nabitolia,<br />
Dzhampas, Fultikombras-Tito etc.) bildeten das Klangmaterial<br />
der Sprachkompositionen. Sie wurden nach klanglichen Aspekten<br />
bearbeitet und organisiert, rhythmisiert und zusammengesetzt. Die
musikalische Ausdruckspalette reicht dabei von geheimnisvollem<br />
Flüstern bis zu signalhaften Schreien, von chaotischem Murmeln bis<br />
zu rhythmischer Beschwörung.<br />
Quabrensigarland<br />
Im Quabrensigarland gibt es riesige Quallen, die sehr viel reden. In diesem Land<br />
sieht es sehr schief aus. Die Tiere sind sehr groß und haben eine riesige Mähne.<br />
Dort kann man auch mit großen Raketen fliegen. Die Flüsse sind orange und<br />
warm. Die Seen sind groß und haben ein lampenförmiges Ufer. Die Berge sind<br />
schief und grün. Da gibt es keine Städte, alles ist zusammengewachsen. Autobahnen<br />
gibt es, aber die Quallen fliegen. Häuser gibt es viele. Die Häuser sind blau.<br />
(Selcan Dogankus, Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln)<br />
Quabrensigarland<br />
Saba Olund kraka i lulia kikoia<br />
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii tiora ri.<br />
Krua dia lund iaia i iiiiiiiiiii toraia autia. Nio.<br />
Tie krukukralui buau laugensi siea uaua<br />
kikuloa Uuuuuuuuuuuu.<br />
Bia lu sieluaki aaa raiani kula ii flu.<br />
(...)<br />
(Selcan Dogankus, Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln)<br />
Westling Land<br />
Niem dnal tßieh gnietsew dnal. Ad tfpmäk redet. Eis dneis reuas fua nedej.<br />
Redej tfpmäk. Se tbeig eniek ereit, run esöb Nehhcnem. (…)<br />
(Armstrong Atikossie, Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln)<br />
12
13<br />
Rexblisaar<br />
Mein Land heißt Rexblisaar. (…) Dort leben keine Menschen und auch keine normalen<br />
Tiere. Die Tiere können sprechen, singen, tanzen. Sie streiten nie, Sie leben<br />
zusammen und es wachsen jeden Tag Früchte an den Bäumen. In meinem Land<br />
gibt es einen See. Der See ist blitzeblank und frisch. (…)<br />
(Fatima Öztürk, Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln)<br />
Dingabinga<br />
(…) In diesem Land leben auch andere Menschen. (…) Sie machen auch andere<br />
Musik. Die sich schöner anhört, als die Musik, die es jetzt gibt. Und es gibt auch<br />
eine Vogelart. Die heißt Kiduarenuk. Das ist Dingabingas Lieblingsvogelart. (…)<br />
(Verena Runki, Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln)<br />
Nirsali<br />
Mein Land heißt Nirsali. Dort gibt es drei Sonnen und fünf Monde. Nir steht für<br />
nirsalische Musik und Sali steht für Freundschaft und Klugheit.<br />
Dort kann jeder mindestens 50 Sprachen. Fast jeder kann 20 Instrumente. Hass<br />
und Krieg gibt es dort nicht. Dort leben keine Menschen, sondern Tiermenschen.<br />
Viele und bekannte Lebewesen leben auf meinem Land. (…)<br />
(Melis Sicimoglu, Klasse 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule Köln)<br />
Anhand einer Rauminstallation von Franz Ackermann wurden mit dem<br />
Musik-Grundkurs 11 der Heinrich-Böll-Gesamtschule Chorweiler<br />
gestalterische, musikalische und künstlerische Begriffe wie Motiv,<br />
Rhythmus, Variation, Klangfarbe, Wiederholung etc. herausgearbeitet.<br />
Begriffe aus Musik und Kunst wie Collage, Montage, Assemblage<br />
etc. wurden exemplarisch besprochen und diskutiert. Des Weiteren<br />
wurden die Schülerinnen und Schüler angeleitet, den Charakter von<br />
zeitgenössischen Kompositionen spontan und intuitiv in Zeichnung<br />
umzusetzen und zeichnerisch zu erfahren. Als Musikbeispiele wurden
Kompositionen von Toshio Hosokawa, Bruno Mantovani und John<br />
Cage vorgespielt.<br />
In ihren eigenen Kompositionen setzten sich die Schüler und<br />
Schülerinnen auf kreative Weise mit den musikalischen Inhalten des<br />
Workshops auseinander. Auf der Basis der besprochenen Kompositionen<br />
von Toshio Hosokawa und Bruno Mantovani entstanden kurze<br />
Stücke von atmosphärisch dichtem Charakter. Die Spannbreite reicht<br />
von Untersuchungen für Kontrabass solo bis zu erzählerischen Gruppenkompositionen,<br />
von klanglichen Dialogen zwischen E-Gitarre und<br />
brummendem Verstärker hin zu einem Sprech-Stück für zwei Sprecherinnen<br />
und Handy.<br />
14
15<br />
Die Teilnehmer<br />
Astrid-Lindgren-Grundschule Köln-Ehrenfeld Klasse 4a (Eva Düring)<br />
Arhan Arnavutoglu, Armstrong Atikossie, Yasmina BenMohamed, Selcan Dogankus,<br />
Mürüvvet Genc, Liza Grübner, Emre Ilgün, Yasemin Kasap, Ali Kanwal, Aleyna Kenar, Hakim<br />
Kuckertz, Mikail Kutoglu, Sabrina Lützen, Ayse Öz, Fatima Öztürk, Nairobis Ramirez, Pascal<br />
Reiss, Verena Runki, Muaz Saddedin, Vao Samuelu, Farwa Shehzadi, Melis Sicimoglu,<br />
Tayfun-Ali Yildirim<br />
Evangelische Realschule Burscheid Klasse 5c (Christa Engstenberg)<br />
Ufuk Akbas, Aleyna Akyüz, Ricardo Colaco, Bilal Demirok, Marc Dürhagen, Julia Elster,<br />
Fabian Gold, Dennis Gütt, Jana Hartmann, Nick Jörgens, Ismail Karakus, Jessica Melanie<br />
Labitzke, Svenja Markner, René Oliveira, Nils Joshua Potratz, Jessica Pyka, Benjamin<br />
Robina, Katrin Schmidt, Joan Stechow, Hilal Ulu, Robin Walbrodt<br />
Städtische Gesamtschule Köln-Rodenkirchen Musikkurs 5.4/5.5 (Dr. Ralph Paland)<br />
Lennart Bonsau, Cennet Capa, Jan Dalgic, Merve Demirkol, Julian Frohmüller, Jascha<br />
Garkazi, Jan Hennes, Zuhai Keser, Maximilian Kracht, Arthur Molis, Sören Naschwitz, Tom<br />
Neth, Tuğçe Pester, Joey Rindo Rindo, Ricardo Rizzi, Leon Rosenschon, Luca Ruckes, Sharus<br />
Shahsavar, Duygu Yilmaz<br />
Humboldt-Gymnasium Solingen Klasse 5c (Sabine Schulz-Wolff)<br />
Jacob Burkhardt, Lina Marie Dahl, Betül Dalgali, Lukas Esser, Leon Everts, Isabel Fauerbach,<br />
Nadia Hegner, Luis Heinen, Ayca Iper, Martin Jäger, Katharina Kopplow, Paul Leech, Luca<br />
Mangia, Lorena Matera, Irem Ougün, Eos Reichow, Carole Riedl, Philipp Röltgen, Janis<br />
Schippan, Leonhard Schöneseiffen, Nina Schrage, Julia Seidel, Luisa Vieter, Jan Vierkötter,<br />
Leon Zwanzig, Carsten Heimeister<br />
Humboldt-Gymnasium Köln Klasse 8cm (Friedrike Mimberg)<br />
Lara Dronske, Karlo Akkan, Nyasha Charura, Darlene Cohnen, Alina Eli, Adrian Fellhauer,<br />
Noemi Gebremedhin, Olivia Goroncy, Caspar Grützner, Leo Hauser, Lijuan Klaßen, Simon<br />
Kleinfeld, Daniel Lipschitz, Sophia Malaka, Viola Mautsch, Julian Meusel, Lee Müller-<br />
Kasseckert, Ron Oosterhagen, Sophia Prothmann, Ramon Rabii, Charlotte Reich, Natalia<br />
Reinartz, Lena Römer, David Schmieder, Christina Schorn, Maximilian Schütz, Meike<br />
Tappert, Kira Utitz, Viola von der Eltz
Heinrich-Böll-Gesamtschule Chorweiler Musik-Grundkurs 11 (Nikolai Becker)<br />
Laura Arendt, Tim Babbel, Marc Böhm, Esra Dülge, Ricarda Giuseppino, Aylin Güzel,<br />
Julia Jansen, Gül Kaysim, Malte Knopp, Roman Lirenman, Adjele Mensah Assiakoley,<br />
Anna Schierz, Christian Schmitz, David Schneider, Kevin Todemann, Andre Wieloch, Mina<br />
Yusufzai<br />
16
17<br />
Thomas Taxus Beck<br />
Thomas Taxus Beck wurde 1962 geboren und absolvierte von 1987 bis 1990 ein Studium der<br />
Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Köln. Anschließend<br />
studierte er von 1990 bis 1994 Komposition bei Bojidar Dimov an der Rheinischen<br />
Musikschule Köln sowie von 1996 bis 2003 Elektronische Komposition bei Hans Ulrich<br />
Humpert an der Musikhochschule in Köln. 2001 besuchte er den Cursus de composition et<br />
d’informatique musicale am IRCAM in Paris. Seit 2001 ist Thomas Taxus Beck Dozent für<br />
Komposition und Musiktheorie an der Rheinischen Musikschule Köln. Er erhielt Stipendien<br />
u. a. der Rheinischen Musikschule Köln und des Landes Nordrhein-Westfalens, der Stiftung<br />
Kulturfonds Berlin und des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop, der Studios International,<br />
Interdisziplinäres Zentrum für Kunst und Medientechnologie und der Denkmalschmiede<br />
Höfgen, des Internationalen Musikinstituts Darmstadt IMD und der Fachhochschule für<br />
Medien in Darmstadt, Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM), des<br />
Künstlerhauses Vorpommern e.V. »Heinrichsruh« sowie des schwedischen Visby International<br />
Centre for Composers in Gotland. 2003 gewann er Erste Preise beim Internationalen<br />
Wettbewerbs »Prix Ars Acustica« und beim 9. Internationalen Kompositionswettbewerbs<br />
des Wiener Sommer-Seminars für Neue Musik (Komposition und Interpretation). 2007<br />
erhielt er gemeinsam mit der Agentur zinnobergruen den Mobius Award. 2008 wurde er<br />
mit dem Deutschen Klangkunst-Produktionspreis des WDR und des Skulpturenmuseums<br />
Glaskasten (Marl) ausgezeichnet.
Dagmar Stöcker<br />
Dagmar Stöcker, geboren in Bonn, studierte von 1981 bis 1989 Philosophie und Germanistik<br />
sowie 1991 an der School of Art and Design in Bristol, England. In den Jahren 1993<br />
bis 2000 absolvierte sie zudem ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Franz<br />
Eggenschwiler und Konrad Klapheck. 1997 erhielt sie ein Stipendium des Kunstvereins<br />
Plettenberg und im Jahr 2000 den Akademiebrief. 2003 bekam ein Stipendium des Studios<br />
International, Interdisziplinäres Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Denkmalschmiede<br />
Höfgen, und <strong>2009</strong> ein Stipendium des Künstlerhauses Vorpommern e.V., »Heinrichsruh«.<br />
Sie ist regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten (bisher u. a.<br />
Tischgalerie, Düsseldorf; Lange Nacht der Museen, Ludwig Forum Aachen; Galerie Ssamzie<br />
Space, Seoul, Korea; Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln; Kunsthalle Barmen, Von der<br />
Heydt-Museum, Wuppertal; Bruno-Goller-Haus, Gummersbach; Große Kunstausstellung<br />
NRW, Düsseldorf; Kunstverein K&K, Bochum; Frauenmuseum Bonn; Museum Schloß Hardenberg,<br />
Velbert; Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen; Schloß Werdringen,<br />
Hagen; Deutsches Klingenmuseum, Solingen; Kunstverein Köln rechtsrheinisch, Kunstraum<br />
Tosterglope; RMS-Galerie, Köln; Barmer Anlagen, Wuppertal; blütenweiss Galerie, Berlin).<br />
Seit 1996 widmet sie sich der künstlerischen Arbeit mit Kindern und Erwachsenen (u. a.<br />
<strong>RESPONSE</strong>-Projekt, Theater-Bühnenbildprojekte an Schulen sowie – gemeinsam mit dem<br />
Komponisten Thomas Taxus Beck – die Organisation und Durchführung des jährlichen<br />
»Kindermal- und Klangfestes« im Theater und Konzerthaus Solingen).<br />
18
Herausgeber: KölnMusik GmbH<br />
Louwrens Langevoort<br />
Intendant der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> und<br />
Geschäftsführer der KölnMusik GmbH<br />
Postfach 102163, 50461 Köln<br />
koelner-philharmonie.de<br />
Redaktion: Sebastian Loelgen<br />
Corporate Design: Rottke Werbung<br />
Umschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer<br />
Gesamtherstellung:<br />
adHOC Printproduktion GmbH