als pdf - Hanfjournal
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Es ist der Hanf<br />
entsprungen<br />
weihnachten ist doch etwas Eigenartiges. Wann sonst<br />
säße man vor einem toten Baum und würde Süßigkeiten<br />
aus einer Socke naschen? Klar, unsereins hat<br />
natürlich schon im Vorfeld einen Adventskalender, prall<br />
gefüllt mit Hanfprodukten aller Art. Im ersten Türchen<br />
gibt’s gleich mal ein Adventstütchen, schließlich will man<br />
die Vorweihnachtszeit doch entspannt angehen. Eine kleine<br />
Packung mit gemütlichem Hanftee und leckeren Hanfplätzchen<br />
lassen sich darin ebenso gut verstecken wie ein<br />
Lippenb<strong>als</strong>am mit Cannabis für die kalten Tage oder vielleicht<br />
ein schicker Winterhut aus Hanffasern. Einfach der<br />
Phantasie freien Lauf lassen. Ich denke, unser Hanf Journal<br />
gibt allmonatlich immer wieder einige Anregungen, auch in<br />
punkto Weihnachtsgeschenke könnt ihr euch auch diesmal<br />
wieder inspirieren lassen. Auf Seite 9 präsentieren wir euch<br />
beispielsweise den schicken Mondphasenkalender 2011<br />
vom Nachtschatten Verlag. Wer in den Weihnachtstagen<br />
gerne in die Röhre guckt, hat vielleicht Lust auf eine der drei<br />
völlig albernen DVDs, die ich auf Seite 11 empfehle. Wen es<br />
dagegen lieber raus in die Kälte zieht, kann ja über diverse<br />
Weihnachtsmärkte bummeln und am Glühweinstand fragen,<br />
ob es auch ein alkoholfreies Heißgetränk mit Hanf gibt<br />
– man bekommt sicherlich lustige Antworten. Vorsicht ist<br />
allerdings geboten, wenn ein bärtiger Mann mit lauter Paketen<br />
oder die drei Männer aus dem Morgenland auftauchen<br />
– am besten sofort die Cops rufen – Terrorgefahr!<br />
Aber ganz egal, wie und wo ihr die Advents- und Weihnachtstage<br />
verbringt. Eins ist klar: Die meisten Leute feiern<br />
sowieso Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten<br />
feiern. Bis manche Menschen den Sinn von Weihnachten<br />
verstanden haben, ist es auch schon Ostern. Falls ihr bis dahin<br />
nicht warten wollt, erklär’ ich’s aber gerne: Wenn einer<br />
dem anderen Liebe schenkt, wenn die Not des Unglücklichen<br />
gemildert wird und wenn Herzen zufrieden und<br />
glücklich sind, steigt Gott herab vom Himmel und bringt<br />
das Licht:<br />
Dann ist Weihnachten!<br />
Ja, und wir spannen demnächst ein paar bekiffte Rentiere<br />
vor unseren Umzugsschlitten und rodeln in ein neues Redaktionsbüro.<br />
Bei der Gelegenheit frischen wir auch das<br />
Hanf Journal mit einer neuen Rubrik auf. Wer Sinn für Satire<br />
hat, darf sich schon mal freuen. Und wer weiß – mit eurer<br />
Unterstützung wird es vielleicht irgendwann möglich, die<br />
Nordmann-Tanne im Wald stehen zu lassen und stattdessen<br />
zum Weihnachtsfest eine der ältesten Nutz- und Zierpflanzen<br />
mit Christhanfkugeln zu schmücken. Bis dahin – euch<br />
allen gesegnete Weihnachten und fröhliches Rutschen ins<br />
neue Jahr.<br />
Eure Hanf Journal Redaktion<br />
jetzt ist es amtlich, die Initiative zur Regulierung von Cannabis<br />
in Kalifornien ist knapp gescheitert. 53,7 Prozent der<br />
Wählerinnen lehnten die kontrollierte Abgabe unter strengen<br />
Jugendschutzauflagen kategorisch ab, 46,3 Prozent stimmten<br />
für sie. Um so trauriger, da die Befürworter bis kurz vor der<br />
Abstimmung in Meinungsumfragen meist knapp vorne lagen.<br />
Alles schien logisch: Die Kalifornier, die den USA vor fast<br />
15 Jahren das erste Gesetz zu Cannabis <strong>als</strong> Medizin beschert<br />
haben, würden auch die sein, die das gescheiterte Experiment<br />
„Hanfverbot“ beendeten. Dann kamen die Anzeigenkampagnen,<br />
Werbespots und Fernsehauftritte besorgter Eltern, Klerikaler,<br />
konservativer Politiker und am Verbot interessierter Lobbyisten.<br />
Die taten daraufhin, was in den USA im Wahlkampf<br />
üblich ist, wenn eine Niederlage droht: Sie hörten auf, Argumente<br />
auszutauschen und starteten eine Schmutzkampagne<br />
gegen Cannabis.<br />
Auf einmal waren dort, wo Gegner und Befürworter seit Jahren<br />
sachlich miteinander reden, Dinge über Cannabis zu lesen,<br />
zu sehen und zu hören, die eigentlich längst der Vergangenheit<br />
angehört hatten. Horror-Stories über kiffende Kinder, unzurechnungsfähige<br />
Fahrer oder arbeitsunfähige Arbeitnehmer<br />
sollten Angst und somit Stimmung gegen Proposition 19 erzeugen.<br />
Doch leider gab es auch unter den Cannabis-Befürwortern<br />
nicht wenige, die die Initiative ablehnten. Denn seit einigen<br />
Jahren ist Kalifornien der Wilde Westen in Sachen Hanf:<br />
„Zur Zeit kannst du auf den Straßen von San Franzisco so viel<br />
kiffen wie du willst. Wäre Prop 19 durchgekommen, wäre Gras wie<br />
Schnaps behandelt worden und das Rauchen auf der Straße unmöglich<br />
gemacht“ sagte der 20jährige Student Rick Kaufmann kurz nach<br />
der Abstimmung: „Die meisten Kiffer haben wohl aus Prinzip mit<br />
„Ja“ gestimmt, aber ich glaube auch wir sind so besser dran.“<br />
Auch aus Growerkreisen gab es nicht nur Zuspruch für die<br />
Proposition 19. Die vergangenen 14 Jahre haben so manchen<br />
„Medical-Grower“ unter halb-legalen Umständen ein einträgliches<br />
Auskommen beschert, steuerfrei versteht sich. Gewinnorientierte<br />
Unternehmungen denken heutzutage oft nicht mehr<br />
unabhängig, überparteilich, legal<br />
hanfjournal.de / Ausgabe #125 / 12.2010<br />
4 clubmed 5 guerilla growing 9 wirtschaft 11 cooltour 16 fun&action<br />
DyckmAns DissonAnz<br />
Hans cousto schlägt wieder zu<br />
DeAleR unD stolz DRAuf<br />
ein Hanffachverkäufer spricht klartext 6<br />
culcHA cAnDelA<br />
mr. Reedoo im interview<br />
Knapp daneben<br />
Graslos in L.A.:<br />
Geldbußen statt Coffeeshops<br />
Text: Michael Knodt<br />
news<br />
langfristig. So war die „Tax & Regulate“ Taktik der Befürworter<br />
nicht gerade wenigen Growern mit Lizenz ein Dorn im Auge.<br />
Im Emerald Dreieck, den drei kalifornischen Counties (Landkreisen)<br />
Mendocino, Humboldt, and Trinity, ist Cannabis sogar<br />
das wichtigste Agrarprodukt. Aber gerade hier regt sich Widerstand<br />
gegen die regulierte Abgabe von Gras. Dort, wo sich<br />
einst stadtmüde Hippies niederließen, hat sich in den vergangen<br />
40 Jahren eine Cannabis-Kultur entwickelt, die angesichts<br />
der andauernden Illegalität eigentlich unvorstellbar ist, haben<br />
doch die Einwohner dieser drei Landkreise gemacht, wovon<br />
andere träumen: Sie haben die Prohibition überwuchert und<br />
einen offenen Schwarzmarkt geschaffen- they‘ve overgrown<br />
the government.<br />
Die Guerilla-Farmer im Emerald-Dreieck fürchten nun, bei<br />
einer staatlichen Regulierung des Cannabismarktes langfristig<br />
von großen Konzernen aus dem Markt gedrängt zu werden.<br />
So stimmten in Mendocino und Humboldt 53,3% mit Nein, in<br />
Trinity waren es sogar 59%.<br />
23<br />
2<br />
14<br />
Bleibt illegal, Gras zum Spaß<br />
weiter auf Seite 25 ›››
2 kommentar<br />
Online Videos für<br />
interessierte Hanf Nutzer<br />
www.hanfjournal.de/exzessiv<br />
Sweet Weed bei Grow A Million - N° 169<br />
Wir hatten schon<br />
vor fast zwei Jahren<br />
darauf hingewiesen,<br />
dass die Änderung<br />
des BtmGs hinsichtlich<br />
der mit künstlichen<br />
Cannabinoiden<br />
versetzten Räuchermischungen<br />
wirkungslos sein würde.<br />
Haufenweise Anfragen in der exzessiv - und der Hanf<br />
Journal Redaktion haben bestätigt, was wir schon lange<br />
vermutet haben: Es gibt anscheinend wieder stark<br />
wirksame, nicht dem BtmG unterliegende Räuchermischungen,<br />
bei denen kein Mensch weiß, was da so<br />
ballert.<br />
Nebenbei könnt ihr der Redaktion beim Grow A Million<br />
Spielen zuschauen... exzessiven Spaß.<br />
www.hanfjournal.de<br />
www.growamillion.ch<br />
www.usualredant.de<br />
Cannabizz 2010, Part One - N° 170<br />
Erster Messetag in<br />
Prag. Die Hütte ist<br />
voll und Micha versucht,<br />
sich durchzuschlagen,<br />
kommt<br />
aber ob der zahlreichen<br />
Einladungen<br />
nie besonders weit.<br />
Trotzdem schafft er es, Euch ein paar Highlights der<br />
Cannabizz 2010 zu zeigen, wobei er auf einen Haufen<br />
alter Bekannter wie Ziggi Jackson, den Vapocane oder<br />
den Doktrix von Blunt.tv trifft....<br />
Musik: Culture Dem Mix - riddimkeepaz.de<br />
www.cannabizz.cz<br />
Cannabizz 2010, Part Two - N° 171<br />
Zweiter Messetag<br />
in Prag. Die Hütte<br />
ist immer noch voll.<br />
Michas Frisur sitzt.<br />
Die nächsten Highlights<br />
der Cannabizz<br />
2010 stehen auf dem<br />
Plan, wobei Micha<br />
nicht wirklich vorwärts kommt. Denn auch dieses Mal<br />
trifft er überall auf Interessantes: Eine Mutterpflanze,<br />
ein Growtechnikschmuckstück, ein pralllller Ballon von<br />
den Beuteltieren des Verdampftnochmal-Teams und<br />
am Ende noch ’ne miese Bong aus Fernost ...<br />
Musik: riddimkeepaz.de<br />
www.cannabizz.cz<br />
impressum<br />
Herausgeber:<br />
Agentur Sowjet GmbH<br />
Dunckerstraße 70<br />
10437 Berlin<br />
Tel.: 030/44 79 32 84<br />
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Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)<br />
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Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.<br />
Mitarbeiter dieser ausgabe:<br />
Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, KIMO, Kascha, Markus Berger,<br />
Doktor Hanf, Axel Junker, Werner Graf.<br />
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iLLustrationen:<br />
mark marker, Lukas Tkotz.<br />
Fotos:<br />
mark marker, Peter Marks, oder im Auftrag des Hanf Journ<strong>als</strong>.<br />
anzeigen:<br />
Emanuel Kotzian<br />
030/44 67 59 02<br />
vertrieb@hanfjournal.de<br />
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Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen<br />
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Hanf Journal beim Herausgeber <strong>als</strong> Prämium-Abo bezogen werden.<br />
(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />
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Union Druckerei Weimar GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />
Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung<br />
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Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert<br />
sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen<br />
Internetadressen und Links.<br />
Achtung!<br />
Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu<br />
auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.<br />
Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />
Feuer auf Mechthild Dyckmans<br />
Text: Hans Cousto<br />
Mechthild Dyckmans<br />
kognitive Dissonanz<br />
kognitive Dissonanz entsteht, falls eine Person das Gefühl<br />
hat, inkompetent oder unmoralisch gehandelt zu haben,<br />
falls ein Verhalten negative Konsequenzen für sich selbst<br />
oder andere hervorruft, oder falls zwei oder mehr Gedanken<br />
das Verhalten oder Handlungen blockieren. Kognitive Dissonanz<br />
tritt unter anderem auf,<br />
• wenn man eine Entscheidung getroffen hat, obwohl die Alternativen<br />
ebenfalls attraktiv waren;<br />
• wenn man eine Entscheidung getroffen hat, die sich<br />
anschließend <strong>als</strong> suboptimal erweist;<br />
• wenn man große Anstrengungen auf sich genommen hat,<br />
nur um dann festzustellen, dass das Ziel den Erwartungen<br />
nicht gerecht wird.<br />
Die kognitive Dissonanz von Mechthild Dyckmans (Bundesdrogenbeauftragte)<br />
zeigte sich mehr <strong>als</strong> deutlich in der Pressemitteilung<br />
des Bundesministeriums für Gesundheit vom 11.<br />
November 2010 zur Vorstellung der Jahresberichte der deutschen<br />
und europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und<br />
Drogensucht (DBDD und EBDD). Darin wird Dyckmans mit<br />
den Worten zitiert: „Der riskante Konsum illegaler Drogen und<br />
die Drogenabhängigkeit unter jungen Menschen sind in Deutschland<br />
weiter rückläufig. Die positive Entwicklung zeigt, dass die<br />
Maßnahmen der Drogen- und Suchtpolitik in Deutschland wirken.“<br />
Ein Absatz weiter behauptet Dyckmans unter der Überschrift<br />
„Cannabiskonsum stabil bis rückläufig – aber weiterhin wichtigste<br />
illegale Substanz“ genau das Gegenteil: „In Deutschland<br />
gibt es sehr erfolgreiche und vorbildliche Projekte zur Reduzierung<br />
des Cannabiskonsums, die in der Praxis der Drogen- und Suchthilfeeinrichtungen<br />
eingesetzt werden und Wirkung zeigen. Der positiven<br />
Gesamtentwicklung steht jedoch die Zahl der problematischen und<br />
intensiven Konsumenten von Cannabis gegenüber, die offensichtlich<br />
nicht zurückgeht.“<br />
Dyckmans behauptet <strong>als</strong>o, der „riskante Konsum“ sei stabil<br />
bis rückläufig, der „problematische und intensive Konsum“ gehe<br />
jedoch nicht zurück. Was soll denn bitte der Unterschied zwischen<br />
einem riskanten und einem problematischen Konsum sein?<br />
Diese Antwort bleibt uns Dyckmans schuldig.<br />
Cannabiskonsum stabil bis rückläufig?<br />
Im Abschnitt „Cannabiskonsum stabil bis rückläufig – aber<br />
weiterhin wichtigste illegale Substanz“ kann man lesen, dass in<br />
den letzten 12 Monaten 9,3% der 18- bis 39-jährigen Befragten<br />
mindestens ein Mal Cannabis konsumierten. Im Jahr 2006 waren<br />
es nur 9,2%. Nicht erwähnt wird in der Pressemitteilung,<br />
dass 36,6% der gleichen Altergruppe im Jahr 2009 angegeben<br />
haben, mindestens einmal in ihrem Leben bereits Cannabis<br />
konsumiert zu haben. Im Jahr 2006 waren es 33,9% (Anstieg<br />
der Prävalenz von 2006 bis 2009: +2,7%). Die Prävalenzzahlen<br />
bezüglich des Konsums innehalb der letzten 30 Tage stiegen im<br />
gleichen Zeitraum von 4,4% auf 4,5% (+0,1%). Die Prävalenz<br />
aller illegalisierter Drogen (mindestens einmal im Leben konsumiert)<br />
stieg bei den 18- bis 64-jährigen Befragten im gleichen<br />
Zeitraum von 23,7% auf 26,7% (+3,0%) respektive in absoluten<br />
Zahlen in dieser Altersgruppe von 12.270.000 auf 13.812.000<br />
(+1.542.000). Bezüglich Cannabis stieg in dieser Altersgruppe<br />
die Lebenszeitprävalenz im gleichen Zeitraum von 23,0% auf<br />
25,6% (+2,6%), der Konsum innerhalb der letzten 12 Monate von<br />
4,7% auf 4,8% (+0,1%) und der Konsum innerhalb der letzten 30<br />
Tage von 2,2% auf 2,4% (+0,2%). Keine dieser Zahlen deutet auf<br />
einen rückläufigen Trend in der Gegenwart hin. (Datenquelle:<br />
DBDD-Jahresbericht 2010, S. 36 ff.)<br />
Bei zunehmendem Cannabiskonsum von einem stabilen bis<br />
rückläufigen zu berichten, ist ein Zeichen kognitiver Dissonanz.<br />
Warnung zu PMA und PMMA<br />
In dem Abschnitt „Herausforderungen durch neue Substanzen<br />
– Warnung zum Wirkstoff PMA und PMMA“ steht, dass<br />
vom Bundesministerium für Gesundheit aktuell eine Warnung<br />
herausgegeben werden muss über die Verbreitung von Ecstasy-Tabletten<br />
auch in Deutschland mit dem Wirkstoff Methoxyamphetamin<br />
(PMA) und Para-Methoxymethylamphetamin<br />
(PMMA), die äußerlich von anderen Ecstasy-Tabletten mit dem<br />
Wirkstoff MDMA nicht unterschieden werden können. Dazu<br />
erklärt Mechthild Dyckmans u.a.: „Der schnelle Informationsaustausch<br />
zeigt, dass das Frühwarnsystem durch die beteiligten Stellen<br />
innerhalb Deutschlands und in der EU über die Europäische Drogenbeobachtungsstelle<br />
sehr gut funktioniert.“<br />
Im Jahr 2000 tauchte PMA häufiger in Mitteleuropa auf. Bei<br />
höheren Dosierungen verursacht PMA einen starken Anstieg<br />
des Blutdrucks und der<br />
„So lange der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis<br />
in Deutschland verboten ist, stellt sich für uns aber<br />
auch die Frage nach einer Qualitätskontrolle für<br />
Cannabisprodukte nicht.“<br />
Dyckmans in Abgeordnetenwatch am 22.01.2010<br />
Johannes Honecker<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht<br />
Badensche Straße 33<br />
D-10715 Berlin<br />
TEL (030) - 86 20 17 87<br />
FAX (030) - 86 20 17 86<br />
e-mail: anwalt.honecker@t-online.de<br />
#125 / 12.10<br />
Körpertemperatur. Bei<br />
Temperaturen von 40<br />
Grad Celsius können Gehirnzellen<br />
beeinträchtigt<br />
werden, bei Temperaturen<br />
über 40 Grad sind<br />
Bewusstlosigkeit und<br />
Koma keine Seltenheit, ab<br />
42 Grad Celsius werden<br />
innere Organe geschädigt. Aufgrund der hohen Körpertemperaturen<br />
kann es zu Blutungen im Magen, Dünndarm und Dickdarm<br />
sowie zu Gehirnblutungen kommen. Betroffene fallen in<br />
ein Koma und sterben nicht selten nach 6-24 Stunden an Organversagen.<br />
Alle im Jahr 2000 an PMA-Effekten verstorbenen<br />
Personen waren der Meinung, Ecstasy konsumiert zu haben.<br />
Nach zwei Todesfällen in Bremen aufgrund des Konsums<br />
von PMA gab die DROBS in Hannover am 1.08.2000 eine PMA-<br />
Warnung heraus und informierte befreundete Szeneorganisationen<br />
über die tragischen Ereignisse in Bremen. Eve & Rave<br />
Schweiz warnte erstmalig am 10.08.2000 auf seiner Homepage<br />
vor dem Konsum von PMA, nachdem die DROBS in Hannover<br />
berichtete, dass zwei Personen aus Niedersachsen höchstwahrscheinlich<br />
an den Folgen des Konsums von PMA gestorben<br />
seien. Auch das Projeckt ChEck iT! in Wien warnte wegen<br />
den sich häufenden Todesfällen nach dem Konsum von PMA<br />
wiederholt auf seiner Homepage (Meldungen vom 11.08.2000,<br />
18.09.2000 und 9.10.2000) vor dem Konsum dieser Substanz.<br />
Eve & Rave Berlin setzte die erste Warnung am 11.10.2000 auf<br />
seine Homepage. In der Folge wurden immer mehr Pillen mit<br />
dem Wirkstoff PMA analysiert, vor allem auch in Frankreich.<br />
So mussten in den Jahren 2000 bis 2002 immer wieder neue<br />
Warnungen herausgegeben werden. Bis im Januar 2009 sind<br />
in Europa in den letzten Jahren jedoch keine PMA Warnungen<br />
bekannt geworden. Am 30.01.2009 warnte die Polizei Bremen<br />
vor <strong>als</strong> Ecstasy verkauften Pillen, die statt MDMA den Wirkstoff<br />
PMA enthielten. Im Juli 2009 analysierte ChEck iT! in Wien insgesamt<br />
drei Tabletten die PMA enthielten. Seither sind in Österreich<br />
und in der Schweiz keine Pillen analysiert worden, die<br />
PMA enthielten (Stand 15.11.2010). Auch im DBDD-Jahresbericht<br />
wird PMA nicht erwähnt.<br />
Der schnelle Informationsaustausch seinerzeit im Jahr 2000<br />
zeigt, dass das Frühwarnsystem durch die beteiligten Drogenberatungsstellen<br />
und Szeneorganisationen schon vor zehn<br />
Jahren sehr gut funktionierte. Bemerkenswert dabei ist, dass<br />
nicht Regierungsstellen die Warnungen herausgaben, sondern<br />
Organisationen, die Drug-Checking-Programme durchführten.<br />
Doch von Drug-Checking hält die Drogenbeauftragte nichts:<br />
„So lange der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis in Deutschland<br />
verboten ist, stellt sich für uns aber auch die Frage nach einer<br />
Qualitätskontrolle für Cannabisprodukte nicht.“<br />
Dyckmans in Abgeordnetenwatch am 22.01.2010<br />
Drug-Checking-Programme haben nachweislich Menschen<br />
vom Konsum tödlicher Pillen abgehalten, die Programme haben<br />
Menschenleben gerettet. Dass sich vor diesem Hintergrund<br />
für Dyckmans die Frage nach einer Qualitätskontrolle nicht<br />
stellt, kann nur <strong>als</strong> ein Zeichen kognitiver Dissonanz klassifiziert<br />
werden.
4 #125 / 12.10<br />
#125 / 12.10 5<br />
club med<br />
Cannabis beim Tourette-Syndrom<br />
in den Niederlanden gibt es für die<br />
Verschreibung von Cannabis aus der<br />
Apotheke nur vergleichsweise wenige<br />
akzeptierte Indikationen. Dazu zählt neben chronischen<br />
Schmerzen, Spastik bei multipler Sklerose und einigen anderen<br />
Erkrankungen auch das Tourette-Syndrom. Es ist nach seinem<br />
Erstbeschreiber, Dr. Gilles de la Tourette, benannt. Das Tourette-Syndrom<br />
ist eine komplexe neuropsychiatrische Erkrankung,<br />
die meistens in der Kindheit und der Jugend beginnt.<br />
Sie ist durch so genannte Tics charakterisiert, plötzliche Zuckungen<br />
vor allem des Gesichts-, H<strong>als</strong>- und Schulterbereichs<br />
(Mundverzerren, ruckartige Kopfdrehungen). Es besteht zudem<br />
mindestens ein vokaler Tic, bei dem unwillkürlich ein<br />
Laut oder Schimpfwort ausgerufen wird. Dazu können auch<br />
Verhaltensstörungen wie Aggressionen gegen sich selbst und<br />
Hypersexualität auftreten. Es bestehen häufig gleichzeitig<br />
auch Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen oder<br />
Zwangsgedanken und -handlungen.<br />
Das heutige Wissen zur Wirksamkeit von THC und Cannabis<br />
bei dieser oft schwer zu behandelnden Erkrankung basiert<br />
vor allem auf klinischer Forschung aus Deutschland. An<br />
der medizinischen Hochschule Hannover haben Prof. Kirsten<br />
Müller-Vahl und ihr Team Studien zur Wirksamkeit von THC<br />
beim Tourette-Syndrom durchgeführt. Einige in der dortigen<br />
Spezialambulanz betreute Patienten hatten angegeben, dass sie<br />
durch Cannabiskonsum Linderung ihrer Symptome erfuhren.<br />
Eine zwischen 1994 und 1996 durchgeführte systematische Um-<br />
Doktor Hanf alias Lars Scheimann leidet an Tourette sowie<br />
ADHS und ist seit Anfang 2009 Besitzer einer Erlaubnis,<br />
seine Symptome mit Cannabis zu lindern.<br />
hallo liebe Hanf Journal Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr neigt sich dem Ende und die Zeit ist wieder<br />
gekommen, den Menschen zu danken, die auch 2010<br />
durch Erfolge, Niederlagen, Aktionen und Informationen dafür<br />
Sorge trugen, dass das Thema Cannabis und Hanf weiterhin<br />
publik bleibt.<br />
Jeder kleine Schritt zum Thema ist immer ein Schritt in die<br />
richtige Richtung, doch bekanntermaßen müssen Hürden<br />
überwunden und Steine aus dem Weg geräumt werden, um<br />
sicher an das Ziel zu kommen. Blickt man zurück auf die vergangenen<br />
Monate, bemerkt man, dass einige Steine bereits am<br />
Wegesrand liegen, doch auch die Felsen, die da noch vor uns<br />
liegen, können wir nur gemeinsam wegschaffen! Solange jeder<br />
auf seiner Weise um Aufmerksamkeit kämpft und vernünftige<br />
Argumente darlegt, besteht eine reale Chance, unserer geliebten<br />
Hanfpflanze wieder den Stellenwert zu geben, den sie<br />
wirklich verdient hat.<br />
Dazu gehören so schöne Aktionen wie zum Beispiel die erste<br />
Cannabis-Werbekampagne des Deutschen Hanf Verbandes,<br />
die seit wenigen Wochen dafür Sorge trägt, dass wunderschöne<br />
Hanf- Rikschas Berlin mobil halten. Dafür sorgen aber auch<br />
Patienten, die mittlerweile <strong>als</strong> Erlaubnisinhaber, nach § 3 BtMG<br />
Abs.2 zur Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken,<br />
sämtliche themenbezogene Veranstaltungen besuchen, dafür<br />
quer durch Europa reisen, um dort Rede und Antwort zu<br />
stehen, um Fragen zum Thema zu beantworten. Danke Thilo,<br />
danke Günther und danke an alle, die jetzt hier nicht genannt<br />
sind, sich aber dennoch mit dieser Handhabe identifizieren<br />
können. Großer Respekt an die Hanfparade und deren Macher,<br />
Dr. med. franjo Grotenhermen<br />
Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis <strong>als</strong> Medizin (ACM).<br />
frage bei 64 Patienten hatte ergeben, dass 14 von 17 Patienten,<br />
die Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis gemacht hatten,<br />
eine gute Beeinflussung ihrer Symptome festgestellt hatten,<br />
zum Teil ein vollständiges Verschwinden der motorischen und<br />
vokalen Tics. Auch von einigen anderen Autoren waren zuvor<br />
vereinzelt solche Erfahrungen in Fachzeitschriften geschildert<br />
worden.<br />
In der ersten Studie an der medizinischen Hochschule Hannover<br />
erhielt ein Patient einmalig zehn Milligramm THC, worunter<br />
sich seine Symptomatik deutlich besserte. In der zweiten<br />
Untersuchung erhielten mehrere Patienten einmalig fünf bis<br />
zehn Milligramm THC. Darunter nahmen die Tics und auch<br />
die Zwangsymptome ab. Stimmung, Gedächtnisleistung und<br />
Konzentrationsfähigkeit wurden bei dieser Dronabinol-Dosis<br />
nicht relevant beeinflusst.<br />
In der dritten Studie wurden die Wirksamkeit und die Verträglichkeit<br />
von THC im Vergleich zu einem Plazebo bei 17 Patienten<br />
über einen Zeitraum von sechs Wochen untersucht. Ursprünglich<br />
hatten 24 Patienten mit der Studie begonnen, wobei<br />
jeweils 12 Patienten THC in Kapseln oder gleich aussehende<br />
und gleich schmeckende Plazebokapseln erhielten. Sieben Teilnehmer<br />
brachen die Studie jedoch vorzeitig ab oder wurden<br />
von der Auswertung ausgeschlossen, weil sie sich nicht an die<br />
Studienvereinbarungen hielten. Beispielsweise hatte ein Patient<br />
zusätzlich ein anderes Medikament eingenommen, ein anderer<br />
Patient wies einen negativen Urintest auf THC auf, obwohl er<br />
positiv hätte ausfallen müssen. Nur ein Patient brach die Studie<br />
die unermüdlich dafür kämpfen, dass diese Demo weiterhin<br />
stattfindet. Danke an Exessiv und dem Hanf Journal Team, die<br />
uns und jedem anderen Aktivisten eine Plattform liefern, um<br />
Geschehenes an euch weiter zu leiten! Danke an unsere Aktivisten<br />
der Nachbarländer, die nunmehr durch eine enge Kooperation<br />
zueinander finden, um eine einheitliche EU-Regelung<br />
für Patienten zu finden und mit aller Kraft versuchen, diese<br />
auch durchzusetzen.<br />
Insbesondere Dr. Colombera aus Luxemburg, der sich uneingeschränkt<br />
für seine Patienten gerade macht, damit diese<br />
zum Teil schwer erkrankten Menschen einen legalen Zugang<br />
zu Cannabis erhalten. Ein riesiges Dankeschön an die gesamte<br />
SCM, die durch ihre Internetpräsenz und ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />
für Aufklärung sorgen und an Konzepten arbeiten, die<br />
die medizinische Anwendung von Cannabis für Patienten so<br />
einfach wie möglich gestalten und trotz Rückschlägen bei der<br />
Umsetzung niem<strong>als</strong> aufgeben. Danke Axel! Danke an alle Ärzte,<br />
die THC verordnen. Ein großes Dankeschön an die Ärzte, die<br />
das THC in der optimalen Vollständigkeit verordnen und ihren<br />
Patienten dabei zur Seite stehen. Danke auch an alle Patienten,<br />
die einen Antrag stellen oder bereits gestellt haben. Jeder<br />
eingegangene Antrag ist unerlässlich wichtig für die Statistik<br />
und jeder Kampf, der hinter einem Antrag steckt, beschert dem<br />
nächsten Antragsteller einen leichteren Weg.<br />
Großer Respekt an die IACM und deren aktiver Mitglieder,<br />
die durch ihre Forschungsarbeiten rund um das Thema Cannabis<br />
in Medizin Wirkungsweisen und Therapie Erfolge belegen,<br />
die notwendig für den weiteren Einsatz Cannabinoider Medikamente<br />
sind. Danke Dr. Franjo Grothenhermen, ohne die Arbeit,<br />
wegen zu starker Nebenwirkungen (Angstzustände, die etwa<br />
24 Stunden anhielten) ab. Es verblieben sieben auswertbare Patienten<br />
in der THC-Gruppe und 10 Patienten in der Plazebo-<br />
Gruppe. Die Dosierung erfolgte einschleichend mit 2,5 mg pro<br />
Tag, jeweils zum Frühstück oder zum Mittagessen, die dann je<br />
nach Verträglichkeit alle drei Tage bis auf eine Maximaldosis<br />
von täglich zehn Milligramm gesteigert wurde.<br />
Gemessen wurden die Schwere der Tourette-Symptomatik<br />
und die psychomotorische Leistungsfähigkeit sowie einige<br />
weitere Parameter. Die Untersucher wussten jeweils nicht, ob<br />
die Patienten in der THC- oder in der Plazebogruppe waren.<br />
Die Symptome der Patienten wurden unter der Behandlung<br />
mit Dronabinol im Vergleich zum Plazebo deutlich gebessert.<br />
Im Allgemeinen waren die Verbesserungen am 30. oder 31. Tag<br />
größer <strong>als</strong> am 21. oder 22. Studientag, was <strong>als</strong> Hinweis darauf<br />
gedeutet werden kann, dass die Wirksamkeit von THC im Laufe<br />
der Studie zunahm.<br />
Zusammenfassend üben THC und Cannabis offenbar positive<br />
Wirkungen beim Tourette-Syndrom aus, wenn auch bisher<br />
weltweit nur eine aussagekräftige Studie mit Patienten, die am<br />
Tourette-Syndrom leiden, vorliegt. Die therapeutischen Effekte<br />
sind zum Teil so ausgeprägt, dass die Symptome dieser stark<br />
beeinträchtigenden neuropsychiatrischen Erkrankung vollständig<br />
oder fast vollständig verschwinden. Im Allgemeinen<br />
sind dazu nur niedrige Dosen erforderlich, die bei den meisten<br />
Patienten noch nicht zu relevanten Nebenwirkungen führen.<br />
die er leistet, hätte so<br />
manches Projekt erst<br />
gar nicht stattfinden<br />
können. Durch seine<br />
Publikationen und<br />
sein Wissen lässt er<br />
uns an Informationen<br />
teilhaben, die<br />
diese Gesellschaft<br />
benötigt, um ein<br />
besseres Verständnis<br />
für Hanf und seine<br />
Eigenschaften zu bekommen.<br />
All den Menschen,<br />
die an dieser Stelle<br />
nicht genannt sind,<br />
aber sich genau so<br />
Doktor Hanf - Lars Scheimann<br />
wie oben genannte<br />
für unser Thema einsetzen, gilt ebenfalls ein großes Dankeschön<br />
und weiter so. Lasst uns das Jahr ausklingen und Kräfte<br />
sammeln, damit es im nächsten Jahr direkt weitergeht mit neuen<br />
Herausforderungen, neuen Zielen und neuen Projekten.<br />
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins<br />
neue Jahr<br />
...wünscht euch Doktor Hanf<br />
Wege entstehen, in dem man sie geht.<br />
Doktor-Hanfs Patienten Ecke<br />
Danke.<br />
Psychoaktive Pflanzen unserer Heimat<br />
Die Tollkirsche<br />
Botanik<br />
Atropa belladonna ist ein mehrjähriges, staudenartiges Gewächs,<br />
das über 1,50 Meter hoch werden kann. Sie trägt längliche,<br />
oval-spitze Blätter und eine glockenförmige violette bis<br />
bräunliche Blüte, die aus einem fünfzipfeligen, grün-gelblichen<br />
Kelch sprießt.<br />
Die zunächst grüne, später tiefschwarze Beere ist etwa groß<br />
wie eine Kirsche und bildet sich nach der Blüte in deren Kelch.<br />
Die Tollkirsche blüht von Juni bis August.<br />
Wirkstoffe<br />
Tropanalkaloide Atropin und Hyoscyamin <strong>als</strong> Hauptkomponenten,<br />
daneben Apoatropin und weitere Tropanalkaloide. In<br />
der frischen Pflanze kommt hauptsächlich (-)-Hyoscyamin vor,<br />
welches sich nach der Ernte und während des Trocknungsprozesses<br />
in Atropin umwandelt. Die stärkste Konzentration an<br />
Atropin enthalten mit bis zu 9,6 % die reifen Beeren.<br />
Geschichte<br />
Seit langem wird die gefürchtete Tollkirsche <strong>als</strong> Gift- und Hexenpflanze,<br />
wegen ihrer Giftigkeit aber nur selten <strong>als</strong> Zaubergewächs,<br />
z.B. für die Verwendung in Flug- und Hexensalben,<br />
gebraucht. Wissenschaftliche Spekulationen machten Atropa<br />
sogar für das plötzliche Aussterben der Dinosaurier verantwortlich.<br />
Seit dem Altertum wird die Tollkirsche zu aphrodisischen<br />
Zwecken eingesetzt, im alten Orient benutzte man die<br />
Pflanze <strong>als</strong> Bier-, Met- und Wein-Additiv.<br />
Abgesehen vom antiken Gebrauch <strong>als</strong> Analgetikum (Schmerzmittel)<br />
und Psychopharmakon und der im 19. Jahrhundert populär<br />
gewordenen Anwendung gegen Gelbsucht, Husten, Epilepsie,<br />
Scharlach, Hautkrankheiten, Nierenkoliken und einige<br />
andere Leiden, erlangte Atropa <strong>als</strong> Medizin in früherer Zeit nur<br />
wenig Bedeutung.<br />
Erst mit der Entdeckung der pupillenerweiternden Eigenschaften<br />
des Tollkirsch-Saftes und der darauffolgenden Aufnahme<br />
desselben in die Pharmakopöe der Ophthalmologie<br />
(Augenheilkunde), wurde die Pflanze für medizinische Zwecke<br />
interessant und wertvoll. Der deutsche Apotheker MEIN<br />
isolierte 1833 erstm<strong>als</strong> das Atropin aus der Tollkirsche.<br />
Verwendung<br />
Die getrockneten Blätter und Früchte können Rauch- und<br />
Räuchermischungen beigegeben werden. Das Essen der Beeren<br />
ist wegen möglicher Alkaloidschwankungen sehr unsicher und<br />
mitunter sogar lebensgefährlich.<br />
Nach Christian Rätsch gelten 1 bis 2 Beeren <strong>als</strong> niedrige psychotrope<br />
Dosis, 3 bis 4 Beeren <strong>als</strong> Aphrodisiakum und 3 bis<br />
höchstens 10 Früchte <strong>als</strong> Halluzinogen. Mengen ab 10 Tollkisch-Beeren<br />
gelten <strong>als</strong> tödlich, bei Kindern reichen schon 2 bis<br />
3. Aus den frischen Früchten kann außerdem ein alkoholisches<br />
Getränk, z.B. Schnaps, hergestellt werden. Am ungefährlichsten<br />
ist der Gebrauch von getrocknetem Pflanzenmaterial in<br />
Rauchmischungen.<br />
Wirkung<br />
Die Wirkungen auf Körper und Geist sind gekennzeichnet<br />
durch die typischen Symptome einer Nachtschatten- bzw.<br />
Tropan-Intoxikation und ähneln denen, die durch Stechapfel<br />
(Datura spp.), Engelstrompete (Brugmansia spp.), Bilsenkraut<br />
(Hyoscyamus spp.) und Alraune (Mandragora spp.) induziert<br />
werden (siehe hierzu meinen Beitrag zu den Erfahrungsberichten,<br />
grow! 3/03: 38-39).<br />
Je nach Dosis können Ataxie, Atembeschleunigung, Aggression,<br />
Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Erregung (auch<br />
sexuelle), Euphorie (z.B. Lach-Flashs), Halluzinationen, Haut-<br />
und Gesichtsrötung, Mundtrockenheit, Mydriasis (Pupillenerweiterung),<br />
Raserei, Rededrang, Tachykardie (erhöhte Pulsfrequenz),<br />
Verwirrung, Wut, und im schlimmsten Fall, sogar der<br />
Tod durch Atemlähmung die Folge eines Konsums sein.<br />
„Leichtere Vergiftungen äußern sich in euphorischer Stimmung<br />
und einem Gefühl der Zeitlosigkeit, wie dies bisweilen auch beim Gebrauch<br />
von Haschisch vorkommt. Anschließend fällt der Betroffene<br />
in einen Tiefschlaf mit erotischen Träumen. Mittlere Vergiftungen<br />
bewirken Trockenheit der Schleimhäute mit Jucken und Brennen,<br />
begleitet von Übelkeit und Schwindel. (...) Schwere Formen der Vergiftung<br />
führen zu Tobsuchtsanfällen, psychomotorischer Unruhe,<br />
hochgradiger Erregung und Euphorie, Rededrang, Weinkrämpfe,<br />
Halluzinationen, Konvulsionen, Beschleunigung der Atmung, rasendem<br />
Puls, Blutdrucksteigerung, Seh- und Sprachstörungen, selten<br />
Erbrechen (Erbrochenes ist violett gefärbt), Fieber und Hitze mit<br />
guerilla growing<br />
steckbrief<br />
Tollkirsche atropa belladonna liNNÉ<br />
Familie:<br />
Solanaceae (Nachtschattengewächse)<br />
SyNoNyme:<br />
atropa lethalis SaliSB., atropa lutescens JaCQ.<br />
ex C.B. ClaRKe, Belladonna baccifera lam.,<br />
Belladonna trichotoma SCoP. und andere<br />
TRivialNameN:<br />
Beilwurz, Bockwurz, Bullkraut, Deadly Nightshade,<br />
Höllenkraut, irrbeere, Judenkirsche, mörderbeere,<br />
Satanskraut, Schlafapfel, Schlafbeere,<br />
Sleeping Nightshade, Solanum bacca nigra,<br />
Schwindelbeere, Teufelsbeere, Teufelsgäggele,<br />
Waldnachtschaden, Wolfsauge, Wolfsbeere,<br />
Wolfskirsche u.v.a.<br />
voRKommeN:<br />
in mittel- und Süd-europa in laubwäldern,<br />
an Waldrändern, auf lichtungen, bevorzugt<br />
schattige Plätze und kalkreichen Boden.<br />
Text & Foto: Markus Berger<br />
enormem Schwitzen, pochenden Kopfschmerzen, Zittern und Zucken<br />
mit schwankendem Gang, Delirium und zentrale Lähmung bis zum<br />
Atemstillstand. (...) Als Halluzinogen ruft die Pflanze bei entsprechender<br />
Einnahme wahnsinnige Illusionen hervor, in dem Tiergestalten,<br />
düstere Gesichter wahrgenommen werden. Bereits wenn man<br />
einige Blätter oder Blüten unters Kissen legt, werden lebhafte und<br />
intensive Träume wachgerufen, bei denen man glaubt, in der Luft zu<br />
schweben.“ (VONARBURG 1996: 62f.)<br />
Gefahren & Nebenwirkungen<br />
Wie bei allen Tropanalkalod-haltigen Solanaceen überschneiden<br />
sich Wirkung und Nebenwirkung recht schnell und häufig.<br />
Bekanntermaßen können Psychedelika, <strong>als</strong>o auch Atropa<br />
belladonna, eine latente Psychose aktivieren; der User befindet<br />
sich dann auf einem Horrortrip. Durch Tropanalkaloide verursachte<br />
Halluzinationen können in der Regel nicht oder nur sehr<br />
schwerlich von der Realität unterschieden werden.<br />
Dies kann für den Intoxikierten schnell zur lebensbedrohlichen<br />
Falle werden. Die größte Gefahr im Umgang mit der<br />
Tollkirsche ist aber eindeutig eine Überdosierung, welche zügig<br />
einen qualvollen Tod durch Atemlähmung mit sich bringen<br />
kann. Weitere Nebenwirkungen entnehme man bitte den Wirkungsangaben<br />
oben.<br />
Rechtslage<br />
Atropa belladonna wächst wild im Wald und unterliegt in<br />
dieser Form keinen Bestimmungen. Die präparierten Atropa-<br />
Blätter und -Wurzeln hingegen, sowie der Wirkstoff Atropin<br />
sind apotheken- und verschreibungspflichtig.<br />
Literatur:<br />
Berger, Markus (2003), Stechapfel und Engelstrompete. Ein halluzinogenes<br />
Schwesternpaar, Solothurn: Nachtschatten Verlag<br />
Berger, Markus und Hotz, Oliver (2008), Die Tollkirsche – Königin der dunklen<br />
Wälder, Solothurn: Nachtschatten Verlag<br />
Rätsch, Christian (1998), Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Aarau: AT<br />
Verlag<br />
Rätsch, Christian; Müller-Ebeling, Claudia (2003), Lexikon der Liebesmittel,<br />
Aarau: AT Verlag<br />
Vonarburg, B. (1996), Die Tollkirsche, Natürlich - Offizielles Publikationsorgan<br />
der ‚Eidgenössischen’ Gesundsheitskasse 16, 10: 61-64
6 guerilla growing<br />
Vom Stolz,<br />
ein Dealer zu sein<br />
mein Freund George Cloney ist Dealer. Irgendwo in Deutschland.<br />
Klingt schlimm, ist aber klasse. Nur wenige Wörter im<br />
deutschen Sprachgebrauch sind so negativ behaftet wie<br />
dieser eingedeutschte Anglizismus.<br />
Mein Freund arbeitet hart für sein Auskommen, ohne dabei wirklich<br />
reich zu werden. Er trägt eine Menge Verantwortung, worüber er sich<br />
auch bewusst ist, hinzu kommt ein sehr hohes Risiko. Klar, dass er<br />
sich für den Job so gut bezahlen lässt wie andere, die einen risikobehafteten<br />
Beruf in verantwortlicher Position ausüben. Der Begriff<br />
Dealer schließt solche positiven Eigenschaften von vorneherein aus:<br />
Ein Dealer ist in der Vorstellung der meisten in erster Linie profitgierig<br />
und per se verantwortungslos. Oft hat diese Spezies selbst in<br />
Konsumentenkreisen einen schlechten Ruf, weil ihre oft übermäßige<br />
Vorsicht <strong>als</strong> Unfreundlichkeit interpretiert wird. Das geht soweit, dass<br />
die meisten Dealer sich scheuen, ihren Beruf selbst bei den Leuten zu<br />
benennen, die bei ihnen kaufen. „Ja, ich mach das und das, und nebenbei<br />
verkauf ich ein bißchen“, ist eine sehr verbreitete Einstellung<br />
eines designierten Hanffachverkäufers im Freundeskreis. Null Selbstbewußstsein,<br />
eigentlich sollte ein verantwortungsvoller Weed-Dealer<br />
die Einstellung: „Ich bin Grasdealer und stolz darauf“ im Herzen<br />
tragen. So wie mein Freund George.<br />
Das ist so wie mit dem Begriff „Dread“ im Reggae oder „Nigger“ im<br />
Hip Hop. Durch die teilweise gesellschaftliche Integration der diskriminierten<br />
Randgruppe findet eine Verschiebung statt: Ein einstm<strong>als</strong><br />
negativ besetzt Begriff wird durch gesellschaftliche Veränderungen<br />
positiv besetzt.<br />
Hi George.<br />
Hi Ha Jo.<br />
Was hast Du gerade im Angebot?<br />
Also drei Sorten Gras, AK 47, BubbleGum und ein leckeres<br />
aber leider unbekanntes Haze sowie zwei Sorten Haschisch:<br />
einen guten und einen sehr guten Marokkaner. Außerdem<br />
könnte ich Dir noch Stecklinge anbieten: AK47, Top 44, Skunk<br />
No.1 oder Jack Herer.<br />
Zu welchen Tageskurs?<br />
Kommt auf die Menge und die Sorte an. Beim AK47 und dem<br />
Bubble Gum gibt es für 20 Euro 2,6 Gramm und bei 50 Euro gibt<br />
es 7 Gramm, bei Hundert gebe ich 15. das Jack Herer liegt bei<br />
12 Gramm für 100 Euro und das Hasch bei 14 Gramm auf den<br />
Hunderter für die zweite und 11 Gramm für die erste Qualität.<br />
Bei den Stecklingen gibt es keinen Mengenrabatt, hier kostet<br />
einer glatte 5 Euro. Größere Mengen habe ich nie da, gibt es bei<br />
mir auch nicht.<br />
Wie lange machst du das schon?<br />
Mit kleinen Pausen seit über 15 Jahren.<br />
Schon mal erwischt worden?<br />
Beim Verticken noch nicht, einmal haben sie bei einer Verkehrskontrolle<br />
ein kleines Rauchpiece gefunden. Das gab dann<br />
aber nur Führerscheinstress, den ich mittlerweile hinter mir<br />
habe.<br />
An wen verkaufst du?<br />
Auschließlich an Freunde und Bekannte. Darauf lege ich<br />
auch Wert. Ich habe einen sehr eingeschränkten Kundenkreis<br />
von ungefähr 30 Leuten. Alle sind mindestens Mitte 20 oder<br />
älter, an jüngere würde ich nie verkaufen.<br />
Wie sieht es bei Dir mit gestrecktem Weed aus?<br />
Oh Mann, das ist ja d a s Thema der vergangenen Jahre und<br />
eine lange Geschichte. Hat mein ganzes Geschäftsmodell, das<br />
ich bis 2007 hatte, über den Haufen geworfen. Früher habe ich<br />
mein Weed immer bei einem Typen geholt, der es aus Holland<br />
bekommen hat. Ich habe es zuerst selbst nicht gemerkt, bis Anfang<br />
2007 ein guter Kunde meinte, das Weed sei voller Sand.<br />
Gemerkt hatte er es, weil die Tüte mit zwei Gramm Inhalt so<br />
klein aussah. Ich wollte es zuerst gar nicht glauben, aber nach<br />
einer genauen Begutachtung war es eindeutig, das Weed war<br />
voll mit feinstem Sand. Ich habe den Scheiß dann zurückgegeben<br />
und danach immer wieder Scheiß bekommen. Mit Glas,<br />
Sand, PK13/14, Brix, alles wovon man so hört. Eigentlich gab es<br />
Mitte 2007 kaum noch gutes Weed bei mir, es sei denn jemand<br />
hatte ein wenig von ihrer/seiner eigenen Ernte übrig.<br />
Ist das jetzt wieder besser geworden?<br />
Definitiv ja, aber ich habe auch ein wenig nachgeholfen. Meine<br />
Kunden waren ja auch total angenervt, dass es nur noch<br />
Hasch gab, weil ich die gestreckte Pampe erst gar nicht mehr<br />
ins Sortiment genommen habe. In schlechten Zeiten sollte man<br />
antizyklisch denken: „Mach deine besten Kunden zu Produzenten“<br />
habe ich mir gedacht. Die gäben dann nicht mehr Geld<br />
für Weed aus, <strong>als</strong> sie sich leisten können. Und ich hätte zwar<br />
ein paar Kunden weniger, dafür aber immer Weed, zumindest<br />
für mich selber.<br />
Ach so, deshalb die Stecklinge?<br />
Genau. Ich habe früher schon einmal ein wenig gegrowt, just<br />
for fun. Also habe ich mir eine vegetative Kammer gebaut und<br />
ein paar sehr gute Stecklinge besorgt, die ich dann unter 18<br />
Stunden Licht großgezogen habe. In der gleichen Zeit habe ich<br />
meine besten Kunden gefragt, ob sie Lust hätten, Weed anzubauen,<br />
wenn ich die Unkosten vorfinanziere und die Stecklinge<br />
liefere. Fünf oder sechs haben „ja“ gesagt.<br />
Ich habe ihnen dann jeweils ein Set-Up mit je einer Lampe<br />
vorgestreckt, das sie mir nach der ersten Ernte in Form von leckersten<br />
Blüten zurückgezahlt haben.<br />
Dadurch habe ich zwar ein paar Kunden verloren, aber dafür<br />
bekomme ich zweimal im Monat eine Tüte reines, ungestrecktes<br />
und wohlriechendes Indoor-Weed.<br />
Zwei von ihnen haben sogar richtig Spaß am Growen bekommen<br />
und ihr Hobby ein wenig ausgebaut. Die brauchen jetzt<br />
auch keine Stecklinge mehr von mir (grinst).<br />
Lebst Du ausschließlich vom Verkaufen?<br />
Das geht leider nicht. Dann stimmt die Legende nicht. Was<br />
soll ich dem Finanzamt oder anderen Leuten erzählen? Ich<br />
habe einen normalen Job, allerdings nur 25- 30 Stunden die<br />
Woche. Nur Gras und Hasch zu verkaufen wäre außerdem zu<br />
langweilig, so lange es illegal ist.<br />
Langweilig?<br />
Ja, öde. Wenn ich das <strong>als</strong> Full Time Job betreiben würde, sollte<br />
es noch mehr Spaß machen. Wenn es verboten ist, muss man<br />
aber die meiste Energie in Tarnung und Täuschung investieren.<br />
Ich wäre gerne Manager eines richtigen Hanf-Fachgeschäfts.<br />
Mit verschiedensten Sorten, Beratung für Konsumenten und<br />
Patienten, Angabe von THC und CBD Gehalt, Hanfkeksen und<br />
so weiter.<br />
Aber so lange ich aufgrund meiner Nebentätigkeit kriminalisiert<br />
und mit Kinderschändern sowie Waffenhändlern in einen<br />
#125 / 12.10<br />
Text & Interview: KIMO<br />
Topf geworfen werde, habe ich keine Ambitionen, meine Aktivitäten<br />
auf diesem Gebiet auszubauen.<br />
Nicht weil du Angst hast, irgendwann vor Gericht zu<br />
stehen?<br />
Da ist es doch sowieso fast egal, ob Du ein kleiner oder<br />
großer Fisch bist. Als verurteilter Dealer ist man sowieso unten<br />
durch. Aber Angst habe ich vor anderen Dingen, ich nenne<br />
meinen Zustand die Repressions-Paranoia. Die habe ich, aber<br />
das Witzige ist, dass die meine Kunden auch haben, obwohl<br />
sie gar nicht verkaufen (lacht laut). Viele behaupten ja, dass<br />
die vom Kiffen käme. Ich sage, die oft zitierte Kiffer-Para, oder<br />
der Verfolgungswahn, wie es die Prohibitionisten nennen, ist<br />
eine direkte Folge des Hanfverbots. Mit 17 hatte ich Schiss, dass<br />
meine Mama die Longpapers findet, heute verhält es sich ähnlich<br />
bei dem Gedanken, wegen dreißig Gramm Hanf das SEK<br />
vor der Tür zu haben. Nicht aus Angst vor der Strafe an sich,<br />
sondern weil ich weiß, dass ich weder mit Mama noch mit der<br />
Staatsmacht rational und sachlich über die angebliche Missetat<br />
reden kann.<br />
Eher so ein Gefühl der Machtlosigkeit wie bei einer ungerechten<br />
Bestrafung in der Kindheit, wenn die Eltern nicht zuhören<br />
wollten.<br />
Wie sieht es bei dir selbst mit der Kifferei aus ?<br />
Gerne und regelmäßig, aber nur abends. Zu besonderen Anlässen<br />
wie Parties oder im Urlaub auch schon mal früher. Am<br />
liebsten ein kopflastiges Indica pur durch die Bong.<br />
Wie bist du eigentlich zum Verkaufen gekommen?<br />
Wie die meisten, die ich kenne: Ich hatte früher <strong>als</strong> einziger<br />
im Freundeskreis immer ein wenig Kohle und deshalb auch immer<br />
ein fette Tüte Gras in der Tasche. Eigentlich, weil ich nicht<br />
alle drei Tage zum Ticker rennen wollte. Da hatte ich auf einmal<br />
ganz viele Freunde. Nachdem ich von den ersten Tüten mehr<br />
<strong>als</strong> die Hälfte für andere verbaut hatte, habe ich einen Obolus<br />
gefordert. So hat sich das dann nach ein zwei Jahren irgendwie<br />
ergeben, worüber ich im Nachhinein nicht undankbar bin.<br />
Machst Du das gerne oder nur wegen des Geldes?<br />
Ich mache das echt gerne und freue mich, dass zusätzlich was<br />
bei rumkommt. Hat was von einem Wirt und einen Seelsorger.<br />
Gäbe es Grasverkäufer <strong>als</strong> Ausbildungsberuf ...<br />
... so wie in Oaksterdam?<br />
... wäre ich der erste, der die Lehre macht. Mittlerweile könnte<br />
ich sogar ausbilden, 15 Jahre Berufserfahrung zählen auch im<br />
realen Leben genauso viel wie eine Ausbildung (lacht).<br />
Was mir keinen Spaß macht, ist das Versteckspiel im bürgerlichen<br />
Leben, aber da habe ich ja schon was zu erzählt.<br />
George, wir danken Dir recht herzlich für die offenen<br />
Worte und wünschen Dir alles nur erdenklich Gute für<br />
die Zukunft. Pass auf Dich auf und mach‘s gut.<br />
Ich danke für das Gespräch, und sag’ den Leser/innen, dass<br />
sie lieber selbst anbauen. Das ist tausendmal ungefährlicher <strong>als</strong><br />
verdrecktes Gras zu rauchen. Bullenstress wegen einem kleinen<br />
Grow geht schneller vorüber <strong>als</strong> körperliche Langzeitschäden<br />
von unbekannten Streckmitteln.<br />
Das darf ich zwar nicht, denn der Hanfanbau in Deutschland ist fast<br />
genauso illegal wie der Job von George. Aber ich denke, unsere werte<br />
Leserschaft ist intelligent genug, sich ein eigenes Urteil über Georges<br />
These, selbstredend im Sinne bestehender Gesetze, zu bilden.<br />
#125 / 12.10 7<br />
guerilla growing<br />
Outdoor 2010 - Harzan und Jane<br />
im Großstadtdschungel<br />
Nicht nur Dörfis growen outdoor<br />
die Rubrik, die ihr gerade lest, heißt nicht ganz ohne Grund guerilla<br />
growing. Hanfbauern müssen ähnliche Taktiken wie Widerstandskämpfer<br />
anwenden, um nicht in die Fänge der Justiz<br />
zu geraten.<br />
Besonders outdoorgrows sind mehrfach gefährdet: Pflichtbewusste<br />
Bürger/innen, Polizeibeamte und gierige Kiffer ohne Skrupel sowie<br />
zahlreiche vier-, sechs-, oder achtbeinige Schädlinge gefährden jedes<br />
Jahr aufs Neue ein erfolgreiches Ernten der mühsam ergärtnerten<br />
Blüten. Doch selbst im Großstadtschungel finden sich immer wieder<br />
verborgene Orte, wo die illegalisierte Pflanze ungestört wachsen und<br />
es so zu beachtlicher Größe bringen kann.<br />
Natürlich nicht ganz von selbst, für ein großstädtisches Outdoor-Hanffeld<br />
bedarf es der fachgerechten Betreuung von Stadtguerilla-Growern.<br />
Die Dokumentation einer solch selbstredend höchst<br />
illegalen Unternehmung fanden wir neulich im Briefkasten unserer<br />
Redaktion in Form eines 2 GB USB-Sticks mit einer Textdatei und<br />
ein paar schönen Fotos, Absender komplett anonym.<br />
Unsere Redaktion findet das auch prima, leider ist es streng verboten.<br />
So weisen wir auch bei diesem Bericht wieder darauf hin, dass<br />
ihr so etwas nicht nachmachen oder das <strong>als</strong> Anleitung missverstehen<br />
dürft, solange der Anbau von Hanf hier strafbar ist.<br />
Double Gum<br />
Grandflora<br />
Wir haben uns dieses Jahr mehrere Plätze gesucht. So wäre<br />
es nicht ganz so fatal gewesen, wenn einer der Plätze ausgefallen<br />
wäre. Im Jahr davor sind wir heftig beklaut worden,<br />
im Frühling haben irgendwelche Tiere viele Stecklinge aufgefressen<br />
und im Herbst hatten wir den ein oder anderen zweibeinigen<br />
Schädling. Aber dieses Jahr hatten wir Glück, keine Diebe, dafür war<br />
das Wetter so mies, dass wir insgesamt auch nicht mehr Ertrag haben<br />
<strong>als</strong> 2009.<br />
Als Sorten haben wir uns für Double Gum und Grandflora, <strong>als</strong>o gutes<br />
Schweizer Outdoor-Gras für nördliche Breitengrade, entschieden,<br />
von dem ich schon während der letzten Outdoorsaison eine Mutterpflanze<br />
selektiert und dann unter Kunstlicht weitergezüchtet hatte.<br />
Die habe ich dann fast drei Monate unter 110 Watt wachsen lassen<br />
und konnte so im Februar reichlich Stecklinge schneiden.<br />
Während ich mich um die Stecklinge gekümmert habe, hat mein<br />
Partner Ersatz für die Plätze gesucht, an denen wir vergangenes Jahr<br />
Besuch hatten, die unentdeckten Plätze haben wir wieder benutzt.<br />
Das ist eigentlich das Schwierigste und auch das Wichtigste: Der Platz<br />
muss schlecht erreichbar sowie einsehbar und darf nicht zu trocken<br />
sein, aber auch nicht zu feucht. Und es sollte irgendwie Wasser in der<br />
Nähe sein, damit man in langen Trockenperioden nicht noch mit einen<br />
Wassertank durch die Gegend laufen oder gar fahren muss.<br />
Zum Düngen graben wir ein wenig Guanokalong mit dem Wurzelballen<br />
ein, das sich mit der Zeit auflöst und so die Pflanze während<br />
der Blühphase mit Nährstoffen versorgt.<br />
Leider war es dieses Jahr so lange kalt, dass wir die vorbereiteten Steckis<br />
erst Ende April rausstellen konnten, was fast drei Wochen später<br />
war <strong>als</strong> im Jahr zuvor. Dafür waren dann alle so kräftig vorgewachsen,<br />
dass wir fast keine Ausfälle hatten. Im ersten Monat waren die Bedingungen<br />
auch ganz gut. Wir fahren möglichst selten nachschauen,<br />
um das Risiko einer Entdeckung zu minimieren. Aber Mitte Juni wäre<br />
dann gar nichts mehr gegangen, wenn wir nicht einmal die Woche<br />
gegossen hätten. Trotzdem sind uns die Ladies innerhalb kürzester<br />
Zeit über den Kopf gewachsen und haben im Juli schon angefangen,<br />
erste kleine Buds zu bilden. Leider wurde es dann genau zum<br />
f<strong>als</strong>chen Zeitpunkt wieder nass und regnerisch, der August hat den<br />
Babies nicht besonders viel gebracht. Zum Glück hatten wir keinen<br />
Schimmel und die Sache hatte auch was Positives: Wir mussten nicht<br />
mehr zum Gießen rausfahren. Der Frühherbst war dann glücklicherweise<br />
hier noch einmal einigermaßen sonnig und so konnten wir<br />
Mitte Oktober doch noch einige echt fette Double Gum und Gradflora-Buds<br />
ernten.<br />
Die Ernte ist der gefährlichste Teil einer Outdoorernte, denn da geht<br />
es dann darum, ein paar Rucksäcke voller narkotisch riechender<br />
Frischpflanzen unbemerkt vom Rest der Welt nach Hause zu schaffen.<br />
Hierbei ist es wichtig, das geerntete Material schon vor Ort absolut<br />
geruchsicher zu verstauen, unterwegs kann es zu spät sein.<br />
Außerdem nutzen wir natürlich nie unser eigenes Auto für unsere<br />
Aktivitäten, sondern bewegen uns mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Zuhause haben wir dann sage und schreibe eine Woche per Hand<br />
beschnitten, bis hin zur Sehnenscheidenentzündung. Aber das war‘s<br />
auch definitiv wert. Wir werden uns auch im kommenden Jahr den<br />
Gang zum Dealer sparen können, haben zu Weihnachten noch herrliches<br />
Haschisch, das wir bald aus den paar Tüten Ernteresten herausprügeln<br />
werden. Nebenbei können wir endlos Kuchen, Tee und<br />
Gebäck machen und sind uns sicher, auch die komnenden 12 Monate<br />
absolut reines Bio-Weed der besten Qualität, grown by Mutter<br />
Natur, zu genießen. Und unser Freundeskreis findet das<br />
auch ganz prima.<br />
Viele Grüße an die Leserschaft<br />
Eure<br />
Harzan und Jane -Mary“<br />
Text & Fotos: Harzan & Jane-Mary<br />
Prachtvoll - Das Feld
#125 / 12.10 9<br />
Geschmacks-, qualitäts- und ertragssteigernd<br />
Der perfekte Dünger von Guanokalong<br />
schon vor Jahrhunderten benutzten die Inkas eine natürliche<br />
Kraftquelle, die sich auch heute noch hervorragend<br />
für den Outdoor-Anbau eignet. Der biologische Dünger<br />
„Guanokalong“ wird mit Hilfe natürlicher Inhaltsstoffe aus<br />
dem Kot von Fledermäusen hergestellt. Im Verlauf von Hunderten<br />
von Jahren wurde dieser Guano in Höhlen aufgeschichtet<br />
und hat sich im Laufe der Zeit in Kompost umgewandelt.<br />
Da sich der Dung mit dem Kalkboden der Höhle vermischt,<br />
hat er einen recht hohen Kalziumanteil. Guanokalong ist eine<br />
reichhaltige und einzigartige Zusammensetzung von Makro-<br />
und Mikroelementen und von Enzymen. Es setzt seine Mineralien<br />
nur nach und nach frei, so dass ein Verbrennen der<br />
Pflanzenwurzeln so gut wie unmöglich ist. Die einzigartigen<br />
Enzyme und die hohe Kalzium-/Magnesium-Konzentration<br />
von Guanokalong stimulieren das Leben von Kleinstlebewesen<br />
in der Erde und sind so auch perfekt zur Rehabilitierung<br />
von ausgezehrten Böden.<br />
Kalong Grow & Bloom<br />
… sind zwei biologische Düngerlösungen<br />
für Wachstum und Blüte, die nur<br />
Stickstoff und Kalium enthalten und am<br />
besten wirken, wenn sie zusammen mit<br />
Guanokalong-Pulver verwendet werden,<br />
um den Phosphorbedarf der Pflanze genügend<br />
auszugleichen. Zusammen ergibt<br />
es ein optimales NPK-Verhältnis. Das mikrobiologische<br />
Leben in der Erde wandelt<br />
den Phosphor allmählich in Nährstoffe<br />
um, die von der Pflanze aufgenommen<br />
werden können. Grow und Bloom sind<br />
wurzelfreundlich, da sie einen niedrigen<br />
Salzindex enthalten. Die beiden Dünger<br />
können auch zusammen mit Guanokalong<br />
„complete mix soil + guano“ verwendet<br />
werden, über den wir euch beim<br />
nächsten Mal berichten werden.<br />
Neues vom Nachtschatten Verlag<br />
Mondphasenkalender<br />
Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldnen Sternlein prangen<br />
am Himmel hell und klar.<br />
Der Wald steht schwarz und schweiget<br />
und aus den Wiesen steiget<br />
der weiße Nebel wunderbar.<br />
Text: Matthias Claudius, Melodie: Johann Abraham Peter Schulz<br />
ja, so sieht’s doch aus. Bevor wir euch auch im kommenden<br />
Jahr wieder einige lesenswerte Bücher des Nachtschatten<br />
Verlags vorstellen, möchte ich euch kurz vor dem Jahreswechsel<br />
auf den Mondphasenkalender 2011 hinweisen. Als edler<br />
Silbersiebdruck auf blauem Chromolux schmückte dieser<br />
äusserst attraktive Jahresbegleiter auch schon im letzten Jahr<br />
die Wand meines Schlafzimmers.<br />
Der Mond umkreist einmal im Monat die Erde, diese wiederum<br />
umkreist die Sonne. Dabei steht der Mond ständig in<br />
einem anderen Winkel zu Erde und Sonne und wird vom<br />
Sonnenlicht immer wieder unterschiedlich beschienen. Die<br />
Mondphasen ergeben sich dadurch, dass nur die der Sonne<br />
zugewandte Seite des Mondes beleuchtet ist. Von der Erde<br />
aus sehen wir deshalb nur einen Teil der beleuchteten Fläche,<br />
der andere Teil liegt im Schatten des Mondes. Bei Vollmond<br />
ist die ganze Mondscheibe sichtbar, weil die Mondbahn gegen<br />
die Ekliptik geneigt ist, <strong>als</strong> Sichel erscheint er uns <strong>als</strong> zunehmender<br />
oder abnehmender Mond, und bei Neumond blicken<br />
wir auf die unbeleuchtete Seite und können daher den Mond<br />
vom Prinzip her ist eine traditionelle marokkanische Sipsi<br />
aufgrund der Stiellänge und Kopfgröße eine der leckersten<br />
und effektivsten Purpfeifen, die es gibt. Allerdings<br />
gab es diese Jahrhunderte alten Rauchgeräte bislang nur aus<br />
günstigen Materialien, die regelmäßiger oder gar täglicher<br />
Nutzung nicht standhielten und sich zudem sehr schlecht reinigen<br />
ließen.<br />
So inspiriert hat sich das Team der „Rauchbombe“ in Stuttgart<br />
vorgenommen eine Sipsi-ähnliche Pfeife aus hochwertigen<br />
Material für anspruchsvolle Purrraucher“ zu entwickeln.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />
The Putter ist eine wunderschöne Purpfeife mit einem Stiel<br />
aus Olivenholz und einem Kopf aus Erika Wurzelholz, landläufig<br />
auch <strong>als</strong> Bruyere-Holz bekannt. Aus diesem hochwertigen<br />
Spezialholz werden in ganz Europa traditionell Pfeifenköpfe<br />
für Tabakpfeifen hergestellt. Der Olivenholzstiel ist zum<br />
Schutz vor Beschädigung mit einem Ring aus Metall verstärkt,<br />
so entstand auch das Motto: „99% Natural Wood For 100% Smoking“.<br />
Das Rauchverhalten entspricht dem einer hochwertigen<br />
Tabakpfeife, jedoch sind die Dimensionen von Kopf, Stiel und<br />
Rauchkanal genau den Bedürnissen von Kräuterliebhabern<br />
angepasst. Der lange Stiel verspricht eine optimale Kühlung,<br />
der Bryere Kopf steht für den unverfälschten Purgeschmack<br />
- die perfekte Kombination für echte Kraut- Puristen.<br />
nicht sehen. In besonderen Fällen kommt es bei<br />
Vollmond- bzw. Neumondpositionen zu Finsternissen.<br />
Im Rhythmus der Mondphasen zu sein bedeutet,<br />
sich in den Kreislauf der Natur einzustimmen.<br />
So ist dieser Kalender ein idealer,<br />
um sich sowohl dem jeweiligen Mondstand<br />
<strong>als</strong> auch den Mondphasen bewusst zu sein.<br />
Den Mondphasenkalender gibt’s übrigens<br />
auch in einer kleineren Variante und <strong>als</strong><br />
schicke Postkarte im 10er Set.<br />
mondphasenkalender 2011:<br />
ISBN: 978-3-03788-171-2<br />
35 x 80 cm<br />
mini-mondphasenkalender 2011:<br />
ISBN: 978-3-03788-172-9<br />
Format 34,6 x 16,5 cm<br />
mondphasenpostkarten<br />
2011 Set à 10 Stück:<br />
ISBN: 978-3-03788-173-6<br />
A6-Postkartenformat<br />
www.nachtschatten.ch<br />
Jeder Putter wurde in 100% Handarbeit gefertigt und ist<br />
„Made in Germany“. Aufgrund der verwendeten Naturhölzer<br />
variieren die Farben bei Köpfchen und Stiel, was jeden Putter<br />
zu einem Unikat macht .Alle notwendigen Infos, Anleitungen,<br />
Bilder und Videos zur edlen Holzpfeife gibt es zudem auf<br />
www.theputter.de<br />
Auch der Preis lässt aufhorchen, denn für nur 15 Euro kann<br />
man die hochwertige und formschöne Rauchutensil bei der<br />
Rauchbombe in Stuttgart in der Tübingerstrasse 85 erwerben,<br />
auch Händleranfragen sind erwünscht.<br />
Empfohlenes Mischverhältnis für Topferde: man nehme 1 kg<br />
Guanokalong auf 200-250 Liter Topferde (wahlweise 50 Gramm<br />
pro Pflanze in einem 7-Liter-Topf) und mische dies gründlich.<br />
Die Körner des Guanokalong lösen sich innerhalb von 10 Wochen<br />
vollständig auf.<br />
Empfohlenes Mischverhältnis für Düngerlösung: um optimale<br />
Resultate zu erzielen, gibt man 1 kg Guano in 10 Liter 60°<br />
heißes Wasser und anschließend 100 Liter kaltes Wasser dazu,<br />
rührt einmal kräftig um und schon kann’s losgehen.<br />
Leistungsfähig, praktisch und geruchsneutral – der organische<br />
Fledermausdünger von Guanokalong ist eine sehr empfehlenswerte<br />
Starthilfe für die nächste Saison.<br />
GUaNoKaloNG/FemeG<br />
Tammeldijk 1<br />
7122 LK Aalten<br />
Niederlande<br />
Tel: +31 543 466858<br />
Mob: +31 6 22242345<br />
Fax: +31 543 537913<br />
www.guanokalong.nl<br />
info@guanokalong.nl<br />
The Putter – Pfeifenkultur für Purraucher<br />
99% Natural Wood for 100% Smoking<br />
Bombe! Der Putter - Fotos: rauchbombe-stuttgart.de<br />
wirtschaft<br />
The Putter ist ein Produkt der:<br />
RaUCHBomBe STUTTGaRT<br />
Tübingerstr. 85, 70178<br />
Fon: +49 (0)711 6 20 24 63<br />
Fax: +49 (0)711 6 20 24 75<br />
www.rauchbombe-stuttgart.de
10 #125 / 12.10<br />
#125 / 12.10<br />
wirtschaft cooltour<br />
Einfach bewässern mit dem Big Drippa<br />
Sichere & effektive Urlaubsbewässerung<br />
für kleine Heimgärtner/innen war die Installation eines Bewässerungssystems<br />
bisher oft zu aufwendig und/oder zu<br />
teuer. Meist erfordert die Installation entweder eine Pumpe<br />
und somit eine Stromquelle oder die Verlegung, Installation<br />
und Einstellung der Schläuche, Rohre und Tropfer, die oft äußert<br />
kompliziert ist.<br />
Für solche Fälle bietet die Grow In AG den Big Drippa an.<br />
Das einfach zu handhabende Bewässerungssystem für bis zu<br />
sechs Pflanzen ist im Nu aufgebaut und sofort betriebsbereit:<br />
Eine Stromquelle ist überflüssig, da das Nährstoffreservoir<br />
des Big Drippas einfach aufgehangen wird und so durch den<br />
Höhenunterschied für den notwendigen Druck im System<br />
sorgt. Ein fünf Meter langer Schlauch garantiert hierbei ausreichend<br />
Power und Flexibilität bei der Wahl der Positionierung<br />
des Reservoirs. Die Tropfer sind präzise und unabhängig voneinander<br />
regulierbar, so dass jede Pflanzen immer die genau<br />
richtige Menge an Nährlösung erhält.<br />
bei der diesjährigen Cultiva konnte sich unser Team von<br />
einem sehr leckeren Produkt überzeugen, das der Salzburger<br />
Unternehmer Christian Frenkenberger vor etwa<br />
neun Jahren am Departement für Lebensmitteltechnologie<br />
(Boku Wien) mit Prof. Emmerich Berghofer entwickelt hat. Die<br />
Insider sagen nach wie vor Hanfmilch dazu, denn technisch gesehen<br />
ist es ja eine Milch (Emulsion aus Fett und Eiweiß). Doch<br />
da der Begriff „Milch“ aufgrund einer EU-Verordnung aus dem<br />
Jahr 1987 den tierischen Produkten vorenthalten ist, läuft diese<br />
Köstlichkeit unter der offiziellen Bezeichnung „Trinkhanf“.<br />
Trinkhanf wird aus dem Kern des Hanfsamens gewonnen,<br />
und dieser kann einen ganz wesentlichen Beitrag zu ausgewogener<br />
und gesunder Ernährung leisten. Denn Hanfsamen enthalten<br />
ja die überaus selten vorkommende Gamma-Linolensäure,<br />
eine Omega-6-Fettsäure, die eine wesentliche Rolle bei<br />
der Zellerneuerung im Körper spielt, reinigend auf das Hautbild<br />
wirkt und alle Arten von Entzündungen mindert. Dieses<br />
österreichische Naturprodukt beugt der Verengung der Blutgefäße<br />
vor, indem es die Blutfettwerte senkt. Das Herzinfarkt-<br />
Der Big Drippa ist gerade für den kleinen Geldbeutel erschwinglich<br />
und die ideale Einsteigerlösung für Kleingärtner,<br />
die sich bisher noch nicht an das Kapitel „Bewässerung“ herangetraut<br />
haben. Auch <strong>als</strong> praktischer Helfer während eines<br />
Wochenendausflugs oder eine Kurztrips leistet das kompakte<br />
Set wertvolle Dienste und lässt den Besitzer ruhiger schlafen.<br />
Den Big Drippa und andere, hochwertige Bewässerungssysteme, gibt es (ab<br />
16,90 € ?) im Ladengeschäft von Grow In in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in<br />
10553 Berlin oder online mit wenigen Klicks schnell und zuverlässig im Webshop<br />
unter www.grow-in-berlin.de. Händleranfragen an die Grow In AG in der Flottenstr.<br />
24c in 13407 Berlin sind ausdrücklich erwünscht und werden schnellstmöglich<br />
beantwortet.<br />
Gesunde Ernährung zum Trinken<br />
Frenkenberger Trinkhanf<br />
zu Weihnachten verlost das Hanf Journal zusammen mit<br />
der Firma Kavatza drei nützliche Helferlein für den Kräuterfan,<br />
die auch <strong>als</strong> Geschenk eine gute Figur unter dem<br />
Weihnachtsbaum abgeben, denn: Eine unangenehme Nebenerscheinung<br />
des Konsums von dicken Zigaretten oder Wasserpfeifen<br />
sind die vollgebröselten Tische, die <strong>als</strong> Erkennungszeichen<br />
von so manchen Hanfliebhaber-Haushalt herhalten<br />
können.<br />
Wer keine Lust mehr hat, nach jedem Köpfchen oder jeder<br />
Tüte den Staubsauger zu betätigen und so die wertvollen Rest<br />
auch noch zu vernichten, sollte einmal einen Blick auf die neuen<br />
Boxen von Kavatza werfen. Als Holzkiste im sehr ansprechend<br />
gestaltetem Buchoutfit gibt es dieses Kiffer-Kleinod für<br />
Joint- oder Bongraucher. Außen <strong>als</strong> Buch getarnt, befindet sich<br />
im Inneren der Bong-Box eine Schale für die Mischung, eine<br />
kleine Schaufel mit Stopfer und mehrere kleine Fächer sowie<br />
eine Schublade, so dass alle notwendigen Utensilien dezent<br />
und sauber verstaut werden können<br />
risiko sinkt bei regelmäßigem Konsum um bemerkenswerte<br />
15-20 %, wie eine Studie in Zusammenarbeit mit der Salzburger<br />
Universitätsklinik wissenschaftlich bestätigt hat. Auch zum<br />
Abnehmen und Fasten ist Trinkhanf geeignet. Er sättigt, enthält<br />
dabei aber so gut wie keine Kohlehydrate und regt darüber<br />
hinaus die Verdauung an. Der große Anteil an hochwertigen,<br />
mehrfach ungesättigten Fettsäuren liefert dem Körper die nötige<br />
Energie. Frenkenberger Trinkhanf schmeckt am besten<br />
leicht gekühlt, pur oder gemischt mit Fruchtsäften, Müsli oder<br />
Früchten. Mit seinem feinen Nussgeschmack eignet er sich<br />
auch hervorragend zur Herstellung von Kakao, Pudding und<br />
Kindernahrung. Doch ob man Trinkhanf <strong>als</strong> pflanzlichen Milchersatz<br />
verwenden oder <strong>als</strong> verfeinerte Geschmacksvariante<br />
wie Mango-Ingwer einfach zwischendurch genießen möchte,<br />
bleibt jedem selbst überlassen.<br />
Wer sich für weitere frische und gesunde Produkte wie<br />
Hanfnudeln und Ziegenfrischkäse oder für die unerschöpflichen<br />
Anwendungsmöglichkeiten des Trinkhanf Presskuchens<br />
„Hanfara“ (Kräckers, Knäckebrot, Bier oder Hunde-Leckerlis)<br />
interessiert, dem sei auch die Plattform Biobox empfohlen.<br />
Die Original Kavatza Mini Pouch ist die Jointraucher-Variante<br />
von Kavatza: Sie bietet das Maximum an Service und braucht<br />
nur das Minimum an Platz. Zusammengeklappt ist sie etwas<br />
größer <strong>als</strong> King Size Rolling Papers. Wenn sie aufgeklappt ist,<br />
findet man natürlich die hölzerne Rollbase mit angebrachtem<br />
Gummiband, der das Blättchen an Ort und Stelle hält. Der Stopfer<br />
und die angenähten Blättchenhalter dürfen selbstverständlich<br />
auch nicht fehlen. In der kleinen Innentasche finden Filter,<br />
Kräuterchen, ein Mini Grinder und ein kleines Feuerzeug ihren<br />
Platz. So gesehen ist die Mini Pouch superpraktisch und so<br />
klein, daß sie ein ständiger Wegbegleiter ist. Enjoint it ;-)<br />
Wir verlosen je eine Box, eine mini Pouch sowie einen original Kavatza-Tabakbeutel.<br />
Hierzu müsst ihr uns nur schreiben, wie die an<br />
ein bekanntes Buch angelehnte version der Bong-Box heißt.<br />
einfach eine mail mit „Kavatza“ in der Betreffzeile an gewinnen@<br />
hanfjournal.de schicken - mit ein wenig Glück könnt ihr kurz nach<br />
Weihnachten eines der drei edlen Produkte aus dem Briefkasten<br />
fischen.<br />
Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.<br />
Take Hemp GmbH<br />
Petersbergstrasse 6<br />
A-5300 Hallwang<br />
Tel.: +43 (0)662 / 662596<br />
Fax: +43 (0)662 / 662596 - 80<br />
www.trinkhanf.at<br />
www.biobox.at<br />
www.frenkenberger.at<br />
einsendeschluss<br />
ist der 31.12.2010.<br />
original Kavatza<br />
Spürckstr.22<br />
50321 Brühl<br />
www.originalkavatza.<br />
com<br />
Praktisch, der Big Drippa - Foto: Grow In<br />
Lecker, Trinkhanf von Frenkenberger - Foto: trinkhanf.at<br />
Zu Weihnachten gibt‘s Original Kavatza<br />
Gewinnt drei Bauhelfer der Extraklasse<br />
Eine Auswahl der Gewinne, Mini Pouch und Bong Box - Foto: originalkavatza.com<br />
Anke engelke und Bastian Pastewka<br />
Fröhliche Weihnachten 2<br />
VÖ: 26.11.2010<br />
brainpool home entertainment<br />
die Fönfrisur<br />
sitzt, der Oberlippenbart<br />
ist<br />
gestutzt, das Dirndl<br />
gebügelt, und die<br />
Schuhe sind frisch<br />
poliert – <strong>als</strong>o Showtime<br />
für Wolfgang &<br />
Anneliese. Im Jahre<br />
2007 durften sie zum<br />
ersten Mal die Krüppelkiefer<br />
von Sat.1<br />
schmücken. „Fröhliche<br />
Weihnachten“<br />
war eine sensationell<br />
schrille Satire auf die<br />
Auswüchse des<br />
christlichen Mega-<br />
Events im deutschen<br />
Fernsehen. Ausgezeichnet<br />
mit dem Deutschen Comedypreis, Grimme-Preis und<br />
Bayerischen Fernsehpreis 2008 lieferte dieses Volksfest der Comedy<br />
einen bunten Strauss an witzigen Einspielern, grandiosen<br />
Tanzeinlagen (Norbert & Sue „auf dem dünnen Eis der Liebe“)<br />
und ein spektakuläres Feuerwerk der Wandlungsfähigkeit.<br />
So fuhr das selbstverständlich verheiratete Moderatoren-<br />
Ehepaar ein wahres Füllhorn an festlichen Attraktionen mit<br />
Stars und Sternchen auf: von Shakira, Howard Carpendale,<br />
Nina Hagen und Ottfried Fischer bis hin zu Mario Barth, Tine<br />
Wittler, Peter Zwegat und der Supernanny waren alle mit von<br />
der Partie. Pünktlich zur Weihnachtszeit präsentieren die zwei<br />
begnadeten Parodisten Bastian Pastewka und Anke Engelke<br />
in Form des schrägen Volksmusikduos Wolfgang & Anneliese<br />
auch auf ihrer zweiten DVD einen weihnachtlichen Reigen an<br />
schrägen Musik-Acts und lustigen Einspielern und beeindrucken<br />
dabei erneut durch ihre schier grenzenlose Variabilität.<br />
DJ Ötzi ist live von der Skipiste zugeschaltet und testet dort<br />
drei neue Varianten des Snowfunsports. Cindy aus Marzahn,<br />
Jogi Löw, Gunther Emmerlich und Gregor Gysi erzählen den<br />
Kindern auf ihre ganz eigene Art und Weise die Weihnachtsgeschichte,<br />
Whitney Houston singt eine Extended Version von<br />
„Silent Night“, Reporterin Inka Pallaske besucht wieder Familie<br />
Brömseklöten im Erzgebirge, Ottmar Zittlau darf natürlich<br />
nicht fehlen, und Desiree Nick und „der Wendler“ sammeln<br />
am Spendentelefon Geld für die Aktion „Aua am Finger“, bevor<br />
zu Max Mutzkes finaler Nummer nochmal alle Gäste gut<br />
abswingen.<br />
Die abendfüllende Show „Fröhliche Weihnachten 2“ aus dem<br />
Phantasialand in Brühl ist in ihrer satirischen Wirkung wesentlich<br />
lustiger <strong>als</strong> jeder Volksmusiker, der ergriffen in die Zither<br />
greift und wurde dieses Jahr völlig zurecht mit dem Deutschen<br />
Comedypreis für das „Beste Comedyevent“ ausgezeichnet.<br />
Anke Engelke und Bastian Pastewka gehören in ihrem Genre<br />
nach wie vor zu den besten und beliebtesten deutschen Comedians.<br />
Diese stimmungsvolle DVD wird mich in der Adventszeit<br />
sicherlich noch einige Male begleiten.<br />
www.brainpool.de<br />
www.myspass.de<br />
Die komplette erste staffel auf DVD<br />
Die Muppet Show<br />
VÖ: 02.12.2010<br />
walt disney studios home entertainment<br />
egal ob Kermit,<br />
der Frosch,<br />
Miss Piggy,<br />
Gonzo, Fozzie Bär<br />
oder das grummelige<br />
Nörgel-Duo<br />
Statler und Waldorf<br />
– sie alle haben sich<br />
mit ihrer chaotischen<br />
und liebenswerten<br />
Art in die<br />
Herzen der Zuschauer<br />
gespielt<br />
und absoluten Kult-<br />
Status erlangt.<br />
Nachdem die legendäre<br />
Muppet<br />
Show in Deutschland<br />
seit über 15<br />
Jahren nicht mehr<br />
im TV ausgestrahlt wurde, hat das Warten nun pünktlich zu<br />
Weihnachten ein Ende. Die komplette erste Staffel der beliebtesten<br />
Serie aus den 70er Jahren mit den Puppen von Jim Henson<br />
und Frank Oz erscheint in einer hochwertigen 4-Disc-DVD-Box<br />
mit zahlreichen Extras und der deutschen Origin<strong>als</strong>ynchronisation<br />
aus dem Jahr 1977. Kermit ist der Conferencier im Muppet-Theater,<br />
dessen Bestreben, eine gelungene Revue mit Varieténummern<br />
auf die Bühne zu bringen, nicht selten von seinen<br />
eigenen, unfähigen Mitarbeitern zunichte gemacht wird. Zum<br />
Vergnügen der beiden alten „Kritiker“ Statler und Waldorf, die<br />
das Geschehen aus ihrer Loge kommentieren, kämpft Kermit<br />
mit dem täglichen Wahnsinn auf und vor allem hinter der Bühne.<br />
Ausserdem muss er sich auch den Nachstellungen von Miss<br />
Piggy erwehren, die den Frosch zu ihrem Herzbuben auserkoren<br />
hat und vor allem die weiblichen Gaststars misstrauisch<br />
beobachtet. - Bevor Anfang 2011 die Staffeln zwei und drei auf<br />
DVD erscheinen, freue ich mich über alle 24 Folgen der ersten<br />
Staffel und zahlreichen prominenten Gästen wie Oscar-Preisträger<br />
Sir Peter Ustinov oder „Murphy Brown“ Darstellerin<br />
Candice Bergen.<br />
Selbstverständlich geben sich auch Horror-Darsteller Vincent<br />
Price und das Model Twiggy die Ehre. Besonderes Highlight<br />
ist die eigens für den deutschen Markt umgeschnittene Folge,<br />
in der die Muppets den deutschen Schlagerstar der 70er Jahre<br />
Mary Roos in ihrem Studio <strong>als</strong> Gast begrüßen. Das Bonusmaterial<br />
enthält nicht nur das originale Bewerbungsvideo, das vor<br />
30 Jahren den Startschuss zur unglaublichen TV-Karriere der<br />
Muppets darstellte, sondern auch den Pilotfilm „Sex and Violence“.<br />
Darüber hinaus erwartet die Zuschauer ein ganz besonderes<br />
Feature, denn durch eine einfache Einstellung – den<br />
Muppet-Modus – kann man zu jeder Episode lustige Fakten<br />
rund um die Kult-Serie erfahren.<br />
Also seid dabei, wenn Humor, Charme, Musik und eine<br />
große Portion Chaos erneut aufeinander treffen und – wie vor<br />
über 30 Jahren – Jung und Alt begeistern. Bühne frei für ein<br />
buntes Varieté-Programm auf den heimischen Bildschirmen.<br />
www.dysney.de<br />
DVD-snowboard-movie<br />
Eis Kalt<br />
VÖ: 04.11.2010<br />
constantin film<br />
nachdem im Jahre<br />
1986 Willi<br />
Bogner mit<br />
„Feuer und Eis“ exzellente<br />
Skiaufnahmen<br />
zwischen Kunst und<br />
Werbefilmästhetik in<br />
eine simple Rahmenhandlung<br />
einbettete,<br />
gibt’s nun mit „Eis<br />
Kalt“ eine rasante Abfahrt<br />
für alle Snowboard-Fans.<br />
Also bitte<br />
kein poetisches Meisterwerk<br />
erwarten. - In<br />
einem verschlafenen<br />
Nest in Alaska, das vor<br />
vielen Jahren von der<br />
Ski-Ikone Papa Muntz<br />
gegründet wurde, geniesst<br />
eine bunt zusammen gewürfelte Clique das Boarderleben<br />
in vollen Zügen.<br />
Rick (Jason London) und seine Freunde wollen hier in Bull<br />
Mountain ein eigenes Snowboard-Paradies eröffnen. Doch die<br />
Bergwelt gerät aus den Fugen, <strong>als</strong> eines Tages der Immobilien-<br />
Mogul Jack Majors (glänzend gespielt durch den 6 Millionen<br />
Dollar Mann Lee Majors, „Ein Colt für alle Fälle“) erscheint<br />
und zusammen mit seinen skrupellosen Investoren das ganze<br />
Gebiet kaufen will, um dort ein mondänes Skiparadies aufbauen.<br />
Im Schlepptau hat er seine Tochter Anna (Caroline Dhavernas)<br />
und deren vollbusige Stiefschwester Inga (Victoria Silvstedt,<br />
Miss Schweden 1993), die Rick’s Freunden Pig Pen (Derek<br />
Hamilton) und Luke (Zach Galifianakis) mit ihren Reizen den<br />
Kopf verdreht. Und Anna ist Rick’s Urlaubsbekanntschaft, die<br />
ihm nach drei traumhaften Sommerwochen in Mexiko das<br />
Herz gebrochen hat. Nun müssen die Jungs ihr Gefühlschaos<br />
in den Griff kriegen, um im Kampf gegen die Verschandelung<br />
ihres geliebten Bull Mountain nicht aus der Bindung zu fallen.<br />
Für „Eis Kalt“ wurden die besten Snowboarder der Welt (u.a.<br />
Rob „Sluggo“ Boyce und der Halfpipe-Weltmeister Rio Tahara)<br />
verpflichtet, und die spektakulären Stunts und Tricks können<br />
sich wirklich sehen lassen. Die Story um den Verkauf des<br />
Berges ist dagegen nur ein Aufhänger für einen Haufen flacher<br />
Gags unter der Gürtellinie. Wer Spass an derbem Humor hat,<br />
wird sicher nicht enttäuscht. Mir gefallen neben dem Soundtrack<br />
(u.a. mit Eve 6, Sum 41 und den Foo Fighters) und dem<br />
amüsanten Wiedersehen mit Lee Majors vor allem die sehr gelungenen<br />
Snowboard-Sequenzen, weswegen ich diesen Film<br />
hier vorstellen möchte.<br />
Für alle, die ihren Winterurlaub noch vor sich haben, bietet<br />
die Schnee-Komödie daher eine anspruchslose aber nette<br />
Möglichkeit, sich auf die Freuden der Pisten einzustimmen. Im<br />
Bonusmaterial gibt’s ausserdem noch eine Actionmontage der<br />
besten Stunts auf die Augen.<br />
Schöne Berge, viel Schnee und erstklassige Moves auf den<br />
Brettern, die die Welt bedeuten.<br />
www.constantin-film.de<br />
11
12 #125 / 12.10<br />
#125 / 12.10 13<br />
cooltour<br />
Rolys Silberscheiben des Monats Momentaufnahmen aus dem sensorischen Gedächtnis eines<br />
Depeche mode: Tour of The<br />
Universe – live in Barcelona<br />
(mute / emi music)<br />
Im Laufe der 102 Konzerte in 40 Ländern<br />
haben Dave Gahan, Martin Gore<br />
und Andrew Fletcher auf ihrer umjubelten<br />
Tour Of The Universe vor mehr<br />
<strong>als</strong> 2,7 Millionen Zuschauer gespielt. Am 20. und 21.November<br />
2009 gaben sie zwei ausverkaufte Gigs im Palau Sant Jordi<br />
in Barcelona, aus denen 25 Tracks dokumentiert wurden. Die<br />
DVD „Standard Edition“ enthält - neben zwei Audio-CDs -<br />
noch vier Bonus-Tracks (u.a. „World In My Eyes“) aus den beiden<br />
Konzerten. Auf der limitierten „Deluxe Edition“ befinden<br />
sich auf einer weiteren DVD die Tourdokumentation „Inside<br />
The Universe“, die von Anton Corbijn exklusiv gedrehten Filme<br />
für die Bühnenprojektionen zu sieben Songs plus zusätzliche<br />
Bildmontagen von Aufnahmen diverser Bühnenbildschirme,<br />
zwei in New York während der Proben aufgenommene Stücke<br />
sowie vier Videos zum Studioalbum 2009. Auf „Tour Of<br />
The Universe - Live In Barcelona” bieten Depeche Mode einen<br />
epischen Querschnitt durch ihre 30jährige Schaffensperiode.<br />
Die prickelnde Atmosphäre wird hier im Gegensatz zur letzten<br />
Live-DVD „Touring The Angel“ durch ruhige Kamerafahrten<br />
aus vielen Perspektiven perfekt eingefangen. Regisseur Russel<br />
Thomas sorgt für eine Show auf Weltklasse-Niveau. Meine<br />
Highlights sind „Wrong“, „Walking In My Shoes”, „It’s No<br />
Good“, „A Question Of Time”, „Precious”, „Jezebel”, „Home”<br />
(das Publikum singt am Ende des Songs weiter und Dave Gahan<br />
dirigiert die Menge), „Come Back“, „Policy Of Truth”,<br />
„Enjoy The Silence”, „Never Let Me Down Again”, „Dressed<br />
In Black” und „Stripped” . Bin Fan seit 1981 und sehr glücklich,<br />
die Harmonie in der Band zu sehen und zu spüren. Sympathisch<br />
auch, wie Dave im finalen „Waiting For The Night“<br />
einmal seinen Einsatz verpasst und Martin so herzlich lacht …<br />
schön, dass es euch gibt.<br />
www.myspace.com/depechemode<br />
www.depechemode.com<br />
www.mute.com<br />
Ralf Hildenbeutel: Wunderland<br />
(rebecca & nathan)<br />
In den Jahren 1991 bis 1998 kam wohl<br />
keiner an den herausragenden Produktionen<br />
dieses Mannes vorbei. Ob man die<br />
ganzen Eye Q Klassiker oder die Alben<br />
von Sven Väth und Earth Nation hörte,<br />
überall hatte Ralf Hildenbeutel seine magischen Finger im<br />
Spiel. Krönender Höhepunkt war wohl der Goldmedal Award<br />
der New York Filmfestiv<strong>als</strong> zum Soundtrack von „Hommage à<br />
Noir (1996), zuletzt begegnete ich ihm auf Cargo City’s Album<br />
„How to Fake Like You Are Nice & Caring” und bei der Filmmusik<br />
zu „Vincent will meer”, mit der er seine Vielschichtigkeit<br />
erneut unterstrich. Zwei Jahre nach seinem rein aus Streicher-<br />
und Klavieraufnahmen bestehenden Vorgänger „Lucys<br />
Dream“ knüpft der in Frankfurt und Paris lebende Produzent,<br />
Komponist und klassisch gelernte Pianist nun mit dem Album<br />
„Wunderland“ daran an, greift allerdings viel tiefer in die Instrumentenkiste:<br />
Während der letzten Jahre gesammelte Kuriositäten<br />
wie Toypiano, Organa-Orgeln oder die alte Geige des<br />
Roland Grieshammer<br />
Grossvaters kamen diesmal genauso zum Einsatz wie Harfe,<br />
Akkordeon, Ukulelen, Gitarren oder das alte französische Glockenspiel.<br />
Das Streichquartett am Meer löst „Heimweh“ aus,<br />
und mit „From Elsewhere“ und der Klavier-Ballade „Nachtzeit“<br />
wird es episch, während der Walzer „The Spirits That I<br />
Called“ mit Gastmusikerin Dorit Chrysler am Theremin ebenso<br />
zu gefallen weiss wie beispielsweise das rhythmusgeladene<br />
„The Feast“. Ja, wirklich alle 14 Stücke lassen eine eigene, vertrauensvolle<br />
Atmosphäre entstehen. Und so empfiehlt es sich,<br />
dieses „Wunderland“ <strong>als</strong> Ganzes zu begreifen und zu hören.<br />
„Elektro-akustische neo-klassisch und -romantisch cineastische<br />
Musik“, wie Ralf es passend umschreibt – oder einfach<br />
der perfekte Begleiter für lange Winterabende. Ganz grosses<br />
Kopfkino!<br />
www.myspace.com/ralfhildenbeutel<br />
www.myspace.com/rebeccaandnathan<br />
www.ralfhildenbeutel.com<br />
www.rebecca-and-nathan.com<br />
Per anders: Per anders<br />
(anders records)<br />
Jörg Holdinghausen (Bassist der Band<br />
„Tele“) und der studierte Musiker Pola<br />
Roy (Drummer der Band „Wir Sind<br />
Helden“) ergeben zusammen den knarzend-romantischen<br />
Waldschrat „Per<br />
Anders“, dessen nordischer Name an die melancholische Naturstimmung<br />
in Skandinavien erinnert. Welchen Sound das<br />
Werk vermittelt, lassen auch die Tannen in der dämmerigen<br />
Schneelandschaft unter dem grau verschleierten Himmel auf<br />
dem Cover erahnen. Per Anders ist ja im Gegensatz zu vielen<br />
Beispielen aus der Tierwelt ein Sommerschläfer und nur im<br />
Winter aktiv. Und so tragen diese zehn Songs all den Nebel<br />
dieser Wälder in sich, haben Raureif im Bart und weite Lichtungen<br />
im Herzen. Durch Halleffekte, Klavier, Akustikgitarre<br />
und Streicher wird eine einzigartige Atmosphäre geschaffen.<br />
All die hauchzarten Lieder riechen nach frischem Holz und haben<br />
nichts mit dem Stil der Ursprungsbands zu tun. Vor allem<br />
Songs wie „Stay There“, „Seven Seas“ und „Last Winter“ sind<br />
mit Holdinghausens sanft rauem Gesang sehr gemütlich, in<br />
den Top-Balladen „Twilight“, „Better to Leave“ und „Sun Son“<br />
bringt Judith Holofernes mit bislang ungewohnter lieblicher<br />
Stimme Licht in die so schön dunkle Musik. Per Anders ist ein<br />
phantastisch andersartiges Debüt gelungen, das vor dem unerbittlichen<br />
Grau der Großstadt schützen möchte und von langen<br />
Nächten und dunklen Tagen im winterlichen Wald vor Berlin<br />
erzählt. Man möchte dem Mann auf dem Cover folgen – in eine<br />
kleine Holzhütte hinein und sich vom Kachelofen und diesen<br />
nebligen Songperlen wärmen lassen. Volle Packung Herbst &<br />
Winter.<br />
www.myspace.com/perandersmusic<br />
Kollektiv Turmstrasse:<br />
Rebellion der Träumer<br />
(connoisseur recordings)<br />
Die Farben der „Turmstrasse“ bei Monopoly<br />
haben sich im Laufe der Jahre<br />
immer mal wieder geändert, mit der<br />
Klangfarbe des gleichnamigen Kollek-<br />
tivs aus Hamburg verhält es sich ähnlich. Zielten ihre bisherigen<br />
Releases wie „Luechtoorn” oder „Grillen im Park” noch<br />
auf den Club ab, nehmen Christian Hilscher und Nico Plagemann<br />
für ihr Debüt-Album auf Connoisseur Recordings die<br />
Füsse vom Gaspedal. Mit „Rebellion der Träumer“ reflektieren<br />
die beiden ihre Entwicklung der letzten Jahre, greifen das Erlebte<br />
auf und zeigen das, was sie wirklich sind: Träumer. Mal<br />
melodisch, mal lautmalerisch weckt das Werk Assoziationen<br />
zu skandinavischen Künstlern wie Trentemøller oder Sigur<br />
Rós - „Northern Listening“ sozusagen - und zaubert akustische,<br />
märchenhafte Bilder in die Köpfe des Zuhörers. Tracks<br />
wie „Affekt“, „Sphäre“, „Schwindelig“, „Heimat“ und „Goldmarie“<br />
bilden mit lieblichen Melodien und konturierenden<br />
Beats & Breaks gefühlsintensive Klanglandschaften, welche in<br />
„Kontakt“, „Deine Distanz“ und „Ein Teil von Dir“ von einer<br />
betörende Frauenstimme bereichert werden. Doch das Album<br />
sollte am besten komplett gehört werden, denn die durch stimmungsgewaltige<br />
Interludes verbundenen Stücke folgen einer<br />
lebhaften Dramaturgie. Inzwischen hat diese „Rebellion“ diverse<br />
Künstler, Filmemacher und Graphik-Designer inspiriert,<br />
an der Visualisierung einiger Stücke zu arbeiten. Die Ergebnisse<br />
werden nach und nach auf der extra dafür ins Leben gerufenen<br />
Webseite rebellion-der-traeumer.de zu finden sein. Herbstliche<br />
Ambient-Vibes - mit viel Liebe serviert!<br />
www.myspace.com/turmstrasse<br />
www.rebellion-der-traeumer.de<br />
www.connaisseur-recordings.com<br />
Bachar mar-Khalifé: oil Slick<br />
(infiné)<br />
„Oil Slick“ ist ein mittlerweile geläufiger<br />
Begriff für ein tragisches Ereignis,<br />
immer unbeabsichtigt. Um zu zeigen,<br />
dass das Leben tägliche Verantwortung<br />
bedeutet, hat der in Beirut geborene<br />
Komponist der vieldeutigen Zwischentöne seinem Debut-Album<br />
diesen Titel gegeben.<br />
Gemeinsam mit drei Kommilitonen, seinem Bruder Rami<br />
Mar-Khalifé (Klavier), Aymeric Westrich (Schlagzeug, Synthesizer)<br />
und Alexander Angelov (Bass, Hintergrundstimme) verweist<br />
Bachar Mar-Khalifé auf seine libanesischen Wurzeln, was<br />
sich nicht zuletzt in den arabischen Gesängen und den prägnanten<br />
folkloristischen Elementen manifestiert. Seine sechs Parabeln<br />
entwerfen eine moderne Definition von Kammermusik<br />
und konstituieren zusammen eine musikalische Anthologie<br />
der Menschheit. Das mal melodiöse, mal schräge Klavierspiel<br />
in „Progeria“ (frühzeitige Vergreisung) krempelt ein Schlaflied<br />
um. Auf „Distance“ verwandeln sich die Töne in Liebkosungen,<br />
sanft geschaukelt von der emotionalen Geschichte einer verbotenen<br />
Liebe und der Suche nach einem neuen Eden. Zusammen<br />
mit seiner palästinensischen Freundin Lita Jana feiert Bachar<br />
in „Around the Lamp“ wollüstig aber diskret die Freuden der<br />
Sinnlichkeit. „Marée Noire“ (Ölteppich auf Französisch) ist ein<br />
Liebesbrief ohne Adressat und versinkt in einem dunklen See<br />
aus Schmerz und Bedauern. In „Democratia“ zählt Bachar die<br />
Namen politischer Gefangener auf, die aufgrund ihres Kampfes<br />
für Freiheit eingesperrt wurden, bevor er mit „NTFntf‘“ die<br />
dramatische Natur musikalischen Ausdrucks illustriert. Ein<br />
avantgardistischer Mix aus klassischer Musik, moody Soundscapes,<br />
hörspielartigen Sequenzen und cinematoskopischen<br />
›››<br />
›››<br />
Rolys Silberscheiben des Monats - Fortsetzung<br />
echten Klangmagiers. Auch auf InFiné und für Klavier-Liebhaber<br />
ein Genuss: Francesco Tristano’s exzellentes „Idiosynkrasia,<br />
aufgenommen und produziert an geschichtsträchtiger<br />
Stelle von Carl Craig im Planet-E-Studio in Detroit.<br />
www.myspace.com/bacharmarkhalife<br />
www.myspace.com/francescotristano<br />
www.myspace.com/infinemuzik<br />
www.bacharkhalife.com<br />
www.francescoschlime.com<br />
www.infine-music.com<br />
Fenin: mixes & maxis<br />
(shitkatapult)<br />
Nachdem sein Debut-Album „Grounded“<br />
aus dem Jahre 2005 noch ein Mix<br />
aus Techno, Reggae, Dub und anderen<br />
elektronischen Klangwelten war, stellte<br />
Lars Fenin auf dem Nachfolger „Been<br />
Through“ drei Jahre später seine Fähigkeiten <strong>als</strong> Songwriter<br />
unter Beweis.<br />
Nun veröffentlicht der gebürtige Hamburger mit „Mixes &<br />
Maxis” neun Tracks auf Albumlänge, die bisher teilweise nur<br />
auf kleinen 12“ Vinylauflagen vorlagen. Nachdem der Blue-Print<br />
Track „Done“ das Werk ruhig und besinnlich einleitet, klackert<br />
„Division El Norte“ sehr funky nach vorne. Das dubsteppige<br />
„Seem Like“ (Dock) kommt sehr atmosphärisch, und Fenins<br />
Evergreen „None Of Them“ (feat. Gorbi) erscheint erstmalig <strong>als</strong><br />
seelenvoller „Robags Wokksikon Remikks“ des Leipziger Produzenten<br />
Robag Whrume. Nach einem aktuelleren Release wie<br />
dem melodie-orientierten „Romeo Kalimba“ (Echocord) folgen<br />
meine beiden Favoriten: „Driven“ (Meteosound) – einfach hören<br />
und abdriften – und der unglaublich deepe Ambient Track<br />
„Adeto“. Das minimalistische „And Again” (Echocord) lebt nur<br />
von unterschiedlichen Sounds und Effekten, und Sänger Gorbi<br />
bringt schliesslich auch in „Sound And Power“ den gewissen<br />
Dub-Touch mit hinein. Eine sehr gelungene Bestandsaufnahme<br />
der letzten zehn Jahre von Fenins Schaffen, die vor allem<br />
eins wieder zurückbringt: Tiefe und Seele. Manche sprechen<br />
ja schon von einer derzeitigen Renaissance von Dub-Techno.<br />
Und das hier ist so warm und deep, dass ich mich nicht scheue,<br />
Vergleiche zu legendären Basic Channel und Chain Reaction<br />
Platten zu ziehen.<br />
www.myspace.com/feninmusic<br />
www.fenin.net<br />
www.shitkatapult.com<br />
Shad: TSol<br />
(decon)<br />
Das New Yorker Label Decon Records<br />
steht seit 2004 für hochtalentierte, urbane<br />
Künstler wie Dilated Peoples, Freestyle<br />
Fellowship und Black Milk, die mit<br />
Muße und Liebe zur Kultur darum bemüht<br />
sind, qualitativ hochwertige und nachhaltige Musik zu<br />
produzieren.<br />
Neben der Kollabo-LP „Gutter Water“ von Gangrene (The<br />
Alchemist & Oh No) möchte ich euch vor allem Shad’s erfrischendes<br />
Werk „TSOL“ ans Herz legen. Beeinflusst durch True-<br />
School MCs wie Common, Ras Kass oder Outkast, präsentiert<br />
der kanadische MC mit kenianischen Wurzeln nach seinem<br />
komplett selbst finanziertes Debüt „When This Is Over“ (2005)<br />
und seinem vielumjubelten zweiten Album „The Old Prince“<br />
(2007) nun mit seinem dritten Longplayer „TSOL“ vielleicht<br />
das Hip Hop Highlight des Jahres. Tracks wie das tiefgründige<br />
„Rose Garden“ mit Lisa Lobsinger und einem hübschen Lynn<br />
Anderson Sample, das Drums geladene „Keep Shining“, das<br />
wortverspielte „Lucky 1’s“ mit Kamau, das sonnig groovende<br />
„A Good Name“, das konzeptionelle „Telephone“, das darauf<br />
antwortende Interlude „Call Waiting“, das ansagekräftige „Yaa<br />
I Get It“, das von der Kunst des Zuhörens handelnde „Listen“,<br />
das weinend-lachende „At The Same Time“ oder das zwischenmenschliche<br />
„We, Myself, And I“ beweisen erneut seine textliche<br />
Vielfalt, seinen smoothen Flow und sein feinsinniges Gespür<br />
für den richtigen Beat. Das ist der Hip Hop, den ich immer<br />
geliebt habe und immer lieben werde. Dynamisch, samplelastig<br />
und lyrisch ausgefeilt – so klingt hochwertiger, superdeeper<br />
Conscious Rap der Extraklasse! Yaa I Get It!<br />
www.myspace.com/shad<br />
www.shadk.com<br />
www.deconrecords.com<br />
viva elvis – The album<br />
(legacy recordings / sony music)<br />
„Before Elvis, there was nothing“,<br />
sagte einst Beatle John Lennon. Mit seinem<br />
Hüftschwung und seiner Stimme<br />
riss Mister Presley alle musikalischen<br />
Schranken nieder, revolutionierte die<br />
Welt des Films, der Musik und der Mode. Egal, welcher Rasse,<br />
welchem Geschlecht, welcher gesellschaftlichen Schicht<br />
oder Generation man angehörte – an niemandem ging seine<br />
Wirkung spurlos vorüber. Dank seiner grossartigen Begabung<br />
konnte Elvis in den unterschiedlichsten Musikstilen seiner Zeit<br />
brillieren - ob Delta Blues, Rockabilly, Gospel oder Vegas Pop.<br />
Diese Hommage beleuchtet seine Musik aus einer völlig neuen<br />
Perspektive und beweist, dass er sich wohl auch in zeitgenössischen<br />
Sounds wie Garage Rock, Punk, Urban oder Hip<br />
Hop zu Hause gefühlt hätte. Über 17000 Samples aus Elvis-<br />
Songs wurden <strong>als</strong> Rohmaterial für die Cirque du Soleil-Show<br />
„Viva Elvis“, eine begeisternde Kombination aus Tanz, Akrobatik<br />
und Livemusik, produziert und in verschiedenen Variationen<br />
wieder in die Songs des „King“ eingefügt. Ohne sie dabei<br />
zu verfälschen oder in ihrem Kern zu verändern, verleihen sie<br />
den Originalen zusätzlichen Drive. Rockende Songs wie „Blue<br />
Suede Shoes“, „That’s All Right“, „King Creole”, „Burning<br />
Love” und „Suspicious Minds” swingen neben legendären<br />
Balladen wie „Love Me Tender”, „Memories” und „Can’t Help<br />
Falling in Love”. Dieses Tribut an das Leben und die Musik<br />
von Elvis Presley zeichnet ein Porträt des Superstars und lässt<br />
den Spirit des „King“ in neuem Soundgewand wieder aufleben.<br />
Elvis Presley as you’ve never heard him before – Future<br />
Rock’n’Roll!<br />
www.myspace.com/thekingelvis<br />
www.elvis.de/vivaelvis<br />
www.cirquedusoleil.com/lasvegas<br />
www.legacyrecordings.com<br />
Pink martini: Joy To The World<br />
(naïve / heinz records)<br />
Hoho, und jetzt empfehle ich noch ein<br />
grandioses Weihnachtsalbum des 12köpfigen<br />
Mini-Ensemble Pink Martini.<br />
Aufgenommen wurden die 14 Songs im<br />
beheimateten Portland/Oregon in der<br />
Kung Fu Bakery unter Federführung von Toningenieur Dave<br />
Friedlander (Prince, The Decemberists) und produziert von<br />
Bandkopf und Pianist Thomas Lauderdale. Es beginnt mit dem<br />
cooltour<br />
traditionellen „White Christmas“ von Irving Berlin, englisch<br />
und japanisch performt von China Forbes & Saori Yuki, die aus<br />
dem ewigen Klassiker eine asiatisch feierliche Angelegenheit<br />
zaubert, deren fernöstliche Ausstrahlung harmonisch zum Tragen<br />
kommt.<br />
Konfessionsübergreifend und weltoffen im wahrsten Sinne<br />
des Wortes, erklingt dann gemeinsam mit dem Pacific Youth<br />
Chor und dem Handglocken-Ensemble Bells of the Cascades<br />
das ukrainische „Shchedryk“ (bekannt <strong>als</strong> „Carol Of The<br />
Bells“). Das hebräische Gebet „Elohai, N’tzor“, dem die Bläser<br />
und das Klavier Festliches einhauchen, wurde mit Ida Rae Cahana,<br />
Ari Shapiro und Patricia Costa Kim eingespielt, während<br />
in den Jazz-Kontext von „Little Drummer Boy“ mit Congas,<br />
Trompete und Rasseln eine weltmusikalische Prägung eingeflochten<br />
wurde. Neben dem zeitlos schönen „Do You Hear<br />
What I Hear?“ und Verdi’s „La Vergine Degli Angeli“ gibt es<br />
auch einen chinesischen Neujahrssong aus dem Jahr 1946, eine<br />
Fela-inspirierte Version von „We Three Kings“ in Ladino (die<br />
Sprache der sephardischen Juden), ein dreisprachiges „Silent<br />
Night“ (Deutsch, Arabisch und Englisch) und eine Samba-Version<br />
von „Auld Lang Syne“ mit dem Refrain in Englisch, Arabisch<br />
und Französisch, gemischt mit unglaublichen Percussions<br />
von den Lions of Batucada. So erschliesst „Joy To The World“<br />
ganz eigene Wege und kann zum Fest der Liebe überall gehört<br />
werden.<br />
www.myspace.com/pinkmartinionmyspace<br />
www.pinkmartini.com<br />
www.naive.fr
14 #125 / 12.10<br />
#125 / 12.10<br />
cooltour cooltour 15<br />
Mr. Reedoo im Interview<br />
Das Beste von Culcha Candela<br />
dem breiten Publikum sind sie wohl erst seit ihrem Megahit<br />
„Hamma!“ ein Begriff, doch schon seit spätestens<br />
2004 haben sich die fünf Vokalisten und der DJ von<br />
Culcha Candela mit einem kulturell bedingten Genremix aus<br />
Reggae, Dancehall, S<strong>als</strong>a, Hip Hop, Ragga und einer Portion<br />
Pop in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und Patois<br />
einen sehr guten Namen gemacht und auch zu einer der beliebtesten<br />
Livebands des Landes gemausert.<br />
Anlässlich der Veröffentlichung ihres Albums „Das Beste“<br />
bekamen wir am 22.Oktober die Gelegenheit, den MC und Sänger<br />
Mr. Reedoo zu interviewen …<br />
Ha Jo: Hallo, Mr. Reedoo!<br />
Mr. Reedoo: Moin, moin!<br />
Ha Jo: Ihr habt ja jetzt ein neues Album rausgebracht<br />
– „Das Beste“ – und was erwartet uns denn da neben<br />
einer Rückschau auf neun Jahre Bandgeschichte?<br />
Mr. Reedoo: Du hast es ja hervorragend zusammengefasst.<br />
Euch erwartet eine Rückschau auf neun Jahre Bandgeschichte.<br />
„Das Beste“ ist das, was ein „Best Of-Album auch hergeben<br />
sollte: das Beste von vorgestern, von gestern und natürlich von<br />
heute – und zum Teil auch von morgen. Es sind nämlich drei<br />
neue Songs drauf, die wir extra für das Best Of-Album gemacht<br />
haben. Einer davon läuft seit Wochen sehr erfolgreich im Radio,<br />
und es gibt noch zwei andere Perlen, und ich denke, die sind<br />
auch in der Lage, dieses Album ordentlich zu bewerben, weil<br />
es wirklich tolle Lieder geworden sind. Ansonsten haben wir<br />
uns bemüht - wir haben ja inzwischen vier Studioalben rausgebracht<br />
– wirklich von jeder Facette, die diese Band ausmacht,<br />
was da reinzupacken. Es sind natürlich unsere Hits mit drauf,<br />
und es sind aber eben auch Songs drauf, die vielleicht eher so<br />
den Spartenliebhabern gefallen werden. Wir sind halt sehr vielfältig<br />
und deswegen ist es auch ein langes Album geworden.<br />
Ha Jo: Und im Herbst geht’s dann für drei Wochen auf<br />
Tour durch Mittelamerika. Da geht bestimmt auch<br />
einiges, oder?<br />
Mr. Reedoo: Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht so genau, was<br />
uns da erwartet. Wir haben in einigen Ländern in Lateinamerika<br />
unsere erste internationale Version von unseren ersten beiden<br />
Alben veröffentlicht. Wir waren vor drei Jahren in Kolumbien,<br />
und da ist es vorgekommen, dass wir abends in irgendeiner<br />
Disco waren, wo dann auf einmal Culcha Candela lief und die<br />
Leute deutschsprachige Texte mitgesungen haben. Und das<br />
waren natürlich total geile Erlebnisse für uns, weil wir sowas<br />
nie für möglich gehalten hätten. Und was jetzt in Mittelamerika<br />
passiert, das weiss ich nicht so genau. Wir machen eine Tour in<br />
Verbindung mit dem Goethe-Institut, wie das für viele junge<br />
Musiker eine sehr gute Möglichkeit ist, auch mal aus dem Land<br />
rauszukommen und die deutsche Kultur im Ausland zu vertreten.<br />
Ich bin sehr gespannt und freue mich unglaublich, weil<br />
man auf jeder Reise mehr Dinge erfährt, viel erlebt und hoffentlich<br />
danach ganz viel von solchen Erlebnissen kann zehren.<br />
Ha Jo: Wenn wir schon bei dem Thema internationale<br />
Projekte sind - ihr unterstützt ja auch deutsche und<br />
globale Charity-Projekte. Erzähl’ uns doch mal, welche<br />
Hilfsprogramme ihr fördert und in welcher Form?<br />
Mr. Reedoo: Es ist eigentlich relativ simpel. Wir sind inzwischen<br />
glücklicherweise in der Position, dass wir einfach <strong>als</strong><br />
Interview: Micha / Transkription: Roly & Mze<br />
prominente Werbeträger für alle möglichen Projekte unseren<br />
Namen, unser Gesicht oder unsere Tätigkeiten herhalten können.<br />
Wir kriegen sehr sehr viele Anfragen von ganz unterschiedlichen<br />
Projekten, und wir machen auch nur ganz wenig,<br />
weil wir uns schon immer gesagt haben: Wir machen lieber ein<br />
paar Sachen richtig und unterstützen die dann auch gerne, zum<br />
Beispiel seit ein-zwei Jahren sehr intensiv die Kampagne „Alle<br />
Kids sind VIPs“ (www.allekidssindvips.de), die sich für Kinderrechte,<br />
sozial benachteiligte oder auch Kinder mit Migrationshintergrund<br />
einsetzen und sehr tolle Projekte machen. Ich<br />
hab’ sowas <strong>als</strong> junger Mensch verpasst, habe aber jetzt die Möglichkeit<br />
da dran teilzunehmen und <strong>als</strong> Pate, <strong>als</strong> Gesicht oder<br />
<strong>als</strong> prominenter Name solche Projekte zu unterstützen, und<br />
das gefällt mir sehr gut. Wir haben uns sehr intensiv für die<br />
UN-Milleniums-Kampagnen engagiert, <strong>als</strong>o der Versuch von<br />
einer weltweiten Nichtregierungsorganisationsverbindung<br />
zwischen verschiedenen Organisationen die Politiker dieser<br />
Welt dazu anzuhalten, ihre Versprechen in Bezug auf Armutsbekämpfung<br />
einzuhalten. Und ansonsten möchte ich natürlich<br />
vor allem unser eigenes Projekt hervorheben – das heisst „Afrika<br />
Rise“ (www.afrikarise.info) und hat ursprünglich über den<br />
Verkauf von Benefiz-Samplern mit anderen Musikern stattgefunden.<br />
Inzwischen haben wir da auch eine eigene Klamotten-Linie,<br />
zur WM hatten wir ganz superstylishe Fussbälle mit<br />
unserem Logo entwickelt und verkauft, und die Gelder gehen<br />
in eine Stiftung, und diese Stiftung hat angefangen mit einem<br />
Brunnenbau in Uganda, und inzwischen läuft das so erfolgreich,<br />
dass wir da gerade eine Schule und ein Berufszentrum<br />
für mittellose Jugendliche bauen. Das ist toll, und mir macht es<br />
grossen Spass, dass ich <strong>als</strong> Musiker auch die Möglichkeit habe,<br />
meine sozialen Kompetenzen und meine Interessen da mit einzubringen.<br />
Das ist wirklich super.<br />
Ha Jo: Um nochmal bei der Thematik Reggae zu bleiben.<br />
Ihr spielt ja auch gerne auf dem Summer Jam und<br />
anderen Reggae-Festen gerne und oft, und im Reggae ist<br />
die Homophobie-Thematik relativ gewichtig geworden in<br />
der letzten Zeit. Ihr habt euch natürlich nie mit solchen<br />
Texten in dieser Richtung beteiligt. Wie ist denn da eure<br />
Erfahrung mit anderen Künstlern die man vielleicht<br />
im Backstagebereich mal trifft und die das nicht so<br />
ganz klar verurteilen? Habt ihr da schon mal interne<br />
Diskussionen innerhalb der Reggaeszene auch unter<br />
Künstlern mitbekommen?<br />
Mr. Reedoo: Wie du schon meintest, machen wir keine homophoben<br />
Texte und haben uns von Anfang an ziemlich eindeutig<br />
positioniert. Damit haben wir sicherlich einige Reggaepuristen<br />
vergrault.<br />
Aber das Thema Homophobie ist in der Reggaeszene natürlich<br />
immer wichtig gewesen und es wird auch immer wichtig<br />
bleiben, solange sich insbesondere jamaikanische, US-amerikanische<br />
und mittlerweile leider eben auch deutsche Künstler<br />
mit diesem Thema auf diese Weise auseinandersetzen. Ich war<br />
lange, lange Zeit ein ganz großer Gegner von homophoben<br />
Texten und Künstlern und bin das auch immer noch. Doch ich<br />
hab’ mich ein wenig entspannt und bin mittlerweile nicht mehr<br />
ganz so verbissen und kämpferisch, weil ich meinen Horizont<br />
in der Form erweitern konnte, dass ich einfach sehe, wo diese<br />
Künstler herkommen und was es bedeutet in Jamaika Musik<br />
zu machen und in einer Szene bestehen zu wollen, die ein unfassbares<br />
Haifischbecken ist, selbst für deutsche Verhältnisse,<br />
Mr. Reedoo<br />
und was es bedeutet sich mit einem komplett anderen Hintergrund,<br />
Bildungsstand und Kultur in dieser Szene behaupten<br />
zu müssen, um möglicherweise seine Kinder zu ernähren. Das<br />
sind alles Aspekte, die da ganz dringend in die Diskussion gehören,<br />
die aber nicht direkt <strong>als</strong> Rechtfertigung genutzt werden<br />
sollten. Ebenso ist jedoch die Art und Weise, wie sich die Politik<br />
und insbesondere die Lesben- und Schwulenszene der Thematik<br />
annimmt und damit umgeht, problematisch, obwohl ich das<br />
auch nachvollziehen kann.<br />
Ha Jo: Es ist ja auch eher ein Problem der<br />
jamaikanischen Gesellschaft und nicht nur des Reggae,<br />
oder?<br />
Mr. Reedoo: Natürlich. Es ist ein Problem der Gesellschaft,<br />
aber nicht nur der Jamaikanischen, sondern von sehr vielen<br />
Gesellschaften. Und da haben wir das Glück uns in einem sehr<br />
toleranten Land zu befinden, das in solchen Bereichen recht<br />
›››<br />
Interview mit Mr. Reedoo - Fortsetzung<br />
weit entwickelt scheint. Wo Andersdenkende insgesamt leichter<br />
akzeptiert werden <strong>als</strong> in vielen anderen Teilen der Welt, in<br />
denen man sich eben nicht so leicht <strong>als</strong> Schwuler outen kann<br />
ohne Sorgen vor Übergriffen haben zu müssen. Es ist alles eine<br />
Frage der Entwicklung und vielleicht kann Jamaika in einigen<br />
Jahren mit dieser Frage auch entspannter umgehen.<br />
Sagen wir mal so, ich finde, dass jeder die eigene Entscheidung<br />
haben sollte, wie er damit umgehen möchte. Ich möchte<br />
nicht angegriffen werden, wenn ich meine Meinung sage und<br />
ich möchte auch nicht dafür angegriffen werden wenn ich sage,<br />
dass ich Homosexualität toleriere. Das sag ich auch öffentlich,<br />
denn für mich gehört das zur Stadt wie alles andere auch.<br />
Das Problem in Deutschland ist auch nicht, dass die jamaikanische<br />
Reggaeszene homophob ist, sondern eher, dass sich hier<br />
irgendwelche Soundsysteme denken mit homophoben Tracks<br />
mehr Hype in der Hall zu bekommen, wenn sie die schwulenfeindliche<br />
Thematik auf Deutsch eins zu eins übernehmen.<br />
Das ist halt armseelig sich <strong>als</strong> deutscher Act, aufgrund von erhofften<br />
Plattenverkäufen so auf ein Feindbild zu stürzen. Aber<br />
das müssen die Leute halt auch selber entscheiden, wo sie hin<br />
möchten und wie sie sich dahingehend verhalten. Bedarf an<br />
solchen Liedern scheint ja eben auch vorhanden, denn wenn<br />
man sich mal in der deutschen Raplandschaft umschaut, ist das<br />
vom Content ja auch nicht so weit entfernt.<br />
Ha Jo: Wir vom Hanf Journal sprechen uns ja<br />
nicht für eine stupide Legalisierung aus, sondern<br />
eher für eine Regulierung unter strengsten<br />
Jugendschutzbestimmungen ähnlich dem kalifornischen<br />
Modell. Wie stehst Du denn zum Thema Hanf,<br />
Hanfregulierung oder Hanffreigabe?<br />
Mr. Reedoo:Ich steh dazu eigentlich relativ einfach. Ich<br />
denke, jeder Mensch hat ein Recht auf Rausch.<br />
Aber ich hab’ ein großes Problem mit harten Drogen und mit<br />
Drogen, die einen Menschen nachhaltig zerstören. Dazu kann<br />
auch Hanf gehören, da ich Menschen kenne, die nach exzessivem<br />
Hanfkonsum nach Jahren einfach nicht mehr so nett sind<br />
wie früher. Doch das ist bei jeder Droge so. Es kommt da immer<br />
drauf an, wie ein Mensch mit dieser Droge umgeht und<br />
›››<br />
Culcha Candela v.l.n.r.: Larsito, Johnny Strange, Don Cali, DJ Chino, Mr. Reedoo, Itchyban - Foto: www.culchacandela.de -<br />
wofür er sie einsetzt. Ich bin da relativ liberal eingestellt und<br />
denke, dass Cannabis wie Alkohol erlaubt und für eine bestimmte<br />
Nutzung freigegeben sein sollte. Ich bin jedoch auch<br />
nicht mehr so verblendet, dass ich dafür bin alles freizugeben<br />
und dann hoffe, dass alles toll wird. Eigentlich ist es auch egal,<br />
denn wenn ein Kiffer etwas zu rauchen haben möchte, dann<br />
bekommt er schon was.<br />
Jedoch ist es nicht mehr unbedingt eine Thematik, die mich<br />
so anspricht wie früher, <strong>als</strong> ich mich damit intensiver beschäftigt<br />
habe. Grundsätzlich möchte aber schon gestehen, dass ein<br />
Berauschen in angemessenen Maßen schon ein ganz tolles Erlebnis<br />
sein kann, auch für mich persönlich.<br />
Ha Jo: Dann danken wir Dir für das Interview und<br />
wünschen Dir noch eine schicke Zeit, eine erfolgreiche<br />
Platte und eine schöne Tournee in Südamerika.<br />
Mr. Reedoo: Oh ja, die werden wir haben. Vielen Dank.<br />
Das komplette Interview (<strong>als</strong>o zuzüglich zwei weiteren<br />
Fragen) könnt ihr eventuell irgendwann auf<br />
Exzessiv TV sehen, falls ihr euch bis dahin alle die<br />
neue Platte gekauft habt. Wir prüfen das nach …<br />
www.culchacandela-dasbeste.de<br />
www.culchacandela.de<br />
www.myspace.com/culchacandela
16<br />
n ovember,<br />
fun&action<br />
der alte Spielestapel in der Küche wurde mit einem neuen ausgetauscht. Und nun heißt es spielen, spielen,<br />
spielen, und bei dem Wetter fällt das zu Hause zocken auch nicht so schwer. Anfangen möchte ich mit „Navegador“,<br />
dem neuen Rondellspiel von Mac Gerdts und zwei Kartenspielen von Friedemann Friese. Im Januar stelle ich euch<br />
dann „Schwarzer Freitag“ und „Fürstenfeld“ vor, zwei weitere empfehlenswerte Brettspiele von dem Mann mit den grünen<br />
Haaren.<br />
Tests, Text & Fotos: Kerstin Koch<br />
famiglia …<br />
… ist ein Kartenspiel für zwei. Und wie der Name vermuten<br />
lässt, im Mafiamilieu angesiedelt. Jeder Spieler bekommt vier<br />
Karten mit Jungs, mit denen taffere Gangster (Karten) auf die<br />
eigene Seite geholt werden, die sich in der Auslage präsentieren.<br />
Wer dran ist, kann zuerst, sollte keine Karte mit dem Wert<br />
Null in der Auslage sein, eine von dort ablegen und dafür entsprechend<br />
ihres Wertes neue Karten auslegen. Das kann solange<br />
wiederholt werden, bis eine Null dabei ist.<br />
Anschließend kann er einen Buchhalter aus der Hand ausspielen,<br />
um eine entsprechende Anzahl an Karten aus der eigenen<br />
offenen Ablage wieder auf die Hand zu nehmen. Jetzt<br />
kommt der Schläger dran, mit ihm wird der Wert eines ausliegenden<br />
Gangsters reduziert. Bei beiden Aktionen müssen die<br />
ausgespielten Jungs in der eigenen Ablage platziert werden.<br />
Sie können später mit Buchhaltern wieder auf die Hand genommen<br />
und erneut genutzt werden.<br />
Und nun kommt die wichtigste Aktion: Einen Gangster aus<br />
der Auslage auf die Hand nehmen. Dafür müssen zwei Karten<br />
der gleichen Farbe, die genau einen Rang niedriger sind, ausgespielt<br />
werden. Schläger reduzieren den Wert der Karte. Will<br />
ich einen Schläger mit dem Wert 2 auf die Hand nehmen, brauche<br />
ich zwei Schläger mit dem Wert 1. Eine der beiden Karten<br />
kann durch einen passenden Söldner ersetzt werden. Eine der<br />
ausgespielten Karten landet in der eigenen Ablage, die anderen<br />
beiden Karten werden den Handkarten zugefügt.<br />
Warum das Alles? Um am Spielende die möglichst wertvollsten<br />
Jungs zu haben, denn nachdem der Kartenstapel zweimal<br />
durchgespielt wurde, endet das Spiel und es gewinnt, wer<br />
die meisten Punkte hat. Je höher der Rang umso mehr Punkte<br />
bringen die Mitglieder. Fehlt noch eine Familie, nämlich die,<br />
die sich niem<strong>als</strong> selbst die Finger schmutzig macht, aber doppelt<br />
so viele Punkte einbringt.<br />
Das mag sich jetzt alles ganz leicht anhören, aber das ist es bei<br />
Weitem nicht. Denn wie so oft schnappt einem der Gegner Karten<br />
vor der Nase weg. Und richtig blöd kann es laufen, wenn<br />
Buchhalter fehlen, dann besteht keine Möglichkeit Karten aus<br />
der eigenen Auslage wieder auf die Hand zu bekommen. Ein<br />
ganz schön verzwicktes kleines 2-Personen-Kartenspiel.<br />
Famiglia<br />
Autor: Friedemann Friese<br />
Verlag: 2F-Spiele<br />
Spieler: 2<br />
Alter: ab 10<br />
Dauer: ca. 30 Minuten<br />
Preis: ca. 10 Euro<br />
stichmeister<br />
Kartenspiel Nr. 2 von Friedemann Friese. Drei bis fünf Zocker<br />
müssen sich nicht nur in jedem neuen Spiel, sondern Runde<br />
für Runde auf neue Regeln einlassen. Grundsätzlich gilt wie<br />
bei jedem Stichspiel, die höchste Karte der ausgespielten Farbe<br />
sticht. Jeder Stich zählt einen Punkt. Aber nur, so lange keine<br />
anderen Regelkarten ausgespielt werden. Und davon gibt es<br />
drei Sorten: Grund-, Trumpf- und Wertungsregeln. Jeder Spieler<br />
bekommt drei Regelkarten, alle Stichkarten werden Runde<br />
für Runde verteilt.<br />
Eine Runde beginnt: Jeder Spieler wählt, nachdem er die<br />
Stichkarten angeschaut hat, eine Regelkarte aus und legt sie<br />
verdeckt auf den Tisch. Nach dem Aufdecken folgt die Überraschung,<br />
das manchmal mit einem freudigen, oft aber auch<br />
mit einem langen Gesicht einhergeht. Denn jetzt entscheidet<br />
sich, welche Karten Trumpf sind, wer die Stiche bekommt und<br />
wie sie gewertet werden. Da kann es auch Minuspunkte geben,<br />
die Stiche einem Nachbarn geschenkt werden oder die zweithöchste<br />
Karte sticht. Ist eine Runde vorbei, ziehen die Spieler<br />
eine neue Regelkarte, die Stichkarten werden wieder verteilt.<br />
Es werden so viele Runden gespielt, wie Spieler teilnehmen.<br />
Also kein Stich ist sicher und das macht „Stichmeister“ spannend<br />
und lustig zugleich. Für alle Kartenspielfans ein Muss.<br />
Stichmeister<br />
Autor: Friedemann Friese<br />
Verlag: Amigo<br />
Spieler: 3–5<br />
Alter: ab 10<br />
Dauer: ca. 45 Minuten<br />
Preis: ca. 7 Euro<br />
navegador<br />
Nach „Antike“, „Imperial“, „Hamburgum“ und „Imperial<br />
2030“ ist „Navegador“ das nächste Spiel, das ein Rondell für<br />
die Aktionen nutzt. Und jedes Mal stellt sich die Frage, funktioniert<br />
das wieder? Ja und zwar immer anders. „Navegador“ ist<br />
das bisher flotteste Spiel mit einfachen Regeln, ohne langweilig<br />
oder weniger herausfordernd zu sein. Den Spielplan bedecken<br />
Seefelder und angrenzende Länder, sowie einige Leisten mit<br />
Spielmaterial. Jedem Spieler steht ein Tableau zur Verfügung,<br />
auf dem die eigenen Gebäude und sonstigen Errungenschaften<br />
abgelegt werden. Diese werden am Ende mit den Punkten erworbener<br />
Privilegien multipliziert, um die Siegpunkte zu ermitteln.<br />
Wer die meisten hat, gewinnt.<br />
#125 / 12.10<br />
Jeder der zwei bis fünf Spieler beginnt mit zwei Schiffen in<br />
Portugal und sobald ein Spieler das letzte Seefeld erreicht oder<br />
kein Gebäude mehr zum Verkauf steht, endet das Spiel mit<br />
einer abschließenden Runde. Das Rondell gibt die Aktionen<br />
vor:<br />
Schiffe kaufen, die, je mehr Werften ein Spieler hat, günstiger<br />
sind. Arbeiter kaufen, deren Preis mit der Anzahl der Kirchen<br />
korrespondiert. Baumeister: Werften, Kirchen, Faktoreien<br />
kaufen. Faktoreien ermöglichen die Verarbeitung der Rohstoffe.<br />
Segeln, je nach Phase ein, zwei oder drei Felder weit. Wer<br />
in ein unentdecktes Gebiet kommt, erhält einen Entdeckungsmarker,<br />
verliert ein Schiff und bekommt ein wenig Geld. Kolonien<br />
gründen, wofür Schiffe und Arbeiter notwendig sind.<br />
Sobald ein Spieler Kolonien hat, steht ihm der dort vorhandene<br />
Rohstoff zur Verfügung. Rohstoffe können mit der Aktion<br />
Markt verkauft oder verarbeitet werden. Während nach einem<br />
Verkauf der Preis sinkt, steigt er durch die Verarbeitung. Je<br />
mehr Faktoreien ein Spieler hat, umso mehr Rohstoffe wird er<br />
los. Privileg. Diese Plättchen kosten Arbeiter. Sind aber für die<br />
Endwertung unabdingbar. Nach dem Kauf bringen sie etwas<br />
Geld in die Kasse, am Ende sind sie Siegpunkte wert.<br />
Wer dran ist, stellt anfangs seine Figur auf ein beliebiges Aktionsfeld,<br />
macht die Aktion und so weiter. Nächstes Mal kann<br />
die Figur bis zu drei Felder weit bewegt werden, jedes weitere<br />
Feld kostet ein Schiff, das vom Spielplan genommen werden<br />
muss.<br />
Wie so oft möchte jeder alles haben, das funktioniert aber<br />
nicht, denn das Spiel hört einfach zu schnell auf. Folglich muss<br />
die Strategie etwas angepasst werden: Wer viele Kolonien hat,<br />
sollte auch genügend Faktoreien und die dazugehörigen Privilegplättchen<br />
haben, um am Ende zahlreiche Siegpunkte zu<br />
kassieren. Werften und Kirchen sind zwar in der Anschaffung<br />
sehr teuer, aber mit den passenden Privilegen äußerst lukrativ.<br />
Aber was schreibe ich, probiert es aus. Eine Partie dauert<br />
höchstens 90 Minuten. „Navegador“ ist kurz und knackig mit<br />
genügend strategischem Potenzial, trotz kleinem Glücksfaktor.<br />
Für mich ein Anwärter auf den Deutschen Spielepreis.<br />
Navegador<br />
Autor: Mac Gerdts<br />
Verlag: PD-Verlag<br />
Spieler: 2–5<br />
Alter: ab 12<br />
Dauer: ca. 90 Minuten<br />
Preis: ca. 35 Euro<br />
#125 / 12.10 17<br />
Test & Text: mze<br />
fallout 3 war der Meilenstein der Rollenspielgeschichte der<br />
vergangenen Jahre.<br />
Bethesda Sofworks gelang es, eine umfangreiche und<br />
offene Rollenspielwelt der Postapokalypse gekonnt in einem<br />
Egoshootergewand erscheinen zu lassen und Spielern ein über<br />
hundert Stunden langes, radioaktives Abenteuer zu bieten.<br />
Nun, zwei Jahre nach dem Erfolg, erscheint mit Fallout New Vegas<br />
der offizielle Nachfolger, der von Obsidian Entertainment<br />
entwickelt wurde, aber auf der gleichen Mechanik basiert. Ihr<br />
stellt euch einen Helden zusammen, verteilt Charakterwerte<br />
und beginnt eine wahnsinnige Reise durch das ehemalige Land<br />
der unbeschränkten Möglichkeiten.<br />
Mit Nahrung, reichlich Drogen, Waffen und Kronkorken<br />
<strong>als</strong> Zahlungsmittel bestückt, macht ihr euch auf, den an euch<br />
verübten Mordversuch aufzuklären und dabei etwas Ordnung<br />
ins verseuchte Amiland zu bringen. Dazu durchstreicht ihr die<br />
wüste Umgebung, schießt im taktischen V.A.T.S. Modus Kontrahenten<br />
über den Haufen, nehmt lukrative Aufträge an, Unterhaltet<br />
euch viel und sucht nach nützlichem Gerät, das euren<br />
Fähigkeiten entsprechend einsetzbar ist.<br />
Während des Abenteuers verbessert ihr euren Charakter,<br />
schließt Freundschaft mit Mutanten und erlegt dabei einiges<br />
an unfreundlichem Fußvolk. Dazu erlebt ihr den alltäglichen<br />
Wahnsinn in der weiterhin florierenden Zockerzentrale New<br />
Vegas, welche weniger stark vom atomaren Zwischenfall verwüstet<br />
wurde und sucht euer Glück in den verschiedenen Kasinos<br />
und Etablissements der Stadt.<br />
Freunde von Fallout werden mit Fallout: New Vegas erneut<br />
auf ihre Kosten kommen, da die Mechanik nahezu identisch<br />
vom Vorgänger übernommen, aber eine komplett neue Umgebung<br />
und viele neue Quests generiert wurden. Somit findet<br />
man sich schnell heimisch und im Rausch der Postapokalypse<br />
wieder.<br />
Der Umfang und die Detailtreue sind dabei wie schon in Fallout<br />
3 überzeugend, dafür sind auch wie im genannten Vorgänger<br />
einige Bugs vertreten, die der Bombenstimmung etwas entgegenwirken.<br />
Bei der Größe und den Möglichkeiten in Fallout:<br />
New Vegas ist dies jedoch verzeihlich, so dass nur eine berechtigte<br />
Angst vor drohendem Realitätsverlust <strong>als</strong> Entschuldigung<br />
fürs Nichtspielen akzeptiert wird.<br />
Der nukleare Winter kann <strong>als</strong>o kommen.<br />
In Game gibt‘s stress...<br />
Fotos: Bethesda Softworks<br />
PS3-ASIN: B003ISQQQI<br />
Xbox360-ASIN: B003ISQQQS<br />
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Usk 18 Circa 60€<br />
Bethesda Sofworks ist so frei den Freunden des Hanf Journ<strong>als</strong> eine besonders<br />
große Freude zu bereiten und verlost eine ganz besondere Special<br />
Edition von Fallout: New Vegas an unsere Leserschaft. Neben der<br />
wunderbar gezierten Fallout: New Vegas Collectors Edition gibt es<br />
den offiziellen Strategy Guide sowie <strong>als</strong> echtes Schmankerl ein äußert<br />
seltenes, streng limitiertes und hochwertig produziertes Framed Artwork<br />
zu gewinnen.<br />
Schreibt einfach eine E-mail bis zum 31.12.2010 an mze@hanfjournal.<br />
de Betreff: Fallout: New Vegas mit eurem entsprechenden Wunschgewinn.<br />
Wir danken den verstrahlten Mutanten bei Bethesda Softworks herzlich<br />
für ihren geglückten Bestechungsversuch und gratulieren mit 55 Erfahrungspunkten<br />
zu diesem Erfolg.<br />
peter Molyneux verspricht gerne viel.<br />
Schon <strong>als</strong> er auf der alten Xbox den ersten Teil seiner<br />
eigene Action-Adventure Serie Fable veröffentlichte,<br />
stellte sich schnell raus, dass nicht immer alle Versprechen<br />
im Endprodukt vorhanden sind. +Dennoch wurde das<br />
Spiel ein Erfolg und mittlerweile erscheint der dritte Teil<br />
der berüchtigten Saga, bei dem wieder so viel versprochen<br />
wie gecancelt wurde. Zum Beispiel die Nutzung der neuen<br />
Xbox360 Bewegungssteuerung Kinect, welche auf der letztjährigen<br />
Gamescon <strong>als</strong> besonders wichtiges Feature in Fable<br />
III angekündigt wurde.<br />
Dafür könnt ihr euch wieder einen Helden oder eine Heldin<br />
aussuchen, mit dem/der ihr die neuesten Abenteuer in<br />
der Fantasywelt Albion erleben dürft und mit dem/der ihr<br />
euch einen Ruf verdient.<br />
Als jüngerer Nachkömmling des Königs müsst ihr vor eurem<br />
bösen Bruder fliehen und wollt dessen Schreckensherrschaft,<br />
unter der das gesamte Volk leidet, beenden.<br />
Dazu macht ihr euch mit zwei Verbündeten auf, in die<br />
Fußstapfen des alten Heldenkönigs zu stapfen, Abenteuer<br />
zu bestehen und dabei unterschiedliche Fraktionen zu überzeugen<br />
an eurer Seite zu kämpfen, um die Macht im Land<br />
zu erringen.<br />
Serientypisch sind dabei eure Umgangsformen mit den<br />
Bewohnern ausschlaggebend für euren Ruf und der daraus<br />
resultierenden Sympathie, die euch von eurem zukünftigen<br />
Volk entgegengebracht wird. Schließlich werdet ihr<br />
im Laufe des Spiels der neue Herrscher über Albion und<br />
dürft beweisen, dass ihr ein besserer Monarch seid <strong>als</strong> der<br />
vorherige Tyrann, falls ihr es könnt. Eure Taten und Versprechen<br />
bleiben nämlich unvergessen und werden in die<br />
Geschichte von Fable III eingebunden. Natürlich könnt ihr<br />
schon wie im Vorgänger auch im Multiplayer mit Freunden<br />
die hübsche, fantasievolle Landschaft durchwandern<br />
und sogar neben den Computercharakteren, auch mit diesen<br />
Heiraten und Kinder zeugen. Humor ist dabei neben<br />
der stimmigen Welt eine der Stärken der Fable Serie und so<br />
kann jeder Spaßabenteurer einen Blick auf Fable III werfen<br />
und versuchen, sich in Albion einzuleben und es anschließend<br />
weise zu regieren. Aber Vorsicht vor den moralischen<br />
Zwickmühlen, den ansteckenden Geschlechtskrankheiten<br />
und der Hoffnung auf eine spielerische Klimax. Letztere<br />
gibt es nämlich nicht.<br />
Foto: Lionhead Studios<br />
Xbox360-ASIN: B003R78JOW<br />
PC-DVD-ASIN: B003RBBWM4<br />
Usk 16 Circa 55€<br />
fun&action
18<br />
fun&action<br />
Die Hanfberatung im HanfJournal<br />
Erste Hilfe für Kiffer<br />
kascha@hanfjournal.de<br />
Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen.<br />
Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.<br />
stefanie (18) aus Berlin fragt:<br />
„Hi Kascha,<br />
ich würde mir gerne mit ein paar Freunden Kekse zu Weihnachten<br />
backen. Dabei weiß ich aber nicht, was dafür ein gutes<br />
Rezept ist und ob ich besser Gras oder Haschisch dafür nehme?<br />
Und wie viel muss man da so ran machen, damit man etwas<br />
merkt? Also wir sind alles keine Anfänger mehr, aber ich habe<br />
gehört, dass man manchmal gar nichts merkt und manchmal<br />
völlig weg ist.“<br />
kascha antwortet:<br />
„Hi Stefanie,<br />
in der Tat ist die Dosierung beim oralen Konsum, wenn man<br />
Kekse <strong>als</strong>o isst oder man z.B. einen Haschisch-Kakao trinkt, etwas<br />
schwieriger <strong>als</strong> beim Rauchen. Das liegt daran, dass der<br />
Wirkstoff über den Darm langsamer absorbiert wird <strong>als</strong> über<br />
die Lunge – dafür hält die Wirkung länger an, dabei sind 8 bis<br />
10 Stunden keine Seltenheit. Ich kann dir natürlich hier kein<br />
Rezept nennen, da ich dich nicht zum Drogenkonsum anleiten<br />
will. Damit du weißt, was du beachten musst, damit nichts<br />
schief geht, kann ich dir aber erzählen, wie das mit den Keksen<br />
häufig gemacht wird. Üblicherweise wird zum Backen Haschisch<br />
bevorzugt, da es sich - wenn man es fein bröselt - besser<br />
im Teig und später im Gebäck verteilt. Wer mit Gras bäckt, hat<br />
vorher einiges zu tun es klein zu machen. Beliebt sind Rezepte<br />
mit hohem Fettanteil, da sich das THC im Fett löst und so besser<br />
verteilen kann. Bei der Dosierung gibt es keine feste Regel,<br />
mehr <strong>als</strong> 0,5 bis 1g pro Person sind aber schon ganz schön viel.<br />
Wenn <strong>als</strong>o eine Gruppe von 5 Leuten Kekse backen will, werden<br />
sie auf ein Blech Kekse etwa 4-5 Gramm Haschisch verteilen<br />
und die Kekse dann alle aufessen, oder sie werden 7-10<br />
Gramm Haschisch zum Backen verwenden. Sie könnten dann<br />
zum Beispiel nur die Hälfte essen und den Rest aufheben, falls<br />
etwa nach ein bis zwei Stunden noch keine gewünschte Wirkung<br />
erreicht ist, oder für eine andere Gelegenheit. Besonders<br />
Schmerzpatienten schätzen die eher niedrig dosierten Kekse,<br />
bei denen man mit einem einzelnen Keks noch keine starke<br />
Rauschwirkung erzielt aber sich zum Beispiel für einige Stunden<br />
schmerzstillende Effekte einstellen. Außerdem muss man<br />
bei diesen Keksen nicht so sehr aufpassen, falls einen der Hunger<br />
packt und man doch mehr isst <strong>als</strong> man wollte. Wichtig ist<br />
zu beachten, dass die Wirkung auch recht stark für einen längeren<br />
Zeitraum anhalten kann: In dieser Zeit sollte man möglichst<br />
nicht, vor allem nicht mit dem Auto, am Straßenverkehr<br />
teilnehmen; auch in der Schule oder am Arbeitsplatz könnte<br />
eine solche Wirkung unerwünscht sein. Besonders wenn man<br />
die Kekse spät abends isst, kommt es häufig vor, dass man noch<br />
am nächsten Vormittag ziemlich breit ist.“<br />
Jonas (22) aus Augsburg möchte wissen:<br />
„Hallo Kascha,<br />
meine Ernte ist jetzt trocken und ich würde mir gerne über<br />
den Winter etwas aufbewahren. Ich habe mal gehört, dass man<br />
das Gras einfrieren kann, meinst du das funktioniert? Ich habe<br />
ziemlich viel, aber ich möchte nicht verkaufen und hätte gerne<br />
einen Vorrat über den Winter, dass ich mir auch nichts kaufen<br />
muss, ist zu viel gestrecktes Gras im Umlauf hier.“<br />
kascha antwortet:<br />
„Hi Jonas,<br />
das mit dem Einfrieren machen tatsächlich einige Grower, und<br />
da sich das THC in den Blüten durch Wärmeeinwirkung umwandelt<br />
und die Wärmeeinwirkung im Tiefkühlfach geringer<br />
ist, bleibt das Gras tiefgekühlt auch wirklich länger frisch.<br />
Beim Einfrieren gibt es aber ein paar Sachen, die man beachten<br />
sollte. Viele Grower haben zum Beispiel schlechte Erfahrungen<br />
damit gemacht, zu feuchtes Gras einzufrieren: Da sich das Wasser<br />
in den Blüten beim Gefrieren ausdehnt, sieht das aufgetaute<br />
Gras nicht mehr sehr schön aus und es ist zudem häufig etwas<br />
matschig. Besonders wer regelmäßig einzelne Portionen, zum<br />
Beispiel für eine Woche, auftauen möchte, hat es häufig leichter,<br />
sich gleich fertig abgepackte einzelne Portionen einzufrieren<br />
die dann separat entnommen werden können. Außerdem<br />
ist es wichtig, wie immer, wenn man etwas einfriert, dass der<br />
Beutel gut luftdicht verschlossen ist: Ansonsten kann Wasser<br />
oder feuchte Luft in den Beutel eindringen und man hat eine<br />
Menge Matsch beim Auftauen oder das Gras nimmt den Geruch<br />
von benachbarten Fischstäbchen und ähnlichem an.“<br />
Philipp (20) aus Wuppertal hat eine frage:<br />
#125 / 12.10<br />
„High Kascha,<br />
ich habe letztens mal was davon gehört einen „Kaktus“ zu rauchen.<br />
Damit ist aber nicht ein richtiger Kaktus gemeint sondern<br />
irgendeine Joint-Bauweise, die wohl sehr lecker sein soll. Weißt<br />
du, was das ist?“<br />
kascha antwortet:<br />
„Hi Philipp,<br />
wenn damit kein richtiger Kaktus, z.B. ein meskalinhaltiger<br />
Peyote Kaktus, gemeint ist, dann ist das tatsächlich eine bestimmte<br />
Art, den Joint zu bauen. Warum das Kaktus heißt,<br />
wirst du verstehen, wenn ich dir erkläre, wie das gebaut wird:<br />
Zunächst wird hierfür ein normaler Joint gebaut. Dabei sollte<br />
man möglichst normal und nicht holländisch bauen, damit der<br />
Joint möglichst stabil ist. Anschließend wird der Joint mit Honig<br />
eingeschmiert – dafür sollte möglichst wenig Honig verwendet<br />
werden, um den Joint nicht zu nass zu machen, aber genügend<br />
dass er rundum dünn bedeckt ist. Daraufhin wird der mit Honig<br />
beschmierte Joint sozusagen in zerkleinertem Gras paniert:<br />
Er wird darin gewälzt, bis die am Honig klebenden Graskrümel<br />
ihn grün und ein wenig stachelig aussehen lassen, daher<br />
kommt auch der Name „Kaktus“. Auch wenn es beliebt ist dem<br />
Joint alle möglichen Süßigkeiten und ähnliches, vor allem Honig<br />
oder Schokolade, beizugeben, würde ich an dieser Stelle<br />
davon abraten. Ähnlich wie Streckmittel können diese Beimischungen<br />
bei der Verbrennung gesundheitsschädliche Stoffe<br />
freisetzen. Der am wenigsten schädliche und für viele auch der<br />
leckerste Joint besteht aus einem Paper und vernünftigem, zum<br />
Beispiel streckmittelfreiem oder selbst angebautem, Gras – Süßigkeiten<br />
aller Art sollte man lieber separat dazu essen.<br />
#125 / 12.10 19<br />
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Cosmic5.at<br />
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Wilhelm-Greil-Strasse 1<br />
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Maurachgasse 1<br />
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Cannapot.at.tc<br />
Kirchberg 113<br />
08591 Maria Lankowitz<br />
SCHWEIZ<br />
Fourtwenty Growcenter<br />
Dorngasse 10c (Hintereingang)<br />
03007 Bern<br />
Tel: +41 31 311 40 18<br />
Fourtwenty.ch<br />
Kramgasse 3<br />
03011 Bern<br />
Tel: +41 31 311 40 18<br />
Growbox.ch<br />
Growbox.eu<br />
Altelsweg 9<br />
03661 Uetendorf<br />
Werners Head Shop Zürich<br />
www.wernersheadshop.ch<br />
Langstrasse 230, 08005 Zürich<br />
Mo-Fr 9:30-18:30 , Sa 9 - 17 Uhr<br />
HoloS GmbH / holos.ch<br />
Samstagernstr. 105, 08832 Wollerau<br />
Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 11-17 Uhr<br />
Tel +41 447861419, Fax<br />
+41 447862512<br />
BReaKshop / breakshop.ch<br />
Brühlgasse 35/37, 09000 St.Gallen<br />
Mo-Fr 10:30-18:30 , Sa 10-17 Uhr<br />
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CASTOR<br />
+++++wie es wirklich war+++++<br />
Angela Merkel schmiert dem Zugführer ein Brot, rückt seine Kappe zurecht und verabschiedet<br />
sich mit den Worten: „Mach dich nicht schmutzig, Bua“<br />
Der Zugführer (Heinz F.) schmeisst das Brot weg, das Angela mit Margarine und<br />
Fleischsalat belegt hatte und masturbiert zu den vorüberziehenden Landschaften. Die<br />
Samenzellen, die auf der Steuerkonsole eintrocknen, sind die letzten zeugungsfähigen,<br />
die der Zugführer je produzierte. Strahlung sei Dank.<br />
Ein paar Idioten von Greenpeace hängen über der Strecke. Heinz, der Zugführer, zeigt<br />
ihnen die volle Kraft seines Gefährts und fährt einfach darüber hinweg. Später erwischt<br />
er auch noch drei alte Damen, einen kleinen Hund und einen unbekannten<br />
ostdeutschen Politiker, der es so zumindest zu postumer Bekanntheit gebracht hätte,<br />
wäre sein Tod nicht vom FBI vertuscht worden.<br />
Eine Million Kernkraftgegner demonstrieren in Dannenberg, dass alternative Energie<br />
(wie zum Beispiel die, die man von Speed bekommt) auch nicht schlecht ist. Anschließend:<br />
hippieskes Rudelbumsen im Schlamm.<br />
Atomkraftgegner schlafen ihren Rausch aus, Heinz heizt weiter durch die Wallachei.<br />
Die Kernkraftgegner stellen ihre Wecker heimlich eine Stunde weiter.<br />
Die Kernkraftgegner überlegen ernsthaft, jetzt endlich mal aufzustehen.<br />
Erste Kernkraftgegner beginnen zu frühstücken. Gleichzeitig machen sich die Ersatzkräfte,<br />
bezahlte Berufsdemonstranten, auf zum Schottern: Dem Einsammeln aller<br />
Steine aus dem Gleisbett, um daraus Häuser für bedürftige afghanische Familien zu<br />
bauen.<br />
Zweites Frühstück für die Kernkraftgegner, Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer<br />
für die Berufsdemonstranten.<br />
Angela Merkel besucht das Protestcamp Hitzacker und lernt ein paar nette junge Männer<br />
kennen.<br />
Angie und die Männer verschwinden im Busch.<br />
Angie bleibt verschwunden, eine Doppelgängerin wird aktiviert.<br />
Abertausende Polizisten betteln bei den wohlversorgten Demonstrantinnen um etwas<br />
Essen. Manche geben aus Mitleid Bort und Wasser ab. Andere Polizistinnen müssen<br />
am Wegesrand verhungern. Beim ersten Versuch, Demonstrantinnen wegzutragen,<br />
brechen die Polizistinnen zusammen, rufen nach ihrer Mami, schlafen stehend ein und<br />
erbitten Obdach in den gut gepolsterten Demonstranten-Camps. Das Obdach wird verweigert<br />
und die Polizisten beschließen, sich einfach einzubuddeln, bis alles vorbei ist.<br />
Jemand wirft einen Stein. Zwar in Botswana und nicht im Wendland, aber trotzdem<br />
beachtenswert.<br />
Die Polizei fordert Vergeltung für den Stein in Botswana und fordert Unterstützung bei<br />
der Bundeswehr an.<br />
Tornado-Bomben löschen jegliches Leben an der Zugstrecke aus. Zum Glück waren die<br />
wahren Aktivisten noch beim sonntäglichen Frühstück. Schade für die Polizistinnen,<br />
die vor Ort waren. Die Demonstranten stapeln kurzerhand alle toten Polizisten auf den<br />
Bahngleisen und zünden sie an.<br />
Ein paar leere Container erreichen Gorleben, die Castoren, die eigentlich darin hätten<br />
sein müssen, werden in Frankreich gerade wieder eingemottet. Es wurde vergessen sie<br />
aufzuladen. Um dies möglichst zu vertuschen, werden sie Gadafi <strong>als</strong> Zeltbeleuchtung<br />
verschenkt. Angela Merkel entscheidet (sie wirkt noch etwas zerzaust dabei), die Castoren<br />
einfach nächsten November mitzunehmen und schmiert Heinz zum Dank noch<br />
ein Brot, angesichts dessen sich Heinz zünftig in Merkels Schoß erbricht.<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fahren sie auch nächstes Jahr wieder.<br />
eure grossstadtsurvivor<br />
Hanf Journal - in eigener Sache<br />
Praktikant/in gesucht<br />
Wer möchte drei Monate mit uns arbeiten?<br />
Das Hanf Journal Team möchte Wissen und Arbeit<br />
mit einer/m neuen Praktikantin/en teilen.<br />
Zu tun gibt‘s hier viel:<br />
Das Team gibt Einblicke in die Produktion von<br />
Hanf Journal und exzessiv.tv und braucht ob<br />
des wachsenden Arbeitsaufwands hierbei sowie<br />
bei der Bewältigung des Büro-Alltags in<br />
den neuen Redaktionsräumen ein wenig engagierte<br />
Hilfe. Die Bewerber/innen sollten min-<br />
gss<br />
destens 18 Jahre alt sein und reges Interesse<br />
am Thema Hanf haben, Deutsch in Sprach- und<br />
Schriftform beherrschen sowie in Berlin oder<br />
näherem Umkreis wohnen.<br />
Die Bewerbungen bitte <strong>als</strong> e-mail an<br />
redaktion@hanfjournal.de schicken, Bewerbungsmappen<br />
oder ähnliche Totholzordner<br />
können aus Logistikgründen nicht berücksichtigt<br />
werden. Wir freuen uns.
20 reader‘s finest<br />
Sicherheitsbedenken und akute<br />
Versorgungs-Unzuverlässigkeiten<br />
das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
(BfArM) hat in jüngster Zeit mehrere Patienten-Anträge<br />
auf Eigen(bedarfs)anbau von Cannabis abgelehnt. Einem<br />
Aktenvermerk in der Sache Michael Fischer zufolge kann davon<br />
ausgegangen werden, dass das Deutsche Bundesministerium<br />
für Gesundheit (BMG) <strong>als</strong> direkter Weisungsgeber diese<br />
Ablehnungen zu verantworten hat. Auch die Drogenbeauftragte<br />
der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, FDP, warnt<br />
bekanntlich vehement vor jeglichem Eigen(bedarfs)anbau,<br />
ohne aber dabei schwer bedürftige Schmerzpatienten von zu<br />
schützenden Jugendlichen zu unterscheiden.<br />
Es herrscht Gewissheit darüber, dass die Regierungskoalition<br />
aus CDU, CSU und FDP nicht nur mit narzisstischer Ignoranz<br />
und beflissenem Pharma-Lobbying protzen, sondern auch mit<br />
offen zur Schau getragener Arroganz gegenüber schwerstkranken<br />
Mitbürgern – welchen sie die sichere Selbstversorgung mit<br />
Cannabis mit unsäglichen Hinhalte-Schikanen vereiteln, verlängern,<br />
verteuern oder gar unmöglich machen.<br />
Während Frau Dyckmans – etwa unter Abgeordnetenwatch<br />
( http://www.abgeordnetenwatch.de/mechthild_dyckmans-<br />
575-37544.html#questions) – ihre negative Haltung in erster<br />
Linie damit begründet, dass im „Heim-Anbau“ keine Standardisierung<br />
gemäß Arzneimittel-Zulassungsrecht möglich sei<br />
(hier werden mögliche Nebenwirkungen <strong>als</strong> „gesundheitliche<br />
Gefahren“ hingestellt), argumentiert das BfArM/BMG auch<br />
mit Zweifeln an der Sicherung des Krautes gegen unbefugte<br />
Wegnahme:<br />
Auszug aus einer Eigenanbau-Ablehnung<br />
„Dieser Art des beantragten Betäubungsmittelverkehrs (Anbau<br />
in einer Privatwohnung zu medizinischen Zwecken) stehen<br />
im konkreten Einzelfall zwingende Versagungsgründe<br />
des § 5 Absatz 1 BtMG entgegen, die auch mittels Nebenbestimmungen<br />
nach § 9 Absatz 2 BtMG nicht überwunden werden<br />
können.<br />
a.) Nach § 5 Absatz 1 Nummern 4 und 5 BtMG ist die Erlaubnis<br />
nach § 3 BtMG zu versagen, wenn die Sicherheit oder<br />
Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs nicht gewährleistet<br />
ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn geeignete Räume,<br />
Einrichtungen und Sicherungen für die Teilnahme am Betäubungsmittelverkehr<br />
nicht vorhanden sind (§ 5 Absatz 1 Nummer<br />
4 BtMG). Für die Sicherung einer Cannabispflanzung sind<br />
die gleichen Maßstäbe anzuwenden, die für die sichere Aufbewahrung<br />
anderer Betäubungsmittel der Anlage l des BtMG<br />
dienen. Dabei sind die Richtlinien des BfArM zur Sicherung<br />
von Betäubungsmittelvorräten zu berücksichtigen. Anderenfalls<br />
ist die Erlaubnis gemäß § 5 Absatz 1 Nummer 4 BtMG zu<br />
versagen.<br />
Die Richtlinien des BfArM zur Sicherung von Betäubungsmittelvorräten<br />
(Anlage 1) finden auch im Fall des Eigenanbaus<br />
zu medizinischen Zwecken in Privatwohnungen Anwendung.<br />
Beim Anbau in einer Privatwohnung ist ein Zugang Dritter<br />
unvermeidbar; insbesondere der Anbau ist für jeden Besucher<br />
unmittelbar ersichtlich und ein direkter Zugriff auf die angebauten<br />
Pflanzen durch Nicht-Erlaubnisinhaber möglich.<br />
Auch die Anordnung von Nebenbestimmungen zur beantragten<br />
Erlaubnis, insbesondere von Auflagen, zur Gewährleistung<br />
der Sicherheit und Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs<br />
sind in einer Privatwohnung – zumindest in dem<br />
vorliegenden Fall – nicht möglich, um eine effektive Kontrolle<br />
über den Umfang des Anbaus und der Lagerbestände zu gewährleisten.“<br />
Patienten, welche bereits eine Ausnahmegenehmigung besitzen,<br />
werden somit in der vom BMG und BfArM angeordneten<br />
Daumenschraube belassen, lediglich das indiskutabel<br />
überteuerte Cannabis aus niederländischem Import beziehen<br />
zu können. Für diese drei erhältlichen Bedrocan-Sorten gilt<br />
aber:<br />
100 % und mehr Preisaufschlag zwischen diesseits und<br />
jenseits der Grenze<br />
Patienten mit hohem Tagesbedarf berichten inzwischen –<br />
nach nur relativ kurzer Dauer dieses aufwändigen Prozederes<br />
(ärztlich begleiteter Cannabis-Selbsttherapie) – von finanziellem<br />
Ausbluten an den Wucherpreisen und von zunehmender<br />
Zermürbung aufgrund wiederholt auftretender Lieferengpässe<br />
seitens der deutschen Niederlassung von FAGRON der<br />
bislang einzigen Import-Institution für deutsche Apotheken<br />
- www.fagron.de. Auf deren Homepage wird vollmundig versprochen:<br />
„FAGRON steht für TOP-Qualität, TOP-Vielfalt und TOP-Service.“,<br />
„FAGRON ist nicht einfach ein Rohstofflieferant, sondern orientiert<br />
sich am Patienten, <strong>als</strong> Partner für persönliche und individuelle<br />
Fürsorge, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.“<br />
Das Vertrauen in die persönliche und individuelle Fürsorge und<br />
Verbesserung der Lebensqualität der Patienten hat indes durch<br />
den neuerlichen Lieferstopp extremen Schaden genommen,<br />
wenngleich dieses Vertrauen bereits bei der Um-Etikettierung<br />
nahezu abgelaufener Bedrocan-Chargen einen üblen Schlag<br />
hinnehmen musste. Dass nun aber im November 2010 die Patienten<br />
zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Wochen hilflos<br />
vor achselzuckenden Apothekern stehen, welche das Ausnahme-Medikament<br />
wiederholt nicht liefern können, setzt der<br />
Willkür im Umgang mit Schwerstkranken die Krone auf.<br />
Das BfArM kommentiert die auftretenden Lieferschwierigkeiten<br />
lediglich mit einem lapidaren Statement: „Was die Sicherstellung<br />
der Versorgung mit Flos Cannabis sowie anderen<br />
Betäubungsmitteln anbelangt, kann ich Ihnen versichern, dass<br />
die Bundesopiumstelle alle erforderlichen Genehmigungen<br />
unverzüglich erteilt hat und weiterhin erteilen wird.“<br />
Wie zu erfahren war, hat das BfARM inzwischen derart auf<br />
die jüngsten Lieferproblematiken reagiert, indem es nun alle<br />
drei Sorten – Bedrocan, Bediol und Bedrobinol – <strong>als</strong> genehmigt<br />
ansieht und dem Patienten auf diese Weise erlaubt, Cannabis<br />
mit wahlweise 11% und/oder 18% THC-Gehalt zu verwenden<br />
– oder gar „auszuprobieren“, ob die Sorte mit höherem CBD-<br />
Anteil bessere Wirkung zeigt.<br />
Diese Haltung erscheint auf den ersten Blick entgegenkommend,<br />
dürfte sich aber bei näherem Hinsehen <strong>als</strong> rein taktische<br />
#125 / 12.10<br />
Text: Axel Junker<br />
Ablenkung von der Tatsache erweisen, dass ein deutscher Patient<br />
das gleiche Menschenrecht besitzt, 11- 18 %iges Medizinal-<br />
Cannabis, bzw. wahlweise speziell für Spastiken geeignetes<br />
Gras anzubauen, wie ein spanischer, belgischer, kanadischer<br />
oder US-amerikanischer Patient und dass BfArM und Fagron<br />
sich bis dato gegenseitig die Schuld dafür in die Schuhe schieben,<br />
dass die eine oder andere Cannabis-Varietät derzeit nicht<br />
lieferbar ist.<br />
Der Vorwand eines Internationalen Schutzabkommens dürfte<br />
hier <strong>als</strong> schlicht inhumanes Instrument unserer (deutschen)<br />
Entscheidungsträger verstanden werden.<br />
Erstaunlich<br />
Das BfArM bestätigt neuerdings zur Überraschung aller Patienten<br />
in seinen Eigenanbau-Ablehnungsbegründungen, dass<br />
es sich bei dem aus NL importierten Cannabis um standardisierte<br />
Ware handelt. Zitat: „Damit sind die Arzneimittel- und auch<br />
die Therapiesicherheit beim Eigenanbau, anders <strong>als</strong> bei dem bereits<br />
erlaubten Erwerb niederländischen Medizinalhanfs, der in standardisierter<br />
Form bezogen wird, nicht gewährleistet…“<br />
Frau Dyckmans hingegen geht davon aus, dass das natürliche<br />
Bedrocan-Cannabis nicht standardisiert sein kann, folglich<br />
nicht dem Arzneimittel-Gesetz unterliegt und daher auch<br />
nicht erstattungsfähig ist.<br />
Wer immer es <strong>als</strong> Verantwortliche/r im BMG, beim BfArM,<br />
oder <strong>als</strong> Drogenbeauftragte wirklich ernst meinen würde mit<br />
chronisch Kranken, Sterbenden und sonstigen gesundheitlich<br />
Schutzbefohlenen, der hätte schon längst den Aufbau einer<br />
Cannabis-Agentur innerhalb der Bundesopiumstelle ins Auge<br />
gefasst. Eine Agentur, die – ähnlich wie in Kanada oder Spanien<br />
– dem Patienten letztendlich die Entscheidung überlässt,<br />
ob er für sich selbst und ggf. für andere Mitpatienten Cannabis<br />
anbaut, wenn schon von staatlicher Seite nicht für bezahlbare<br />
Preise, für Kostenerstattung und für Zuverlässigkeit in der Belieferung<br />
gesorgt werden kann.<br />
Es bleibt die bange Frage, wie lange kann ein Cannabis-<br />
Patient in solch einem System überleben, ohne letztlich zum<br />
eigenverantwortlichen Rechtsbruch mit allen brutalen Konsequenzen<br />
regelrecht „verdammt“ zu sein???<br />
Fazit<br />
Wie auch immer es für deutsche Cannabis-Patienten weitergehen<br />
mag – auf eine schnelle, humane, oder gar nahe liegende<br />
Lösung braucht hier nicht gehofft zu werden. Zu stark<br />
befinden sich Entscheidungsträger und System in den Klauen<br />
blanken Wirtschaftskalküls und kryptischer Profit-Interessen,<br />
um den Schwächsten dieser Gesellschaft Humanität oder Entgegenkommen<br />
angedeihen zu lassen.<br />
Es bleibt <strong>als</strong>o dabei:<br />
Die Bundesregierung<br />
schadet ihrer Gesundheit<br />
#125 / 12.10<br />
Die Cultiva 2010<br />
Ein professionelles Hanfevent der Extraklasse<br />
zum dritten Mal fand die CULTIVA vom 29. - 31. Oktober<br />
in der Eventpyramide bei Wien statt. Nach dem Erfolg<br />
der Vorjahre mit über 9.000 Besuchern wurde die<br />
Ausstellerfläche dieses Jahr um 2.000 m² vergrössert und so<br />
präsentierten über 100 internationale Aussteller Wissens-und<br />
Sehenswertes rund um das Thema Hanf. Neben Kleidung,<br />
Kosmetik, Baustoff, Ernährung und Literatur gab es auch<br />
Hanfkultur zum Anfassen: Jeder Messegast konnte sein eigenes<br />
Hanfseil drehen oder der Hanfsamenmühle von hanfzeit.<br />
com beim Arbeiten zusehen, während Marokkanische Köche<br />
ihr Beduinen-Zelt im Garten aufschlugen, um frische mediterrane<br />
Küche zu servieren.<br />
Die Pyramide am Abend<br />
Das GrowTOOL Komplettsystem von der Grow In AG<br />
V.l.n.r.: Roger Liggenstorfer (Nachtschatten Verlag),<br />
Scott Blaky & Howard Marks (Mr. Nice Seedbank)<br />
Die Cultiva in Wien ist im dritten Jahr endgültig erwachsen<br />
geworden und präsentierte sich <strong>als</strong> absolut professionell organisiertes<br />
Hanf-Event der Extraklasse, zu dem auch das Hanf<br />
Journal und exzessiv.tv beitragen durften: An unserem Stand<br />
hatten Partner und Freunde die Möglichkeit, sich oder ihr Produkt<br />
in einer zum Studio umgebauten Growbox zu präsentieren.<br />
Hierfür dankt die Redaktion dem Team der Grow In AG<br />
noch einmal recht herzlich, denn dieses Zelt dient ab sofort<br />
dauerhaft <strong>als</strong> mobiles exzessiv-Studio. So entwickelte sich der<br />
Stand unseres Sowjet-Teams, zu dem auch die Mitarbeiter unserer<br />
Schwesterzeitschriften Konoprawda (UA), Spliff (PL) und<br />
Konoptikum (CZ) zählen, zum Treffpunkt der internationalen<br />
Nutz- und Medizinalhanfszene. Die exzessive Resonanz bei<br />
den Austellern war riesig und wir hoffen, dass wir wirklich<br />
alle im Laufe des kommenden Jahres in einer exzessiv-Folge<br />
unterbringen können. Auch das Feedback der Hanf Journal<br />
Leser/innen und der exzessiv Fans war größer <strong>als</strong> je zuvor,<br />
leider hat keiner der zahlreichen Fans gewagt, ihre oder seine<br />
Meinung zum Cannabisverbot öffentlich in unserer exzessiven<br />
Shout-Box kund zu tun. Nur Mut Leute, vielleicht klappt<br />
es ja beim nächsten Event..<br />
Dem Bushdoctor-Team rund um Harry ist es auch dieses<br />
Jahr wieder gelungen, dem Publikum eine interessante Mischung<br />
aus Information, Hanfkultur und -business zu präsentieren.<br />
Zum ersten Mal fanden auch mehrere Kongresse<br />
parallel zur Messe statt, wobei das Thema „Cannabis <strong>als</strong> Medizin“<br />
auch dieses Jahr wieder den Themenschwerpunkt im<br />
und um den einzigartigen botanischen Garten der 42m hohen<br />
Glaspyramide zu Vösendorf darstellte. Mehr <strong>als</strong> 20 Ärzte und<br />
Medizinwissenschaftler aus aller Welt stellten Forschungsergebnisse<br />
vor und präsentierten Neuheiten über die vielen Anwendungsmöglichkeiten<br />
von Hanf in der modernen Medizin.<br />
In den Workshops und Podiumsdiskussionen konnten sich<br />
Besucher mit Ärzten über individuell und kurzfristig ausgewählte<br />
Themen austauschen. Parallel fanden auf einem allgemeinen<br />
Hanfkongress Vorträge über „Die Herstellung von<br />
Hanfmilch“ von Christian Frankenberger, „Hanf im Schamanismus“<br />
von Christian Rätsch oder „wasserlösliches THC“<br />
von Peter Rausch, statt.<br />
Auf der Messe traf man dann besonders im Growbereich<br />
viele alte Bekannte, die sechs Wochen zuvor schon in Prag<br />
auf der Cannabizz waren. Da eine Hanf-Ausstellung in Österreich,<br />
genau wie in Tschechien, echten Hanf zeigen darf, war<br />
die Halle ob der zahlreichen Stecklingshändler voll mit nicht<br />
blühenden Hanfpflanzen. Allen voran der über drei Meter (!)<br />
hohe Hanf-Weihnachtsbaum am Stand von Bushplanet, der zu<br />
messefreien Zeiten den Stand des Hanf Journ<strong>als</strong> in der Grow-<br />
City schmückt. Für die Mega-Tanne gilt unser ganz spezieller<br />
Dank dem Düsi vom Bushplanet-Team, der sie zuvor 27 Wochen<br />
lang gehegt und gepflegt hat.<br />
Natürlich waren die bekannten Samenbanken wie Sensi<br />
Seeds, Paradise Seeds oder Dutch Passion wieder fast vollständig<br />
vertreten. Seit einiger Zeit ist zudem zu beobachten,<br />
dass besonders aus Spanien viele neue Sorten, Breeder und<br />
Samenbänke die Growerherzen erobern. Neu entwickelte<br />
Selbstblüher mit Namen wie BNC Diesel Automatic soll es<br />
jetzt auch in annehmbaren Größen bis zu einem Meter und<br />
mit ordentlichen Erträgen geben - mal sehen. Henk konnte ein<br />
paar Seeds für einen Testdurchgang in Amsterdam ergattern<br />
und plant im Laufe des Jahres einen schönen Growreport über<br />
diese weiter entwickeln „Automatics“ liefern zu können.<br />
Der Nutzhanfbereich war auch 2010 wieder immens groß,<br />
denn in Österreich ist der Hanfanbau weniger streng geregelt<br />
<strong>als</strong> in Deutschland und so hat sich besonders bei der Weiterverarbeitung<br />
zu Kleidung, Dämmstoffen und Lebensmitteln<br />
viel getan: Ein Hanfseiler hat seine alte Kunst dem staunenden<br />
Publikum vorgeführt, wobei modernes Marketing und Handwerkskunst<br />
ein erfolgreiches Gesamtkonzept bilden: Neben<br />
den dicken Seilen kann man halt auch Anzüge aus feinem<br />
Hanfzwirn beim Meister persönlich erwerben. Auch die im<br />
Kongress vorgestellte Hanfmilch, ein neuartiges Getränk aus<br />
gekeimten Hanfsamen, ist endlich mal nicht nur gesund, sondern<br />
einfach nur lecker.<br />
Auch in Österreich sind die Vaporizer die Geräte mit den<br />
besten Zukunftsaussichten, und so war die Vapo-Lounge von<br />
Bushdoctor eine der best frequentiertesten Stände der ganzen<br />
Messe, selbst wenn kein Hanfdampf serviert werden durfte.<br />
Geraucht werden durfte in der Halle schon gar nicht, egal wel-<br />
messe<br />
21<br />
Fotos: Hanf Journal<br />
Nur sieben Monate alt und schon so groß, eine „Mutter“ von Bushplanet<br />
Die neueste Kreation von G-Spot<br />
Gut besuchte und hochinteressante Vorträge<br />
ches Kraut man bevorzugte, blieben Verbrennungsfetischisten<br />
nur die extra markierten Raucherbereichen im Außenbereich,<br />
in denen man dann aber auch wirklich ungestört entspannen<br />
konnte.<br />
Highlight aller drei Messe-Abende war eine After-Party, auf<br />
der sich alle der zahlreich angereisten Gäste bei Live Musik<br />
oder gut aufgelegten DJs noch bis zum frühen Morgen zum<br />
Gedankenaustausch oder einfach zum Feiern getroffen haben.<br />
Obwohl sich unser Team nach drei Tagen<br />
Messe und After-Parties kaum auf den Beinen<br />
halten konnte, freuen wir uns jetzt schon<br />
auf die nächste Cultiva. 2011, natürlich wieder<br />
in der Pyramide zu Vösendorf. www.cultiva.at
#125 / 12.10 23<br />
news<br />
Wer hat sie schon gesehen?<br />
Hanf-Rikschas fahren in Berlin<br />
Pressemitteilung des DHV vom 05.11.2010<br />
mit Rad und Tat für die Entkriminalisierung von Cannabis<br />
– erstm<strong>als</strong> Cannabis-Werbekampagne in Deutschland.<br />
Hanfverband macht Rikschas in Berlin<br />
Die Briten haben es vorgemacht: letztes Jahr sorgte eine Werbekampagne<br />
der Britischen Organisation „Release“ in London<br />
für Aufsehen. Release ist in England das nationale Kompetenzzentrum<br />
für Drogen und Drogengesetze. Der plakative Werbeslogan,<br />
der auf Bussen überall in der Stadt zu sehen war, lautete<br />
„Nice people take drugs“. Es ging darum, „die Öffentlichkeit<br />
zu einem anspruchsvolleren und ehrlichen Drogen- Dialog<br />
aufzufordern“.<br />
Ein Jahr später machen auch deutsche Verbände öffentlich<br />
auf die Gesetzeslage hinsichtlich Marijuana-Konsums und Besitzes<br />
aufmerksam. Der Deutsche Hanfverband (DHV) setzt<br />
in Deutschland <strong>als</strong> erster ein Zeichen und traut sich mit der<br />
Botschaft „Schluss mit Krimi - Cannabis normal“ im Rahmen<br />
seiner Aufmerksamkeit erregenden Kampagne für die Entkriminalisierung<br />
von Cannabis ab dem 5.November in Berlin auf<br />
die Straßen.<br />
BikeTaxis zeigen Flagge<br />
Nachdem die Münchner Verkehrsgesellschaft ein vom DHV<br />
ursprünglich geplantes Busplakat ablehnte, hat sich der Fokus<br />
auf die Hauptstadt verlagert. Als Werbefläche wurden hier die<br />
bekannten Berliner BikeTaxis ausgewählt, ganz nach Marshall<br />
McLuhans Leitsatz: „the medium is the message“. Das Berliner<br />
Unternehmen BikeTaxi stellt dem DHV seine Fahrrad-Rikschas<br />
<strong>als</strong> Ambient-Werbefläche zur Verfügung. Zwei Taxis fahren<br />
derzeit durch die Straßen Berlins, darüber hinaus werden die<br />
charmanten Fahrer ihre Fahrgäste über die Kampagne informieren.<br />
Die BikeTaxis sind ideal, um das Anliegen des DHVs zu vertreten.<br />
Ob Prenzlauer Berg, Kreuzberg oder Friedrichshain, ob<br />
Kaufhaus oder Weihnachtsmarkt: die Rikschas sind überall<br />
dort, wo das Berliner Leben spielt. Sie werden mit allen Infos<br />
rund um die Cannabisentkriminalisierung ausgestattet und erreichen<br />
die Öffentlichkeit so direkt und nachhaltig. Schon am<br />
Morgen des Launch-Tages gab es große Resonanzen. Die Marijuana-Taxis<br />
sorgten nach wenigen Stunden für Aufruhr auf<br />
den Straßen und ganze Horden von Menschen drängten sich<br />
um das Gefährt, um Fotos zu machen. Der DHV erhofft sich<br />
Meldung des DHV vom 10.11.2010<br />
am 10.November wurde in Lissabon der Jahresbericht<br />
2010 der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen<br />
und Drogensucht (EBDD) (eng. European Monitoring<br />
Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA)) vorgestellt.<br />
Ein besonderes Augenmerk liegt dieses Mal beim Thema „Neue<br />
Drogen und sich abzeichnende Tendenzen“. Die EBDD betont<br />
in ihrer Pressemitteilung zwei Trends - zum einen den Rekord<br />
an neuen Substanzen wie Mephedron, zum anderen die steigenden<br />
Konsumraten in Osteuropa. „Im Jahr 2009 wurden der<br />
EBDD und Europol 24 neue psychoaktive Substanzen erstm<strong>als</strong> offiziell<br />
bekanntgegeben. [...] „Die Konsumraten in Teilen Osteuropas<br />
durch die charmante Aktion viel Aufmerksamkeit, auch<br />
von Gruppen, die dem Thema nicht nur positiv gegenüberstehen.<br />
Der DHV hofft, diese Gruppen von seinen<br />
Absichten überzeugen zu können und gleichzeitig eine<br />
Sensibilisierung für die Thematik zu erwirken.<br />
Der Fall Entkriminalisierung<br />
Viele Deutsche tappen immer noch im Dunkeln, wenn<br />
es um die deutsche Drogenpolitik geht. So ist es ein weit<br />
verbreiteter Irrglaube, dass Cannabiskonsumenten in<br />
Deutschland entkriminalisiert sind. Darüber hinaus steht<br />
der ungerechte und repressive Umgang mit Kiffern in<br />
keinem Verhältnis zur eigentlichen „Tat“ und wird weitgehend<br />
unter Ausschluss der Öffentlichkeit umgesetzt<br />
und vollzogen.<br />
Obwohl in der Presse immer wieder von Repressionen<br />
gegen Drogenkonsumenten berichtet wird, bleibt<br />
die Bevölkerung davon weitgehend unberührt, denn<br />
schließlich sind Razzien wie zuletzt in Neu-Ulm offiziell<br />
nur Teil der deutschen „verantwortungsbewussten<br />
Drogenpolitik“, die „Prävention, Hilfe zum Ausstieg für<br />
Süchtige und eine Bekämpfung der Drogenkriminalität<br />
mit allen rechtsstaatlichen Mitteln“ verbindet. (Auszug<br />
Regierungsprogramm CDU/CSU 2009). Die Realität<br />
sieht leider ganz anders aus. Neben der rigorosen Strafbehandlung,<br />
der Cannabiskonsumenten ausgesetzt sind,<br />
verstoßen die Gesetzeshüter zudem regelmäßig gegen<br />
die Datenschutzgesetze, indem Anzeigen nicht aus der<br />
Kriminalakte der Betroffenen gelöscht, bzw. ihre persönlichen<br />
Daten behalten werden.<br />
Schluss mit Krimi<br />
Um dem ein Ende zu setzen, leistet der Hanfverband<br />
schon seit 2002 Pionierarbeit in Sachen Aufklärung und<br />
Entkriminalisierung. Georg Wurth, Vorsitzender des<br />
Deutschen Hanfverbandes, wird nun auch mit der Zeichnung<br />
einer Petition auf bundespolitischer Ebene aktiv.<br />
Dass er jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem nicht nur in<br />
Kalifornien, sondern weltweit heiß über die Legalisierung<br />
von Cannabis diskutiert wird, auch Rikschafahrer<br />
für sein Anliegen gewonnen hat, wird der Cannabisentkriminalisierung<br />
in Deutschland zusätzlichen Schwung<br />
verleihen.<br />
www.hanfverband.de<br />
EU Drogensuchtbericht 2010<br />
EU-Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht veröffentlicht Jahresbericht 2010<br />
EU - Meldung vom IACM<br />
europa: Die deutsche aCm sucht Partner in anderen<br />
eURopäischen ländern, um eine eURopäische<br />
Bürgerinitiative für die medizinische verwendung von<br />
Cannabis zu starten<br />
Die EURopäische Bürgerinitiative ist eine der wichtigsten Neuerungen<br />
des Lissabon-Vertrags, der die partizipatorische Demokratie<br />
in der EURopäischen Union (EU) vergrößern soll.<br />
Diese Initiative ermöglicht es, einer Million EU-Bürger sich direkt<br />
an die EURopäische Kommission zu wenden, um einer Initiative<br />
im Bereich der EU-Zuständigkeit Gehör zu verschaffen.<br />
Die praktischen Ausgestaltungen, Bedingungen und Abläufe<br />
der Bürgerinitiative werden in einer neuen EU-Regelung festgelegt.<br />
Die EURopäische Kommission hat einen Entwurf für<br />
eine solche Regelung im März 2010 angenommen. Diese wird<br />
nun im Rat und im EURopaparlament bis Ende 2010 diskutiert.<br />
Die abschließende Abstimmung soll am 13. Dezember im Plenum<br />
stattfinden.<br />
haben sich denen westlicher Ländern angeglichen oder übertreffen<br />
diese sogar.“ Weitere Highlight des Berichtes sind „Kokain: Raffinierte<br />
Schmuggeltechniken und wachsende gesundheitliche<br />
Risiken“ und „Amphetamine in Teilen Europas nach wie vor<br />
ein gravierendes Problem – Ecstasymarkt instabil“.<br />
Streckmittel kein Thema?<br />
Leider fehlt in dem Bericht jeder Hinweis auf Streckmittel in<br />
Cannabis. Auch wenn das Phänomen Streckmittel (z.B. Brix) in<br />
anderen Ländern der EU scheinbar nicht so weit verbreitet ist<br />
wie in Deutschland, zeigt sich hier doch ein blinder Fleck bei<br />
der Beobachtungsstelle, obwohl wir nicht nur die nach Lissabon<br />
berichtende Bundesregierung, sondern auch der Europäischen<br />
Es ist bisher unklar, ob die Regelung bürgerfreundlich sein<br />
wird oder nicht. Die deutsche Arbeitsgemeinschaft Cannabis<br />
<strong>als</strong> Medizin sucht EURopäische Partner, um eine EURopäische<br />
Bürgerinitiative zur medizinischen Verwendung von Cannabis<br />
auf den Weg zu bringen, sobald die Regelungen angenommen<br />
wurden, um das Thema auf die EURopäische Ebene zu bringen.<br />
Der Entwurf sieht zurzeit vor, dass eine bestimmte Mindestzahl<br />
von Bürgern in mindestens 9 Ländern der EURopäischen<br />
Union eine Initiative unterstützen muss, um sie erfolgreich zu<br />
machen.<br />
Bitte wenden Sie sich an die ACM unter: info@cannabis-med.org<br />
Quelle: citizens-initiative.eu<br />
CH - Straffrei Kiffen in Basel?<br />
Kanton und Stadt wollen keine Bussen<br />
Die Schweizer Bundesregierung plant, Ordnungsbussen<br />
für Kiffer einzuführen. Das möchten weder<br />
die Stadt- noch die Kantonsregierung in Basel,<br />
dort wird ein Modellversuch favorisiert, der stattdessen<br />
die Abgabe von Cannabisprodukten unter<br />
strengen Jugendschutzauflagen reguliert. So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass die Lokalpolitiker/innen jetzt die Einführung<br />
von Bussen für Kiffer abgelehnt haben. In Basel soll man zukünftig<br />
straffrei kiffen dürfen.<br />
Drogenbeobachtungsstelle direkt von dem Problem berichtet<br />
haben. Auch der Streckmittel-Melder des DHV mit seinen mittlerweile<br />
über 1.000 Streckmittel-Meldungen ist der EBDD bekannt.<br />
Das Thema „Adulterantien“, wie Streckungs- und Verfälschungsmittel<br />
von der EBDD genannt werden, taucht auch<br />
beim Thema Speed, Heroin oder Ecstasy nicht auf, sondern nur<br />
im Zusammenhang mit Kokain. Hier wird neben anderen Stoffen<br />
das Entwurmungsmittel Levamisol erwähnt.<br />
Am 11.11.2010 hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung,<br />
Mechthild Dyckmans den Jahresbericht der deutschen<br />
Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht vorgestellt.<br />
Erwartungsgemäss wurden unsere Hinweise auf Streckmittel<br />
in Bezug auf Cannabis natürlich nicht berücksichtigt.<br />
US - Cannabisrekord<br />
Die Hanf-Rikschas sind unterwegs - Foto: hanfverband.de<br />
120.000 Cannabiszigaretten in 28 Jahren<br />
Nach einer Pressemitteilung von Patients Out of Time ist es<br />
nun 28 Jahre her, dass ihr Mitglied Irvin Rosenfeld die ersten<br />
Cannabiszigaretten von der Regierung erhielt. Die Zigaretten,<br />
die für die Regierung an der Universität von Mississippi produziert<br />
werden, werden Herrn Rosenfeld in einer Dosis von 7<br />
Unzen (etwa 200 Gramm) alle 25 Tage zur Bekämpfung seiner<br />
chronischen Erkrankung zugestellt. Am 20. November 2010<br />
rauchte Irvin seine 120.000ste medizinische Cannabiszigarette.<br />
Mehr unter: www.medicalcannabis.com<br />
Pressemitteilung von Patients Out of Time vom 20. November 2010)<br />
US - Gefangen in der Hanfapotheke<br />
Glanzvoller auftritt von drei US-Soldaten<br />
Eigentlich wollten sie eine Hanfapotheke in Colorado ausrauben.<br />
Dumm nur, dass die Tür nach dem Einbruch wieder automatisch<br />
verriegelte. Die drei potentiellen Weed-Diebe, allesamt<br />
aktive Soldaten der US-Army, waren jetzt in der „Dispensary“<br />
eingesperrt und mussten nicht lange warten, bis die Polizei sie<br />
abholte.<br />
auf www.hanfjournal.de
24 #125 / 12.10<br />
#125 / 12.10<br />
news news 25<br />
US - Aus der Traum- Ein schwarzer<br />
Dienstag für den Hanf<br />
Proposition 19 gescheitert- auch oregon und Süd-Dakota<br />
sagen „Nein“<br />
Die Proposition 19, die eine Regulierung des Cannabismarktes<br />
zum Ziel hatte, wurde von 53% der teilnehmenden Wähler/<br />
innen überraschend abgelehnt (siehe Titel).<br />
Auch wurden Gesetzesinitiativen zur Erweiterung oder<br />
Einführung eines medizinischens Marihuana-Programms<br />
Oregon und Süd-Dakota abgelehnt.<br />
Lediglich in Massachusetts wurde eine Volksbefragung ohne<br />
bindenden Charakter zum selben Thema angenommen.<br />
Die einzelnen Ergebnisse gibt es auf www.Hanfplantage.de<br />
GB - Alkohol <strong>als</strong> gefährlichste Droge<br />
Nach einbeziehung des sozialen Schäden liegt die<br />
alltagsdroge noch vor Crack und Heroin<br />
Prof. David Nutt erregte durch die Veröffentlichung seiner<br />
Drogenrangliste nach Gefährdungspotiental bereits vor drei<br />
Jahren weltweit Aufsehen. Dam<strong>als</strong> hatte sein Team von über 40<br />
Wissenschaftlern in langjährigen Studien bewiesen, dass Alkohol<br />
viel gefährlicher ist <strong>als</strong> die meisten illegalen Drogen, von 20<br />
getesteten Stoffen lag die Volksdroge auf Platz vier.<br />
Unter Berücksichtigung der sozialen Schäden, die regelmäßiger<br />
Alkoholgenuss hervorruft, liegt er nach der neusten Studie von<br />
Professor Nutt und seinem Team sogar auf Platz eins.<br />
A - Viel heiße Luft um<br />
Räuchermischungen<br />
Österreichs Gesundheitsminister alois Stöger liegt f<strong>als</strong>ch<br />
Gesundheitsminister Alois Stöger sagte am 29. Oktober: „In Österreich<br />
werden vermehrt Räuchermischungen angeboten, die,<br />
wenn sie geraucht werden, sehr gefährlich sein können. Aus<br />
diesem Grund habe ich die betroffenen Substanzen mit heutigem<br />
Tag verboten“. Die Medien übernahmen das ungeprüft<br />
und so wogen sich Boulevardpresse und besorgte Eltern recht<br />
schnell in Sicherheit. Doch das Suchtmittelgesetz in Österreich<br />
ist dem deutschen BtmG sehr ähnlich und so hat sich unsere<br />
Redaktion gewundert, wie man Stoffe verbieten kann, bevor sie<br />
analysiert wurden.<br />
Und siehe da, auch in Österreich sind bis heute lediglich die<br />
fünf Cannabinoide verboten, die auch in Deutschland im BtmG<br />
aufgeführt sind. Das Gesetz reagiert <strong>als</strong>o, anders <strong>als</strong> Herr Stöger<br />
behauptet, keineswegs auf die neuen Räuchermischungen,<br />
die weder CP 47,497 oder seine Homologe, JWH 018 oder HU<br />
210 enthalten.<br />
Andere synthetische Cannabinoide sind hingegen auch in Österreich<br />
<strong>als</strong> Räuchermischung weiterhin frei verkäuflich.<br />
D - Hausdurchsuchung nach positiver<br />
Urinprobe<br />
Polizeiwillkür nach Belieben:<br />
Der Freistaat <strong>als</strong> rechtsfreier Raum<br />
Der Repressionsmelder des DHV beweist wieder aufs Neue,<br />
dass Bürgerrechte im Freistaat Bayern mit Füßen getreten<br />
werden, sobald der Verdacht entsteht, ein/e Beschuldigte/r<br />
habe etwas „mit Drogen zu tun“.<br />
Laut einer Pressemeldung der Polizei Waldkraiburg bestätigte<br />
während einer Verkehrskontrolle ein Drogenschnelltest bei<br />
einem jungen Mann den Verdacht auf Drogenkonsum. Weiter<br />
heißt es: „Gegen den jungen Mann wird nun eine Strafanzeige<br />
wegen Fahrens unter Drogeneinfluss erstattet, Auch konnte bei<br />
dem Beschuldigten zu Hause eine größere Menge an Drogen<br />
aufgefunden werden...“<br />
www.nzz-online.ch<br />
CH - Rappaz: Zustand kritisch<br />
Zwangsernährung angeordnet- Ärzte weigern sich<br />
Bernard Rappaz geht es so schlecht, dass die zuständigen Walliser<br />
Richter den Hanfbauern gegen seinen Willen zwangsernähren<br />
lassen wollen. Die Ärtze des Berner Universitätsspital<br />
verweigern jedoch die Zwangsernährung mit Verweis auf Rappaz‘<br />
Patientenverfügung. Rappaz hatte vor seiner Haft erklärt,<br />
eher sterben <strong>als</strong> zwangsernährt werden zu wollen. Bernard<br />
Rappaz befindet sich seit nunmehr 85 Tagen im Hungerstreik,<br />
die behandelten Ärtze bezeichnen seinen Zustand <strong>als</strong> „kritisch“<br />
und wehren sich vorm Bundesgericht gegen die angeordnete<br />
Zwangsernährung, die von den ihnen aus ethischen Gründen<br />
abgelehnt wird. Auch ein Begnadigungsgesuch von Bernard<br />
Rappaz wurde am 18.November, wie bei solchen Verfahren<br />
üblich unter Auschluss der Öffentlichkeit, vom Walliser Kantonsparlament<br />
mit 113 zu 14 Simmen bei einer Enthaltung abgelehnt.<br />
Die 128 Abgeordneten entschieden hinter verschlos-<br />
senen Türen über die Zukunft des Walliser Hanfbauern. ‚Jeder<br />
habe nach seinem Gewissen abgestimmt‘, so Parlamentspräsident<br />
Jean-François Copt.<br />
Fordert die Ministerin für Sicherheit, Sozialwesen und Integration<br />
des Kanton Wallis, Esther Waeber-Kalbermatten, per<br />
email auf, Herrn Rappaz umgehend eine Haftverschonung zu<br />
gewähren, um sein Leben zu retten.<br />
auf www.hanfjournal.de<br />
US - Arizona: 50,13 Prozent sagen „JA“<br />
Denkbar knapper vorsprung in letzter Sekunde<br />
Ausgerechnet die Wähler im Wahlkreis von Sheriff Joseph M.<br />
Arpaio kippten das Ergebnis im letzten Moment zugunsten der<br />
Cannabis-Befürworter.<br />
Vergangene Woche noch meldeten die Agenturen, auch in Arizona<br />
seien Proposition 203 gescheitert. Die Verwirrung war<br />
entstanden, weil die Auszählung der letzen 11.000 Stimmen bis<br />
zum 13.11 gedauert hatte. Nach der Bekanntgabe des offiziellen<br />
amtlichen Endergebnisses steht jedoch fest: Arizona wird <strong>als</strong><br />
15. Bundesstaat ein Gesetz zur Abgabe von Medizinischen Marihuana<br />
erhalten.<br />
US - Nördliche Marianen: Fast legal<br />
Parlament des Pazifik-außengebiets der USa verabschiedet<br />
Gesetz zur Cannabis-legalisierung<br />
Zwar gelten auch auf den Nördlichen Marianen die US-Bundesgesetze,<br />
doch aufgrund des Sonderstatus der Inselgruppe<br />
interessiert sich Washington anscheinend auch nur bedingt für<br />
die Innenpolitik der von den USA abhängigen Inselgruppe.<br />
Wie anders wäre es möglich, dass das dortige Parlament bereits<br />
Anfang des Monats den Besitz von Cannabis zu medizinischen<br />
Zwecken und <strong>als</strong> Droge mit einigen Einschränkungen legalisiert<br />
hat?<br />
Die Abgeordneten des Repräsentantenhauses der Inselgruppe<br />
votierten mit 10:7 Stimmen für ein Gesetz, das den Besitz, den<br />
Verkauf und den Transport von Cannabis für Personen über<br />
21 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht sowie<br />
dem Gesetzgeber die Möglichkeit gibt, den Vertrieb zu reglementieren<br />
und zu besteuern.<br />
Das Gesetz muss jedoch noch den Senat der Nördlichen Marianen<br />
passieren, der bereits seine mehrheitlich ablehnende Haltung<br />
signalisiert hat.<br />
Der Abgeordnete und Initiator des Gesetzes, Stanley Torres,<br />
hat jedoch für den Fall angekündigt, eine Volksabstimmung zu<br />
initialisieren.<br />
›››<br />
››› WELTWEIT BREIT - Fortsetzung<br />
D - Noch‘n Verbot<br />
ab jetzt verboten: essenspakete für hessische Häftlinge<br />
Heilpflanzenverbot ab 2012, Rauchverbot, Killerspielverbot,<br />
Spiceverbot, www-Verbote.....die Reihe wird immer länger.<br />
Fehlt nur noch Fernseh- und Kompottverbot, wobei erst genanntes<br />
sicherlich heilsam für einige wäre.<br />
Der Staat reguliert das Privatleben seiner Bürger/innen in<br />
einem Maß, das noch vor 20 Jahren oder in liberalen Ländern<br />
außerhalb der EU undenkbar war beziehungsweise ist.<br />
Der neueste Einfall betrifft zwar wieder nur eine kleine Minderheit,<br />
die dafür umso härter: Hessische Gefängnisinsassen<br />
dürfen keine Essenspakete mehr bekommen, selbst zu Weihnachten<br />
oder Ostern nicht. Als Begründung wird angegeben,<br />
man wolle so den Drogenschmuggel eindämmen.<br />
Ob es sich um so genannte Drogenstraftäter handelt oder nicht,<br />
spielt dabei keine Rolle. Keine Freiheit - keine Kekse.<br />
D - Kiffen für die Rüstungsindustrie<br />
Die aktuellen Pläne der schwarz-gelben Koalition sind nur<br />
noch satirisch kommentierbar<br />
Wie die Frankfurter Rundschau<br />
gestern berichtete, schlägt die FDP<br />
zusätzlich zur geplanten Tabaksteuererhöhung<br />
nun auch eine Anhebung<br />
der Alkoholsteuer vor, um<br />
die Luftfahrtindustrie zu unterstützen.<br />
Rauchen für Stahlkonzerne, Saufen<br />
für Fluggesellschaften – das geht<br />
LESERFOTO<br />
Was ist denn das?<br />
Es handelt sich um eine Periklinal-Chimäre (Mutation in der 2.<br />
Schicht des Blattgewebes). Periklinale Chimären sind Pflanzen, deren<br />
außen liegendes Epidermisgewebe durch Mutationsereignisse vom<br />
Genotyp der inneren Zelllinien abweicht. (ach soooo, Anm.d.G.)<br />
Fotos: anonym<br />
in die richtige Richtung, aber nicht weit genug. Wir schliessen<br />
uns Attac an und fordern: Kiffen für die Rüstungsindustrie!<br />
Dieser sarkastische Vorschlag ist die nahe liegende Reaktion<br />
auf den unglaublichen Zynismus, gepaart mit Dilettantismus,<br />
mit dem die Bundesregierung ganz offen und ungeschminkt<br />
Politik ausschließlich im Interesse der Industrie macht.<br />
Die ganze Meldung findest du bei Attac<br />
www.attac.de<br />
MX - Noch ein Schlag, der keiner ist<br />
Wie Propaganda funktioniert<br />
Der gefährlichste Ort der Welt ist Ciudad Juárez. Mexiko ist seit<br />
Jahren gefährlicher <strong>als</strong> der Irak und Afghanistan zusammen.<br />
Trotzdem melden die Agenturen regelmäßig, dass „ein mächtiger<br />
Drogenboss festgenommen wurde und das ein schwerer<br />
Schlag gegen die Kartelle gewesen sei“.<br />
Unsere Redaktion hat sich einmal die Mühe gemacht, die Festnahmen<br />
seit Beginn der Drogenkriegs 2006 zu zählen, die Medienberichten<br />
zufolge ein „Schlag gegen das Organisierte Verbrechen“<br />
gewesen sein sollen.<br />
Bei 100 haben wir aufgehört zu zählen. Auffallend dabei ist,<br />
dass seit 2008, mit zunehmenden Umsatzzahlen der Kartelle,<br />
die „harten Schläge“ gegen sie immer häufiger werden, ohne<br />
dass diese an Macht und Einfluss zu verlieren. Stellt sich die<br />
Frage, weshalb die Kollegen der schreibenden Zunft diese Formulierungen<br />
aus dem Munde korrupter, mexikanischer Politiker,<br />
immer wieder kritiklos in ihren Berichten übernehmen.<br />
Die Entwicklung seit 2006 beweist eindeutig, dass sowohl die<br />
Festnahmen einzelner <strong>als</strong> auch der massive Einsatz von Militär<br />
offensichtlich keinerlei Auswirkungen auf den Deal „Waffen<br />
aus den USA gegen Drogen aus Mexiko“ haben.<br />
„Knapp daneben<br />
Graslos in L.A: Geldbußen statt Coffeeshops“<br />
›››<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Auch Gouverneur Schwarzenegger konnte mit seinem<br />
Schachzug, kurz vor der Abstimmung noch ein Gesetz zur Entkriminalisierung<br />
des Besitzes von bis zu 28,5 Gramm zu unterschreiben,<br />
die Unentschlossenen zum „No“ bewegen, denen es<br />
reicht, einfach ungestraft kiffen zu können.<br />
So wurde aus einem einst deutlichen Vorsprung eine knappe<br />
Niederlage. Ob die Initiative wie angekündigt in zwei Jahren<br />
wieder eingebracht werden kann, steht noch in den Sternen,<br />
aber im Nachbarstaat Colorado arbeitet eine Aktivistengruppe<br />
um Mason Tvert von SAFER bereits an einem ähnlichen Projekt<br />
für 2012. Dann stehen dort Volksabstimmungen an, zu denen<br />
auch eine Tax & Regulate Initiative gehören könnte.<br />
Trotz der Niederlage hat „Prop 19“ für weltweites Aufsehen<br />
gesorgt und gezeigt, dass die fehlenden drei Prozent eine Frage<br />
der Zeit sind. Eine genaue Analyse des Wahlergebnisses hat<br />
bestätigt, was viele bereits vermutet haben: Die Hanf-Gegner<br />
sterben ganz langsam aus.<br />
Auch hat die Abstimmung die unerträgliche Situation deutscher<br />
Hanfliebhaber, angesichts paradiesischer Zustände im<br />
Mutterland des Hanfverbots, mancher/m wieder ins Gedächtnis<br />
gerufen. Denn selbst von einem Verbot im kalifornischen<br />
Sinne können wir hier momentan nur träumen. Sollte die Regulierung<br />
von Hanfblüten wirklich einmal auf der bundesdeutschen<br />
Tagesordnung stehen, muss das Beispiel Kalifornien<br />
eines verdeutlicht haben: Wer um knappe Mehrheiten kämpft,<br />
sollte Grabenkämpfe tunlichst vermeiden.<br />
Hätten in Kalifornien alle „Stoner“, die zur Abstimmung gegangen<br />
sind, mit „Ja“ gestimmt, stünde die Prohibition jetzt in<br />
den gesamten USA auf wackligen Beinen.