Siegfried F. Weber
Siegfried F. Weber
Siegfried F. Weber
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<strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong>
<strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong><br />
„Siehe ich komme bald!“<br />
Einführung in das Buch der<br />
Offenbarung - Studienmaterial<br />
Bild auf dem Cover: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/72/Hans_Memling_068.jpg<br />
Dieses Manuskript enthält Studienmaterial zur Offenbarung des Johannes. Es umfasst nicht<br />
die Auslegung der einzelnen Kapitel, wohl aber Hinweise, Hilfen und Anleitungen zum<br />
Verständnis einzelner Abschnitte.<br />
© by <strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong>, Selbstverlag, Großheide, 2011.<br />
(Meine Manuskripte dürfen für private, schulische, sowie gemeindliche Zwecke kopiert und<br />
kostenlos weitergereicht werden, nicht jedoch für gewerbliche Zwecke).<br />
2
Index<br />
1. Ein bemerkenswertes Buch .................................................................................................... 4<br />
2. Die große Ouvertüre zur Offenbarung (Kapitel 1) ................................................................. 8<br />
3. Apokalyptische Szenarien in Pompeji .................................................................................. 17<br />
4. Johannes und Domitian ........................................................................................................ 20<br />
5. Der religiöse Zustand ........................................................................................................... 23<br />
6. Auslegung der Offenbarung ................................................................................................. 24<br />
6.1. Auslegung von Symbolen, Zeichen und Zahlen ........................................................... 24<br />
6.2. Realistische Auslegung ................................................................................................. 31<br />
6.3. Rekapitulation (Wiederholungen) ................................................................................. 32<br />
6.4. Übersicht über d. verschiedenen Auslegungsansätze der Offb. .................................... 33<br />
6.5. Kurzer Abgleich zur Geschichte der Auslegung ........................................................... 34<br />
7. Hilfreiche Literatur zum Studium der Offenbarung ............................................................. 36<br />
8. Die Apokalyptik ................................................................................................................... 38<br />
9. Verfasserschaft ..................................................................................................................... 42<br />
9.1. Ort und Zeit der Abfassung ........................................................................................... 45<br />
9.2. Empfänger / Zweck und Ziel / Struktur ........................................................................ 48<br />
10. Aufbau des Buches in graphischer Darstellung ................................................................. 50<br />
11. Besonderheiten ................................................................................................................... 54<br />
11.1. Charakteristische Merkmale ........................................................................................ 54<br />
11.2. Einige Schlüsselwörter in der Offb. d. Joh. ................................................................. 55<br />
11.3. Die Herrlichkeit Jesu Christi in der Offenbarung ....................................................... 57<br />
11.4. JESUS als das Lamm in der Offenbarung ................................................................... 58<br />
11. 5. Gottes Wesenszüge in der Offenbarung ..................................................................... 61<br />
11.6. Die sieben Glückseligpreisungen ................................................................................ 63<br />
11.7. Die Siegelgerichte und die Evangelien ....................................................................... 64<br />
11.8. Die Versiegelten aus den Stämmen Israels ................................................................. 64<br />
12. Naherwartung – „siehe, ich komme bald!“ ........................................................................ 67<br />
13. Wechselbeziehung zwischen Daniel und Offenbarung ...................................................... 70<br />
14. Die sieben Sendschreiben ................................................................................................... 71<br />
14.1. Vergleich der sieben Sendschreiben nach ihrem Inhalt (SF<strong>Weber</strong>) ........................... 71<br />
14.2. Die Sendschreiben in der Kirchengeschichte (Mal Couch) ........................................ 72<br />
14.3. Vergleich der Sendschreiben mit den Himmelsreichgleichnissen .............................. 73<br />
15. Stationen zur Neuen Welt .................................................................................................. 74<br />
16. Die Wesenszüge der Gerichte Gottes ................................................................................. 74<br />
Anhang: Die römischen Kaiser ................................................................................................ 75<br />
Hinweise, Abkürzungen und Literaturverzeichnis ................................................................... 76<br />
3
1. Ein bemerkenswertes Buch<br />
„Glückselig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung<br />
und behalten, was darin geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.“ (Offb. 1,3).<br />
Wer die Offenbarung des Johannes studiert, wird als glückselig (d. h. glücklich) gepriesen<br />
(Offb. 1,3).<br />
Nirgendwo finden wir eine solche große Freude und den Trost über die Herrlichkeit und<br />
Schönheit als auch eine beständige Sehnsucht nach der neuen Schöpfung und gleichzeitig so<br />
viel Angst, Schrecken, Trauer und Rebellion in Bezug auf das Böse, über die Finsternis, der<br />
Verdammnis und Verlorenheit wie in diesem letzten Buch der Bibel (sfw).<br />
Im Griechischen heißt das Buch „Apokalypse“ (abgekürzt Apk., engl. Rev. = Revelation) das<br />
bedeutet „Offenbarung, Enthüllung, Entschleierung“, das Verb „apokalypto“ bedeutet also<br />
„offenbaren, enthüllen, entschleiern.“ Gott enthüllt der Menschheit zukünftige, endzeitliche,<br />
also eschatologische Ereignisse (griech. „eschatos“ = das Letzte).<br />
Ch. Rochedieu nennt die Offenbarung „das Allerheiligste der Schrift, in das man nur auf den<br />
Knien eindringt, nachdem man zuvor durch die anderen Räume des Heiligtums gegangen ist.“ 1<br />
Johann Albrecht Bengel (1687-1752) schrieb: „Ohne Tränen wurde die Offenbarung<br />
nicht geschrieben, sie wird auch ohne Tränen nicht verstanden.“ 2<br />
In der Kunstgeschichte waren die apokalyptischen Visionen des Johannes immer wieder<br />
Gegenstand der Malerei. Berühmt ist „das Jüngste Gericht“ des Michelangelo in der<br />
Kuppe der Sixtinischen Kapelle. 3<br />
Glaube, Liebe, Hoffnung<br />
Adolf Schlatter verglich die Schriften des Apostels Johannes mit der berühmten Trilogie aus<br />
1.Kor. 13,13 „Glaube, Liebe, Hoffnung“: Im Evangelium des Johannes geht es um den<br />
Glauben (Joh. 3,16.36; 5,24; 20,31), in den Briefen geht es immer wieder um die Liebe<br />
(1.Joh. 2,18.23; 4,7-12.16.19) und in der Offenbarung geht es um die Hoffnung auf die<br />
Wiederkunft Jesu, auf den Sieg, auf die Auferstehung, auf den neuen Himmel und die neue<br />
Erde und dass Gott alle Tränen von unseren Augen abwischen wird, obwohl das Wort<br />
„Hoffnung“ weder als Substantiv noch als Verb in dem letzten Buch der Bibel vorkommt.<br />
1 E. Aebi: Einführung,1981, 275.<br />
2 Barclay, a.a.O., 8<br />
3 Ein Auszug des Gemäldes findet sich in W. A. Elwell / R. W. Yarbrough: Studienbuch NT, Wuppertal, 2001,<br />
379.<br />
4
Der Bezug zum Alten Testament<br />
Wer sich in die Offenbarung des Johannes vertiefen möchte, sollte zunächst aufmerksam die<br />
apokalyptischen Drillinge des Alten Testaments studieren, nämlich Hesekiel, Daniel und<br />
Sacharja!<br />
„Die Offenbarung besteht aus einer komplizierten Abfolge von Visionen – insgesamt über<br />
60. Sie gehen ineinander über, überlappen sich, gehen zurück, nehmen einen neuen<br />
Anlauf, beleuchten einzelne Details, malen ein kolossales Panorama und noch vieles<br />
mehr. Sie wollen als das gelesen werden, was sie sind: visionäre Darstellungen der<br />
Wirklichkeit, mit denen Gott uns tiefe geistliche und theologische Wahrheiten vormalen<br />
will.<br />
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Bilder, die Johannes benutzt, seinen<br />
Zeitgenossen durchaus vertraut waren. Die meisten stammen aus dem Alten Testament –<br />
das Buch enthält ca. 350 Bezugnahmen oder Anspielungen auf das Alte Testament.“ 4<br />
Donald Guthrie hält fest, dass die Offb. d. Joh. aus 404 Versen bestehe und dass nur 126<br />
Verse keinen Bezug zum Alten Testament hätten. 5 Auch Merrill C. Tenney führt aus, dass<br />
die Offenbarung des Johannes nicht weniger als 400 Hinweise auf das Alte Testament<br />
enthalte, obwohl kein direktes Zitat zu finden ist.<br />
Nach Nestle-Aland, dem griechischen Neuen Testament, soll es sogar 635 Anspielungen auf<br />
das Alte Testament geben. 6<br />
Für viele Menschen scheint die Offenbarung unzugänglich zu sein. So war es auch schon in<br />
der Kirchengeschichte. Man hat sich kaum mit dem Buch der Offenbarung beschäftigt. Luther<br />
und Zwingli haben sie sogar abgelehnt. 7<br />
Martin Luther: Vorwort zur Offenbarung S. Johannis (1522):<br />
„An diesem Buch der Offenbarung Johannis lass ich auch jedermann seines Sinnes<br />
walten, will niemand an mein Dünken oder Urteil verbunden haben. Ich sage, was ich<br />
fühle: Mir mangelt an diesem prophetischen Buch nicht (nur) einerlei, dass ichs weder<br />
(für) apostolisch noch (für) prophetisch halte. Aufs erst und allermeist, dass die Apostel<br />
nicht mit Gesichten umgehen, sondern mit klaren und dürren Worten weissagen wie<br />
Petrus, Paulus, Christus im Evangelio auch tun, denn es auch dem apostolischen Amt<br />
gebührt, klärlich und ohn Bild oder Gesicht von Christo und seinem Tun zu reden.<br />
Auch so ist kein Prophet im Alten Testament schweig (geschweige) im Neuen der sogar<br />
durch und durch mit Gesichten und Bildern handele, dass ichs fast gleich bei mir achte<br />
4 Elwell / Yarbrough: Studienbuch NT, 376. Hervorhebungen durch SF<strong>Weber</strong>.<br />
5 D. Guthrie: New Testament Introduction, Illinois, 1970, 965.<br />
6 Pokorný / Heckel: Einleitung, 2007, 593<br />
7 William Barclay, Offenbarung des Johannes, Bd. 1, 1982, 8 – 12.<br />
5
dem vierten Buch Esras 8 und aller Dinge nicht spüren kann, dass es von dem heiligen<br />
Geist gestellet sei...<br />
Endlich: halt davon jedermann, was ihm sein Geist gibt; mein Geist kann sich in das Buch<br />
nicht schicken und ist mir Ursach genug, dass ich sein nicht hoch achte, dass Christus<br />
drinnen weder gelehret noch erkannt wird...“ 9<br />
1522 hat Luther sich also ziemlich kritisch über die Offenbarung des Johannes geäußert.<br />
Das hat aber mit seinem Unverständnis in Bezug auf die Auslegung der Apokalypse zu<br />
tun. Es ist für und bleibt für ihn wirklich ein Buch mit sieben Siegeln, die sich für ihn<br />
nicht geöffnet haben.<br />
In seiner zweiten Vorrede zur Offenbarung im Jahre 1530 (nochmals 1545) war Luther in<br />
seinen Ansichten gemäßigter. Er vergleicht die Offenbarung mit dem Buch Daniel und<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass ja auch das Prophetenbuch Daniel Träume und Bilder<br />
enthalte, die aber gedeutet worden wären. Die Offenbarung enthalte viele Bilder und<br />
Figuren, Träume und Gesichte, die vom Heiligen Geist stammen. Luther bezieht sich auf<br />
die Joel-Weissagung in der Pfingstpredigt des Petrus (Apg. 2), dass nämlich die Juden im<br />
messianischen Zeitalter Träume und Visionen haben werden und dazu rechnet er dann<br />
auch den Apostel Johannes. Zwar bleibt für Luther die Offenbarung „ungedeutet“ und<br />
damit eine „verborgene und stumme Auslegung“, das soll aber niemand daran hindern,<br />
dieses letzte Buch der Bibel zu lesen. Auch wenn für den Reformator die Verfasserschaft<br />
weiterhin ungeklärt bleibt, so soll sich doch niemand in seiner Meinung in Bezug auf eine<br />
apostolische Verfasserschaft (durch den Apostel Johannes) beirren lassen: „Damit doch<br />
niemand gewehret sein soll, daß ers halte für S. Joannis des Apostels oder wie er will.“ 10<br />
Luther bespricht dann kurz jedes Kapitel der Offenbarung und bezieht dabei viele<br />
Visionen auf die Zeit der Kirchengeschichte und auf seine Zeit. Die vier bösen Engel<br />
am Euphrat (Offb. 9,14) beziehen sich auf die Irrlehrer in der Kirchengeschichte. Den<br />
ersten bösen Engel deutet Luther auf Tatianus mit seinem Eheverbot (2./3. Jh.). Der<br />
zweite böse Engel umfasst die Irrlehrer Marcion, Mani und Montanus, die Teile der Bibel<br />
verdreht oder auch verworfen haben. Der dritte böse Engel ist Origenes, der durch die<br />
Philosophie und Vernunft die Schrift verbittert und verderbt hat. Der vierte böse Engel ist<br />
Novatus, der die Buße verleugnete und vollkommen ohne Sünde sein wollte.<br />
Auch die drei Wehen bezieht der Reformator auf historische Personen. Die erste Wehe<br />
stelle Arius (300 n. Chr.) dar, der die Gottheit Christi verleugnete. Die zweite Wehe<br />
beschreibt Mohamed. Die dritte Wehe stelle in Offb. 13 das päpstliche Kaisertum und das<br />
8 Das vierte Esrabuch gehört zu den Pseudepigraphien und enthält außerkanonische, apokalyptische Visionen.<br />
Vgl. dazu den Artikel „Esrabücher“ (III. Das 4.Esrabuch) von O. Plöger in RGG 3 , II, Sp. 694 – 700. Vgl. auch<br />
dazu das Inhaltsverzeichnis der Septuaginta.<br />
9 Martin Luther in seiner Vorrede auf die Offb. S. Johannis (1522) in: Neues Testament und Psalter in der<br />
Sprache Martin Luthers, 1545, Fr. Wittig Verlag, HH, 1982, 490. Vgl. auch Heinrich Bornkamm (Hg.): Luthers<br />
Vorreden zur Bibel, V&R, Göttingen, 3 1989.<br />
10 Martin Luther in seiner Vorrede auf die Offenbarung S. Johannis (1530 und 1545), a.a.O., 491.<br />
6
kaiserliche Papsttum dar. Das Papsttum hätte nun nach dem geistlichen Schwert auch das<br />
weltliche Schwert an sich gerissen. In Bezug auf die beiden Tiere aus Offb. 13 konstatiert<br />
der Wittenberger: „eins ist das Kaisertum, das ander mit den zweien Hörnern das<br />
Papsttum.“<br />
Die Stadt Babylon in Offb. 18 vergleicht Luther mit dem geistlichen Papsttum. 11<br />
Gog und Magog bezieht er auf die Türken.<br />
Das Tausendjährige Reich versteht Luther in Offb. 20 nicht wörtlich, eher wohl<br />
postmillennialistisch: Die tausend Jahre beginnen mit der Abfassung der Offenbarung,<br />
also um 96 n. Chr. Damals sei auch der Teufel gebunden worden. Nach den tausend<br />
Jahren folgt das Jüngste Gericht.<br />
Die Offenbarung ist geschrieben worden, damit wir beim Evangelium bleiben, den<br />
Irrlehren wehren und auf den Sieg Christi am Ende der Tage warten: „So allein das Wort<br />
des Evangelii bei uns rein bleibt und wirs lieb und wert haben, so sollen wir nicht zweifeln<br />
Christus sei bei uns und mit uns, wenns gleich aufs Ärgeste gehet. Wie wir hie sehen in<br />
diesem Buch, daß Chrsitus durch und über alle Plagen, Tiere, böse Engel dennoch bei<br />
und mit seinen Heiligen ist und endlich obsiegt.“<br />
Von Luther stammt auch der folgende Rat in Bezug auf die Nachfolge Christi:<br />
Wir sollen so leben als wenn Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden<br />
sei und morgen wiederkommen würde. 12<br />
Calvin und später auch Karl Barth haben bei ihrer umfangreichen Schriftauslegung die<br />
Offenbarung einfach ausgelassen. Das hatte seinen Grund, denn der Calvinismus sieht die<br />
Kapitel 6 – 17 der Offb. als bereits erfüllt an. Die Ereignisse hätten sich bereits im ersten<br />
1. Jh. n. Chr. ereignet (präteristische Auslegung).<br />
So deutet auch heute der Calvinist David Chilton in seinem Buch „die große Trübsal“<br />
Offb. 6-17 in die Zeit Neros hinein (Rekapitulationistische Sicht der Offenbarung). 13 In<br />
einem Anhang desselben Buches versucht dann Th. Schirrmacher die Offb. d. Jh. in die<br />
Zeit des röm. Kaisers Nero (60 n.Chr.) zu datieren.<br />
Erst im Zeitalter des Pietismus wurde die Offenbarung neu entdeckt. Der Vorreiter war<br />
Johann Albrecht Bengel (1687-1752). Er veröffentliche 1734 sein Werk „Erklärte<br />
Offenbarung Johannis“.<br />
11 Noch heute identifiziert Dave Hunt die Stadt Babylon aus Offb. 18 mit dem Papsttum in Rom (Vatikanstadt).<br />
Vgl. Dave Hunt: Die Frau und das Tier, CLV, Bielefeld, 2 1998 (544 Seiten).<br />
12 Elwell / Yarbrough: Studienbuch NT, 381.<br />
13 David Chilton: Die große Trübsal, RVB, HH, 1996.<br />
7
2. Die große Ouvertüre zur Offenbarung (Kapitel 1)<br />
Einige ermutigende Impulse<br />
Einteilung von Kapitel 1<br />
1) Prolog (Vorrede) durch JESUS 1,1-3<br />
2) Gruß und Lobpreisung (Proömium) durch Johannes 1,4-6<br />
3) JESUS der Wiederkommende 1,7<br />
4) Die Größe und Majestät und Allmacht Gottes 1,8<br />
5) Der Auftrag des Johannes auf Patmos 1,9-11<br />
6) Die Herrlichkeit und Majestät des erhöhten JESUS 1,12-18<br />
7) Der Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung 1,19<br />
8) Das Geheimnis der sieben Sterne und sieben goldenen Leuchter 1,20<br />
Vers 1<br />
Offenbarung JESU Christi: um dieses Thema geht es im ganzen Buch. Griechisch<br />
„Apokalypse Jesu Christi“. Im Griechischen heißt das Buch „Apokalypse“ (abgekürzt<br />
Apk., engl. Rev. = Revelation) das bedeutet „Offenbarung, Enthüllung, Entschleierung“, das<br />
Verb „apokalypto“ bedeutet also „offenbaren, enthüllen, entschleiern.“ Gott enthüllt der<br />
Menschheit vergangene (was war), gegenwärtige (was ist) und zukünftige (was kommen<br />
wird), endzeitliche, also eschatologische Ereignisse (griech. „eschatos“ = das Letzte).<br />
Die alten Handschriften setzen den Schreiber der Offenbarung als Überschrift ein:<br />
„Apokalypse Johannes“ (Codex Sinaiticus und Alexandrinus) oder „Apokalypse des<br />
Theologen Johannes“ (Mehrheitstext) oder „Apokalypse des Theologen und des Evangelisten<br />
Johannes“ (eine Majuskelhandschrift aus dem 10. Jh.)<br />
Die Apokalypse des Johannes gehört nicht zur apokalyptischen Literatur des Judentums und<br />
der christlichen Zeit (3. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.), denn sie ist ein eigenständiges Werk,<br />
inspiriert durch den Hl. Geist und Fortsetzung alttestamentlicher Prophetie.<br />
Die Offb. enthält drei Gattungsformen: Biblische Prophetie (1,3; 22,7.10.18.19), biblische<br />
Apokalyptik (1,1) und die Gattung „Brief“. Gerade die Sendschreiben sind ja an Gemeinden<br />
in Kleinasien geschrieben und als Briefe 14 verschickt worden (vgl. Briefgruß in 1,4 und<br />
Briefschluss in 22,21).<br />
14 Vgl. Martin Karrer: Die Johannesoffenbarung als Brief. Studien zu ihrem literarischen, historischen und<br />
theologischen Ort, Göttingen, 1986.<br />
8
Die Abfolge der Mitteilung:<br />
Gott gibt die Offenbarung seinem Sohn JESUS, JESUS reicht sie dem Engel weiter und der<br />
Engel 15 teilt den Inhalt Johannes mit und dieser schließlich übermittelt sie den Gemeinden in<br />
Kleinasien (seinen Knechten, die ihrem HERRN gehören). Dabei geht nicht ein I-Tüpfelchen<br />
der Botschaft verloren, denn der Hl. Geist speichert und verwahrt alles, also ein<br />
vollkommener Transporter.<br />
Das Wort Gottes (Vers 2)<br />
Bei dem Inhalt der Offenbarung handelt es sich um das Wort Gottes. Es ist die Wahrheit. Es<br />
sind keine erfundenen Geschichten. Alles, was in der Offenbarung steht, ist zuverlässig. Alle<br />
Prophetie wird sich erfüllen gemäß dem Heilsplan Gottes, so wie sich die alttestamentlichmessianische<br />
Weissagung in Christus in Bezug auf sein erstes Kommen auch erfüllt hat.<br />
Glücklich ist der/die Leser/in (Vers 3)<br />
Glückselig. Gedacht ist zunächst an einen Vorleser und an die Zuhörer, so wie es im<br />
Mittelalter üblich war, dass nämlich jemand Abschnitte aus der Bibel vorgelesen hat und die<br />
übrige Schar zugehört hat, weil nicht jeder eine Bibel hatte. Heute können wir selber die<br />
Offenbarung lesen, studieren und uns aneignen. Wer das tut, wird von Gott glücklich, also als<br />
einen glücklichen Menschen, gepriesen. Warum? Weil er ein informierter und vorbereiteter<br />
Zeuge der Wahrheit ist.<br />
Es gilt aber nicht nur die Worte der Weissagung zu hören, sondern auch sie zu achten, sie zu<br />
bewahren und sie zu tun:<br />
LUT<br />
Revelation 22:7 ¶ Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch<br />
bewahrt.<br />
LUT<br />
Revelation 22:10 ¶ Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem<br />
Buch; denn die Zeit ist nahe!<br />
LUT Revelation 14:12 ¶ Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und<br />
den Glauben an Jesus!<br />
Die Zeit ist nahe (Vers 3b)<br />
Diese Aussage machte unser HERR um 95 n. Chr. Das ist lange her. Seit der Himmelfahrt<br />
(Apg. 1) leben wir in der Erwartung der Wiederkunft Christi. Wie eine Braut warten wir<br />
sehnsüchtig auf die Vermählung mit dem Bräutigam (Offb. 19,7), wir warten auf die<br />
Verbindung von dem Haupt mit dem Leib (Eph. 1,22.23).<br />
Die Gemeinde rechnet zu jeder Stunde mit der Offenbarung ihres HERRN und darum ist<br />
diese Wartezeit immer „nahe“.<br />
Schon jetzt ist die letzte Stunde, schrieb derselbe Johannes in seinem ersten Brief (1.Jh. 2,18).<br />
Tausend Jahre sind vor dem HERRN wie ein Tag (2.Ptr. 3,8).<br />
15 Engel als Offenbarungsmittler siehe: Gal. 3,19; Dan. 8,16; 10,11ff.<br />
9
Dann gibt es aber mit der Offenbarung des Johannes auch die Zeit unmittelbar vor der<br />
Wiederkunft Christi, wo sich Mächte gegen den Allerhöchsten aufbäumen und Christus durch<br />
sein Eingreifen diesen ein Ende bereitet.<br />
Die Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft JESU und die damit verbundenen Ereignisse<br />
bezeichnen wir als die letzte Zeit oder auch Endzeit. Die Bezeichnung „Endzeit“ ist von dem<br />
griechischen Wort „eschatos“ abgeleitet und von daher stammt der Ausdruck (in der<br />
Systematischen Theologie) „Eschatologie“, das ist die „Lehre von den letzten Dingen“.<br />
Lobpreis auf Gott und die sieben Geister (Vers 4)<br />
Mit Vers 4 beginnt eine Lobpreisung auf Gott, den sieben Geistern und JESUS Christus.<br />
Johannes richtet sich nun an die Adressaten, das sind die sieben Gemeinden in Kleinasien.<br />
Nach dem Friedensgruß preist er die ewige und bleibende Unveränderlichkeit Gottes: Gott ist,<br />
das heißt ER ist jetzt gegenwärtig in diesem Augenblick, ER war schon immer da und ER<br />
kommt, nämlich um sein Reich aufzurichten und einen neuen Himmel und eine neue Erde zu<br />
schaffen. Die ewige Wesensart Gottes erinnert uns an 2. Mose 3,14, wo es heißt: „Ich bin, der<br />
ich bin“, bzw. „ich werde sein, der ich sein werde“!<br />
Weiter preist Johannes die sieben Geister, die vor dem Thron Gottes sind, das heißt sie<br />
befinden sich in unmittelbarer Nähe Gottes. Sich in der Nähe Gottes aufhalten, das ist ein<br />
gutes Lebensprogramm! In Offb. 4,5 werden sie auch die sieben Fackeln genannt. In Offb. 3,1<br />
wird gesagt, dass JESUS die sieben Geister hat, also mit voller Weisheit ausgerüstet ist. In<br />
Offb. 5,2 heißt es, dass das Lamm mit den sieben Geistern ausgestattet ist. Die<br />
Wesensbeschreibung erinnert uns an Jes. 11,2, wo die sieben Merkmale des Hl. Geistes<br />
beschrieben werden.<br />
LUT Isaiah 11:2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes,<br />
der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.<br />
Lobpreis auf JESUS (Vers 5)<br />
Schließlich preist Johannes gemäß der Dreieinigkeit JESUS Christus. JESUS ist der Retter,<br />
der Heiland und Christus ist der Messias Israels. Damit wird gleich zu Beginn der<br />
Offenbarung an die Verheißungen des Alten Testaments angeknüpft, in denen die Ankunft<br />
des Messias angekündigt wurde. Dieser Christus ist auf der einen Seite der bereits<br />
gekommene Messias in der Gestalt des Retters (Mk. 1,1; Lk. 2,11), aber nun auch in der<br />
Offenbarung der wiederkommende Messias aus dem Geschlecht Davids (Offb. 22,16), der<br />
Löwe aus dem Stamm Juda (Offb. 5,5), ums sein Reich aufzurichten.<br />
Im ersten Teil des Verses wird beschrieben, was JESUS ist und im zweiten Teil, was er für<br />
uns getan hat.<br />
ER ist der Treue, der Zeuge der Wahrheit, der uns den Vater offenbart hat.<br />
ER ist der Erstgeborene der Toten, also der Auferstandene, damit der Lebendige. In der<br />
Offenbarung ist viel vom „Geruch“ des Todes die Rede. Dem steht JESUS als der<br />
10
Auferstandene, der die Schlüssel des Todes und des Totenreiches hat (1,18) diametral<br />
gegenüber.<br />
ER ist der Erste aller Könige auf Erden (der Erste: griech. „archon“, das ist der Erste, das Haupt, damit<br />
der Fürst, der Herr).<br />
Und wiederum werden in der Offenbarung viele Könige beschrieben, die mit dem<br />
Antichristen, dem Tier aus dem Abgrund, dem satanischen Widersacher kollaborieren.<br />
Darüber steht bei weitem in seiner Allmacht JESUS, der wiederkommt, um den endgültigen<br />
Sieg herbeizuführen.<br />
JESUS ist unser Heiland, der uns jetzt liebt in diesem Augenblick (man beachte das Partizip<br />
Präsens des Verbes von „agapao“). 16 Wir sind nie alleingelassen, auch nicht in Trübsalen,<br />
Ängsten und Verfolgungen. Nichts kann uns von der Liebe JESU scheiden (Röm. 8,35).<br />
JESUS hat uns erlöst von unseren Sünden mit seinem Blut. Das ist das zentrale Evangelium<br />
in der Offenbarung des Johannes (5,9; 7,14; 12,11). Auch in der Offenbarung ist JESUS noch<br />
immer das Opferlamm (5,12; 7,17; 12,11). An dieser Botschaft, bzw. an dieser Weggabelung<br />
des breiten und schmalen Weges (Mt. 7,13.14) wird die Entscheidung jedes einzelnen<br />
Menschen getroffen. Der letzte Wunsch von Heyo de Vries (einem Vorstandsmitglied der<br />
Bibel- und Missionsschule Ostfriesland) bestand darin, dass über diesen Bibeltext von<br />
Mt. 7,13-14 auf seiner Beisetzung am 12.1.2011 gepredigt werden sollte. Die Weggabelung<br />
fordert zur freien Entscheidung auf, JESUS nachzufolgen oder nicht. Diese Entscheidung hat<br />
zur Konsequenz, wo der Mensch seine Ewigkeit zubringen wird, ob in dem ewigen Lichte<br />
Gottes auf der neuen Erde und in dem neuen Himmel oder fernab von der Herrlichkeit und<br />
Liebe Gottes, nämlich in der in der Finsternis und Verdammnis (Offb. 21,8; 22,15).<br />
Verheißung (Vers 6) - Könige und Priester<br />
Für diejenigen, die an das Evangelium von JESUS, dem Christus, glauben, gibt es<br />
hoffnungsvolle Verheißungen. Schon jetzt gehören sie zum Königreich Gottes (griech.<br />
„Basileia“), das heißt sie dürfen mitherrschen. Und sie sind Priester, also Diener Gottes (vgl.<br />
auch Offb. 5,10; 1. Petr. 2,5.9).<br />
Hier nun endet die Lobpreisung des Johannes.<br />
Wiederkunft (Vers 7)<br />
Hier nun ist zum ersten Mal in der Offenbarung von der Wiederkunft JESU die Rede. Er<br />
kommt mit den Wolken (Apg. 1,11) und dann werden ihn alle sehen, diejenigen, die ihn<br />
gekreuzigt haben. Dann nämlich werden sie erkennen, dass JESUS der Messias und der Retter<br />
der Welt ist, aber dann ist es zu spät. Darum werden sie klagen, zunächst die Juden<br />
(Sach. 12,10), weil sie in JESUS nicht den Messias erkannt haben, dann aber auch alle<br />
Menschen auf der Erde, die JESUS ignoriert haben und die nicht an seine Erlösungstat am<br />
Kreuz glauben wollten. Vielen Juden ist das Kreuz ein „skandalon“ (ein Ärgernis) und den<br />
16 Der Mehrheitstext hat an dieser Stelle den Aorist: „er hat uns geliebt“.<br />
11
Heiden (den Griechen) eine Torheit (1. Kor. 1,23; vgl. dazu auch die Endzeitrede Jesu in<br />
Mt. 24,30; Mk. 13,26).<br />
Majestät Gottes (Vers 8)<br />
In Vers 8 liegt eine wunderschöne Doxologie (ein Lobpreis) auf Gott, den Allmächten<br />
(griech. „Pantokrator“ 17 ), vor. Der Lobpreis beginnt mit einem „Ich-bin-Wort“ (griech. ego<br />
eimi), das uns im Evangelium des Johannes öfters begegnet. Die Ich-bin-Worte knüpfen an<br />
2. Mose 3,14 an, wo Gott von sich sagt, dass er der ewige und unveränderliche Gott ist,<br />
nämlich mit den Worten „Ich bin, der ich bin“ (siehe auch Offb. 21,6). In Offb. 1,17 sagt nun<br />
der auferstandene und erhöhte Christus: „Ich bin – Ich bin der Erste und der Letzte“. Damit<br />
also verkündigt JESUS seine Göttlichkeit (vgl. ferner 2,23; 22,16).<br />
Dieselben Worte von der Unveränderlichkeit Gottes in Offb. 1,8 (Alpha und Omega, der erste<br />
und letzte Buchstabe im griechischen Alphabet, der Anfang und das Ende, der ist, der war und der<br />
kommt) finden wir in Offb. 22,13 wieder, dort aber bezogen auf JESUS, was wiederum auf<br />
seine Göttlichkeit hinweist.<br />
Auftrag auf Patmos (Verse 9-11)<br />
Nun beschreibt Johannes seinen Auftrag, nämlich den Gemeinden den Inhalt der<br />
Sendschreiben mitzuteilen, aber nicht nur das, sondern auch alles aufzuschreiben, was er<br />
gesehen hat (Kap. 1), was jetzt momentan geschieht (Kap. 2-3) und was danach kommen<br />
wird, also das Zukünftige (Kapitel 4-22), so heißt es in 1,19. Damit wird Offb. 1,19 zum<br />
Schlüssel des Verständnisses der Apokalypse.<br />
Der Apostel Johannes bezeichnet sich in seiner Demut als Bruder, also als einen Christen<br />
unter vielen Christen in Kleinasien. Er ist ihr Mitgenosse in der Trübsal, das bedeutet, dass es<br />
Bedrängnisse und Verfolgungen in allen Gemeinden in Kleinasien in dieser Zeit gegeben hat<br />
(2,9-10; 3,10). Das geschah zur Zeit des Kaisers Domitian (81-96 n. Chr.), der sich als<br />
„dominus et deus“ (Herr und Gott) verehren und die Opposition verfolgen ließ.<br />
Aus diesem Grund nun wurde auch Johannes auf die kleine Insel Patmos, vor der<br />
kleinasiatischen (heute türkischen) Küste gelegen, verbannt.<br />
Wenn es Trübsale gibt, brauchen wir einen langen Atem. Johannes verwendet dafür das Wort<br />
„hypomone“ (griech. u`pomon) und es bedeutet wörtlich „darunter bleiben“ unter der Trübsal,<br />
also ausharren, durchhalten.<br />
Gründe für die Verbannung (Vers 9)<br />
Wichtig für uns sind die Gründe für die Verbannung, die genannt werden: Um des Wortes<br />
Gottes willen und um des Zeugnisses JESU willen.<br />
Zunächst ist es der Name JESUS, der ein Ärgernis bereiten kann, denn es ist kein anderer<br />
Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, worin sie Rettung finden können<br />
(Apg. 4,12). JESUS ist der Retter (griech. Soter), der Sohn Gottes (lat. divi filius) und der<br />
HERR (griech. der Kyrios) – das sind alles Titel, die sich die römischen Kaiser auch zugelegt<br />
haben. Christen haben JESUS allein angebet und haben es abgelehnt, diese Ehrungen den<br />
Kaisern zukommen zulassen oder ihnen Rauchopfer zu spenden.<br />
17 Die Titulierungen des Pantokrators beziehen sich in der Offb. m. E. alle auf Gott: 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7;<br />
19,6; 21,22.<br />
12
Ein zweiter Grund wird aber noch in Bezug auf die Verbannung genannt, nämlich wegen dem<br />
Wort Gottes. Das Wort Gottes ist das Wort JESU, welches uns durch den Hl. Geist mitgeteilt<br />
wurde. Dieses Wort Gottes ist uns aufgeschrieben in der Bibel. Es sind Worte des Lebens, der<br />
Wahrheit und der Autorität. Im Worte Gottes haben wir das Evangelium, also die Botschaft<br />
von der Errettung des Menschen, welches uns bezeugt wird. Und darum hat der Satan, der<br />
Widersacher Gottes, natürlich ein Interesse daran, den Christen die Bibel wegzunehmen, bzw.<br />
alles dranzusetzen, sie dahingehend einzuschüchtern, dass sie mit Gefängnisstrafen rechnen<br />
müssen, wenn sie im Besitz dieses Wortes Gottes sind. Oder aber der Feind will den Christen<br />
einreden, dass es sich doch nicht lohnen würde, um eines Buches willen, Beeinträchtigungen<br />
oder Nachteile zu erleiden.<br />
Deshalb gerade bezeugt uns Johannes, dass er nicht nur um des Namens JESU willen<br />
verurteilt worden ist, sondern auch um des Wortes Gottes willen (vgl. auch Offb. 6,9, wo von<br />
den Märtyrern gesagt wird, dass sie um JESU willen und um des Wortes Gottes willen<br />
gelitten haben).<br />
Tag des HERRN (Vers 10)<br />
Am Tag des HERRN, das ist der Tag der Auferstehung (vgl. Jh. 20,1.19.26; Apg. 20,7;<br />
1. Kor. 16,2), also an einem Sonntag, war Johannes „im Geist“ (griech. „pneuma“), das heißt<br />
im Heiligen Geist, so dass er die Visionen empfangen konnte. „Im Geist“ konnte er dann in<br />
den Himmel hineinschauen, konnte sehen und hören und konnte sogar im Geist in den<br />
Himmel hinaufsteigen (4,1-2), so dass er dort gegenwärtig war.<br />
Johannes bekommt den Auftrag zu schreiben und den sieben Gemeinden die Briefe zu<br />
übermitteln.<br />
JESUS mitten unter den Gemeinden (V. 12-13)<br />
Johannes sieht sieben goldene Leuchter. 18 Gold<br />
macht sie wertvoll. Diese goldenen Leuchter sind<br />
Gemeinden (1,20). Mitten unter den Leuchtern<br />
wandelt der Menschensohn (1,13) und der erhöhte<br />
HERR (1,13-16). JESUS nimmt als der erhöhte<br />
Christus Anteil an dem, was auf der Erde geschieht.<br />
In seiner Hand hält JESUS die sieben Sterne 19 , und<br />
zwar in seiner rechten Hand, also in der sicheren<br />
Verwahrung. Die Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden (1,20).<br />
18 Bild: Lucas Cranach in: Neues Testament in Wortlaut der Lutherbibel von 1545, Hamburg, 1982, 499.<br />
19 Auf Münzen wurde der Kaiser mit sieben Sternen in seiner Hand geprägt. Dabei hält er die sieben Sterne<br />
aufrecht, wie durch einen unsichtbaren Reifen zusammengehaltenen Kranz (Zahn: Offb., 1986, 208; Fußnote<br />
60). Diese Haltung stand metaphorisch für den Weltherrscher. Man glaubte, dass die Gestirne die Götter und<br />
Lenker des Schicksals waren. Wer sie in der Hand hatte, war der höchste Machthaber (Pohl: Offb., 2000, 100).<br />
13
Die Engel der sieben Gemeinden<br />
Wer sind die die sieben Engel? Darüber ist viel gerätselt worden, und zwar bis heute. Es<br />
kommt ganz darauf an, ob man den Begriff wörtlich nimmt oder symbolisch deutet. Auch<br />
hierin sind sich die Kommentatoren nicht einig.<br />
Wer die Engel symbolisch deutet, spricht von einfachen Symbolfiguren oder dann im<br />
übertragenen Sinne von Lektoren, Boten (griech. „angelos“), dann auch von Ältesten,<br />
Vorstehern, Bischöfen (griech. Episkopaten: Apg. 20,28; Phil. 1,1; 1.Tim. 3,1ff; Tit. 1,7ff;<br />
1.Petr. 2,25) der Gemeinden.<br />
Manche identifizieren gar die Engel mit den Gemeinden selbst, aber das trifft nicht zu, denn<br />
die Engel werden von den Gemeinden unterschieden.<br />
Andere wiederum halten an der wörtlichen Deutung fest und sprechen von Schutzengeln<br />
(vgl. Dan. 10,13.20.21; 12,1 auch Mt. 18,10; Apg. 12,10.15; Hebr. 1,14). Ein Einwand wäre<br />
aber, dass die Botschaft der Sendschreiben den Gemeinden gilt und nicht den Engeln.<br />
Einige sagen, dass die Engel Repräsentanten der Gemeinden wären.<br />
Letztlich bleibt es ein Geheimnis.<br />
Die Herrlichkeit und Majestät des erhöhten JESUS (1, 13-16)<br />
Langes Gewand Hohepriester (Hebr. 5 u. 7).<br />
Goldener Gürtel Hohepriesterliche und königliche Würde.<br />
Haupt und Haare weiß wie Wolle Reinheit und Ewigkeit (Dan. 7,9).<br />
Flammende Augen Sie durchdringen alles (Allwissenheit). Vgl. Dan. 7,9. Sie<br />
erkennen die Unwahrhaftigkeit.<br />
Füße wie goldenes Erz Standhaftigkeit und Stärke (Bengel).<br />
JESUS kommt überall hin. Allgegenwart.<br />
Donnerstimme Sie übertönt alles zum Trost der Seinen und zum<br />
Erschrecken der Feinde (Bengel).<br />
Sieben Sterne in seiner rechten Hand JESUS hat die Macht und Autorität über die Sterne.<br />
In seiner rechten Hand sind sie sicher.<br />
Seine rechte Hand Göttliche Schaffenskraft.<br />
Göttlicher Trost.<br />
Zweischneidiges Schwert<br />
Vgl. Jes. 49,2.<br />
Göttliche Bevollmächtigung und Sendungsauftrag (V. 17).<br />
Das Wort Gottes (Hebr. 4,12).<br />
Das richterliche Wort (2,16;19,15.21).<br />
Angesicht leuchtet wie die Sonne Die Lichtherrlichkeit Christi (Mt. 17,2).<br />
Das zweischneidige Schwert:<br />
r`omfai,a („Rhomphaia“) kommt nur 6x vor, und zwar in Lk. 2,35; Offb. 1,16; 2,16; 6,8 u. 19,15.21 vor.<br />
Ansonsten wird ma,caira („Machaira“) gebraucht. 20<br />
Das zweischneidige Schwert kommt in Hebr. 4,12 (ma,cairan di,stomon = „Machairan Distomon“) und in<br />
Offb. 1,16; 2,12 (r`omfai,a di,stomoj = „Rhomphia Distomos“) vor, beim Mehrheitstext auch noch in Offb. 19,5.<br />
„Rhomphaia“ ist das breite Schwert (Wbauer, Sp.1461). In den Textstellen der Offb. geht es immer um das<br />
Angriffsschwert, womit getötet, übertragen gerichtet werden soll!<br />
In Gen. 3,24 (LXX) steht der Begriff für das Flammenschwert des Cherubs.<br />
Das Adjektiv „zweischneidig“ bedeutet, dass es von beiden Seiten geschärft ist (ähnlich gladius, das kurze<br />
zweischneidige Schwert bei den Römern).<br />
Das Schwert steht für Tod (Offb. 6,8).<br />
20 Michaelis: ThWNT, VI, 1959, 993-998.<br />
14
Das Schwert ist der Obrigkeit zum Herrschen und zum Richten gegeben (Röm. 13, 4). JESUS<br />
hat das scharfe Schwert, um die Völker zu regieren und zu richten (Offb. 19, 15.21).<br />
Auch das Wort Gottes wird als das Schwert bezeichnet (Eph. 6,17), um den Bösen zu fällen.<br />
Warum geht wohl das Schwert aus dem Mund Jesu (vgl. Offb. 19,21)? Antwort: Jesus selbst wird durch das<br />
Wort Gottes, das aus dem Mund heraus gesprochen wird, herrschen und richten.<br />
Das Angesicht Jesu<br />
Sein Aussehen („opsis“ ist das Aussehen / die Erscheinung / das Antlitz) leuchtet (Präsens: Durativer Aspekt:<br />
beständig / ohne Aufhören) wie die Sonne in ihrer Kraft (wohl um die Mittagszeit hat die Sonne die meiste<br />
Kraft). Vgl. auch Ri. 5,31 (Mt. 13,43); Offb. 10,1.<br />
Das Aussehen (äußere Erscheinung) beim Menschen kann trügen (Jh. 7,24), aber die<br />
Erscheinung JESU ist ohne Makel. In JESUS ist keine Finsternis. JESUS ist das Licht der<br />
Welt (Jh. 8,12). Schon auf dem Berg der Verklärung leuchtete sein Angesicht (pro,swpon:<br />
„Prosopon“) wie die Sonne (Mt. 17,2). In seinem Glanz besteht der Sünder nicht. Diesen<br />
Glanz hat der verherrlichte JESUS.<br />
Johannes ist erschrocken (Vers 17)<br />
Vor dieser Lichtherrlichkeit und Majestät des erhöhten HERRN fällt Johannes hin.<br />
Vgl. AT: Gottes Herrlichkeit löste Schrecken aus (Ex. 19,16; 33,20; Jes. 6,5).<br />
Wer Gottes Herrlichkeit sieht, fällt zu Boden (Ez. 1,28; Dan. 8,18; 10,9).<br />
Vor Gottes Herrlichkeit und Allmacht hat der Mensch sich zu demütigen!<br />
Phil. 2, 9-11 beginnt sich nun für Christus zu erfüllen!<br />
JESUS tröstet ihn durch seine rechte Hand. Hat er die Sterne für einen Augenblick aus der<br />
Hand gelegt? Die Rechte JESU symbolisiert die göttliche Kraft, den göttlichen Trost und die<br />
göttliche Bevollmächtigung im Sendungsauftrag. 21<br />
JESUS hat die Schlüssel (Verse 17b – 18)<br />
Im selben Augenblick des Erschreckens tröstet der verherrlichte JESUS seinen Knecht<br />
Johannes: „Fürchte dich nicht! Ich bin – Ich bin der Erste und der Letzte“.<br />
Wiederum liegt ein „Ego-Eimi-Wort“ (ein doppeltes Ich bin) vor wie in 1,8. Dort hat Gott<br />
sich als der „Ich bin, der ich bin“ bezeichnet, hier nun tut es JESUS. JESUS zitiert Jesaja<br />
48,12, wo Gott von sich sagt 22 : „Ich bin – Ich bin der Erste und der Letzte“. Dort im Alten<br />
Testament bezeichnet Gott sich als der Präexistente und ewig Existierende, hier in Offb. 1,17<br />
sagt es JESUS. Die Göttlichkeit JESU liegt eindeutig auf der Hand!<br />
JESUS ist der Lebendige. Im Alten Testament ist Gott der Lebendige (der „EL Chai“<br />
Jos. 3,10; Jer. 10,9.10). Hier nun ist JESUS in seiner göttlichen Art der Lebendige.<br />
Zwar war JESUS tot (Kreuzigung), aber er ist am dritten Tag auferstanden von den Toten und<br />
darum lebt er von „Zeitaltern zu Zeitaltern“, also in alle Ewigkeit, für immer.<br />
JESUS hat die Schlüssel des Todes (griech. Thanatos) und des Totenreiches (Hades). Das<br />
bedeutet, dass JESUS die Macht über das Totenreich hat. JESUS hat den Tod besiegt und ihm<br />
die Macht genommen (1.Kor. 15,55-57; Hebr. 2,14). JESUS bestimmt über den Tod<br />
(Jh. 5,21.28-29). Er hat die Schlüssel Davids (Jes. 22,22; Offb. 3,7).<br />
21 G. Maier: Offb. (HTA, I), 123.<br />
22 LXT Isaiah 48:12 a;koue, mou Iakwb kai. Israhl o]n evgw. kalw/ evgw, eivmi prw/toj kai. evgw, eivmi eivj to.n aivw/na. So auch der<br />
hebräische Text.<br />
15
Ich war tot (cf. V. 17)“: Aorist = punktuelle Vergangenheit = eine abgeschlossene Handlung.<br />
„Ich lebe“ (cf. Deut 32,40): Durativer Aspekt (Präsens): ER lebt ohne Unterbrechung – für immer.<br />
Dieses unvergängliche Leben des Auferstandenen wird durch die Paraphrase „von Ewigkeit zu Ewigkeit“<br />
angezeigt. Nach dem „Äon“ fügt der Mehrheitstext ein „Amen“ hinzu.<br />
„Schlüssel des Todes und des Hades“: „Schlüssel“ = Pl. = zum Leben und zum Tod.<br />
Hiob fragt, wer denn die Tore des Scheols aufschließen kann (Hi 38,17).<br />
Für die Gemeinde hat der Tod seine Schrecken verloren (J. Jeremias). 23<br />
Schreibe Vers 19<br />
Eine wiederholte Aufforderung zum Schreiben (V. 11 und jetzt V. 19) weist auf die<br />
Dringlichkeit der Botschaft hin. Die Ereignisse dulden keinen Aufschub.<br />
Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung<br />
Vers 19 enthält den Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung:<br />
„Was du gesehen hast“: Die überwältigende Schau des erhöhten Christus (Kap 1).<br />
„Was diese sind“ (Pl.): Was zur Zeit des Johannes existiert: Die 7 Gemeinden (Kap. 2-3).<br />
„Was nach diesen (Dingen / Ereignissen) geschehen muss“: futurologisch / eschatologisch<br />
(letzte Zeit). Auffallend ist die Verstärkung der Aussage durch das Adverb „muss“ (vgl. auch<br />
1,1): Die Geschehnisse sind unaufhaltsam; sie sind bestimmt, festgelegt, unwiderruflich.<br />
Abschluss Vers 20<br />
Die Beschreibungen JESU aus Kapitel 1 tauchen allesamt als Einzelbeschreibungen bei den<br />
Sendschreiben–Gemeinden in den Kapiteln 2-3 wieder auf.<br />
23 J. Jeremias in ThWNT III, 746.<br />
16
3. Apokalyptische Szenarien in Pompeji<br />
Einige Jahre vor der Abfassung der Offenbarung ereignete sich ein weltbewegendes Ereignis:<br />
Wir richten unsere Blicke nach Pompeji, einer Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern in der<br />
Landschaft Kampanien im Südwesten Italiens gelegen in der Nähe des heutigen Neapel (Golf<br />
von Neapel) gegenüber der schönen Insel Capri und etwa 10 km südlich des Vulkans Vesuv. 24<br />
Pompeji ist eine reiche Stadt. Das Lebensmotto der Einwohner lautet: „Es lebe der Gewinn!“<br />
Kapitalistische und materialistische Lebensweisen bestimmen das Alltagsleben. Die<br />
Kleinstadt besaß über 25 Bordelle.<br />
Am 24. August des Jahres 79 n. Chr. werden kleinere Erdstöße in der Stadt bemerkt, aber das<br />
ist nichts Außergewöhnliches, denn das letzte große Beben hatte die Bevölkerung erst vor 17<br />
Jahren überstanden.<br />
Aber dann ganz urplötzlich fliegt um die Mittagszeit gegen<br />
12.30 Uhr die Spitze des Vesuvs mit einer ungeheuren<br />
Detonation in die Luft. 25 Rauchwolken steigen 15 km in<br />
die Luft und verdunkeln tagelang die Sonne und den<br />
Mond. Die Aschewolke, die mit heißer Lava gefüllt ist,<br />
entlädt Blitze. In der Nacht schießen Flammengarben aus<br />
dem aufgerissenen Krater. Ein glutheißer Ascheregen setzt<br />
ein und versetzt Mensch und Tier in Panik. Die Lava<br />
vermengt sich mit der Luft und es entsteht Bimsstein, der<br />
millionenfach herunterregnet. Wegen der Dunkelheit<br />
werden Fackeln angezündet, doch man kann sich<br />
vorstellen, dass in dem Chaos Lampenöl verschüttet wird, so dass in der Stadt Brandherde<br />
entstehen. Noch immer regnen tagelang Steine vom Himmel, die aus dem Krater mit<br />
hochgeschleudert worden waren und nun mit 200 km/h als Geschosse über Pompeji<br />
herunterrasseln, so dass die Dächer der Häuser zerschlagen werden und alle Lebewesen unter<br />
sich begraben, die nicht vorher geflohen waren. Die Menschen werden regelrecht gesteinigt.<br />
Aber selbst diejenigen, die fliehen wollten, werden von dichten Asche- und Schwefelwolken,<br />
sowie einer Überkonzentration von Kohlendioxid erstickt. Selbst der berühmte römische<br />
Schriftsteller und Präfekt Plinius der Ältere, der extra mit einer Flotte von Misenum angereist<br />
kommt, um Hilfesuchende zu evakuieren, kommt in der giftigen Luft ums Leben. 26 Sein<br />
Neffe Plinius der Jüngere, der mit seiner Mutter in Misenum zurückblieb, berichtet, dass die<br />
Aschewolke selbst Capri und Misenum verdunkelte: „Kaum erwägen wir das, ist schon<br />
24<br />
Es wurden drei Thermenanlagen errichtet und Wasserleitungen aus Blei verlegt. Pompeji verfügte über ein Theater, ein<br />
Odeon und eine Arena. Neben dem Handel blühten Kunst und Kultur. Die Römer sprachen auch der fleischlichen Lust zu: 13<br />
öffentliche Bordelle wurden bei den Ausgrabungen entdeckt. In bikonischen Mühlen aus Lavagestein wurde Getreide<br />
gemahlen, das in den 31 Bäckereien zu Brot gebacken wurde. In den Garküchen - den Thermopolien - nahmen die Bürger<br />
eine schnelle Mahlzeit im Stehen zu sich. http://www.vulkane.net/vulkane/pompeji/pompeji.html vom 25.1.2011.<br />
25<br />
Abb.: http://weltderwunder.de.msn.com/history-gallery.aspx?cp-documentid=149939849&page=3 vom<br />
25.1.2011.<br />
26<br />
Sein Neffe Plinius der Jüngere, der Zuhause in Misenum (Golf von Neapel) zurückbleibt, beschreibt als<br />
Augenzeuge die Geschehnisse.<br />
17
Nacht, aber nicht wie eine mondlose, wolkenverhangene, sondern wie eine in geschlossenen<br />
Räumen bei gelöschtem Licht“ (ep. 6.20).<br />
Durch das Nachlassen des Drucks aus dem Krater kollabierte die aufsteigende<br />
Eruptionswolke und generierte dabei pyroklastische Ströme 27 . Die ersten Glutwolken<br />
erreichen allerdings nicht Pompeji, sondern zerstören die Nachbarstadt Herculaneum. Diese<br />
lag weitaus näher am Vesuv als Pompeji, doch war sie bis zu diesem Zeitpunkt noch<br />
größtenteils vom Ausbruch verschont geblieben. In den pyroklastischen Strömen sterben die<br />
Menschen einen qualvollen Tod. Selbst wer Schutz in einem Haus gefunden hatte, verbrennt<br />
in den 500-800 Grad Celsius heißen Gasen, auf denen sich ein Strom aus Asche und<br />
Gesteinen bewegt, der alles zermalmt, was die Gase nicht zerstört hatten. In den ersten<br />
Morgenstunden des 25. August erreichen vier pyroklastische Ströme Pompeji und töten jeden,<br />
der sich noch lebend in der Stadt aufhält. 28 Plinius der Jüngere berichtet von diesen<br />
pyroklastischen Wellen, weshalb sie auch „Plinius-Wellen“ genannt wurden: „Auf der<br />
anderen Seite eine Wolke, schwarz und fürchterlich, vom Feuerhauch in spiralig bewegte<br />
Bahnen zerrissen, die sich in lange Flammengebilde aufspaltete“ (ep. 6.20).<br />
Pompeji war nun unter einem zwölf Meter mächtigen Leichentuch begraben. In Herculaneum,<br />
das nur sechs Kilometer vom Krater entfernt lag, türmten sich die vulkanischen Ablagerungen<br />
sogar 20 Meter hoch.<br />
Als endlich am 27. August der dunkle Schleier am Himmel sich lichtet, da waren die stolzen<br />
Städte Herkulaneum und Pompej unter den Aschemassen begraben und Tausende Menschen<br />
mit ihnen.<br />
1700 Jahre lang liegt Pompeji unter einer hohen Decke<br />
von Asche und Bimsstein, bis endlich im 18. Jh. die<br />
Ausgrabungen beginnen. Dabei entdeckte man über<br />
2000 von Asche bedeckte und nun versteinerte 29<br />
regungslos liegende und sitzende Menschengebilde,<br />
Paare, Gruppen, Erwachsene mit Kindern. 30<br />
Mit diesen ergreifenden Szenarien glaubt der Leser sich<br />
27 Steigt Magma in einem Vulkan auf, sinkt der Druck und damit nimmt die Gaslöslichkeit im Magma ab. In der Folge<br />
entstehen Gasblasen, welche aber aufgrund der Zähigkeit des Magmas vorerst nicht entweichen können. Durch den<br />
ansteigenden Gasdruck verfestigt sich das um die Blase liegende Magma breiförmig und kann bei einem Austritt des Gases<br />
nicht mehr zusammenfließen, wodurch ein Hohlraum entsteht. Das dickflüssige Magma schiebt sich übereinander und bildet<br />
eine so genannte Staukuppe (auch als Lavadom oder, bei spitzeren Formen, als Lavanadel bezeichnet). Ab einer bestimmten<br />
Höhe (etwa ab 40 Metern) wird das zähflüssige, halbstarre Gebilde instabil und kann kollabieren. Die Gesteinsbrocken und<br />
das Magma werden dann zu Asche gemahlen und gleiten zusammen mit den austretenden Gasen mit bis zu 400 km/h den<br />
Hang hinab, wobei eine enorme Zerstörungskraft entfaltet wird. Im Inneren des Stroms können Temperaturen zwischen 300<br />
und 800 °C herrschen, abhängig von der Größe des Stroms. Pyroklastische Ströme pulverisieren alles, was ihre Zugbahn<br />
kreuzt (Gebäude explodieren) oder implodieren bzw. werden wie bei einem Wirbelsturm mit unvorstellbarer Kraft durch die<br />
Luft geschleudert. Die dadurch entstehende Asche und Staub sollte nicht in die Atemwege gelangen, um eine andernfalls<br />
drohenden Erstickung zu vermeiden.<br />
28 http://www.vulkane.net/vulkane/pompeji/pompeji.html vom 25.2.2011<br />
29 Diese versteinerten Menschen waren innen hohl, so dass sie mit Gips ausgegossen wurden.<br />
30 Abb.: http://www.lsg.musin.de/geschichte/Material/rundgaenge/pompeji/pompeji%20026.jpg vom 25.1.2011.<br />
18
sogleich in die Welt des Apokalyptikers Johannes wiederzufinden, wobei er jedoch bedenken<br />
sollte, dass es sich beim Untergang der Stadt Pompeji um ein lokales Ereignis handelt und<br />
Johannes darüber hinaus globale und kosmologische Szenarien beschreibt.<br />
„Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die<br />
Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles<br />
grüne Gras verbrannte. Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein<br />
großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut, und der dritte<br />
Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.<br />
(Offb. 8,7-9 ML).<br />
19
4. Johannes und Domitian<br />
Zur Zeit der Abfassung der Offenbarung hatte Rom noch die Weltherrschaft. Damals regierte<br />
der römische Kaiser Titus Flavius Domitian (81 – 96 v. Chr.). Er war der Bruder und<br />
Nachfolger des vorigen Kaisers Titus und Sohn des Vespasian. Bei der Armee war Domitian<br />
beliebt, mit den Senatoren dagegen geriet er in Konflikt, und zwar vor allem wegen seiner<br />
absolutistischen Herrschaftsweise.<br />
Im Jahr 83 n. Chr. unternahm Domitian einen erfolgreichen Feldzug gegen die Germanen und<br />
sicherte die römische Grenze zwischen Rhein und Donau durch den Bau der berühmten<br />
Limesmauer. Allerdings musste er in Drakien (Rumänien) herbe Verluste hinnehmen.<br />
Im Jahr 85 n. Chr. übernahm er das Amt „des Zensor auf Lebenszeit“ (Censor perpetuus).<br />
Damit konnte er allein den Senat kontrollieren und diktieren. Er enthob viele Senatoren des<br />
Amtes und konfiszierte ihr Eigentum, um angeblich den Staatshaushalt zu entlasten.<br />
Domitian ließ sich göttliche Ehren zukommen. 31 Er ließ die Jupiterstatue auf dem Kapitol<br />
seinen eigenen Bildniskopf aufsetzen. Sein Palast galt als Heiligtum. Seinen Thron nannte er<br />
selber einen Göttersitz.<br />
Im Jahre 83 n. Chr. verstarb sein 10-jähriger Sohn. Diesen ließ er sofort zu einem Gott<br />
proklamieren und seine Mutter zur Göttermutter. Das verklärte Himmelskind sollte die<br />
Universalmonarchie antreten. Auf einer Münze wird die Mutter mit<br />
Zepter und Diadem der Himmelskönigin dargestellt mit der Unterschrift<br />
„Mutter des göttlichen Caesar“ und der Sohn hält in der Linken das<br />
Zepter und mit der Rechten segnet er das Weltall. Auf einer weiteren<br />
Die göttliche<br />
Mutter und die<br />
sieben Sterne<br />
Münze wird der göttliche Caesar, Sohn des Imperators Domitian (DIVIUS CAESAR IMP<br />
DOMITIANI F) 32 gezeigt, der sieben Sterne in seiner Hand hält. Das kaiserliche Zeuskind,<br />
das zum Herrn der Sternenwelt erhöht ist, bringt die kosmische Heilszeit, die da kommen soll.<br />
Der Kaiser Domitian hat sich 22-mal zum Imperator proklamieren lassen. Auf dem Forum<br />
Romanum hat er für sich eine riesenhafte Reiterstatue, den<br />
Equus maximus, errichten lassen.<br />
Gerne ließ der Kaiser das Säkularlied des Horaz‘ singen, worin<br />
die Stadt Rom mit den sieben Hügeln gelobt wird und wo die<br />
Stadtgöttin Roma auf diesen sieben Hügeln thront.<br />
Stadt mit sieben Hügeln<br />
Wenn Domitian im Zirkus erschien und unter seinem sakralen Thronbaldachin Platz nahm,<br />
um die Kapitolinischen Spiele zu leiten, dann saß zu seiner Rechten der Hohepriester Jupiters,<br />
zu seiner Linken der Hohepriester des göttlichen Kaiserhauses. Beide trugen Kränze mit<br />
31 Zusammenfassung nach E. Stauffer: Christus und die Caesaren, 146-186.<br />
32 Divius Caesar (der göttliche Cäsar) – Imperator (Herrscher) – Domitiani Filius (Sohn des Domitian).<br />
20
seinem Bildnis über der Stirn. Die Zuschauer mussten in weißen Gewändern erscheinen. Das<br />
Volk jubelte und proklamierte die Kaiserakklamation: „Heil dem Herrn!“ So berichtet Sueton.<br />
Eine Domitianmünze des Jahres 85 huldigt der Ewigkeit des<br />
Anbetungswürdigen: AETERNITATI AUGUSTI (Augustus in<br />
Ewigkeit). Auf der Vorderseite sieht man den Herrscher als<br />
Sonnenkaiser mit Strahlenkranz des Sonnengottes. Auf der<br />
Augustus in Ewigkeit<br />
Rückseite erscheint die Aeternitas (die Ewigkeit), die vor dem Ewigen Feuer steht und Sonne<br />
und Mond in der Hand hält, die altägyptischen Symbole der Ewigkeit.<br />
Im Jahre 86 ließ Domitian als erster römischer Kaiser die<br />
Selbstbezeichnung „Herr und Gott“ (dominus et deus)<br />
einführen.<br />
Im Jahre 87 gab es eine Senatsverschwörung. Daraufhin gab<br />
es eine Welle von Hinrichtungen. Jegliche Opposition wurde<br />
Dominus et Deus<br />
Herr und Gott<br />
hart bekämpft. Wer die Anbetung des göttlichen Kaisers verweigerte, hatte mit Repressionen,<br />
Konfiszierung, Verbannung oder mit einer Hinrichtung zu rechnen. In diesem Sinne waren<br />
nun auch die Christen im Reich betroffen, die sich weigerten, dem göttlichen Kaiser zu opfern<br />
oder die Kaiserakklamation auszurufen. Sogar Clemens und Domitilla blieben nicht<br />
verschont, die Eltern seiner eigenen Adoptivsöhne und Thronfolger. Sie wurden wegen<br />
Atheismus und Majestätsverbrechen (wahrscheinlich Verweigerung<br />
des Kaiserkultes) angeklagt. In der römischen Literatur werden die<br />
Christen als Atheisten bezeichnet, weil sie keine Bildnisse haben,<br />
die sie verehren. Clemens wurde hingerichtet und seine Frau<br />
Domitilla wurde auf die Insel Pandataria verbannt. Die<br />
Adoptivsöhne sind wahrscheinlich heimlich beseitigt worden, denn<br />
ihre Spuren verlieren sich in der Geschichte.<br />
Ablehnung des<br />
Kaiserkultes<br />
Auch zwei christliche Soldaten mit Namen Nereus und Achillus sind unter Domitian<br />
enthauptet worden. Im Rahmen dieser Denunzierungen wurde nun auch der Apostel Johannes<br />
nach Rom zitiert, verhört, gefoltert und anschließend auf die Insel Patmos verbannt, berichtet<br />
Tertullian. Im Kontext dieser Verfolgungen werden auch einige Christen aus Smyrna ins<br />
Gefängnis geworfen (Offb. 2,10) und der treue Zeuge Antipas aus Pergamon wird getötet<br />
(Offb. 2,13).<br />
In Ephesus gab es einen Kaisertempel. Gegenstand des Kultes war auch ein imposantes<br />
Marmor-Bildnis des Kaisers Domitian in Gestalt einer Kolossalstatue von vierfacher<br />
Lebensgröße. 33 Ephesus war die Hauptstadt der Provinz Asia. 34 Der Asiarch (Legat, Minister)<br />
hatte seinen Sitz in Ephesus und er war zugleich auch der Hohepriester, der für den Kaiserkult<br />
zu sorgen hatte. In diesem Sinne wäre der Asiarch mit dem falschen Propheten aus Apk. 13 zu<br />
33 A. Strobel: „Apokalypse des Johannes“ in TRE, III, 183. Idem Stauffer, a.a.O., 164.<br />
34 Stauffer, a.a.O., 165.<br />
21
vergleichen. 35 Ausgrabungen in Ephesus zeigen eine<br />
Asiarchenfigur: Als Kopfschmuck einen goldenen Kranz mit dem<br />
Bildnis des Kaisers auf der Stirn, der Arm liegt auf der Brust und<br />
der Siegelring wird sichtbar ebenfalls mit den Insignien des<br />
römischen Kaisers. 36 Bei der Eröffnung der Spiele wurde das<br />
Kaiserbild verehrt und die Gladiatoren grüßten den „abwesenden“ Kaiser mit<br />
Siegelring<br />
den Worten „Ave, Imperator, morituri te salutant“ (Gegrüßt seist du Imperator, die<br />
Totgeweihten grüßen dich). Es folgen Triumphzüge, Trompetenstöße, Heroldsbotschaften,<br />
Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe. Den Siegern werden Kränze, Stirnbänder und Palmen<br />
gereicht.<br />
In den Städten der Sendschreiben gibt es Münzen mit Domitian als Göttervater.<br />
Domitian führte auf seinem Siegelring den offiziellen Kaisernamen „Autokrator KAIser<br />
DOMETianos SEBastos GErmanikos“ (Autokrat, d. h. Alleinherrscher, Kaiser, Domitian,<br />
der Anbetungswürdige, Germanien 37 ). 38 Nimmt man die Anfangsbuchstaben, die als<br />
Abkürzungen in Form von Majuskeln (Großbuchstaben) auf Münzen eingeprägt werden und<br />
nimmt man an Stelle der lateinischen Buchstaben griechische, dann kommt man auf die Zahl<br />
666.<br />
Seine Prätorianerpräfekten vernachlässigte er, ersetzte sie nach Belieben oder er ließ sie sogar<br />
töten. Kein Wunder, dass die Prätorianer einen Komplott schmiedeten, zusammen mit der<br />
Frau Domitians, der Domitia, die auch nicht mehr ihres Lebens sicher war. Somit wurde der<br />
45-jährige Kaiser am 18. Sept. 96 n. Chr. durch seine eigene Leibgarde ermordet. Die<br />
Schriftsteller und Senatoren Tacitus und Plinius machten nachträglich in den<br />
Kaiserbiographien ihren angestaunten Gefühlen Luft. 39 Der Senat beschloss die „Damnatio<br />
memoriae“ (Auslöschung der Erinnerung), das heißt alle Inschriften und Bildnisse wurden<br />
vernichtet. Die Weihinschriften wurde abgeändert und die Anrede „dem Gott“ weggemeißelt<br />
(Sueton: Dom. 23; Plinius: Paneg. 52,3ff). Das Kolossalbild wurde zerstört. Der Tempel des<br />
Domitian wurde auf Vespasian überschrieben.<br />
Die folgenden Kaiser waren Nerva (96 – 98 n. Chr.) und Trajan (98 – 117 n. Chr.).<br />
35<br />
Stauffer, a.a.O., 174; idem A. Strobel, a.a.O., 183f.<br />
36<br />
Strobel, a.a.O., 183f.<br />
37<br />
Der Titel „Germanicus“ wies zunächst auf die Siege in Germanien hin, wurde dann aber auch zu einem Titel:<br />
Caesar, Caligula, Domitian, Trajan.<br />
38<br />
Stauffer, a.a.O., 175 u. 273 ff., idem Strobel, a.a.O., 183.<br />
39<br />
Michael Grant: Roms Cäsaren. Von Julius Cäsar bis Domitian, Sonderausgabe des Gondrom Verlages,<br />
Bindlach, 1985, 290 – 308.<br />
22
5. Der religiöse Zustand<br />
Der religiöse Zustand der Gemeinden der damaligen Zeit war sehr unterschiedlich. Manche<br />
Gemeinden waren lauwarm geworden, wie z. B. Laodicea. Durch den materiellen Wohlstand<br />
hat das Christentum großen Schaden erlitten (Offb. 3, 14-19). Sie wurden überheblich und<br />
stolz, und solchen widersteht Gott (Jak. 4,6).<br />
Eine andere Gefahr, welche damals die Christenheit bedrohte, waren die Irrlehren. Die<br />
Gemeinde in Ephesus hatte viel mit ihnen zu tun. In dieser Gemeinde waren Menschen, die<br />
sich als Apostel ausgaben, es aber nicht waren (Offb. 2,2). Die Irrlehre der Nikolaiten war in<br />
Ephesus verbreitet, aber die Epheser waren auf der Hut. Sie haben sie erkannt und<br />
zurückgewiesen (Offb. 2,7). Aber Gott hatte an ihrem Zustand auch einen Mangel gefunden.<br />
Sie hatten die erste Liebe verlassen. Nach 1. Kor. 13 ist alles hinfällig, wenn die Liebe fehlt.<br />
In Pergamon hielten einige an der Lehre Bileams und Nikolaiten fest. Sie verführten die<br />
Christen zum Götzendienst und zur Hurerei (griech. „Porneia“).<br />
In Thyatira war eine Frau namens Isebel, die sich zwar als eine Prophetin ausgab, aber die<br />
Diener Gottes zur „Porneia“ und zum Götzendienst verführte.<br />
23
6. Auslegung der Offenbarung<br />
Die Offenbarung hat ihr geschichtliches Umfeld und sie hat einen zeitgeschichtlichen<br />
Rahmen. Johannes ist auf der Insel Patmos, während das römische Reich expandiert und der<br />
Kaiser in Rom sich als „dominus et deus“ (Herr und Gott) verehren lässt. Die Sendschreiben<br />
sind an die sieben Gemeinden in Asien gerichtet. In diesem Sinne hat die Offenbarung ihr<br />
historisches Umfeld. Sie aber dann rein zeitgeschichtlich auslegen zu wollen bezogen auf die<br />
Ereignisse am Ende des ersten Jahrhunderts, verfehlt das Ziel. Schon allein die vielen<br />
Symbole und Bilder lassen eine rein zeitgeschichtliche Interpretation nicht zu. Die<br />
Offenbarung als das letzte Buch der Bibel weist in ihren letzten Kapiteln auf die Wiederkunft<br />
JESU hin. Von daher gesehen ist sie auf jeden Fall auch eschatologisch, das heißt<br />
endgeschichtlich, prophetisch, futuristisch. Dabei ist zu beachten, dass JESUS<br />
wiederkommt, um dem Tier ein Ende zu bereiten (19,19-20), das heißt, dass alle Stellen in der<br />
Offenbarung, die im Zusammenhang mit dem Tier aus dem Abgrund stehen, ebenfalls<br />
eschatologisch zu deuten sind und das sind nicht wenige: Überwindung der zwei Zeugen<br />
(11,7) und in diesem Zusammenhang das Ende der zweiten Wehe (11,14), d. h. die erste<br />
Wehe (9,12) gehört auch in die Trübsal und in die Zeit des Tieres. Damit gehören auch die<br />
sieben Posaunengerichte in diese eschatologische Zeit, denn die ersten zwei Wehen gehören<br />
in den Kontext der sieben Posaunen. Das siebte Siegel bringt die sieben Posaunen hervor (8,1-<br />
2), das heißt, dass die Siegelgerichte ebenfalls zur eschatologischen Zeit gehören. Ferner<br />
spricht Offb. 13 vom Auftreten des Tieres, Offb. 14,9-11 spricht von den Anbetern des Tieres,<br />
15,2 redet von den Überwindern des Tieres, 16,10 von dem Thron des Tieres, 17,3.8 von dem<br />
Tier aus dem Abgrund. Damit gehören alle diese Abschnitte in die Endzeit.<br />
Für die Auslegung spielt der gesamtprophetische Kontext der Bibel eine unverzichtbare<br />
Rolle: Nicht nur die prophetisch-eschatologisch-apokalyptischen Texte der alttestamentlichen<br />
Propheten wie Jesaja, Hesekiel, Daniel, Zephanja und Sacharja sind zu berücksichtigen,<br />
sondern auch die Endzeitreden JESU in Mt. 24, Mk.13, Lk. 12; 17 und 21 wie auch die<br />
eschatologischen Perikopen in den paulinischen Briefen (wie 1.Kor. 15 [Auferstehung];<br />
1.Thess. 4 [Entrückung]; 2.Thess. 2 [Kommen des Gesetzlosen, des Antichristen]; 1.Tim. 4,1-<br />
5 [Abfall]; 2.Tim. 3,1-9 [3x6-Endzeitsünden]) und in den Briefen des Petrus (2.Petr. 2-3).<br />
6.1. Auslegung von Symbolen, Zeichen und Zahlen<br />
In vielen biblischen Texten gibt es Symbole und Zeichen 40 . Vor allem in Gleichnissen und in<br />
apokalyptischen Texten werden sie verwendet. Ihre rechte Deutung ist kein einfaches<br />
Unterfangen, sondern erfordert Akribie, Geduld, Zurückhaltung, die Berücksichtigung des<br />
biblischen Kontextes, der altorientalischen Kultur und Geschichte. Am einfachsten sind<br />
natürlich solche Symbole, die häufig im Alten und Neuen Testament erwähnt werden, so dass<br />
40 S. F. <strong>Weber</strong>: Hermeneutik der Gewissheit, Selbstverlag, Großheide, 2010, 34-36.<br />
24
sich ihre Bedeutung vom Kontext oder von der Erzählung her ergibt. Manche Symbole<br />
werden aber auch von einem sogenannten Deuteengel erklärt und ausgelegt (vgl. Dan. 7,16;<br />
8,16) oder von Gott selbst oder vom Verfasser durch den Hl. Geist.<br />
Einige bekannte Symbole:<br />
Wasser (des Lebens): Offb. 22,17. Auch ein Bild für die Völker (17,1.15).<br />
Meer: wörtlich (7,1.2.3; 8,8.9; 16,3). Völkermeer: (Dan. 7,2.3; Offb. 13,1).<br />
Offb. 20,13: „und das Meer gab die Toten“ ist wahrscheinlich wörtlich zu verstehen.<br />
Vor dem Thron Gottes befindet sich ein gläsernes Meer gleich einem Kristall<br />
(Offb. 4,6; 15,2).<br />
Bräutigam ist JESUS (Mt. 25, 1-13; Eph. 5) und die Gemeinde ist die Braut<br />
(Offb. 19,7). Ferner wird auch das Neue Jerusalem als Braut (und als Frau) des<br />
Lammes tituliert (21,9)<br />
die Feuerflammen (Fackeln) sind die sieben Geister Gottes (Offb. 4,5; 5,6)<br />
Manna = Brot des Lebens (Joh. 6; Offb. 2,17)<br />
Schlüssel = Vollmacht (Offb. 1,18). Die römischen Kaiser haben sich viele göttliche<br />
Titulieren zukommen lassen, aber niemand konnte von sich behaupten, dass er die<br />
Schlüssel des Todes und des Hades hätte. JESUS hat die Macht über den Tod. Die<br />
zwei Zeugen aus Offb. 11 können nicht getötet werden, solange sie der HERR<br />
bewahrt. Das Tier hat also nicht die Macht über den Tod! In Offb. 9,6 heißt es, dass<br />
der Tod von ihnen flieht, so dass sie nicht sterben können. Unser HERR hat de facto<br />
die Macht über den Tod.<br />
der Lorbeerkranz (des Sieges): Offb. 2,10; 3,11; 6,2; 12,1; 14,14<br />
Posaunen: Sie haben Signalfunktion (Posthorn, Jagdhorn, Martinshorn). Die Wächter<br />
warnen auf einem Wachturm mit einer Posaune die Bevölkerung vor Angreifern. Das<br />
Signalhorn kündigt die Postkutsche an. Posaunen kündigen die Ankunft eines Königs<br />
an. Im Manöver und auf dem Schlachtfeld dienen sie dazu, die Soldaten am richtigen<br />
Platz zu sammeln.<br />
Der Schofar (Widerhorn) kündigt im Judentum den großen Versöhnungstag und das<br />
Neujahrsfest an.<br />
Es gibt drei sogenannte „Versammlungsposaunen“ in der Bibel:<br />
a) Im Alten Testament hatte die Posaune die Aufgabe, das Volk Israel<br />
zusammenzurufen, und zwar soll es sich zum Aufbruch bereit machen<br />
(Num. 10, 1-5).<br />
b) Nach der weltweiten Zerstreuung Israels wird wiederum eine Posaune ertönen, um<br />
Gottes Volk zu sammeln und es in das Heilige Land zurückzuführen (Jes. 27,13;<br />
Mt. 24,31).<br />
c) In derselben Weise soll sich im neutestamentlichen Zeitalter das Volk Gottes – die<br />
Gemeinde – bereithalten zur weltweiten Versammlung und zum Aufbruch in die<br />
himmlische Heimat, wenn die Posaune Gottes erschallt (1.Thess. 4,16).<br />
In Offb. 8-9 gibt es die sechs Gerichtsposaunen. Die siebte Posaune kündigt die<br />
Vollendung des Geheimnisses des Reiches Gottes an (10,7; 11,15).<br />
25
eine weiße Leinwand (gr. Byssos) = die Gerechtigkeiten 41 der Heiligen: Offb. 19,8.<br />
Das griechische Wort „dikaioma“ bedeutet im Singular „Gerechtigkeit“<br />
(Röm. 5,16.18; 8,4); im Plural (gr. „dikaiomata“) bedeutet es „Rechtsforderungen“<br />
(Lk. 1,6; Röm. 2,26) oder „Satzungen“ (Hebr. 9,1) oder „gerechte Taten /<br />
Gerichtstaten“ (Offb. 15,4) und wahrscheinlich in Offb. 19,8 „gerechte Taten“ (so<br />
EIN, ELB, HFA, HRD, ME, MNT, NeÜ, NGÜ). Nur ML und SCH übersetzen mit<br />
„Gerechtigkeit“.<br />
Baum des Lebens 42 = Zeichen des ewigen Lebens (Gen. 3,22.24). Den Überwindern<br />
der Gemeinde von Ephesus wird verheißen, dass sie vom Baum des Lebens essen<br />
dürfen, der im Paradies Gottes steht (Offb. 2,7). In Offb. 22,2 ist vom Baum des<br />
Lebens die Rede, der zwölfmal Früchte trägt und dessen Blätter zur Heilung (eivj<br />
qerapei,an) der Völker (tw/n evqnw/n) dienen. In 22,14 wird gesagt, dass diejenigen, die<br />
ihre Kleider 43 (ta.j stola.j) waschen (Präsens!), ein Anrecht (h` evxousi,a) auf den Baum<br />
des Lebens haben und durch die Tore der Stadt (das Neue Jerusalem) eingehen dürfen.<br />
Auf der anderen Seite wird jemand seinen Anteil (to. me,roj auvtou/) am Baum des<br />
Lebens und auf die heilige Stadt verlieren (avfelei/), wenn er Teile der Johannes-<br />
Prophetie wegnimmt (avfe,lh|), heißt es in Offb. 22,19.<br />
Thron = regieren, mitregieren: Offb. 4,2-11 (Gott auf dem Thron); Offb. 7,17 (das<br />
Lamm auf dem Thron); 3,21 (Christen regieren mit Christus); 4,4 (24 Ältesten auf<br />
Thronen). Auf der anderen Seite gibt es den Thron des Feindes Gottes, der seine<br />
diabolische Macht beanspruchen will (Offb. 2,13; 13,2; 16,10; 18,7).<br />
Regenbogen = Zeichen der Gnade Gottes (Offb. 4,3; vgl. 10,1)<br />
das Schwert Christi, das zweischneidige Schwert 44 (Offb. 1,16; 2,12), das<br />
richtet (19,15.21) - bei den Römern das „jus gladii“, bzw. das „Recht der<br />
Klinge“, womit der Prokonsul oder der Prokurator über Leben und Tod<br />
verfügen konnte.<br />
Das Schwert kann auch für Kriege stehen (der zweite apokalyptische Reiter<br />
führt ein Schwert: Offb. 6,4).<br />
Bileam (Offb. 2,14 = 4. Mose 22-25; 31,16).<br />
Isebel (Offb. 2,20): eine Prophetin, die Christen verführt, „porneia“ (Unzucht) zu<br />
treiben und Götzenopfer zu essen.<br />
Es gibt eine Isebel aus dem Alten Testament:<br />
Sie war mit dem israelischen König des Nordreichs Ahab verheiratet: Vermischung<br />
mit der Welt (1.Kö. 16,31).<br />
Sie förderte den Baalskult in Israel.<br />
41<br />
Die Gerechtigkeit ist uns in Christus durch den Glauben geschenkt (Röm. 5,18). Ihr folgen die guten Werke<br />
(Eph. 2,10; 1.Thess. 1,9).<br />
42<br />
Baum des Lebens: Gen. 2,9; 3,22.24; Spr. 3,18; 11,30; 13,12; 15,4; Offb. 2,7; 22,14.19.<br />
43<br />
Das griechische Wort „stola“ (Gewand) klingt so ähnlich wie „en-tolas“ (Gebote) und darum hat der<br />
Mehrheitstext: „Glückselig sind diejenigen, die seine Gebote (evntola.j) halten.“<br />
44<br />
Zweischneidig werden Schwerter genannt, die beidseitig geschliffen sind. Dies hatte zur Folge, dass dem<br />
Kämpfer mehrere Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung standen: starke Schläge und Schnitte mit der Vorhand<br />
und Rückhandschläge, die über Schilde und Brustwehren schlagen konnten, dafür aber schwächer waren.<br />
Daneben war es dem Kämpfer möglich, einfach eine stumpf gewordene Klinge im Kampf zu drehen, um<br />
weiterkämpfen zu können. Die Redewendung vom „zweischneidigen Schwert“ kommt bereits in der Bibel vor<br />
(Hebr. 4,12). Der ursprünglich positiv, als Qualitätsmerkmal angesehene Begriff wandelte sich zu der späteren<br />
ambivalenten Verwendung, in der ein zweischneidiges Schwert etwas ist, das in irgendeiner Weise sowohl von<br />
Vorteil als auch nachteilig sein kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Zweischneidiges_Schwert, vom 21.2.2011.<br />
Abb. vom zweischneidigen Schwert:<br />
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/38/Crossed_gladii.png/612px-Crossed_gladii.png vom 21.2.2011.<br />
26
Sie tötete die Propheten des HERRN.<br />
Sie war Ahabs böser Geist und war schuld an Nabods Tod (1.Kö. 21).<br />
Ihr Name verband sich nach ihrem Tod mit Abgötterei und Zauberei (2.Kö. 9,22).<br />
Die Frau in der Offenbarung: Isebel (Offb. 2,20 = 1.Kö. 16,29-33; 18,4; 19,2;<br />
2.Kö. 9,211.22 Verführung); die Frau mit dem Strahlenkranz in 12,1 (Israel); die Frau<br />
auf dem Tier (17,3 Hure Babylon); die Braut des Lammes (19,7); das Neue Jerusalem<br />
(21,9).<br />
Wermut: Eine Pflanze, enthält einen sehr bitteren Stoff = Gericht (Offb. 8,10)<br />
Hurerei (griech. porneia): geistlich: Abfall von Gott (Offb. 2,14.20; 14,8; 17,2.4.5;<br />
18,3; 19,2); wörtlich: 9,21; 21,8; 22,15.<br />
Sodom: Unmoral; Ägypten: Welt, Götzendienst, Zauberei. Offb. 11,8.<br />
Hörner (griech. keras) = Macht (Offb. 12,3; 13,1; 17,3).<br />
Augen = Wissen (4,6.8; 5,6).<br />
Diadem (griech. diadema) = Herrschaft; Königskrone. Die Stirnbinde, das Abzeichen<br />
der Königswürde bei den Persern (ein mit Weiß verziertes blaues Band im Turban).<br />
Nur dreimal im Neuen Testament, und zwar in Offb. 12,3 (Drache); 13,1 (das Tier);<br />
19,12 (JESUS). In der Septuaginta nur in Esther 1,11; 2,17.<br />
Kranz (griech. stephanos: Lobeerkranz): Freuden- und Siegeskranz, Belohnung für<br />
den Wettkampf, für die Verwaltung eines Amtes. Auch ein Zeichen der Freude auf<br />
den Festmählern (Blumenkranz).<br />
Schlüssel: Schlüsselgewalt. Schlüssel Davids (Jes. 22,22). David war ein König. Die<br />
Schlüssel Davids bedeuten demnach Autorität, Gewalt, Vollmacht. JESUS hat die<br />
Schlüssel Davids (Offb. 3,7). David hatte als König die Macht über die Tore<br />
Jerusalems. Er konnte bestimmen, wer hinein darf und wer nicht. Hat in diesem Sinne<br />
der HERR JESUS die Macht über die Tore des Neuen Jerusalems?!<br />
Als die „Schlüsselfigur“ der Welt- und Menschheitsgeschichte hat JESUS die<br />
„Schlüsselgewalt“ und die „Schlüsselposition“ inne. 45 Das wird auch in der<br />
Offenbarung des Johannes immer wieder deutlich.<br />
ER hat auch die Schlüssel des Todes und des Hades (1,18), das heißt ER hat die Macht<br />
über Leben und Tod, gerade und eben auch in der letzten Zeit, die vom Todesschatten<br />
(6,8) überschattet wird. Es gibt einen Schlüssel zum Tor des Abgrunds, des Abyssos<br />
(9,1; 20,1).<br />
In der Offenbarung findet man eine Fülle an Tiersymbolen:<br />
Tier aus dem Abgrund (dem Abyssos 11,7; 17,8) = unmenschliche Gewalt.<br />
In Dan. 7 charakterisieren vier Tiere vier Weltreiche: Löwe (Babel), Bär (Persien),<br />
Panther (Griechenland), das schreckliche Tier (Rom). Die Charakterzüge dieser Tiere<br />
finden sich in Offb. 13 wieder.<br />
Der Löwe Juda (Gen. 49,9 bezogen auf den israelischen Stamm Juda).<br />
45 Samuel Hans Queck: Patmos. Die Sieben Sendschreiben, Metzingen, 1994, 8.<br />
27
Der Löwe aus Juda (Offb. 5,5 bezogen auf JESUS): Königliche Würde.<br />
Das Lamm steht für das Opfer (Joh. 1,29; Offb. 5,6.12; 7,17; 14,4). Der Charakter<br />
eines Lammes steht für Sanftmut, Demut, Erniedrigung, Willenlosigkeit,<br />
Opferbereitschaft, Hingabe, Schwachheit. Interessant ist die Beobachtung, dass das<br />
gewaltige, gefräßige, herrschsüchtige, diabolische Tier aus dem Abgrund mit seinen<br />
Heeren gegen das Lamm Gottes kämpfen will, aber von dem Lamm überwunden wird<br />
(Offb. 17,14). Der Feind Gottes kann sich wie ein Engel des Lichts ausgeben<br />
(2. Kor. 11,14) und auch die Lammesart annehmen, um möglichst viele Menschen zu<br />
verführen. So tritt das zweite Tier nach Offb. 13,11 wie ein Lamm auf, sanftmütig,<br />
demütig, proklamiert die Nächstenliebe und Armenpflege, um die Leute auf die Seite<br />
des ersten Tieres zu ziehen. Zugleich redet es wie ein Drache (Offb. 13,11), also<br />
bedrohlich, einschüchternd, zornig, ultimativ für diejenigen, die noch Zweifel an die<br />
„loyale“ Macht beider Tiere hegen.<br />
Adler, der alles überblickt, der in die Weite hinausfliegt: Ewigkeit (Offb. 4,7; 8,13;<br />
12,14).<br />
Die vier Lebewesen aus Offb. 4,6-8: Löwe (Stärke, königliche Würde); Stier<br />
(Opfergestalt); Mensch (als begrenztes Geschöpf die Krone der Schöpfung und<br />
abhängig von seinem Schöpfer); Adler (allsehend, allwissend, Ewigkeit).<br />
Die Schlange: listig und schlau (Mt. 10,16). Dan, die Schlange (Gen. 49,16). Die<br />
Schlange in der Wüste erhöht an einem Stab zur Heilung (4. Mo. 21; vgl. Joh. 3,14).<br />
Später wurde mit ihr Götzendienst betrieben (2. Kö. 18,4). Vor allem steht die<br />
Schlange in der Bibel für das Böse und den Feind Gottes (Gen. 3,1; Jes. 27,1;<br />
Offb. 12,9.14.15; 20,2).<br />
Drache (griech. draco): das Ungeheuer, das Angst und Schrecken verbreitet, das für<br />
den Menschen übermächtige Wesen, die widergöttlich streitende Macht. Offb.<br />
12,3.4.7.9.16.17; 13,2.4.11; 16,13; 20,2. Im Alten Testament „Tanin“ (Seeungeheuer:<br />
Psa. 74,13; 91,13; Jes. 51,9; 51,34 [Nebukadnezar]; Hes. 29,3; 32,2 [Pharao von<br />
Ägypten], auch der Leviathan (Jes. 27,1) oder auch ein „feuriger, fliegender Saraph“ =<br />
Schlange (Jes. 14,29; 30,6).<br />
Es gibt zudem eine Symbolik der Farben:<br />
Blau (der Himmel): die Ewigkeit<br />
Purpur (königlich): die Würde<br />
Weiß (Reinheit): Priesterdienst, aber auch die Farbe des Sieges. Gerechtigkeit.<br />
Vollkommenheit.<br />
Rot (Blut): Opfer; aber auch Krieg<br />
Gelb: entspricht dem Gold (Reichtum, Glanz, Würde); Gelb ist die Sonne (Wärme,<br />
Licht, Lebensspenderin, Glanz, königlich, majestätisch); aber Gelb kann auch als<br />
Warnfarbe verwendet werden (Gift).<br />
Grün: Wachstum, Leben, Hoffnung (Lebensbaum).<br />
Schwarz: Finsternis, Sünde, Tod.<br />
Zahlensymbole<br />
Ein Baum des Lebens (22,2); ein scharfes zweischneidiges Schwert (1,16); ein<br />
Regenbogen (4,3); ein gläsernes Meer (4,6); ein Buch versiegelt mit sieben Siegeln (5,1);<br />
ein neues Lied (5,9); ein ewiges Evangelium (14,6). Erste Auferstehung (20,5-6).<br />
28
Zwei (Zeugen: 11,3; Ölbäume: 11,4; Leuchter: 11,4; Propheten: 11,10; Flügel: 12,14;<br />
Hörner: 13,11). Der zweite Tod (20,6.14; 21,8).<br />
Drei Maß Gerste (6,6); von drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet<br />
(9,18); drei Tage und einen halben (11,9.11); drei Wehen (11,14); drei unreine Geister<br />
(16,13); die Stadt zerteilt sich in drei Teile (16,19); viermal drei Tore im Neuen<br />
Jerusalem (21,13).<br />
Dreieinhalb Zeiten (eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit: Offb. 12,14; Dan. 7,25;<br />
12,7) = 1260 Tage (11,3; 12,6) = 42 Monate (11,2; 13,5).<br />
Vier Lebewesen (4,6.7); vier Engel, vier Enden der Erde und vier Winde (7,1); vier<br />
Ecken des Altars (9,13); vier Engel am Euphrat (9,14).<br />
Fünf Monate (9,5.10); fünf Könige sind gefallen (17,10).<br />
Sechs Flügel (4,8).<br />
Sieben Sterne, Leuchter, Gemeinden (1,20); sieben Fackeln = sieben Geister (4,5); sieben<br />
Siegel (5,1); sieben Posaunen (8,2); sieben Donner (10,3); sieben Plagen (15,1); sieben<br />
goldene Schalen (15,7); sieben Berge (17,9); sieben Könige (17,9) usw.<br />
Acht: das achte Tier (17,11).<br />
Zehn Tage Bedrängnis (2,10); der zehnte Teil der Stadt (11,13); zehn Hörner (11,3);<br />
zehn Kronen (13,1); zehn Könige (17,12).<br />
Zwölf Sterne (12,1); zwölf Tore, zwölf Engel, zwölf Namen der Stämme Israels (21,12);<br />
zwölf Grundsteine mit Namen der zwölf Apostel (21,14); zwölf Tore waren zwölf Perlen<br />
(21,21); zwölfmal Früchte (22,2).<br />
24 Älteste (4,4.10; 5,8; 11,16; 19,4; vgl. die 24 Priester- und Sängerabteilungen im Alten<br />
Bund nach 1.Chron. 24-25; Lk. 1,8).<br />
666 = 600 60 6 (13,18).<br />
1000 Jahre (20,1-7).<br />
12000 Versiegelte aus jedem Stamm Israels (7,5-8); 12000 Stadien (21,16).<br />
144000 Versiegelte (7,1-8; 14,1-5).<br />
20.000 mal 10.000 (9,16).<br />
Myriaden mal Myriaden (10.000 x 10.000) und 1000 mal 1000 (5,11).<br />
Zur Zahlensymbolik gibt es drei Deutungsmöglichkeiten:<br />
1) Der Ausleger versteht alle Zahlen symbolisch, also nicht wörtlich.<br />
2) Der Ausleger versteht einen Teil symbolisch und einen Teil wörtlich.<br />
3) Der Ausleger versteht alle Zahlen wörtlich.<br />
An dieser Stelle sollte die übliche Auslegungsregel angewandt werden: Wenn keine<br />
gesamtbiblischen Argumente aus dem Kontext des Alten und Neuen Testaments gegen eine<br />
wörtliche Auffassung sprechen, dann sollte der Ausleger bei der wörtlichen Auffassung<br />
bleiben.<br />
Die Bedeutung von Zahlen:<br />
1) Eins: Einzigartigkeit (Deut. 6,4); Einmaligkeit (Jes. 42,8); Einigkeit (Joh. 10,30; 17,21;<br />
Gal. 3,28); Sie steht für Ungeteiltheit und damit für Gott.<br />
29
2) Zwei: Paar (Adam und Eva); Beziehung (Ehe; erster Adam und zweiter Adam); zwei<br />
Zeugen zur Bekräftigung (Deut. 17,6; 19,15).<br />
3) Drei: Dreieck: Geist, Seele und Leib. Beziehung: Gott, Sohn, Hl. Geist. Das Dreimal-<br />
Heilig (Jes. 6,3; Offb. 4,8; 8,13). Glaube, Liebe, Hoffnung (2.Kor. 13,13).<br />
4) Vier: die Welt; die vier Himmelsrichtungen; die vier Jahreszeiten. Vier Elemente<br />
(Wasser, Feuer, Erde, Luft). Vier Evangelien.<br />
5) Fünf: Nach Pythagoras steht die Fünf für den Mikrokosmos. Der Mensch hat fünf Sinne.<br />
6) Sechs: Sechs Schöpfungstage.<br />
7) Sieben: Makrokosmos. Vollständigkeit. Vollkommenheit. Siebenarmige Leuchter. Am<br />
siebten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken.<br />
8) Acht: Acht Menschen in der Arche: Neuanfang (1.Petr. 3,20). Am achten Tag:<br />
Auferstehung: Beginn der neuen Schöpfung.<br />
9) Neun: Dreifache Triade. Die Zahl des Kreisumfangs. Kommt in der christlichen<br />
Symbolik kaum vor. Dreifache Triade von Engelchören.<br />
10) Zehn: Zahl des Kosmos. Die Nationen. 10 Gebote. 10 Plagen. Gleichnisse mit 10<br />
Jungfrauen, 10 Talenten.<br />
In der Auslegung von Symbolen und Zeichen muss die Mehrdeutigkeit (Polysemantik)<br />
berücksichtigt werden. Als Beispiel soll die Mehrdeutigkeit des Zeichens einer Taube<br />
ausreichen. Seit der Sintflut steht die Taube mit dem Ölzweig für Frieden.<br />
Seit dem Pfingstgeschehen nach Apg. 2 symbolisiert die Taube auch den Heiligen Geist.<br />
In Offb. 1 wird der auferstandene und erhöhte Christus mit vielen Symbolen und Zeichen<br />
signifikant beschrieben. Da reichen einfache grammatikalische und syntaktische Analysen<br />
nicht aus, sondern der Ausleger muss die Zeichen richtig deuten können.<br />
Regeln für die Interpretation von Symbolen:<br />
Kontext berücksichtigen<br />
Parallelstellen heranziehen<br />
Natürlichste Bedeutung bevorzugen: Ein Löwe ist wild, stark, mächtig.<br />
Semitische Kultur berücksichtigen.<br />
Symbole können mehrere Bedeutungen haben.<br />
30
6.2. Realistische Auslegung<br />
Volker Gäckle fasst thesenartig und komprimiert die notwendigen Auslegungsansätze, die der<br />
Offenbarung des Johannes gerecht werden, ausgewogen und realistisch zusammen 46 :<br />
1) Die Offenbarung enthält echte Zukunftsprophetie. Eine Einebnung ihres Inhalts<br />
innerhalb des ersten Jahrhunderts wird ihrem Anspruch nicht gerecht.<br />
2) „Nicht derjenige liebt die Wiederkunft des Herrn, der sagt, sie liegt noch in weiter<br />
Ferne, auch nicht der, der sagt, sie steht unmittelbar bevor; sondern derjenige, der sie<br />
mit ernstem Glauben, fester Hoffnung und brennender Liebe erwartet, ganz gleich ob<br />
sie fern oder nah ist“ (Augustin). In nüchterner Weise sollen wir auf die Wiederkunft<br />
JESU warten.<br />
3) Die Offenbarung enthüllt nicht nur das Wesen der Endzeit, sondern auch das Wesen<br />
der Geschichte überhaupt. Was sich am Ende ereignet, wird in der Geschichte immer<br />
schon abgeschattet.<br />
4) Vorsicht ist geboten, die Offenbarung mit gegenwärtigen Ereignissen zu verknüpfen.<br />
Denn die Offenbarung bietet keinen berechenbaren „Fahrplan“ hin zur Endzeit,<br />
sondern eine „Wegbeschreibung in der Endzeit“. 47<br />
5) Die Offenbarung ist insbesondere ein Trostbuch für die verfolgte Gemeinde.<br />
6) Auch die Johannesoffenbarung ist gekennzeichnet durch die perspektivische<br />
Unschärfe aller biblischen Prophetie. Sie kann und will nicht die zeitlichen Distanzen<br />
der geschauten Ereignisse angeben.<br />
7) Die kirchen-, welt- und reichsgeschichtliche Auslegung hat ihr Recht, wo sie das<br />
jeweils Charakteristische der einzelnen Visionen auf Kirche, Welt und Reich Gottes<br />
bezieht. Sie überschreitet ihre Grenze, wo sie absolute Identifikation vornimmt und<br />
Gottes Geheimnisse „vor der Zeit“ enthüllen möchte.<br />
8) Die endgeschichtliche Auslegung hat ihr Recht, wo sie die geschauten Ereignisse als<br />
Ende der Geschichte versteht. Sie übertritt ihre Grenze, wo sie eine historische<br />
Erfüllung ausschließt.<br />
9) Die zeitgeschichtliche Auslegung hat dort ihr Recht, wo sie Bilder und Begriffe aus<br />
der Situation des 1. Jh. n. Chr. erhellen kann. Sie überschreitet ihre Grenzen, wo<br />
prophetisch-eschatologische Weissagungen nivelliert werden.<br />
10) Die traditionsgeschichtliche Auslegung hat dort ihr Recht, wo sie das Alte<br />
Testament als Hintergrund von Visionen, Bildern, Begriffen und Zahlenangaben<br />
erkennt. Sie überschreitet ihre Grenze, wo sie die Johannesoffenbarung lediglich als<br />
aktualisierendes literarisches Werk alttestamentlicher Traditionen und nicht als<br />
göttliche Ansage des Kommenden deutet.<br />
46 Volker Gäckle: „Überlegungen zur Auslegung der Johannesoffenbarung“, in: Worauf können wir hoffen? Die<br />
Zukunft der Welt und die Verheißung des Reiches Gottes, Hrsg. v. Rolf Hille, TVG, Wuppertal, 1999, 147-149.<br />
47 Hervorhebungen durch V. Gäckle.<br />
31
6.3. Rekapitulation (Wiederholungen)<br />
Rekapitulation bedeutet „Wiederholung“. Ein einfaches Beispiel finden wir in 1. Mo.<br />
1-2. 1. Mo. 2 wiederholt umschreibend die Tatsache von der Erschaffung der Welt aus<br />
1. Mo. 1, nur dass in 1. Mo.. 2 die Erschaffung des Menschen näher umschrieben<br />
wird. Ebenso zeigen die Evangelien die Herrlichkeit des Herrn von vier verschiedenen<br />
Seiten.<br />
Auch in der Offenbarung des Johannes folgen nicht alle Visionen chronologisch<br />
(zeitlich), bzw. periodisch aufeinander! Bereits in Offb. 11, 15 – 19 ist von der<br />
Wiederkunft Jesu die Rede. Die Wiederkunft Jesu aber wird erst mit Offb. 19, 7-16<br />
stattfinden.<br />
Doch dürfen wir nicht daraus schließen, dass die Offb. überhaupt nicht chronologisch<br />
sei. Die Konjunktion „danach“ (gr. meta mit Akk. = temporal!) in 4,1; 7,9 weist auf<br />
eine chronologisch-periodische Einteilung der Offb. hin. Zudem beziehen sich die<br />
Kap. 2-3 auf die Zeit des Johannes. Die Kapitel 6 – 19 sind in Bezug auf die Siegel-,<br />
Posaunen- und Schalengerichte wohl chronologisch-periodisch angeordnet (das<br />
7. Siegel öffnet die erste Posaune und nach den sieben Posaunen kommen die sieben<br />
Zornesschalen). Dazwischen gibt es immer wieder Parenthesen, die eine zeitliche<br />
Parallelität aufweisen: Das Tier z.B. kommt in Kap. 11; 13; 14,9; 16,13; 17 und 19,19<br />
vor.<br />
Der Fehler der Amillennialisten 48 jedoch besteht darin, die gesamte Offb. d. Joh.<br />
rekapitulistisch auszulegen, d. h. alle Ereignisse stehen zeitlich parallel zueinander.<br />
Sie würden nicht chronologisch-periodisch aufeinander folgen. 49<br />
48 Ausleger, die das Tausendjährige Reich ablehnen.<br />
49 S.F.<strong>Weber</strong>: Kommt das Tausendjährige Reich? Eine Untersuchung verschiedener Statements, Großheide,<br />
2 2007,13.<br />
32
6.4. Übersicht über d. verschiedenen Auslegungsansätze der Offb.<br />
Offenbarung 50 1-3 4-19 20-22<br />
Präteristisch<br />
(Vergangenheit)<br />
(Bsp.: P. Althaus; D.<br />
Chilton; Jay E. Adams)<br />
Idealistisch<br />
(Aufklärungstheologie,<br />
Liberale Theologie)<br />
Historisch<br />
(Reformatoren)<br />
Futuristisch<br />
(Pietismus, teilweise<br />
Prämillennialisten,<br />
Dispensationalisten)<br />
Amillennialistisch<br />
(Es gibt kein Millennium)<br />
(Bsp.: Augustin<br />
Postmillennialistisch<br />
(Wiederkunft JESU nach<br />
dem Millennium).<br />
(Bsp.: Einige<br />
Reformatoren).<br />
Prämillennialistisch<br />
(Wiederkunft JESU vor dem<br />
Millennium)<br />
Historische<br />
Gemeinden<br />
Historische<br />
Gemeinden<br />
Wörtliche historische<br />
Gemeinden<br />
Sieben Stadien der<br />
Kirchengeschichte<br />
Historische<br />
Gemeinden<br />
Historische<br />
Gemeinden<br />
Historische<br />
Gemeinden für<br />
historische Zeitalter<br />
(Kirchengeschichte)<br />
Symbolik für<br />
zeitgenössische Zustände<br />
(1.Jh.n.Chr.)<br />
Symbolik für Konflikt<br />
zwischen Gut und Böse<br />
Symbolik für<br />
Geschichtsereignisse: Fall<br />
Roms, Islam, Papsttum,<br />
Reformation<br />
Künftige Trübsal.<br />
Gericht über abtrünnige<br />
Kirche und Antichrist.<br />
Kommen JESU<br />
Allgemein historischzeitgeschichtlich<br />
Allgemein historischzeitgeschichtlich<br />
Symbolik für Himmel<br />
und Sieg<br />
Sieg des Guten<br />
Letztes Gericht<br />
Tausendjähriges<br />
Reich?<br />
Ewiger Staat<br />
Tausendjähriges<br />
Reich.<br />
Gericht.<br />
Ewiger Staat.<br />
Wiederkunft Christi<br />
Gericht<br />
Ewiger Staat<br />
Sieg des Christentums<br />
über die Welt<br />
Allgemein futuristisch Wörtliches<br />
Tausendjähriges<br />
Reich.<br />
Gericht.<br />
Neues Jerusalem.<br />
50<br />
Tabelle nach M.C.Tenney: Die Welt des NT, 1979, 425. Ferner: Gäckle, a.a.O., 118-149; G.Maier: Die<br />
Offenbarung des Johannes, HTA, Teil 1, 59-75. Carson/Moo, 859-861. Zur ausführlichen Vertiefung: G.Maier:<br />
Die Johannesoffenbarung und die Kirche, WUNT 25, Tübingen, 1981. Vgl. auch zu den verschiedenen<br />
Auffassungen vom Tausendjährigen Reich S.F.<strong>Weber</strong>: Kommt das Tausendjährige Reich? Eine Untersuchung<br />
verschiedener Statements, Großheide, 2 2007.<br />
33
6.5. Kurzer Abgleich zur Geschichte der Auslegung<br />
Die 51 frühen Kirchenväter wie Papias, Irenäus, Justin, Hippolyt und Tertullian haben die<br />
Offenbarung wörtlich verstanden. Sie alle waren Chiliasten (d.h. sie rechneten mit dem<br />
Kommen des Tausendjährigen Reiches auf dieser Erde).<br />
Erst mit Origenes (250 n. Chr.) begann die allegorische Auslegung. Somit hat man<br />
angefangen, auch die Offenbarung allegorisch (also nur noch bildlich und nicht mehr<br />
wörtlich) auszulegen. Auch der Verfasser der ersten Kirchengeschichte Eusebius von Cäsarea<br />
(330 n. Chr.) konnte die Offenbarung kanonisch nicht einordnen, so dass in der Folgezeit<br />
Zurückhaltung geübt wurde (Euseb VII, 25). Er lehnt den Chiliasmus ab (Euseb III, 39,12-<br />
13). Man dürfe die Offenbarung nicht wörtlich auslegen, sondern allegorisch. Hierin folgt<br />
Eusebius dem Dionysius, ehemals Leiter der alexandrinischen Katechetenschule (247 n.<br />
Chr.). Den Allegoristen folgte Ticonius (380 n. Chr.) mit einer geistlich-spiritualen<br />
Auslegung: Die dargestellten Ereignisse seien auf die Zeit der jetzigen Kirche zu deuten.<br />
Augustin (354-430 n. Chr.) schließlich konnte in Anlehnung an Dionysius, Origenes und<br />
Eusebius den Chiliasmus aus der Kirche verbannen, jedenfalls für den Zeitraum des frühen<br />
Mittelalters. Die Offenbarung wurde nun vor allem symbolisch auf die Zeit der Kirche<br />
ausgelegt (vgl. de civitas die, XX,7).<br />
Erst Joachim von Fiore (1200 n. Chr.) hat die Offenbarung wieder ins Rampenlicht der<br />
Geschichte gestellt. Die sieben Siegel stellen sieben Epochen der Kirchengeschichte dar. Das<br />
sechste Siegel erwartete er um 1260.<br />
Die Reformatoren verwarfen den Chiliasmus 52 , wohl deshalb, weil manche Enthusiasten das<br />
Tausendjährige Reich selbst herbeischaffen wollten (Thomas Müntzer, Nikolaus Storch, der<br />
Fall von Münster). Die Reformatoren konnten kaum etwas mit der Eschatologie anfangen<br />
(vgl. Luthers Vorreden zur Offenbarung des Johannes). Calvin hat alle Bücher des Neuen<br />
Testaments ausgelegt, nur nicht die Offenbarung.<br />
Später schrieb Johann Coccejus (1603-1669) einen ausführlichen Kommentar zum Buch<br />
Daniel und zur Apokalypse des Johannes. Die sieben Sendschreiben entsprechen sieben<br />
kirchengeschichtlichen Perioden.<br />
Auch Campegius Vitringa (1659-1722) hat einen wichtigen Kommentar zur Offenbarung<br />
geschrieben. Er spricht von der Heilsökonomie.<br />
Erst im Pietismus (ab Mitte des 17. Jh. n. Chr.) wurde die Offenbarung wieder wörtlich<br />
verstanden. Man rechnete mit echter Eschatologie, der Trübsalszeit, dem Kommen des<br />
Antichristen, der sichtbaren Wiederkunft Christi, der den Antichristen überwindet und das<br />
Tausendjährige Reich auf dieser Erde aufrichtet. Zu nennen ist Philipp Jakob Spener (1635-<br />
51<br />
G.Maier: Offenbarung, HTA, Teil 1, 59-75. Zur ausführlichen Vertiefung: Ders.: Die Johannesoffenbarung<br />
und die Kirche, WUNT 25, Tübingen, 1981<br />
52<br />
Vgl. dazu CA 17 (das Augsburgische Bekenntnis, Kapitel 17).<br />
34
1705), der seine Dissertation (1664) über Offb. 9,13ff schrieb. Ihm folgt später Johann<br />
Albrecht Bengel (1687-1752) mit seinem Werk „Erklärte Offenbarung Johannis“ von 1734.<br />
Parallel zum Pietismus setzt sich die Aufklärungstheologie durch, z. B. mit Johann Salomo<br />
Semler (1725-1791), der die Offenbarung als Wort Gottes ablehnte. Die Offenbarung wurde<br />
in der liberalen Theologie nur noch idealistisch-moralisch gelesen. Vor allen Dingen hätte der<br />
Verfasser aus der jüdischen Apokalyptik geschöpft, aber auch aus seinem religiös-<br />
mythologischen Umfeld (vgl. die religionsgeschichtliche Deutung von Offb. 12 und 13 53 ).<br />
Im 19. Jh. gibt es die prophetisch-heilsgeschichtliche Auslegung mit Johann Christian Konrad<br />
von Hofmann (1810-1877), Franz Delitzsch (1813-1890), Karl August Auberlen (1824-1864),<br />
Johann Tobias Beck (1804-1878) und Theodor Klieforth (1810-1895).<br />
Mit John Nelson Darby (1800 – 1882) 54 setzt sich mehr und mehr die dispensationalistische<br />
Sicht durch, d. h. die Heilsgeschichte verläuft chronologisch in (sieben) Zeitaltern. Weite<br />
Verbreitung fand die „Zeitalterlehre“ durch die Scofield-Studienbibel (1909), hrsg. v. Cyrus I.<br />
Scofield (1843-1921).<br />
Ferner war Lewis Sperry Chafer (1871-1952), der Begründer des Dallas Theological<br />
Seminary (Texas), an der Verbreitung und der exegetischen Begründung der prophetischheilsgeschichtlichen<br />
sowie eschatologisch-dispensationalistischen Sicht der Offenbarung stark<br />
beteiligt.<br />
In den Fußstapfen von Lewis S. Chaffer gingen dann John F. Walvoord, J. Dwigth Pentecost,<br />
Charles C. Ryrie, Arnold G. Fruchtenbaum.<br />
Hal (Harold Lee) Lindsey trug mit seinem Buch „Alter Planet Erde wohin?“ zur Verbreitung<br />
der Vor-Entrückungslehre und der endzeitlichen Auslegung der Offenbarung bei.<br />
In neuerer Zeit ist Malcom Ollie Couch, der Gründer des Tyndale Theological Seminary in<br />
Texas zu nennen, der das Lexikon zur Endzeit (engl. Dictionary of Premillennial Theology 1996,<br />
deutsch 2004) herausgab.<br />
Die Roman-Serie „Left Behind“ von Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins sowie der dreiteilige<br />
Spielfilm „Left Behind. The Movie“, „Left Behind. Tribulation Force“, „Left Behind. World<br />
at war“ tragen ebenfalls stark zur Verbreitung der Vor-Entrückungslehre und der<br />
endgeschichtlichen Auslegung der Offenbarung bei.<br />
Im deutschsprachigen Raum trugen zur Verbreitung der heilsgeschichtlich-eschatologischen<br />
Schau bei: Erich Sauer (1898-1959, Brüderbewegung: Wiedenest), Wim Malgo (1922-1992,<br />
Gründung des Missionswerkes Mitternachtsruf), Gertrud Wasserzug (Beatenberg; Scofield-<br />
Studienbibel in dt. Übersetzung), Samuel R. Külling (Gründer der STH Basel). Auch Gerhard<br />
Maier mit seinen Kommentaren zur Offenbarung (Edition-C-Bibelkommentar und HTA) ist<br />
in diesem Zusammenhang zu nennen.<br />
Sicherlich haben wir nicht alle namhaften Theologen genannt, die sich mit der Offenbarung<br />
des Johannes beschäftigt haben oder noch immer beschäftigen, aber das würde auch den<br />
Rahmen dieses kurzen Entwurfes sprengen.<br />
53<br />
Conzelmann/Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament, 1998, 395-397.<br />
54<br />
Die folgenden Ausführungen stammen aus S.F.<strong>Weber</strong>: Plötzlich hinweggenommen. Verschiedene<br />
Standpunkte über die Lehre der Entrückung, Großheide, 2008, 49-52<br />
35
7. Hilfreiche Literatur zum Studium der Offenbarung<br />
Exkurse in Kommentaren<br />
1) Wuppertaler Studienbibel<br />
Adolf Pohl: Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil. 2.Teil, (WuppStB), Brockhaus,<br />
Wuppertal, Bd. 1 (1969), 6 1982, Bd. 2 (1971), 5 1982.<br />
Band 1:<br />
Exkurs 1 Aufbau und Lehre der Gemeindebotschaften<br />
Exkurs 2 Der Sieg des Lammes<br />
Exkurs 3 Die Siegelvisionen in ihren Zusammenhängen<br />
Exkurs 4 Der weiße Reiter als Antichrist<br />
Band 2<br />
Exkurs 5 Die Trompetenvisionen in ihren Zusammenhängen<br />
Exkurs 6 Zur Deutung der fünften Trompetenplage<br />
Exkurs 7 Die 3 ½ Jahre, 42 Monate und 1260 Tage (Offb. 11 – 12)<br />
Exkurs 8 Die Königsherrschaft Gottes als Thema der Offb.<br />
Exkurs 9 Das religionsgeschichtliche Material von Offb. 12<br />
Exkurs 10 Michael in Offb. 12,7<br />
Exkurs 11 Der Antichrist und Offb. 13<br />
Exkurs 12 Zur Auslegung der Sechshundertsechsundsechzig<br />
Exkurs 13 Der Zorn Gottes<br />
Exkurs 14 Zur Auslegung der sieben Könige von Offb. 17, 9-11<br />
Exkurs 15 Die Klagelieder über Babels Untergang in Offb. 18, 9-19<br />
Exkurs 16 Zur Auslegung der Zahl Tausend in Offb. 20<br />
Exkurs 17 Außerchristliche Millenniums-Erwartung<br />
Exkurs 18 Offb. 20,1-6 in der christlichen Auslegung<br />
Exkurs 19 Der Feuerpfuhl – ewiges Verderben?<br />
Exkurs 20 Zur Auslegung der Vision vom neuen Jerusalem<br />
2) Exkurse von G. Maier (HTA):<br />
Kommentarreihe Historisch-Theologische Auslegung: Gerhard Maier: Die Offenbarung des<br />
Johannes, Kapitel 1-11:<br />
Exkurs zu Asien (92-104).<br />
Exkurs: Einige abschließende Beobachtungen zu den Sendschreiben insgesamt (251-254).<br />
Exkurs zu den (vier) „Wesen“, den „Cherubim“ und den „Serafim“ (274-284).<br />
Exkurs: Deutungen von Offb. 11 in der Kirchengeschichte (454-493).<br />
Zeitgeschichtlicher Hintergrund der sieben Sendschreiben:<br />
William B a r c l a y : Offenbarung des Johannes, Bd. 1 (Auslegung des Neuen Testaments),<br />
Neukirchen-Vluyn, (1970), 5 1992:<br />
Barclay bietet auf 100 Seiten eine gute zeitgeschichtliche Erklärung der sieben<br />
Sendschreiben-Gemeinden.<br />
36
Beitrag zur Naherwartung<br />
Adolf Pohl: Offenbarung des Johannes, Bd. 1: Einleitung:<br />
V. Siehe, ich komme bald! – Die Naherwartung des Buches, § 34 – 52 (S. 38 – 48).<br />
Pohl bespricht die prophetische Naherwartung, die apokalyptische Naherwartung und die<br />
christozentrische Naherwartung.<br />
Struktur und Aufbau der Offenbarung:<br />
John A. McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“ in: Thomas<br />
Ice und Timothy Demy: Wenn die Posaune erschallt. Zur Klärung der Kontroverse über<br />
Endzeitfragen, CH-Pfäffikon, 2000, S. 339-378. Die ausführliche Abhandlung von John A.<br />
McLean findet sich in seiner Dissertation „The Seventieth Week of Daniel 9,27 as a Literary<br />
Key for Understanding the Structure for the Apocalypse of John“, University of Michigan<br />
1990.<br />
Zukunftshoffnung im Judentum<br />
Hermann L. S t r a c k und Paul B i l l e r b e c k (St-B): Kommentar zum Neuen Testament<br />
aus Talmud und Midrasch, Bd. IV.2, München, 1928:<br />
Exkurs 29: Diese Tage, die Tage des Messias und die zukünftige Welt.<br />
Exkurs 30: Vorzeichen und Berechnung der Tage des Messias<br />
B a b e l :<br />
Das Geheimnis von Babylon im AT und im NT lüftet J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, CV,<br />
Dillenburg, 1993, S. 379 – 382 (IV. Das Gericht über Babylon – Die Identität der Hure).<br />
K a r t e n m a t e r i a l (dispensationalistisch):<br />
a) Bibelpanorama (Hänssler Verlag)<br />
b) Erich Sauer: Karte im Anhang seiner Bücher<br />
c) Joachim Langhammer: Was wird aus dieser Welt? (Anhang)<br />
d) Jakob Enns: Du bist würdig – JESUS im Buch der Offenbarung (Anhang)<br />
e) Arnold G. Fruchtenbaum: Handbuch der biblischen Prophetie, Asslar, 1984 (Anhang)<br />
f) Markus Rahn: Offenbarung Jesu Christi, Din. A3, Bremen, 1986 (Selbstverlag)<br />
g) Tim LaHaye u. Thomas Ice: Countdown zum Finale der Welt. Ein Bildführer zum<br />
Verständnis der Prophetie, CV, Dillenburg.<br />
h) Grundzüge biblischer Offenbarungen, hrsg. v. Hermann Schulte, Johannes Platte, Günther<br />
Kausemann, Dieter Boddenberg, CV, Dillenburg (o.J.). (Auf einer Seite werden zur<br />
Offenbarung des Johannes die atl. Schriftverheißungen eingefügt).<br />
Lexikon der Endzeit<br />
Mal Couch (Hrsg.): Lexikon der Endzeit, CV, Dillenburg, 2004. Viele Begriffe aus der<br />
Eschatologie sowie die verschiedenen Standpunkte werden ausführlich erklärt und erläutert.<br />
37
8. Die Apokalyptik<br />
8.1. Die zwei Zeitalter<br />
Die biblisch-apokalyptischen Schreiber 55 (Hesekiel, Daniel, Sacharja und Johannes) teilen die<br />
Geschichte in zwei Zeitalter ein: Das gegenwärtige Zeitalter und das zukünftige Zeitalter. Das<br />
gegenwärtige Zeitalter beschreibt die Zeit, in der die Propheten leben. Sie ist wegen dem<br />
gottlosen Leben dem Untergang gewidmet.<br />
Gott greift durch das Gericht am Tage des HERRN unmittelbar ein, um eine Wende<br />
herbeizuführen.<br />
Nach dem Gericht kommt der Messias wieder, um das zukünftige Zeitalter aufzurichten, in<br />
dem das Heil gegenwärtig ist.<br />
Wir wollen das Gesagte noch einmal graphisch darstellen.<br />
Der biblisch-apokalyptische Grundgedanke<br />
Das gegenwärtige Zeitalter = Untergang<br />
Eingreifen Gottes Gericht<br />
Zeitpunkt Tag des HERRN<br />
Das zukünftige Zeitalter Wiederkunft des Messias<br />
Anbruch des Heilszeitalters (messianisches<br />
Friedensreich)<br />
8.2. Apokalyptische Literatur<br />
In der intertestamentalen Zeit (400 – 0 v. Chr.) sei die apokalyptische Literatur entstanden. Es<br />
handelt sich dabei um jüdische Apokalyptik. Die Juden wurden vor allen Dingen im 2. Jh. v.<br />
Chr. durch die Syrer (Seleukiden) hart bedrängt. Ihnen wurde die hellenistische Kultur<br />
zwangsweise überstülpt. Der Seleukide Antiochus Epiphanes IV. opferte im jüdischen<br />
Tempel um 160 v. Chr. ein Schwein, ein unreines Tier. Damit hatte sich für die Juden bereits<br />
die Prophetie des Daniel erfüllt, der vom Gräuel der Verwüstung gesprochen hatte (Dan.<br />
55<br />
vgl. Otto Betz: Artikel „Apokalyptik“ in: Das Große Bibellexikon, hrsg. v. H. Burkhardt, F. Grünzweig, F.<br />
Laubach, G. Maier, Bd. 1, Brockhaus (Wuppertal), Brunnen (Gießen), 1987, Bd. I, S. 69 – 72.<br />
38
9,27). Es folgte der erfolgreiche Aufstand der Juden unter den Makkabäern. In dieser Zeit<br />
entstanden außerbiblische apokalyptische Schriften 56 , die vom Kampf zwischen Licht und<br />
Finsternis redeten, vom Untergang und dem zukünftigen messianischen Friedensreich. Zur<br />
apokalyptischen Literatur gehören u. a.: Henoch, die Sibyllinischen Orakel, die Testamente<br />
der zwölf Patriarchen, die Himmelfahrt des Jesaja, die Himmelfahrt des Mose, die<br />
Apokalypse des Baruch und das vierte Buch Esra. 57 Inzwischen lassen die Qumrantexte<br />
erkennen, dass das apokalyptische Henochbuch bereits aus dem 3. Jh. v. Chr. stammt. 58<br />
Kennzeichen der apokalyptischen Literatur 59 :<br />
1. Der literarische Charakter<br />
a) Pseudonymität<br />
b) Visionsbericht<br />
c) Geschichtsüberblicke in Futurform<br />
d) Formenmischung (Bildrede, Segensrede, Weisheitsreden)<br />
2. Vorstellungswelt<br />
a) Zwei-Äonenlehre (dieser Äon [Zeitalter] und der kommende Äon)<br />
b) Pessimismus (Weltuntergang) und Jenseitshoffnung<br />
c) Universalismus (kosmische und globale Ereignisse) und Individualismus (Geschick<br />
des einzelnen Menschen: Auferstehung)<br />
d) Determinismus (der Ablauf ist vorherbestimmt) und Naherwartung (das Ende kann<br />
schnell kommen)<br />
e) Uneinheitlichkeit (manchmal spielt ein Heilbringer eine Rolle, manchmal nicht)<br />
f) Symbolik 60<br />
g) Schriftliche Abfassung (keine mündliche Verkündigung wie bei den Propheten)<br />
Manche Einleitungswissenschaftler sind der Auffassung, dass die Offenbarung des Johannes<br />
aus dieser Gattung der apokalyptischen Literatur hervorgegangen sei. 61 Doch gibt es dafür<br />
56<br />
Weil der Prophet Daniel ein apokalyptisches Buch sei, müsse es im 2. Jh. v. Chr. geschrieben worden sein, so<br />
einige Einleitungswissenschaftler. Eine fatale Schlussfolgerung, der wir nicht folgen.<br />
57 3<br />
Vgl. Edgar Hennecke / Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentliche Apokryphen, Bd. 2, Tübingen, 1964.<br />
58<br />
Etwas gemäßigter geht W. Bittner mit der biblischen Apokalyptik um: Evangelisches Lexikon für Theologie<br />
und Gemeinde, Bd. 1, Studienausgabe, Brockhaus, Wuppertal, 1998 2 , S. 93-95.<br />
59<br />
Vgl. P. Vielhauer: Die Apokalyptik, in: Edgar Hennecke / Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentliche<br />
Apokryphen, Bd. 2, Tübingen, 3 1964, 407-421.<br />
60<br />
Zur Bildersprache der Apokalyptik und Vorstellungswelt der Apokalyptik vgl. W. Barclay, a.a.O., S. 13 – 18.<br />
61<br />
Sehr kritisch die Artikel über Apokalyptik von H. Ringgren („I. Apokalyptische Literatur,<br />
religionsgeschichtlich“, wobei er die religionsgeschichtliche Methode der HKM anwendet) sowie R. Schütz<br />
(„III. Altchristliche Apokalyptik“) in: RGG 3 , Bd. 1, Studienausgabe, Sp. 463 – 472.<br />
39
keinerlei Indizien. 62 Die Offenbarung des Johannes ist ein selbständiges inspiriertes Buch,<br />
welches eine Fortsetzung der Weissagungen des Hesekiel, des Daniel und des Sacharja ist. 63<br />
In der neueren Forschung trennt man aus diesen Gründen gerne „Apokalyptik“ /„Apokalypse“<br />
von „apokalyptisch“. Zur Apokalyptik/Apokalypse zählt man die außerbiblischen Schriften,<br />
die sich mit Endzeitfragen beschäftigen. Es geht um die Literaturgattung. Die Offenbarung<br />
des Johannes rechnet man nicht mehr unbedingt zur Gattung der Apokalyptik (anonymer<br />
Verfasser, pessimistischer Weltausgang), aber wegen ihrem Inhalt ist sie apokalyptisch<br />
(wegen verwendeter Symbolik).<br />
Solche diffizilen Unterscheidungen scheinen doch etwas gekünstelt und man kommt leicht ins<br />
Schwimmen, denn in Offb. 1,1 heißt es doch nach dem griechischen Grundtext „Apokalypse<br />
JESU Christi“. Das bedeutet, dass die Johannesoffenbarung eine Apokalypse ist, aber eben<br />
eine inspirierte und zum biblischen Kanon gehörende Apokalypse und aus diesem Grund<br />
gehört sie nicht zur apokalyptisch-apokryphen Literatur der intertestamentalen Zeit. 64<br />
8.3. Gibt es Unterschiede zur Prophetie?<br />
W. Barclay meint, dass es zwischen den biblischen Propheten und der Apokalypse des<br />
Johannes Unterschiede gibt. 65<br />
a) Prophetie<br />
� Mündliche Verkündigung<br />
� Ganz persönliche Botschaft<br />
� Die bestehenden Verhältnisse zur Zeit der Propheten sollten verändert werden<br />
� Aufrichtung der Gerechtigkeit<br />
� Die diesseitige Welt sollte verändert werden<br />
� Propheten sind Optimisten<br />
b) Außerbiblische Apokalyptik<br />
� Rein schriftliche Abfassung<br />
� Verfasserangabe unter einem Pseudonym<br />
� Unpersönliche Rede<br />
� Bilder und Symbole<br />
� Abfall, Gericht, Tag des HERRN (pessimistisch)<br />
� Kommen des Erlösers (Messias)<br />
� Neue Welt<br />
62 Sogar H. Conzelmann und A. Lindemann rechnen die Offb. d. Joh. nicht zur apokalyptischen Literatur, weil es<br />
zur jüdischen Apokalyptik zu große Unterschiede gibt. Es handele sich um einen Visionsbericht in Briefform.<br />
Conzelmann / Lindemann: Arbeitsbuch Neues Testament, Tübingen, 12 1998, 392.<br />
63 Vgl. Erich Mauerhofer, Einleitung in die Schriften des NT, Bd. 2, Hänssler, Neuhausen, 1995, S. 281 ff.<br />
64 Vgl. auch Carson/Moo: Einleitung, 2005, 853-855.<br />
65 W. Barclay, a.a.O., S. 10 f.<br />
40
c) Offenbarung des Johannes<br />
� Schriftliche Abfassung. Aber nicht durch einen Pseudonym, sondern durch den<br />
Apostel Johannes auf der Insel Patmos (Offb. 1,1-2.9; 22,8).<br />
� Die Offb. versucht bestehende Verhältnisse zu verändern (Sendschreiben).<br />
� Die Offenbarung des Johannes als Gattung umfasst Apokalypse, Brief und Prophetie.<br />
� Der auferstandene Jesus redet ganz persönlich zu den Gemeinden.<br />
� Reichliche Verwendung der Symbolik.<br />
� Die Offb. beschreibt den Abfall, das Gericht Gottes, die Wiederkunft Jesu, die<br />
Aufrichtung des messianischen Friedensreiches und die Erschaffung eines neuen<br />
Himmels und einer neuen Erde. Carson und Moo 66 betonen noch an dieser Stelle, dass<br />
die H o f f n u n g in der Offenbarung sich allein auf das Opfer des Lammes, des<br />
Sohnes Gottes, JESUS Christus gründet. Darin unterscheidet sich die<br />
Johannesapokalypse wirklich von allen außerbiblischen Apokalypsen.<br />
Die Aufzählung der Unterschiede zwischen biblischer Prophetie und der Apokalyptik nach<br />
W. Barclay scheint etwas gekünstelt. Denn biblische Prophetie spricht ebenfalls von Abfall,<br />
Gericht, vom Tag des HERRN, von der Wiederkunft des Messias und von der neuen Welt.<br />
Auch der Prophet Sacharja benutzt symbolische Sprache. Wir rechnen nicht die Offenbarung<br />
des Johannes zur außerbiblischen Apokalyptik, weil sie wie die atl. Propheten durch den Hl.<br />
Geist inspiriert ist. Die Offenbarung des Johannes ist eine Fortsetzung alttestamentlicher<br />
Prophetie. 67 Johannes bezeichnet das Buch der Offenbarung als „Worte der Prophezeiung“<br />
(Offb. 1,3; 22,7.10.18f). 68<br />
Summa summarum können wir festhalten, dass die Offenbarung drei grundsätzliche<br />
Gattungsformen enthält: Biblische Prophetie (1,3; 22,7.10.18.19), biblische Apokalyptik<br />
(1,1) und die Gattung „Brief“. Gerade die Sendschreiben sind ja an Gemeinden in Kleinasien<br />
geschrieben und als Briefe 69 verschickt worden (vgl. Briefgruß in 1,4 und Briefschluss in<br />
22,21).<br />
66 Carson / Moo: Einleitung, 2005, 854.<br />
67 So schon H.H.Rowley: The Relevance of Apocalyptic, 2 1955.<br />
68 Mauerhofer: Einleitung, Bd. 2, 1995, 283.<br />
69 Vgl. Martin Karrer: Die Johannesoffenbarung als Brief. Studien zu ihrem literarischen, historischen und<br />
theologischen Ort, Göttingen, 1986.<br />
41
9. Verfasserschaft<br />
a) Innerbiblische Hinweise<br />
Der Verfasser nennt sich selber Johannes, einen Knecht Jesu Christi, einen Zeugen Gottes und<br />
Christi (1,1-2.4; 22,8), einen Bruder und Mitgenossen der Trübsal der Gemeinde (1,9), einen<br />
Propheten (1,3.10.11; 22,7.10.18). Näher braucht er sich nicht vorstellen, weil er wohl seinen<br />
Lesern bekannt ist.<br />
Carson und Moo konstatieren dazu treffend: „Die Tatsache, dass der Autor keine weiteren<br />
Angaben über sich selbst macht, weist darauf hin, dass er seinen Lesern gut bekannt war. Dies<br />
wiederum deutet auf den Apostel Johannes als Verfasser hin, da es schwer sein dürfte, einen<br />
anderen Johannes zu finden, der gegen Ende des 1. Jh. in den Gemeinden Kleinasiens<br />
bekannter gewesen wäre als der Jünger Johannes.“ 70<br />
b) Außerbiblische Hinweise<br />
Die altkirchliche Überlieferung 71 wirft die Frage der Verfasserschaft gar nicht auf. Sie<br />
erkennen einmütig Johannes als den Verfasser an. 72<br />
Papias spricht von dem Tausendjährigen Reich und knüpft diesbezüglich an die Offenbarung<br />
des Apostels Johannes an, nennt aber nicht den Verfasser der Schrift (Euseb KG III,39,12).<br />
Justin, der Märtyrer (um 140 n. Chr.) bezeichnet den Verfasser der Offenbarung als einen<br />
„Apostel Jesu Christi“ (Justin: Dialog mit dem Juden Tryphon 81,4).<br />
Melito von Sardes (um 170 n. Chr.) schrieb einen Kommentar zur „Apokalypse Johannes“<br />
(Euseb KG IV, 26,2).<br />
Die Offenbarung gehört zum Kanon Muratori (170 n. Chr.).<br />
Irenäus (170 n. Chr.) benutzte die Offenbarung öfters. 73 Auch sagt er, dass Johannes, der<br />
Jünger des HERRN, der Verfasser sei: „Johannes, der Schüler des Herrn, schaut in der<br />
Apokalypse die priesterliche und herrliche Ankunft seines Reiches“ (Gegen die Häresien IV,<br />
20,11).<br />
70<br />
Carson / Moo: Einleitung, 2005, 840. An der apostolischen Verfasserschaft halten ferner fest: W. Hadorn;<br />
E. Stauffer; W. Michaelis (nach Schnelle: Einleitung, 548, Fußnote 7); zudem R.H.Mounce; J.F.Walvoord;<br />
G.Hörster; D.Guthrie (nach Carson/Moo, a.a.O., 844, Fußnote 26); außerdem E. Aebi (Einführung); J. Allen<br />
(Offb., 11); W. Barclay (Offenbarung, Bd. 1, S. 21); P.N.Benware (Von Matthäus bis Offenbarung);<br />
W.A.Elwell/R.W.Yarbrough (Studienbuch NT); G. Gläser (Offb.); Fr. Grünzweig (Johannesoffenbarung,<br />
1.Teil); G. Maier (Offenbarung, Teil 1, HTA); E. Mauerhofer (Einleitung); R.Möckel (Das Wunder der<br />
Entstehung des NT); Ouweneel: Offenbarung, 22); A. Pohl (Offenbarung, 1. Teil); M.C.Tenney (Welt des NT);<br />
Th.Weißenborn (Apostel, Lehrer, Propheten, Bd. 3); Th. Zahn (Einleitung).<br />
71<br />
Kirchenväter – Hinweise bei: E. Mauerhofer: Einleitung, II, 284 – 286. Dort finden sich die Belegstellen der<br />
Kirchenväter und die Textstellen aus der Offenbarung, zu denen es in den Schriften der Kirchenväter einen<br />
Bezug gibt.<br />
72<br />
M. C. Tenney, Die Welt des NT, Anhang, Tabelle des Kanons der ersten vier Jahrhunderte, 462. Vgl. auch<br />
Donald Guthrie, a.a.O., 949 ff.<br />
73<br />
Irenäus: Gegen die Häresien I,26,3 (Offb. 2,6); IV,14,2 (Offb. 1,15); IV,17,6 (Offb. 5,8); IV,18,6 (Offb.<br />
11,19; 21,3); IV,2011 (Offb. 1,12ff); IV,21,3 (Offb. 6,2); IV,30,4 (Offb. 16,2ff); V,26,1 (Offb. 17,12ff); V,34,2<br />
(Offb. 20,6)<br />
42
Auch Tertullian (200 n. Chr.) weist in seinen Schriften auf die „Offenbarung des Johannes“<br />
hin.<br />
Eusebius weist auf einige Theologen hin, die in ihren Schriften die Offenbarung des Johannes<br />
benutzten (Euseb KG IV,24 Theophilus von Antiochien; ferner V, 1,10.58; 2,3).<br />
Clemens von Alexandria zitiert die Offenbarung. Und auch Hippolytus (200 n. Chr.) zitiert in<br />
seinem Daniel-Kommentar die Offenbarung.<br />
Origenes spricht von Johannes als einen Jünger, der an der Brust des HERRN lag und der<br />
sowohl das Evangelium als auch die Offenbarung verfasste (Euseb VI,25,9).<br />
Victorinus von Pettau (gest. um 304 n. Chr.) schrieb den ersten uns erhaltenen Kommentar<br />
zur Offenbarung.<br />
c) Diskussion über die Verfasserschaft<br />
Es gab zwar in den ersten Jahrhunderten die überzeugende Mehrheit, dass der Apostel<br />
Johannes der Verfasser der Offenbarung sei, aber es gab auch schon Widerspruch.<br />
Zunächst kam sie durch den Sektierer Marcion (140 n. Chr.), der die Offenbarung<br />
ablehnte (übrigens mit vielen anderen neutestamentlichen Schriften zusammen). Die<br />
Aloger (die „Unvernünftigen“), die JESUS als einen einfachen Menschen betrachteten,<br />
lehnten wegen der Logos-Lehre alle Schriften des Johannes ab.<br />
Vor allem Dionysius (Bischof von Alexandria und Vorsteher der Katechetenschule<br />
daselbst, gest. um 265 n. Chr.) lehnte die apostolische Verfasserschaft der Offenbarung<br />
ab. Der Verfasser erhebe selbst nicht die Apostolizität, der Inhalt der Offb. unterscheide<br />
sich zu sehr vom Evangelium und auch das Griechisch in der Offb. wäre noch einfacher<br />
als das Griechisch im Joh.-Ev. (Dionysius in Euseb KG VII, 25). Dabei spielten aber auch<br />
dogmatische Erwägungen eine Rolle, denn Dionysios bekämpfte vehement den<br />
Chiliasmus, die Lehre vom Tausendjährigen Reich. 74 Dionysios vertritt die Auffassung,<br />
dass ein „unbekannter Johannes“ die Offenbarung geschrieben hätte: „Ich glaube, dass<br />
irgendein anderer von denen, die in Asien weilten, der Verfasser der Apokalypse war, da<br />
man auch sagt, in Ephesus seien zwei Gräber gewesen, und jedes davon heiße<br />
Johannesgrab“ (Euseb KG VII,25,16). Ihm schließen sich heute viele Forscher an, d.h. ein<br />
unbekannter Johannes hätte die Offenbarung verfasst (Kümmel; Collins; Charles; Aune;<br />
Schnelle; Broer). 75 Da in Offb. 18,20 (Freude über die gefallene Stadt Babylon) und 21,4<br />
(Namen im neuen Jerusalem) von den Aposteln die Rede ist, könne ja nicht Johannes sich<br />
74<br />
Carson/Moo: Einleitung, 2005, 839. So auch Broer: Einleitung, 2006, 667.<br />
75<br />
W.G.Kümmel: „ein judenchristlicher Prophet namens Johannes“ (Einleitung, 1989, 417). Collins: Crisis<br />
and Carhasis (33). Charles nennt den Verfasser den „Propheten Johannes“ (Revelation, Bd. 1, 38,1). D.E.<br />
Aune: Revelation, 1-5). Udo Schnelle spricht von einem „judenchristlichen Wanderpropheten“ (Einleitung,<br />
2007, 550). Auch Broer plädiert für einen „unbekannten Johannes“. Die Übereinstimmungen zwischen der<br />
Offenbarung und dem Evangelium als auch mit den Briefen könnte ihren Grund in der Zugehörigkeit zu einer<br />
gemeinsamen Schule gehabt haben (Broer: Einleitung, 2006, 668). Die apostolische Verfasserschaft wird<br />
ebenfalls abgelehnt von W. Bousset; E. Lohse; H. Kraft; O. Böcher; H.M.Schenke-K.M.Fischer; U.B.Müller; J.<br />
Roloff (Schnelle: Einleitung, 548, Fußnote 7); außerdem auch von Jaroš (das NT u. seine Autoren, 195) wie<br />
auch von P. Pokorný / U. Heckel (Einleitung, 613), die von einem kleinasiatischen christlichen Propheten<br />
sprechen, der weder mit dem Zebedaiden noch mit dem Presbyter identifiziert werden dürfe.<br />
43
als Apostel selber gesehen haben. 76 Doch ist dies wohl im prophetisch-visionären Bereich<br />
möglich. Die Ewigkeit übersteigt unsere Dimensionen weit. Denken wir nur an Hesekiel<br />
oder Paulus, die entrückt worden waren.<br />
Eusebius von Cäsarea (260 – 349 n. Chr.) versteht die Aussagen des Papias so, dass es<br />
zwei Personen gegeben hätte, die den Namen Johannes trugen: Es gäbe den Apostel<br />
Johannes (Johannes, Sohn des Zebedäus) und es gäbe den „Presbyter Johannes“. Es gäbe<br />
in Ephesus zwei Gräber, die den Namen Johannes trugen. Der Presbyter Johannes nun sei<br />
der Verfasser der Offenbarung, meint Eusebius (Euseb KG III, 39,5-6). Die kritische<br />
Rückfrage aber besteht darin, ob Eusebius den Papias überhaupt richtig verstanden hat.<br />
Vielleicht besteht ein solcher Unterschied zwischen den Namen gar nicht. 77 Vielleicht<br />
handelt es sich ja um dieselbe Person!<br />
Auf jeden Fall rechnet Eusebius die Offenbarung zu den kanonischen Schriften (Euseb<br />
KG III, 25,1-3) und an anderer Stelle schreibt er: „Ich aber möchte nicht wagen, das Buch<br />
zu verwerfen“ (Euseb KG VII, 25,4).<br />
Andere wiederum titulieren die Offenbarung als ein pseudonymes Werk, d.h. der<br />
Verfasser hätte einfach den Namen Johannes übernommen (M. Hengel und ihm folgend J.<br />
Frey 78 ). Diese Theorie ist wohl nicht haltbar, denn der Verfasser ist den<br />
Empfängergemeinden der Sendschreiben sehr wohl bekannt (vgl. dazu auch die frühen<br />
Kirchenväter, von denen einige in den Sendschreiben-Gemeinden gelebt haben).<br />
Gemäß den innerbiblischen und gut bezeugten kirchenväterlichen Zeugnissen halten wir<br />
an der Abfassung der Offenbarung durch den Jünger und Apostel Johannes (Sohn des<br />
Zebedäus) fest.<br />
d) Sprache und Stil<br />
Manche Einleitungswissenschaftler verwarfen den Apostel Johannes als Verfasser, weil die<br />
Offenbarung so ganz anders sei als die Briefe und das Evangelium des Johannes. Aber das<br />
hängt mit dem Thema zusammen. 79 In der Offenbarung finden sich allein 128<br />
Hapaxlegomena, also Wörter, die nur einmal im Neuen Testament Verwendung finden. 80<br />
Und im Gegenteil: Es gibt viele Begriffe, die sowohl in der Offenbarung auftauchen als auch<br />
in den Briefen und im Evangelium: „Lamm“, „das Wort“, „überwinden“, „Zeugnis“,<br />
„zeugen“, „mein Wort halten“ u.a.<br />
76<br />
Schnelle: Einleitung, 2007, 548. Idem Broer: Einleitung, 2006, 667.<br />
77<br />
Broer konstatiert: „Aber insgesamt wissen wir über den Presbyter Johannes trotz der Papias-Zeugnisse und der<br />
sog. Presbyterfragmente des Irenäus doch zu wenig, als dass wir ihn mit dem Johannes der Apokaylpse<br />
identifizieren könnten“ (Einleitung, 2006, 668).<br />
78<br />
Martin Hengel: Die johanneische Frage. Ein Lösungsversuch. Mit einem Beitrag zur Apokalypse von Jörg<br />
Frey, WUNT 67, Tübingen, 1993, 312.<br />
79<br />
Zur Einheit des Buches und zu den verschiedenen Theorien vgl. D. Guthrie: Introduction, a.a.O., 967-969.<br />
80 Schnelle: Einleitung, 2007, 549.<br />
44
Das sehr einfache Griechisch in der Offenbarung (sogar Verstöße gegen grammatische<br />
Regeln: einer Präposition folgt nicht immer der richtige Kasus, vgl. Offb. 1,4) könnte bewusst<br />
als Stilelement verwendet worden sein. 81 J. Schmids meint, dass Johannes hebräisch gedacht<br />
und griechisch geschrieben hätte. 82<br />
Merrill C. Tenney schreibt dazu treffend: „Einiges von dem Griechisch der Offenbarung<br />
erscheint mühselig und sogar ungrammatikalisch. Man sollte jedoch bedenken, dass der Autor<br />
versuchte, Szenen in menschliche Sprache zu übertragen, die nicht in normalen Begriffen<br />
ausgedrückt werden konnten, und folglich erwies sich seine Grammatik und sein Wortschatz<br />
als unzureichend.“ 83<br />
9.1. Ort und Zeit der Abfassung<br />
Johannes war während einer Christenverfolgung auf die Insel Patmos verbannt worden. Am<br />
Tage des HERRN bekam er die Schau (1,9.10).<br />
Irenäus (135 -200 n. Chr.) schreibt: „Denn sie wurde nicht vor langer Zeit gesehen, sondern<br />
fast in unseren Tagen, gegen Ende der Regierung Domitians.“ 84<br />
Unter Kaiser Domitian fand de facto eine Christenverfolgung statt. Kaiser Domitian regierte<br />
von 81 – 96 n. Chr. In diesem Zeitraum schrieb Johannes die Offenbarung auf der Insel<br />
Patmos. 85 Eusebius berichtet, dass Johannes sogar noch in den Tagen Trajans (98 – 117 n.<br />
Chr.) gelebt hätte. 86<br />
81<br />
Carson/Moo: Einleitung, 2005, 843. Idem Conzelmann/Lindemann: Arbeitsbuch, 1998, 392.<br />
82<br />
Broer: Einleitung, 2006, 668. Vgl. dazu die Semitismen wie in 2,26 mit 2,17 und 6,8 mit 6,4. Vgl. dazu auch<br />
die grammatischen Studien bei Blass/Debrunner/Rehkopf: Grammatik des ntl. Griechisch, Göttingen, 16 1984,<br />
§ 136<br />
83<br />
M.C.Tenney: Die Welt des NT, 1979, 420.<br />
84<br />
Euseb, Hist. Eccl., III, 18,3.<br />
85<br />
Für eine Datierung am Ende der Regierung Domitians plädieren u.a. Gerhard Maier (Offenbarung, Teil 1,<br />
HTA, S. 18), der in der Fußnote weitere Vertreter der domitianischen Datierung nennt: Beckwith; Behm;<br />
Böcher; Bousset; Caird; Carson/Moo; Elwell/Yarbrough; Goppelt; Guthrie; Hemer; Hirschberg; Lohmeyer;<br />
Lohse; Morris; Schnelle; Strobel; Zahn. Udo Schnelle nennt in seiner Einleitung noch R.H.Charles (Revelation<br />
I), E. Stauffer (Christus und die Cäsaren), W.G.Kümmel (Einleitung), Ph. Vielhauer (Urchristliche Literatur), E.<br />
Lohse (Offenbarung), O. Böcher (Johannesapokalypse), A.Y.Collins (Dating the Apocalypse of John), J. Roloff<br />
(Offenbarung), U.B.Müller (Offenbarung), H.J.Klauck (Sendschreiben nach Pergamon), L.L.Thompson (Book<br />
of Revelation), H. Giesen (Offenbarung). Außerdem sind noch zu nennen P.N.Benware (Von Matthäus bis<br />
Offenbarung); E. Mauerhofer (Einleitung); R.Möckel (Wunder der Entstehung des NT); P. Pokorný / U. Heckel<br />
(Einleitung, 613); M.C.Tenney (Welt des NT); Th. Weißenborn (Apostel, Lehrer, Propheten, Bd. 3). Von den<br />
Kommentatoren sind zu nennen: J. Allen (Offb., 11-13); W. Barclay (Offb. Bd. 1, 27f.); G. Gläser (Offb.); Fr.<br />
Grünzweig (Johannesoffb., 1. Teil, 12); Ouweneel (Offb., 24); A. Pohl (Offenbarung, 1. Teil, 30 im Anschluss<br />
an Tertullian); J.F. Wallvoord (Offb.);<br />
86<br />
Euseb, Hist. Eccl., III, 23, 1-3. In diesem Kap. berichtet Eusebius auch von einem Erlebnis des Johannes:<br />
Nach der Freilassung von der Insel Patmos zur Zeit des Kaisers Trajans kehrt Johannes nach Ephesus<br />
zurück. Von dort unternahm er verschiedene Reisen, um Bischöfe einzusetzen und Gemeinden zu besuchen.<br />
Johannes kam in eine Stadt und frisch bekehrten Jüngling und vertraute ihn einem Presbyter an. Dann verließ<br />
Johannes die Stadt und zog weiter. Der Presbyter kümmerte sich um den Jüngling, erzog ihn im Glauben und<br />
taufte ihn. Doch dann vernachlässigte der Presbyter den Jüngling. Dieser, zu früh der Freiheit entlassen, gewann<br />
die Welt wieder lieb. Er sank tiefer und tiefer, wurde ein Dieb und schließlich der Anführer einer Räuberbande.<br />
Nach einiger Zeit kehrte der Apostel Johannes wieder in die besagte Stadt ein und traf auch den Presbyter. Er<br />
verlangte von ihm das anvertraute Gut. Zunächst verstand der Presbyter die Bitte des Apostels nicht. Er meinte,<br />
45
Udo Schnelle nennt für die Datierung am Ende der Regierungszeit Domitians sieben<br />
Argumente:<br />
1) Domitian 87 verschärfte am Ende seiner Regierungszeit den Druck auf die Opposition<br />
(Sueton, Dom. 10,5; 14,4; 11,-13). Gegner wurden hingerichtet (Dio Cassius 67; 31,1).<br />
Tertullian vertritt die Auffassung, dass Domitian in seiner Grausamkeit den Nero<br />
nachahmen wollte (Euseb KG III, 20,7). Im Jahre 93 n. Chr. ließ er alle Philosophen<br />
aus Rom und Italien vertreiben (Sueton, Do. 10,3; Dio Cass. 67, 13,1ff). Weiter<br />
spricht Dio Cassius von Verbannungen und Hinrichtungen von sogenannten<br />
„Atheisten“, damit waren in der kaiserlichen Zeit „Christen“ gemeint: „Im selben Jahr<br />
ließ Domitian außer vielen anderen auch den Konsul Flavius Clemens hinrichten,<br />
obwohl er sein Vetter war und Flavia Domitilla zur Frau hatte, die mit ihm verwandt<br />
war. Beiden wurde Gottlosigkeit vorgeworfen… (manche) wurden hingerichtet,<br />
andere verloren ihr Vermögen. Domitilla wurde nur nach Pandateria verbannt“ (Dio<br />
Cassius, 67; 14,1f). 88 Diesen Hinweis finden wir in gleicher Weise bei Eusebius<br />
(Euseb KG III, 18,4). Eusebius spricht eindeutig von einer Christenverfolgung unter<br />
Domitian: „Er war also der zweite, welcher eine Verfolgung gegen uns angeordnet<br />
hat, während sein Vater Vespasian nichts Feindliches gegen uns ersonnen hatte“<br />
(Euseb KG III, 17). 89<br />
2) Der Kaiserkult nahm immer mehr zu. In vielen Städten gerade in der Provinz Asia<br />
wurden Statuen und Altäre errichtet. In Ephesus wurde ihm um 90 n. Chr. ein Tempel<br />
geweiht. 90<br />
3) Das eindeutige Zeugnis der Kirchenväter plädiert für die Abfassung um 95 n. Chr.<br />
4) Einzelne Texte der Offb. lassen zeitgeschichtliches Kolorit erkennen. Die Wendung<br />
„unser Herr und unser Gott“ in Offb. 4,11 ist direkte Antithese zu der nach Sueton<br />
(Dom. 13,2) von Domitian geforderten Anrede „dominus et deus noster“ (unser Herr<br />
und Gott).<br />
5) Die in Offb. 13 und 17 vorausgesetzte Legende eines Nero redivivus (wiederkehrender<br />
Nero) lässt sich am überzeugendsten mit der Gestalt Domitians verbinden.<br />
dass er Geld verlangte. Doch Johannes verlangte die Seele des Bruders. Da weinte der Presbyter und meinte,<br />
dass der Jüngling tot sei, nämlich für Gott tot sei, denn er wäre ein Räuber geworden. Daraufhin zerriss der<br />
Apostel sein Gewand, klagte laut und verlangte ein Pferd. Johannes ritt zu der Grotte, wo der Räuber hauste. Er<br />
hatte keine Angst, sich den Vorposten zu stellen und bat um Zutritt zum Räuberhauptmann. Als dieser den<br />
Apostel erkannte, wandte er sich aus Scham zur Flucht. Der alte Greis folgte ihm so schnell er konnte und rief<br />
ihm hinterher, dass die Zeit zur Buße noch nicht zu spät sei. Es gebe noch Hoffnung auf Leben. Er wolle für ihn<br />
beten. Sogleich warf der Räuberhauptmann seine Waffen hin, vergoss zitternd seine Tränen, umarmte den<br />
Apostel Johannes, entschuldigte sich so gut er konnte und tat Buße. Der Apostel gab ihm daraufhin die zweite<br />
Taufe und führte ihn in die Kirche zurück.<br />
87 Übrigens sei nebenbei bemerkt, dass dieser Kaiser Domitian zur Abwehr der Übergriffe der Germanenstämme<br />
eine Befestigungsmauer zwischen den Flüssen Rhein und Donau aufrichten ließ, den Limes.<br />
88 Zitat bei Schnelle, 554, Fußnote 38.<br />
89 Dieses Zitat von Eusebius spricht übrigens gegen eine Datierung zur Zeit des Kaisers Vespasian, da es unter<br />
diesem Kaiser keine Christenverfolgung gegeben hat, d.h. es hätte keine Verbannung von Johannes auf Patmos<br />
stattgefunden.<br />
90 Broer: Einleitung, 671.<br />
46
6) In den Jahren 90-95 n. Chr. dominierten apokalyptische Vorstellungen.<br />
7) Das gezeichnete Bild der sieben Sendschreiben-Gemeinden unterstützt die zeitliche<br />
Ansetzung zur Zeit Domitians. Unter Nero waren diese paulinischen Gemeinden ja<br />
erst entstanden und hatten sicherlich noch nicht die erste Liebe verlassen.<br />
Auch wenn die Argumente 5 und 6 etwas unsicher erscheinen, so überwiegen doch die klaren<br />
Hinweise für eine Datierung am Ende der Regierungszeit Domitians.<br />
Gerhard Hörster schlägt eine Datierung unter Kaiser Vespasian vor (69-79 n. Chr.). Er beruft<br />
sich auf Offb. 17,7-11, wo von sieben Köpfen, das sind sieben Könige, die Rede ist. Als<br />
Johannes die Offenbarung empfängt, da waren bereits fünf Könige gefallen, der sechste war<br />
jetzt noch an der Macht und der siebte wird noch kommen (ein achter König wird zum siebten<br />
König gehören). Hörster beginnt die Zählung mit Augustus, dann kommen Tiberius,<br />
Caligula, Claudius, Nero, der sechste (gegenwärtige) Kaiser ist Vespasian. Titus und<br />
Domitian (siebter und achter König) würden dann vorhergesagt werden. Doch diese<br />
Chronologie enthält einen „Schönheitsfehler“ 91 , denn er lässt drei Kaiser Galba, Otho und<br />
Vitellius, die im sogenannten Drei-Kaiser-Jahr 68-69 n.Chr. regiert haben, einfach aus. 92<br />
Eine Datierung der Offenbarung auf Grund von Offb. 17,7-11 ist sowieso sehr unsicher, denn<br />
die Namen der Könige werden in der Perikope nicht genannt.<br />
Einige Ausleger wollen die Offenbarung in die Zeit Neros datieren, vor allem weil der<br />
Tempel laut Offb. 11,1-2 noch stehen würde. Doch handelt es sich um eine Zukunftsvision<br />
und nicht um eine Gegenwartsvision. Die Vertreter einer präteristischen Auslegung schließen<br />
sich dieser Meinung gerne an, weil sie ja der Auffassung sind, dass sich alle Ereignisse<br />
zwischen Offb. 4 bis 18 zur Zeit Neros erfüllt hätten. Damit wird natürlich die Eschatologie<br />
von eben diesen Kapiteln vehement abgelehnt. 93<br />
91<br />
Hörster spricht in Bezug auf die Argumentation von einigen Auslegern, die von Caligula an zählen und dann<br />
mit dem sechsten (gegenwärtigen) König auf Domitian stoßen als eine tollkühne Rechnung mit einem<br />
Schönheitsfehler, denn der Beginn der Zählung mit Caligula sei willkürlich getroffen.<br />
92<br />
Gerhard Hörster: Bibelkunde und Einleitung, 1998, 378f. Eusebius spricht von einer Ruhezeit unter Kaiser<br />
Vespasian, d.h. es liegt kein Grund vor, weshalb Johannes auf die Insel Patmos hätte verbannt werden sollen<br />
(Euseb KG III, 17).<br />
93<br />
Für eine Frühdatierung (60-70 n. Chr.) plädieren Jay E. Adams (The Time is at Hand); Carl August Auberlen<br />
(Der Prophet Daniel und die Offenbarung Johannis, 1874, 239); W.Hadorn (Offb.); A.A.Bell (The Date of<br />
John’s Apokalypse). Vor allem ist David Chilton (Die große Trübsal) zu nennen, der Offb. 4-18 präteristisch,<br />
also auf die Zeit Neros, auslegt. Das Buch, das in deutscher Übersetzung im reformatorischen Verlag Beese<br />
(Hamburg) 1996 erschienen ist, enthält ein Nachwort von Thomas Schirrmacher, der einige Argumente für die<br />
Frühdatierung liefert. Er umgeht das Zitat von Irenäus, deutet den sechsten König aus Offb. 17,9-11 auf Nero<br />
und bezieht sich auf Offb. 11,1-2 in der Erwartung, dass der Tempel in Jerusalem noch stehen würde. Auch hätte<br />
es ja unter Domitian keine großangelegte Christenverfolgung gegeben. Auf diese Argumente sind wir bereits<br />
oben in der Auseinandersetzung eingegangen. Schirrmacher liefert noch eine Liste mit Autoren, die eine<br />
Frühdatierung bevorzugen. Neben den genannten kommen u. a. hinzu: Friedrich Düsterdieck (KEK, 1877);<br />
Kenneth L. Gentry (Before Jerusalem Fell: Dating in the Book of Revelation, 1989); Fr. Lücke (Einleitung, 2<br />
Bde., 1832); John A. T. Robinson (Wann entstand das NT?, 1986, 232-264), ihm folgend Karl Jaroš (Einleitung,<br />
2008,191-203), der vehement die Argumente für eine domitianische Abfassungszeit zu enthärten versucht, um<br />
dann die Abfassung der Offb. auf 69 n. Chr. datieren zu können.<br />
47
Spärlich hört man auch etwas von einer Spätdatierung wie zur Zeit des Kaisers Hadrian im<br />
Zeitraum 132-135 n. Chr., doch fehlen dazu die überzeugenden Argumente. 94<br />
Alle Früh- und Spätdatierungen haben das Problem mit Irenäus, denn sein Zitat muss<br />
jeweils umgedeutet oder weggedeutet werden.<br />
9.2. Empfänger / Zweck und Ziel / Struktur<br />
Die Empfänger sind zu nächst einmal die sieben kleinasiatischen Gemeinden (Kap. 2 – 3).<br />
„Mit der Zahl 7 (göttliche Vollkommenheit) ist jedoch angedeutet, dass dieses Zeugnis nicht<br />
nur den asiatischen Gemeinden gehört, sondern der gesamten Gemeinde Jesu Christi an allen<br />
Orten und zu allen Zeiten“, schreibt E. Aebi. 95<br />
Die Offenbarung sollte in erster Linie die Gemeinden in Kleinasien zur Standhaftigkeit im<br />
Leiden ermuntern. Doch auch der gesamten Kirche Christi aller Zeiten will die Offenbarung<br />
Trost und Halt bieten. 96<br />
Man darf aus der Empfängerschaft der kleinasiatischen Gemeinden allerdings nicht schließen,<br />
dass die Apokalypse d. Joh. „nur ein Buch ihrer Zeit“ sei, nur eine „Gelegenheitsschrift“, die<br />
rein z e i t g e s c h i c h t l i c h verstanden sein will, wie Werner Georg Kümmel 97 konstatiert.<br />
Natürlich sind Kap. 2-3 zeitgeschichtlich zu verstehen, aber viele Visionen reden doch klar<br />
von der Parusie Jesu, von der neuen Erde und dem neuen Himmel und von dem Weltgericht,<br />
summa: die Offb. d. Joh. ist ein zeitgeschichtliches und eschatologisches Buch.<br />
Zur Struktur (und zum Aufbau) der Offb. ist zu sagen, dass es sich um viele verschachtelte<br />
Pakete handelt, die man nacheinander öffnet und einen Teil neuen Inhalts entdeckt, wobei<br />
bereits Vorhandenes wieder zum Vorschein kommt.<br />
Donald Guthrie 98 stellt verschiedene Strukturvorschläge einzelner Einleitungswissenschaftler<br />
vor:<br />
a) Die Patchwork Struktur<br />
Verschiedene Visionen werden zusammengefügt, werden aber durch mehrere Intermezzi<br />
unterbrochen, so dass das Gesamtwerk die Form eines Patchworks erhält, nach Moffat.<br />
94<br />
Für eine Spätdatierung plädieren H.Kraft (97-98v.Chr. – Offb.), J.W.Taeger (Trajan - Johannesapokalypse),<br />
Th. Witulski (Hadrian – Ein neuer Ansatz zur Datierung der neutestamentlichen Johannesapokalypse, SUNT 30,<br />
2005).<br />
95<br />
E. Aebi: Einführung, 277.<br />
96<br />
E. Aebi, a.a.O., 178.<br />
97<br />
Werner Georg Kümmel: Einleitung, 1989, 408.<br />
98<br />
D. Guthrie: Introduction, 969 – 976. Vgl. auch W. G. Kümmel, a.a.O., 410 ff. (Die sprachliche und stilistische<br />
Form).<br />
48
) Die Matroschka-Struktur<br />
Man könnte auch von einer „Matroschka-Struktur“ 99 sprechen, d. h. in einer<br />
Matroschka steckt die nächste. Zu vergleichen wäre das siebte Siegel, das die erste<br />
Posaune öffnet. Den Posaunen folgen die sieben Donner und zum Schluss kommen die<br />
sieben Zornesschalen. Ähnlich miteinander verbunden sind die drei Wehen.<br />
c) Die poetische Struktur – Gedicht oder Musikstück<br />
Kiddle meint, dass der Verfasser die Visionen nach der Form von prophetischen und<br />
poetischen Impressionen ohne große Systematik zusammengestellt hat (vgl. Buch der<br />
Sprüche). Elwell/Yarbrough und auch Gerhard Maier sprechen von einem schwierigen<br />
Musikstück. 100<br />
d) Die Symbol Struktur<br />
Nach Austin Farrer sei das Werk nach Symbolen geordnet worden, wobei die Zahl Sieben<br />
eine wichtige Rolle spielt (7 Siegel, 7 Posaunen, 7 Schalen).<br />
e) Die Struktur der Dramatik<br />
Nach J. W. Bowman enthält die Offb. d. Joh. den Aufbau einer Dramatik: Prolog; Spiel in<br />
sieben Akten; Epilog.<br />
f) Die Struktur des siebenfachen Designs<br />
Ähnlich wie Farrer teilt Lohmeyer das Buch nach der Zahl Sieben ein (7 Siegel, 7<br />
Posaunen, 7 Schalen).<br />
g) Die Transpositionsstruktur<br />
Charles und Oman haben festgestellt, dass einige Themen wiederholt, also rekapituliert,<br />
werden. Bereits angekündigte Ereignisse werden zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal<br />
hinübertransponiert (die 144.000 erscheinen z. B. in Kap. 7 und 14. Von der Wiederkunft<br />
Christi ist ebenfalls an mehreren Stellen wie 11,15 ff., 14,1, 19,11 ff. die Rede).<br />
h) Die liturgische Struktur.<br />
Schließlich ist M. H. Shepherd der Auffassung, dass die Offb. d. Joh. nach Hymnen<br />
eingeteilt sei: Die Prüfung (Kap. 1-3); die Vigil (4-6); die Initiation (7); die Synaxis (8-<br />
19); die Eucharist (21-22).<br />
99 Den Gedanken einer Matroschka-Struktur hat S.F.<strong>Weber</strong> hinzugefügt.<br />
100 Elwell/Yarbrough: Studienbuch, 376; G. Maier: Offenbarung (HTA), I, 32.<br />
49
10. Aufbau des Buches in graphischer Darstellung<br />
Einleitung 1,1-20<br />
Thema 1,1 „Was du gesehen<br />
Glückselig, wer liest 1,3 hast“ 1,19<br />
Auftrag: Schreibe 1,11<br />
7 Sendschreiben Kap.2 u. 3<br />
Ephesus, Smyrna! Pergamon,<br />
Thyatira, Sardes, Philadelphia! “Was da ist” 1,19<br />
Laodizea 90 n. Chr.<br />
Herrlichkeit im Himmel Kap.4 u. 5<br />
24 Älteste 4 Tiere „Was danach geschehen<br />
Buch der Siegel soll“ 1,19; 4,1<br />
1.Siegel: weißes Pferd: „Verführung“ Kap.6<br />
2.Siegel: rotes Pferd: Krieg<br />
3.Siegel: schwarzes Pferd: Hunger<br />
4.Siegel: fahles Pferd: Tod<br />
5.Siegel: Märtyrer<br />
6.Siegel: Anarchie: Naturgesetze fallen<br />
Parenthese: 144000 Kap.7<br />
Die unzählbare Schar<br />
7 Engel mit 7<br />
Räucherfass mit Feuer<br />
auf die Erde<br />
Hagel + Feuer: 1/3 Bäume Kap.8<br />
Feuer: 1/3 Fische 1/3 Schiffe<br />
Wermut: 1/3 Wasser: Tod<br />
1/3<br />
Stille 7.Siegel 8,1<br />
50
Interjektion: Adler: Weh!<br />
Erste W E H E<br />
Heuschrecken: Qual Kap.9<br />
Engel am Euphrat<br />
Die große Invasion<br />
1/3 der Menschheit<br />
Parenthese 10,1-11. 14<br />
7 Donner : versiegelt 10,3-7<br />
Das verschlungene 10,8-10<br />
Büchlein<br />
weissage wiederum 10,11<br />
Tempel 11,1-2 (2. Hälfte der Großen Trübsal)<br />
Hl. Stadt: 3 ½ Jahre zertreten<br />
Die zwei (1. Hälfte der Gr. Trübsal?)<br />
Zeugen im 11,3-13<br />
antichristli-<br />
chen Regime<br />
zweite W E H E 11,14<br />
Vorausschau auf die 11,15-19<br />
Regierung Christi<br />
Der Drache versucht den Offb. 12 (vgl. Jes. 27,1)<br />
Heilsplan Gottes zu<br />
zerstören<br />
Israel 3 ½ Jahre Wüste<br />
Dritte W E H E wird nicht erwähnt<br />
Das Tier und der Kap.13<br />
falsche Prophet<br />
P a r e n t h e s e<br />
1.Jesus auf dem Berg Zion mit 144000 Kap.14<br />
51
2.Das ewige Evangelium (1. Engel)<br />
3.Babylon (2. Engel)<br />
4.Gericht über Anhänger des Antichristen (3. Engel)<br />
Kommen des Menschsohnes (14,14)<br />
1. Engel: Anruf an den Menschensohn (14,15-16)<br />
2. Engel: scharfes Winzermesser (14,17)<br />
3. Engel: Anruf (14,18)<br />
Die große Schlacht (14,19-20)<br />
Szene im Himmel Kap.15<br />
Die letzten 7 Plagen Kap.16<br />
Geschwür Erde<br />
Meer (Seelen im Meer) Zeit: große Trübsal<br />
Wasser: Blut<br />
Treibhaus-Effekt<br />
Reich des Tieres verfinstert<br />
Euphrat trocken<br />
P a r e n t h e s e 16,13-16<br />
Harmagedon Große Trübsal<br />
Erdbeben: Babel 16,17-21<br />
Die Frau (Babylon) auf<br />
dem Tier = Pakt (Vertrag)<br />
Zerrbruch 17,1-6<br />
Das antichristliche<br />
Reich ist gewesen, 17,8-13<br />
ist nicht und wird<br />
wiederkommen<br />
Das Lamm überwindet das 17,14-18<br />
antichristliche Regime<br />
Fall Babylon Kap.18 / 19,1-6<br />
52
Hochzeit des Lammes 19,7-10<br />
Parusie Jesu: Gericht über das Tier 19,11-21<br />
Drache gebunden: 1000 Jahre 20,1-3<br />
Millennium: 1000 Jahre Reich 20,4-6<br />
danach<br />
Ein letzter Angriff des Drachen 20,7-10<br />
und Gericht<br />
Neuer<br />
Himmel u.<br />
neue Erde<br />
21,1-8<br />
20,11-15 Weltgericht<br />
Die Braut des Lammes: Das Neue Jerusalem 21,9-27<br />
22,1-5 Der Baum des Lebens<br />
22, 6 – 21 Ewigkeit<br />
Amen, ja komm Herr Jesus 22,6-21<br />
53
11. Besonderheiten<br />
11.1. Charakteristische Merkmale<br />
1) Der Aufbau der Offb.<br />
Der 101 Aufbau der Offb. ist absolut einzigartig. Die Zahl 7 spielt eine bestimmte Rolle.<br />
a) Die 7 Gemeinden<br />
b) Dann folgen in Kap. 6 die 7 Siegel<br />
c) Danach kommen die 7 Posaunen (Kap. 8- 11). Es folgen die sieben Donner (Kap. 10).<br />
d) Zum Schluss folgen die 7 Zornesschalen.<br />
e) Die Offenbarung endet mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu und der Erschaffung einer<br />
neuen Erde und eines neuen Himmels.<br />
2) Die Zahl 7 in der Offenbarung des Johannes<br />
� 7 Geister (1,4; 3,1; 5,6)<br />
� 7 Leuchter (1,12)<br />
� 7 Sterne (1,16)<br />
� 7 Siegel (5,1)<br />
� 7 Hörner (5,6)<br />
� 7 Augen (5,6)<br />
� 7 Engel (8,2)<br />
� 7 Posaunen (8,2)<br />
� 7 Donner (10,3)<br />
� 7 Häupter (13,1) [Imitierung durch den Antichristen]<br />
� 7 Kronen (12,3) [Imitierung durch den Feind Gottes]<br />
� 7 Plagen (15,1)<br />
� 7 Schalen (15,7)<br />
� 7 Berge (17,9) [Rom]<br />
� 7 Könige (17,9) [Vorläufer des Antichrists]<br />
� 7 Glückseligpreisungen<br />
3) In der Offenbarung bekommen wir einen Einblick in die himmlische Welt wie in keinem<br />
anderen biblischen Buch. Die Anbetung und die Herrlichkeit Gottes in der himmlischen Welt<br />
bilden die Höhepunkte der biblischen Zukunftserwartung.<br />
101<br />
E. Mauerhofer, Einleitung, II, S. 291f; ferner: E. Harrison, Introduction to the New Testament, Eerdmans,<br />
Michigan (USA), 1971 (revised Edition), S. 460 – 462.<br />
54
4) Die Gottlosigkeit wird in dramatischen Bildern geschildert. Der Geist von Babel 102 lebt neu auf<br />
und der Geist der Rebellion gegen Gott (Ps. 2).<br />
5) In der Offenbarung werden Hinweise über die Endzeit vor allem aus dem Danielbuch, aber<br />
auch aus Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Joel und Sacharja aufgenommen. Dazu kommen die<br />
Endzeitreden Jesu (Mt. 24; Mk. 13; Lk. 12; 17 u. 21) und die Endzeitabschnitte aus 1.Thess. 4-5;<br />
2.Thess. 2; 1.Tim. 4; 2.Tim. 3 und 2.Petr.3. H. D. Swete hat herausgefunden, dass von den 404<br />
Versen der Offenbarung allein 278 Verse eine Fortsetzung alttestamentlicher Prophetie bilden.<br />
Damit würde die Offenbarung an alttestamentlichen Hinweisen noch das Matthäusevangelium<br />
sowie den Römer- und Hebräerbrief übertreffen. 103<br />
6) Die Offenbarung bestätigt einerseits die Sammlung und Vollendung der neutestamentlichen<br />
Gemeinde aus allen Nationen, andererseits zeigt sie – parallel zu den 70 Jahrwochen in Dan. 9 und<br />
zu den Aussagen in Röm. 9-11 – Gottes besonderen Plan für Israel in der Endzeit.<br />
7) Das Millennium zwischen Völkergericht und End-Gericht beruht nicht allein auf Offb. 20,<br />
sondern wird durch den gesamtbiblischen Heilsratschluss Gottes unterstützt. Jesus Christus<br />
kommt sichtbar auf dem Ölberg wieder, um den Überrest Israels aus der Schlacht von<br />
Harmagedon zu erretten. Dieser Überrest wird auch Jesus als den Sohn Gottes und den Messias<br />
anerkennen und mit ihm im Tausendjährigen Reich regieren. 104<br />
8) In einzigartiger Weise wird der HERR Jesus Christus in der Offenbarung des Johannes<br />
dargestellt. Er ist das Lamm, welches für uns geopfert wurde. Er ist der auferstandene und erhöhte<br />
HERR. Jesus ist König der Weltreiche (Offb. 11,15) und ER ist der HERR aller Herren und der<br />
König aller Könige (Offb. 19,16). Eine Übersicht über die Person Jesu in der Offb. des Joh. bietet<br />
E. Aebi. 105<br />
11.2. Einige Schlüsselwörter in der Offb. d. Joh.<br />
Engel:<br />
175-mal im NT (a;ggeloj): 20x Mt.; 2-5mal bei Lk.; 21x Apg.; 13x Hebr.; 67x Apk.<br />
AT (nach ELB): 15x Gen; 22x Ri.; 21x Sach.<br />
102<br />
Das Geheimnis von Babylon im AT und NT lüftet J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, 1993, S. 379 – 382 (IV. Das<br />
Gericht über Babylon – Die Identität der Hure).<br />
103<br />
H. B. Swete in E. Harrison, a.a.O.<br />
104<br />
Über die verschiedenen Ansichten zum Millennium vgl. die Tabelle bei M. C. Tenney: Die Welt des NT, S. 425.<br />
105 E. Aebi: Einführung, 280 f.<br />
55
Zeugen:<br />
Zeuge (ma,rtuj), Zeugnis (marturi,a), zeugen (marture,w):<br />
151-mal im NT: 38x Joh.; 27x Apg.; 18x Apk.<br />
Geduld (u`pomonh,)<br />
Bedeutet wörtlich “darunter bleiben”.<br />
32x im NT: 6x Röm.; 3x 2.Kor.; 3x Jak.; 7x Apk.<br />
Werke (e;rgon):<br />
169x NT: 27x Joh.; 10x Apg.; 15x Röm.; 9x Hebr.; 15x Jak.; 20x Apk.<br />
Alpha und Omega:<br />
Nur in Offb.: 1,8; 21,6; 22,13.<br />
Der Erste und der Letzte:<br />
Nur in der Offb.: 1,17; 2,8; 22,13.<br />
Siegel (sfragi,j):<br />
Röm. 4,11; 1.Kor. 9,2; 2.Tim. 2,19 (je einmal) und 13x in Apk.<br />
Posaune (sa,lpigx) :<br />
Mt. 24,31; 1.Kor. 14,8; 1.Kor. 15,52; 1.Thess. 4,16; Hebr. 12,19 (je einmal); Apk.: 6-mal (1,10;<br />
4,1; 8,2.6.13; 9,14).<br />
Ich bin – Ich bin:<br />
Die Ich-bin-Worte (griech. ego eimi) gehören im Johannesevangelium zu den wichtigsten<br />
Schlüsselwörtern. Sie knüpfen an 2. Mose 3,14 an, wo Gott von sich sagt, dass er ewige und der<br />
unveränderliche Gott ist mit den Worten „Ich bin, der ich bin“. Wenn JESUS im<br />
Johannesevangelium also von sich sagt, dass er der „Ich bin, der ich bin“ ist, dass weist er dadurch<br />
auf seine Göttlichkeit hin. Diese Ich-bin-Worte finden sich dann auch in der Offenbarung. In<br />
Offb. 1,8 sagt Gott von sich, dass er der „Ich bin Ich bin“ ist. In Offb. 1,17 sagt der auferstandene<br />
und erhöhte Christus: „Ich bin Ich bin der Erste und der Letzte“. Damit also verkündigt JESUS<br />
seine Göttlichkeit. Der Gemeinde Thyatira teilt JESUS mit: „Ich bin es Ich bin es, der Nieren und<br />
Herzen prüft“ (Offb. 2,23). In Offb. 21,6 spricht Gott: „Ich bin Ich bin das Alpha und das Omega,<br />
der Anfang und das Ende.“ Und am Ende der Offenbarung bezeugt der wiederkommende JESUS:<br />
„Ich bin Ich bin die Wurzel und das Geschlecht David“ (Offb. 22,16).<br />
56
11.3. Die Herrlichkeit Jesu Christi in der Offenbarung<br />
Die Offenbarung enthüllt wie kein anderes Buch der Bibel die Person unseres HERRN JESUS<br />
Christus. Sie zeichnet uns ein Bild mit solcher einer Fülle von Zügen, dass hier nur einige<br />
hervorgehoben werden können. Vor allem wird der erhöhte Christus verherrlicht. 106<br />
JESUS in seiner Menschlichkeit und in seiner Stellung zu Israel:<br />
JESUS, der Christus = der Messias (1,5)<br />
Menschensohn (1,13; 14,14; vgl. Dan. 7,13.14; Mt. 24,30; Mk. 13,26)<br />
Löwe aus dem Stamm Juda (5,5)<br />
Wurzel des Geschlechts David, also der Messias (12, 1ff; 22,16)<br />
Jesu Göttlichkeit:<br />
Ich bin Ich bin (Gott: 1,8; 21,6; JESUS: 1,17; 2,23; 22,16)<br />
Anfang der Schöpfung Gottes (3,14) - Anfang und Ende (Gott: 1,8; JESUS 22,12-13)<br />
Erster und Letzter (1,17; 2,8; 22,13)<br />
Die Vollmacht Christi (12,10)<br />
Sohn Gottes (2,18) - Der Gesalbte (11,15; 12,10)<br />
Der Allmächtige (Gott: 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7.14; 19,6.15; 21,22. Die Allmacht Jesu kommt in<br />
seinen Taten zum Ausdruck: die Gemeinde bewahren vor der Stunde der Versuchung. Sieg über<br />
den Antichristen).<br />
Der Heilige (JESUS: 3,7; Gott: 4,8; 15,4)<br />
Der Wahrhaftige (Gott: 6,10; 15,3; 16,7; 19,2. JESUS: 3,7.14; 19,11)<br />
Das Amen Gottes (3,14)<br />
Jesu Erlösungswerk Auferstehung<br />
Er hat uns geliebt (1,5) Der erstgeborene von den Toten (1,5)<br />
Er hat uns erlöst mit seinem Blut (1,5; 5,9;<br />
7,14; 12,11)<br />
Der ewig Lebendige (1,18)<br />
Das Lamm (5,6.12.13; 6,1; 8,12f; 6,1 u.a.m.)<br />
Doxologie des Lammes (5,12)<br />
Er war tot und ist lebendig geworden (2,8)<br />
Wiederkunft:<br />
Er kommt in den Wolken (1,7; 14,14) und er kommt bald (22,7)<br />
Der ist, der war und der kommt (der Kommende 3-mal in der Offb.- Gott: 1,4.8; 4,8)<br />
Der Treue und Wahrhaftige (19,11)<br />
Der helle aufgehende Morgenstern (22,16)<br />
Der das Reich einnehmen wird (11,15; 19,6)<br />
Gericht:<br />
Schlüssel des Todes und des Totenreiches (1,18)<br />
Sein Wort ist ein zweischneidiges Schwert (1,16). JESUS ist das Wort Gottes (19,13)<br />
Seinen Augen ist nichts verborgen (2,18; 19,12)<br />
Er prüft die Nieren und durchforscht die Herzen (2,23)<br />
Der Menschensohn mit der Sichel (14,14)<br />
106<br />
E. Aebi: Einführung, 280f. – überarbeitet und ergänzt von S.F.<strong>Weber</strong>. 1,8; 19,2 habe ich entfernt, denn die<br />
Aussagen beziehen sich auf Gott. Die Ich-bin-Worte sind von mir ergänzt worden. Manche Wesensbeschreibungen<br />
beziehen sich in der Offenbarung auf Gott, andere auf JESUS - darauf habe ich bei der Versangabe in Klammern<br />
hingewiesen.<br />
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Das Buch des Lebens: An JESUS kommt keiner vorbei (20,12.15)<br />
Stellung zum letzten Buch der Bibel (22,7; vgl. 22,18.19)<br />
JESUS wird die Werke beurteilen (22,12; vgl. 14,13)<br />
JESU Beziehung zur Gemeinde JESU Beziehung zur Welt<br />
Er hält sie in seiner rechten Hand (1,16; 2,1) Der HERR über die Könige auf Erden (1,5)<br />
Er wandelt in ihrer Mitte (2,1) HERR aller Herren (17,14; 19,16)<br />
Er kämpft mit ihr um dieselbe Sache (17,14) der König aller Könige (17,14; 19,16)<br />
Er wirkt unter den Gemeinden als der treue<br />
Zeuge (3,14; 22,16)<br />
11.4. JESUS als das Lamm in der Offenbarung<br />
Christus übernimmt die Reiche der Welt<br />
(11,15)<br />
Vorkommen des Wortes in der Offenbarung:<br />
In der griechischen Sprache gibt es zwei Begriffe für „Lamm“, nämlich „arnion“ und „amnos“:<br />
„Arnion“: avrni,on (Neutrum): 29-mal in der Offb. (nur noch in Lk. 3,33; Joh. 21,15).<br />
Offb. 5:6, 8, 12f; 6:1, 16; 7:9f, 14, 17; 12:11; 13:8, 11; 14:1, 4 (2x), 10; 15:3; 17:14 (2x); 19:7, 9;<br />
21:9, 14, 22f, 27; 22:1, 3.<br />
Wortbedeutung: Widder, Schaf, Lamm.<br />
“Ho Amnos”: o` avmno.j Joh. 1,29.36; Apg. 8,32; 1.Petr. 1,19. Das Lamm. Nach Ex. 12,5 muss das<br />
Passalamm einjährig sein; in unserer Literatur nur von Christus gebraucht oder auf ihn bezogen.<br />
Fehlerloses Opferlamm: 1.Ptr. 1,19.<br />
Wir kennen JESUS eher als<br />
� Menschensohn (1,13)<br />
� als der HERR (1,5)<br />
� als der König (19,16)<br />
� als der Sohn Gottes<br />
Frage:<br />
Was bedeutet es, wenn JESUS als das Lamm charakterisiert wird?<br />
Assoziationen über das Lamm<br />
� Zerbrechlich; wehrlos; schwach (Jes. 53).<br />
� Opfer: Brandopfer (Lev. 9,3); Schuldopfer (Lev. 14,12); ohne Fehler (Num. 6,14); ein<br />
einjähriges Lamm als Brandopfer (Num. 7,15.21.27); als Morgen- und Abendgabe<br />
(Num. 28,4); ein einjähriges fehlerloses Lamm (Ez. 46,13).<br />
� Passalamm: Ex. 12,3 (hier zum ersten Mal)!<br />
Die Belegstellen in der Offenbarung<br />
Zum ersten Mal in Offb. 5,6: „Ein Lamm wie geschlachtet.“<br />
Die Bedeutung des Opfers Jesu ist auch in der Offb. des Joh. nicht hinfällig.<br />
Auch der erhöhte Christus ist noch immer der ERLÖSER.<br />
Es hat mit seinem Blut die Menschen aus allen Völkern erkauft (V. 9).<br />
58
Deshalb gebührt ihm alle Ehre (V. 12 u. 13).<br />
Der Seher Johannes erkennt noch eindeutig die Opfermahle an dem Gekreuzigten (vgl.<br />
Sach. 12,10; Offb. 1,7).<br />
Das Lamm befindet sich mitten unter den 24 Ältesten: Israel und Gemeinde. Es ist überall<br />
gegenwärtig.<br />
In Offb. 5 geht es um die Öffnung der 7 Siegel. Im Himmel wird die Frage gestellt, wer denn<br />
würdig sei, das Buch mit den 7 Siegeln zu öffnen.<br />
Niemand meldet sich. Johannes ist traurig.<br />
Doch dann wird ihm mitgeteilt, dass es jemanden gibt, der würdig ist. Es ist das Lamm.<br />
Was hat aber das Lamm mit den Siegelgerichten zu tun?<br />
In Offb. 6,16 wird von dem Zorn des Lammes gesprochen.<br />
Das klingt fast grotesk, paradox, unverständlich. Das passt doch gar nicht zum Charakter des<br />
Lammes.<br />
Wir haben ein falsches Bild von dem Lamm Gottes:<br />
Jedes Jahr zu Ostern stehen auf so manchen Tischen niedliche Lämmlein, zierlich,<br />
bewundernswert.<br />
JESUS ist aber nicht das Lämmlein, mit dem wir spielen könnten. JESUS ist auch nicht das<br />
niedliche Lämmlein, das wir mit unseren guten Taten beschwichtigen könnten. JESUS ist das<br />
teure Lösegeld, der mit seinem eigenen Leben bezahlt hat. Wer aus dieser teuren Gnade eine<br />
billige Gnade macht (Bonhoeffer), indem er das Opfer Christi verachtet und Christi Kreuzigung,<br />
Sterben, Auferstehen und Wiederkunft ablehnt, der muss wissen, dass über sein Leben der Zorn<br />
des Lammes steht.<br />
Die Schar der Überwinder vor dem Lamm: Offb. 7, 9-17<br />
Eine große unzählbare Schar aus allen Völkern steht vor dem Lamm.<br />
Woher? Aus der großen Trübsal.<br />
Warum können sie vor dem Lamm stehen?<br />
Sie geben dem die Ehre, der sie erkauft hat.<br />
Nur diejenigen, die ihre Kleider gewaschen haben in dem Blut des Lammes, stehen vor dem<br />
Thron Gottes!<br />
Der Gemeinde Laodicea wird geraten, weiße Kleider (vgl. auch 3,5) zu kaufen.<br />
Weißes Gewand:<br />
� Reinheit (der Hohepriester); in der alten Kirche bei der Taufe.<br />
� Zeichen der Festlichkeit (Pred. 9,8).<br />
� Zeichen des Sieges (die Stadt in Weiß).<br />
� Es geht um das Kleid der Gerechtigkeit (19,8): Zeichen der Auferstandenen und Erlösten.<br />
Das kannst du nicht kaufen, sondern das wird dir geschenkt! Diese dienen dem Lamm (7,15).<br />
Und das Lamm wird sie weiden (7,17). Aus dem Lamm wird ein Hirte!<br />
Das Lamm ist der Sieger: Offb. 12,11<br />
In Offb. 12 geht es um den Kampf Satans in der sichtbaren und unsichtbaren Welt: Verse 7-9!<br />
Dieser trat vor Gott und verklagte uns Tag und Nacht. Er ist der Ankläger. Seine<br />
Lieblingsbeschäftigung besteht darin, Sünden aufzudecken und uns anzuklagen. JESUS hat ihn<br />
besiegt und darum sitzt er als das Lamm auch auf einem Thron (7,17).<br />
Unser Anwalt: Offb. 12, 11!<br />
59
Eigentlich kann ja ein Lamm einen Drachen nicht besiegen. Das dachte auch der Drache. Doch<br />
gerade in dem Opfertod des Lammes steht der Sieg. Jesu stellvertretendes Opfer vergibt jede Art<br />
von Sünde.<br />
Jesu Blut wäscht jegliche Sünde weg, so dass sie nicht mehr zu finden ist. Der Ankläger hat gar<br />
keine Anklageschrift mehr.<br />
Der falsche Prophet als das Lamm: Offb. 13,11<br />
► Der Feind Gottes ahmt Christus nach, um Menschen zu verführen.<br />
► Er baut ein religiöses System auf, um Menschen in seine Abhängigkeit zu bringen. Er zeigt<br />
einen scheinbaren Weg der Erlösung auf, doch der führt in die Verdammnis.<br />
► Er ahmt den Charakter Jesu nach, um sich vor den Menschen zu verstellen.<br />
► Er hat eine theologische Lehre, doch diese verdreht die Hl. Schrift.<br />
Das Lamm im Kampf mit dem Antichristen: Offb. 17,14<br />
Dieses Lamm ist kein schwaches Tier. Es hat sich am Kreuz freiwillig als Opfer hingegeben.<br />
Doch nach der Auferstehung ist dieses Lamm der HERR aller Herren und König aller Könige<br />
(17,14).<br />
Es wird wiederkommen, um dem antichristlichen Regime ein Ende zu bereiten.<br />
Zur Vernichtung des mächtigen Weltherrschers ist keine Arme nötig, auch kein Gewaltiger,<br />
sondern ein Lamm. Das zeigt die Schwäche des Antichristen. Er wird allein durch den Hauch des<br />
Mundes überwunden (2.Thess. 2,8).<br />
Das Lamm mit den 144.000 auf dem Berg Zion: Offb. 14,1<br />
� Versiegelte aus den 12 Stämmen Israels während der großen Trübsal.<br />
� Sie sind Erstlinge für Gott und dem Lamm.<br />
� Sie sind unverheiratet.<br />
� Sie sind versiegelt.<br />
� Sie folgen dem Lamm nach.<br />
� Sie sind Gottes besondere Zeugen während der Trübsalzeit.<br />
Das Hochzeitsmahl des Lammes : Offb. 19, 7.9<br />
� Gemeinde als Braut: Gleichnis vom Hochzeitsmahl (Mt. 22; Lk. 14); Gleichnis von den 10<br />
Jungfrauen (Mt. 25).<br />
� Abendmahl als prophetisches Zeichen (Mt. 26,29).<br />
� Hochzeit: Vereinigung von Braut und Bräutigam.<br />
� Lied des Lammes (15,3).<br />
Teilnehmer:<br />
Lebensbuch des Lammes (13,8). Vgl. 21,27. Vgl. Lk. 10,20.<br />
Die Braut des Lammes: Das neue Jerusalem: Offb. 21,9-10<br />
Zwölf Grundsteine mit den Namen der 12 Apostel des Lammes (V. 14).<br />
Das Lamm als der Tempel (V. 22).<br />
Das Lamm als das Licht (V. 23).<br />
Thron des Lammes (22,2.3).<br />
60
11. 5. Gottes Wesenszüge in der Offenbarung<br />
Der Ewige (1,4a): der war, der ist und der kommt, das Alpha und das Omega (1,8).<br />
„Ich bin, der ich bin“, so heißt es in 1,8 (in 22,13 von JESUS).<br />
Der Allmächtige (El Schaddai), der Pantokrator (2.Kor. 6,18 von Gott und dann nur noch in der<br />
Offb. von Gott: 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7; 19,6; 21,22). Die Könige dieser Erde sind<br />
Autokratoren (so die Titel der röm. Kaiser). Gott ist der Pantokrator, der über das ganze<br />
Universum herrscht.<br />
In der Offb. ist viel von Chaos, Finsternis, Erdbeben, Kriegen, Gewalttaten, Verführung, Angst<br />
und Schrecken die Rede. Darüber steht Gott als der Allmächtige.<br />
Der Thronsaal Gottes<br />
Der herrliche, glänzende, majestätische Thronsaal Gottes (Offb. 4). Ein besonderes Kennzeichen<br />
des Thronsaales ist das „gläserne Meer“ (4,6; 15,2; nur 2mal in der Bibel).<br />
Gott sitzt auf einem Thron (4,2): der Herrscher (11,17), der König (15,3), der Herr (15,4), der<br />
Richter (14,7; 20,11).<br />
In dem Thronsaal gibt es Throndiener, Repräsentanten (vier Lebewesen), die sieben Fackeln (das<br />
sind die sieben Geister Gottes), die 24 Älteste und Myriaden von Engeln (5,11).<br />
Der Heilige (4,8; 15,4; 16,5): das Trishagion (das Dreimal-Heilig): 4,8 (Jes. 6,2.3).<br />
Der Heilige und Wahrhaftige (6,10).<br />
Der Lebendige: El Chai: 7,1; 10,6; 15,7. Als der Lebendige gibt er Leben (11,11).<br />
Gottes Wille (4,11).<br />
Anbetung: Gott und dem Lamm (5,12.13).<br />
Der Schöpfer<br />
Der Schöpfer (4,11). Der Schöpfer aller Dinge (10,6; 14,7). Die Aussagen aus dem ersten Buch<br />
der Bibel (Gen. 1-2) werden im letzten Buch der Bibel voll und ganz bestätigt!<br />
Gott hat diese Erde und diesen Himmel geschaffen!<br />
ER ist der Kreator und Konditor (Gestalter, Bewahrer).<br />
Wir sollen diese seine Schöpfung hegen, pflegen, bewahren und uns darin erholen. Der gefallene<br />
Mensch aber hat sie vernachlässigt, missbraucht, ausgebeutet, zerstört. Gott wird diejenigen<br />
verderben, die die Erde verderbt haben (11,18). Diese Erde (20,11) und dieser Himmel<br />
(Offb. 6,14) werden vergehen.<br />
Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, wo Gerechtigkeit wohnt (Offb. 21,1;<br />
2.Petr. 3,13; Jes. 65,17, wo das hebr. Wort bara‘ gebraucht wird wie in Gen. 1,1).<br />
Wir glauben, bekennen und bezeugen, dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen<br />
wird und dass wir nicht Milliarden von Jahren darauf warten müssen, weil alles so langsam<br />
entstehen wird – so glauben, bekennen und bezeugen wir, dass ER auch den ersten Himmel und<br />
die erste Erde in sechs Tagen geschaffen hat.<br />
Der Despot (6,10): der „Hausherr“ der Erde (11,15); der Herr der Erde (11,1). Als der Despot gibt<br />
ER Befehle: Seine Befehle sind vollkommen, nützlich, gut, ehrlich und aufrichtig.<br />
Weisheit (7,11).<br />
Gott der Geister und Propheten (22,6).<br />
Gott führt seinen Ratschluss aus (17,17, griech. gnome).<br />
Gottes Wort ist wahrhaftig (19,9).<br />
61
Der Vater: Jesu Vater: 1,6; 2,28; 3,5.21; 14,1. Wer überwindet, wird sein Sohn sein (21,7).<br />
Anbetung: Soteria (Heil, Rettung) Gott und dem Lamm (7,10; 19,1). Heil, Herrlichkeit und Kraft<br />
(19,1).<br />
Der Zorn Gottes<br />
Der Zorn Gottes: 6,16.17; 11,18; 16,4 (Tag des HERRN). Vgl. Jh. 3,36.<br />
Wein des Zornes Gottes (14,10). Kelter des Zornes Gottes (14,19). Vollendet (15,1) ist der Zorn<br />
Gottes mit den Zornesschalen Gerichten (15,7; 16,1).<br />
Seine Gerichte sind gerecht (15,4; 16,7; 19,2).<br />
Babel wird gerichtet (16,19; 18,20).<br />
Kelter des Zornes Gottes, den JESUS tritt (19,15).<br />
Gott ist gerecht<br />
Gerecht und wahrhaftig sind seine Wege (15,3); gerecht bist du (16,5). Seine Gerichte (15,4; 16,7;<br />
19,2).<br />
Der Tröster und Versorger<br />
Gott wird über den Erlösten wohnen (21,3-4), ihre Tränen abwischen (21,3-4), für sie sorgen (21,6<br />
mit Wasser), ihnen ein neues Zuhause geben (das Neue Jerusalem; 22,14; 21,27b), ihnen ein Licht<br />
sein zusammen mit dem Lamm (21,23), ihnen vom Baum des Lebens geben (2,7; 22,2.14), sie<br />
mitregieren lassen (22,5).<br />
Die Herrlichkeit (hebr. kawod, rab. Schechina, griech. doxa) Gottes im Neuen Jerusalem<br />
(21,11.23). Gottes Herrlichkeit ist das Licht.<br />
Wer hat Zutritt zum Thronsaal Gottes?<br />
Die 24 Ältesten (5,9.10). JESUS hat sie (uns) erkauft.<br />
Die große Schar aus der großen Trübsal (7,9-17).<br />
Die Sieger über das Tier (15,2).<br />
Wer hat keinen Zutritt zum Thronsaal Gottes?<br />
14,9-11 (Anhänger des Tieres).<br />
Wer hat Zutritt zum Neuen Jerusalem?<br />
Überwinder (21,7), wer im Lebensbuch des Lammes steht (21,27b), wer seine Kleider gewaschen<br />
hat (22,14).<br />
Wer hat keinen Zutritt zum Neuen Jerusalem?<br />
Wer keine Umkehr (griech. metanoia, Sinnesänderung) in seinem Leben erfahren hat (21,8).<br />
Wer in der Unreinheit und Lüge geblieben ist (21,27a).<br />
Zauberer, Porneia-Sünder, Mörder, Götzendiener, Lügner (22,15).<br />
„Glücklich ist derjenige und heilig, der an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der<br />
zweite Tod keine Macht“ (20,6).<br />
62
11.6. Die sieben Glückseligpreisungen<br />
LUT Revelation 1:3 Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was<br />
darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.<br />
LUT Revelation 14:13 ¶ Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die<br />
Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn<br />
ihre Werke folgen ihnen nach.<br />
LUT Revelation 16:15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt,<br />
damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.<br />
LUT Revelation 19:9 ¶ Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes<br />
berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.<br />
LUT Revelation 20:6 Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der<br />
zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend<br />
Jahre.<br />
LUT Revelation 22:7 ¶ Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch<br />
bewahrt.<br />
LUT Revelation 22:14 ¶ Selig sind, die ihre Kleider waschen 107 , dass sie teilhaben an dem Baum des<br />
Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.<br />
Zweimal (1,3; 22,7) werden wir dazu aufgerufen, die Worte der Offenbarung zu bewahren, sprich<br />
zu konservieren, sie also nicht aus den Augen zu verlieren und gerade in der letzten Zeit zu<br />
beherzigen, wohl deshalb, weil auf der einen Seite die Verführung durch Irrlehren zunehmen wird<br />
und auf der anderen Seite, weil das Böse sich immer mehr ausbreitet, wächst und an Einfluss<br />
gewinnt.<br />
Die Zusagen in 14,13 und 16,15 beziehen sich vor allem auf die Trübsalszeit, damit die Gläubigen<br />
nicht den Mut verlieren und ihre Blicke auf die Ewigkeit und die Belohnung richten.<br />
Ab Kapitel 19 sind die Glückseligpreisungen auf die zukünftige himmlische Welt gerichtet.<br />
107<br />
Der Mehrheitstext, somit auch der Textus Receptus und ihm folgend die Schlachter-Übersetzung haben die im<br />
Griechischen ähnlich klingenden Wörter: „Glückselig sind, die seine Gebote halten. Beide Varianten sind stimmen<br />
inhaltlich überein und ergänzen sich: Wer seine Kleide wäscht, der hält auch die Gebote JESU und umgekehrt: Wer<br />
seine Gebote hält, der hat auch reine Kleider. Das griechische Wort „entolas“ (Gebote) klingt ähnlich wie „stolas“<br />
(Kleider).<br />
63
11.7. Die Siegelgerichte und die Evangelien<br />
John McLean 108 hat in seinen strukturellen Untersuchungen zur Offenbarung die Parallelen<br />
zwischen den Siegelgerichten in Offb. 6 und den Endzeitreden Jesu in den Evangelien<br />
herausgearbeitet. Solche Übereinstimmungen lassen sich tatsächlich nachweisen.<br />
Offb. 6 Mt. 24 Mk. 13 Lk. 21<br />
Falsche Messiasse<br />
u. Propheten<br />
2 5 und 11 6 8<br />
Kriege 2-4 6-7 7 9<br />
Internationale<br />
Zwietracht<br />
3-4 7 8 10<br />
Hungersnöte 5-8 7 8 11<br />
Seuchen 8 11<br />
Verfolgungen /<br />
Märtyrertum<br />
9-11 9 9-13 12-17<br />
Erdbeben 12 7 8 11<br />
Kosmische<br />
Phänomene<br />
12-14 11<br />
11.8. Die Versiegelten aus den Stämmen Israels<br />
In Offb. 7,4-8 werden die Stämme Israels namentlich aufgezählt. Ein Vergleich ist erforderlich,<br />
nämlich mit den Söhnen Jakobs (Stammväter des Volkes Israel), dann mit den Stämmen der<br />
Landverteilung aus dem Josuabuch und schließlich mit der Landverteilung unter den Stämmen<br />
Israels in Hes. 48.<br />
12 Söhne Jakobs Landverteilung Landverteilung Die 144000<br />
Gen. 29 u. 30<br />
Josuabuch<br />
Hesekiel 48<br />
Offenbarung 7<br />
1. Ruben 1. Ruben 1. Dan 1. Juda<br />
2. Simeon 2. Simeon<br />
(Levi: 13,14; 21)<br />
2. Asser 2. Ruben<br />
3. Levi 3. Juda 3. Naphtali 3. Gad<br />
4. Juda 4. Dan (19,40) 4. Manasse 4. Asser<br />
5. Dan 5. Naphtali (19,32) 5. Ephraim 5. Naphtali<br />
6. Naphtali 6. Gad (13,24ff.) 6. Ruben 6. Manasse<br />
7. Gad 7. Asser (19,24) 7. Juda<br />
(Leviten u. Priester<br />
bekommen Heiliges<br />
Gebiet)<br />
7. Simeon<br />
8. Asser 8. Isaschar (19,17) 8. Benjamin 8. Levi<br />
9. Isaschar 9. Sebulon (19,10) 9. Simeon 9. Isaschar<br />
10. Sebulon 10. Ephraim (16) 10. Isaschar 10. Sebulon<br />
11. Joseph 11. Manasse (17) 11. Sebulon 11. Joseph<br />
12. Benjamin (Gen.<br />
35,24)<br />
12. Benjamin (18,11ff.) 12. Gad 12. Benjamin<br />
108 John A. McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“ in: Thomas Ice und Timothy<br />
Demy: Wenn die Posaune erschallt. Zur Klärung der Kontroverse über Endzeitfragen, CH-Pfäffikon, 2000, 353.<br />
64
Bei der Landverteilung im Josua-Buch bekommt der Stamm Levi kein Erbteil (Jos. 13,14; 21).<br />
Levi ist für den Tempeldienst vorgesehen. Die Leviten erhalten dafür Levitenstädte bei den<br />
Brüdern.<br />
Dafür erhalten die Söhne Josephs je ein Erbteil: Ephraim und Manasse.<br />
In Offb. 7 taucht Manasse wieder auf, nicht aber Ephraim.<br />
Vielleicht steht hier Joseph als feststehender Begriff (terminus technicus) für Ephraim wie dies<br />
auch in Hes. 37,16.19 der Fall ist.<br />
Weiter stellen wir in subtiler Weise fest, dass in Offb. 7 Levi wieder erscheint. Bengel sagt dazu<br />
treffend: "nachdem die levitischen Zeremonien abgetan sind, so findet sich Levi wieder in einen<br />
gleiche Stand mit seinen Brüdern ein.<br />
Bei der Tabelle in Offb. 7 steht außerdem Juda an erster Stelle, wohl deshalb, weil jener Stamm<br />
die Heilslinie vertritt.<br />
Und zuletzt machen wir die frappante Feststellung: Der Stamm Dan fehlt! Vielleicht, weil er sein<br />
von Josua zugeteiltes Gebiet (Jos. 19,40) verlassen hat und gen Norden zog (Ri. 18)? Manche<br />
Ausleger meinen, dass aus Dan der Antichrist käme (so schon Irenäus).<br />
Nun zu Hes. 48. Es handelt sich um die Landverteilung im Tausendjährigen Reich (Millennium).<br />
Hier tauchen Manasse und Ephraim wieder auf, wie bei Josua. Die Leviten und Priester<br />
bekommen das Heilige Gebiet, wo der Tempel steht (Hes. 48, 8-20). Auch der Stamm Dan<br />
erscheint! Er bekommt also messianisches Land und damit steht er unter dem messianischen<br />
Segen. Er fehlt zwar bei den 144000, aber nicht im Millennium.<br />
Vgl. dazu noch Sach. 12,14, wo alle Geschlechter Israels den durchbohrten Messias betrauern.<br />
Sind die 144000 der "Überrest"?<br />
Bei den 14400 handelt es sich um eine begrenzte versiegelte Schar. Besondere Merkmale: Sie sind<br />
bei der Wiederkunft Christi dabei (Offb. 14,1), sie lebten ehelos (14,4) und sind von der Erde Gott<br />
zu Erstlingen erkauft (Offb. 14, 3.4). 109 Die 144000 glauben an Jesus Christus. Der gläubige<br />
"Überrest" umfasst eine viel größere Zahl an messianischen Juden. 2/3 des Volkes Israel kommt in<br />
der Trübsal um (Sach. 13,8). 1/3 wird geläutert und in der Wüste überleben (Offb. 12,6). Diese<br />
werden dann Jesus als den Messias und Sohn Gottes erkennen (Sach. 12,10; 13,9). Darunter fällt<br />
auch der Stamm Dan. Vielleicht werden die 144000 ihre Stammesgenossen in der Trübsalszeit<br />
missionieren.<br />
Andere Meinungen<br />
Fritz Grünzweig sieht dagegen in den 144000 nur eine symbolische Zahl. Es handele sich um die<br />
göttliche Vollzahl (vgl. Röm. 11,25 und Luk. 14,22). "So sind die 144000 die Schar derer, die von<br />
Jesus aus Israel und allen Nationen erkauft wurden." 110<br />
Das sind Erlöste aus Juden und Heiden. Zu Offb. 7,4b „die versiegelt waren von allen<br />
Geschlechtern Israels“ sagt Grünzweig weiter: "Meint denn also dieser Schriftabschnitt nicht doch<br />
Israel? Ja, zuerst die Menschen aus Israel, sofern sie an ihren Messias Jesus von Nazareth glauben.<br />
109 Manche Ausleger sind der Auffassung, dass es sich bei Kapitel 14 um ein anderes Ereignis handelt als in Kapitel 7.<br />
Kapitel 14 könnte die neutestamentliche Gemeinde darstellen, die bei der Wiederkunft Christi dabei ist. Aber eine<br />
sichtbare Unterscheidung macht der Verfasser der Offb. zwischen Kapitel 7 und 14 nicht. Die Schar in Kapitel 14<br />
wird nicht anders tituliert. Gerade die übereinstimmende Zahl weist auf dieselbe Gruppe wie in Kapitel 7 hin.<br />
110 Grünzweig: Joh.-Offb., 1. Teil, 207.<br />
65
Doch nach dem durchgehenden Zeugnis des Neuen Testaments kommen die Glaubenden aus den<br />
Völkern hinzu, und sie haben mit Israel Teil am Heil." 111<br />
Ebenso urteilt Adolf Pohl: "Israel war im Urchristentum Ehrenname der Gemeinde aus Juden und<br />
Heiden." 112<br />
Und J.P. Lange schreibt: "Allein auch die Versiegelten bedeuten den ganzen Inbegriff standhafter<br />
Christen aus den verschiedensten christlichen Zeiten." 113<br />
An dieser Stelle können wir den Auslegern nicht folgen. Sie denken im Rahmen des<br />
Gemeindezeitalters, als die Gläubigen aus Juden und Heiden in Christus eine Verschmelzung in<br />
der Gemeinde fanden (Gal. 3,28). Doch in der Endzeit (also in der Offb. d. Joh.) bekommt Israel<br />
wieder einen Sonderstatus.<br />
Ferner können wir Offb. 7,4-8 nicht einfach als symbolische Zahlenphrase abtun. Würde die Zahl<br />
144000 nur für die Vollzahl stehen, wieso würde Johannes dann nicht wie in Vers 9 von einer<br />
unendlichen Schar sprechen?!<br />
Und zuletzt: Die Stämme Israels werden wörtlich aufgezählt. Würde es sich um die Gemeinde<br />
Jesu aus dem Gemeindezeitalter handeln, dann hätte Johannes sich diese Aufzählung sparen<br />
können. Nein! Die genaue Aufzeichnung weist wirklich auf eine Versiegelung aus den Stämmen<br />
Israels hin!<br />
F.C. Ottman hält treffend fest: "Wenn man hier Israel im wörtlichen Sinn aufgibt, verdunkelt man<br />
das ganze Thema." 114<br />
Die 144000 Juden werden vor der Trübsal versiegelt (Offb. 7,1-3), evangelisieren, überstehen die<br />
Zeit des Antichristen, und sie versammeln sich zu dem wiederkommenden Messias auf dem Berg<br />
Zion (Offb. 14,1). Es heißt dort nicht, dass das Lamm mit den 144000 kommt. Johannes schreibt:<br />
"Und ich sah das Lamm stehen auf dem Berg Zion und mit ihm 144000."<br />
So auch A.G. Fruchtenbaum und J.D. Pentecost.<br />
111 Ders., a.a.O., 208.<br />
112 Pohl: Die Offb. d. Joh., 1. Teil, 217.<br />
113 J.P.Lange: Offb., 127.<br />
114 F.C.Ottmann in: J.D.Pentecost: Bibel und Zukunft, 315.<br />
66
12. Naherwartung – „siehe, ich komme bald!“<br />
� Das endgeschichtliche „bald“ durchzieht die ganze Offenbarung.<br />
� Schon im Alten Testament rechnen die Propheten mit dem Anbrechen des „Tages des<br />
HERRN“!<br />
� Die apokalyptischen Texte im Neuen Testament wissen um das baldige Ende und um die<br />
Parusie Christi, die vor der Tür steht.<br />
� Und schließlich ist die Gemeinde Jesu seit der Auferstehung Christi eine wartende Gemeinde<br />
auf die Offenbarung der HERRLICHKEIT des HERRN.<br />
� Somit unterteilen wir die Naherwartung in drei Bereiche.<br />
Die prophetische Naherwartung<br />
� Die Frage nach dem Zeitpunkt bleibt offen.<br />
� Menschen gebührt nicht, Zeit und Stunde zu wissen.<br />
� Bei Gott ist ein Tag wie Tausend Jahre.<br />
� Kernstück prophetischer Naherwartung ist der „Tag des HERRN“ (zeitgeschichtlich und<br />
eschatologisch).<br />
� Nicht Aufforderung zum Rechnen, sondern zur Mobilmachung.<br />
� Bilder: Nähe des Erntetages; das reife Getreide; Nähe des Tagesanbruchs.<br />
� In diesem kerygmatischen Kontext tritt auch Johannes der Täufer auf: Es ist die Axt schon<br />
den Bäumen an die Wurzel gelegt.<br />
� Darum ist prophetische Naherwartung in erster Linie Situationsbestimmung, nicht eine<br />
chronologisch interessierte Angabe.<br />
� Über der Gegenwart („chronos“) hängt bereits die Zukunft Gottes („kairos“).<br />
Die apokalyptische Naherwartung<br />
� Stichworte wie „bald“, „letzte Zeit“, „kleine Zeit“, „letzte Stunde“ weisen auf das baldige<br />
Ende hin.<br />
� Die fünf Parusiegleichnisse wollen zur Wachsamkeit und zur Tat auffordern.<br />
1) Das Gleichnis vom Türhüter (Mk. 13,34 ff)<br />
2) Der Hausherr und der nächtliche Einbrecher (Mt. 24,42-44)<br />
3) Der verreisende Herr und sein Verwalter (Mt. 24,45-51). Lk. 12,36-39: der vom Gastmahl<br />
heimkehrende Herr.<br />
4) Die anvertrauten Pfunde (Mt. 25,14-30)<br />
5) Die zehn Jungfrauen (Mt. 25,1-13)<br />
Joachim Jeremias nennt die fünf Parusiegleichnisse sämtlich „K r i s i s - G l e i c h n i s s e “: „sie<br />
wollen ein verblendetes Volk und seine Führer aufrütteln angesichts des furchtbaren Ernstes<br />
67
der Stunde.“ 115 Zudem reden die Gleichnisse nicht nur von der Überraschung, sondern auch<br />
von der Verantwortung für Anvertrautes oder Aufgetragenes, die unerwartet gefordert wird.<br />
� Die Zeitfrage ist hier die Hauptfrage und der Mittelpunkt der Offenbarungen.<br />
� Alles läuft in gleichmäßigen Perioden ab.<br />
� Der Plan ist gemacht.<br />
� Der Zug ist planmäßig abgefahren und rollt von Station zu Station.<br />
� Nun kommt es zur eigenen Standortbestimmung: In welcher Zeit befinden wir uns?<br />
� Termine werden berechnet.<br />
� Schon die Juden berechnen in ihren „Apokalypsen“ die „Tage des Messias“. 116<br />
� Selbst die Jünger Jesu wollten nähere Informationen über „die Vollendung des Zeitalters“,<br />
sprich über die zeitliche Bestimmung des Endes, haben (Mt. 24,3).<br />
� Wer die Stunde, in der der Dieb einbricht, errechnen kann oder glaubt errechnen zu<br />
können, stellt den Wecker und legt sich schlafen.<br />
� Gott hat uns den einen Tag verborgen, damit wir alle Tage wachen (Augustin).<br />
P a r u s i e v e r z ö g e r u n g ?<br />
� War die Gemeinde enttäuscht, als sich nach der Himmelfahrt die Verheißungen ihres HERRN<br />
in Bezug auf seine baldige Wiederkunft nicht erfüllten?<br />
� Hat sie die Naherwartungshoffnung aufgegeben (E.Lohse 117 )?<br />
� Ist vielleicht sogar die Eschatologie gefährdet?<br />
� „Als die Naherwartung aufgegeben wurde, wandelte sich die Eschatologie zu einer Lehre von<br />
den letzten Dingen, von denen zwar in traditionellen Wendungen gesprochen wird, die aber<br />
nicht mehr Gegenstand lebendiger Hoffnung sind.“ 118<br />
� Kommt Christus überhaupt noch wieder?<br />
Verzögerung?<br />
LUT 2 Peter 3:9 Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten;<br />
sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur<br />
Buße finde.<br />
Die christozentrische Naherwartung<br />
� Was hat das neue Zeitgefühl der christlichen Gemeinden bestimmt?<br />
� Die Endgeschichte ist ins Rollen gekommen mit den Worten Jesu:<br />
115 Goppelt, Theologie des NT, 1.Teil, Berlin, 21983, S. 110<br />
116 Strack-Billerbeck, IV.2, Exkurs 29: Diese Welt, die Tage des Messias und die zukünftige Welt. Ferner: Exkurs 30:<br />
Vorzeichen und Berechnung der Tage des Messias.<br />
117 Eduard Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, Stuttgart, 31984, 158<br />
118 E. Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, 158<br />
68
LUT Matthew 26:64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr<br />
sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.<br />
� Sachlich handelt es sich bei diesem „von nun an“ um Karfreitag und Ostern.<br />
� Auch Paulus schreibt: „Das Ende des Zeitalters ist gekommen“ (1.Kor. 10,11).<br />
� Der Tag der Kreuzigung (Karfreitag) und der Tag der Auferstehung Jesu lösen die alte Welt<br />
ab. Das letzte Zeitalter (Äon) beginnt.<br />
� „Es kommt die Zeit und ist schon jetzt“ (Jh. 4,23; 5,25; 16,32).<br />
� Morgens erscheint der HERR einigen, im Laufe des Tages immer wieder anderen Menschen,<br />
und am Abend sehen ihn alle.<br />
� Christus ist der „Erstling der Auferstehung“ (1.Kor. 15,23-24).<br />
� Weil mit Karfreitag und mit dem Tag der Auferstehung Jesu das Ende anbricht, kann<br />
von der baldigen Wiederkunft des HERRN gesprochen werden.<br />
� Karfreitag und die Auferstehung Jesu bilden den Quellort christlicher Naherwartung.<br />
Quelle:<br />
Adolf Pohl: Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Brockhaus, Wuppertal (WuppStBNT), (1969), 61982: Abschnitt<br />
V. Siehe, ich komme bald – die Naherwartung des Buches.<br />
Weitere Literatur:<br />
1) Adolf Schlatter: Die Theologie des Neuen Testaments, 1.Teil: Das Wort Jesu, Calw u. Stuttgart, 1909. X. Die<br />
Zeichen der Wiederkunft Jesu.<br />
2) Leonard Goppelt, Theologie des NT, 1.Teil, Berlin, 21983,<br />
§ 7 Das zukünftige Kommen des Reiches, b) Das Nahekommen (die sog. Naherwartung).<br />
3) Eduard Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, Stuttgart, 31984, § 39 Die Eschatologie.<br />
69
13. Wechselbeziehung zwischen Daniel und Offenbarung<br />
John McLean stellt den Zusammenhang zwischen Daniel und Offb. dar. 119<br />
Erste Hälfte der Trübsal – Dan. 9,27a<br />
Einführung der sieben Siegel: Offb. 4,1 – 5,14<br />
Erstes Siegel (weißes Pferd): Offb. 6,1-2<br />
Zweites Siegel (rotes Pferd): Offb. 6, 3-4<br />
Drittes Siegel (schwarzes Pferd): Offb. 6, 5-6<br />
Viertes Siegel (fahles Pferd): Offb. 6, 7-8<br />
Fünftes Siegel (Märtyrer unter dem Altar): Offb. 6, 9-11<br />
Sechstes Siegel (der große Tag des Zornes Gottes): Offb. 6, 12-17<br />
Mt. 24, 4-14; Mk. 13, 4-13; Lk. 21, 8-19<br />
Mitte und zweite Hälfte der Trübsal – Dan. 9, 27b<br />
Die Erlösten Gottes: Offb. 7,1-17<br />
Das Öffnen des siebten Siegels, sieben Posaunen: Offb. 8, 1-6<br />
Erste Posaune: ein Drittel der Erde zerstört: Offb. 8,7<br />
Zweite Posaune: ein Drittel der Meere zerstört: Offb. 8, 8-9<br />
Dritte Posaune: ein Drittel des Wassers zerstört: Offb. 8, 10-11<br />
Vierte Posaune: ein Drittel des Himmels zerstört: Offb. 8, 12<br />
Einleitung der drei Wehen: Offb. 8, 13<br />
Fünfte Posaune: erstes Weh: Menschen gequält: Offb. 9, 1-12<br />
Sechste Posaune: zweites Weh: ein Drittel der Menschheit stirbt: Offb. 9, 13-21<br />
Endgericht des kleinen Buches: Offb. 10, 1-11<br />
Verfolgung der zwei Zeugen: Offb. 11, 1-14<br />
Siebte Posaune: Offb. 11, 15-19<br />
Die Frau, ein männlicher Knabe, Satan im Kampf: Offb. 12, 1-17<br />
Tier aus dem Meer: Offb. 13, 1-10<br />
Tier aus der Erde: Offb. 13, 11-18<br />
Mt. 24, 15-28; Mk. 14, 14-23; Lk. 21, 20-24<br />
Die letzten Tage – Dan. 9, 27b<br />
Visionen und Verkündigung des Endes: Offb. 14, 1-20<br />
Einleitung: Sieben Schalen: Offb. 15, 1-8<br />
Erste Schale: bösartige Geschwüre: Offb. 16, 1-2<br />
Zweite Schale: Meere zerstört: Offb. 16, 3<br />
Dritte Schale: Flüsse zerstört: Offb. 16, 4-7<br />
Vierte Schale: Sengende Hitze: Offb. 16, 8-9<br />
Fünfte Schale: Finsternis: Offb. 16, 10-11<br />
Sechste Schale: Vorbereitung auf den Krieg: Offb. 16, 17-21<br />
Siebte Schale: weltweite Zerstörung: Offb. 16, 17-21<br />
Zerstörung Babylons: Offb. 17, 1 – 18,24<br />
Wiederkunft Jesu Christi: Offb. 19, 1-16<br />
Gericht: Tier, falscher Prophet: Offb. 19, 17-21<br />
Mt. 24, 29-31; Mk. 13,24-27; Lk. 21, 25-28<br />
Sicherlich gibt es Parallelen zwischen der Offenbarung und Daniel 9 wie zum Beispiel die Beschreibung des Antichristen und die<br />
Bedrohung Israels in der Trübsalszeit, aber ob man alle Ereignisse von Offb. 6 – 19 mit Dan. 9 abgleichen kann, bleibt fraglich.<br />
Könnten die Siegelgerichte nicht schon vor der Trübsalszeit beginnen? Die siebte Posaune aus Offb. 11,15-19 ist eine Vorausschau<br />
auf das kommende Reich Gottes, das erst nach der Trübsalszeit anbricht.<br />
119 Thomas Ice / Timothy Demy: Wenn die Posaune erschallt, CH-Pfäffikon, 2000, 365.<br />
70
14. Die sieben Sendschreiben<br />
14.1. Vergleich der sieben Sendschreiben nach ihrem Inhalt (SF<strong>Weber</strong>)<br />
71
14.2. Die Sendschreiben in der Kirchengeschichte (Mal Couch)<br />
Vers 2,1-7 2,8-11 2,12-17 2,18-29 3,1-6 3,7-13 3,14-22<br />
Stadt Ephesus Smyrna Pergamon Thyatira Sardes Philadelphia Laodicea<br />
Bedeutung Loslassen<br />
Begierde<br />
Tod<br />
Myrrhe<br />
Hochburg<br />
Heirat<br />
Nie müde zu<br />
opfern<br />
Entkommener Bruderliebe Demokratie<br />
Titel<br />
Ausharrende<br />
Gemeinde<br />
Verfolgte<br />
Gemeinde<br />
Verunreinigte<br />
Gemeinde<br />
Heidnisierte<br />
Gemeinde<br />
Sonderbare<br />
Gemeinde<br />
Reine<br />
Gemeinde<br />
Untätige<br />
Gemeinde<br />
Zeit 1.Jh. 100-316 316-500 500-1500 1500-1750 1750-1910 1910-?<br />
7 Sterne Erster und Scharfes Sohn Hat 7 Geister Heilig, Amen,<br />
Mitten unter Letzer, zweischneid. Gottes, Gottes und 7 wahrhaftig, treuer und<br />
JESUS<br />
d. Leuchtern war tot<br />
und ist<br />
Schwert Augen wie<br />
Feuer, Füße<br />
Sterne Schlüssel<br />
Davids<br />
wahrhaftig.<br />
Zeuge.<br />
lebendig<br />
Bronze<br />
Anfang der<br />
Schöpfung<br />
Werke, Drangsal, Name Christi Liebe, Ruf, lebendig Eine<br />
Positives<br />
der Gmde.<br />
Mühe,<br />
Ausharren<br />
äußerlich<br />
arm,<br />
innerlich<br />
festgehalten,<br />
Glauben<br />
nicht<br />
Glaube,<br />
Dienst,<br />
Ausharren<br />
zu sein geöffnete<br />
Tür<br />
gegeben<br />
-<br />
reich verleugnet<br />
Erste Liebe<br />
Lehre Isebel In<br />
Lauwarm,<br />
Negatives<br />
der Gmde.<br />
verlassen<br />
-<br />
Bileams,<br />
Unzucht,<br />
Nikolaiten<br />
Wirklichkeit<br />
tot -<br />
elend,<br />
erbärmlich,<br />
arm, blind,<br />
nackt<br />
Gedenke, Sei treu Tue Buße, Richte Sei wachsam, Bewahre Sei eifrig,<br />
tue Buße, bis zum oder ich Isebel stärke das<br />
tue Buße,<br />
Anweis- tue d. ersten Tod werde<br />
Übrige,<br />
lass<br />
ungen Werke<br />
kommen u.<br />
gedenke,<br />
Christus<br />
Krieg führen<br />
bewahre, tue<br />
Buße<br />
hinein<br />
Essen vom Kein Verborgenes Macht über Weiße Säule im Recht zur<br />
Verheißung<br />
Baum des<br />
Lebens<br />
Schaden<br />
vom<br />
zweiten<br />
Manna,<br />
weißer Stein<br />
die<br />
Nationen,<br />
Morgenstern<br />
Kleidung,<br />
Bekenntnis<br />
vor dem<br />
Tempel,<br />
neue<br />
Namen<br />
Herrschaft<br />
Tod<br />
Vater<br />
Quelle: Mal Couch, Hrsg.: Lexikon zur Endzeit, CV, Dillenburg, 2004, 549.<br />
72
14.3. Vergleich der Sendschreiben mit den Himmelsreichgleichnissen<br />
Die sieben Sendschreiben und die sieben Himmelreichsgleichnisse nach J. D. Pentecost 120 .<br />
Matthäus 13 Offb. 2-3 Bedeutung des Ungefährer<br />
Wesenszüge<br />
Namens<br />
Zeitpunkt<br />
Sämann Ephesus Begehrenswert Pfingsten bis 100 n. Zeit des Säens,<br />
Chr.<br />
Gründens und<br />
Evangelisierens.<br />
Unkraut und Weizen Smyrna Mhyrre Nero bis 300 n. Chr. Verfolgung, Enthüllung<br />
des Feindes<br />
Senfkorn Pergamus Hochburg 300 – 800 n. Chr. Verbindung mit der<br />
Welt, großes äußeres<br />
Wachstum<br />
Sauerteig Thyatira Fortgesetztes Opfer 800 – 1517 n. Chr. Papstherrschaft,<br />
lehrmäßiger Verfall<br />
Verborgener Schatz Sardis Ein Flüchtiger Reformationszeit Leeres Bekenntnis,<br />
Beginn der Staatskirche<br />
Perle Philadelphia Brüderliche Liebe Die letzten Tage Die wahre Kirche der<br />
letzten Tage<br />
Netz Laodizea Volksrecht Die letzten Tage Der Abfall<br />
120 J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, Dillenburg, 1993, 176<br />
73
15. Stationen zur Neuen Welt<br />
Durchalten lohnt sich!<br />
Einige Worte aus der Offenbarung zur Ermutigung und zur Mahnung.<br />
Offb. 1,9<br />
In Trübsalen, in Bedrängnissen und in Verfolgungen sind wir nicht allein. Johannes bezeichnet<br />
sich als Mitgenosse, als Kamerad der Trübsale.<br />
Grund der Bedrängnisse: das beständige Zeugnis von JESUS und das Festhalten am Wort Gottes!<br />
Offb. 14,12 (13,9)<br />
Geduld (Ausharren) soll die Tugend in der Trübsal sein.<br />
Was zählt: Glauben an JESUS und das Halten seiner Gebote in einer Welt der Anarchie und<br />
Gesetzlosigkeit (2.Thess. 2,3).<br />
Offb. 15,2 (13,10)<br />
Überwinder sind gefragt. Eine Entscheidung ist zu treffen, entweder der antichristlichen, dunklen<br />
Macht zu huldigen oder an JESUS zu glauben und ihm treu bleiben.<br />
Offb. 21,7<br />
Der Lohn für die Überwinder: Erben und Söhne Gottes sein (21,7); das Lied des Mose und des<br />
Lammes zu singen (15,2-3).<br />
Glücklich, die in dem HERRN sterben, denn sie werden ruhen von ihrer Mühsal und ihre Werke<br />
folgen ihnen nach (14,13).<br />
Offb. 21,27<br />
Die Bewohner der Neuen Welt. Wer im Lebensbuch des Lammes geschrieben steht (vgl.<br />
Lk. 10,20) und wer seine Kleider gewaschen hat (Offb. 22,14).<br />
Offb. 21,8.27; 22,15<br />
Draußen sein lohnt sich nicht. Die Entscheidung wird in diesem Leben getroffen (Hebr. 3,8f; 9,27;<br />
Joh. 3,36).<br />
Offb. 22,7<br />
Bewahre die Worte der Weissagung (aus der Offenbarung). Füge dem nichts hinzu und schneide<br />
nichts davon ab (Offb. 22, 18-19; vgl. Deut. 4,2; 13,1; Spr. 30,5-6).<br />
16. Die Wesenszüge der Gerichte Gottes<br />
11,18 (Grund: Erde verdorben); 14,8-11 (Anbetung des Tieres oder seines Bildes, das Tragen<br />
seines Zeichens); 15,1.3.4 (vollendet ist der Zorn Gottes [vgl. Zorn des Lammes in 6,16]. Gerecht<br />
und wahrhaftig sind seine Wege); 16,7 (Gott macht keine Fehler. Seine Gerichte sind wahrhaftig<br />
und gerecht); 19,2 (das gerechte Gericht über Babylon; vgl. 18,20.24).<br />
74
Anhang: Die römischen Kaiser<br />
Zeit Name Ereignis Hinweis<br />
30 v.Chr. – 14 n.Chr. Augustus Geburt Christi.<br />
Lk. 2,1<br />
14 – 37 n. Chr. Tiberius<br />
(Adoptivsohn von<br />
Augustus)<br />
37 – 41 n. Chr. Caligula<br />
(Stiefelchen)<br />
Der erste röm. Kaiser<br />
Wirken und Tod Christi Lk. 3,1<br />
Stadt Tiberias am See<br />
Wollte sein Standbild im<br />
Tempel von Jerusalem<br />
aufrichten lassen.<br />
Vorhaben scheiterte wegen<br />
seinem vorzeiten Tod.<br />
41 – 54 n. Chr. Claudius Hungernot.<br />
Vertreibung der Juden aus<br />
Rom.<br />
54 – 68 n. Chr. Nero Prozess gegen Paulus.<br />
Tod des Petrus.<br />
Brand Roms:<br />
Christenverfolgung<br />
Genezareth<br />
Apg. 11, 28<br />
Apg. 18,2 Priscilla u. Aquilla.<br />
Sueton schreibt: Aufruhr in<br />
Rom wegen einem “Chrestus”<br />
(Christus?).<br />
Apg. 25, 10-12<br />
Apg. 27, 24<br />
2.Tim. 4, 16.17<br />
68 n. Chr. Galba Das sog. Dreikaiserjahr.<br />
69 n. Chr. Otho<br />
69 n. Chr. Vitellius<br />
69 – 79 Chr. Vespasian Zerstörung Jerusalems.<br />
Eroberung Massadas.<br />
79 – 81 n.Chr. Titus Titusbogen in Rom mit<br />
Darstellungen der<br />
Eroberung Jerusalems.<br />
81 – 96 n. Chr. Domitian Titel „dominus et deus“<br />
(Herr u. Gott).<br />
Johannes auf Patmos.<br />
96 – 98 n. Chr. Nerva<br />
98 – 117 n. Chr. Trajan Erstes Gesetz, das die<br />
Christenverfolgung regelt.<br />
117 – 138 n. Chr. Hadrian An der Stelle des Tempels<br />
in Jerusalem entsteht ein<br />
Jupiterheiligtum.<br />
Juden dürfen die Stadt<br />
nicht betreten.<br />
Lk. 19,43f; 21, 20-24;<br />
Mt. 22,7; 24,2<br />
Offb. 1,9<br />
Der neue Name der Stadt:<br />
Colonia Aelia Capitolina =<br />
Röm. Kolonie; Kapitol<br />
(Festung, Tempel) des Aelia<br />
(Zusatzname Hadrians).<br />
75
Hinweise, Abkürzungen und Literaturverzeichnis<br />
Hinweise<br />
� Wenn nicht anders erwähnt, wurde die Martin Luther Übersetzung von 1984, Deutsche<br />
Bibelgesellschaft, Stuttgart, verwendet.<br />
� Die übrigen verwendeten Bibelausgaben, Übersetzungen sowie die Schriftfonds der zitierten Verse<br />
entstammen „Bible Works 4.0“ (1999) bis 7.0 (2007), distributet by Hermeneutika Bible Research<br />
Sotfware, Big Fork, Montana, USA.<br />
� Der Text wurde mit Microsoft Word 2000-2010 (Microsoft Corporation) erstellt und formatiert.<br />
� Biblische ClipArts entstammen Masters Art Collection Nr. 7, ClipArts zur Bibel, Agathos Verlag,<br />
Exxlesia Equipment, H. T. Mislisch, Sonthofen.<br />
� Weitere ClipArts sind PrintMaster Gold Deluxe 4.0 entnommen, Mindscape International, Mülheim<br />
a.d.R., 1997.<br />
Einige Bibelausgaben mit Abkürzungen<br />
BYZ Byzantinischer Text: Robinson-Piermont = Majority Text = M (1995)<br />
DBY The Darby Bible (1884 / 1890)<br />
EIN Einheitsübersetzung<br />
ELB Elberfelder revidiert 1993 (auch revELB)<br />
ELO Unrevidierte Elberfelder 1905<br />
HFA Hoffnung für alle 2010<br />
HRD Herder 2005<br />
KJV King James (1611 / 1769)<br />
LUT Luther 1984 (auch LU 84)<br />
LUO Luther 1912 (auch LU 1912)<br />
LXX Septuaginta: griechische Übersetzung des Alten Testaments aus dem 2. Jh. v. Chr.<br />
LXX Dt. Septuaginta Deutsch: Deutsche Übersetzung der Septuaginta 2009, hrsg. v. W. Kraus u. M.<br />
Karrer<br />
ME Menge<br />
MNT Münchener NT 1998<br />
MT Masoretischer Text (Hebräisches Altes Testament in der Ausgabe des Codex Leningradensis)<br />
NAU New American Standard Bible (1995)<br />
NeÜ Neue evangelistische Übersetzung 2010<br />
NGÜ NT Neue Genfer Übersetzung 2010<br />
NKJ New King James Version (1982)<br />
NTG (GNT) Novum Testamentum Graece, hrsg. v. Nestle-Aland (27.Aufl.).<br />
SCH Schlachter 2000<br />
STE Textus Receptus, Ausgabe v. Stephanus (1550)<br />
TIS Griechische Textausgabe d. NT v. Tischendorf.<br />
TR Textus Receptus<br />
VUL Vulgata (Latein)<br />
76
Kommentare und Studien<br />
Angelsächsische Autoren werden kursiv dargestellt:<br />
1) Allen 121 , James: Offenbarung. Reihe: Was die Bibel lehrt. CV-Kommentar-Reihe Neues Testament,<br />
CV, Dillenburg, 1999.<br />
2) Aune, David Edward: Revelation. 3 Bände. Word Books, Dallas 1997; Nelson, Nashville 1998<br />
(ausführlicher wiss. Kommentar).<br />
3) Barclay, William: Offenbarung des Johannes. Auslegung des Neuen Testaments, Bd. 1, 5 1992 (1970),<br />
Bd. 2, 51997 (1970), Neukirchen-Vluyn.<br />
4) Behm, Johannes: Die Offenbarung des Johannes (NTD), Göttingen, 1935.<br />
5) Bengel, Johann Albrecht: Erklärte Offenbarung Johannis, Stuttgart, 1734.<br />
6) Bousset Wilhelm: Die Offenbarung Johannis. (Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue<br />
Testament), 6. Auflage, Vandenboeck und Ruprecht, 1906; Göttingen.<br />
7) Darby, John Nelson: Betrachtungen über die Offenbarung (Synopse), Internetseite<br />
„bibelkommentare.de“ 2009.<br />
8) Ellul, Jacques: Apokalypse. Die Offb. d. Jh. – Enthüllung der Wirklichkeit, Neukirchen-Vluyn, 1981.<br />
9) Forck, Bernhard Heinrich: Die Offenbarung des Johannes (Bibelhilfe für die Gemeinde, hrsg. v. E.<br />
Stange, Neutestamentliche Reihe, Bd. 13), Kassel, 1964.<br />
10) Frey, Hellmuth: Das Ziel aller Dinge. Seelsorgerliche Auslegung der Offenbarung, Bad Liebenzell,<br />
4 1977.<br />
11) Gläser, Gerhard: Die Offenbarung (Reihe: Kommentar zur Bibel, hrsg. v. D. Guthrie u.a.), Wuppertal,<br />
4 1998 (1980).<br />
12) Grünzweig, Fritz: Johannes Offenbarung (Bibelkommentar Edition C), Bd. 1 ( 2 1983), Bd. 2 ( 2 1983),<br />
Neuhausen-Stuttgart.<br />
13) Hadorn, Wilhelm: Die Offenbarung des Johannes, ThHK, XVIII, Leipzig, 1928.<br />
14) Hartenstein, Karl: Der wiederkommende Herr. Eine Auslegung der Offenbarung des Johannes für die<br />
Gemeinde, Stuttgart, 3 1954.<br />
15) Keener, Craig S.: Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments, Bd. 3, Neuhausen-Stuttgart, 1998.<br />
16) Kraft, Heinrich: Die Offenbarung des Johannes, HNT, Tübingen, 1974<br />
17) Küpfer, Adolf: Die letzten Dinge, Internetseite „bibelkommentare.de“ 2009.<br />
18) Lilje, Hanns: Das letzte Buch der Bibel, Hamburg, 7 1961.<br />
19) Lange, Johann Peter: Die Offenbarung des Johannes. Theologisch-homiletisches Bibelwerk. Bielefeld<br />
und Leipzig, 1878.<br />
20) Lohmeyer Ernst: Die Offenbarung des Johannes (Handbuch zum Neuen Testament 16); Verlag von<br />
J.C. B. Mohr, Tübingen 1926.<br />
21) Lohse, Eduard: Die Offenbarung des Johannes; (Das Neue Testament Deutsch, Neues Göttinger<br />
Bibelwerk, Teilband 11) 13. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1983.<br />
22) MacDonald, William: Kommentar zum Neuen Testament, Bielefeld, Gesamtausgabe, 1997<br />
(Believers’s Bible Commentary New Testament 1989).<br />
23) Moss, H.G.: Das Buch der Offenbarung (Notes of the book of revelation), Internetseite<br />
„bibelkommenare.de“, 2009.<br />
121 Angelsächsische Autoren werden kursiv geschrieben.<br />
77
24) Müller, Ulrich B.: Die Offenbarung des Johannes, ÖTK, Gütersloh (Verlagshaus Gerd Mohn) und<br />
Würzburg (Verlacht Echter), 1984.<br />
25) Ouweneel, W.J.: Das Buch der Offenbarung. Bibelstudien über das Buch der Offenbarung, CLV,<br />
Bielefeld, 1995.<br />
26) Pohl, Adolf: Die Offenbarung des Johannes (Reihe: Wuppertaler Studienbibel), 1.Teil, 6 1982 (1969),<br />
2.Teil, 5 1982 (1971), Wuppertal.<br />
27) Ritt, Hubert: Offenbarung des Johannes (Die Neue Echter Bibel), Würzburg, 1986.<br />
28) Roloff, Jürgen: Die Offenbarung des Johannes. Zürcher Bibelkommentare. TVZ, Zürich, 2 1987.<br />
29) Schlatter, Adolf: Erläuterungen zum Neuen Testament. 3. Bd., Calw und Stuttgart, 1910.<br />
30) Schnepel, Erich: Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus? Die Offenbarung des Johannes, Bad<br />
Liebenzell, 5 1986 ( 2 1973).<br />
31) Schnepel, Erich: Die Offenbarung des Johannes, 1. u. 2. Teil, Stuttgart, 1952.<br />
32) Stauffer, Ethelbert: Christus und die Caesaren, München und Hamburg, 1966.<br />
33) Stern, David H.: Kommentar zum Jüdischen Neuen Testament, Bd. 3, Neuhausen-Stuttgart, 1996.<br />
34) Stevenson, Gregory: Power and Place. Temple and Identity in the Book of Revelation, Berlin, New<br />
York (Walter de Gruyter): 2001.<br />
35) Strobel, August: „Apokalypse des Johannes“ in: Theologische Realenzyklopädie (TRE), Bd. 3, 1978.<br />
36) Walvoord, John F.: Offenbarung (Reihe: Das NT erklärt und ausgelegt, hrsg. v. J. F. Walvoord u. R.<br />
B. Zuck), Bd. 5, Holzgerlingen, 3 2000 (1983).<br />
37) Wikenhauser, Alfred: Die Offenbarung des Johannes (Regensburger NT, 9.Bd.), Regensburg, 1959.<br />
38) Zahn, Theodor: Die Offenbarung des Johannes (Reihe Kommentar zum NT, hrsg. v. Th. Zahn),<br />
Wuppertal, 1986 (Nachdruck von der 1.-3. Aufl., 1924-1926, Leipzig u. Erlangen).<br />
Theologie<br />
1) Leonard Goppelt: Theologie des NT (zwei Bde. In einem Band: 1.Teil: Jesu Wirken in seiner<br />
theologischen Bedeutung. 2. Teil: Vielfalt und Einheit des apostolischen Christuszeugnisses):<br />
Evangelische Verlagsanstalt, Berlin, 2 1976.<br />
2) Donald Guthrie: New Testament Theology, Leicester (GB), 1981.<br />
3) Gerhard Hörster: Theologie des NT – Studienbuch, TVG, 312 S., R. Brockhaus, Wuppertal, 2004.<br />
4) Werner Georg Kümmel: Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen, NTD<br />
Ergänzungen, Bd. 3, Göttingen, 1976.<br />
5) Eduard Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, Stuttgart, 3 1984.<br />
6) Adolf Schlatter: Die Theologie des Neuen Testaments, Stuttgart, 1910.<br />
7) Ethelbert Stauffer: Die Theologie des Neuen Testaments, Gütersloh, 4 1948.<br />
8) Peter Stuhlmacher: Biblische Theologie des Neuen Testaments, Bd. 1: Grundlegung: Von Jesus zu<br />
Paulus, V&R, Göttingen, 3 2005; Bd. II: Von der Paulusschule bis zur Johannesoffenbarung, 1999.<br />
9) Ulrich Wilckens: Theologie des Neuen Testaments, Bd. 1, Teilband 4, Neukirchen-Vluyn, 2005.<br />
78
Monographien<br />
1. Paul Althaus: Die letzten Dinge. Entwurf einer christlichen Eschatologie, Gütersloh, 1926. Paul<br />
Althaus legt die Offb. rein zeitgeschichtlich innerhalb des 1.Jh. n. Chr. aus. Er ist Amillennialist. In<br />
seinem Buch setzt er sich vehement mit Auberlen auseinander.<br />
2. Carl August Auberlen: Der Prophet Daniel und die Offenbarung des Johannis, Basel, 1874.<br />
Auberlen erkennt die eschatologisch-apokalyptischen Zusammenhänge zwischen Daniel und<br />
Offenbarung. Er legt beide Bücher eindeutig endgeschichtlich und wörtlich aus. Er rechnet mit der<br />
großen Trübsal, dem Wirken des Antichristen, der Wiederkunft Jesu und dem Tausendjährigen<br />
Friedensreich.<br />
3. Otto Böcher: Die Johannesapokalypse. Erträge der Forschung 41. Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft, Darmstadt 1988 (1998 4 ); (zusammenfassende Darstellung der Forschung bis 1988).<br />
4. David Chilton: Die große Trübsal (the great Tribulation), Reformatorischer Verlag Beese, Hamburg,<br />
1996 (mit einem Anhang zur Frühdatierung der Offenbarung von Thomas Schirrmacher). Chilten<br />
datiert alle Ereignisse der Offenbarung, also auch die Kapitel 4-19 in die Zeit des Kaisers Nero hinein<br />
und zu der Zeit hätten sie sich auch erfüllt.<br />
5. Roland Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel. Endzeitmodelle im biblischen Vergleich, Bethanien<br />
Verlag, Oerlinghausen, 2007. Hardmeier vergleicht sehr ausführlich die verschiedenen Endzeitmodelle<br />
miteinander. Er selbst vertritt den reformierten Standpunkt.<br />
6. Rolf Hille (Hrsg.): W o r a u f k ö n n e n w i r h o f f e n ? Die Zukunft der Welt und die<br />
Verheißungen des Reiches Gottes, TVG, Wuppertal, 1999.<br />
Inhalt:<br />
1) Zum Verständnis von Zeit und Geschichte aus biblischer Sicht (Hartmut Schmid)<br />
2) Zur Hoffnung berufen. Die Verheißungen des Alten Testaments (ders.)<br />
3) Die Zeit ist erfüllt. Der Anbruch des Reiches Gottes in Person und Werk Jesu Christi (Jochen Hägele)<br />
4) Die Bedeutung der Endzeitprophetie Daniels für die Botschaft Jesu (Volker Gäckle)<br />
5) Die Endzeitverkündigung Jesu (ders.)<br />
6) Überlegungen zur Auslegung der Offenbarung (ders.)<br />
7) Heil und Geschichte. Zur Bedeutung heilsgeschichtlicher Theologie (Tobias Eißler)<br />
8) Hoffnung mit Tiefgang. Christliche Zukunftserwartung angesichts von menschlicher Illusion, Resignation<br />
und Skepsis (Eberhard Hahn)<br />
9) Apokalyptische Faszination und Irrwege. Eine kritische Prüfung aus biblisch-theologischer Sicht (Rolf<br />
Hille)<br />
10) Seelsorge mit Hoffnungsperspektive. Eine Thesenreihe (Wolfgang Becker)<br />
7. Peter Hirschberg: Das eschatologische Israel. Untersuchungen zum Gottesvolkverständnis der<br />
Johannesoffenbarung, Neukirchen-Vluyn, 1999.<br />
8. Jürgen U. Kalms: Der Sturz des Gottesfeindes. Traditionsgeschichtliche Studien zu Apokalypse 12,<br />
Neukirchen-Vluyn, 2001.<br />
9. Erich Lubahn und Otto Rodenberg (Hrsg.): L e b e n d i g e H o f f n u n g – Apokalyptik als<br />
zentrales Thema der Theologie, (Theologische Studienbeiträge), Christliches Verlagshaus, Stuttgart,<br />
1989.<br />
Inhalt:<br />
1) Einleitung<br />
2) Apokalyptik als Thema der biblischen Theologie (Erich Lubahn)<br />
3) Die Verborgenheit des Christus (Otto Rodenberg)<br />
4) Der Menschensohn (Otto Michel)<br />
5) Daniel als Seelsorger Israels (Joachim Cochlovius)<br />
6) Luther und Münzer (Otto Rodenberg)<br />
7) Zum „Streit um den Frieden“ in einer eschatologisch-apokalyptischen Perspektive (Dieter Sachmann)<br />
8) Die Güldene Zeit – Apokalyptisch-eschatologisches Denken bei Fr. Chr. Oetinger (Otto Betz)<br />
79
10. Gerhard Maier: D i e J o h a n n e s o f f e n b a r u n g u n d d i e K i r c h e , WUNT 25, Mohr<br />
Siebeck, Tübingen, 1981 (676 Seiten). Es geht um das Verständnis der Offenbarung quer durch die<br />
Kirchengeschichte.<br />
11. Gerhard Maier (Hrsg.): Z u k u n f t s e r w a r t u n g i n b i b l i s c h e r S i c h t . Beiträge zur<br />
Eschatologie, TVG, Bericht von der 3. Theologischen Studienkonferenz des Arbeitskreises für<br />
evangelikale Theologie (AfeT), Brockhaus, Wuppertal, Brunnen, Gießen / Basel, 1984.<br />
Inhalt:<br />
1) Wege und Irrwege christlicher Eschatologie (Friedrich Beißer)<br />
2) Das Wesen biblischer Prophetie (Felix Flückiger)<br />
3) Die biblische Zukunftserwartung (Gerhard Maier)<br />
4) Säkulare Zukunftserwartungen heute (Wolfart Schlichting)<br />
5) Die Bedeutung von 1. Thess. 4 für eine Umschreibung christlicher Zukunftserwartung (Helmuth Egelkraut)<br />
6) Einige exegetische Bemerkungen zu 1.Kor. 15 (Heinzpeter Hempelmann)<br />
7) Hermeneutischer Ansatz für die Eschatologie, mit beispielhafter Anwendung auf 2. Thess. 2 (Erich Lubahn)<br />
8) Der zweite Petrusbrief und die Eschatologie (Rainer Riesner)<br />
9) Das Zeugnis der Johannesoffenbarung vom Tausendjährigen Königreich Christi auf Erden (Helge<br />
Stadelmann)<br />
12. John A. McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“ in: Thomas Ice<br />
und Timothy Demy: Wenn die Posaune erschallt. Zur Klärung der Kontroverse über Endzeitfragen,<br />
CH-Pfäffikon, 2000, S. 339-378.<br />
13. J. D. Pentecost: „Das Geheimnis von Babylon im Alten und Neuen Testament“ in: Bibel und Zukunft,<br />
CV, Dillenburg, 1993, S. 379 – 382 (IV. Das Gericht über Babylon – Die Identität der Hure).<br />
14. Hermann L. S t r a c k und Paul B i l l e r b e c k (St-B): Kommentar zum Neuen Testament aus<br />
Talmud und Midrasch, Bd. IV.2, München, 1928:<br />
Exkurs 29: Diese Tage, die Tage des Messias und die zukünftige Welt.<br />
Exkurs 30: Vorzeichen und Berechnung der Tage des Messias<br />
Einleitungen<br />
1) Aebi, E.: Kurze Einführung in die Bibel, Verlag Bibellesebund, Marienheide (AT u. NT kurz gefasst in<br />
einem kleinen Büchlein), 6 1981 (1949). (Aebi).<br />
2) Benware, Paul N.: Von Matthäus bis Offenbarung. Das Neue Testament verstehen, CV, Dillenburg,<br />
2007 (Survey of the New Testament, Moody Press, Chicago, 1990). (Benware).<br />
3) Broer, Ingo: Einleitung in das Neue Testament, echter, Würzburg, 2006 (Studienausgabe). (Broer).<br />
4) Donald A. Carson / Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament, TVG, Brunnen-Verlag,<br />
Gießen, 2009 (1024 S.). (Carson/Moo).<br />
5) Conzelmann, Hans und Lindemann, Andreas: Arbeitsbuch zum Neuen Testament, UTB, Mohr<br />
Siebeck, Tübingen, 1998. (Conzelmann / Lindemann).<br />
6) Ebner, Martin und Schreiber, Stefan (Hg.): Einleitung in das Neue Testament, Studienbücher<br />
Theologie 6, Kohlhammer, Stuttgart, 2008 (600 S.). (Ebner/Schreiber).<br />
7) Elwell, Walter A. und Yarbrough, Robert W.: Studienbuch Neues Testament, Brockhaus, Wuppertal,<br />
2001. Didaktisch sehr gut aufgebaut (Tabellen, Kästchen, Resümees, Repertorien). (Studienbuch NT).<br />
8) Feine, Paul: Einleitung in das Neue Testament, Verlag von Quelle u. Meyer, Leipzig, 1913 (Feine).<br />
9) Guthrie, Donald: New Testament Introduction, Inter-Varsity Press, Downers Grove, Illinois, 3 1970,<br />
eine Einleitung von über 1000 S. (Guthrie).<br />
10) Hengel, Martin: Die johanneische Frage. Ein Lösungsversuch. Mit einem Beitrag zur Apokalypse von<br />
Jörg Frey, WUNT 67, Tübingen, 1993. In der johanneischen Frage kommt Hengel zu dem Ergebnis,<br />
dass die johanneischen Schriften (Evangelium und Briefe) von dem Presbyter verfasst worden wären.<br />
Frey rechnet die Offenbarung zu den pseudepigraphischen Schriften. Der unbekannte Verfasser der<br />
Offenbarung hätte also den Namen Johannes übernommen.<br />
11) Hörster, Gerhard: Einleitung u. Bibelkunde zum NT, Brockhaus, Wuppertal. (Hörster).<br />
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12) Jaroš, Karl: Das Neue Testament und seine Autoren. Eine Einführung, UTB 3087, Köln u.a.: Böhlau,<br />
2008 (315 S.). (Jaroš).<br />
13) Lohse, Eduard: Die Entstehung des NT, Ev. Verlagsanstalt, Berlin, 1976. (Lohse).<br />
14) Kümmel, Werner Georg: Einleitung in das NT, Ev. Verlagsanstalt, Berlin, 1989 (Kümmel).<br />
15) Mauerhofer, Erich: Einleitung in die Schriften des NT, Bd. 1 u. 2., bearbeitet von David Gysel,<br />
Hänssler, Neuhausen, 1995. (Mauerhofer).<br />
16) Michaelis, Wilhelm: Einleitung in das NT, BEG Verlag, Bern, 1946 (Michaelis).<br />
17) Rudolf Möckel: Das Wunder der Entstehung des Neuen Testaments, Dillenburg, 1998 (Möckel).<br />
18) Petr. Pokorný und Ulrich Heckel: Einführung in das Neue Testament. Seine Literatur und Theologie im<br />
Überblick, UTB 2798, Tübingen, 2007 (795 S.). (Pokorný/Heckel).<br />
19) Schnelle, Udo: Einleitung in das NT, Göttingen, 1994. (Schnelle).<br />
20) Tenney, Merrill C.: Die Welt des NT, Francke, Marburg an der Lahn, 1979 (Tenney).<br />
21) Vielhauer, Philipp: Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue Testament, die<br />
Apokryphen und die Apostolischen Väter. Berlin/New York 1978. (Vielhauer).<br />
22) Weißenborn, Thomas: Apostel – Lehrer und Propheten, Einführung in das NT, Francke<br />
Buchhandlung, Marburg a. L., 3 Bde. (Weißenborn).<br />
23) Zahn, Theodor: Einleitung in das NT, Bd. 1 u. 2, A. Deichertsche Verlagsbuchhandlung, Leipzig,<br />
1900. (Zahn, Einleitung).<br />
Lexika<br />
Couch, Mal (Hrsg.): Lexikon der Endzeit, CV, Dillenburg, 2004.<br />
Bilder zur Offenbarung<br />
http://www.johannesoffenbarung.ch/index.php<br />
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