06.12.2012 Aufrufe

Siegfried F. Weber

Siegfried F. Weber

Siegfried F. Weber

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong>


<strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong><br />

„Siehe ich komme bald!“<br />

Einführung in das Buch der<br />

Offenbarung - Studienmaterial<br />

Bild auf dem Cover: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/72/Hans_Memling_068.jpg<br />

Dieses Manuskript enthält Studienmaterial zur Offenbarung des Johannes. Es umfasst nicht<br />

die Auslegung der einzelnen Kapitel, wohl aber Hinweise, Hilfen und Anleitungen zum<br />

Verständnis einzelner Abschnitte.<br />

© by <strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong>, Selbstverlag, Großheide, 2011.<br />

(Meine Manuskripte dürfen für private, schulische, sowie gemeindliche Zwecke kopiert und<br />

kostenlos weitergereicht werden, nicht jedoch für gewerbliche Zwecke).<br />

2


Index<br />

1. Ein bemerkenswertes Buch .................................................................................................... 4<br />

2. Die große Ouvertüre zur Offenbarung (Kapitel 1) ................................................................. 8<br />

3. Apokalyptische Szenarien in Pompeji .................................................................................. 17<br />

4. Johannes und Domitian ........................................................................................................ 20<br />

5. Der religiöse Zustand ........................................................................................................... 23<br />

6. Auslegung der Offenbarung ................................................................................................. 24<br />

6.1. Auslegung von Symbolen, Zeichen und Zahlen ........................................................... 24<br />

6.2. Realistische Auslegung ................................................................................................. 31<br />

6.3. Rekapitulation (Wiederholungen) ................................................................................. 32<br />

6.4. Übersicht über d. verschiedenen Auslegungsansätze der Offb. .................................... 33<br />

6.5. Kurzer Abgleich zur Geschichte der Auslegung ........................................................... 34<br />

7. Hilfreiche Literatur zum Studium der Offenbarung ............................................................. 36<br />

8. Die Apokalyptik ................................................................................................................... 38<br />

9. Verfasserschaft ..................................................................................................................... 42<br />

9.1. Ort und Zeit der Abfassung ........................................................................................... 45<br />

9.2. Empfänger / Zweck und Ziel / Struktur ........................................................................ 48<br />

10. Aufbau des Buches in graphischer Darstellung ................................................................. 50<br />

11. Besonderheiten ................................................................................................................... 54<br />

11.1. Charakteristische Merkmale ........................................................................................ 54<br />

11.2. Einige Schlüsselwörter in der Offb. d. Joh. ................................................................. 55<br />

11.3. Die Herrlichkeit Jesu Christi in der Offenbarung ....................................................... 57<br />

11.4. JESUS als das Lamm in der Offenbarung ................................................................... 58<br />

11. 5. Gottes Wesenszüge in der Offenbarung ..................................................................... 61<br />

11.6. Die sieben Glückseligpreisungen ................................................................................ 63<br />

11.7. Die Siegelgerichte und die Evangelien ....................................................................... 64<br />

11.8. Die Versiegelten aus den Stämmen Israels ................................................................. 64<br />

12. Naherwartung – „siehe, ich komme bald!“ ........................................................................ 67<br />

13. Wechselbeziehung zwischen Daniel und Offenbarung ...................................................... 70<br />

14. Die sieben Sendschreiben ................................................................................................... 71<br />

14.1. Vergleich der sieben Sendschreiben nach ihrem Inhalt (SF<strong>Weber</strong>) ........................... 71<br />

14.2. Die Sendschreiben in der Kirchengeschichte (Mal Couch) ........................................ 72<br />

14.3. Vergleich der Sendschreiben mit den Himmelsreichgleichnissen .............................. 73<br />

15. Stationen zur Neuen Welt .................................................................................................. 74<br />

16. Die Wesenszüge der Gerichte Gottes ................................................................................. 74<br />

Anhang: Die römischen Kaiser ................................................................................................ 75<br />

Hinweise, Abkürzungen und Literaturverzeichnis ................................................................... 76<br />

3


1. Ein bemerkenswertes Buch<br />

„Glückselig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung<br />

und behalten, was darin geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.“ (Offb. 1,3).<br />

Wer die Offenbarung des Johannes studiert, wird als glückselig (d. h. glücklich) gepriesen<br />

(Offb. 1,3).<br />

Nirgendwo finden wir eine solche große Freude und den Trost über die Herrlichkeit und<br />

Schönheit als auch eine beständige Sehnsucht nach der neuen Schöpfung und gleichzeitig so<br />

viel Angst, Schrecken, Trauer und Rebellion in Bezug auf das Böse, über die Finsternis, der<br />

Verdammnis und Verlorenheit wie in diesem letzten Buch der Bibel (sfw).<br />

Im Griechischen heißt das Buch „Apokalypse“ (abgekürzt Apk., engl. Rev. = Revelation) das<br />

bedeutet „Offenbarung, Enthüllung, Entschleierung“, das Verb „apokalypto“ bedeutet also<br />

„offenbaren, enthüllen, entschleiern.“ Gott enthüllt der Menschheit zukünftige, endzeitliche,<br />

also eschatologische Ereignisse (griech. „eschatos“ = das Letzte).<br />

Ch. Rochedieu nennt die Offenbarung „das Allerheiligste der Schrift, in das man nur auf den<br />

Knien eindringt, nachdem man zuvor durch die anderen Räume des Heiligtums gegangen ist.“ 1<br />

Johann Albrecht Bengel (1687-1752) schrieb: „Ohne Tränen wurde die Offenbarung<br />

nicht geschrieben, sie wird auch ohne Tränen nicht verstanden.“ 2<br />

In der Kunstgeschichte waren die apokalyptischen Visionen des Johannes immer wieder<br />

Gegenstand der Malerei. Berühmt ist „das Jüngste Gericht“ des Michelangelo in der<br />

Kuppe der Sixtinischen Kapelle. 3<br />

Glaube, Liebe, Hoffnung<br />

Adolf Schlatter verglich die Schriften des Apostels Johannes mit der berühmten Trilogie aus<br />

1.Kor. 13,13 „Glaube, Liebe, Hoffnung“: Im Evangelium des Johannes geht es um den<br />

Glauben (Joh. 3,16.36; 5,24; 20,31), in den Briefen geht es immer wieder um die Liebe<br />

(1.Joh. 2,18.23; 4,7-12.16.19) und in der Offenbarung geht es um die Hoffnung auf die<br />

Wiederkunft Jesu, auf den Sieg, auf die Auferstehung, auf den neuen Himmel und die neue<br />

Erde und dass Gott alle Tränen von unseren Augen abwischen wird, obwohl das Wort<br />

„Hoffnung“ weder als Substantiv noch als Verb in dem letzten Buch der Bibel vorkommt.<br />

1 E. Aebi: Einführung,1981, 275.<br />

2 Barclay, a.a.O., 8<br />

3 Ein Auszug des Gemäldes findet sich in W. A. Elwell / R. W. Yarbrough: Studienbuch NT, Wuppertal, 2001,<br />

379.<br />

4


Der Bezug zum Alten Testament<br />

Wer sich in die Offenbarung des Johannes vertiefen möchte, sollte zunächst aufmerksam die<br />

apokalyptischen Drillinge des Alten Testaments studieren, nämlich Hesekiel, Daniel und<br />

Sacharja!<br />

„Die Offenbarung besteht aus einer komplizierten Abfolge von Visionen – insgesamt über<br />

60. Sie gehen ineinander über, überlappen sich, gehen zurück, nehmen einen neuen<br />

Anlauf, beleuchten einzelne Details, malen ein kolossales Panorama und noch vieles<br />

mehr. Sie wollen als das gelesen werden, was sie sind: visionäre Darstellungen der<br />

Wirklichkeit, mit denen Gott uns tiefe geistliche und theologische Wahrheiten vormalen<br />

will.<br />

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Bilder, die Johannes benutzt, seinen<br />

Zeitgenossen durchaus vertraut waren. Die meisten stammen aus dem Alten Testament –<br />

das Buch enthält ca. 350 Bezugnahmen oder Anspielungen auf das Alte Testament.“ 4<br />

Donald Guthrie hält fest, dass die Offb. d. Joh. aus 404 Versen bestehe und dass nur 126<br />

Verse keinen Bezug zum Alten Testament hätten. 5 Auch Merrill C. Tenney führt aus, dass<br />

die Offenbarung des Johannes nicht weniger als 400 Hinweise auf das Alte Testament<br />

enthalte, obwohl kein direktes Zitat zu finden ist.<br />

Nach Nestle-Aland, dem griechischen Neuen Testament, soll es sogar 635 Anspielungen auf<br />

das Alte Testament geben. 6<br />

Für viele Menschen scheint die Offenbarung unzugänglich zu sein. So war es auch schon in<br />

der Kirchengeschichte. Man hat sich kaum mit dem Buch der Offenbarung beschäftigt. Luther<br />

und Zwingli haben sie sogar abgelehnt. 7<br />

Martin Luther: Vorwort zur Offenbarung S. Johannis (1522):<br />

„An diesem Buch der Offenbarung Johannis lass ich auch jedermann seines Sinnes<br />

walten, will niemand an mein Dünken oder Urteil verbunden haben. Ich sage, was ich<br />

fühle: Mir mangelt an diesem prophetischen Buch nicht (nur) einerlei, dass ichs weder<br />

(für) apostolisch noch (für) prophetisch halte. Aufs erst und allermeist, dass die Apostel<br />

nicht mit Gesichten umgehen, sondern mit klaren und dürren Worten weissagen wie<br />

Petrus, Paulus, Christus im Evangelio auch tun, denn es auch dem apostolischen Amt<br />

gebührt, klärlich und ohn Bild oder Gesicht von Christo und seinem Tun zu reden.<br />

Auch so ist kein Prophet im Alten Testament schweig (geschweige) im Neuen der sogar<br />

durch und durch mit Gesichten und Bildern handele, dass ichs fast gleich bei mir achte<br />

4 Elwell / Yarbrough: Studienbuch NT, 376. Hervorhebungen durch SF<strong>Weber</strong>.<br />

5 D. Guthrie: New Testament Introduction, Illinois, 1970, 965.<br />

6 Pokorný / Heckel: Einleitung, 2007, 593<br />

7 William Barclay, Offenbarung des Johannes, Bd. 1, 1982, 8 – 12.<br />

5


dem vierten Buch Esras 8 und aller Dinge nicht spüren kann, dass es von dem heiligen<br />

Geist gestellet sei...<br />

Endlich: halt davon jedermann, was ihm sein Geist gibt; mein Geist kann sich in das Buch<br />

nicht schicken und ist mir Ursach genug, dass ich sein nicht hoch achte, dass Christus<br />

drinnen weder gelehret noch erkannt wird...“ 9<br />

1522 hat Luther sich also ziemlich kritisch über die Offenbarung des Johannes geäußert.<br />

Das hat aber mit seinem Unverständnis in Bezug auf die Auslegung der Apokalypse zu<br />

tun. Es ist für und bleibt für ihn wirklich ein Buch mit sieben Siegeln, die sich für ihn<br />

nicht geöffnet haben.<br />

In seiner zweiten Vorrede zur Offenbarung im Jahre 1530 (nochmals 1545) war Luther in<br />

seinen Ansichten gemäßigter. Er vergleicht die Offenbarung mit dem Buch Daniel und<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass ja auch das Prophetenbuch Daniel Träume und Bilder<br />

enthalte, die aber gedeutet worden wären. Die Offenbarung enthalte viele Bilder und<br />

Figuren, Träume und Gesichte, die vom Heiligen Geist stammen. Luther bezieht sich auf<br />

die Joel-Weissagung in der Pfingstpredigt des Petrus (Apg. 2), dass nämlich die Juden im<br />

messianischen Zeitalter Träume und Visionen haben werden und dazu rechnet er dann<br />

auch den Apostel Johannes. Zwar bleibt für Luther die Offenbarung „ungedeutet“ und<br />

damit eine „verborgene und stumme Auslegung“, das soll aber niemand daran hindern,<br />

dieses letzte Buch der Bibel zu lesen. Auch wenn für den Reformator die Verfasserschaft<br />

weiterhin ungeklärt bleibt, so soll sich doch niemand in seiner Meinung in Bezug auf eine<br />

apostolische Verfasserschaft (durch den Apostel Johannes) beirren lassen: „Damit doch<br />

niemand gewehret sein soll, daß ers halte für S. Joannis des Apostels oder wie er will.“ 10<br />

Luther bespricht dann kurz jedes Kapitel der Offenbarung und bezieht dabei viele<br />

Visionen auf die Zeit der Kirchengeschichte und auf seine Zeit. Die vier bösen Engel<br />

am Euphrat (Offb. 9,14) beziehen sich auf die Irrlehrer in der Kirchengeschichte. Den<br />

ersten bösen Engel deutet Luther auf Tatianus mit seinem Eheverbot (2./3. Jh.). Der<br />

zweite böse Engel umfasst die Irrlehrer Marcion, Mani und Montanus, die Teile der Bibel<br />

verdreht oder auch verworfen haben. Der dritte böse Engel ist Origenes, der durch die<br />

Philosophie und Vernunft die Schrift verbittert und verderbt hat. Der vierte böse Engel ist<br />

Novatus, der die Buße verleugnete und vollkommen ohne Sünde sein wollte.<br />

Auch die drei Wehen bezieht der Reformator auf historische Personen. Die erste Wehe<br />

stelle Arius (300 n. Chr.) dar, der die Gottheit Christi verleugnete. Die zweite Wehe<br />

beschreibt Mohamed. Die dritte Wehe stelle in Offb. 13 das päpstliche Kaisertum und das<br />

8 Das vierte Esrabuch gehört zu den Pseudepigraphien und enthält außerkanonische, apokalyptische Visionen.<br />

Vgl. dazu den Artikel „Esrabücher“ (III. Das 4.Esrabuch) von O. Plöger in RGG 3 , II, Sp. 694 – 700. Vgl. auch<br />

dazu das Inhaltsverzeichnis der Septuaginta.<br />

9 Martin Luther in seiner Vorrede auf die Offb. S. Johannis (1522) in: Neues Testament und Psalter in der<br />

Sprache Martin Luthers, 1545, Fr. Wittig Verlag, HH, 1982, 490. Vgl. auch Heinrich Bornkamm (Hg.): Luthers<br />

Vorreden zur Bibel, V&R, Göttingen, 3 1989.<br />

10 Martin Luther in seiner Vorrede auf die Offenbarung S. Johannis (1530 und 1545), a.a.O., 491.<br />

6


kaiserliche Papsttum dar. Das Papsttum hätte nun nach dem geistlichen Schwert auch das<br />

weltliche Schwert an sich gerissen. In Bezug auf die beiden Tiere aus Offb. 13 konstatiert<br />

der Wittenberger: „eins ist das Kaisertum, das ander mit den zweien Hörnern das<br />

Papsttum.“<br />

Die Stadt Babylon in Offb. 18 vergleicht Luther mit dem geistlichen Papsttum. 11<br />

Gog und Magog bezieht er auf die Türken.<br />

Das Tausendjährige Reich versteht Luther in Offb. 20 nicht wörtlich, eher wohl<br />

postmillennialistisch: Die tausend Jahre beginnen mit der Abfassung der Offenbarung,<br />

also um 96 n. Chr. Damals sei auch der Teufel gebunden worden. Nach den tausend<br />

Jahren folgt das Jüngste Gericht.<br />

Die Offenbarung ist geschrieben worden, damit wir beim Evangelium bleiben, den<br />

Irrlehren wehren und auf den Sieg Christi am Ende der Tage warten: „So allein das Wort<br />

des Evangelii bei uns rein bleibt und wirs lieb und wert haben, so sollen wir nicht zweifeln<br />

Christus sei bei uns und mit uns, wenns gleich aufs Ärgeste gehet. Wie wir hie sehen in<br />

diesem Buch, daß Chrsitus durch und über alle Plagen, Tiere, böse Engel dennoch bei<br />

und mit seinen Heiligen ist und endlich obsiegt.“<br />

Von Luther stammt auch der folgende Rat in Bezug auf die Nachfolge Christi:<br />

Wir sollen so leben als wenn Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden<br />

sei und morgen wiederkommen würde. 12<br />

Calvin und später auch Karl Barth haben bei ihrer umfangreichen Schriftauslegung die<br />

Offenbarung einfach ausgelassen. Das hatte seinen Grund, denn der Calvinismus sieht die<br />

Kapitel 6 – 17 der Offb. als bereits erfüllt an. Die Ereignisse hätten sich bereits im ersten<br />

1. Jh. n. Chr. ereignet (präteristische Auslegung).<br />

So deutet auch heute der Calvinist David Chilton in seinem Buch „die große Trübsal“<br />

Offb. 6-17 in die Zeit Neros hinein (Rekapitulationistische Sicht der Offenbarung). 13 In<br />

einem Anhang desselben Buches versucht dann Th. Schirrmacher die Offb. d. Jh. in die<br />

Zeit des röm. Kaisers Nero (60 n.Chr.) zu datieren.<br />

Erst im Zeitalter des Pietismus wurde die Offenbarung neu entdeckt. Der Vorreiter war<br />

Johann Albrecht Bengel (1687-1752). Er veröffentliche 1734 sein Werk „Erklärte<br />

Offenbarung Johannis“.<br />

11 Noch heute identifiziert Dave Hunt die Stadt Babylon aus Offb. 18 mit dem Papsttum in Rom (Vatikanstadt).<br />

Vgl. Dave Hunt: Die Frau und das Tier, CLV, Bielefeld, 2 1998 (544 Seiten).<br />

12 Elwell / Yarbrough: Studienbuch NT, 381.<br />

13 David Chilton: Die große Trübsal, RVB, HH, 1996.<br />

7


2. Die große Ouvertüre zur Offenbarung (Kapitel 1)<br />

Einige ermutigende Impulse<br />

Einteilung von Kapitel 1<br />

1) Prolog (Vorrede) durch JESUS 1,1-3<br />

2) Gruß und Lobpreisung (Proömium) durch Johannes 1,4-6<br />

3) JESUS der Wiederkommende 1,7<br />

4) Die Größe und Majestät und Allmacht Gottes 1,8<br />

5) Der Auftrag des Johannes auf Patmos 1,9-11<br />

6) Die Herrlichkeit und Majestät des erhöhten JESUS 1,12-18<br />

7) Der Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung 1,19<br />

8) Das Geheimnis der sieben Sterne und sieben goldenen Leuchter 1,20<br />

Vers 1<br />

Offenbarung JESU Christi: um dieses Thema geht es im ganzen Buch. Griechisch<br />

„Apokalypse Jesu Christi“. Im Griechischen heißt das Buch „Apokalypse“ (abgekürzt<br />

Apk., engl. Rev. = Revelation) das bedeutet „Offenbarung, Enthüllung, Entschleierung“, das<br />

Verb „apokalypto“ bedeutet also „offenbaren, enthüllen, entschleiern.“ Gott enthüllt der<br />

Menschheit vergangene (was war), gegenwärtige (was ist) und zukünftige (was kommen<br />

wird), endzeitliche, also eschatologische Ereignisse (griech. „eschatos“ = das Letzte).<br />

Die alten Handschriften setzen den Schreiber der Offenbarung als Überschrift ein:<br />

„Apokalypse Johannes“ (Codex Sinaiticus und Alexandrinus) oder „Apokalypse des<br />

Theologen Johannes“ (Mehrheitstext) oder „Apokalypse des Theologen und des Evangelisten<br />

Johannes“ (eine Majuskelhandschrift aus dem 10. Jh.)<br />

Die Apokalypse des Johannes gehört nicht zur apokalyptischen Literatur des Judentums und<br />

der christlichen Zeit (3. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.), denn sie ist ein eigenständiges Werk,<br />

inspiriert durch den Hl. Geist und Fortsetzung alttestamentlicher Prophetie.<br />

Die Offb. enthält drei Gattungsformen: Biblische Prophetie (1,3; 22,7.10.18.19), biblische<br />

Apokalyptik (1,1) und die Gattung „Brief“. Gerade die Sendschreiben sind ja an Gemeinden<br />

in Kleinasien geschrieben und als Briefe 14 verschickt worden (vgl. Briefgruß in 1,4 und<br />

Briefschluss in 22,21).<br />

14 Vgl. Martin Karrer: Die Johannesoffenbarung als Brief. Studien zu ihrem literarischen, historischen und<br />

theologischen Ort, Göttingen, 1986.<br />

8


Die Abfolge der Mitteilung:<br />

Gott gibt die Offenbarung seinem Sohn JESUS, JESUS reicht sie dem Engel weiter und der<br />

Engel 15 teilt den Inhalt Johannes mit und dieser schließlich übermittelt sie den Gemeinden in<br />

Kleinasien (seinen Knechten, die ihrem HERRN gehören). Dabei geht nicht ein I-Tüpfelchen<br />

der Botschaft verloren, denn der Hl. Geist speichert und verwahrt alles, also ein<br />

vollkommener Transporter.<br />

Das Wort Gottes (Vers 2)<br />

Bei dem Inhalt der Offenbarung handelt es sich um das Wort Gottes. Es ist die Wahrheit. Es<br />

sind keine erfundenen Geschichten. Alles, was in der Offenbarung steht, ist zuverlässig. Alle<br />

Prophetie wird sich erfüllen gemäß dem Heilsplan Gottes, so wie sich die alttestamentlichmessianische<br />

Weissagung in Christus in Bezug auf sein erstes Kommen auch erfüllt hat.<br />

Glücklich ist der/die Leser/in (Vers 3)<br />

Glückselig. Gedacht ist zunächst an einen Vorleser und an die Zuhörer, so wie es im<br />

Mittelalter üblich war, dass nämlich jemand Abschnitte aus der Bibel vorgelesen hat und die<br />

übrige Schar zugehört hat, weil nicht jeder eine Bibel hatte. Heute können wir selber die<br />

Offenbarung lesen, studieren und uns aneignen. Wer das tut, wird von Gott glücklich, also als<br />

einen glücklichen Menschen, gepriesen. Warum? Weil er ein informierter und vorbereiteter<br />

Zeuge der Wahrheit ist.<br />

Es gilt aber nicht nur die Worte der Weissagung zu hören, sondern auch sie zu achten, sie zu<br />

bewahren und sie zu tun:<br />

LUT<br />

Revelation 22:7 ¶ Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch<br />

bewahrt.<br />

LUT<br />

Revelation 22:10 ¶ Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem<br />

Buch; denn die Zeit ist nahe!<br />

LUT Revelation 14:12 ¶ Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und<br />

den Glauben an Jesus!<br />

Die Zeit ist nahe (Vers 3b)<br />

Diese Aussage machte unser HERR um 95 n. Chr. Das ist lange her. Seit der Himmelfahrt<br />

(Apg. 1) leben wir in der Erwartung der Wiederkunft Christi. Wie eine Braut warten wir<br />

sehnsüchtig auf die Vermählung mit dem Bräutigam (Offb. 19,7), wir warten auf die<br />

Verbindung von dem Haupt mit dem Leib (Eph. 1,22.23).<br />

Die Gemeinde rechnet zu jeder Stunde mit der Offenbarung ihres HERRN und darum ist<br />

diese Wartezeit immer „nahe“.<br />

Schon jetzt ist die letzte Stunde, schrieb derselbe Johannes in seinem ersten Brief (1.Jh. 2,18).<br />

Tausend Jahre sind vor dem HERRN wie ein Tag (2.Ptr. 3,8).<br />

15 Engel als Offenbarungsmittler siehe: Gal. 3,19; Dan. 8,16; 10,11ff.<br />

9


Dann gibt es aber mit der Offenbarung des Johannes auch die Zeit unmittelbar vor der<br />

Wiederkunft Christi, wo sich Mächte gegen den Allerhöchsten aufbäumen und Christus durch<br />

sein Eingreifen diesen ein Ende bereitet.<br />

Die Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft JESU und die damit verbundenen Ereignisse<br />

bezeichnen wir als die letzte Zeit oder auch Endzeit. Die Bezeichnung „Endzeit“ ist von dem<br />

griechischen Wort „eschatos“ abgeleitet und von daher stammt der Ausdruck (in der<br />

Systematischen Theologie) „Eschatologie“, das ist die „Lehre von den letzten Dingen“.<br />

Lobpreis auf Gott und die sieben Geister (Vers 4)<br />

Mit Vers 4 beginnt eine Lobpreisung auf Gott, den sieben Geistern und JESUS Christus.<br />

Johannes richtet sich nun an die Adressaten, das sind die sieben Gemeinden in Kleinasien.<br />

Nach dem Friedensgruß preist er die ewige und bleibende Unveränderlichkeit Gottes: Gott ist,<br />

das heißt ER ist jetzt gegenwärtig in diesem Augenblick, ER war schon immer da und ER<br />

kommt, nämlich um sein Reich aufzurichten und einen neuen Himmel und eine neue Erde zu<br />

schaffen. Die ewige Wesensart Gottes erinnert uns an 2. Mose 3,14, wo es heißt: „Ich bin, der<br />

ich bin“, bzw. „ich werde sein, der ich sein werde“!<br />

Weiter preist Johannes die sieben Geister, die vor dem Thron Gottes sind, das heißt sie<br />

befinden sich in unmittelbarer Nähe Gottes. Sich in der Nähe Gottes aufhalten, das ist ein<br />

gutes Lebensprogramm! In Offb. 4,5 werden sie auch die sieben Fackeln genannt. In Offb. 3,1<br />

wird gesagt, dass JESUS die sieben Geister hat, also mit voller Weisheit ausgerüstet ist. In<br />

Offb. 5,2 heißt es, dass das Lamm mit den sieben Geistern ausgestattet ist. Die<br />

Wesensbeschreibung erinnert uns an Jes. 11,2, wo die sieben Merkmale des Hl. Geistes<br />

beschrieben werden.<br />

LUT Isaiah 11:2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes,<br />

der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.<br />

Lobpreis auf JESUS (Vers 5)<br />

Schließlich preist Johannes gemäß der Dreieinigkeit JESUS Christus. JESUS ist der Retter,<br />

der Heiland und Christus ist der Messias Israels. Damit wird gleich zu Beginn der<br />

Offenbarung an die Verheißungen des Alten Testaments angeknüpft, in denen die Ankunft<br />

des Messias angekündigt wurde. Dieser Christus ist auf der einen Seite der bereits<br />

gekommene Messias in der Gestalt des Retters (Mk. 1,1; Lk. 2,11), aber nun auch in der<br />

Offenbarung der wiederkommende Messias aus dem Geschlecht Davids (Offb. 22,16), der<br />

Löwe aus dem Stamm Juda (Offb. 5,5), ums sein Reich aufzurichten.<br />

Im ersten Teil des Verses wird beschrieben, was JESUS ist und im zweiten Teil, was er für<br />

uns getan hat.<br />

ER ist der Treue, der Zeuge der Wahrheit, der uns den Vater offenbart hat.<br />

ER ist der Erstgeborene der Toten, also der Auferstandene, damit der Lebendige. In der<br />

Offenbarung ist viel vom „Geruch“ des Todes die Rede. Dem steht JESUS als der<br />

10


Auferstandene, der die Schlüssel des Todes und des Totenreiches hat (1,18) diametral<br />

gegenüber.<br />

ER ist der Erste aller Könige auf Erden (der Erste: griech. „archon“, das ist der Erste, das Haupt, damit<br />

der Fürst, der Herr).<br />

Und wiederum werden in der Offenbarung viele Könige beschrieben, die mit dem<br />

Antichristen, dem Tier aus dem Abgrund, dem satanischen Widersacher kollaborieren.<br />

Darüber steht bei weitem in seiner Allmacht JESUS, der wiederkommt, um den endgültigen<br />

Sieg herbeizuführen.<br />

JESUS ist unser Heiland, der uns jetzt liebt in diesem Augenblick (man beachte das Partizip<br />

Präsens des Verbes von „agapao“). 16 Wir sind nie alleingelassen, auch nicht in Trübsalen,<br />

Ängsten und Verfolgungen. Nichts kann uns von der Liebe JESU scheiden (Röm. 8,35).<br />

JESUS hat uns erlöst von unseren Sünden mit seinem Blut. Das ist das zentrale Evangelium<br />

in der Offenbarung des Johannes (5,9; 7,14; 12,11). Auch in der Offenbarung ist JESUS noch<br />

immer das Opferlamm (5,12; 7,17; 12,11). An dieser Botschaft, bzw. an dieser Weggabelung<br />

des breiten und schmalen Weges (Mt. 7,13.14) wird die Entscheidung jedes einzelnen<br />

Menschen getroffen. Der letzte Wunsch von Heyo de Vries (einem Vorstandsmitglied der<br />

Bibel- und Missionsschule Ostfriesland) bestand darin, dass über diesen Bibeltext von<br />

Mt. 7,13-14 auf seiner Beisetzung am 12.1.2011 gepredigt werden sollte. Die Weggabelung<br />

fordert zur freien Entscheidung auf, JESUS nachzufolgen oder nicht. Diese Entscheidung hat<br />

zur Konsequenz, wo der Mensch seine Ewigkeit zubringen wird, ob in dem ewigen Lichte<br />

Gottes auf der neuen Erde und in dem neuen Himmel oder fernab von der Herrlichkeit und<br />

Liebe Gottes, nämlich in der in der Finsternis und Verdammnis (Offb. 21,8; 22,15).<br />

Verheißung (Vers 6) - Könige und Priester<br />

Für diejenigen, die an das Evangelium von JESUS, dem Christus, glauben, gibt es<br />

hoffnungsvolle Verheißungen. Schon jetzt gehören sie zum Königreich Gottes (griech.<br />

„Basileia“), das heißt sie dürfen mitherrschen. Und sie sind Priester, also Diener Gottes (vgl.<br />

auch Offb. 5,10; 1. Petr. 2,5.9).<br />

Hier nun endet die Lobpreisung des Johannes.<br />

Wiederkunft (Vers 7)<br />

Hier nun ist zum ersten Mal in der Offenbarung von der Wiederkunft JESU die Rede. Er<br />

kommt mit den Wolken (Apg. 1,11) und dann werden ihn alle sehen, diejenigen, die ihn<br />

gekreuzigt haben. Dann nämlich werden sie erkennen, dass JESUS der Messias und der Retter<br />

der Welt ist, aber dann ist es zu spät. Darum werden sie klagen, zunächst die Juden<br />

(Sach. 12,10), weil sie in JESUS nicht den Messias erkannt haben, dann aber auch alle<br />

Menschen auf der Erde, die JESUS ignoriert haben und die nicht an seine Erlösungstat am<br />

Kreuz glauben wollten. Vielen Juden ist das Kreuz ein „skandalon“ (ein Ärgernis) und den<br />

16 Der Mehrheitstext hat an dieser Stelle den Aorist: „er hat uns geliebt“.<br />

11


Heiden (den Griechen) eine Torheit (1. Kor. 1,23; vgl. dazu auch die Endzeitrede Jesu in<br />

Mt. 24,30; Mk. 13,26).<br />

Majestät Gottes (Vers 8)<br />

In Vers 8 liegt eine wunderschöne Doxologie (ein Lobpreis) auf Gott, den Allmächten<br />

(griech. „Pantokrator“ 17 ), vor. Der Lobpreis beginnt mit einem „Ich-bin-Wort“ (griech. ego<br />

eimi), das uns im Evangelium des Johannes öfters begegnet. Die Ich-bin-Worte knüpfen an<br />

2. Mose 3,14 an, wo Gott von sich sagt, dass er der ewige und unveränderliche Gott ist,<br />

nämlich mit den Worten „Ich bin, der ich bin“ (siehe auch Offb. 21,6). In Offb. 1,17 sagt nun<br />

der auferstandene und erhöhte Christus: „Ich bin – Ich bin der Erste und der Letzte“. Damit<br />

also verkündigt JESUS seine Göttlichkeit (vgl. ferner 2,23; 22,16).<br />

Dieselben Worte von der Unveränderlichkeit Gottes in Offb. 1,8 (Alpha und Omega, der erste<br />

und letzte Buchstabe im griechischen Alphabet, der Anfang und das Ende, der ist, der war und der<br />

kommt) finden wir in Offb. 22,13 wieder, dort aber bezogen auf JESUS, was wiederum auf<br />

seine Göttlichkeit hinweist.<br />

Auftrag auf Patmos (Verse 9-11)<br />

Nun beschreibt Johannes seinen Auftrag, nämlich den Gemeinden den Inhalt der<br />

Sendschreiben mitzuteilen, aber nicht nur das, sondern auch alles aufzuschreiben, was er<br />

gesehen hat (Kap. 1), was jetzt momentan geschieht (Kap. 2-3) und was danach kommen<br />

wird, also das Zukünftige (Kapitel 4-22), so heißt es in 1,19. Damit wird Offb. 1,19 zum<br />

Schlüssel des Verständnisses der Apokalypse.<br />

Der Apostel Johannes bezeichnet sich in seiner Demut als Bruder, also als einen Christen<br />

unter vielen Christen in Kleinasien. Er ist ihr Mitgenosse in der Trübsal, das bedeutet, dass es<br />

Bedrängnisse und Verfolgungen in allen Gemeinden in Kleinasien in dieser Zeit gegeben hat<br />

(2,9-10; 3,10). Das geschah zur Zeit des Kaisers Domitian (81-96 n. Chr.), der sich als<br />

„dominus et deus“ (Herr und Gott) verehren und die Opposition verfolgen ließ.<br />

Aus diesem Grund nun wurde auch Johannes auf die kleine Insel Patmos, vor der<br />

kleinasiatischen (heute türkischen) Küste gelegen, verbannt.<br />

Wenn es Trübsale gibt, brauchen wir einen langen Atem. Johannes verwendet dafür das Wort<br />

„hypomone“ (griech. u`pomon) und es bedeutet wörtlich „darunter bleiben“ unter der Trübsal,<br />

also ausharren, durchhalten.<br />

Gründe für die Verbannung (Vers 9)<br />

Wichtig für uns sind die Gründe für die Verbannung, die genannt werden: Um des Wortes<br />

Gottes willen und um des Zeugnisses JESU willen.<br />

Zunächst ist es der Name JESUS, der ein Ärgernis bereiten kann, denn es ist kein anderer<br />

Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, worin sie Rettung finden können<br />

(Apg. 4,12). JESUS ist der Retter (griech. Soter), der Sohn Gottes (lat. divi filius) und der<br />

HERR (griech. der Kyrios) – das sind alles Titel, die sich die römischen Kaiser auch zugelegt<br />

haben. Christen haben JESUS allein angebet und haben es abgelehnt, diese Ehrungen den<br />

Kaisern zukommen zulassen oder ihnen Rauchopfer zu spenden.<br />

17 Die Titulierungen des Pantokrators beziehen sich in der Offb. m. E. alle auf Gott: 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7;<br />

19,6; 21,22.<br />

12


Ein zweiter Grund wird aber noch in Bezug auf die Verbannung genannt, nämlich wegen dem<br />

Wort Gottes. Das Wort Gottes ist das Wort JESU, welches uns durch den Hl. Geist mitgeteilt<br />

wurde. Dieses Wort Gottes ist uns aufgeschrieben in der Bibel. Es sind Worte des Lebens, der<br />

Wahrheit und der Autorität. Im Worte Gottes haben wir das Evangelium, also die Botschaft<br />

von der Errettung des Menschen, welches uns bezeugt wird. Und darum hat der Satan, der<br />

Widersacher Gottes, natürlich ein Interesse daran, den Christen die Bibel wegzunehmen, bzw.<br />

alles dranzusetzen, sie dahingehend einzuschüchtern, dass sie mit Gefängnisstrafen rechnen<br />

müssen, wenn sie im Besitz dieses Wortes Gottes sind. Oder aber der Feind will den Christen<br />

einreden, dass es sich doch nicht lohnen würde, um eines Buches willen, Beeinträchtigungen<br />

oder Nachteile zu erleiden.<br />

Deshalb gerade bezeugt uns Johannes, dass er nicht nur um des Namens JESU willen<br />

verurteilt worden ist, sondern auch um des Wortes Gottes willen (vgl. auch Offb. 6,9, wo von<br />

den Märtyrern gesagt wird, dass sie um JESU willen und um des Wortes Gottes willen<br />

gelitten haben).<br />

Tag des HERRN (Vers 10)<br />

Am Tag des HERRN, das ist der Tag der Auferstehung (vgl. Jh. 20,1.19.26; Apg. 20,7;<br />

1. Kor. 16,2), also an einem Sonntag, war Johannes „im Geist“ (griech. „pneuma“), das heißt<br />

im Heiligen Geist, so dass er die Visionen empfangen konnte. „Im Geist“ konnte er dann in<br />

den Himmel hineinschauen, konnte sehen und hören und konnte sogar im Geist in den<br />

Himmel hinaufsteigen (4,1-2), so dass er dort gegenwärtig war.<br />

Johannes bekommt den Auftrag zu schreiben und den sieben Gemeinden die Briefe zu<br />

übermitteln.<br />

JESUS mitten unter den Gemeinden (V. 12-13)<br />

Johannes sieht sieben goldene Leuchter. 18 Gold<br />

macht sie wertvoll. Diese goldenen Leuchter sind<br />

Gemeinden (1,20). Mitten unter den Leuchtern<br />

wandelt der Menschensohn (1,13) und der erhöhte<br />

HERR (1,13-16). JESUS nimmt als der erhöhte<br />

Christus Anteil an dem, was auf der Erde geschieht.<br />

In seiner Hand hält JESUS die sieben Sterne 19 , und<br />

zwar in seiner rechten Hand, also in der sicheren<br />

Verwahrung. Die Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden (1,20).<br />

18 Bild: Lucas Cranach in: Neues Testament in Wortlaut der Lutherbibel von 1545, Hamburg, 1982, 499.<br />

19 Auf Münzen wurde der Kaiser mit sieben Sternen in seiner Hand geprägt. Dabei hält er die sieben Sterne<br />

aufrecht, wie durch einen unsichtbaren Reifen zusammengehaltenen Kranz (Zahn: Offb., 1986, 208; Fußnote<br />

60). Diese Haltung stand metaphorisch für den Weltherrscher. Man glaubte, dass die Gestirne die Götter und<br />

Lenker des Schicksals waren. Wer sie in der Hand hatte, war der höchste Machthaber (Pohl: Offb., 2000, 100).<br />

13


Die Engel der sieben Gemeinden<br />

Wer sind die die sieben Engel? Darüber ist viel gerätselt worden, und zwar bis heute. Es<br />

kommt ganz darauf an, ob man den Begriff wörtlich nimmt oder symbolisch deutet. Auch<br />

hierin sind sich die Kommentatoren nicht einig.<br />

Wer die Engel symbolisch deutet, spricht von einfachen Symbolfiguren oder dann im<br />

übertragenen Sinne von Lektoren, Boten (griech. „angelos“), dann auch von Ältesten,<br />

Vorstehern, Bischöfen (griech. Episkopaten: Apg. 20,28; Phil. 1,1; 1.Tim. 3,1ff; Tit. 1,7ff;<br />

1.Petr. 2,25) der Gemeinden.<br />

Manche identifizieren gar die Engel mit den Gemeinden selbst, aber das trifft nicht zu, denn<br />

die Engel werden von den Gemeinden unterschieden.<br />

Andere wiederum halten an der wörtlichen Deutung fest und sprechen von Schutzengeln<br />

(vgl. Dan. 10,13.20.21; 12,1 auch Mt. 18,10; Apg. 12,10.15; Hebr. 1,14). Ein Einwand wäre<br />

aber, dass die Botschaft der Sendschreiben den Gemeinden gilt und nicht den Engeln.<br />

Einige sagen, dass die Engel Repräsentanten der Gemeinden wären.<br />

Letztlich bleibt es ein Geheimnis.<br />

Die Herrlichkeit und Majestät des erhöhten JESUS (1, 13-16)<br />

Langes Gewand Hohepriester (Hebr. 5 u. 7).<br />

Goldener Gürtel Hohepriesterliche und königliche Würde.<br />

Haupt und Haare weiß wie Wolle Reinheit und Ewigkeit (Dan. 7,9).<br />

Flammende Augen Sie durchdringen alles (Allwissenheit). Vgl. Dan. 7,9. Sie<br />

erkennen die Unwahrhaftigkeit.<br />

Füße wie goldenes Erz Standhaftigkeit und Stärke (Bengel).<br />

JESUS kommt überall hin. Allgegenwart.<br />

Donnerstimme Sie übertönt alles zum Trost der Seinen und zum<br />

Erschrecken der Feinde (Bengel).<br />

Sieben Sterne in seiner rechten Hand JESUS hat die Macht und Autorität über die Sterne.<br />

In seiner rechten Hand sind sie sicher.<br />

Seine rechte Hand Göttliche Schaffenskraft.<br />

Göttlicher Trost.<br />

Zweischneidiges Schwert<br />

Vgl. Jes. 49,2.<br />

Göttliche Bevollmächtigung und Sendungsauftrag (V. 17).<br />

Das Wort Gottes (Hebr. 4,12).<br />

Das richterliche Wort (2,16;19,15.21).<br />

Angesicht leuchtet wie die Sonne Die Lichtherrlichkeit Christi (Mt. 17,2).<br />

Das zweischneidige Schwert:<br />

r`omfai,a („Rhomphaia“) kommt nur 6x vor, und zwar in Lk. 2,35; Offb. 1,16; 2,16; 6,8 u. 19,15.21 vor.<br />

Ansonsten wird ma,caira („Machaira“) gebraucht. 20<br />

Das zweischneidige Schwert kommt in Hebr. 4,12 (ma,cairan di,stomon = „Machairan Distomon“) und in<br />

Offb. 1,16; 2,12 (r`omfai,a di,stomoj = „Rhomphia Distomos“) vor, beim Mehrheitstext auch noch in Offb. 19,5.<br />

„Rhomphaia“ ist das breite Schwert (Wbauer, Sp.1461). In den Textstellen der Offb. geht es immer um das<br />

Angriffsschwert, womit getötet, übertragen gerichtet werden soll!<br />

In Gen. 3,24 (LXX) steht der Begriff für das Flammenschwert des Cherubs.<br />

Das Adjektiv „zweischneidig“ bedeutet, dass es von beiden Seiten geschärft ist (ähnlich gladius, das kurze<br />

zweischneidige Schwert bei den Römern).<br />

Das Schwert steht für Tod (Offb. 6,8).<br />

20 Michaelis: ThWNT, VI, 1959, 993-998.<br />

14


Das Schwert ist der Obrigkeit zum Herrschen und zum Richten gegeben (Röm. 13, 4). JESUS<br />

hat das scharfe Schwert, um die Völker zu regieren und zu richten (Offb. 19, 15.21).<br />

Auch das Wort Gottes wird als das Schwert bezeichnet (Eph. 6,17), um den Bösen zu fällen.<br />

Warum geht wohl das Schwert aus dem Mund Jesu (vgl. Offb. 19,21)? Antwort: Jesus selbst wird durch das<br />

Wort Gottes, das aus dem Mund heraus gesprochen wird, herrschen und richten.<br />

Das Angesicht Jesu<br />

Sein Aussehen („opsis“ ist das Aussehen / die Erscheinung / das Antlitz) leuchtet (Präsens: Durativer Aspekt:<br />

beständig / ohne Aufhören) wie die Sonne in ihrer Kraft (wohl um die Mittagszeit hat die Sonne die meiste<br />

Kraft). Vgl. auch Ri. 5,31 (Mt. 13,43); Offb. 10,1.<br />

Das Aussehen (äußere Erscheinung) beim Menschen kann trügen (Jh. 7,24), aber die<br />

Erscheinung JESU ist ohne Makel. In JESUS ist keine Finsternis. JESUS ist das Licht der<br />

Welt (Jh. 8,12). Schon auf dem Berg der Verklärung leuchtete sein Angesicht (pro,swpon:<br />

„Prosopon“) wie die Sonne (Mt. 17,2). In seinem Glanz besteht der Sünder nicht. Diesen<br />

Glanz hat der verherrlichte JESUS.<br />

Johannes ist erschrocken (Vers 17)<br />

Vor dieser Lichtherrlichkeit und Majestät des erhöhten HERRN fällt Johannes hin.<br />

Vgl. AT: Gottes Herrlichkeit löste Schrecken aus (Ex. 19,16; 33,20; Jes. 6,5).<br />

Wer Gottes Herrlichkeit sieht, fällt zu Boden (Ez. 1,28; Dan. 8,18; 10,9).<br />

Vor Gottes Herrlichkeit und Allmacht hat der Mensch sich zu demütigen!<br />

Phil. 2, 9-11 beginnt sich nun für Christus zu erfüllen!<br />

JESUS tröstet ihn durch seine rechte Hand. Hat er die Sterne für einen Augenblick aus der<br />

Hand gelegt? Die Rechte JESU symbolisiert die göttliche Kraft, den göttlichen Trost und die<br />

göttliche Bevollmächtigung im Sendungsauftrag. 21<br />

JESUS hat die Schlüssel (Verse 17b – 18)<br />

Im selben Augenblick des Erschreckens tröstet der verherrlichte JESUS seinen Knecht<br />

Johannes: „Fürchte dich nicht! Ich bin – Ich bin der Erste und der Letzte“.<br />

Wiederum liegt ein „Ego-Eimi-Wort“ (ein doppeltes Ich bin) vor wie in 1,8. Dort hat Gott<br />

sich als der „Ich bin, der ich bin“ bezeichnet, hier nun tut es JESUS. JESUS zitiert Jesaja<br />

48,12, wo Gott von sich sagt 22 : „Ich bin – Ich bin der Erste und der Letzte“. Dort im Alten<br />

Testament bezeichnet Gott sich als der Präexistente und ewig Existierende, hier in Offb. 1,17<br />

sagt es JESUS. Die Göttlichkeit JESU liegt eindeutig auf der Hand!<br />

JESUS ist der Lebendige. Im Alten Testament ist Gott der Lebendige (der „EL Chai“<br />

Jos. 3,10; Jer. 10,9.10). Hier nun ist JESUS in seiner göttlichen Art der Lebendige.<br />

Zwar war JESUS tot (Kreuzigung), aber er ist am dritten Tag auferstanden von den Toten und<br />

darum lebt er von „Zeitaltern zu Zeitaltern“, also in alle Ewigkeit, für immer.<br />

JESUS hat die Schlüssel des Todes (griech. Thanatos) und des Totenreiches (Hades). Das<br />

bedeutet, dass JESUS die Macht über das Totenreich hat. JESUS hat den Tod besiegt und ihm<br />

die Macht genommen (1.Kor. 15,55-57; Hebr. 2,14). JESUS bestimmt über den Tod<br />

(Jh. 5,21.28-29). Er hat die Schlüssel Davids (Jes. 22,22; Offb. 3,7).<br />

21 G. Maier: Offb. (HTA, I), 123.<br />

22 LXT Isaiah 48:12 a;koue, mou Iakwb kai. Israhl o]n evgw. kalw/ evgw, eivmi prw/toj kai. evgw, eivmi eivj to.n aivw/na. So auch der<br />

hebräische Text.<br />

15


Ich war tot (cf. V. 17)“: Aorist = punktuelle Vergangenheit = eine abgeschlossene Handlung.<br />

„Ich lebe“ (cf. Deut 32,40): Durativer Aspekt (Präsens): ER lebt ohne Unterbrechung – für immer.<br />

Dieses unvergängliche Leben des Auferstandenen wird durch die Paraphrase „von Ewigkeit zu Ewigkeit“<br />

angezeigt. Nach dem „Äon“ fügt der Mehrheitstext ein „Amen“ hinzu.<br />

„Schlüssel des Todes und des Hades“: „Schlüssel“ = Pl. = zum Leben und zum Tod.<br />

Hiob fragt, wer denn die Tore des Scheols aufschließen kann (Hi 38,17).<br />

Für die Gemeinde hat der Tod seine Schrecken verloren (J. Jeremias). 23<br />

Schreibe Vers 19<br />

Eine wiederholte Aufforderung zum Schreiben (V. 11 und jetzt V. 19) weist auf die<br />

Dringlichkeit der Botschaft hin. Die Ereignisse dulden keinen Aufschub.<br />

Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung<br />

Vers 19 enthält den Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung:<br />

„Was du gesehen hast“: Die überwältigende Schau des erhöhten Christus (Kap 1).<br />

„Was diese sind“ (Pl.): Was zur Zeit des Johannes existiert: Die 7 Gemeinden (Kap. 2-3).<br />

„Was nach diesen (Dingen / Ereignissen) geschehen muss“: futurologisch / eschatologisch<br />

(letzte Zeit). Auffallend ist die Verstärkung der Aussage durch das Adverb „muss“ (vgl. auch<br />

1,1): Die Geschehnisse sind unaufhaltsam; sie sind bestimmt, festgelegt, unwiderruflich.<br />

Abschluss Vers 20<br />

Die Beschreibungen JESU aus Kapitel 1 tauchen allesamt als Einzelbeschreibungen bei den<br />

Sendschreiben–Gemeinden in den Kapiteln 2-3 wieder auf.<br />

23 J. Jeremias in ThWNT III, 746.<br />

16


3. Apokalyptische Szenarien in Pompeji<br />

Einige Jahre vor der Abfassung der Offenbarung ereignete sich ein weltbewegendes Ereignis:<br />

Wir richten unsere Blicke nach Pompeji, einer Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern in der<br />

Landschaft Kampanien im Südwesten Italiens gelegen in der Nähe des heutigen Neapel (Golf<br />

von Neapel) gegenüber der schönen Insel Capri und etwa 10 km südlich des Vulkans Vesuv. 24<br />

Pompeji ist eine reiche Stadt. Das Lebensmotto der Einwohner lautet: „Es lebe der Gewinn!“<br />

Kapitalistische und materialistische Lebensweisen bestimmen das Alltagsleben. Die<br />

Kleinstadt besaß über 25 Bordelle.<br />

Am 24. August des Jahres 79 n. Chr. werden kleinere Erdstöße in der Stadt bemerkt, aber das<br />

ist nichts Außergewöhnliches, denn das letzte große Beben hatte die Bevölkerung erst vor 17<br />

Jahren überstanden.<br />

Aber dann ganz urplötzlich fliegt um die Mittagszeit gegen<br />

12.30 Uhr die Spitze des Vesuvs mit einer ungeheuren<br />

Detonation in die Luft. 25 Rauchwolken steigen 15 km in<br />

die Luft und verdunkeln tagelang die Sonne und den<br />

Mond. Die Aschewolke, die mit heißer Lava gefüllt ist,<br />

entlädt Blitze. In der Nacht schießen Flammengarben aus<br />

dem aufgerissenen Krater. Ein glutheißer Ascheregen setzt<br />

ein und versetzt Mensch und Tier in Panik. Die Lava<br />

vermengt sich mit der Luft und es entsteht Bimsstein, der<br />

millionenfach herunterregnet. Wegen der Dunkelheit<br />

werden Fackeln angezündet, doch man kann sich<br />

vorstellen, dass in dem Chaos Lampenöl verschüttet wird, so dass in der Stadt Brandherde<br />

entstehen. Noch immer regnen tagelang Steine vom Himmel, die aus dem Krater mit<br />

hochgeschleudert worden waren und nun mit 200 km/h als Geschosse über Pompeji<br />

herunterrasseln, so dass die Dächer der Häuser zerschlagen werden und alle Lebewesen unter<br />

sich begraben, die nicht vorher geflohen waren. Die Menschen werden regelrecht gesteinigt.<br />

Aber selbst diejenigen, die fliehen wollten, werden von dichten Asche- und Schwefelwolken,<br />

sowie einer Überkonzentration von Kohlendioxid erstickt. Selbst der berühmte römische<br />

Schriftsteller und Präfekt Plinius der Ältere, der extra mit einer Flotte von Misenum angereist<br />

kommt, um Hilfesuchende zu evakuieren, kommt in der giftigen Luft ums Leben. 26 Sein<br />

Neffe Plinius der Jüngere, der mit seiner Mutter in Misenum zurückblieb, berichtet, dass die<br />

Aschewolke selbst Capri und Misenum verdunkelte: „Kaum erwägen wir das, ist schon<br />

24<br />

Es wurden drei Thermenanlagen errichtet und Wasserleitungen aus Blei verlegt. Pompeji verfügte über ein Theater, ein<br />

Odeon und eine Arena. Neben dem Handel blühten Kunst und Kultur. Die Römer sprachen auch der fleischlichen Lust zu: 13<br />

öffentliche Bordelle wurden bei den Ausgrabungen entdeckt. In bikonischen Mühlen aus Lavagestein wurde Getreide<br />

gemahlen, das in den 31 Bäckereien zu Brot gebacken wurde. In den Garküchen - den Thermopolien - nahmen die Bürger<br />

eine schnelle Mahlzeit im Stehen zu sich. http://www.vulkane.net/vulkane/pompeji/pompeji.html vom 25.1.2011.<br />

25<br />

Abb.: http://weltderwunder.de.msn.com/history-gallery.aspx?cp-documentid=149939849&page=3 vom<br />

25.1.2011.<br />

26<br />

Sein Neffe Plinius der Jüngere, der Zuhause in Misenum (Golf von Neapel) zurückbleibt, beschreibt als<br />

Augenzeuge die Geschehnisse.<br />

17


Nacht, aber nicht wie eine mondlose, wolkenverhangene, sondern wie eine in geschlossenen<br />

Räumen bei gelöschtem Licht“ (ep. 6.20).<br />

Durch das Nachlassen des Drucks aus dem Krater kollabierte die aufsteigende<br />

Eruptionswolke und generierte dabei pyroklastische Ströme 27 . Die ersten Glutwolken<br />

erreichen allerdings nicht Pompeji, sondern zerstören die Nachbarstadt Herculaneum. Diese<br />

lag weitaus näher am Vesuv als Pompeji, doch war sie bis zu diesem Zeitpunkt noch<br />

größtenteils vom Ausbruch verschont geblieben. In den pyroklastischen Strömen sterben die<br />

Menschen einen qualvollen Tod. Selbst wer Schutz in einem Haus gefunden hatte, verbrennt<br />

in den 500-800 Grad Celsius heißen Gasen, auf denen sich ein Strom aus Asche und<br />

Gesteinen bewegt, der alles zermalmt, was die Gase nicht zerstört hatten. In den ersten<br />

Morgenstunden des 25. August erreichen vier pyroklastische Ströme Pompeji und töten jeden,<br />

der sich noch lebend in der Stadt aufhält. 28 Plinius der Jüngere berichtet von diesen<br />

pyroklastischen Wellen, weshalb sie auch „Plinius-Wellen“ genannt wurden: „Auf der<br />

anderen Seite eine Wolke, schwarz und fürchterlich, vom Feuerhauch in spiralig bewegte<br />

Bahnen zerrissen, die sich in lange Flammengebilde aufspaltete“ (ep. 6.20).<br />

Pompeji war nun unter einem zwölf Meter mächtigen Leichentuch begraben. In Herculaneum,<br />

das nur sechs Kilometer vom Krater entfernt lag, türmten sich die vulkanischen Ablagerungen<br />

sogar 20 Meter hoch.<br />

Als endlich am 27. August der dunkle Schleier am Himmel sich lichtet, da waren die stolzen<br />

Städte Herkulaneum und Pompej unter den Aschemassen begraben und Tausende Menschen<br />

mit ihnen.<br />

1700 Jahre lang liegt Pompeji unter einer hohen Decke<br />

von Asche und Bimsstein, bis endlich im 18. Jh. die<br />

Ausgrabungen beginnen. Dabei entdeckte man über<br />

2000 von Asche bedeckte und nun versteinerte 29<br />

regungslos liegende und sitzende Menschengebilde,<br />

Paare, Gruppen, Erwachsene mit Kindern. 30<br />

Mit diesen ergreifenden Szenarien glaubt der Leser sich<br />

27 Steigt Magma in einem Vulkan auf, sinkt der Druck und damit nimmt die Gaslöslichkeit im Magma ab. In der Folge<br />

entstehen Gasblasen, welche aber aufgrund der Zähigkeit des Magmas vorerst nicht entweichen können. Durch den<br />

ansteigenden Gasdruck verfestigt sich das um die Blase liegende Magma breiförmig und kann bei einem Austritt des Gases<br />

nicht mehr zusammenfließen, wodurch ein Hohlraum entsteht. Das dickflüssige Magma schiebt sich übereinander und bildet<br />

eine so genannte Staukuppe (auch als Lavadom oder, bei spitzeren Formen, als Lavanadel bezeichnet). Ab einer bestimmten<br />

Höhe (etwa ab 40 Metern) wird das zähflüssige, halbstarre Gebilde instabil und kann kollabieren. Die Gesteinsbrocken und<br />

das Magma werden dann zu Asche gemahlen und gleiten zusammen mit den austretenden Gasen mit bis zu 400 km/h den<br />

Hang hinab, wobei eine enorme Zerstörungskraft entfaltet wird. Im Inneren des Stroms können Temperaturen zwischen 300<br />

und 800 °C herrschen, abhängig von der Größe des Stroms. Pyroklastische Ströme pulverisieren alles, was ihre Zugbahn<br />

kreuzt (Gebäude explodieren) oder implodieren bzw. werden wie bei einem Wirbelsturm mit unvorstellbarer Kraft durch die<br />

Luft geschleudert. Die dadurch entstehende Asche und Staub sollte nicht in die Atemwege gelangen, um eine andernfalls<br />

drohenden Erstickung zu vermeiden.<br />

28 http://www.vulkane.net/vulkane/pompeji/pompeji.html vom 25.2.2011<br />

29 Diese versteinerten Menschen waren innen hohl, so dass sie mit Gips ausgegossen wurden.<br />

30 Abb.: http://www.lsg.musin.de/geschichte/Material/rundgaenge/pompeji/pompeji%20026.jpg vom 25.1.2011.<br />

18


sogleich in die Welt des Apokalyptikers Johannes wiederzufinden, wobei er jedoch bedenken<br />

sollte, dass es sich beim Untergang der Stadt Pompeji um ein lokales Ereignis handelt und<br />

Johannes darüber hinaus globale und kosmologische Szenarien beschreibt.<br />

„Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die<br />

Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles<br />

grüne Gras verbrannte. Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein<br />

großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut, und der dritte<br />

Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.<br />

(Offb. 8,7-9 ML).<br />

19


4. Johannes und Domitian<br />

Zur Zeit der Abfassung der Offenbarung hatte Rom noch die Weltherrschaft. Damals regierte<br />

der römische Kaiser Titus Flavius Domitian (81 – 96 v. Chr.). Er war der Bruder und<br />

Nachfolger des vorigen Kaisers Titus und Sohn des Vespasian. Bei der Armee war Domitian<br />

beliebt, mit den Senatoren dagegen geriet er in Konflikt, und zwar vor allem wegen seiner<br />

absolutistischen Herrschaftsweise.<br />

Im Jahr 83 n. Chr. unternahm Domitian einen erfolgreichen Feldzug gegen die Germanen und<br />

sicherte die römische Grenze zwischen Rhein und Donau durch den Bau der berühmten<br />

Limesmauer. Allerdings musste er in Drakien (Rumänien) herbe Verluste hinnehmen.<br />

Im Jahr 85 n. Chr. übernahm er das Amt „des Zensor auf Lebenszeit“ (Censor perpetuus).<br />

Damit konnte er allein den Senat kontrollieren und diktieren. Er enthob viele Senatoren des<br />

Amtes und konfiszierte ihr Eigentum, um angeblich den Staatshaushalt zu entlasten.<br />

Domitian ließ sich göttliche Ehren zukommen. 31 Er ließ die Jupiterstatue auf dem Kapitol<br />

seinen eigenen Bildniskopf aufsetzen. Sein Palast galt als Heiligtum. Seinen Thron nannte er<br />

selber einen Göttersitz.<br />

Im Jahre 83 n. Chr. verstarb sein 10-jähriger Sohn. Diesen ließ er sofort zu einem Gott<br />

proklamieren und seine Mutter zur Göttermutter. Das verklärte Himmelskind sollte die<br />

Universalmonarchie antreten. Auf einer Münze wird die Mutter mit<br />

Zepter und Diadem der Himmelskönigin dargestellt mit der Unterschrift<br />

„Mutter des göttlichen Caesar“ und der Sohn hält in der Linken das<br />

Zepter und mit der Rechten segnet er das Weltall. Auf einer weiteren<br />

Die göttliche<br />

Mutter und die<br />

sieben Sterne<br />

Münze wird der göttliche Caesar, Sohn des Imperators Domitian (DIVIUS CAESAR IMP<br />

DOMITIANI F) 32 gezeigt, der sieben Sterne in seiner Hand hält. Das kaiserliche Zeuskind,<br />

das zum Herrn der Sternenwelt erhöht ist, bringt die kosmische Heilszeit, die da kommen soll.<br />

Der Kaiser Domitian hat sich 22-mal zum Imperator proklamieren lassen. Auf dem Forum<br />

Romanum hat er für sich eine riesenhafte Reiterstatue, den<br />

Equus maximus, errichten lassen.<br />

Gerne ließ der Kaiser das Säkularlied des Horaz‘ singen, worin<br />

die Stadt Rom mit den sieben Hügeln gelobt wird und wo die<br />

Stadtgöttin Roma auf diesen sieben Hügeln thront.<br />

Stadt mit sieben Hügeln<br />

Wenn Domitian im Zirkus erschien und unter seinem sakralen Thronbaldachin Platz nahm,<br />

um die Kapitolinischen Spiele zu leiten, dann saß zu seiner Rechten der Hohepriester Jupiters,<br />

zu seiner Linken der Hohepriester des göttlichen Kaiserhauses. Beide trugen Kränze mit<br />

31 Zusammenfassung nach E. Stauffer: Christus und die Caesaren, 146-186.<br />

32 Divius Caesar (der göttliche Cäsar) – Imperator (Herrscher) – Domitiani Filius (Sohn des Domitian).<br />

20


seinem Bildnis über der Stirn. Die Zuschauer mussten in weißen Gewändern erscheinen. Das<br />

Volk jubelte und proklamierte die Kaiserakklamation: „Heil dem Herrn!“ So berichtet Sueton.<br />

Eine Domitianmünze des Jahres 85 huldigt der Ewigkeit des<br />

Anbetungswürdigen: AETERNITATI AUGUSTI (Augustus in<br />

Ewigkeit). Auf der Vorderseite sieht man den Herrscher als<br />

Sonnenkaiser mit Strahlenkranz des Sonnengottes. Auf der<br />

Augustus in Ewigkeit<br />

Rückseite erscheint die Aeternitas (die Ewigkeit), die vor dem Ewigen Feuer steht und Sonne<br />

und Mond in der Hand hält, die altägyptischen Symbole der Ewigkeit.<br />

Im Jahre 86 ließ Domitian als erster römischer Kaiser die<br />

Selbstbezeichnung „Herr und Gott“ (dominus et deus)<br />

einführen.<br />

Im Jahre 87 gab es eine Senatsverschwörung. Daraufhin gab<br />

es eine Welle von Hinrichtungen. Jegliche Opposition wurde<br />

Dominus et Deus<br />

Herr und Gott<br />

hart bekämpft. Wer die Anbetung des göttlichen Kaisers verweigerte, hatte mit Repressionen,<br />

Konfiszierung, Verbannung oder mit einer Hinrichtung zu rechnen. In diesem Sinne waren<br />

nun auch die Christen im Reich betroffen, die sich weigerten, dem göttlichen Kaiser zu opfern<br />

oder die Kaiserakklamation auszurufen. Sogar Clemens und Domitilla blieben nicht<br />

verschont, die Eltern seiner eigenen Adoptivsöhne und Thronfolger. Sie wurden wegen<br />

Atheismus und Majestätsverbrechen (wahrscheinlich Verweigerung<br />

des Kaiserkultes) angeklagt. In der römischen Literatur werden die<br />

Christen als Atheisten bezeichnet, weil sie keine Bildnisse haben,<br />

die sie verehren. Clemens wurde hingerichtet und seine Frau<br />

Domitilla wurde auf die Insel Pandataria verbannt. Die<br />

Adoptivsöhne sind wahrscheinlich heimlich beseitigt worden, denn<br />

ihre Spuren verlieren sich in der Geschichte.<br />

Ablehnung des<br />

Kaiserkultes<br />

Auch zwei christliche Soldaten mit Namen Nereus und Achillus sind unter Domitian<br />

enthauptet worden. Im Rahmen dieser Denunzierungen wurde nun auch der Apostel Johannes<br />

nach Rom zitiert, verhört, gefoltert und anschließend auf die Insel Patmos verbannt, berichtet<br />

Tertullian. Im Kontext dieser Verfolgungen werden auch einige Christen aus Smyrna ins<br />

Gefängnis geworfen (Offb. 2,10) und der treue Zeuge Antipas aus Pergamon wird getötet<br />

(Offb. 2,13).<br />

In Ephesus gab es einen Kaisertempel. Gegenstand des Kultes war auch ein imposantes<br />

Marmor-Bildnis des Kaisers Domitian in Gestalt einer Kolossalstatue von vierfacher<br />

Lebensgröße. 33 Ephesus war die Hauptstadt der Provinz Asia. 34 Der Asiarch (Legat, Minister)<br />

hatte seinen Sitz in Ephesus und er war zugleich auch der Hohepriester, der für den Kaiserkult<br />

zu sorgen hatte. In diesem Sinne wäre der Asiarch mit dem falschen Propheten aus Apk. 13 zu<br />

33 A. Strobel: „Apokalypse des Johannes“ in TRE, III, 183. Idem Stauffer, a.a.O., 164.<br />

34 Stauffer, a.a.O., 165.<br />

21


vergleichen. 35 Ausgrabungen in Ephesus zeigen eine<br />

Asiarchenfigur: Als Kopfschmuck einen goldenen Kranz mit dem<br />

Bildnis des Kaisers auf der Stirn, der Arm liegt auf der Brust und<br />

der Siegelring wird sichtbar ebenfalls mit den Insignien des<br />

römischen Kaisers. 36 Bei der Eröffnung der Spiele wurde das<br />

Kaiserbild verehrt und die Gladiatoren grüßten den „abwesenden“ Kaiser mit<br />

Siegelring<br />

den Worten „Ave, Imperator, morituri te salutant“ (Gegrüßt seist du Imperator, die<br />

Totgeweihten grüßen dich). Es folgen Triumphzüge, Trompetenstöße, Heroldsbotschaften,<br />

Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe. Den Siegern werden Kränze, Stirnbänder und Palmen<br />

gereicht.<br />

In den Städten der Sendschreiben gibt es Münzen mit Domitian als Göttervater.<br />

Domitian führte auf seinem Siegelring den offiziellen Kaisernamen „Autokrator KAIser<br />

DOMETianos SEBastos GErmanikos“ (Autokrat, d. h. Alleinherrscher, Kaiser, Domitian,<br />

der Anbetungswürdige, Germanien 37 ). 38 Nimmt man die Anfangsbuchstaben, die als<br />

Abkürzungen in Form von Majuskeln (Großbuchstaben) auf Münzen eingeprägt werden und<br />

nimmt man an Stelle der lateinischen Buchstaben griechische, dann kommt man auf die Zahl<br />

666.<br />

Seine Prätorianerpräfekten vernachlässigte er, ersetzte sie nach Belieben oder er ließ sie sogar<br />

töten. Kein Wunder, dass die Prätorianer einen Komplott schmiedeten, zusammen mit der<br />

Frau Domitians, der Domitia, die auch nicht mehr ihres Lebens sicher war. Somit wurde der<br />

45-jährige Kaiser am 18. Sept. 96 n. Chr. durch seine eigene Leibgarde ermordet. Die<br />

Schriftsteller und Senatoren Tacitus und Plinius machten nachträglich in den<br />

Kaiserbiographien ihren angestaunten Gefühlen Luft. 39 Der Senat beschloss die „Damnatio<br />

memoriae“ (Auslöschung der Erinnerung), das heißt alle Inschriften und Bildnisse wurden<br />

vernichtet. Die Weihinschriften wurde abgeändert und die Anrede „dem Gott“ weggemeißelt<br />

(Sueton: Dom. 23; Plinius: Paneg. 52,3ff). Das Kolossalbild wurde zerstört. Der Tempel des<br />

Domitian wurde auf Vespasian überschrieben.<br />

Die folgenden Kaiser waren Nerva (96 – 98 n. Chr.) und Trajan (98 – 117 n. Chr.).<br />

35<br />

Stauffer, a.a.O., 174; idem A. Strobel, a.a.O., 183f.<br />

36<br />

Strobel, a.a.O., 183f.<br />

37<br />

Der Titel „Germanicus“ wies zunächst auf die Siege in Germanien hin, wurde dann aber auch zu einem Titel:<br />

Caesar, Caligula, Domitian, Trajan.<br />

38<br />

Stauffer, a.a.O., 175 u. 273 ff., idem Strobel, a.a.O., 183.<br />

39<br />

Michael Grant: Roms Cäsaren. Von Julius Cäsar bis Domitian, Sonderausgabe des Gondrom Verlages,<br />

Bindlach, 1985, 290 – 308.<br />

22


5. Der religiöse Zustand<br />

Der religiöse Zustand der Gemeinden der damaligen Zeit war sehr unterschiedlich. Manche<br />

Gemeinden waren lauwarm geworden, wie z. B. Laodicea. Durch den materiellen Wohlstand<br />

hat das Christentum großen Schaden erlitten (Offb. 3, 14-19). Sie wurden überheblich und<br />

stolz, und solchen widersteht Gott (Jak. 4,6).<br />

Eine andere Gefahr, welche damals die Christenheit bedrohte, waren die Irrlehren. Die<br />

Gemeinde in Ephesus hatte viel mit ihnen zu tun. In dieser Gemeinde waren Menschen, die<br />

sich als Apostel ausgaben, es aber nicht waren (Offb. 2,2). Die Irrlehre der Nikolaiten war in<br />

Ephesus verbreitet, aber die Epheser waren auf der Hut. Sie haben sie erkannt und<br />

zurückgewiesen (Offb. 2,7). Aber Gott hatte an ihrem Zustand auch einen Mangel gefunden.<br />

Sie hatten die erste Liebe verlassen. Nach 1. Kor. 13 ist alles hinfällig, wenn die Liebe fehlt.<br />

In Pergamon hielten einige an der Lehre Bileams und Nikolaiten fest. Sie verführten die<br />

Christen zum Götzendienst und zur Hurerei (griech. „Porneia“).<br />

In Thyatira war eine Frau namens Isebel, die sich zwar als eine Prophetin ausgab, aber die<br />

Diener Gottes zur „Porneia“ und zum Götzendienst verführte.<br />

23


6. Auslegung der Offenbarung<br />

Die Offenbarung hat ihr geschichtliches Umfeld und sie hat einen zeitgeschichtlichen<br />

Rahmen. Johannes ist auf der Insel Patmos, während das römische Reich expandiert und der<br />

Kaiser in Rom sich als „dominus et deus“ (Herr und Gott) verehren lässt. Die Sendschreiben<br />

sind an die sieben Gemeinden in Asien gerichtet. In diesem Sinne hat die Offenbarung ihr<br />

historisches Umfeld. Sie aber dann rein zeitgeschichtlich auslegen zu wollen bezogen auf die<br />

Ereignisse am Ende des ersten Jahrhunderts, verfehlt das Ziel. Schon allein die vielen<br />

Symbole und Bilder lassen eine rein zeitgeschichtliche Interpretation nicht zu. Die<br />

Offenbarung als das letzte Buch der Bibel weist in ihren letzten Kapiteln auf die Wiederkunft<br />

JESU hin. Von daher gesehen ist sie auf jeden Fall auch eschatologisch, das heißt<br />

endgeschichtlich, prophetisch, futuristisch. Dabei ist zu beachten, dass JESUS<br />

wiederkommt, um dem Tier ein Ende zu bereiten (19,19-20), das heißt, dass alle Stellen in der<br />

Offenbarung, die im Zusammenhang mit dem Tier aus dem Abgrund stehen, ebenfalls<br />

eschatologisch zu deuten sind und das sind nicht wenige: Überwindung der zwei Zeugen<br />

(11,7) und in diesem Zusammenhang das Ende der zweiten Wehe (11,14), d. h. die erste<br />

Wehe (9,12) gehört auch in die Trübsal und in die Zeit des Tieres. Damit gehören auch die<br />

sieben Posaunengerichte in diese eschatologische Zeit, denn die ersten zwei Wehen gehören<br />

in den Kontext der sieben Posaunen. Das siebte Siegel bringt die sieben Posaunen hervor (8,1-<br />

2), das heißt, dass die Siegelgerichte ebenfalls zur eschatologischen Zeit gehören. Ferner<br />

spricht Offb. 13 vom Auftreten des Tieres, Offb. 14,9-11 spricht von den Anbetern des Tieres,<br />

15,2 redet von den Überwindern des Tieres, 16,10 von dem Thron des Tieres, 17,3.8 von dem<br />

Tier aus dem Abgrund. Damit gehören alle diese Abschnitte in die Endzeit.<br />

Für die Auslegung spielt der gesamtprophetische Kontext der Bibel eine unverzichtbare<br />

Rolle: Nicht nur die prophetisch-eschatologisch-apokalyptischen Texte der alttestamentlichen<br />

Propheten wie Jesaja, Hesekiel, Daniel, Zephanja und Sacharja sind zu berücksichtigen,<br />

sondern auch die Endzeitreden JESU in Mt. 24, Mk.13, Lk. 12; 17 und 21 wie auch die<br />

eschatologischen Perikopen in den paulinischen Briefen (wie 1.Kor. 15 [Auferstehung];<br />

1.Thess. 4 [Entrückung]; 2.Thess. 2 [Kommen des Gesetzlosen, des Antichristen]; 1.Tim. 4,1-<br />

5 [Abfall]; 2.Tim. 3,1-9 [3x6-Endzeitsünden]) und in den Briefen des Petrus (2.Petr. 2-3).<br />

6.1. Auslegung von Symbolen, Zeichen und Zahlen<br />

In vielen biblischen Texten gibt es Symbole und Zeichen 40 . Vor allem in Gleichnissen und in<br />

apokalyptischen Texten werden sie verwendet. Ihre rechte Deutung ist kein einfaches<br />

Unterfangen, sondern erfordert Akribie, Geduld, Zurückhaltung, die Berücksichtigung des<br />

biblischen Kontextes, der altorientalischen Kultur und Geschichte. Am einfachsten sind<br />

natürlich solche Symbole, die häufig im Alten und Neuen Testament erwähnt werden, so dass<br />

40 S. F. <strong>Weber</strong>: Hermeneutik der Gewissheit, Selbstverlag, Großheide, 2010, 34-36.<br />

24


sich ihre Bedeutung vom Kontext oder von der Erzählung her ergibt. Manche Symbole<br />

werden aber auch von einem sogenannten Deuteengel erklärt und ausgelegt (vgl. Dan. 7,16;<br />

8,16) oder von Gott selbst oder vom Verfasser durch den Hl. Geist.<br />

Einige bekannte Symbole:<br />

Wasser (des Lebens): Offb. 22,17. Auch ein Bild für die Völker (17,1.15).<br />

Meer: wörtlich (7,1.2.3; 8,8.9; 16,3). Völkermeer: (Dan. 7,2.3; Offb. 13,1).<br />

Offb. 20,13: „und das Meer gab die Toten“ ist wahrscheinlich wörtlich zu verstehen.<br />

Vor dem Thron Gottes befindet sich ein gläsernes Meer gleich einem Kristall<br />

(Offb. 4,6; 15,2).<br />

Bräutigam ist JESUS (Mt. 25, 1-13; Eph. 5) und die Gemeinde ist die Braut<br />

(Offb. 19,7). Ferner wird auch das Neue Jerusalem als Braut (und als Frau) des<br />

Lammes tituliert (21,9)<br />

die Feuerflammen (Fackeln) sind die sieben Geister Gottes (Offb. 4,5; 5,6)<br />

Manna = Brot des Lebens (Joh. 6; Offb. 2,17)<br />

Schlüssel = Vollmacht (Offb. 1,18). Die römischen Kaiser haben sich viele göttliche<br />

Titulieren zukommen lassen, aber niemand konnte von sich behaupten, dass er die<br />

Schlüssel des Todes und des Hades hätte. JESUS hat die Macht über den Tod. Die<br />

zwei Zeugen aus Offb. 11 können nicht getötet werden, solange sie der HERR<br />

bewahrt. Das Tier hat also nicht die Macht über den Tod! In Offb. 9,6 heißt es, dass<br />

der Tod von ihnen flieht, so dass sie nicht sterben können. Unser HERR hat de facto<br />

die Macht über den Tod.<br />

der Lorbeerkranz (des Sieges): Offb. 2,10; 3,11; 6,2; 12,1; 14,14<br />

Posaunen: Sie haben Signalfunktion (Posthorn, Jagdhorn, Martinshorn). Die Wächter<br />

warnen auf einem Wachturm mit einer Posaune die Bevölkerung vor Angreifern. Das<br />

Signalhorn kündigt die Postkutsche an. Posaunen kündigen die Ankunft eines Königs<br />

an. Im Manöver und auf dem Schlachtfeld dienen sie dazu, die Soldaten am richtigen<br />

Platz zu sammeln.<br />

Der Schofar (Widerhorn) kündigt im Judentum den großen Versöhnungstag und das<br />

Neujahrsfest an.<br />

Es gibt drei sogenannte „Versammlungsposaunen“ in der Bibel:<br />

a) Im Alten Testament hatte die Posaune die Aufgabe, das Volk Israel<br />

zusammenzurufen, und zwar soll es sich zum Aufbruch bereit machen<br />

(Num. 10, 1-5).<br />

b) Nach der weltweiten Zerstreuung Israels wird wiederum eine Posaune ertönen, um<br />

Gottes Volk zu sammeln und es in das Heilige Land zurückzuführen (Jes. 27,13;<br />

Mt. 24,31).<br />

c) In derselben Weise soll sich im neutestamentlichen Zeitalter das Volk Gottes – die<br />

Gemeinde – bereithalten zur weltweiten Versammlung und zum Aufbruch in die<br />

himmlische Heimat, wenn die Posaune Gottes erschallt (1.Thess. 4,16).<br />

In Offb. 8-9 gibt es die sechs Gerichtsposaunen. Die siebte Posaune kündigt die<br />

Vollendung des Geheimnisses des Reiches Gottes an (10,7; 11,15).<br />

25


eine weiße Leinwand (gr. Byssos) = die Gerechtigkeiten 41 der Heiligen: Offb. 19,8.<br />

Das griechische Wort „dikaioma“ bedeutet im Singular „Gerechtigkeit“<br />

(Röm. 5,16.18; 8,4); im Plural (gr. „dikaiomata“) bedeutet es „Rechtsforderungen“<br />

(Lk. 1,6; Röm. 2,26) oder „Satzungen“ (Hebr. 9,1) oder „gerechte Taten /<br />

Gerichtstaten“ (Offb. 15,4) und wahrscheinlich in Offb. 19,8 „gerechte Taten“ (so<br />

EIN, ELB, HFA, HRD, ME, MNT, NeÜ, NGÜ). Nur ML und SCH übersetzen mit<br />

„Gerechtigkeit“.<br />

Baum des Lebens 42 = Zeichen des ewigen Lebens (Gen. 3,22.24). Den Überwindern<br />

der Gemeinde von Ephesus wird verheißen, dass sie vom Baum des Lebens essen<br />

dürfen, der im Paradies Gottes steht (Offb. 2,7). In Offb. 22,2 ist vom Baum des<br />

Lebens die Rede, der zwölfmal Früchte trägt und dessen Blätter zur Heilung (eivj<br />

qerapei,an) der Völker (tw/n evqnw/n) dienen. In 22,14 wird gesagt, dass diejenigen, die<br />

ihre Kleider 43 (ta.j stola.j) waschen (Präsens!), ein Anrecht (h` evxousi,a) auf den Baum<br />

des Lebens haben und durch die Tore der Stadt (das Neue Jerusalem) eingehen dürfen.<br />

Auf der anderen Seite wird jemand seinen Anteil (to. me,roj auvtou/) am Baum des<br />

Lebens und auf die heilige Stadt verlieren (avfelei/), wenn er Teile der Johannes-<br />

Prophetie wegnimmt (avfe,lh|), heißt es in Offb. 22,19.<br />

Thron = regieren, mitregieren: Offb. 4,2-11 (Gott auf dem Thron); Offb. 7,17 (das<br />

Lamm auf dem Thron); 3,21 (Christen regieren mit Christus); 4,4 (24 Ältesten auf<br />

Thronen). Auf der anderen Seite gibt es den Thron des Feindes Gottes, der seine<br />

diabolische Macht beanspruchen will (Offb. 2,13; 13,2; 16,10; 18,7).<br />

Regenbogen = Zeichen der Gnade Gottes (Offb. 4,3; vgl. 10,1)<br />

das Schwert Christi, das zweischneidige Schwert 44 (Offb. 1,16; 2,12), das<br />

richtet (19,15.21) - bei den Römern das „jus gladii“, bzw. das „Recht der<br />

Klinge“, womit der Prokonsul oder der Prokurator über Leben und Tod<br />

verfügen konnte.<br />

Das Schwert kann auch für Kriege stehen (der zweite apokalyptische Reiter<br />

führt ein Schwert: Offb. 6,4).<br />

Bileam (Offb. 2,14 = 4. Mose 22-25; 31,16).<br />

Isebel (Offb. 2,20): eine Prophetin, die Christen verführt, „porneia“ (Unzucht) zu<br />

treiben und Götzenopfer zu essen.<br />

Es gibt eine Isebel aus dem Alten Testament:<br />

Sie war mit dem israelischen König des Nordreichs Ahab verheiratet: Vermischung<br />

mit der Welt (1.Kö. 16,31).<br />

Sie förderte den Baalskult in Israel.<br />

41<br />

Die Gerechtigkeit ist uns in Christus durch den Glauben geschenkt (Röm. 5,18). Ihr folgen die guten Werke<br />

(Eph. 2,10; 1.Thess. 1,9).<br />

42<br />

Baum des Lebens: Gen. 2,9; 3,22.24; Spr. 3,18; 11,30; 13,12; 15,4; Offb. 2,7; 22,14.19.<br />

43<br />

Das griechische Wort „stola“ (Gewand) klingt so ähnlich wie „en-tolas“ (Gebote) und darum hat der<br />

Mehrheitstext: „Glückselig sind diejenigen, die seine Gebote (evntola.j) halten.“<br />

44<br />

Zweischneidig werden Schwerter genannt, die beidseitig geschliffen sind. Dies hatte zur Folge, dass dem<br />

Kämpfer mehrere Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung standen: starke Schläge und Schnitte mit der Vorhand<br />

und Rückhandschläge, die über Schilde und Brustwehren schlagen konnten, dafür aber schwächer waren.<br />

Daneben war es dem Kämpfer möglich, einfach eine stumpf gewordene Klinge im Kampf zu drehen, um<br />

weiterkämpfen zu können. Die Redewendung vom „zweischneidigen Schwert“ kommt bereits in der Bibel vor<br />

(Hebr. 4,12). Der ursprünglich positiv, als Qualitätsmerkmal angesehene Begriff wandelte sich zu der späteren<br />

ambivalenten Verwendung, in der ein zweischneidiges Schwert etwas ist, das in irgendeiner Weise sowohl von<br />

Vorteil als auch nachteilig sein kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Zweischneidiges_Schwert, vom 21.2.2011.<br />

Abb. vom zweischneidigen Schwert:<br />

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/38/Crossed_gladii.png/612px-Crossed_gladii.png vom 21.2.2011.<br />

26


Sie tötete die Propheten des HERRN.<br />

Sie war Ahabs böser Geist und war schuld an Nabods Tod (1.Kö. 21).<br />

Ihr Name verband sich nach ihrem Tod mit Abgötterei und Zauberei (2.Kö. 9,22).<br />

Die Frau in der Offenbarung: Isebel (Offb. 2,20 = 1.Kö. 16,29-33; 18,4; 19,2;<br />

2.Kö. 9,211.22 Verführung); die Frau mit dem Strahlenkranz in 12,1 (Israel); die Frau<br />

auf dem Tier (17,3 Hure Babylon); die Braut des Lammes (19,7); das Neue Jerusalem<br />

(21,9).<br />

Wermut: Eine Pflanze, enthält einen sehr bitteren Stoff = Gericht (Offb. 8,10)<br />

Hurerei (griech. porneia): geistlich: Abfall von Gott (Offb. 2,14.20; 14,8; 17,2.4.5;<br />

18,3; 19,2); wörtlich: 9,21; 21,8; 22,15.<br />

Sodom: Unmoral; Ägypten: Welt, Götzendienst, Zauberei. Offb. 11,8.<br />

Hörner (griech. keras) = Macht (Offb. 12,3; 13,1; 17,3).<br />

Augen = Wissen (4,6.8; 5,6).<br />

Diadem (griech. diadema) = Herrschaft; Königskrone. Die Stirnbinde, das Abzeichen<br />

der Königswürde bei den Persern (ein mit Weiß verziertes blaues Band im Turban).<br />

Nur dreimal im Neuen Testament, und zwar in Offb. 12,3 (Drache); 13,1 (das Tier);<br />

19,12 (JESUS). In der Septuaginta nur in Esther 1,11; 2,17.<br />

Kranz (griech. stephanos: Lobeerkranz): Freuden- und Siegeskranz, Belohnung für<br />

den Wettkampf, für die Verwaltung eines Amtes. Auch ein Zeichen der Freude auf<br />

den Festmählern (Blumenkranz).<br />

Schlüssel: Schlüsselgewalt. Schlüssel Davids (Jes. 22,22). David war ein König. Die<br />

Schlüssel Davids bedeuten demnach Autorität, Gewalt, Vollmacht. JESUS hat die<br />

Schlüssel Davids (Offb. 3,7). David hatte als König die Macht über die Tore<br />

Jerusalems. Er konnte bestimmen, wer hinein darf und wer nicht. Hat in diesem Sinne<br />

der HERR JESUS die Macht über die Tore des Neuen Jerusalems?!<br />

Als die „Schlüsselfigur“ der Welt- und Menschheitsgeschichte hat JESUS die<br />

„Schlüsselgewalt“ und die „Schlüsselposition“ inne. 45 Das wird auch in der<br />

Offenbarung des Johannes immer wieder deutlich.<br />

ER hat auch die Schlüssel des Todes und des Hades (1,18), das heißt ER hat die Macht<br />

über Leben und Tod, gerade und eben auch in der letzten Zeit, die vom Todesschatten<br />

(6,8) überschattet wird. Es gibt einen Schlüssel zum Tor des Abgrunds, des Abyssos<br />

(9,1; 20,1).<br />

In der Offenbarung findet man eine Fülle an Tiersymbolen:<br />

Tier aus dem Abgrund (dem Abyssos 11,7; 17,8) = unmenschliche Gewalt.<br />

In Dan. 7 charakterisieren vier Tiere vier Weltreiche: Löwe (Babel), Bär (Persien),<br />

Panther (Griechenland), das schreckliche Tier (Rom). Die Charakterzüge dieser Tiere<br />

finden sich in Offb. 13 wieder.<br />

Der Löwe Juda (Gen. 49,9 bezogen auf den israelischen Stamm Juda).<br />

45 Samuel Hans Queck: Patmos. Die Sieben Sendschreiben, Metzingen, 1994, 8.<br />

27


Der Löwe aus Juda (Offb. 5,5 bezogen auf JESUS): Königliche Würde.<br />

Das Lamm steht für das Opfer (Joh. 1,29; Offb. 5,6.12; 7,17; 14,4). Der Charakter<br />

eines Lammes steht für Sanftmut, Demut, Erniedrigung, Willenlosigkeit,<br />

Opferbereitschaft, Hingabe, Schwachheit. Interessant ist die Beobachtung, dass das<br />

gewaltige, gefräßige, herrschsüchtige, diabolische Tier aus dem Abgrund mit seinen<br />

Heeren gegen das Lamm Gottes kämpfen will, aber von dem Lamm überwunden wird<br />

(Offb. 17,14). Der Feind Gottes kann sich wie ein Engel des Lichts ausgeben<br />

(2. Kor. 11,14) und auch die Lammesart annehmen, um möglichst viele Menschen zu<br />

verführen. So tritt das zweite Tier nach Offb. 13,11 wie ein Lamm auf, sanftmütig,<br />

demütig, proklamiert die Nächstenliebe und Armenpflege, um die Leute auf die Seite<br />

des ersten Tieres zu ziehen. Zugleich redet es wie ein Drache (Offb. 13,11), also<br />

bedrohlich, einschüchternd, zornig, ultimativ für diejenigen, die noch Zweifel an die<br />

„loyale“ Macht beider Tiere hegen.<br />

Adler, der alles überblickt, der in die Weite hinausfliegt: Ewigkeit (Offb. 4,7; 8,13;<br />

12,14).<br />

Die vier Lebewesen aus Offb. 4,6-8: Löwe (Stärke, königliche Würde); Stier<br />

(Opfergestalt); Mensch (als begrenztes Geschöpf die Krone der Schöpfung und<br />

abhängig von seinem Schöpfer); Adler (allsehend, allwissend, Ewigkeit).<br />

Die Schlange: listig und schlau (Mt. 10,16). Dan, die Schlange (Gen. 49,16). Die<br />

Schlange in der Wüste erhöht an einem Stab zur Heilung (4. Mo. 21; vgl. Joh. 3,14).<br />

Später wurde mit ihr Götzendienst betrieben (2. Kö. 18,4). Vor allem steht die<br />

Schlange in der Bibel für das Böse und den Feind Gottes (Gen. 3,1; Jes. 27,1;<br />

Offb. 12,9.14.15; 20,2).<br />

Drache (griech. draco): das Ungeheuer, das Angst und Schrecken verbreitet, das für<br />

den Menschen übermächtige Wesen, die widergöttlich streitende Macht. Offb.<br />

12,3.4.7.9.16.17; 13,2.4.11; 16,13; 20,2. Im Alten Testament „Tanin“ (Seeungeheuer:<br />

Psa. 74,13; 91,13; Jes. 51,9; 51,34 [Nebukadnezar]; Hes. 29,3; 32,2 [Pharao von<br />

Ägypten], auch der Leviathan (Jes. 27,1) oder auch ein „feuriger, fliegender Saraph“ =<br />

Schlange (Jes. 14,29; 30,6).<br />

Es gibt zudem eine Symbolik der Farben:<br />

Blau (der Himmel): die Ewigkeit<br />

Purpur (königlich): die Würde<br />

Weiß (Reinheit): Priesterdienst, aber auch die Farbe des Sieges. Gerechtigkeit.<br />

Vollkommenheit.<br />

Rot (Blut): Opfer; aber auch Krieg<br />

Gelb: entspricht dem Gold (Reichtum, Glanz, Würde); Gelb ist die Sonne (Wärme,<br />

Licht, Lebensspenderin, Glanz, königlich, majestätisch); aber Gelb kann auch als<br />

Warnfarbe verwendet werden (Gift).<br />

Grün: Wachstum, Leben, Hoffnung (Lebensbaum).<br />

Schwarz: Finsternis, Sünde, Tod.<br />

Zahlensymbole<br />

Ein Baum des Lebens (22,2); ein scharfes zweischneidiges Schwert (1,16); ein<br />

Regenbogen (4,3); ein gläsernes Meer (4,6); ein Buch versiegelt mit sieben Siegeln (5,1);<br />

ein neues Lied (5,9); ein ewiges Evangelium (14,6). Erste Auferstehung (20,5-6).<br />

28


Zwei (Zeugen: 11,3; Ölbäume: 11,4; Leuchter: 11,4; Propheten: 11,10; Flügel: 12,14;<br />

Hörner: 13,11). Der zweite Tod (20,6.14; 21,8).<br />

Drei Maß Gerste (6,6); von drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet<br />

(9,18); drei Tage und einen halben (11,9.11); drei Wehen (11,14); drei unreine Geister<br />

(16,13); die Stadt zerteilt sich in drei Teile (16,19); viermal drei Tore im Neuen<br />

Jerusalem (21,13).<br />

Dreieinhalb Zeiten (eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit: Offb. 12,14; Dan. 7,25;<br />

12,7) = 1260 Tage (11,3; 12,6) = 42 Monate (11,2; 13,5).<br />

Vier Lebewesen (4,6.7); vier Engel, vier Enden der Erde und vier Winde (7,1); vier<br />

Ecken des Altars (9,13); vier Engel am Euphrat (9,14).<br />

Fünf Monate (9,5.10); fünf Könige sind gefallen (17,10).<br />

Sechs Flügel (4,8).<br />

Sieben Sterne, Leuchter, Gemeinden (1,20); sieben Fackeln = sieben Geister (4,5); sieben<br />

Siegel (5,1); sieben Posaunen (8,2); sieben Donner (10,3); sieben Plagen (15,1); sieben<br />

goldene Schalen (15,7); sieben Berge (17,9); sieben Könige (17,9) usw.<br />

Acht: das achte Tier (17,11).<br />

Zehn Tage Bedrängnis (2,10); der zehnte Teil der Stadt (11,13); zehn Hörner (11,3);<br />

zehn Kronen (13,1); zehn Könige (17,12).<br />

Zwölf Sterne (12,1); zwölf Tore, zwölf Engel, zwölf Namen der Stämme Israels (21,12);<br />

zwölf Grundsteine mit Namen der zwölf Apostel (21,14); zwölf Tore waren zwölf Perlen<br />

(21,21); zwölfmal Früchte (22,2).<br />

24 Älteste (4,4.10; 5,8; 11,16; 19,4; vgl. die 24 Priester- und Sängerabteilungen im Alten<br />

Bund nach 1.Chron. 24-25; Lk. 1,8).<br />

666 = 600 60 6 (13,18).<br />

1000 Jahre (20,1-7).<br />

12000 Versiegelte aus jedem Stamm Israels (7,5-8); 12000 Stadien (21,16).<br />

144000 Versiegelte (7,1-8; 14,1-5).<br />

20.000 mal 10.000 (9,16).<br />

Myriaden mal Myriaden (10.000 x 10.000) und 1000 mal 1000 (5,11).<br />

Zur Zahlensymbolik gibt es drei Deutungsmöglichkeiten:<br />

1) Der Ausleger versteht alle Zahlen symbolisch, also nicht wörtlich.<br />

2) Der Ausleger versteht einen Teil symbolisch und einen Teil wörtlich.<br />

3) Der Ausleger versteht alle Zahlen wörtlich.<br />

An dieser Stelle sollte die übliche Auslegungsregel angewandt werden: Wenn keine<br />

gesamtbiblischen Argumente aus dem Kontext des Alten und Neuen Testaments gegen eine<br />

wörtliche Auffassung sprechen, dann sollte der Ausleger bei der wörtlichen Auffassung<br />

bleiben.<br />

Die Bedeutung von Zahlen:<br />

1) Eins: Einzigartigkeit (Deut. 6,4); Einmaligkeit (Jes. 42,8); Einigkeit (Joh. 10,30; 17,21;<br />

Gal. 3,28); Sie steht für Ungeteiltheit und damit für Gott.<br />

29


2) Zwei: Paar (Adam und Eva); Beziehung (Ehe; erster Adam und zweiter Adam); zwei<br />

Zeugen zur Bekräftigung (Deut. 17,6; 19,15).<br />

3) Drei: Dreieck: Geist, Seele und Leib. Beziehung: Gott, Sohn, Hl. Geist. Das Dreimal-<br />

Heilig (Jes. 6,3; Offb. 4,8; 8,13). Glaube, Liebe, Hoffnung (2.Kor. 13,13).<br />

4) Vier: die Welt; die vier Himmelsrichtungen; die vier Jahreszeiten. Vier Elemente<br />

(Wasser, Feuer, Erde, Luft). Vier Evangelien.<br />

5) Fünf: Nach Pythagoras steht die Fünf für den Mikrokosmos. Der Mensch hat fünf Sinne.<br />

6) Sechs: Sechs Schöpfungstage.<br />

7) Sieben: Makrokosmos. Vollständigkeit. Vollkommenheit. Siebenarmige Leuchter. Am<br />

siebten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken.<br />

8) Acht: Acht Menschen in der Arche: Neuanfang (1.Petr. 3,20). Am achten Tag:<br />

Auferstehung: Beginn der neuen Schöpfung.<br />

9) Neun: Dreifache Triade. Die Zahl des Kreisumfangs. Kommt in der christlichen<br />

Symbolik kaum vor. Dreifache Triade von Engelchören.<br />

10) Zehn: Zahl des Kosmos. Die Nationen. 10 Gebote. 10 Plagen. Gleichnisse mit 10<br />

Jungfrauen, 10 Talenten.<br />

In der Auslegung von Symbolen und Zeichen muss die Mehrdeutigkeit (Polysemantik)<br />

berücksichtigt werden. Als Beispiel soll die Mehrdeutigkeit des Zeichens einer Taube<br />

ausreichen. Seit der Sintflut steht die Taube mit dem Ölzweig für Frieden.<br />

Seit dem Pfingstgeschehen nach Apg. 2 symbolisiert die Taube auch den Heiligen Geist.<br />

In Offb. 1 wird der auferstandene und erhöhte Christus mit vielen Symbolen und Zeichen<br />

signifikant beschrieben. Da reichen einfache grammatikalische und syntaktische Analysen<br />

nicht aus, sondern der Ausleger muss die Zeichen richtig deuten können.<br />

Regeln für die Interpretation von Symbolen:<br />

Kontext berücksichtigen<br />

Parallelstellen heranziehen<br />

Natürlichste Bedeutung bevorzugen: Ein Löwe ist wild, stark, mächtig.<br />

Semitische Kultur berücksichtigen.<br />

Symbole können mehrere Bedeutungen haben.<br />

30


6.2. Realistische Auslegung<br />

Volker Gäckle fasst thesenartig und komprimiert die notwendigen Auslegungsansätze, die der<br />

Offenbarung des Johannes gerecht werden, ausgewogen und realistisch zusammen 46 :<br />

1) Die Offenbarung enthält echte Zukunftsprophetie. Eine Einebnung ihres Inhalts<br />

innerhalb des ersten Jahrhunderts wird ihrem Anspruch nicht gerecht.<br />

2) „Nicht derjenige liebt die Wiederkunft des Herrn, der sagt, sie liegt noch in weiter<br />

Ferne, auch nicht der, der sagt, sie steht unmittelbar bevor; sondern derjenige, der sie<br />

mit ernstem Glauben, fester Hoffnung und brennender Liebe erwartet, ganz gleich ob<br />

sie fern oder nah ist“ (Augustin). In nüchterner Weise sollen wir auf die Wiederkunft<br />

JESU warten.<br />

3) Die Offenbarung enthüllt nicht nur das Wesen der Endzeit, sondern auch das Wesen<br />

der Geschichte überhaupt. Was sich am Ende ereignet, wird in der Geschichte immer<br />

schon abgeschattet.<br />

4) Vorsicht ist geboten, die Offenbarung mit gegenwärtigen Ereignissen zu verknüpfen.<br />

Denn die Offenbarung bietet keinen berechenbaren „Fahrplan“ hin zur Endzeit,<br />

sondern eine „Wegbeschreibung in der Endzeit“. 47<br />

5) Die Offenbarung ist insbesondere ein Trostbuch für die verfolgte Gemeinde.<br />

6) Auch die Johannesoffenbarung ist gekennzeichnet durch die perspektivische<br />

Unschärfe aller biblischen Prophetie. Sie kann und will nicht die zeitlichen Distanzen<br />

der geschauten Ereignisse angeben.<br />

7) Die kirchen-, welt- und reichsgeschichtliche Auslegung hat ihr Recht, wo sie das<br />

jeweils Charakteristische der einzelnen Visionen auf Kirche, Welt und Reich Gottes<br />

bezieht. Sie überschreitet ihre Grenze, wo sie absolute Identifikation vornimmt und<br />

Gottes Geheimnisse „vor der Zeit“ enthüllen möchte.<br />

8) Die endgeschichtliche Auslegung hat ihr Recht, wo sie die geschauten Ereignisse als<br />

Ende der Geschichte versteht. Sie übertritt ihre Grenze, wo sie eine historische<br />

Erfüllung ausschließt.<br />

9) Die zeitgeschichtliche Auslegung hat dort ihr Recht, wo sie Bilder und Begriffe aus<br />

der Situation des 1. Jh. n. Chr. erhellen kann. Sie überschreitet ihre Grenzen, wo<br />

prophetisch-eschatologische Weissagungen nivelliert werden.<br />

10) Die traditionsgeschichtliche Auslegung hat dort ihr Recht, wo sie das Alte<br />

Testament als Hintergrund von Visionen, Bildern, Begriffen und Zahlenangaben<br />

erkennt. Sie überschreitet ihre Grenze, wo sie die Johannesoffenbarung lediglich als<br />

aktualisierendes literarisches Werk alttestamentlicher Traditionen und nicht als<br />

göttliche Ansage des Kommenden deutet.<br />

46 Volker Gäckle: „Überlegungen zur Auslegung der Johannesoffenbarung“, in: Worauf können wir hoffen? Die<br />

Zukunft der Welt und die Verheißung des Reiches Gottes, Hrsg. v. Rolf Hille, TVG, Wuppertal, 1999, 147-149.<br />

47 Hervorhebungen durch V. Gäckle.<br />

31


6.3. Rekapitulation (Wiederholungen)<br />

Rekapitulation bedeutet „Wiederholung“. Ein einfaches Beispiel finden wir in 1. Mo.<br />

1-2. 1. Mo. 2 wiederholt umschreibend die Tatsache von der Erschaffung der Welt aus<br />

1. Mo. 1, nur dass in 1. Mo.. 2 die Erschaffung des Menschen näher umschrieben<br />

wird. Ebenso zeigen die Evangelien die Herrlichkeit des Herrn von vier verschiedenen<br />

Seiten.<br />

Auch in der Offenbarung des Johannes folgen nicht alle Visionen chronologisch<br />

(zeitlich), bzw. periodisch aufeinander! Bereits in Offb. 11, 15 – 19 ist von der<br />

Wiederkunft Jesu die Rede. Die Wiederkunft Jesu aber wird erst mit Offb. 19, 7-16<br />

stattfinden.<br />

Doch dürfen wir nicht daraus schließen, dass die Offb. überhaupt nicht chronologisch<br />

sei. Die Konjunktion „danach“ (gr. meta mit Akk. = temporal!) in 4,1; 7,9 weist auf<br />

eine chronologisch-periodische Einteilung der Offb. hin. Zudem beziehen sich die<br />

Kap. 2-3 auf die Zeit des Johannes. Die Kapitel 6 – 19 sind in Bezug auf die Siegel-,<br />

Posaunen- und Schalengerichte wohl chronologisch-periodisch angeordnet (das<br />

7. Siegel öffnet die erste Posaune und nach den sieben Posaunen kommen die sieben<br />

Zornesschalen). Dazwischen gibt es immer wieder Parenthesen, die eine zeitliche<br />

Parallelität aufweisen: Das Tier z.B. kommt in Kap. 11; 13; 14,9; 16,13; 17 und 19,19<br />

vor.<br />

Der Fehler der Amillennialisten 48 jedoch besteht darin, die gesamte Offb. d. Joh.<br />

rekapitulistisch auszulegen, d. h. alle Ereignisse stehen zeitlich parallel zueinander.<br />

Sie würden nicht chronologisch-periodisch aufeinander folgen. 49<br />

48 Ausleger, die das Tausendjährige Reich ablehnen.<br />

49 S.F.<strong>Weber</strong>: Kommt das Tausendjährige Reich? Eine Untersuchung verschiedener Statements, Großheide,<br />

2 2007,13.<br />

32


6.4. Übersicht über d. verschiedenen Auslegungsansätze der Offb.<br />

Offenbarung 50 1-3 4-19 20-22<br />

Präteristisch<br />

(Vergangenheit)<br />

(Bsp.: P. Althaus; D.<br />

Chilton; Jay E. Adams)<br />

Idealistisch<br />

(Aufklärungstheologie,<br />

Liberale Theologie)<br />

Historisch<br />

(Reformatoren)<br />

Futuristisch<br />

(Pietismus, teilweise<br />

Prämillennialisten,<br />

Dispensationalisten)<br />

Amillennialistisch<br />

(Es gibt kein Millennium)<br />

(Bsp.: Augustin<br />

Postmillennialistisch<br />

(Wiederkunft JESU nach<br />

dem Millennium).<br />

(Bsp.: Einige<br />

Reformatoren).<br />

Prämillennialistisch<br />

(Wiederkunft JESU vor dem<br />

Millennium)<br />

Historische<br />

Gemeinden<br />

Historische<br />

Gemeinden<br />

Wörtliche historische<br />

Gemeinden<br />

Sieben Stadien der<br />

Kirchengeschichte<br />

Historische<br />

Gemeinden<br />

Historische<br />

Gemeinden<br />

Historische<br />

Gemeinden für<br />

historische Zeitalter<br />

(Kirchengeschichte)<br />

Symbolik für<br />

zeitgenössische Zustände<br />

(1.Jh.n.Chr.)<br />

Symbolik für Konflikt<br />

zwischen Gut und Böse<br />

Symbolik für<br />

Geschichtsereignisse: Fall<br />

Roms, Islam, Papsttum,<br />

Reformation<br />

Künftige Trübsal.<br />

Gericht über abtrünnige<br />

Kirche und Antichrist.<br />

Kommen JESU<br />

Allgemein historischzeitgeschichtlich<br />

Allgemein historischzeitgeschichtlich<br />

Symbolik für Himmel<br />

und Sieg<br />

Sieg des Guten<br />

Letztes Gericht<br />

Tausendjähriges<br />

Reich?<br />

Ewiger Staat<br />

Tausendjähriges<br />

Reich.<br />

Gericht.<br />

Ewiger Staat.<br />

Wiederkunft Christi<br />

Gericht<br />

Ewiger Staat<br />

Sieg des Christentums<br />

über die Welt<br />

Allgemein futuristisch Wörtliches<br />

Tausendjähriges<br />

Reich.<br />

Gericht.<br />

Neues Jerusalem.<br />

50<br />

Tabelle nach M.C.Tenney: Die Welt des NT, 1979, 425. Ferner: Gäckle, a.a.O., 118-149; G.Maier: Die<br />

Offenbarung des Johannes, HTA, Teil 1, 59-75. Carson/Moo, 859-861. Zur ausführlichen Vertiefung: G.Maier:<br />

Die Johannesoffenbarung und die Kirche, WUNT 25, Tübingen, 1981. Vgl. auch zu den verschiedenen<br />

Auffassungen vom Tausendjährigen Reich S.F.<strong>Weber</strong>: Kommt das Tausendjährige Reich? Eine Untersuchung<br />

verschiedener Statements, Großheide, 2 2007.<br />

33


6.5. Kurzer Abgleich zur Geschichte der Auslegung<br />

Die 51 frühen Kirchenväter wie Papias, Irenäus, Justin, Hippolyt und Tertullian haben die<br />

Offenbarung wörtlich verstanden. Sie alle waren Chiliasten (d.h. sie rechneten mit dem<br />

Kommen des Tausendjährigen Reiches auf dieser Erde).<br />

Erst mit Origenes (250 n. Chr.) begann die allegorische Auslegung. Somit hat man<br />

angefangen, auch die Offenbarung allegorisch (also nur noch bildlich und nicht mehr<br />

wörtlich) auszulegen. Auch der Verfasser der ersten Kirchengeschichte Eusebius von Cäsarea<br />

(330 n. Chr.) konnte die Offenbarung kanonisch nicht einordnen, so dass in der Folgezeit<br />

Zurückhaltung geübt wurde (Euseb VII, 25). Er lehnt den Chiliasmus ab (Euseb III, 39,12-<br />

13). Man dürfe die Offenbarung nicht wörtlich auslegen, sondern allegorisch. Hierin folgt<br />

Eusebius dem Dionysius, ehemals Leiter der alexandrinischen Katechetenschule (247 n.<br />

Chr.). Den Allegoristen folgte Ticonius (380 n. Chr.) mit einer geistlich-spiritualen<br />

Auslegung: Die dargestellten Ereignisse seien auf die Zeit der jetzigen Kirche zu deuten.<br />

Augustin (354-430 n. Chr.) schließlich konnte in Anlehnung an Dionysius, Origenes und<br />

Eusebius den Chiliasmus aus der Kirche verbannen, jedenfalls für den Zeitraum des frühen<br />

Mittelalters. Die Offenbarung wurde nun vor allem symbolisch auf die Zeit der Kirche<br />

ausgelegt (vgl. de civitas die, XX,7).<br />

Erst Joachim von Fiore (1200 n. Chr.) hat die Offenbarung wieder ins Rampenlicht der<br />

Geschichte gestellt. Die sieben Siegel stellen sieben Epochen der Kirchengeschichte dar. Das<br />

sechste Siegel erwartete er um 1260.<br />

Die Reformatoren verwarfen den Chiliasmus 52 , wohl deshalb, weil manche Enthusiasten das<br />

Tausendjährige Reich selbst herbeischaffen wollten (Thomas Müntzer, Nikolaus Storch, der<br />

Fall von Münster). Die Reformatoren konnten kaum etwas mit der Eschatologie anfangen<br />

(vgl. Luthers Vorreden zur Offenbarung des Johannes). Calvin hat alle Bücher des Neuen<br />

Testaments ausgelegt, nur nicht die Offenbarung.<br />

Später schrieb Johann Coccejus (1603-1669) einen ausführlichen Kommentar zum Buch<br />

Daniel und zur Apokalypse des Johannes. Die sieben Sendschreiben entsprechen sieben<br />

kirchengeschichtlichen Perioden.<br />

Auch Campegius Vitringa (1659-1722) hat einen wichtigen Kommentar zur Offenbarung<br />

geschrieben. Er spricht von der Heilsökonomie.<br />

Erst im Pietismus (ab Mitte des 17. Jh. n. Chr.) wurde die Offenbarung wieder wörtlich<br />

verstanden. Man rechnete mit echter Eschatologie, der Trübsalszeit, dem Kommen des<br />

Antichristen, der sichtbaren Wiederkunft Christi, der den Antichristen überwindet und das<br />

Tausendjährige Reich auf dieser Erde aufrichtet. Zu nennen ist Philipp Jakob Spener (1635-<br />

51<br />

G.Maier: Offenbarung, HTA, Teil 1, 59-75. Zur ausführlichen Vertiefung: Ders.: Die Johannesoffenbarung<br />

und die Kirche, WUNT 25, Tübingen, 1981<br />

52<br />

Vgl. dazu CA 17 (das Augsburgische Bekenntnis, Kapitel 17).<br />

34


1705), der seine Dissertation (1664) über Offb. 9,13ff schrieb. Ihm folgt später Johann<br />

Albrecht Bengel (1687-1752) mit seinem Werk „Erklärte Offenbarung Johannis“ von 1734.<br />

Parallel zum Pietismus setzt sich die Aufklärungstheologie durch, z. B. mit Johann Salomo<br />

Semler (1725-1791), der die Offenbarung als Wort Gottes ablehnte. Die Offenbarung wurde<br />

in der liberalen Theologie nur noch idealistisch-moralisch gelesen. Vor allen Dingen hätte der<br />

Verfasser aus der jüdischen Apokalyptik geschöpft, aber auch aus seinem religiös-<br />

mythologischen Umfeld (vgl. die religionsgeschichtliche Deutung von Offb. 12 und 13 53 ).<br />

Im 19. Jh. gibt es die prophetisch-heilsgeschichtliche Auslegung mit Johann Christian Konrad<br />

von Hofmann (1810-1877), Franz Delitzsch (1813-1890), Karl August Auberlen (1824-1864),<br />

Johann Tobias Beck (1804-1878) und Theodor Klieforth (1810-1895).<br />

Mit John Nelson Darby (1800 – 1882) 54 setzt sich mehr und mehr die dispensationalistische<br />

Sicht durch, d. h. die Heilsgeschichte verläuft chronologisch in (sieben) Zeitaltern. Weite<br />

Verbreitung fand die „Zeitalterlehre“ durch die Scofield-Studienbibel (1909), hrsg. v. Cyrus I.<br />

Scofield (1843-1921).<br />

Ferner war Lewis Sperry Chafer (1871-1952), der Begründer des Dallas Theological<br />

Seminary (Texas), an der Verbreitung und der exegetischen Begründung der prophetischheilsgeschichtlichen<br />

sowie eschatologisch-dispensationalistischen Sicht der Offenbarung stark<br />

beteiligt.<br />

In den Fußstapfen von Lewis S. Chaffer gingen dann John F. Walvoord, J. Dwigth Pentecost,<br />

Charles C. Ryrie, Arnold G. Fruchtenbaum.<br />

Hal (Harold Lee) Lindsey trug mit seinem Buch „Alter Planet Erde wohin?“ zur Verbreitung<br />

der Vor-Entrückungslehre und der endzeitlichen Auslegung der Offenbarung bei.<br />

In neuerer Zeit ist Malcom Ollie Couch, der Gründer des Tyndale Theological Seminary in<br />

Texas zu nennen, der das Lexikon zur Endzeit (engl. Dictionary of Premillennial Theology 1996,<br />

deutsch 2004) herausgab.<br />

Die Roman-Serie „Left Behind“ von Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins sowie der dreiteilige<br />

Spielfilm „Left Behind. The Movie“, „Left Behind. Tribulation Force“, „Left Behind. World<br />

at war“ tragen ebenfalls stark zur Verbreitung der Vor-Entrückungslehre und der<br />

endgeschichtlichen Auslegung der Offenbarung bei.<br />

Im deutschsprachigen Raum trugen zur Verbreitung der heilsgeschichtlich-eschatologischen<br />

Schau bei: Erich Sauer (1898-1959, Brüderbewegung: Wiedenest), Wim Malgo (1922-1992,<br />

Gründung des Missionswerkes Mitternachtsruf), Gertrud Wasserzug (Beatenberg; Scofield-<br />

Studienbibel in dt. Übersetzung), Samuel R. Külling (Gründer der STH Basel). Auch Gerhard<br />

Maier mit seinen Kommentaren zur Offenbarung (Edition-C-Bibelkommentar und HTA) ist<br />

in diesem Zusammenhang zu nennen.<br />

Sicherlich haben wir nicht alle namhaften Theologen genannt, die sich mit der Offenbarung<br />

des Johannes beschäftigt haben oder noch immer beschäftigen, aber das würde auch den<br />

Rahmen dieses kurzen Entwurfes sprengen.<br />

53<br />

Conzelmann/Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament, 1998, 395-397.<br />

54<br />

Die folgenden Ausführungen stammen aus S.F.<strong>Weber</strong>: Plötzlich hinweggenommen. Verschiedene<br />

Standpunkte über die Lehre der Entrückung, Großheide, 2008, 49-52<br />

35


7. Hilfreiche Literatur zum Studium der Offenbarung<br />

Exkurse in Kommentaren<br />

1) Wuppertaler Studienbibel<br />

Adolf Pohl: Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil. 2.Teil, (WuppStB), Brockhaus,<br />

Wuppertal, Bd. 1 (1969), 6 1982, Bd. 2 (1971), 5 1982.<br />

Band 1:<br />

Exkurs 1 Aufbau und Lehre der Gemeindebotschaften<br />

Exkurs 2 Der Sieg des Lammes<br />

Exkurs 3 Die Siegelvisionen in ihren Zusammenhängen<br />

Exkurs 4 Der weiße Reiter als Antichrist<br />

Band 2<br />

Exkurs 5 Die Trompetenvisionen in ihren Zusammenhängen<br />

Exkurs 6 Zur Deutung der fünften Trompetenplage<br />

Exkurs 7 Die 3 ½ Jahre, 42 Monate und 1260 Tage (Offb. 11 – 12)<br />

Exkurs 8 Die Königsherrschaft Gottes als Thema der Offb.<br />

Exkurs 9 Das religionsgeschichtliche Material von Offb. 12<br />

Exkurs 10 Michael in Offb. 12,7<br />

Exkurs 11 Der Antichrist und Offb. 13<br />

Exkurs 12 Zur Auslegung der Sechshundertsechsundsechzig<br />

Exkurs 13 Der Zorn Gottes<br />

Exkurs 14 Zur Auslegung der sieben Könige von Offb. 17, 9-11<br />

Exkurs 15 Die Klagelieder über Babels Untergang in Offb. 18, 9-19<br />

Exkurs 16 Zur Auslegung der Zahl Tausend in Offb. 20<br />

Exkurs 17 Außerchristliche Millenniums-Erwartung<br />

Exkurs 18 Offb. 20,1-6 in der christlichen Auslegung<br />

Exkurs 19 Der Feuerpfuhl – ewiges Verderben?<br />

Exkurs 20 Zur Auslegung der Vision vom neuen Jerusalem<br />

2) Exkurse von G. Maier (HTA):<br />

Kommentarreihe Historisch-Theologische Auslegung: Gerhard Maier: Die Offenbarung des<br />

Johannes, Kapitel 1-11:<br />

Exkurs zu Asien (92-104).<br />

Exkurs: Einige abschließende Beobachtungen zu den Sendschreiben insgesamt (251-254).<br />

Exkurs zu den (vier) „Wesen“, den „Cherubim“ und den „Serafim“ (274-284).<br />

Exkurs: Deutungen von Offb. 11 in der Kirchengeschichte (454-493).<br />

Zeitgeschichtlicher Hintergrund der sieben Sendschreiben:<br />

William B a r c l a y : Offenbarung des Johannes, Bd. 1 (Auslegung des Neuen Testaments),<br />

Neukirchen-Vluyn, (1970), 5 1992:<br />

Barclay bietet auf 100 Seiten eine gute zeitgeschichtliche Erklärung der sieben<br />

Sendschreiben-Gemeinden.<br />

36


Beitrag zur Naherwartung<br />

Adolf Pohl: Offenbarung des Johannes, Bd. 1: Einleitung:<br />

V. Siehe, ich komme bald! – Die Naherwartung des Buches, § 34 – 52 (S. 38 – 48).<br />

Pohl bespricht die prophetische Naherwartung, die apokalyptische Naherwartung und die<br />

christozentrische Naherwartung.<br />

Struktur und Aufbau der Offenbarung:<br />

John A. McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“ in: Thomas<br />

Ice und Timothy Demy: Wenn die Posaune erschallt. Zur Klärung der Kontroverse über<br />

Endzeitfragen, CH-Pfäffikon, 2000, S. 339-378. Die ausführliche Abhandlung von John A.<br />

McLean findet sich in seiner Dissertation „The Seventieth Week of Daniel 9,27 as a Literary<br />

Key for Understanding the Structure for the Apocalypse of John“, University of Michigan<br />

1990.<br />

Zukunftshoffnung im Judentum<br />

Hermann L. S t r a c k und Paul B i l l e r b e c k (St-B): Kommentar zum Neuen Testament<br />

aus Talmud und Midrasch, Bd. IV.2, München, 1928:<br />

Exkurs 29: Diese Tage, die Tage des Messias und die zukünftige Welt.<br />

Exkurs 30: Vorzeichen und Berechnung der Tage des Messias<br />

B a b e l :<br />

Das Geheimnis von Babylon im AT und im NT lüftet J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, CV,<br />

Dillenburg, 1993, S. 379 – 382 (IV. Das Gericht über Babylon – Die Identität der Hure).<br />

K a r t e n m a t e r i a l (dispensationalistisch):<br />

a) Bibelpanorama (Hänssler Verlag)<br />

b) Erich Sauer: Karte im Anhang seiner Bücher<br />

c) Joachim Langhammer: Was wird aus dieser Welt? (Anhang)<br />

d) Jakob Enns: Du bist würdig – JESUS im Buch der Offenbarung (Anhang)<br />

e) Arnold G. Fruchtenbaum: Handbuch der biblischen Prophetie, Asslar, 1984 (Anhang)<br />

f) Markus Rahn: Offenbarung Jesu Christi, Din. A3, Bremen, 1986 (Selbstverlag)<br />

g) Tim LaHaye u. Thomas Ice: Countdown zum Finale der Welt. Ein Bildführer zum<br />

Verständnis der Prophetie, CV, Dillenburg.<br />

h) Grundzüge biblischer Offenbarungen, hrsg. v. Hermann Schulte, Johannes Platte, Günther<br />

Kausemann, Dieter Boddenberg, CV, Dillenburg (o.J.). (Auf einer Seite werden zur<br />

Offenbarung des Johannes die atl. Schriftverheißungen eingefügt).<br />

Lexikon der Endzeit<br />

Mal Couch (Hrsg.): Lexikon der Endzeit, CV, Dillenburg, 2004. Viele Begriffe aus der<br />

Eschatologie sowie die verschiedenen Standpunkte werden ausführlich erklärt und erläutert.<br />

37


8. Die Apokalyptik<br />

8.1. Die zwei Zeitalter<br />

Die biblisch-apokalyptischen Schreiber 55 (Hesekiel, Daniel, Sacharja und Johannes) teilen die<br />

Geschichte in zwei Zeitalter ein: Das gegenwärtige Zeitalter und das zukünftige Zeitalter. Das<br />

gegenwärtige Zeitalter beschreibt die Zeit, in der die Propheten leben. Sie ist wegen dem<br />

gottlosen Leben dem Untergang gewidmet.<br />

Gott greift durch das Gericht am Tage des HERRN unmittelbar ein, um eine Wende<br />

herbeizuführen.<br />

Nach dem Gericht kommt der Messias wieder, um das zukünftige Zeitalter aufzurichten, in<br />

dem das Heil gegenwärtig ist.<br />

Wir wollen das Gesagte noch einmal graphisch darstellen.<br />

Der biblisch-apokalyptische Grundgedanke<br />

Das gegenwärtige Zeitalter = Untergang<br />

Eingreifen Gottes Gericht<br />

Zeitpunkt Tag des HERRN<br />

Das zukünftige Zeitalter Wiederkunft des Messias<br />

Anbruch des Heilszeitalters (messianisches<br />

Friedensreich)<br />

8.2. Apokalyptische Literatur<br />

In der intertestamentalen Zeit (400 – 0 v. Chr.) sei die apokalyptische Literatur entstanden. Es<br />

handelt sich dabei um jüdische Apokalyptik. Die Juden wurden vor allen Dingen im 2. Jh. v.<br />

Chr. durch die Syrer (Seleukiden) hart bedrängt. Ihnen wurde die hellenistische Kultur<br />

zwangsweise überstülpt. Der Seleukide Antiochus Epiphanes IV. opferte im jüdischen<br />

Tempel um 160 v. Chr. ein Schwein, ein unreines Tier. Damit hatte sich für die Juden bereits<br />

die Prophetie des Daniel erfüllt, der vom Gräuel der Verwüstung gesprochen hatte (Dan.<br />

55<br />

vgl. Otto Betz: Artikel „Apokalyptik“ in: Das Große Bibellexikon, hrsg. v. H. Burkhardt, F. Grünzweig, F.<br />

Laubach, G. Maier, Bd. 1, Brockhaus (Wuppertal), Brunnen (Gießen), 1987, Bd. I, S. 69 – 72.<br />

38


9,27). Es folgte der erfolgreiche Aufstand der Juden unter den Makkabäern. In dieser Zeit<br />

entstanden außerbiblische apokalyptische Schriften 56 , die vom Kampf zwischen Licht und<br />

Finsternis redeten, vom Untergang und dem zukünftigen messianischen Friedensreich. Zur<br />

apokalyptischen Literatur gehören u. a.: Henoch, die Sibyllinischen Orakel, die Testamente<br />

der zwölf Patriarchen, die Himmelfahrt des Jesaja, die Himmelfahrt des Mose, die<br />

Apokalypse des Baruch und das vierte Buch Esra. 57 Inzwischen lassen die Qumrantexte<br />

erkennen, dass das apokalyptische Henochbuch bereits aus dem 3. Jh. v. Chr. stammt. 58<br />

Kennzeichen der apokalyptischen Literatur 59 :<br />

1. Der literarische Charakter<br />

a) Pseudonymität<br />

b) Visionsbericht<br />

c) Geschichtsüberblicke in Futurform<br />

d) Formenmischung (Bildrede, Segensrede, Weisheitsreden)<br />

2. Vorstellungswelt<br />

a) Zwei-Äonenlehre (dieser Äon [Zeitalter] und der kommende Äon)<br />

b) Pessimismus (Weltuntergang) und Jenseitshoffnung<br />

c) Universalismus (kosmische und globale Ereignisse) und Individualismus (Geschick<br />

des einzelnen Menschen: Auferstehung)<br />

d) Determinismus (der Ablauf ist vorherbestimmt) und Naherwartung (das Ende kann<br />

schnell kommen)<br />

e) Uneinheitlichkeit (manchmal spielt ein Heilbringer eine Rolle, manchmal nicht)<br />

f) Symbolik 60<br />

g) Schriftliche Abfassung (keine mündliche Verkündigung wie bei den Propheten)<br />

Manche Einleitungswissenschaftler sind der Auffassung, dass die Offenbarung des Johannes<br />

aus dieser Gattung der apokalyptischen Literatur hervorgegangen sei. 61 Doch gibt es dafür<br />

56<br />

Weil der Prophet Daniel ein apokalyptisches Buch sei, müsse es im 2. Jh. v. Chr. geschrieben worden sein, so<br />

einige Einleitungswissenschaftler. Eine fatale Schlussfolgerung, der wir nicht folgen.<br />

57 3<br />

Vgl. Edgar Hennecke / Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentliche Apokryphen, Bd. 2, Tübingen, 1964.<br />

58<br />

Etwas gemäßigter geht W. Bittner mit der biblischen Apokalyptik um: Evangelisches Lexikon für Theologie<br />

und Gemeinde, Bd. 1, Studienausgabe, Brockhaus, Wuppertal, 1998 2 , S. 93-95.<br />

59<br />

Vgl. P. Vielhauer: Die Apokalyptik, in: Edgar Hennecke / Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentliche<br />

Apokryphen, Bd. 2, Tübingen, 3 1964, 407-421.<br />

60<br />

Zur Bildersprache der Apokalyptik und Vorstellungswelt der Apokalyptik vgl. W. Barclay, a.a.O., S. 13 – 18.<br />

61<br />

Sehr kritisch die Artikel über Apokalyptik von H. Ringgren („I. Apokalyptische Literatur,<br />

religionsgeschichtlich“, wobei er die religionsgeschichtliche Methode der HKM anwendet) sowie R. Schütz<br />

(„III. Altchristliche Apokalyptik“) in: RGG 3 , Bd. 1, Studienausgabe, Sp. 463 – 472.<br />

39


keinerlei Indizien. 62 Die Offenbarung des Johannes ist ein selbständiges inspiriertes Buch,<br />

welches eine Fortsetzung der Weissagungen des Hesekiel, des Daniel und des Sacharja ist. 63<br />

In der neueren Forschung trennt man aus diesen Gründen gerne „Apokalyptik“ /„Apokalypse“<br />

von „apokalyptisch“. Zur Apokalyptik/Apokalypse zählt man die außerbiblischen Schriften,<br />

die sich mit Endzeitfragen beschäftigen. Es geht um die Literaturgattung. Die Offenbarung<br />

des Johannes rechnet man nicht mehr unbedingt zur Gattung der Apokalyptik (anonymer<br />

Verfasser, pessimistischer Weltausgang), aber wegen ihrem Inhalt ist sie apokalyptisch<br />

(wegen verwendeter Symbolik).<br />

Solche diffizilen Unterscheidungen scheinen doch etwas gekünstelt und man kommt leicht ins<br />

Schwimmen, denn in Offb. 1,1 heißt es doch nach dem griechischen Grundtext „Apokalypse<br />

JESU Christi“. Das bedeutet, dass die Johannesoffenbarung eine Apokalypse ist, aber eben<br />

eine inspirierte und zum biblischen Kanon gehörende Apokalypse und aus diesem Grund<br />

gehört sie nicht zur apokalyptisch-apokryphen Literatur der intertestamentalen Zeit. 64<br />

8.3. Gibt es Unterschiede zur Prophetie?<br />

W. Barclay meint, dass es zwischen den biblischen Propheten und der Apokalypse des<br />

Johannes Unterschiede gibt. 65<br />

a) Prophetie<br />

� Mündliche Verkündigung<br />

� Ganz persönliche Botschaft<br />

� Die bestehenden Verhältnisse zur Zeit der Propheten sollten verändert werden<br />

� Aufrichtung der Gerechtigkeit<br />

� Die diesseitige Welt sollte verändert werden<br />

� Propheten sind Optimisten<br />

b) Außerbiblische Apokalyptik<br />

� Rein schriftliche Abfassung<br />

� Verfasserangabe unter einem Pseudonym<br />

� Unpersönliche Rede<br />

� Bilder und Symbole<br />

� Abfall, Gericht, Tag des HERRN (pessimistisch)<br />

� Kommen des Erlösers (Messias)<br />

� Neue Welt<br />

62 Sogar H. Conzelmann und A. Lindemann rechnen die Offb. d. Joh. nicht zur apokalyptischen Literatur, weil es<br />

zur jüdischen Apokalyptik zu große Unterschiede gibt. Es handele sich um einen Visionsbericht in Briefform.<br />

Conzelmann / Lindemann: Arbeitsbuch Neues Testament, Tübingen, 12 1998, 392.<br />

63 Vgl. Erich Mauerhofer, Einleitung in die Schriften des NT, Bd. 2, Hänssler, Neuhausen, 1995, S. 281 ff.<br />

64 Vgl. auch Carson/Moo: Einleitung, 2005, 853-855.<br />

65 W. Barclay, a.a.O., S. 10 f.<br />

40


c) Offenbarung des Johannes<br />

� Schriftliche Abfassung. Aber nicht durch einen Pseudonym, sondern durch den<br />

Apostel Johannes auf der Insel Patmos (Offb. 1,1-2.9; 22,8).<br />

� Die Offb. versucht bestehende Verhältnisse zu verändern (Sendschreiben).<br />

� Die Offenbarung des Johannes als Gattung umfasst Apokalypse, Brief und Prophetie.<br />

� Der auferstandene Jesus redet ganz persönlich zu den Gemeinden.<br />

� Reichliche Verwendung der Symbolik.<br />

� Die Offb. beschreibt den Abfall, das Gericht Gottes, die Wiederkunft Jesu, die<br />

Aufrichtung des messianischen Friedensreiches und die Erschaffung eines neuen<br />

Himmels und einer neuen Erde. Carson und Moo 66 betonen noch an dieser Stelle, dass<br />

die H o f f n u n g in der Offenbarung sich allein auf das Opfer des Lammes, des<br />

Sohnes Gottes, JESUS Christus gründet. Darin unterscheidet sich die<br />

Johannesapokalypse wirklich von allen außerbiblischen Apokalypsen.<br />

Die Aufzählung der Unterschiede zwischen biblischer Prophetie und der Apokalyptik nach<br />

W. Barclay scheint etwas gekünstelt. Denn biblische Prophetie spricht ebenfalls von Abfall,<br />

Gericht, vom Tag des HERRN, von der Wiederkunft des Messias und von der neuen Welt.<br />

Auch der Prophet Sacharja benutzt symbolische Sprache. Wir rechnen nicht die Offenbarung<br />

des Johannes zur außerbiblischen Apokalyptik, weil sie wie die atl. Propheten durch den Hl.<br />

Geist inspiriert ist. Die Offenbarung des Johannes ist eine Fortsetzung alttestamentlicher<br />

Prophetie. 67 Johannes bezeichnet das Buch der Offenbarung als „Worte der Prophezeiung“<br />

(Offb. 1,3; 22,7.10.18f). 68<br />

Summa summarum können wir festhalten, dass die Offenbarung drei grundsätzliche<br />

Gattungsformen enthält: Biblische Prophetie (1,3; 22,7.10.18.19), biblische Apokalyptik<br />

(1,1) und die Gattung „Brief“. Gerade die Sendschreiben sind ja an Gemeinden in Kleinasien<br />

geschrieben und als Briefe 69 verschickt worden (vgl. Briefgruß in 1,4 und Briefschluss in<br />

22,21).<br />

66 Carson / Moo: Einleitung, 2005, 854.<br />

67 So schon H.H.Rowley: The Relevance of Apocalyptic, 2 1955.<br />

68 Mauerhofer: Einleitung, Bd. 2, 1995, 283.<br />

69 Vgl. Martin Karrer: Die Johannesoffenbarung als Brief. Studien zu ihrem literarischen, historischen und<br />

theologischen Ort, Göttingen, 1986.<br />

41


9. Verfasserschaft<br />

a) Innerbiblische Hinweise<br />

Der Verfasser nennt sich selber Johannes, einen Knecht Jesu Christi, einen Zeugen Gottes und<br />

Christi (1,1-2.4; 22,8), einen Bruder und Mitgenossen der Trübsal der Gemeinde (1,9), einen<br />

Propheten (1,3.10.11; 22,7.10.18). Näher braucht er sich nicht vorstellen, weil er wohl seinen<br />

Lesern bekannt ist.<br />

Carson und Moo konstatieren dazu treffend: „Die Tatsache, dass der Autor keine weiteren<br />

Angaben über sich selbst macht, weist darauf hin, dass er seinen Lesern gut bekannt war. Dies<br />

wiederum deutet auf den Apostel Johannes als Verfasser hin, da es schwer sein dürfte, einen<br />

anderen Johannes zu finden, der gegen Ende des 1. Jh. in den Gemeinden Kleinasiens<br />

bekannter gewesen wäre als der Jünger Johannes.“ 70<br />

b) Außerbiblische Hinweise<br />

Die altkirchliche Überlieferung 71 wirft die Frage der Verfasserschaft gar nicht auf. Sie<br />

erkennen einmütig Johannes als den Verfasser an. 72<br />

Papias spricht von dem Tausendjährigen Reich und knüpft diesbezüglich an die Offenbarung<br />

des Apostels Johannes an, nennt aber nicht den Verfasser der Schrift (Euseb KG III,39,12).<br />

Justin, der Märtyrer (um 140 n. Chr.) bezeichnet den Verfasser der Offenbarung als einen<br />

„Apostel Jesu Christi“ (Justin: Dialog mit dem Juden Tryphon 81,4).<br />

Melito von Sardes (um 170 n. Chr.) schrieb einen Kommentar zur „Apokalypse Johannes“<br />

(Euseb KG IV, 26,2).<br />

Die Offenbarung gehört zum Kanon Muratori (170 n. Chr.).<br />

Irenäus (170 n. Chr.) benutzte die Offenbarung öfters. 73 Auch sagt er, dass Johannes, der<br />

Jünger des HERRN, der Verfasser sei: „Johannes, der Schüler des Herrn, schaut in der<br />

Apokalypse die priesterliche und herrliche Ankunft seines Reiches“ (Gegen die Häresien IV,<br />

20,11).<br />

70<br />

Carson / Moo: Einleitung, 2005, 840. An der apostolischen Verfasserschaft halten ferner fest: W. Hadorn;<br />

E. Stauffer; W. Michaelis (nach Schnelle: Einleitung, 548, Fußnote 7); zudem R.H.Mounce; J.F.Walvoord;<br />

G.Hörster; D.Guthrie (nach Carson/Moo, a.a.O., 844, Fußnote 26); außerdem E. Aebi (Einführung); J. Allen<br />

(Offb., 11); W. Barclay (Offenbarung, Bd. 1, S. 21); P.N.Benware (Von Matthäus bis Offenbarung);<br />

W.A.Elwell/R.W.Yarbrough (Studienbuch NT); G. Gläser (Offb.); Fr. Grünzweig (Johannesoffenbarung,<br />

1.Teil); G. Maier (Offenbarung, Teil 1, HTA); E. Mauerhofer (Einleitung); R.Möckel (Das Wunder der<br />

Entstehung des NT); Ouweneel: Offenbarung, 22); A. Pohl (Offenbarung, 1. Teil); M.C.Tenney (Welt des NT);<br />

Th.Weißenborn (Apostel, Lehrer, Propheten, Bd. 3); Th. Zahn (Einleitung).<br />

71<br />

Kirchenväter – Hinweise bei: E. Mauerhofer: Einleitung, II, 284 – 286. Dort finden sich die Belegstellen der<br />

Kirchenväter und die Textstellen aus der Offenbarung, zu denen es in den Schriften der Kirchenväter einen<br />

Bezug gibt.<br />

72<br />

M. C. Tenney, Die Welt des NT, Anhang, Tabelle des Kanons der ersten vier Jahrhunderte, 462. Vgl. auch<br />

Donald Guthrie, a.a.O., 949 ff.<br />

73<br />

Irenäus: Gegen die Häresien I,26,3 (Offb. 2,6); IV,14,2 (Offb. 1,15); IV,17,6 (Offb. 5,8); IV,18,6 (Offb.<br />

11,19; 21,3); IV,2011 (Offb. 1,12ff); IV,21,3 (Offb. 6,2); IV,30,4 (Offb. 16,2ff); V,26,1 (Offb. 17,12ff); V,34,2<br />

(Offb. 20,6)<br />

42


Auch Tertullian (200 n. Chr.) weist in seinen Schriften auf die „Offenbarung des Johannes“<br />

hin.<br />

Eusebius weist auf einige Theologen hin, die in ihren Schriften die Offenbarung des Johannes<br />

benutzten (Euseb KG IV,24 Theophilus von Antiochien; ferner V, 1,10.58; 2,3).<br />

Clemens von Alexandria zitiert die Offenbarung. Und auch Hippolytus (200 n. Chr.) zitiert in<br />

seinem Daniel-Kommentar die Offenbarung.<br />

Origenes spricht von Johannes als einen Jünger, der an der Brust des HERRN lag und der<br />

sowohl das Evangelium als auch die Offenbarung verfasste (Euseb VI,25,9).<br />

Victorinus von Pettau (gest. um 304 n. Chr.) schrieb den ersten uns erhaltenen Kommentar<br />

zur Offenbarung.<br />

c) Diskussion über die Verfasserschaft<br />

Es gab zwar in den ersten Jahrhunderten die überzeugende Mehrheit, dass der Apostel<br />

Johannes der Verfasser der Offenbarung sei, aber es gab auch schon Widerspruch.<br />

Zunächst kam sie durch den Sektierer Marcion (140 n. Chr.), der die Offenbarung<br />

ablehnte (übrigens mit vielen anderen neutestamentlichen Schriften zusammen). Die<br />

Aloger (die „Unvernünftigen“), die JESUS als einen einfachen Menschen betrachteten,<br />

lehnten wegen der Logos-Lehre alle Schriften des Johannes ab.<br />

Vor allem Dionysius (Bischof von Alexandria und Vorsteher der Katechetenschule<br />

daselbst, gest. um 265 n. Chr.) lehnte die apostolische Verfasserschaft der Offenbarung<br />

ab. Der Verfasser erhebe selbst nicht die Apostolizität, der Inhalt der Offb. unterscheide<br />

sich zu sehr vom Evangelium und auch das Griechisch in der Offb. wäre noch einfacher<br />

als das Griechisch im Joh.-Ev. (Dionysius in Euseb KG VII, 25). Dabei spielten aber auch<br />

dogmatische Erwägungen eine Rolle, denn Dionysios bekämpfte vehement den<br />

Chiliasmus, die Lehre vom Tausendjährigen Reich. 74 Dionysios vertritt die Auffassung,<br />

dass ein „unbekannter Johannes“ die Offenbarung geschrieben hätte: „Ich glaube, dass<br />

irgendein anderer von denen, die in Asien weilten, der Verfasser der Apokalypse war, da<br />

man auch sagt, in Ephesus seien zwei Gräber gewesen, und jedes davon heiße<br />

Johannesgrab“ (Euseb KG VII,25,16). Ihm schließen sich heute viele Forscher an, d.h. ein<br />

unbekannter Johannes hätte die Offenbarung verfasst (Kümmel; Collins; Charles; Aune;<br />

Schnelle; Broer). 75 Da in Offb. 18,20 (Freude über die gefallene Stadt Babylon) und 21,4<br />

(Namen im neuen Jerusalem) von den Aposteln die Rede ist, könne ja nicht Johannes sich<br />

74<br />

Carson/Moo: Einleitung, 2005, 839. So auch Broer: Einleitung, 2006, 667.<br />

75<br />

W.G.Kümmel: „ein judenchristlicher Prophet namens Johannes“ (Einleitung, 1989, 417). Collins: Crisis<br />

and Carhasis (33). Charles nennt den Verfasser den „Propheten Johannes“ (Revelation, Bd. 1, 38,1). D.E.<br />

Aune: Revelation, 1-5). Udo Schnelle spricht von einem „judenchristlichen Wanderpropheten“ (Einleitung,<br />

2007, 550). Auch Broer plädiert für einen „unbekannten Johannes“. Die Übereinstimmungen zwischen der<br />

Offenbarung und dem Evangelium als auch mit den Briefen könnte ihren Grund in der Zugehörigkeit zu einer<br />

gemeinsamen Schule gehabt haben (Broer: Einleitung, 2006, 668). Die apostolische Verfasserschaft wird<br />

ebenfalls abgelehnt von W. Bousset; E. Lohse; H. Kraft; O. Böcher; H.M.Schenke-K.M.Fischer; U.B.Müller; J.<br />

Roloff (Schnelle: Einleitung, 548, Fußnote 7); außerdem auch von Jaroš (das NT u. seine Autoren, 195) wie<br />

auch von P. Pokorný / U. Heckel (Einleitung, 613), die von einem kleinasiatischen christlichen Propheten<br />

sprechen, der weder mit dem Zebedaiden noch mit dem Presbyter identifiziert werden dürfe.<br />

43


als Apostel selber gesehen haben. 76 Doch ist dies wohl im prophetisch-visionären Bereich<br />

möglich. Die Ewigkeit übersteigt unsere Dimensionen weit. Denken wir nur an Hesekiel<br />

oder Paulus, die entrückt worden waren.<br />

Eusebius von Cäsarea (260 – 349 n. Chr.) versteht die Aussagen des Papias so, dass es<br />

zwei Personen gegeben hätte, die den Namen Johannes trugen: Es gäbe den Apostel<br />

Johannes (Johannes, Sohn des Zebedäus) und es gäbe den „Presbyter Johannes“. Es gäbe<br />

in Ephesus zwei Gräber, die den Namen Johannes trugen. Der Presbyter Johannes nun sei<br />

der Verfasser der Offenbarung, meint Eusebius (Euseb KG III, 39,5-6). Die kritische<br />

Rückfrage aber besteht darin, ob Eusebius den Papias überhaupt richtig verstanden hat.<br />

Vielleicht besteht ein solcher Unterschied zwischen den Namen gar nicht. 77 Vielleicht<br />

handelt es sich ja um dieselbe Person!<br />

Auf jeden Fall rechnet Eusebius die Offenbarung zu den kanonischen Schriften (Euseb<br />

KG III, 25,1-3) und an anderer Stelle schreibt er: „Ich aber möchte nicht wagen, das Buch<br />

zu verwerfen“ (Euseb KG VII, 25,4).<br />

Andere wiederum titulieren die Offenbarung als ein pseudonymes Werk, d.h. der<br />

Verfasser hätte einfach den Namen Johannes übernommen (M. Hengel und ihm folgend J.<br />

Frey 78 ). Diese Theorie ist wohl nicht haltbar, denn der Verfasser ist den<br />

Empfängergemeinden der Sendschreiben sehr wohl bekannt (vgl. dazu auch die frühen<br />

Kirchenväter, von denen einige in den Sendschreiben-Gemeinden gelebt haben).<br />

Gemäß den innerbiblischen und gut bezeugten kirchenväterlichen Zeugnissen halten wir<br />

an der Abfassung der Offenbarung durch den Jünger und Apostel Johannes (Sohn des<br />

Zebedäus) fest.<br />

d) Sprache und Stil<br />

Manche Einleitungswissenschaftler verwarfen den Apostel Johannes als Verfasser, weil die<br />

Offenbarung so ganz anders sei als die Briefe und das Evangelium des Johannes. Aber das<br />

hängt mit dem Thema zusammen. 79 In der Offenbarung finden sich allein 128<br />

Hapaxlegomena, also Wörter, die nur einmal im Neuen Testament Verwendung finden. 80<br />

Und im Gegenteil: Es gibt viele Begriffe, die sowohl in der Offenbarung auftauchen als auch<br />

in den Briefen und im Evangelium: „Lamm“, „das Wort“, „überwinden“, „Zeugnis“,<br />

„zeugen“, „mein Wort halten“ u.a.<br />

76<br />

Schnelle: Einleitung, 2007, 548. Idem Broer: Einleitung, 2006, 667.<br />

77<br />

Broer konstatiert: „Aber insgesamt wissen wir über den Presbyter Johannes trotz der Papias-Zeugnisse und der<br />

sog. Presbyterfragmente des Irenäus doch zu wenig, als dass wir ihn mit dem Johannes der Apokaylpse<br />

identifizieren könnten“ (Einleitung, 2006, 668).<br />

78<br />

Martin Hengel: Die johanneische Frage. Ein Lösungsversuch. Mit einem Beitrag zur Apokalypse von Jörg<br />

Frey, WUNT 67, Tübingen, 1993, 312.<br />

79<br />

Zur Einheit des Buches und zu den verschiedenen Theorien vgl. D. Guthrie: Introduction, a.a.O., 967-969.<br />

80 Schnelle: Einleitung, 2007, 549.<br />

44


Das sehr einfache Griechisch in der Offenbarung (sogar Verstöße gegen grammatische<br />

Regeln: einer Präposition folgt nicht immer der richtige Kasus, vgl. Offb. 1,4) könnte bewusst<br />

als Stilelement verwendet worden sein. 81 J. Schmids meint, dass Johannes hebräisch gedacht<br />

und griechisch geschrieben hätte. 82<br />

Merrill C. Tenney schreibt dazu treffend: „Einiges von dem Griechisch der Offenbarung<br />

erscheint mühselig und sogar ungrammatikalisch. Man sollte jedoch bedenken, dass der Autor<br />

versuchte, Szenen in menschliche Sprache zu übertragen, die nicht in normalen Begriffen<br />

ausgedrückt werden konnten, und folglich erwies sich seine Grammatik und sein Wortschatz<br />

als unzureichend.“ 83<br />

9.1. Ort und Zeit der Abfassung<br />

Johannes war während einer Christenverfolgung auf die Insel Patmos verbannt worden. Am<br />

Tage des HERRN bekam er die Schau (1,9.10).<br />

Irenäus (135 -200 n. Chr.) schreibt: „Denn sie wurde nicht vor langer Zeit gesehen, sondern<br />

fast in unseren Tagen, gegen Ende der Regierung Domitians.“ 84<br />

Unter Kaiser Domitian fand de facto eine Christenverfolgung statt. Kaiser Domitian regierte<br />

von 81 – 96 n. Chr. In diesem Zeitraum schrieb Johannes die Offenbarung auf der Insel<br />

Patmos. 85 Eusebius berichtet, dass Johannes sogar noch in den Tagen Trajans (98 – 117 n.<br />

Chr.) gelebt hätte. 86<br />

81<br />

Carson/Moo: Einleitung, 2005, 843. Idem Conzelmann/Lindemann: Arbeitsbuch, 1998, 392.<br />

82<br />

Broer: Einleitung, 2006, 668. Vgl. dazu die Semitismen wie in 2,26 mit 2,17 und 6,8 mit 6,4. Vgl. dazu auch<br />

die grammatischen Studien bei Blass/Debrunner/Rehkopf: Grammatik des ntl. Griechisch, Göttingen, 16 1984,<br />

§ 136<br />

83<br />

M.C.Tenney: Die Welt des NT, 1979, 420.<br />

84<br />

Euseb, Hist. Eccl., III, 18,3.<br />

85<br />

Für eine Datierung am Ende der Regierung Domitians plädieren u.a. Gerhard Maier (Offenbarung, Teil 1,<br />

HTA, S. 18), der in der Fußnote weitere Vertreter der domitianischen Datierung nennt: Beckwith; Behm;<br />

Böcher; Bousset; Caird; Carson/Moo; Elwell/Yarbrough; Goppelt; Guthrie; Hemer; Hirschberg; Lohmeyer;<br />

Lohse; Morris; Schnelle; Strobel; Zahn. Udo Schnelle nennt in seiner Einleitung noch R.H.Charles (Revelation<br />

I), E. Stauffer (Christus und die Cäsaren), W.G.Kümmel (Einleitung), Ph. Vielhauer (Urchristliche Literatur), E.<br />

Lohse (Offenbarung), O. Böcher (Johannesapokalypse), A.Y.Collins (Dating the Apocalypse of John), J. Roloff<br />

(Offenbarung), U.B.Müller (Offenbarung), H.J.Klauck (Sendschreiben nach Pergamon), L.L.Thompson (Book<br />

of Revelation), H. Giesen (Offenbarung). Außerdem sind noch zu nennen P.N.Benware (Von Matthäus bis<br />

Offenbarung); E. Mauerhofer (Einleitung); R.Möckel (Wunder der Entstehung des NT); P. Pokorný / U. Heckel<br />

(Einleitung, 613); M.C.Tenney (Welt des NT); Th. Weißenborn (Apostel, Lehrer, Propheten, Bd. 3). Von den<br />

Kommentatoren sind zu nennen: J. Allen (Offb., 11-13); W. Barclay (Offb. Bd. 1, 27f.); G. Gläser (Offb.); Fr.<br />

Grünzweig (Johannesoffb., 1. Teil, 12); Ouweneel (Offb., 24); A. Pohl (Offenbarung, 1. Teil, 30 im Anschluss<br />

an Tertullian); J.F. Wallvoord (Offb.);<br />

86<br />

Euseb, Hist. Eccl., III, 23, 1-3. In diesem Kap. berichtet Eusebius auch von einem Erlebnis des Johannes:<br />

Nach der Freilassung von der Insel Patmos zur Zeit des Kaisers Trajans kehrt Johannes nach Ephesus<br />

zurück. Von dort unternahm er verschiedene Reisen, um Bischöfe einzusetzen und Gemeinden zu besuchen.<br />

Johannes kam in eine Stadt und frisch bekehrten Jüngling und vertraute ihn einem Presbyter an. Dann verließ<br />

Johannes die Stadt und zog weiter. Der Presbyter kümmerte sich um den Jüngling, erzog ihn im Glauben und<br />

taufte ihn. Doch dann vernachlässigte der Presbyter den Jüngling. Dieser, zu früh der Freiheit entlassen, gewann<br />

die Welt wieder lieb. Er sank tiefer und tiefer, wurde ein Dieb und schließlich der Anführer einer Räuberbande.<br />

Nach einiger Zeit kehrte der Apostel Johannes wieder in die besagte Stadt ein und traf auch den Presbyter. Er<br />

verlangte von ihm das anvertraute Gut. Zunächst verstand der Presbyter die Bitte des Apostels nicht. Er meinte,<br />

45


Udo Schnelle nennt für die Datierung am Ende der Regierungszeit Domitians sieben<br />

Argumente:<br />

1) Domitian 87 verschärfte am Ende seiner Regierungszeit den Druck auf die Opposition<br />

(Sueton, Dom. 10,5; 14,4; 11,-13). Gegner wurden hingerichtet (Dio Cassius 67; 31,1).<br />

Tertullian vertritt die Auffassung, dass Domitian in seiner Grausamkeit den Nero<br />

nachahmen wollte (Euseb KG III, 20,7). Im Jahre 93 n. Chr. ließ er alle Philosophen<br />

aus Rom und Italien vertreiben (Sueton, Do. 10,3; Dio Cass. 67, 13,1ff). Weiter<br />

spricht Dio Cassius von Verbannungen und Hinrichtungen von sogenannten<br />

„Atheisten“, damit waren in der kaiserlichen Zeit „Christen“ gemeint: „Im selben Jahr<br />

ließ Domitian außer vielen anderen auch den Konsul Flavius Clemens hinrichten,<br />

obwohl er sein Vetter war und Flavia Domitilla zur Frau hatte, die mit ihm verwandt<br />

war. Beiden wurde Gottlosigkeit vorgeworfen… (manche) wurden hingerichtet,<br />

andere verloren ihr Vermögen. Domitilla wurde nur nach Pandateria verbannt“ (Dio<br />

Cassius, 67; 14,1f). 88 Diesen Hinweis finden wir in gleicher Weise bei Eusebius<br />

(Euseb KG III, 18,4). Eusebius spricht eindeutig von einer Christenverfolgung unter<br />

Domitian: „Er war also der zweite, welcher eine Verfolgung gegen uns angeordnet<br />

hat, während sein Vater Vespasian nichts Feindliches gegen uns ersonnen hatte“<br />

(Euseb KG III, 17). 89<br />

2) Der Kaiserkult nahm immer mehr zu. In vielen Städten gerade in der Provinz Asia<br />

wurden Statuen und Altäre errichtet. In Ephesus wurde ihm um 90 n. Chr. ein Tempel<br />

geweiht. 90<br />

3) Das eindeutige Zeugnis der Kirchenväter plädiert für die Abfassung um 95 n. Chr.<br />

4) Einzelne Texte der Offb. lassen zeitgeschichtliches Kolorit erkennen. Die Wendung<br />

„unser Herr und unser Gott“ in Offb. 4,11 ist direkte Antithese zu der nach Sueton<br />

(Dom. 13,2) von Domitian geforderten Anrede „dominus et deus noster“ (unser Herr<br />

und Gott).<br />

5) Die in Offb. 13 und 17 vorausgesetzte Legende eines Nero redivivus (wiederkehrender<br />

Nero) lässt sich am überzeugendsten mit der Gestalt Domitians verbinden.<br />

dass er Geld verlangte. Doch Johannes verlangte die Seele des Bruders. Da weinte der Presbyter und meinte,<br />

dass der Jüngling tot sei, nämlich für Gott tot sei, denn er wäre ein Räuber geworden. Daraufhin zerriss der<br />

Apostel sein Gewand, klagte laut und verlangte ein Pferd. Johannes ritt zu der Grotte, wo der Räuber hauste. Er<br />

hatte keine Angst, sich den Vorposten zu stellen und bat um Zutritt zum Räuberhauptmann. Als dieser den<br />

Apostel erkannte, wandte er sich aus Scham zur Flucht. Der alte Greis folgte ihm so schnell er konnte und rief<br />

ihm hinterher, dass die Zeit zur Buße noch nicht zu spät sei. Es gebe noch Hoffnung auf Leben. Er wolle für ihn<br />

beten. Sogleich warf der Räuberhauptmann seine Waffen hin, vergoss zitternd seine Tränen, umarmte den<br />

Apostel Johannes, entschuldigte sich so gut er konnte und tat Buße. Der Apostel gab ihm daraufhin die zweite<br />

Taufe und führte ihn in die Kirche zurück.<br />

87 Übrigens sei nebenbei bemerkt, dass dieser Kaiser Domitian zur Abwehr der Übergriffe der Germanenstämme<br />

eine Befestigungsmauer zwischen den Flüssen Rhein und Donau aufrichten ließ, den Limes.<br />

88 Zitat bei Schnelle, 554, Fußnote 38.<br />

89 Dieses Zitat von Eusebius spricht übrigens gegen eine Datierung zur Zeit des Kaisers Vespasian, da es unter<br />

diesem Kaiser keine Christenverfolgung gegeben hat, d.h. es hätte keine Verbannung von Johannes auf Patmos<br />

stattgefunden.<br />

90 Broer: Einleitung, 671.<br />

46


6) In den Jahren 90-95 n. Chr. dominierten apokalyptische Vorstellungen.<br />

7) Das gezeichnete Bild der sieben Sendschreiben-Gemeinden unterstützt die zeitliche<br />

Ansetzung zur Zeit Domitians. Unter Nero waren diese paulinischen Gemeinden ja<br />

erst entstanden und hatten sicherlich noch nicht die erste Liebe verlassen.<br />

Auch wenn die Argumente 5 und 6 etwas unsicher erscheinen, so überwiegen doch die klaren<br />

Hinweise für eine Datierung am Ende der Regierungszeit Domitians.<br />

Gerhard Hörster schlägt eine Datierung unter Kaiser Vespasian vor (69-79 n. Chr.). Er beruft<br />

sich auf Offb. 17,7-11, wo von sieben Köpfen, das sind sieben Könige, die Rede ist. Als<br />

Johannes die Offenbarung empfängt, da waren bereits fünf Könige gefallen, der sechste war<br />

jetzt noch an der Macht und der siebte wird noch kommen (ein achter König wird zum siebten<br />

König gehören). Hörster beginnt die Zählung mit Augustus, dann kommen Tiberius,<br />

Caligula, Claudius, Nero, der sechste (gegenwärtige) Kaiser ist Vespasian. Titus und<br />

Domitian (siebter und achter König) würden dann vorhergesagt werden. Doch diese<br />

Chronologie enthält einen „Schönheitsfehler“ 91 , denn er lässt drei Kaiser Galba, Otho und<br />

Vitellius, die im sogenannten Drei-Kaiser-Jahr 68-69 n.Chr. regiert haben, einfach aus. 92<br />

Eine Datierung der Offenbarung auf Grund von Offb. 17,7-11 ist sowieso sehr unsicher, denn<br />

die Namen der Könige werden in der Perikope nicht genannt.<br />

Einige Ausleger wollen die Offenbarung in die Zeit Neros datieren, vor allem weil der<br />

Tempel laut Offb. 11,1-2 noch stehen würde. Doch handelt es sich um eine Zukunftsvision<br />

und nicht um eine Gegenwartsvision. Die Vertreter einer präteristischen Auslegung schließen<br />

sich dieser Meinung gerne an, weil sie ja der Auffassung sind, dass sich alle Ereignisse<br />

zwischen Offb. 4 bis 18 zur Zeit Neros erfüllt hätten. Damit wird natürlich die Eschatologie<br />

von eben diesen Kapiteln vehement abgelehnt. 93<br />

91<br />

Hörster spricht in Bezug auf die Argumentation von einigen Auslegern, die von Caligula an zählen und dann<br />

mit dem sechsten (gegenwärtigen) König auf Domitian stoßen als eine tollkühne Rechnung mit einem<br />

Schönheitsfehler, denn der Beginn der Zählung mit Caligula sei willkürlich getroffen.<br />

92<br />

Gerhard Hörster: Bibelkunde und Einleitung, 1998, 378f. Eusebius spricht von einer Ruhezeit unter Kaiser<br />

Vespasian, d.h. es liegt kein Grund vor, weshalb Johannes auf die Insel Patmos hätte verbannt werden sollen<br />

(Euseb KG III, 17).<br />

93<br />

Für eine Frühdatierung (60-70 n. Chr.) plädieren Jay E. Adams (The Time is at Hand); Carl August Auberlen<br />

(Der Prophet Daniel und die Offenbarung Johannis, 1874, 239); W.Hadorn (Offb.); A.A.Bell (The Date of<br />

John’s Apokalypse). Vor allem ist David Chilton (Die große Trübsal) zu nennen, der Offb. 4-18 präteristisch,<br />

also auf die Zeit Neros, auslegt. Das Buch, das in deutscher Übersetzung im reformatorischen Verlag Beese<br />

(Hamburg) 1996 erschienen ist, enthält ein Nachwort von Thomas Schirrmacher, der einige Argumente für die<br />

Frühdatierung liefert. Er umgeht das Zitat von Irenäus, deutet den sechsten König aus Offb. 17,9-11 auf Nero<br />

und bezieht sich auf Offb. 11,1-2 in der Erwartung, dass der Tempel in Jerusalem noch stehen würde. Auch hätte<br />

es ja unter Domitian keine großangelegte Christenverfolgung gegeben. Auf diese Argumente sind wir bereits<br />

oben in der Auseinandersetzung eingegangen. Schirrmacher liefert noch eine Liste mit Autoren, die eine<br />

Frühdatierung bevorzugen. Neben den genannten kommen u. a. hinzu: Friedrich Düsterdieck (KEK, 1877);<br />

Kenneth L. Gentry (Before Jerusalem Fell: Dating in the Book of Revelation, 1989); Fr. Lücke (Einleitung, 2<br />

Bde., 1832); John A. T. Robinson (Wann entstand das NT?, 1986, 232-264), ihm folgend Karl Jaroš (Einleitung,<br />

2008,191-203), der vehement die Argumente für eine domitianische Abfassungszeit zu enthärten versucht, um<br />

dann die Abfassung der Offb. auf 69 n. Chr. datieren zu können.<br />

47


Spärlich hört man auch etwas von einer Spätdatierung wie zur Zeit des Kaisers Hadrian im<br />

Zeitraum 132-135 n. Chr., doch fehlen dazu die überzeugenden Argumente. 94<br />

Alle Früh- und Spätdatierungen haben das Problem mit Irenäus, denn sein Zitat muss<br />

jeweils umgedeutet oder weggedeutet werden.<br />

9.2. Empfänger / Zweck und Ziel / Struktur<br />

Die Empfänger sind zu nächst einmal die sieben kleinasiatischen Gemeinden (Kap. 2 – 3).<br />

„Mit der Zahl 7 (göttliche Vollkommenheit) ist jedoch angedeutet, dass dieses Zeugnis nicht<br />

nur den asiatischen Gemeinden gehört, sondern der gesamten Gemeinde Jesu Christi an allen<br />

Orten und zu allen Zeiten“, schreibt E. Aebi. 95<br />

Die Offenbarung sollte in erster Linie die Gemeinden in Kleinasien zur Standhaftigkeit im<br />

Leiden ermuntern. Doch auch der gesamten Kirche Christi aller Zeiten will die Offenbarung<br />

Trost und Halt bieten. 96<br />

Man darf aus der Empfängerschaft der kleinasiatischen Gemeinden allerdings nicht schließen,<br />

dass die Apokalypse d. Joh. „nur ein Buch ihrer Zeit“ sei, nur eine „Gelegenheitsschrift“, die<br />

rein z e i t g e s c h i c h t l i c h verstanden sein will, wie Werner Georg Kümmel 97 konstatiert.<br />

Natürlich sind Kap. 2-3 zeitgeschichtlich zu verstehen, aber viele Visionen reden doch klar<br />

von der Parusie Jesu, von der neuen Erde und dem neuen Himmel und von dem Weltgericht,<br />

summa: die Offb. d. Joh. ist ein zeitgeschichtliches und eschatologisches Buch.<br />

Zur Struktur (und zum Aufbau) der Offb. ist zu sagen, dass es sich um viele verschachtelte<br />

Pakete handelt, die man nacheinander öffnet und einen Teil neuen Inhalts entdeckt, wobei<br />

bereits Vorhandenes wieder zum Vorschein kommt.<br />

Donald Guthrie 98 stellt verschiedene Strukturvorschläge einzelner Einleitungswissenschaftler<br />

vor:<br />

a) Die Patchwork Struktur<br />

Verschiedene Visionen werden zusammengefügt, werden aber durch mehrere Intermezzi<br />

unterbrochen, so dass das Gesamtwerk die Form eines Patchworks erhält, nach Moffat.<br />

94<br />

Für eine Spätdatierung plädieren H.Kraft (97-98v.Chr. – Offb.), J.W.Taeger (Trajan - Johannesapokalypse),<br />

Th. Witulski (Hadrian – Ein neuer Ansatz zur Datierung der neutestamentlichen Johannesapokalypse, SUNT 30,<br />

2005).<br />

95<br />

E. Aebi: Einführung, 277.<br />

96<br />

E. Aebi, a.a.O., 178.<br />

97<br />

Werner Georg Kümmel: Einleitung, 1989, 408.<br />

98<br />

D. Guthrie: Introduction, 969 – 976. Vgl. auch W. G. Kümmel, a.a.O., 410 ff. (Die sprachliche und stilistische<br />

Form).<br />

48


) Die Matroschka-Struktur<br />

Man könnte auch von einer „Matroschka-Struktur“ 99 sprechen, d. h. in einer<br />

Matroschka steckt die nächste. Zu vergleichen wäre das siebte Siegel, das die erste<br />

Posaune öffnet. Den Posaunen folgen die sieben Donner und zum Schluss kommen die<br />

sieben Zornesschalen. Ähnlich miteinander verbunden sind die drei Wehen.<br />

c) Die poetische Struktur – Gedicht oder Musikstück<br />

Kiddle meint, dass der Verfasser die Visionen nach der Form von prophetischen und<br />

poetischen Impressionen ohne große Systematik zusammengestellt hat (vgl. Buch der<br />

Sprüche). Elwell/Yarbrough und auch Gerhard Maier sprechen von einem schwierigen<br />

Musikstück. 100<br />

d) Die Symbol Struktur<br />

Nach Austin Farrer sei das Werk nach Symbolen geordnet worden, wobei die Zahl Sieben<br />

eine wichtige Rolle spielt (7 Siegel, 7 Posaunen, 7 Schalen).<br />

e) Die Struktur der Dramatik<br />

Nach J. W. Bowman enthält die Offb. d. Joh. den Aufbau einer Dramatik: Prolog; Spiel in<br />

sieben Akten; Epilog.<br />

f) Die Struktur des siebenfachen Designs<br />

Ähnlich wie Farrer teilt Lohmeyer das Buch nach der Zahl Sieben ein (7 Siegel, 7<br />

Posaunen, 7 Schalen).<br />

g) Die Transpositionsstruktur<br />

Charles und Oman haben festgestellt, dass einige Themen wiederholt, also rekapituliert,<br />

werden. Bereits angekündigte Ereignisse werden zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal<br />

hinübertransponiert (die 144.000 erscheinen z. B. in Kap. 7 und 14. Von der Wiederkunft<br />

Christi ist ebenfalls an mehreren Stellen wie 11,15 ff., 14,1, 19,11 ff. die Rede).<br />

h) Die liturgische Struktur.<br />

Schließlich ist M. H. Shepherd der Auffassung, dass die Offb. d. Joh. nach Hymnen<br />

eingeteilt sei: Die Prüfung (Kap. 1-3); die Vigil (4-6); die Initiation (7); die Synaxis (8-<br />

19); die Eucharist (21-22).<br />

99 Den Gedanken einer Matroschka-Struktur hat S.F.<strong>Weber</strong> hinzugefügt.<br />

100 Elwell/Yarbrough: Studienbuch, 376; G. Maier: Offenbarung (HTA), I, 32.<br />

49


10. Aufbau des Buches in graphischer Darstellung<br />

Einleitung 1,1-20<br />

Thema 1,1 „Was du gesehen<br />

Glückselig, wer liest 1,3 hast“ 1,19<br />

Auftrag: Schreibe 1,11<br />

7 Sendschreiben Kap.2 u. 3<br />

Ephesus, Smyrna! Pergamon,<br />

Thyatira, Sardes, Philadelphia! “Was da ist” 1,19<br />

Laodizea 90 n. Chr.<br />

Herrlichkeit im Himmel Kap.4 u. 5<br />

24 Älteste 4 Tiere „Was danach geschehen<br />

Buch der Siegel soll“ 1,19; 4,1<br />

1.Siegel: weißes Pferd: „Verführung“ Kap.6<br />

2.Siegel: rotes Pferd: Krieg<br />

3.Siegel: schwarzes Pferd: Hunger<br />

4.Siegel: fahles Pferd: Tod<br />

5.Siegel: Märtyrer<br />

6.Siegel: Anarchie: Naturgesetze fallen<br />

Parenthese: 144000 Kap.7<br />

Die unzählbare Schar<br />

7 Engel mit 7<br />

Räucherfass mit Feuer<br />

auf die Erde<br />

Hagel + Feuer: 1/3 Bäume Kap.8<br />

Feuer: 1/3 Fische 1/3 Schiffe<br />

Wermut: 1/3 Wasser: Tod<br />

1/3<br />

Stille 7.Siegel 8,1<br />

50


Interjektion: Adler: Weh!<br />

Erste W E H E<br />

Heuschrecken: Qual Kap.9<br />

Engel am Euphrat<br />

Die große Invasion<br />

1/3 der Menschheit<br />

Parenthese 10,1-11. 14<br />

7 Donner : versiegelt 10,3-7<br />

Das verschlungene 10,8-10<br />

Büchlein<br />

weissage wiederum 10,11<br />

Tempel 11,1-2 (2. Hälfte der Großen Trübsal)<br />

Hl. Stadt: 3 ½ Jahre zertreten<br />

Die zwei (1. Hälfte der Gr. Trübsal?)<br />

Zeugen im 11,3-13<br />

antichristli-<br />

chen Regime<br />

zweite W E H E 11,14<br />

Vorausschau auf die 11,15-19<br />

Regierung Christi<br />

Der Drache versucht den Offb. 12 (vgl. Jes. 27,1)<br />

Heilsplan Gottes zu<br />

zerstören<br />

Israel 3 ½ Jahre Wüste<br />

Dritte W E H E wird nicht erwähnt<br />

Das Tier und der Kap.13<br />

falsche Prophet<br />

P a r e n t h e s e<br />

1.Jesus auf dem Berg Zion mit 144000 Kap.14<br />

51


2.Das ewige Evangelium (1. Engel)<br />

3.Babylon (2. Engel)<br />

4.Gericht über Anhänger des Antichristen (3. Engel)<br />

Kommen des Menschsohnes (14,14)<br />

1. Engel: Anruf an den Menschensohn (14,15-16)<br />

2. Engel: scharfes Winzermesser (14,17)<br />

3. Engel: Anruf (14,18)<br />

Die große Schlacht (14,19-20)<br />

Szene im Himmel Kap.15<br />

Die letzten 7 Plagen Kap.16<br />

Geschwür Erde<br />

Meer (Seelen im Meer) Zeit: große Trübsal<br />

Wasser: Blut<br />

Treibhaus-Effekt<br />

Reich des Tieres verfinstert<br />

Euphrat trocken<br />

P a r e n t h e s e 16,13-16<br />

Harmagedon Große Trübsal<br />

Erdbeben: Babel 16,17-21<br />

Die Frau (Babylon) auf<br />

dem Tier = Pakt (Vertrag)<br />

Zerrbruch 17,1-6<br />

Das antichristliche<br />

Reich ist gewesen, 17,8-13<br />

ist nicht und wird<br />

wiederkommen<br />

Das Lamm überwindet das 17,14-18<br />

antichristliche Regime<br />

Fall Babylon Kap.18 / 19,1-6<br />

52


Hochzeit des Lammes 19,7-10<br />

Parusie Jesu: Gericht über das Tier 19,11-21<br />

Drache gebunden: 1000 Jahre 20,1-3<br />

Millennium: 1000 Jahre Reich 20,4-6<br />

danach<br />

Ein letzter Angriff des Drachen 20,7-10<br />

und Gericht<br />

Neuer<br />

Himmel u.<br />

neue Erde<br />

21,1-8<br />

20,11-15 Weltgericht<br />

Die Braut des Lammes: Das Neue Jerusalem 21,9-27<br />

22,1-5 Der Baum des Lebens<br />

22, 6 – 21 Ewigkeit<br />

Amen, ja komm Herr Jesus 22,6-21<br />

53


11. Besonderheiten<br />

11.1. Charakteristische Merkmale<br />

1) Der Aufbau der Offb.<br />

Der 101 Aufbau der Offb. ist absolut einzigartig. Die Zahl 7 spielt eine bestimmte Rolle.<br />

a) Die 7 Gemeinden<br />

b) Dann folgen in Kap. 6 die 7 Siegel<br />

c) Danach kommen die 7 Posaunen (Kap. 8- 11). Es folgen die sieben Donner (Kap. 10).<br />

d) Zum Schluss folgen die 7 Zornesschalen.<br />

e) Die Offenbarung endet mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu und der Erschaffung einer<br />

neuen Erde und eines neuen Himmels.<br />

2) Die Zahl 7 in der Offenbarung des Johannes<br />

� 7 Geister (1,4; 3,1; 5,6)<br />

� 7 Leuchter (1,12)<br />

� 7 Sterne (1,16)<br />

� 7 Siegel (5,1)<br />

� 7 Hörner (5,6)<br />

� 7 Augen (5,6)<br />

� 7 Engel (8,2)<br />

� 7 Posaunen (8,2)<br />

� 7 Donner (10,3)<br />

� 7 Häupter (13,1) [Imitierung durch den Antichristen]<br />

� 7 Kronen (12,3) [Imitierung durch den Feind Gottes]<br />

� 7 Plagen (15,1)<br />

� 7 Schalen (15,7)<br />

� 7 Berge (17,9) [Rom]<br />

� 7 Könige (17,9) [Vorläufer des Antichrists]<br />

� 7 Glückseligpreisungen<br />

3) In der Offenbarung bekommen wir einen Einblick in die himmlische Welt wie in keinem<br />

anderen biblischen Buch. Die Anbetung und die Herrlichkeit Gottes in der himmlischen Welt<br />

bilden die Höhepunkte der biblischen Zukunftserwartung.<br />

101<br />

E. Mauerhofer, Einleitung, II, S. 291f; ferner: E. Harrison, Introduction to the New Testament, Eerdmans,<br />

Michigan (USA), 1971 (revised Edition), S. 460 – 462.<br />

54


4) Die Gottlosigkeit wird in dramatischen Bildern geschildert. Der Geist von Babel 102 lebt neu auf<br />

und der Geist der Rebellion gegen Gott (Ps. 2).<br />

5) In der Offenbarung werden Hinweise über die Endzeit vor allem aus dem Danielbuch, aber<br />

auch aus Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Joel und Sacharja aufgenommen. Dazu kommen die<br />

Endzeitreden Jesu (Mt. 24; Mk. 13; Lk. 12; 17 u. 21) und die Endzeitabschnitte aus 1.Thess. 4-5;<br />

2.Thess. 2; 1.Tim. 4; 2.Tim. 3 und 2.Petr.3. H. D. Swete hat herausgefunden, dass von den 404<br />

Versen der Offenbarung allein 278 Verse eine Fortsetzung alttestamentlicher Prophetie bilden.<br />

Damit würde die Offenbarung an alttestamentlichen Hinweisen noch das Matthäusevangelium<br />

sowie den Römer- und Hebräerbrief übertreffen. 103<br />

6) Die Offenbarung bestätigt einerseits die Sammlung und Vollendung der neutestamentlichen<br />

Gemeinde aus allen Nationen, andererseits zeigt sie – parallel zu den 70 Jahrwochen in Dan. 9 und<br />

zu den Aussagen in Röm. 9-11 – Gottes besonderen Plan für Israel in der Endzeit.<br />

7) Das Millennium zwischen Völkergericht und End-Gericht beruht nicht allein auf Offb. 20,<br />

sondern wird durch den gesamtbiblischen Heilsratschluss Gottes unterstützt. Jesus Christus<br />

kommt sichtbar auf dem Ölberg wieder, um den Überrest Israels aus der Schlacht von<br />

Harmagedon zu erretten. Dieser Überrest wird auch Jesus als den Sohn Gottes und den Messias<br />

anerkennen und mit ihm im Tausendjährigen Reich regieren. 104<br />

8) In einzigartiger Weise wird der HERR Jesus Christus in der Offenbarung des Johannes<br />

dargestellt. Er ist das Lamm, welches für uns geopfert wurde. Er ist der auferstandene und erhöhte<br />

HERR. Jesus ist König der Weltreiche (Offb. 11,15) und ER ist der HERR aller Herren und der<br />

König aller Könige (Offb. 19,16). Eine Übersicht über die Person Jesu in der Offb. des Joh. bietet<br />

E. Aebi. 105<br />

11.2. Einige Schlüsselwörter in der Offb. d. Joh.<br />

Engel:<br />

175-mal im NT (a;ggeloj): 20x Mt.; 2-5mal bei Lk.; 21x Apg.; 13x Hebr.; 67x Apk.<br />

AT (nach ELB): 15x Gen; 22x Ri.; 21x Sach.<br />

102<br />

Das Geheimnis von Babylon im AT und NT lüftet J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, 1993, S. 379 – 382 (IV. Das<br />

Gericht über Babylon – Die Identität der Hure).<br />

103<br />

H. B. Swete in E. Harrison, a.a.O.<br />

104<br />

Über die verschiedenen Ansichten zum Millennium vgl. die Tabelle bei M. C. Tenney: Die Welt des NT, S. 425.<br />

105 E. Aebi: Einführung, 280 f.<br />

55


Zeugen:<br />

Zeuge (ma,rtuj), Zeugnis (marturi,a), zeugen (marture,w):<br />

151-mal im NT: 38x Joh.; 27x Apg.; 18x Apk.<br />

Geduld (u`pomonh,)<br />

Bedeutet wörtlich “darunter bleiben”.<br />

32x im NT: 6x Röm.; 3x 2.Kor.; 3x Jak.; 7x Apk.<br />

Werke (e;rgon):<br />

169x NT: 27x Joh.; 10x Apg.; 15x Röm.; 9x Hebr.; 15x Jak.; 20x Apk.<br />

Alpha und Omega:<br />

Nur in Offb.: 1,8; 21,6; 22,13.<br />

Der Erste und der Letzte:<br />

Nur in der Offb.: 1,17; 2,8; 22,13.<br />

Siegel (sfragi,j):<br />

Röm. 4,11; 1.Kor. 9,2; 2.Tim. 2,19 (je einmal) und 13x in Apk.<br />

Posaune (sa,lpigx) :<br />

Mt. 24,31; 1.Kor. 14,8; 1.Kor. 15,52; 1.Thess. 4,16; Hebr. 12,19 (je einmal); Apk.: 6-mal (1,10;<br />

4,1; 8,2.6.13; 9,14).<br />

Ich bin – Ich bin:<br />

Die Ich-bin-Worte (griech. ego eimi) gehören im Johannesevangelium zu den wichtigsten<br />

Schlüsselwörtern. Sie knüpfen an 2. Mose 3,14 an, wo Gott von sich sagt, dass er ewige und der<br />

unveränderliche Gott ist mit den Worten „Ich bin, der ich bin“. Wenn JESUS im<br />

Johannesevangelium also von sich sagt, dass er der „Ich bin, der ich bin“ ist, dass weist er dadurch<br />

auf seine Göttlichkeit hin. Diese Ich-bin-Worte finden sich dann auch in der Offenbarung. In<br />

Offb. 1,8 sagt Gott von sich, dass er der „Ich bin Ich bin“ ist. In Offb. 1,17 sagt der auferstandene<br />

und erhöhte Christus: „Ich bin Ich bin der Erste und der Letzte“. Damit also verkündigt JESUS<br />

seine Göttlichkeit. Der Gemeinde Thyatira teilt JESUS mit: „Ich bin es Ich bin es, der Nieren und<br />

Herzen prüft“ (Offb. 2,23). In Offb. 21,6 spricht Gott: „Ich bin Ich bin das Alpha und das Omega,<br />

der Anfang und das Ende.“ Und am Ende der Offenbarung bezeugt der wiederkommende JESUS:<br />

„Ich bin Ich bin die Wurzel und das Geschlecht David“ (Offb. 22,16).<br />

56


11.3. Die Herrlichkeit Jesu Christi in der Offenbarung<br />

Die Offenbarung enthüllt wie kein anderes Buch der Bibel die Person unseres HERRN JESUS<br />

Christus. Sie zeichnet uns ein Bild mit solcher einer Fülle von Zügen, dass hier nur einige<br />

hervorgehoben werden können. Vor allem wird der erhöhte Christus verherrlicht. 106<br />

JESUS in seiner Menschlichkeit und in seiner Stellung zu Israel:<br />

JESUS, der Christus = der Messias (1,5)<br />

Menschensohn (1,13; 14,14; vgl. Dan. 7,13.14; Mt. 24,30; Mk. 13,26)<br />

Löwe aus dem Stamm Juda (5,5)<br />

Wurzel des Geschlechts David, also der Messias (12, 1ff; 22,16)<br />

Jesu Göttlichkeit:<br />

Ich bin Ich bin (Gott: 1,8; 21,6; JESUS: 1,17; 2,23; 22,16)<br />

Anfang der Schöpfung Gottes (3,14) - Anfang und Ende (Gott: 1,8; JESUS 22,12-13)<br />

Erster und Letzter (1,17; 2,8; 22,13)<br />

Die Vollmacht Christi (12,10)<br />

Sohn Gottes (2,18) - Der Gesalbte (11,15; 12,10)<br />

Der Allmächtige (Gott: 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7.14; 19,6.15; 21,22. Die Allmacht Jesu kommt in<br />

seinen Taten zum Ausdruck: die Gemeinde bewahren vor der Stunde der Versuchung. Sieg über<br />

den Antichristen).<br />

Der Heilige (JESUS: 3,7; Gott: 4,8; 15,4)<br />

Der Wahrhaftige (Gott: 6,10; 15,3; 16,7; 19,2. JESUS: 3,7.14; 19,11)<br />

Das Amen Gottes (3,14)<br />

Jesu Erlösungswerk Auferstehung<br />

Er hat uns geliebt (1,5) Der erstgeborene von den Toten (1,5)<br />

Er hat uns erlöst mit seinem Blut (1,5; 5,9;<br />

7,14; 12,11)<br />

Der ewig Lebendige (1,18)<br />

Das Lamm (5,6.12.13; 6,1; 8,12f; 6,1 u.a.m.)<br />

Doxologie des Lammes (5,12)<br />

Er war tot und ist lebendig geworden (2,8)<br />

Wiederkunft:<br />

Er kommt in den Wolken (1,7; 14,14) und er kommt bald (22,7)<br />

Der ist, der war und der kommt (der Kommende 3-mal in der Offb.- Gott: 1,4.8; 4,8)<br />

Der Treue und Wahrhaftige (19,11)<br />

Der helle aufgehende Morgenstern (22,16)<br />

Der das Reich einnehmen wird (11,15; 19,6)<br />

Gericht:<br />

Schlüssel des Todes und des Totenreiches (1,18)<br />

Sein Wort ist ein zweischneidiges Schwert (1,16). JESUS ist das Wort Gottes (19,13)<br />

Seinen Augen ist nichts verborgen (2,18; 19,12)<br />

Er prüft die Nieren und durchforscht die Herzen (2,23)<br />

Der Menschensohn mit der Sichel (14,14)<br />

106<br />

E. Aebi: Einführung, 280f. – überarbeitet und ergänzt von S.F.<strong>Weber</strong>. 1,8; 19,2 habe ich entfernt, denn die<br />

Aussagen beziehen sich auf Gott. Die Ich-bin-Worte sind von mir ergänzt worden. Manche Wesensbeschreibungen<br />

beziehen sich in der Offenbarung auf Gott, andere auf JESUS - darauf habe ich bei der Versangabe in Klammern<br />

hingewiesen.<br />

57


Das Buch des Lebens: An JESUS kommt keiner vorbei (20,12.15)<br />

Stellung zum letzten Buch der Bibel (22,7; vgl. 22,18.19)<br />

JESUS wird die Werke beurteilen (22,12; vgl. 14,13)<br />

JESU Beziehung zur Gemeinde JESU Beziehung zur Welt<br />

Er hält sie in seiner rechten Hand (1,16; 2,1) Der HERR über die Könige auf Erden (1,5)<br />

Er wandelt in ihrer Mitte (2,1) HERR aller Herren (17,14; 19,16)<br />

Er kämpft mit ihr um dieselbe Sache (17,14) der König aller Könige (17,14; 19,16)<br />

Er wirkt unter den Gemeinden als der treue<br />

Zeuge (3,14; 22,16)<br />

11.4. JESUS als das Lamm in der Offenbarung<br />

Christus übernimmt die Reiche der Welt<br />

(11,15)<br />

Vorkommen des Wortes in der Offenbarung:<br />

In der griechischen Sprache gibt es zwei Begriffe für „Lamm“, nämlich „arnion“ und „amnos“:<br />

„Arnion“: avrni,on (Neutrum): 29-mal in der Offb. (nur noch in Lk. 3,33; Joh. 21,15).<br />

Offb. 5:6, 8, 12f; 6:1, 16; 7:9f, 14, 17; 12:11; 13:8, 11; 14:1, 4 (2x), 10; 15:3; 17:14 (2x); 19:7, 9;<br />

21:9, 14, 22f, 27; 22:1, 3.<br />

Wortbedeutung: Widder, Schaf, Lamm.<br />

“Ho Amnos”: o` avmno.j Joh. 1,29.36; Apg. 8,32; 1.Petr. 1,19. Das Lamm. Nach Ex. 12,5 muss das<br />

Passalamm einjährig sein; in unserer Literatur nur von Christus gebraucht oder auf ihn bezogen.<br />

Fehlerloses Opferlamm: 1.Ptr. 1,19.<br />

Wir kennen JESUS eher als<br />

� Menschensohn (1,13)<br />

� als der HERR (1,5)<br />

� als der König (19,16)<br />

� als der Sohn Gottes<br />

Frage:<br />

Was bedeutet es, wenn JESUS als das Lamm charakterisiert wird?<br />

Assoziationen über das Lamm<br />

� Zerbrechlich; wehrlos; schwach (Jes. 53).<br />

� Opfer: Brandopfer (Lev. 9,3); Schuldopfer (Lev. 14,12); ohne Fehler (Num. 6,14); ein<br />

einjähriges Lamm als Brandopfer (Num. 7,15.21.27); als Morgen- und Abendgabe<br />

(Num. 28,4); ein einjähriges fehlerloses Lamm (Ez. 46,13).<br />

� Passalamm: Ex. 12,3 (hier zum ersten Mal)!<br />

Die Belegstellen in der Offenbarung<br />

Zum ersten Mal in Offb. 5,6: „Ein Lamm wie geschlachtet.“<br />

Die Bedeutung des Opfers Jesu ist auch in der Offb. des Joh. nicht hinfällig.<br />

Auch der erhöhte Christus ist noch immer der ERLÖSER.<br />

Es hat mit seinem Blut die Menschen aus allen Völkern erkauft (V. 9).<br />

58


Deshalb gebührt ihm alle Ehre (V. 12 u. 13).<br />

Der Seher Johannes erkennt noch eindeutig die Opfermahle an dem Gekreuzigten (vgl.<br />

Sach. 12,10; Offb. 1,7).<br />

Das Lamm befindet sich mitten unter den 24 Ältesten: Israel und Gemeinde. Es ist überall<br />

gegenwärtig.<br />

In Offb. 5 geht es um die Öffnung der 7 Siegel. Im Himmel wird die Frage gestellt, wer denn<br />

würdig sei, das Buch mit den 7 Siegeln zu öffnen.<br />

Niemand meldet sich. Johannes ist traurig.<br />

Doch dann wird ihm mitgeteilt, dass es jemanden gibt, der würdig ist. Es ist das Lamm.<br />

Was hat aber das Lamm mit den Siegelgerichten zu tun?<br />

In Offb. 6,16 wird von dem Zorn des Lammes gesprochen.<br />

Das klingt fast grotesk, paradox, unverständlich. Das passt doch gar nicht zum Charakter des<br />

Lammes.<br />

Wir haben ein falsches Bild von dem Lamm Gottes:<br />

Jedes Jahr zu Ostern stehen auf so manchen Tischen niedliche Lämmlein, zierlich,<br />

bewundernswert.<br />

JESUS ist aber nicht das Lämmlein, mit dem wir spielen könnten. JESUS ist auch nicht das<br />

niedliche Lämmlein, das wir mit unseren guten Taten beschwichtigen könnten. JESUS ist das<br />

teure Lösegeld, der mit seinem eigenen Leben bezahlt hat. Wer aus dieser teuren Gnade eine<br />

billige Gnade macht (Bonhoeffer), indem er das Opfer Christi verachtet und Christi Kreuzigung,<br />

Sterben, Auferstehen und Wiederkunft ablehnt, der muss wissen, dass über sein Leben der Zorn<br />

des Lammes steht.<br />

Die Schar der Überwinder vor dem Lamm: Offb. 7, 9-17<br />

Eine große unzählbare Schar aus allen Völkern steht vor dem Lamm.<br />

Woher? Aus der großen Trübsal.<br />

Warum können sie vor dem Lamm stehen?<br />

Sie geben dem die Ehre, der sie erkauft hat.<br />

Nur diejenigen, die ihre Kleider gewaschen haben in dem Blut des Lammes, stehen vor dem<br />

Thron Gottes!<br />

Der Gemeinde Laodicea wird geraten, weiße Kleider (vgl. auch 3,5) zu kaufen.<br />

Weißes Gewand:<br />

� Reinheit (der Hohepriester); in der alten Kirche bei der Taufe.<br />

� Zeichen der Festlichkeit (Pred. 9,8).<br />

� Zeichen des Sieges (die Stadt in Weiß).<br />

� Es geht um das Kleid der Gerechtigkeit (19,8): Zeichen der Auferstandenen und Erlösten.<br />

Das kannst du nicht kaufen, sondern das wird dir geschenkt! Diese dienen dem Lamm (7,15).<br />

Und das Lamm wird sie weiden (7,17). Aus dem Lamm wird ein Hirte!<br />

Das Lamm ist der Sieger: Offb. 12,11<br />

In Offb. 12 geht es um den Kampf Satans in der sichtbaren und unsichtbaren Welt: Verse 7-9!<br />

Dieser trat vor Gott und verklagte uns Tag und Nacht. Er ist der Ankläger. Seine<br />

Lieblingsbeschäftigung besteht darin, Sünden aufzudecken und uns anzuklagen. JESUS hat ihn<br />

besiegt und darum sitzt er als das Lamm auch auf einem Thron (7,17).<br />

Unser Anwalt: Offb. 12, 11!<br />

59


Eigentlich kann ja ein Lamm einen Drachen nicht besiegen. Das dachte auch der Drache. Doch<br />

gerade in dem Opfertod des Lammes steht der Sieg. Jesu stellvertretendes Opfer vergibt jede Art<br />

von Sünde.<br />

Jesu Blut wäscht jegliche Sünde weg, so dass sie nicht mehr zu finden ist. Der Ankläger hat gar<br />

keine Anklageschrift mehr.<br />

Der falsche Prophet als das Lamm: Offb. 13,11<br />

► Der Feind Gottes ahmt Christus nach, um Menschen zu verführen.<br />

► Er baut ein religiöses System auf, um Menschen in seine Abhängigkeit zu bringen. Er zeigt<br />

einen scheinbaren Weg der Erlösung auf, doch der führt in die Verdammnis.<br />

► Er ahmt den Charakter Jesu nach, um sich vor den Menschen zu verstellen.<br />

► Er hat eine theologische Lehre, doch diese verdreht die Hl. Schrift.<br />

Das Lamm im Kampf mit dem Antichristen: Offb. 17,14<br />

Dieses Lamm ist kein schwaches Tier. Es hat sich am Kreuz freiwillig als Opfer hingegeben.<br />

Doch nach der Auferstehung ist dieses Lamm der HERR aller Herren und König aller Könige<br />

(17,14).<br />

Es wird wiederkommen, um dem antichristlichen Regime ein Ende zu bereiten.<br />

Zur Vernichtung des mächtigen Weltherrschers ist keine Arme nötig, auch kein Gewaltiger,<br />

sondern ein Lamm. Das zeigt die Schwäche des Antichristen. Er wird allein durch den Hauch des<br />

Mundes überwunden (2.Thess. 2,8).<br />

Das Lamm mit den 144.000 auf dem Berg Zion: Offb. 14,1<br />

� Versiegelte aus den 12 Stämmen Israels während der großen Trübsal.<br />

� Sie sind Erstlinge für Gott und dem Lamm.<br />

� Sie sind unverheiratet.<br />

� Sie sind versiegelt.<br />

� Sie folgen dem Lamm nach.<br />

� Sie sind Gottes besondere Zeugen während der Trübsalzeit.<br />

Das Hochzeitsmahl des Lammes : Offb. 19, 7.9<br />

� Gemeinde als Braut: Gleichnis vom Hochzeitsmahl (Mt. 22; Lk. 14); Gleichnis von den 10<br />

Jungfrauen (Mt. 25).<br />

� Abendmahl als prophetisches Zeichen (Mt. 26,29).<br />

� Hochzeit: Vereinigung von Braut und Bräutigam.<br />

� Lied des Lammes (15,3).<br />

Teilnehmer:<br />

Lebensbuch des Lammes (13,8). Vgl. 21,27. Vgl. Lk. 10,20.<br />

Die Braut des Lammes: Das neue Jerusalem: Offb. 21,9-10<br />

Zwölf Grundsteine mit den Namen der 12 Apostel des Lammes (V. 14).<br />

Das Lamm als der Tempel (V. 22).<br />

Das Lamm als das Licht (V. 23).<br />

Thron des Lammes (22,2.3).<br />

60


11. 5. Gottes Wesenszüge in der Offenbarung<br />

Der Ewige (1,4a): der war, der ist und der kommt, das Alpha und das Omega (1,8).<br />

„Ich bin, der ich bin“, so heißt es in 1,8 (in 22,13 von JESUS).<br />

Der Allmächtige (El Schaddai), der Pantokrator (2.Kor. 6,18 von Gott und dann nur noch in der<br />

Offb. von Gott: 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7; 19,6; 21,22). Die Könige dieser Erde sind<br />

Autokratoren (so die Titel der röm. Kaiser). Gott ist der Pantokrator, der über das ganze<br />

Universum herrscht.<br />

In der Offb. ist viel von Chaos, Finsternis, Erdbeben, Kriegen, Gewalttaten, Verführung, Angst<br />

und Schrecken die Rede. Darüber steht Gott als der Allmächtige.<br />

Der Thronsaal Gottes<br />

Der herrliche, glänzende, majestätische Thronsaal Gottes (Offb. 4). Ein besonderes Kennzeichen<br />

des Thronsaales ist das „gläserne Meer“ (4,6; 15,2; nur 2mal in der Bibel).<br />

Gott sitzt auf einem Thron (4,2): der Herrscher (11,17), der König (15,3), der Herr (15,4), der<br />

Richter (14,7; 20,11).<br />

In dem Thronsaal gibt es Throndiener, Repräsentanten (vier Lebewesen), die sieben Fackeln (das<br />

sind die sieben Geister Gottes), die 24 Älteste und Myriaden von Engeln (5,11).<br />

Der Heilige (4,8; 15,4; 16,5): das Trishagion (das Dreimal-Heilig): 4,8 (Jes. 6,2.3).<br />

Der Heilige und Wahrhaftige (6,10).<br />

Der Lebendige: El Chai: 7,1; 10,6; 15,7. Als der Lebendige gibt er Leben (11,11).<br />

Gottes Wille (4,11).<br />

Anbetung: Gott und dem Lamm (5,12.13).<br />

Der Schöpfer<br />

Der Schöpfer (4,11). Der Schöpfer aller Dinge (10,6; 14,7). Die Aussagen aus dem ersten Buch<br />

der Bibel (Gen. 1-2) werden im letzten Buch der Bibel voll und ganz bestätigt!<br />

Gott hat diese Erde und diesen Himmel geschaffen!<br />

ER ist der Kreator und Konditor (Gestalter, Bewahrer).<br />

Wir sollen diese seine Schöpfung hegen, pflegen, bewahren und uns darin erholen. Der gefallene<br />

Mensch aber hat sie vernachlässigt, missbraucht, ausgebeutet, zerstört. Gott wird diejenigen<br />

verderben, die die Erde verderbt haben (11,18). Diese Erde (20,11) und dieser Himmel<br />

(Offb. 6,14) werden vergehen.<br />

Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, wo Gerechtigkeit wohnt (Offb. 21,1;<br />

2.Petr. 3,13; Jes. 65,17, wo das hebr. Wort bara‘ gebraucht wird wie in Gen. 1,1).<br />

Wir glauben, bekennen und bezeugen, dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen<br />

wird und dass wir nicht Milliarden von Jahren darauf warten müssen, weil alles so langsam<br />

entstehen wird – so glauben, bekennen und bezeugen wir, dass ER auch den ersten Himmel und<br />

die erste Erde in sechs Tagen geschaffen hat.<br />

Der Despot (6,10): der „Hausherr“ der Erde (11,15); der Herr der Erde (11,1). Als der Despot gibt<br />

ER Befehle: Seine Befehle sind vollkommen, nützlich, gut, ehrlich und aufrichtig.<br />

Weisheit (7,11).<br />

Gott der Geister und Propheten (22,6).<br />

Gott führt seinen Ratschluss aus (17,17, griech. gnome).<br />

Gottes Wort ist wahrhaftig (19,9).<br />

61


Der Vater: Jesu Vater: 1,6; 2,28; 3,5.21; 14,1. Wer überwindet, wird sein Sohn sein (21,7).<br />

Anbetung: Soteria (Heil, Rettung) Gott und dem Lamm (7,10; 19,1). Heil, Herrlichkeit und Kraft<br />

(19,1).<br />

Der Zorn Gottes<br />

Der Zorn Gottes: 6,16.17; 11,18; 16,4 (Tag des HERRN). Vgl. Jh. 3,36.<br />

Wein des Zornes Gottes (14,10). Kelter des Zornes Gottes (14,19). Vollendet (15,1) ist der Zorn<br />

Gottes mit den Zornesschalen Gerichten (15,7; 16,1).<br />

Seine Gerichte sind gerecht (15,4; 16,7; 19,2).<br />

Babel wird gerichtet (16,19; 18,20).<br />

Kelter des Zornes Gottes, den JESUS tritt (19,15).<br />

Gott ist gerecht<br />

Gerecht und wahrhaftig sind seine Wege (15,3); gerecht bist du (16,5). Seine Gerichte (15,4; 16,7;<br />

19,2).<br />

Der Tröster und Versorger<br />

Gott wird über den Erlösten wohnen (21,3-4), ihre Tränen abwischen (21,3-4), für sie sorgen (21,6<br />

mit Wasser), ihnen ein neues Zuhause geben (das Neue Jerusalem; 22,14; 21,27b), ihnen ein Licht<br />

sein zusammen mit dem Lamm (21,23), ihnen vom Baum des Lebens geben (2,7; 22,2.14), sie<br />

mitregieren lassen (22,5).<br />

Die Herrlichkeit (hebr. kawod, rab. Schechina, griech. doxa) Gottes im Neuen Jerusalem<br />

(21,11.23). Gottes Herrlichkeit ist das Licht.<br />

Wer hat Zutritt zum Thronsaal Gottes?<br />

Die 24 Ältesten (5,9.10). JESUS hat sie (uns) erkauft.<br />

Die große Schar aus der großen Trübsal (7,9-17).<br />

Die Sieger über das Tier (15,2).<br />

Wer hat keinen Zutritt zum Thronsaal Gottes?<br />

14,9-11 (Anhänger des Tieres).<br />

Wer hat Zutritt zum Neuen Jerusalem?<br />

Überwinder (21,7), wer im Lebensbuch des Lammes steht (21,27b), wer seine Kleider gewaschen<br />

hat (22,14).<br />

Wer hat keinen Zutritt zum Neuen Jerusalem?<br />

Wer keine Umkehr (griech. metanoia, Sinnesänderung) in seinem Leben erfahren hat (21,8).<br />

Wer in der Unreinheit und Lüge geblieben ist (21,27a).<br />

Zauberer, Porneia-Sünder, Mörder, Götzendiener, Lügner (22,15).<br />

„Glücklich ist derjenige und heilig, der an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der<br />

zweite Tod keine Macht“ (20,6).<br />

62


11.6. Die sieben Glückseligpreisungen<br />

LUT Revelation 1:3 Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was<br />

darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.<br />

LUT Revelation 14:13 ¶ Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die<br />

Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn<br />

ihre Werke folgen ihnen nach.<br />

LUT Revelation 16:15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt,<br />

damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.<br />

LUT Revelation 19:9 ¶ Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes<br />

berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.<br />

LUT Revelation 20:6 Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der<br />

zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend<br />

Jahre.<br />

LUT Revelation 22:7 ¶ Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch<br />

bewahrt.<br />

LUT Revelation 22:14 ¶ Selig sind, die ihre Kleider waschen 107 , dass sie teilhaben an dem Baum des<br />

Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.<br />

Zweimal (1,3; 22,7) werden wir dazu aufgerufen, die Worte der Offenbarung zu bewahren, sprich<br />

zu konservieren, sie also nicht aus den Augen zu verlieren und gerade in der letzten Zeit zu<br />

beherzigen, wohl deshalb, weil auf der einen Seite die Verführung durch Irrlehren zunehmen wird<br />

und auf der anderen Seite, weil das Böse sich immer mehr ausbreitet, wächst und an Einfluss<br />

gewinnt.<br />

Die Zusagen in 14,13 und 16,15 beziehen sich vor allem auf die Trübsalszeit, damit die Gläubigen<br />

nicht den Mut verlieren und ihre Blicke auf die Ewigkeit und die Belohnung richten.<br />

Ab Kapitel 19 sind die Glückseligpreisungen auf die zukünftige himmlische Welt gerichtet.<br />

107<br />

Der Mehrheitstext, somit auch der Textus Receptus und ihm folgend die Schlachter-Übersetzung haben die im<br />

Griechischen ähnlich klingenden Wörter: „Glückselig sind, die seine Gebote halten. Beide Varianten sind stimmen<br />

inhaltlich überein und ergänzen sich: Wer seine Kleide wäscht, der hält auch die Gebote JESU und umgekehrt: Wer<br />

seine Gebote hält, der hat auch reine Kleider. Das griechische Wort „entolas“ (Gebote) klingt ähnlich wie „stolas“<br />

(Kleider).<br />

63


11.7. Die Siegelgerichte und die Evangelien<br />

John McLean 108 hat in seinen strukturellen Untersuchungen zur Offenbarung die Parallelen<br />

zwischen den Siegelgerichten in Offb. 6 und den Endzeitreden Jesu in den Evangelien<br />

herausgearbeitet. Solche Übereinstimmungen lassen sich tatsächlich nachweisen.<br />

Offb. 6 Mt. 24 Mk. 13 Lk. 21<br />

Falsche Messiasse<br />

u. Propheten<br />

2 5 und 11 6 8<br />

Kriege 2-4 6-7 7 9<br />

Internationale<br />

Zwietracht<br />

3-4 7 8 10<br />

Hungersnöte 5-8 7 8 11<br />

Seuchen 8 11<br />

Verfolgungen /<br />

Märtyrertum<br />

9-11 9 9-13 12-17<br />

Erdbeben 12 7 8 11<br />

Kosmische<br />

Phänomene<br />

12-14 11<br />

11.8. Die Versiegelten aus den Stämmen Israels<br />

In Offb. 7,4-8 werden die Stämme Israels namentlich aufgezählt. Ein Vergleich ist erforderlich,<br />

nämlich mit den Söhnen Jakobs (Stammväter des Volkes Israel), dann mit den Stämmen der<br />

Landverteilung aus dem Josuabuch und schließlich mit der Landverteilung unter den Stämmen<br />

Israels in Hes. 48.<br />

12 Söhne Jakobs Landverteilung Landverteilung Die 144000<br />

Gen. 29 u. 30<br />

Josuabuch<br />

Hesekiel 48<br />

Offenbarung 7<br />

1. Ruben 1. Ruben 1. Dan 1. Juda<br />

2. Simeon 2. Simeon<br />

(Levi: 13,14; 21)<br />

2. Asser 2. Ruben<br />

3. Levi 3. Juda 3. Naphtali 3. Gad<br />

4. Juda 4. Dan (19,40) 4. Manasse 4. Asser<br />

5. Dan 5. Naphtali (19,32) 5. Ephraim 5. Naphtali<br />

6. Naphtali 6. Gad (13,24ff.) 6. Ruben 6. Manasse<br />

7. Gad 7. Asser (19,24) 7. Juda<br />

(Leviten u. Priester<br />

bekommen Heiliges<br />

Gebiet)<br />

7. Simeon<br />

8. Asser 8. Isaschar (19,17) 8. Benjamin 8. Levi<br />

9. Isaschar 9. Sebulon (19,10) 9. Simeon 9. Isaschar<br />

10. Sebulon 10. Ephraim (16) 10. Isaschar 10. Sebulon<br />

11. Joseph 11. Manasse (17) 11. Sebulon 11. Joseph<br />

12. Benjamin (Gen.<br />

35,24)<br />

12. Benjamin (18,11ff.) 12. Gad 12. Benjamin<br />

108 John A. McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“ in: Thomas Ice und Timothy<br />

Demy: Wenn die Posaune erschallt. Zur Klärung der Kontroverse über Endzeitfragen, CH-Pfäffikon, 2000, 353.<br />

64


Bei der Landverteilung im Josua-Buch bekommt der Stamm Levi kein Erbteil (Jos. 13,14; 21).<br />

Levi ist für den Tempeldienst vorgesehen. Die Leviten erhalten dafür Levitenstädte bei den<br />

Brüdern.<br />

Dafür erhalten die Söhne Josephs je ein Erbteil: Ephraim und Manasse.<br />

In Offb. 7 taucht Manasse wieder auf, nicht aber Ephraim.<br />

Vielleicht steht hier Joseph als feststehender Begriff (terminus technicus) für Ephraim wie dies<br />

auch in Hes. 37,16.19 der Fall ist.<br />

Weiter stellen wir in subtiler Weise fest, dass in Offb. 7 Levi wieder erscheint. Bengel sagt dazu<br />

treffend: "nachdem die levitischen Zeremonien abgetan sind, so findet sich Levi wieder in einen<br />

gleiche Stand mit seinen Brüdern ein.<br />

Bei der Tabelle in Offb. 7 steht außerdem Juda an erster Stelle, wohl deshalb, weil jener Stamm<br />

die Heilslinie vertritt.<br />

Und zuletzt machen wir die frappante Feststellung: Der Stamm Dan fehlt! Vielleicht, weil er sein<br />

von Josua zugeteiltes Gebiet (Jos. 19,40) verlassen hat und gen Norden zog (Ri. 18)? Manche<br />

Ausleger meinen, dass aus Dan der Antichrist käme (so schon Irenäus).<br />

Nun zu Hes. 48. Es handelt sich um die Landverteilung im Tausendjährigen Reich (Millennium).<br />

Hier tauchen Manasse und Ephraim wieder auf, wie bei Josua. Die Leviten und Priester<br />

bekommen das Heilige Gebiet, wo der Tempel steht (Hes. 48, 8-20). Auch der Stamm Dan<br />

erscheint! Er bekommt also messianisches Land und damit steht er unter dem messianischen<br />

Segen. Er fehlt zwar bei den 144000, aber nicht im Millennium.<br />

Vgl. dazu noch Sach. 12,14, wo alle Geschlechter Israels den durchbohrten Messias betrauern.<br />

Sind die 144000 der "Überrest"?<br />

Bei den 14400 handelt es sich um eine begrenzte versiegelte Schar. Besondere Merkmale: Sie sind<br />

bei der Wiederkunft Christi dabei (Offb. 14,1), sie lebten ehelos (14,4) und sind von der Erde Gott<br />

zu Erstlingen erkauft (Offb. 14, 3.4). 109 Die 144000 glauben an Jesus Christus. Der gläubige<br />

"Überrest" umfasst eine viel größere Zahl an messianischen Juden. 2/3 des Volkes Israel kommt in<br />

der Trübsal um (Sach. 13,8). 1/3 wird geläutert und in der Wüste überleben (Offb. 12,6). Diese<br />

werden dann Jesus als den Messias und Sohn Gottes erkennen (Sach. 12,10; 13,9). Darunter fällt<br />

auch der Stamm Dan. Vielleicht werden die 144000 ihre Stammesgenossen in der Trübsalszeit<br />

missionieren.<br />

Andere Meinungen<br />

Fritz Grünzweig sieht dagegen in den 144000 nur eine symbolische Zahl. Es handele sich um die<br />

göttliche Vollzahl (vgl. Röm. 11,25 und Luk. 14,22). "So sind die 144000 die Schar derer, die von<br />

Jesus aus Israel und allen Nationen erkauft wurden." 110<br />

Das sind Erlöste aus Juden und Heiden. Zu Offb. 7,4b „die versiegelt waren von allen<br />

Geschlechtern Israels“ sagt Grünzweig weiter: "Meint denn also dieser Schriftabschnitt nicht doch<br />

Israel? Ja, zuerst die Menschen aus Israel, sofern sie an ihren Messias Jesus von Nazareth glauben.<br />

109 Manche Ausleger sind der Auffassung, dass es sich bei Kapitel 14 um ein anderes Ereignis handelt als in Kapitel 7.<br />

Kapitel 14 könnte die neutestamentliche Gemeinde darstellen, die bei der Wiederkunft Christi dabei ist. Aber eine<br />

sichtbare Unterscheidung macht der Verfasser der Offb. zwischen Kapitel 7 und 14 nicht. Die Schar in Kapitel 14<br />

wird nicht anders tituliert. Gerade die übereinstimmende Zahl weist auf dieselbe Gruppe wie in Kapitel 7 hin.<br />

110 Grünzweig: Joh.-Offb., 1. Teil, 207.<br />

65


Doch nach dem durchgehenden Zeugnis des Neuen Testaments kommen die Glaubenden aus den<br />

Völkern hinzu, und sie haben mit Israel Teil am Heil." 111<br />

Ebenso urteilt Adolf Pohl: "Israel war im Urchristentum Ehrenname der Gemeinde aus Juden und<br />

Heiden." 112<br />

Und J.P. Lange schreibt: "Allein auch die Versiegelten bedeuten den ganzen Inbegriff standhafter<br />

Christen aus den verschiedensten christlichen Zeiten." 113<br />

An dieser Stelle können wir den Auslegern nicht folgen. Sie denken im Rahmen des<br />

Gemeindezeitalters, als die Gläubigen aus Juden und Heiden in Christus eine Verschmelzung in<br />

der Gemeinde fanden (Gal. 3,28). Doch in der Endzeit (also in der Offb. d. Joh.) bekommt Israel<br />

wieder einen Sonderstatus.<br />

Ferner können wir Offb. 7,4-8 nicht einfach als symbolische Zahlenphrase abtun. Würde die Zahl<br />

144000 nur für die Vollzahl stehen, wieso würde Johannes dann nicht wie in Vers 9 von einer<br />

unendlichen Schar sprechen?!<br />

Und zuletzt: Die Stämme Israels werden wörtlich aufgezählt. Würde es sich um die Gemeinde<br />

Jesu aus dem Gemeindezeitalter handeln, dann hätte Johannes sich diese Aufzählung sparen<br />

können. Nein! Die genaue Aufzeichnung weist wirklich auf eine Versiegelung aus den Stämmen<br />

Israels hin!<br />

F.C. Ottman hält treffend fest: "Wenn man hier Israel im wörtlichen Sinn aufgibt, verdunkelt man<br />

das ganze Thema." 114<br />

Die 144000 Juden werden vor der Trübsal versiegelt (Offb. 7,1-3), evangelisieren, überstehen die<br />

Zeit des Antichristen, und sie versammeln sich zu dem wiederkommenden Messias auf dem Berg<br />

Zion (Offb. 14,1). Es heißt dort nicht, dass das Lamm mit den 144000 kommt. Johannes schreibt:<br />

"Und ich sah das Lamm stehen auf dem Berg Zion und mit ihm 144000."<br />

So auch A.G. Fruchtenbaum und J.D. Pentecost.<br />

111 Ders., a.a.O., 208.<br />

112 Pohl: Die Offb. d. Joh., 1. Teil, 217.<br />

113 J.P.Lange: Offb., 127.<br />

114 F.C.Ottmann in: J.D.Pentecost: Bibel und Zukunft, 315.<br />

66


12. Naherwartung – „siehe, ich komme bald!“<br />

� Das endgeschichtliche „bald“ durchzieht die ganze Offenbarung.<br />

� Schon im Alten Testament rechnen die Propheten mit dem Anbrechen des „Tages des<br />

HERRN“!<br />

� Die apokalyptischen Texte im Neuen Testament wissen um das baldige Ende und um die<br />

Parusie Christi, die vor der Tür steht.<br />

� Und schließlich ist die Gemeinde Jesu seit der Auferstehung Christi eine wartende Gemeinde<br />

auf die Offenbarung der HERRLICHKEIT des HERRN.<br />

� Somit unterteilen wir die Naherwartung in drei Bereiche.<br />

Die prophetische Naherwartung<br />

� Die Frage nach dem Zeitpunkt bleibt offen.<br />

� Menschen gebührt nicht, Zeit und Stunde zu wissen.<br />

� Bei Gott ist ein Tag wie Tausend Jahre.<br />

� Kernstück prophetischer Naherwartung ist der „Tag des HERRN“ (zeitgeschichtlich und<br />

eschatologisch).<br />

� Nicht Aufforderung zum Rechnen, sondern zur Mobilmachung.<br />

� Bilder: Nähe des Erntetages; das reife Getreide; Nähe des Tagesanbruchs.<br />

� In diesem kerygmatischen Kontext tritt auch Johannes der Täufer auf: Es ist die Axt schon<br />

den Bäumen an die Wurzel gelegt.<br />

� Darum ist prophetische Naherwartung in erster Linie Situationsbestimmung, nicht eine<br />

chronologisch interessierte Angabe.<br />

� Über der Gegenwart („chronos“) hängt bereits die Zukunft Gottes („kairos“).<br />

Die apokalyptische Naherwartung<br />

� Stichworte wie „bald“, „letzte Zeit“, „kleine Zeit“, „letzte Stunde“ weisen auf das baldige<br />

Ende hin.<br />

� Die fünf Parusiegleichnisse wollen zur Wachsamkeit und zur Tat auffordern.<br />

1) Das Gleichnis vom Türhüter (Mk. 13,34 ff)<br />

2) Der Hausherr und der nächtliche Einbrecher (Mt. 24,42-44)<br />

3) Der verreisende Herr und sein Verwalter (Mt. 24,45-51). Lk. 12,36-39: der vom Gastmahl<br />

heimkehrende Herr.<br />

4) Die anvertrauten Pfunde (Mt. 25,14-30)<br />

5) Die zehn Jungfrauen (Mt. 25,1-13)<br />

Joachim Jeremias nennt die fünf Parusiegleichnisse sämtlich „K r i s i s - G l e i c h n i s s e “: „sie<br />

wollen ein verblendetes Volk und seine Führer aufrütteln angesichts des furchtbaren Ernstes<br />

67


der Stunde.“ 115 Zudem reden die Gleichnisse nicht nur von der Überraschung, sondern auch<br />

von der Verantwortung für Anvertrautes oder Aufgetragenes, die unerwartet gefordert wird.<br />

� Die Zeitfrage ist hier die Hauptfrage und der Mittelpunkt der Offenbarungen.<br />

� Alles läuft in gleichmäßigen Perioden ab.<br />

� Der Plan ist gemacht.<br />

� Der Zug ist planmäßig abgefahren und rollt von Station zu Station.<br />

� Nun kommt es zur eigenen Standortbestimmung: In welcher Zeit befinden wir uns?<br />

� Termine werden berechnet.<br />

� Schon die Juden berechnen in ihren „Apokalypsen“ die „Tage des Messias“. 116<br />

� Selbst die Jünger Jesu wollten nähere Informationen über „die Vollendung des Zeitalters“,<br />

sprich über die zeitliche Bestimmung des Endes, haben (Mt. 24,3).<br />

� Wer die Stunde, in der der Dieb einbricht, errechnen kann oder glaubt errechnen zu<br />

können, stellt den Wecker und legt sich schlafen.<br />

� Gott hat uns den einen Tag verborgen, damit wir alle Tage wachen (Augustin).<br />

P a r u s i e v e r z ö g e r u n g ?<br />

� War die Gemeinde enttäuscht, als sich nach der Himmelfahrt die Verheißungen ihres HERRN<br />

in Bezug auf seine baldige Wiederkunft nicht erfüllten?<br />

� Hat sie die Naherwartungshoffnung aufgegeben (E.Lohse 117 )?<br />

� Ist vielleicht sogar die Eschatologie gefährdet?<br />

� „Als die Naherwartung aufgegeben wurde, wandelte sich die Eschatologie zu einer Lehre von<br />

den letzten Dingen, von denen zwar in traditionellen Wendungen gesprochen wird, die aber<br />

nicht mehr Gegenstand lebendiger Hoffnung sind.“ 118<br />

� Kommt Christus überhaupt noch wieder?<br />

Verzögerung?<br />

LUT 2 Peter 3:9 Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten;<br />

sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur<br />

Buße finde.<br />

Die christozentrische Naherwartung<br />

� Was hat das neue Zeitgefühl der christlichen Gemeinden bestimmt?<br />

� Die Endgeschichte ist ins Rollen gekommen mit den Worten Jesu:<br />

115 Goppelt, Theologie des NT, 1.Teil, Berlin, 21983, S. 110<br />

116 Strack-Billerbeck, IV.2, Exkurs 29: Diese Welt, die Tage des Messias und die zukünftige Welt. Ferner: Exkurs 30:<br />

Vorzeichen und Berechnung der Tage des Messias.<br />

117 Eduard Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, Stuttgart, 31984, 158<br />

118 E. Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, 158<br />

68


LUT Matthew 26:64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr<br />

sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.<br />

� Sachlich handelt es sich bei diesem „von nun an“ um Karfreitag und Ostern.<br />

� Auch Paulus schreibt: „Das Ende des Zeitalters ist gekommen“ (1.Kor. 10,11).<br />

� Der Tag der Kreuzigung (Karfreitag) und der Tag der Auferstehung Jesu lösen die alte Welt<br />

ab. Das letzte Zeitalter (Äon) beginnt.<br />

� „Es kommt die Zeit und ist schon jetzt“ (Jh. 4,23; 5,25; 16,32).<br />

� Morgens erscheint der HERR einigen, im Laufe des Tages immer wieder anderen Menschen,<br />

und am Abend sehen ihn alle.<br />

� Christus ist der „Erstling der Auferstehung“ (1.Kor. 15,23-24).<br />

� Weil mit Karfreitag und mit dem Tag der Auferstehung Jesu das Ende anbricht, kann<br />

von der baldigen Wiederkunft des HERRN gesprochen werden.<br />

� Karfreitag und die Auferstehung Jesu bilden den Quellort christlicher Naherwartung.<br />

Quelle:<br />

Adolf Pohl: Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Brockhaus, Wuppertal (WuppStBNT), (1969), 61982: Abschnitt<br />

V. Siehe, ich komme bald – die Naherwartung des Buches.<br />

Weitere Literatur:<br />

1) Adolf Schlatter: Die Theologie des Neuen Testaments, 1.Teil: Das Wort Jesu, Calw u. Stuttgart, 1909. X. Die<br />

Zeichen der Wiederkunft Jesu.<br />

2) Leonard Goppelt, Theologie des NT, 1.Teil, Berlin, 21983,<br />

§ 7 Das zukünftige Kommen des Reiches, b) Das Nahekommen (die sog. Naherwartung).<br />

3) Eduard Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, Stuttgart, 31984, § 39 Die Eschatologie.<br />

69


13. Wechselbeziehung zwischen Daniel und Offenbarung<br />

John McLean stellt den Zusammenhang zwischen Daniel und Offb. dar. 119<br />

Erste Hälfte der Trübsal – Dan. 9,27a<br />

Einführung der sieben Siegel: Offb. 4,1 – 5,14<br />

Erstes Siegel (weißes Pferd): Offb. 6,1-2<br />

Zweites Siegel (rotes Pferd): Offb. 6, 3-4<br />

Drittes Siegel (schwarzes Pferd): Offb. 6, 5-6<br />

Viertes Siegel (fahles Pferd): Offb. 6, 7-8<br />

Fünftes Siegel (Märtyrer unter dem Altar): Offb. 6, 9-11<br />

Sechstes Siegel (der große Tag des Zornes Gottes): Offb. 6, 12-17<br />

Mt. 24, 4-14; Mk. 13, 4-13; Lk. 21, 8-19<br />

Mitte und zweite Hälfte der Trübsal – Dan. 9, 27b<br />

Die Erlösten Gottes: Offb. 7,1-17<br />

Das Öffnen des siebten Siegels, sieben Posaunen: Offb. 8, 1-6<br />

Erste Posaune: ein Drittel der Erde zerstört: Offb. 8,7<br />

Zweite Posaune: ein Drittel der Meere zerstört: Offb. 8, 8-9<br />

Dritte Posaune: ein Drittel des Wassers zerstört: Offb. 8, 10-11<br />

Vierte Posaune: ein Drittel des Himmels zerstört: Offb. 8, 12<br />

Einleitung der drei Wehen: Offb. 8, 13<br />

Fünfte Posaune: erstes Weh: Menschen gequält: Offb. 9, 1-12<br />

Sechste Posaune: zweites Weh: ein Drittel der Menschheit stirbt: Offb. 9, 13-21<br />

Endgericht des kleinen Buches: Offb. 10, 1-11<br />

Verfolgung der zwei Zeugen: Offb. 11, 1-14<br />

Siebte Posaune: Offb. 11, 15-19<br />

Die Frau, ein männlicher Knabe, Satan im Kampf: Offb. 12, 1-17<br />

Tier aus dem Meer: Offb. 13, 1-10<br />

Tier aus der Erde: Offb. 13, 11-18<br />

Mt. 24, 15-28; Mk. 14, 14-23; Lk. 21, 20-24<br />

Die letzten Tage – Dan. 9, 27b<br />

Visionen und Verkündigung des Endes: Offb. 14, 1-20<br />

Einleitung: Sieben Schalen: Offb. 15, 1-8<br />

Erste Schale: bösartige Geschwüre: Offb. 16, 1-2<br />

Zweite Schale: Meere zerstört: Offb. 16, 3<br />

Dritte Schale: Flüsse zerstört: Offb. 16, 4-7<br />

Vierte Schale: Sengende Hitze: Offb. 16, 8-9<br />

Fünfte Schale: Finsternis: Offb. 16, 10-11<br />

Sechste Schale: Vorbereitung auf den Krieg: Offb. 16, 17-21<br />

Siebte Schale: weltweite Zerstörung: Offb. 16, 17-21<br />

Zerstörung Babylons: Offb. 17, 1 – 18,24<br />

Wiederkunft Jesu Christi: Offb. 19, 1-16<br />

Gericht: Tier, falscher Prophet: Offb. 19, 17-21<br />

Mt. 24, 29-31; Mk. 13,24-27; Lk. 21, 25-28<br />

Sicherlich gibt es Parallelen zwischen der Offenbarung und Daniel 9 wie zum Beispiel die Beschreibung des Antichristen und die<br />

Bedrohung Israels in der Trübsalszeit, aber ob man alle Ereignisse von Offb. 6 – 19 mit Dan. 9 abgleichen kann, bleibt fraglich.<br />

Könnten die Siegelgerichte nicht schon vor der Trübsalszeit beginnen? Die siebte Posaune aus Offb. 11,15-19 ist eine Vorausschau<br />

auf das kommende Reich Gottes, das erst nach der Trübsalszeit anbricht.<br />

119 Thomas Ice / Timothy Demy: Wenn die Posaune erschallt, CH-Pfäffikon, 2000, 365.<br />

70


14. Die sieben Sendschreiben<br />

14.1. Vergleich der sieben Sendschreiben nach ihrem Inhalt (SF<strong>Weber</strong>)<br />

71


14.2. Die Sendschreiben in der Kirchengeschichte (Mal Couch)<br />

Vers 2,1-7 2,8-11 2,12-17 2,18-29 3,1-6 3,7-13 3,14-22<br />

Stadt Ephesus Smyrna Pergamon Thyatira Sardes Philadelphia Laodicea<br />

Bedeutung Loslassen<br />

Begierde<br />

Tod<br />

Myrrhe<br />

Hochburg<br />

Heirat<br />

Nie müde zu<br />

opfern<br />

Entkommener Bruderliebe Demokratie<br />

Titel<br />

Ausharrende<br />

Gemeinde<br />

Verfolgte<br />

Gemeinde<br />

Verunreinigte<br />

Gemeinde<br />

Heidnisierte<br />

Gemeinde<br />

Sonderbare<br />

Gemeinde<br />

Reine<br />

Gemeinde<br />

Untätige<br />

Gemeinde<br />

Zeit 1.Jh. 100-316 316-500 500-1500 1500-1750 1750-1910 1910-?<br />

7 Sterne Erster und Scharfes Sohn Hat 7 Geister Heilig, Amen,<br />

Mitten unter Letzer, zweischneid. Gottes, Gottes und 7 wahrhaftig, treuer und<br />

JESUS<br />

d. Leuchtern war tot<br />

und ist<br />

Schwert Augen wie<br />

Feuer, Füße<br />

Sterne Schlüssel<br />

Davids<br />

wahrhaftig.<br />

Zeuge.<br />

lebendig<br />

Bronze<br />

Anfang der<br />

Schöpfung<br />

Werke, Drangsal, Name Christi Liebe, Ruf, lebendig Eine<br />

Positives<br />

der Gmde.<br />

Mühe,<br />

Ausharren<br />

äußerlich<br />

arm,<br />

innerlich<br />

festgehalten,<br />

Glauben<br />

nicht<br />

Glaube,<br />

Dienst,<br />

Ausharren<br />

zu sein geöffnete<br />

Tür<br />

gegeben<br />

-<br />

reich verleugnet<br />

Erste Liebe<br />

Lehre Isebel In<br />

Lauwarm,<br />

Negatives<br />

der Gmde.<br />

verlassen<br />

-<br />

Bileams,<br />

Unzucht,<br />

Nikolaiten<br />

Wirklichkeit<br />

tot -<br />

elend,<br />

erbärmlich,<br />

arm, blind,<br />

nackt<br />

Gedenke, Sei treu Tue Buße, Richte Sei wachsam, Bewahre Sei eifrig,<br />

tue Buße, bis zum oder ich Isebel stärke das<br />

tue Buße,<br />

Anweis- tue d. ersten Tod werde<br />

Übrige,<br />

lass<br />

ungen Werke<br />

kommen u.<br />

gedenke,<br />

Christus<br />

Krieg führen<br />

bewahre, tue<br />

Buße<br />

hinein<br />

Essen vom Kein Verborgenes Macht über Weiße Säule im Recht zur<br />

Verheißung<br />

Baum des<br />

Lebens<br />

Schaden<br />

vom<br />

zweiten<br />

Manna,<br />

weißer Stein<br />

die<br />

Nationen,<br />

Morgenstern<br />

Kleidung,<br />

Bekenntnis<br />

vor dem<br />

Tempel,<br />

neue<br />

Namen<br />

Herrschaft<br />

Tod<br />

Vater<br />

Quelle: Mal Couch, Hrsg.: Lexikon zur Endzeit, CV, Dillenburg, 2004, 549.<br />

72


14.3. Vergleich der Sendschreiben mit den Himmelsreichgleichnissen<br />

Die sieben Sendschreiben und die sieben Himmelreichsgleichnisse nach J. D. Pentecost 120 .<br />

Matthäus 13 Offb. 2-3 Bedeutung des Ungefährer<br />

Wesenszüge<br />

Namens<br />

Zeitpunkt<br />

Sämann Ephesus Begehrenswert Pfingsten bis 100 n. Zeit des Säens,<br />

Chr.<br />

Gründens und<br />

Evangelisierens.<br />

Unkraut und Weizen Smyrna Mhyrre Nero bis 300 n. Chr. Verfolgung, Enthüllung<br />

des Feindes<br />

Senfkorn Pergamus Hochburg 300 – 800 n. Chr. Verbindung mit der<br />

Welt, großes äußeres<br />

Wachstum<br />

Sauerteig Thyatira Fortgesetztes Opfer 800 – 1517 n. Chr. Papstherrschaft,<br />

lehrmäßiger Verfall<br />

Verborgener Schatz Sardis Ein Flüchtiger Reformationszeit Leeres Bekenntnis,<br />

Beginn der Staatskirche<br />

Perle Philadelphia Brüderliche Liebe Die letzten Tage Die wahre Kirche der<br />

letzten Tage<br />

Netz Laodizea Volksrecht Die letzten Tage Der Abfall<br />

120 J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, Dillenburg, 1993, 176<br />

73


15. Stationen zur Neuen Welt<br />

Durchalten lohnt sich!<br />

Einige Worte aus der Offenbarung zur Ermutigung und zur Mahnung.<br />

Offb. 1,9<br />

In Trübsalen, in Bedrängnissen und in Verfolgungen sind wir nicht allein. Johannes bezeichnet<br />

sich als Mitgenosse, als Kamerad der Trübsale.<br />

Grund der Bedrängnisse: das beständige Zeugnis von JESUS und das Festhalten am Wort Gottes!<br />

Offb. 14,12 (13,9)<br />

Geduld (Ausharren) soll die Tugend in der Trübsal sein.<br />

Was zählt: Glauben an JESUS und das Halten seiner Gebote in einer Welt der Anarchie und<br />

Gesetzlosigkeit (2.Thess. 2,3).<br />

Offb. 15,2 (13,10)<br />

Überwinder sind gefragt. Eine Entscheidung ist zu treffen, entweder der antichristlichen, dunklen<br />

Macht zu huldigen oder an JESUS zu glauben und ihm treu bleiben.<br />

Offb. 21,7<br />

Der Lohn für die Überwinder: Erben und Söhne Gottes sein (21,7); das Lied des Mose und des<br />

Lammes zu singen (15,2-3).<br />

Glücklich, die in dem HERRN sterben, denn sie werden ruhen von ihrer Mühsal und ihre Werke<br />

folgen ihnen nach (14,13).<br />

Offb. 21,27<br />

Die Bewohner der Neuen Welt. Wer im Lebensbuch des Lammes geschrieben steht (vgl.<br />

Lk. 10,20) und wer seine Kleider gewaschen hat (Offb. 22,14).<br />

Offb. 21,8.27; 22,15<br />

Draußen sein lohnt sich nicht. Die Entscheidung wird in diesem Leben getroffen (Hebr. 3,8f; 9,27;<br />

Joh. 3,36).<br />

Offb. 22,7<br />

Bewahre die Worte der Weissagung (aus der Offenbarung). Füge dem nichts hinzu und schneide<br />

nichts davon ab (Offb. 22, 18-19; vgl. Deut. 4,2; 13,1; Spr. 30,5-6).<br />

16. Die Wesenszüge der Gerichte Gottes<br />

11,18 (Grund: Erde verdorben); 14,8-11 (Anbetung des Tieres oder seines Bildes, das Tragen<br />

seines Zeichens); 15,1.3.4 (vollendet ist der Zorn Gottes [vgl. Zorn des Lammes in 6,16]. Gerecht<br />

und wahrhaftig sind seine Wege); 16,7 (Gott macht keine Fehler. Seine Gerichte sind wahrhaftig<br />

und gerecht); 19,2 (das gerechte Gericht über Babylon; vgl. 18,20.24).<br />

74


Anhang: Die römischen Kaiser<br />

Zeit Name Ereignis Hinweis<br />

30 v.Chr. – 14 n.Chr. Augustus Geburt Christi.<br />

Lk. 2,1<br />

14 – 37 n. Chr. Tiberius<br />

(Adoptivsohn von<br />

Augustus)<br />

37 – 41 n. Chr. Caligula<br />

(Stiefelchen)<br />

Der erste röm. Kaiser<br />

Wirken und Tod Christi Lk. 3,1<br />

Stadt Tiberias am See<br />

Wollte sein Standbild im<br />

Tempel von Jerusalem<br />

aufrichten lassen.<br />

Vorhaben scheiterte wegen<br />

seinem vorzeiten Tod.<br />

41 – 54 n. Chr. Claudius Hungernot.<br />

Vertreibung der Juden aus<br />

Rom.<br />

54 – 68 n. Chr. Nero Prozess gegen Paulus.<br />

Tod des Petrus.<br />

Brand Roms:<br />

Christenverfolgung<br />

Genezareth<br />

Apg. 11, 28<br />

Apg. 18,2 Priscilla u. Aquilla.<br />

Sueton schreibt: Aufruhr in<br />

Rom wegen einem “Chrestus”<br />

(Christus?).<br />

Apg. 25, 10-12<br />

Apg. 27, 24<br />

2.Tim. 4, 16.17<br />

68 n. Chr. Galba Das sog. Dreikaiserjahr.<br />

69 n. Chr. Otho<br />

69 n. Chr. Vitellius<br />

69 – 79 Chr. Vespasian Zerstörung Jerusalems.<br />

Eroberung Massadas.<br />

79 – 81 n.Chr. Titus Titusbogen in Rom mit<br />

Darstellungen der<br />

Eroberung Jerusalems.<br />

81 – 96 n. Chr. Domitian Titel „dominus et deus“<br />

(Herr u. Gott).<br />

Johannes auf Patmos.<br />

96 – 98 n. Chr. Nerva<br />

98 – 117 n. Chr. Trajan Erstes Gesetz, das die<br />

Christenverfolgung regelt.<br />

117 – 138 n. Chr. Hadrian An der Stelle des Tempels<br />

in Jerusalem entsteht ein<br />

Jupiterheiligtum.<br />

Juden dürfen die Stadt<br />

nicht betreten.<br />

Lk. 19,43f; 21, 20-24;<br />

Mt. 22,7; 24,2<br />

Offb. 1,9<br />

Der neue Name der Stadt:<br />

Colonia Aelia Capitolina =<br />

Röm. Kolonie; Kapitol<br />

(Festung, Tempel) des Aelia<br />

(Zusatzname Hadrians).<br />

75


Hinweise, Abkürzungen und Literaturverzeichnis<br />

Hinweise<br />

� Wenn nicht anders erwähnt, wurde die Martin Luther Übersetzung von 1984, Deutsche<br />

Bibelgesellschaft, Stuttgart, verwendet.<br />

� Die übrigen verwendeten Bibelausgaben, Übersetzungen sowie die Schriftfonds der zitierten Verse<br />

entstammen „Bible Works 4.0“ (1999) bis 7.0 (2007), distributet by Hermeneutika Bible Research<br />

Sotfware, Big Fork, Montana, USA.<br />

� Der Text wurde mit Microsoft Word 2000-2010 (Microsoft Corporation) erstellt und formatiert.<br />

� Biblische ClipArts entstammen Masters Art Collection Nr. 7, ClipArts zur Bibel, Agathos Verlag,<br />

Exxlesia Equipment, H. T. Mislisch, Sonthofen.<br />

� Weitere ClipArts sind PrintMaster Gold Deluxe 4.0 entnommen, Mindscape International, Mülheim<br />

a.d.R., 1997.<br />

Einige Bibelausgaben mit Abkürzungen<br />

BYZ Byzantinischer Text: Robinson-Piermont = Majority Text = M (1995)<br />

DBY The Darby Bible (1884 / 1890)<br />

EIN Einheitsübersetzung<br />

ELB Elberfelder revidiert 1993 (auch revELB)<br />

ELO Unrevidierte Elberfelder 1905<br />

HFA Hoffnung für alle 2010<br />

HRD Herder 2005<br />

KJV King James (1611 / 1769)<br />

LUT Luther 1984 (auch LU 84)<br />

LUO Luther 1912 (auch LU 1912)<br />

LXX Septuaginta: griechische Übersetzung des Alten Testaments aus dem 2. Jh. v. Chr.<br />

LXX Dt. Septuaginta Deutsch: Deutsche Übersetzung der Septuaginta 2009, hrsg. v. W. Kraus u. M.<br />

Karrer<br />

ME Menge<br />

MNT Münchener NT 1998<br />

MT Masoretischer Text (Hebräisches Altes Testament in der Ausgabe des Codex Leningradensis)<br />

NAU New American Standard Bible (1995)<br />

NeÜ Neue evangelistische Übersetzung 2010<br />

NGÜ NT Neue Genfer Übersetzung 2010<br />

NKJ New King James Version (1982)<br />

NTG (GNT) Novum Testamentum Graece, hrsg. v. Nestle-Aland (27.Aufl.).<br />

SCH Schlachter 2000<br />

STE Textus Receptus, Ausgabe v. Stephanus (1550)<br />

TIS Griechische Textausgabe d. NT v. Tischendorf.<br />

TR Textus Receptus<br />

VUL Vulgata (Latein)<br />

76


Kommentare und Studien<br />

Angelsächsische Autoren werden kursiv dargestellt:<br />

1) Allen 121 , James: Offenbarung. Reihe: Was die Bibel lehrt. CV-Kommentar-Reihe Neues Testament,<br />

CV, Dillenburg, 1999.<br />

2) Aune, David Edward: Revelation. 3 Bände. Word Books, Dallas 1997; Nelson, Nashville 1998<br />

(ausführlicher wiss. Kommentar).<br />

3) Barclay, William: Offenbarung des Johannes. Auslegung des Neuen Testaments, Bd. 1, 5 1992 (1970),<br />

Bd. 2, 51997 (1970), Neukirchen-Vluyn.<br />

4) Behm, Johannes: Die Offenbarung des Johannes (NTD), Göttingen, 1935.<br />

5) Bengel, Johann Albrecht: Erklärte Offenbarung Johannis, Stuttgart, 1734.<br />

6) Bousset Wilhelm: Die Offenbarung Johannis. (Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue<br />

Testament), 6. Auflage, Vandenboeck und Ruprecht, 1906; Göttingen.<br />

7) Darby, John Nelson: Betrachtungen über die Offenbarung (Synopse), Internetseite<br />

„bibelkommentare.de“ 2009.<br />

8) Ellul, Jacques: Apokalypse. Die Offb. d. Jh. – Enthüllung der Wirklichkeit, Neukirchen-Vluyn, 1981.<br />

9) Forck, Bernhard Heinrich: Die Offenbarung des Johannes (Bibelhilfe für die Gemeinde, hrsg. v. E.<br />

Stange, Neutestamentliche Reihe, Bd. 13), Kassel, 1964.<br />

10) Frey, Hellmuth: Das Ziel aller Dinge. Seelsorgerliche Auslegung der Offenbarung, Bad Liebenzell,<br />

4 1977.<br />

11) Gläser, Gerhard: Die Offenbarung (Reihe: Kommentar zur Bibel, hrsg. v. D. Guthrie u.a.), Wuppertal,<br />

4 1998 (1980).<br />

12) Grünzweig, Fritz: Johannes Offenbarung (Bibelkommentar Edition C), Bd. 1 ( 2 1983), Bd. 2 ( 2 1983),<br />

Neuhausen-Stuttgart.<br />

13) Hadorn, Wilhelm: Die Offenbarung des Johannes, ThHK, XVIII, Leipzig, 1928.<br />

14) Hartenstein, Karl: Der wiederkommende Herr. Eine Auslegung der Offenbarung des Johannes für die<br />

Gemeinde, Stuttgart, 3 1954.<br />

15) Keener, Craig S.: Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments, Bd. 3, Neuhausen-Stuttgart, 1998.<br />

16) Kraft, Heinrich: Die Offenbarung des Johannes, HNT, Tübingen, 1974<br />

17) Küpfer, Adolf: Die letzten Dinge, Internetseite „bibelkommentare.de“ 2009.<br />

18) Lilje, Hanns: Das letzte Buch der Bibel, Hamburg, 7 1961.<br />

19) Lange, Johann Peter: Die Offenbarung des Johannes. Theologisch-homiletisches Bibelwerk. Bielefeld<br />

und Leipzig, 1878.<br />

20) Lohmeyer Ernst: Die Offenbarung des Johannes (Handbuch zum Neuen Testament 16); Verlag von<br />

J.C. B. Mohr, Tübingen 1926.<br />

21) Lohse, Eduard: Die Offenbarung des Johannes; (Das Neue Testament Deutsch, Neues Göttinger<br />

Bibelwerk, Teilband 11) 13. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1983.<br />

22) MacDonald, William: Kommentar zum Neuen Testament, Bielefeld, Gesamtausgabe, 1997<br />

(Believers’s Bible Commentary New Testament 1989).<br />

23) Moss, H.G.: Das Buch der Offenbarung (Notes of the book of revelation), Internetseite<br />

„bibelkommenare.de“, 2009.<br />

121 Angelsächsische Autoren werden kursiv geschrieben.<br />

77


24) Müller, Ulrich B.: Die Offenbarung des Johannes, ÖTK, Gütersloh (Verlagshaus Gerd Mohn) und<br />

Würzburg (Verlacht Echter), 1984.<br />

25) Ouweneel, W.J.: Das Buch der Offenbarung. Bibelstudien über das Buch der Offenbarung, CLV,<br />

Bielefeld, 1995.<br />

26) Pohl, Adolf: Die Offenbarung des Johannes (Reihe: Wuppertaler Studienbibel), 1.Teil, 6 1982 (1969),<br />

2.Teil, 5 1982 (1971), Wuppertal.<br />

27) Ritt, Hubert: Offenbarung des Johannes (Die Neue Echter Bibel), Würzburg, 1986.<br />

28) Roloff, Jürgen: Die Offenbarung des Johannes. Zürcher Bibelkommentare. TVZ, Zürich, 2 1987.<br />

29) Schlatter, Adolf: Erläuterungen zum Neuen Testament. 3. Bd., Calw und Stuttgart, 1910.<br />

30) Schnepel, Erich: Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus? Die Offenbarung des Johannes, Bad<br />

Liebenzell, 5 1986 ( 2 1973).<br />

31) Schnepel, Erich: Die Offenbarung des Johannes, 1. u. 2. Teil, Stuttgart, 1952.<br />

32) Stauffer, Ethelbert: Christus und die Caesaren, München und Hamburg, 1966.<br />

33) Stern, David H.: Kommentar zum Jüdischen Neuen Testament, Bd. 3, Neuhausen-Stuttgart, 1996.<br />

34) Stevenson, Gregory: Power and Place. Temple and Identity in the Book of Revelation, Berlin, New<br />

York (Walter de Gruyter): 2001.<br />

35) Strobel, August: „Apokalypse des Johannes“ in: Theologische Realenzyklopädie (TRE), Bd. 3, 1978.<br />

36) Walvoord, John F.: Offenbarung (Reihe: Das NT erklärt und ausgelegt, hrsg. v. J. F. Walvoord u. R.<br />

B. Zuck), Bd. 5, Holzgerlingen, 3 2000 (1983).<br />

37) Wikenhauser, Alfred: Die Offenbarung des Johannes (Regensburger NT, 9.Bd.), Regensburg, 1959.<br />

38) Zahn, Theodor: Die Offenbarung des Johannes (Reihe Kommentar zum NT, hrsg. v. Th. Zahn),<br />

Wuppertal, 1986 (Nachdruck von der 1.-3. Aufl., 1924-1926, Leipzig u. Erlangen).<br />

Theologie<br />

1) Leonard Goppelt: Theologie des NT (zwei Bde. In einem Band: 1.Teil: Jesu Wirken in seiner<br />

theologischen Bedeutung. 2. Teil: Vielfalt und Einheit des apostolischen Christuszeugnisses):<br />

Evangelische Verlagsanstalt, Berlin, 2 1976.<br />

2) Donald Guthrie: New Testament Theology, Leicester (GB), 1981.<br />

3) Gerhard Hörster: Theologie des NT – Studienbuch, TVG, 312 S., R. Brockhaus, Wuppertal, 2004.<br />

4) Werner Georg Kümmel: Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen, NTD<br />

Ergänzungen, Bd. 3, Göttingen, 1976.<br />

5) Eduard Lohse: Grundriss der neutestamentlichen Theologie, Stuttgart, 3 1984.<br />

6) Adolf Schlatter: Die Theologie des Neuen Testaments, Stuttgart, 1910.<br />

7) Ethelbert Stauffer: Die Theologie des Neuen Testaments, Gütersloh, 4 1948.<br />

8) Peter Stuhlmacher: Biblische Theologie des Neuen Testaments, Bd. 1: Grundlegung: Von Jesus zu<br />

Paulus, V&R, Göttingen, 3 2005; Bd. II: Von der Paulusschule bis zur Johannesoffenbarung, 1999.<br />

9) Ulrich Wilckens: Theologie des Neuen Testaments, Bd. 1, Teilband 4, Neukirchen-Vluyn, 2005.<br />

78


Monographien<br />

1. Paul Althaus: Die letzten Dinge. Entwurf einer christlichen Eschatologie, Gütersloh, 1926. Paul<br />

Althaus legt die Offb. rein zeitgeschichtlich innerhalb des 1.Jh. n. Chr. aus. Er ist Amillennialist. In<br />

seinem Buch setzt er sich vehement mit Auberlen auseinander.<br />

2. Carl August Auberlen: Der Prophet Daniel und die Offenbarung des Johannis, Basel, 1874.<br />

Auberlen erkennt die eschatologisch-apokalyptischen Zusammenhänge zwischen Daniel und<br />

Offenbarung. Er legt beide Bücher eindeutig endgeschichtlich und wörtlich aus. Er rechnet mit der<br />

großen Trübsal, dem Wirken des Antichristen, der Wiederkunft Jesu und dem Tausendjährigen<br />

Friedensreich.<br />

3. Otto Böcher: Die Johannesapokalypse. Erträge der Forschung 41. Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft, Darmstadt 1988 (1998 4 ); (zusammenfassende Darstellung der Forschung bis 1988).<br />

4. David Chilton: Die große Trübsal (the great Tribulation), Reformatorischer Verlag Beese, Hamburg,<br />

1996 (mit einem Anhang zur Frühdatierung der Offenbarung von Thomas Schirrmacher). Chilten<br />

datiert alle Ereignisse der Offenbarung, also auch die Kapitel 4-19 in die Zeit des Kaisers Nero hinein<br />

und zu der Zeit hätten sie sich auch erfüllt.<br />

5. Roland Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel. Endzeitmodelle im biblischen Vergleich, Bethanien<br />

Verlag, Oerlinghausen, 2007. Hardmeier vergleicht sehr ausführlich die verschiedenen Endzeitmodelle<br />

miteinander. Er selbst vertritt den reformierten Standpunkt.<br />

6. Rolf Hille (Hrsg.): W o r a u f k ö n n e n w i r h o f f e n ? Die Zukunft der Welt und die<br />

Verheißungen des Reiches Gottes, TVG, Wuppertal, 1999.<br />

Inhalt:<br />

1) Zum Verständnis von Zeit und Geschichte aus biblischer Sicht (Hartmut Schmid)<br />

2) Zur Hoffnung berufen. Die Verheißungen des Alten Testaments (ders.)<br />

3) Die Zeit ist erfüllt. Der Anbruch des Reiches Gottes in Person und Werk Jesu Christi (Jochen Hägele)<br />

4) Die Bedeutung der Endzeitprophetie Daniels für die Botschaft Jesu (Volker Gäckle)<br />

5) Die Endzeitverkündigung Jesu (ders.)<br />

6) Überlegungen zur Auslegung der Offenbarung (ders.)<br />

7) Heil und Geschichte. Zur Bedeutung heilsgeschichtlicher Theologie (Tobias Eißler)<br />

8) Hoffnung mit Tiefgang. Christliche Zukunftserwartung angesichts von menschlicher Illusion, Resignation<br />

und Skepsis (Eberhard Hahn)<br />

9) Apokalyptische Faszination und Irrwege. Eine kritische Prüfung aus biblisch-theologischer Sicht (Rolf<br />

Hille)<br />

10) Seelsorge mit Hoffnungsperspektive. Eine Thesenreihe (Wolfgang Becker)<br />

7. Peter Hirschberg: Das eschatologische Israel. Untersuchungen zum Gottesvolkverständnis der<br />

Johannesoffenbarung, Neukirchen-Vluyn, 1999.<br />

8. Jürgen U. Kalms: Der Sturz des Gottesfeindes. Traditionsgeschichtliche Studien zu Apokalypse 12,<br />

Neukirchen-Vluyn, 2001.<br />

9. Erich Lubahn und Otto Rodenberg (Hrsg.): L e b e n d i g e H o f f n u n g – Apokalyptik als<br />

zentrales Thema der Theologie, (Theologische Studienbeiträge), Christliches Verlagshaus, Stuttgart,<br />

1989.<br />

Inhalt:<br />

1) Einleitung<br />

2) Apokalyptik als Thema der biblischen Theologie (Erich Lubahn)<br />

3) Die Verborgenheit des Christus (Otto Rodenberg)<br />

4) Der Menschensohn (Otto Michel)<br />

5) Daniel als Seelsorger Israels (Joachim Cochlovius)<br />

6) Luther und Münzer (Otto Rodenberg)<br />

7) Zum „Streit um den Frieden“ in einer eschatologisch-apokalyptischen Perspektive (Dieter Sachmann)<br />

8) Die Güldene Zeit – Apokalyptisch-eschatologisches Denken bei Fr. Chr. Oetinger (Otto Betz)<br />

79


10. Gerhard Maier: D i e J o h a n n e s o f f e n b a r u n g u n d d i e K i r c h e , WUNT 25, Mohr<br />

Siebeck, Tübingen, 1981 (676 Seiten). Es geht um das Verständnis der Offenbarung quer durch die<br />

Kirchengeschichte.<br />

11. Gerhard Maier (Hrsg.): Z u k u n f t s e r w a r t u n g i n b i b l i s c h e r S i c h t . Beiträge zur<br />

Eschatologie, TVG, Bericht von der 3. Theologischen Studienkonferenz des Arbeitskreises für<br />

evangelikale Theologie (AfeT), Brockhaus, Wuppertal, Brunnen, Gießen / Basel, 1984.<br />

Inhalt:<br />

1) Wege und Irrwege christlicher Eschatologie (Friedrich Beißer)<br />

2) Das Wesen biblischer Prophetie (Felix Flückiger)<br />

3) Die biblische Zukunftserwartung (Gerhard Maier)<br />

4) Säkulare Zukunftserwartungen heute (Wolfart Schlichting)<br />

5) Die Bedeutung von 1. Thess. 4 für eine Umschreibung christlicher Zukunftserwartung (Helmuth Egelkraut)<br />

6) Einige exegetische Bemerkungen zu 1.Kor. 15 (Heinzpeter Hempelmann)<br />

7) Hermeneutischer Ansatz für die Eschatologie, mit beispielhafter Anwendung auf 2. Thess. 2 (Erich Lubahn)<br />

8) Der zweite Petrusbrief und die Eschatologie (Rainer Riesner)<br />

9) Das Zeugnis der Johannesoffenbarung vom Tausendjährigen Königreich Christi auf Erden (Helge<br />

Stadelmann)<br />

12. John A. McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“ in: Thomas Ice<br />

und Timothy Demy: Wenn die Posaune erschallt. Zur Klärung der Kontroverse über Endzeitfragen,<br />

CH-Pfäffikon, 2000, S. 339-378.<br />

13. J. D. Pentecost: „Das Geheimnis von Babylon im Alten und Neuen Testament“ in: Bibel und Zukunft,<br />

CV, Dillenburg, 1993, S. 379 – 382 (IV. Das Gericht über Babylon – Die Identität der Hure).<br />

14. Hermann L. S t r a c k und Paul B i l l e r b e c k (St-B): Kommentar zum Neuen Testament aus<br />

Talmud und Midrasch, Bd. IV.2, München, 1928:<br />

Exkurs 29: Diese Tage, die Tage des Messias und die zukünftige Welt.<br />

Exkurs 30: Vorzeichen und Berechnung der Tage des Messias<br />

Einleitungen<br />

1) Aebi, E.: Kurze Einführung in die Bibel, Verlag Bibellesebund, Marienheide (AT u. NT kurz gefasst in<br />

einem kleinen Büchlein), 6 1981 (1949). (Aebi).<br />

2) Benware, Paul N.: Von Matthäus bis Offenbarung. Das Neue Testament verstehen, CV, Dillenburg,<br />

2007 (Survey of the New Testament, Moody Press, Chicago, 1990). (Benware).<br />

3) Broer, Ingo: Einleitung in das Neue Testament, echter, Würzburg, 2006 (Studienausgabe). (Broer).<br />

4) Donald A. Carson / Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament, TVG, Brunnen-Verlag,<br />

Gießen, 2009 (1024 S.). (Carson/Moo).<br />

5) Conzelmann, Hans und Lindemann, Andreas: Arbeitsbuch zum Neuen Testament, UTB, Mohr<br />

Siebeck, Tübingen, 1998. (Conzelmann / Lindemann).<br />

6) Ebner, Martin und Schreiber, Stefan (Hg.): Einleitung in das Neue Testament, Studienbücher<br />

Theologie 6, Kohlhammer, Stuttgart, 2008 (600 S.). (Ebner/Schreiber).<br />

7) Elwell, Walter A. und Yarbrough, Robert W.: Studienbuch Neues Testament, Brockhaus, Wuppertal,<br />

2001. Didaktisch sehr gut aufgebaut (Tabellen, Kästchen, Resümees, Repertorien). (Studienbuch NT).<br />

8) Feine, Paul: Einleitung in das Neue Testament, Verlag von Quelle u. Meyer, Leipzig, 1913 (Feine).<br />

9) Guthrie, Donald: New Testament Introduction, Inter-Varsity Press, Downers Grove, Illinois, 3 1970,<br />

eine Einleitung von über 1000 S. (Guthrie).<br />

10) Hengel, Martin: Die johanneische Frage. Ein Lösungsversuch. Mit einem Beitrag zur Apokalypse von<br />

Jörg Frey, WUNT 67, Tübingen, 1993. In der johanneischen Frage kommt Hengel zu dem Ergebnis,<br />

dass die johanneischen Schriften (Evangelium und Briefe) von dem Presbyter verfasst worden wären.<br />

Frey rechnet die Offenbarung zu den pseudepigraphischen Schriften. Der unbekannte Verfasser der<br />

Offenbarung hätte also den Namen Johannes übernommen.<br />

11) Hörster, Gerhard: Einleitung u. Bibelkunde zum NT, Brockhaus, Wuppertal. (Hörster).<br />

80


12) Jaroš, Karl: Das Neue Testament und seine Autoren. Eine Einführung, UTB 3087, Köln u.a.: Böhlau,<br />

2008 (315 S.). (Jaroš).<br />

13) Lohse, Eduard: Die Entstehung des NT, Ev. Verlagsanstalt, Berlin, 1976. (Lohse).<br />

14) Kümmel, Werner Georg: Einleitung in das NT, Ev. Verlagsanstalt, Berlin, 1989 (Kümmel).<br />

15) Mauerhofer, Erich: Einleitung in die Schriften des NT, Bd. 1 u. 2., bearbeitet von David Gysel,<br />

Hänssler, Neuhausen, 1995. (Mauerhofer).<br />

16) Michaelis, Wilhelm: Einleitung in das NT, BEG Verlag, Bern, 1946 (Michaelis).<br />

17) Rudolf Möckel: Das Wunder der Entstehung des Neuen Testaments, Dillenburg, 1998 (Möckel).<br />

18) Petr. Pokorný und Ulrich Heckel: Einführung in das Neue Testament. Seine Literatur und Theologie im<br />

Überblick, UTB 2798, Tübingen, 2007 (795 S.). (Pokorný/Heckel).<br />

19) Schnelle, Udo: Einleitung in das NT, Göttingen, 1994. (Schnelle).<br />

20) Tenney, Merrill C.: Die Welt des NT, Francke, Marburg an der Lahn, 1979 (Tenney).<br />

21) Vielhauer, Philipp: Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue Testament, die<br />

Apokryphen und die Apostolischen Väter. Berlin/New York 1978. (Vielhauer).<br />

22) Weißenborn, Thomas: Apostel – Lehrer und Propheten, Einführung in das NT, Francke<br />

Buchhandlung, Marburg a. L., 3 Bde. (Weißenborn).<br />

23) Zahn, Theodor: Einleitung in das NT, Bd. 1 u. 2, A. Deichertsche Verlagsbuchhandlung, Leipzig,<br />

1900. (Zahn, Einleitung).<br />

Lexika<br />

Couch, Mal (Hrsg.): Lexikon der Endzeit, CV, Dillenburg, 2004.<br />

Bilder zur Offenbarung<br />

http://www.johannesoffenbarung.ch/index.php<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!