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JAHRESBERICHT 2010 - Deutsche Kinderhilfe

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34<br />

KINDER UND TEILHABE<br />

KINDERARMUT<br />

Mit der Debatte über die SGB II (“Hartz-IV“) - Reform<br />

war das Thema Kinderarmut auch in diesem Jahr ein<br />

Dauerthema und die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> hat in Stellungnahmen<br />

und bei Veranstaltungen ihr ganzheitliches<br />

und vorsorgendes Konzept zur Bekämpfung der<br />

Kinderarmut engagiert vertreten. Mit dem Kompromiss<br />

von Bund und Ländern ist neben der Anpassung der<br />

Regelsätze auch ein Bildungspaket für 2,5 Millionen betroffene<br />

Kinder in Höhe von 1,6 Milliarden Euro zum 1.<br />

Januar 2011 in Kraft getreten. Das ist ein wichtiger Einstieg<br />

in die strukturelle Förderung benachteiligter Kinder,<br />

die von der Grundsicherung ihrer Eltern leben müssen.<br />

Die Forderungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinderhilfe</strong>, mehr Teilhabe<br />

und Bildungschancen für Kinder über Bildungsgutscheine<br />

zu ermöglichen und entsprechende Angebote<br />

in den Kommunen zu organisieren, wurden<br />

dabei berücksichtigt. Armut und Benachteiligung wurden<br />

in Deutschland zu lange nur verwaltet und durch<br />

Fehlanreize der Transferleistungs- und Bildungssysteme<br />

verfestigt. Nun setzt sich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> für<br />

eine zügige und wirksame Umsetzung der neuen Instrumente<br />

im Interesse der Kinder ein.<br />

Im Fokus der Öffentlichkeit stand in Jahr <strong>2010</strong> wieder<br />

die Höhe der Geldleistungen und nicht die Frage, wie in<br />

den Kommunen mit Kitas, Schulen, Gesundheitsdiens-<br />

DEUTSCHE KINDERHILFE<br />

ten und Jugendhilfe schnell, fl ächendeckend und<br />

effektiv Beratungs- und Angebotsstrukturen verbessert<br />

werden können, die die soziale Benachteiligung<br />

nachhaltig abbauen und die Defi zite bei der Sorgeund<br />

Erziehungskompetenz der Eltern beseitigen.<br />

Die Lösungen dieser Probleme dürfen nicht wie bisher<br />

am Streit über Zuständigkeiten, Qualitätsstandards und<br />

an der fehlenden bzw. mangelhaft ressortübergreifenden<br />

Zusammenarbeit scheitern. Die Erkenntnisse über<br />

Ursachen, Folgen und notwendige Maßnahmen gegen<br />

Kinderarmut sind mittlerweile allgemein verbreitet.<br />

Es fehlt jedoch häufi g der politische, professionelle und<br />

bürgergesellschaftliche Wille, die Defi zite zu beseitigen<br />

und die gesellschaftlichen Ressourcen und öffentlichen<br />

Mittel effektiv einzusetzen. Daran haben auch<br />

die Kinder- und Bildungsgipfel der Bundesregierung<br />

wenig geändert. Besonders bei der Förderung der Integration<br />

von Kindern aus Migrantenfamilien und bei<br />

der Inklusion von Kindern mit Behinderungen hat der<br />

Staat versagt. Die sozialen, demografi schen und wirtschaftlichen<br />

Folgen, wie zum Beispiel der Fachkräftemangel<br />

bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit mangels<br />

Qualifi kation, die Erosion der öffentlichen Kassen und<br />

der sozialen Sicherungssysteme, die Zunahme von<br />

Sucht- und anderen psychosomatischen Erkrankungen,<br />

Jugendkriminalität, Gewalt und drohende Al-

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