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JAHRESBERICHT 2010 - Deutsche Kinderhilfe

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Kinder und Teilhabe<br />

KOOPERATION DER DEUTSCHEN KINDERHILFE MIT INKÖ –<br />

INTEGRATION / INKLUSION – KÖLN<br />

Am 26. März 2009 hat Deutschland die UN-Konvention<br />

über die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />

ratifi ziert und ist somit dazu verpfl ichtet, diese rechtlich<br />

umzusetzen. Kinder mit einer Behinderung haben<br />

gemäß Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

einen Anspruch auf gemeinsamen Unterricht in einer<br />

Regelschule mit nicht behinderten Kindern. Diese<br />

Form der Bildung wird als inklusive Bildung bezeichnet.<br />

Bildungswissenschaftler sind sich darüber einig, dass<br />

Kinder mit Behinderungen deutlich größere Bildungschancen<br />

und somit auch bessere Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt haben, wenn sie zusammen mit nicht<br />

behinderten Kindern unterrichtet werden.<br />

Im November <strong>2010</strong> teilte die UNESCO-Kommission mit,<br />

dass in Deutschland bei der Umsetzung erhebliche<br />

Defi zite bestehen: In Deutschland werden bislang<br />

lediglich 18% aller Kinder mit Behinderung in Regelschulen<br />

unterrichtet, in den europäischen Nachbarländern<br />

sind es hingegen durchschnittlich 85%. Das ist<br />

aus Sicht der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinderhilfe</strong> ein Defi zit in der<br />

deutschen Bildungspolitik, das schnellstmöglich beseitigt<br />

werden muss.<br />

Nach wie vor ist die praktische Umsetzung inklusiver<br />

Bildung stark regelungsbedürftig. In vielen Bundesländern<br />

bedarf es noch enormer Anstrengungen,<br />

diese zu ermöglichen. Besuchen laut einer aktuellen<br />

Bertelsmann-Studie in Bremen und Schleswig-Holstein<br />

beispielsweise fast 40% bzw. 42% der Schüler mit Förderbedarf<br />

eine Regelschule, so sind es in Sachsen-<br />

Anhalt und in Niedersachsen lediglich 6% bzw. 6,6%.<br />

Die größte Herausforderung besteht im Umbau des<br />

bestehenden Elementarsystems, bei dem die Qualität<br />

der Bildung im Zentrum stehen muss. Neben einer<br />

gleichwertigen Ausstattung von Sonder- und Regeleinrichtungen<br />

setzt die optimale Förderung der<br />

Kinder insbesondere ein gleichermaßen qualifi ziertes<br />

36 DEUTSCHE KINDERHILFE<br />

Personal voraus. Im Fokus steht dabei die Ausbildung<br />

der Lehrkräfte. An dieser Stelle liegt derzeit die größte<br />

Hürde, da die bisherigen Ausbildungsgänge die integrative<br />

Förderung nicht vorsehen.<br />

Um die Umsetzung und Bildungsqualität inklusiver Bildung<br />

zu unterstützen, kooperiert die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinderhilfe</strong><br />

seit Dezember <strong>2010</strong> mit InKö – Integration / Inklusion<br />

– Köln.<br />

Dieses Projekt, angesiedelt am Department Heilpädagogik<br />

und Rehabilitation der Universität zu Köln,<br />

hat eine überregionale Informations-Plattform zum<br />

Themenschwerpunkt integrative/inklusive Bildung im<br />

schulischen Bereich erstellt. Das Informationsportal<br />

bietet Eltern sowie pädagogischen Fachkräften Literatur-<br />

und Volltextdatenbanken, didaktische Vorschläge<br />

für die Gestaltung eines integrativen/inklusiven Unterrichts<br />

sowie weiterführende Informationen zu diesem<br />

Thema.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> fördert das Projekt InKö, da<br />

es neben den Fragen der praktischen Umsetzung<br />

auch die Öffentlichkeit für die Wahrnehmung des Themas<br />

sensibilisiert. InKö schafft die Möglichkeit zum gegenseitigen<br />

Austausch, zur Netzwerkbildung und zur<br />

Bündelung von Ressourcen, damit alle am Inklusionsprozess<br />

Beteiligten die Unterstützung erhalten, die sie<br />

benötigen, um sich der Inklusion zu öffnen bzw. diese<br />

voranzutreiben. Inklusion bedeutet Menschenrecht.<br />

Inklusive Bildung darf daher nicht aufgeschoben werden<br />

und die Rahmenbedingungen müssen geschaffen<br />

werden, damit die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

angemessen umgesetzt werden kann.

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