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Schweisszusatzwerkstoffe - ISO Schweisstechnik AG

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Wissenswertes über nichtrostende Edelstähle<br />

Begriffbestimmung<br />

Nichtrostender Stahl ist ein in Normen festgelegter Begriff für eine technisch<br />

genau umrissene Gruppe von Stählen und steht für eine Vielfalt<br />

von Bezeichnungen wie „rostbeständig“, „rostsicher“, „rostfrei“, „korrosionsbeständig“<br />

usw. Nichtrostende Stähle sind Eisenbasiswerkstoffe<br />

mit im allgemeinen mindestens 12% Chrom. Sie können darüber hinaus<br />

andere Legierungselemente enthalten und zwar hauptsächlich Nickel und<br />

Molybdän, die das Korrosionsverhalten verbessern.<br />

Die wichtigste Eigenschaft der nichtrostenden Stähle ist ihre besondere<br />

Beständigkeit gegenüber vielen aggressiven Medien. Chrom besitzt die<br />

Fähigkeit sich bei der Anwesenheit von Sauerstoff mit einer dünnen<br />

Oxidschicht zu überziehen. Das Metall wird dadurch gegenüber seiner<br />

Umgebung in einen passiven Zustand versetzt. Stahl mit mindestens 12%<br />

Chrom wird in ähnlicher Weise passiv wie das reine Chrom-Metall.<br />

Gefügeausbildung<br />

Austenit + Ferrit oder Vollaustenit<br />

Die Gefügeausbildung ist abhängig von:<br />

1) der chemischen Analyse<br />

2) der Abkühlungsgeschwindigkeit bei der Erzeugung des Stahls<br />

3) dem Kaltverformungsgrad<br />

4) der Wärmebehandlung<br />

Es wird unterschieden zwischen:<br />

A) Austenit (96-98%) + Delta-Ferrit (4-12%) und<br />

B) Voll-Austenit (100%)<br />

A) Austenit+Delta-Ferrit: Man spricht von austenitischem Gefüge mit<br />

gewissen Anteilen Ferrit, oder auch von labilem Austenit. Durch ein stabilisierendes<br />

Glühen bei 1050°C mit anschliessender rascher Abkühlung<br />

(Wasserabschreckung) wird der Ferritanteil vermindert, ohne dass dies<br />

nachteilig ist. Ein gewisser Anteil im Stahl und besonders im Schweissgut<br />

ist erwünscht (verhindert die Heissrissanfälligkeit). Ferrit erniedrigt die<br />

Korrosionsbeständigkeit (besonders über 15%). Die max. Betriebstemperatur<br />

für Stähle mit Ferrit soll 350°C nicht überschreiten. Ein Glühen<br />

im Bereich von 500-950°C soll vermieden werden (Korrosions- und<br />

Versprödungsgefahr).<br />

B) Austenit (100%): Man spricht von Vollaustenit oder stabilem Austenit.<br />

Er neigt zur Heissrissanfälligkeit und Wiederaufschmelzungsrissen. Er hat<br />

eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit und mech. Eigenschaften besonders<br />

bei tiefen Temperaturen.<br />

Chemische Analyse für Austenitischen Chrom-Nickel-Stahl:<br />

C Kohlenstoff 0.03-0.12% Austenitbildner<br />

Cr Chrom 17.0-20.0% Ferritbildner<br />

Ni Nickel 8.0-12.0% Austenitbildner<br />

Nb Niob (8x% C) Stabilisation<br />

Ti Titan (5x% C) Stabilisation<br />

Si Silizium etwa 1% Desoxidation<br />

Mn Mangan etwa 2% Desoxidation<br />

Mo Molybdän 0-2.5% Ferritbildner<br />

Korrosionsarten<br />

Die Bezeichnung „nichtrostend“ oder „rostfrei“ bürgt nicht für eine absolute<br />

Beständigkeit. Je nach Zusammensetzung und Beanspruchung können<br />

auch die nichtrostenden Stähle angegriffen werden. Folgende Arten von<br />

Korrosionsangriffen können vorkommen:<br />

A) Allgemeine Korrosion: Man spricht von allgemeiner Korrosion, wenn<br />

die ganze Stahloberfläche gleichmässig angegriffen wird. Sie ist abhängig<br />

vom umgebenden Medium.<br />

B) Interkristalline Korrosion oder Kornzerfall: Ein Angriff, der den<br />

Korngrenzen folgt. Dies kann entstehen, wenn ein austenitischer Stahl zu<br />

lange im kritischen Temperaturbereich von ca. 550°C -850°C gehalten<br />

wird. Dabei werden Chromkarbide an den Korngrenzen ausgeschieden,<br />

die mit sauren Medien zum Kornzerfall führen.<br />

Seite: 7<br />

Einfluss des Kohlenstoffgehaltes auf die Interkristalline Korrosion:<br />

C-Gehalt Stabilisiert Anfällig gegen I.K.<br />

max. 0.03% nicht nötig nicht möglich<br />

0.03-0.07 nicht stabilisiert möglich<br />

0.03-0.07 stabilisiert (Ti.Nb) nicht möglich<br />

0.07-0.12 nicht stabilisiert anfällig<br />

0.07-0.12 stabilisiert (Ti.Nb) anfällig<br />

Merke: Bei niedrigerem Kohlenstoffgehalt ist die Anfälligkeit des<br />

Materials für interkristalline Korrosion geringer!<br />

Die Zeit-/Temperaturkurven dieses Diagramms beziehen sich auf ein und<br />

denselben austenitischen Chrom-Nickel-Stahl ohne Molybdän. Der Kohlenstoffgehalt<br />

wurde jedoch variiert. Bei niedrigeren Kohlenstoffgehalten<br />

dauert es, wie man sieht, länger ehe interkristalline Korrosion entsteht.<br />

Beim Versuch wurden die Proben 216 Std in einer Lösung aus 10% Kupfersulfat<br />

(CuSo 4 ) in 10% Schwefelsäure (H 2 So 4 ) gekocht.<br />

C) Lochfrass: Oertliche Angriffe mit geringer Flächenausbreitung aber<br />

oft beträchtlicher Tiefe. Lochfrass wird hauptsächlich in Gegenwart von<br />

Halogenverbindungen, vorab Chloriden, hervorgerufen, die ein Durchbrechen<br />

der passiven Oberflächenschicht verursachen. Durch Erhöhen<br />

der Cr- und Mo-Gehalte kann die Lochfrasskorrosion vermindert werden.<br />

D) Spannungsrisskorrosion: Transkristalline Rissbildung als Folge des<br />

Zusammenwirkens von Zugspannungen und meist chlorhaltigen Verbindungen.<br />

E) Spaltkorrosion: Unter Spaltkorrosion versteht man örtliche Angriffe,<br />

die sich in engen Spalten bei verminderter Sauerstoffzufuhr ergeben.<br />

F) Galvanische Korrosion: Wenn ein Stahl in einem Elektrolyt mit einem<br />

edleren Metall in Kontakt kommt bezeichnet man den dadurch verursachten<br />

Angriff als galvanische Korrosion. Das unedlere Metall wird verstärkt<br />

angegriffen.<br />

Sigma-Phasenausscheidung bei 600-900°C:<br />

Sigma-Phasenausscheidung tritt bei austenitischen Cr-Ni-Stählen und<br />

beim Schweissgut auf, wenn sie längerer Zeit Temperaturen zwischen<br />

600°-900°C ausgesetzt sind. Die Sigma-Phase scheidet sich wesentlich<br />

früher aus wenn Ferrit vorhanden ist. Dagegen scheidet sich die Sigma-<br />

Phase bei Vollaustenit erst nach längerer Zeit aus. Sigma-Phase vermindert<br />

Korrosionsbeständigkeit. Sie verschlechtert die Kerbzähigkeit besonders<br />

bei tiefen Temperaturen.<br />

Abhilfe: Durch Lösungsglühen<br />

(1050°C/<br />

Wasser) wird die Sigma-Phase<br />

wieder in<br />

Delta-Ferrit bzw. Austenit<br />

aufgelöst, wodurch<br />

der schädliche Einfluss<br />

beseitigt wird.

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