BI aktuell 3. Quartal 2015
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10 Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
Enttäuschend fällt dafür die Zuweisung für<br />
Thüringen aus. Mit lediglich 42 Millionen<br />
Euro, 1,57 Prozent, für drei Ortsumgehungen<br />
befindet sich Thüringen auf Platz<br />
11. Nur Sachsen und Berlin-Brandenburg<br />
erhalten noch weniger. Hier zeigt sich<br />
deutlich die fehlende planerische Vorarbeit<br />
des Freistaates. Erfreulich ist, dass zwei<br />
ÖPP-Projekte der neuen Generation, nämlich<br />
die B 247 Bad Langensalza bis A 38, als<br />
zwei- bis vierstreifiger Neubau sowie die<br />
Sanierung der A 4 von der Anschlussstelle<br />
Gotha bis zur Landesgrenze Thüringen/<br />
Sachsen, vorgesehen sind.<br />
Wichtig ist jetzt vor allem aber, dass die<br />
freigegebenen Projekte so schnell wie möglich<br />
ausgeschrieben und vergeben werden,<br />
damit zügig mit dem Bau begonnen werden<br />
kann. Dies gilt insbesondere für den<br />
Lückenschluss zwischen den Autobahnen<br />
A 4 und A 44 und dem dort nun anstehenden<br />
Teilabschnitt zwischen Ringgau und<br />
Sontra/West.<br />
Mit der nachträglichen Aufnahme des<br />
Lückenschlusses der A 49 in die Liste der<br />
Neuen Generation von ÖPP-Projekten<br />
wurde endlich der Startschuss für eine der<br />
derzeit wichtigsten Straßenverkehrsprojekte<br />
in Hessen gegeben. Der Streit, ob die<br />
gewählte Beschaffungsvariante ÖPP das<br />
richtige Mittel der Wahl gewesen ist, ist<br />
sinnlos. Die Entscheidung ist gefallen. Nun<br />
sollte mit aller Kraft an einer fairen Vergabe-<br />
und Vertragsgestaltung mit ausgewogener<br />
Risikoverteilung gearbeitet werden.<br />
„Bauunternehmen sind für<br />
größere Auftragsvolumen<br />
gerüstet“<br />
537 Millionen<br />
für insgesamt 15<br />
planfestgestellte<br />
Bauprojekte<br />
bekommt Baden-<br />
Württemberg aus<br />
dem 2,7 Milliarden<br />
Euro umfassenden<br />
Neubau- und<br />
Sanierungsprogramm.<br />
Die<br />
Landesvereinigung<br />
// RA Dieter Diener,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bauwirtschaft Baden-<br />
Württemberg.<br />
Bauwirtschaft Baden-Württemberg begrüßt<br />
in Anbetracht des desolaten Zustandes<br />
der Verkehrsinfrastruktur hierzulande die<br />
Mehrinvestitionen für insgesamt 15 fertig<br />
geplante Bundesfernstraßen. Zugleich<br />
kritisiert sie aber, dass der sechsstreifige<br />
Ausbau der A8 am Albaufstieg dabei unberücksichtigt<br />
bleibt. Dabei müsse dieses<br />
Nadelöhr dringend entschärft werden, so<br />
Dieter Diener, Geschäftsführer der Landesvereinigung<br />
Bauwirtschaft: „Täglich quälen<br />
sich hier mehr als 70.000 Fahrzeuge auf<br />
vier Spuren durch den Engpass zwischen<br />
Mühlhausen und Hohenstadt. Bereits seit<br />
Ende der 1990er-Jahre ist der A8-Ausbau<br />
am Albaufstieg geplant. Jetzt wurde erneut<br />
eine Finanzierungschance vertan.“<br />
Angesichts der angekündigten zusätzlichen<br />
Verkehrsinvestitionen zeigte sich<br />
Diener grundsätzlich zuversichtlich, dass<br />
die hiesigen Bauunternehmen mit ihren<br />
derzeitigen Personal- und Baumaschinenkapazitäten<br />
gut gerüstet seien, um auch<br />
kurzfristig größere Auftragsvolumina zu<br />
bewältigen. Allerdings äußerte er mit Blick<br />
auf den momentanen Personalstand in den<br />
Bauverwaltungen des Landes Zweifel, dass<br />
die ersten Spatenstiche bereits <strong>2015</strong> getätigt<br />
werden können.<br />
„Investitionen schnell umsetzen“<br />
Die Lage der<br />
Straßen- und Tiefbauunternehmen<br />
in Mecklenburg-<br />
Vorpommern ist<br />
weiter kritisch.<br />
Aufträge der öffentlichen<br />
Auftraggeber<br />
lassen weiter<br />
auf sich warten.<br />
Der Bauverband<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
appelliert<br />
noch einmal<br />
// Dipl.-Ing. Jörg<br />
Schnell, Hauptgeschäftsführer<br />
Bauverband<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
dringend an die öffentlichen Auftraggeber<br />
bzw. die Auftragsverwaltungen der Länder,<br />
Investitionen schnell auf den Weg zu<br />
bringen, um ein kontinuierliches Bauen zu<br />
ermöglichen und die vom Bund zusätzlich<br />
bereitgestellten Mittel für die Bundesfernstraßen<br />
optimal zu nutzen.<br />
„Niedersachsen und Bremen<br />
verpassen Chance“<br />
Insgesamt acht<br />
Straßenabschnitte<br />
in Niedersachsen<br />
profitieren von<br />
dem 2,7 Milliarden<br />
schweren Investitionsprogramm<br />
der<br />
Bundesregierung<br />
für Straßenbauprojekte.<br />
Niedersachsen<br />
erhält mit<br />
173 Millionen Euro<br />
einen Anteil von<br />
ca. 6,5 Prozent am<br />
Investitionsprogramm. Die niedersächsische<br />
Straßenbauverwaltung sollte nun umgehend<br />
mit den bauvorbereitenden Arbeiten<br />
beginnen, so dass der konkrete Baustart für<br />
die Projekte bereits 2016 realisiert werden<br />
kann. Tatsächlich wäre es dringend notwendig<br />
gewesen, einen weitaus größeren Anteil<br />
der Bundesmittel nach Niedersachsen zu<br />
leiten. Mangels ausreichender Planung gab<br />
es aber nicht genug Projekte mit Baureife.<br />
Noch schlimmer ist die Situation allerdings<br />
im Bundesland Bremen. Die Hansestadt hat<br />
kein baureifes Projekt gemeldet und erhält<br />
dementsprechend auch keinen Euro aus<br />
dem Programm.<br />
„Endlich bewegt sich etwas“<br />
// RA Dr. Wolfgang<br />
Bayer, Hauptgeschäftsführer<br />
Bauindustrieverband<br />
Niedersachsen-<br />
Bremen.<br />
// RA Thomas Möller,<br />
Geschäftsführer des<br />
Verbandes Bauwirtschaft<br />
Nordbaden.<br />
Endlich bewegt<br />
sich etwas, wenn<br />
auch die bereitgestellten<br />
Mittel bei<br />
Weitem nicht ausreichen,<br />
den über<br />
Jahre aufgebauten<br />
Infrastruktur-<br />
Investitionsstau<br />
abzubauen. Fast<br />
60 Prozent der<br />
deutschen Unternehmen<br />
beklagen<br />
bereits Beeinträchtigungen<br />
ihrer Geschäftsabläufe durch Infrastrukturprobleme.<br />
Eine intakte Infrastruktur<br />
ist die Voraussetzung für die Stabilität des<br />
Wirtschaftsstandorts Deutschland! Doch<br />
nicht nur öffentlichkeitswirksame oberirdi-