BI aktuell 3. Quartal 2015
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bauindustrie//<strong>aktuell</strong><br />
Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // <strong>3.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2015</strong><br />
Schwerpunktthema //<br />
WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
Gastkommentar<br />
// Werner Gatzer, Staatssekretär<br />
im Bundesfinanzministerium<br />
Interview<br />
// Nikolaus Graf von<br />
Matuschka zur neuen Generation<br />
von ÖPP-Projekten<br />
Länderspiegel<br />
// Markus Becker bleibt<br />
Präsident der Bauindustrie<br />
Berlin-Brandenburg
Bauindustrie//<strong>aktuell</strong> // <strong>3.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2015</strong><br />
Gastkommentar<br />
// Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />
Bundesfinanzministerium<br />
„Der Vorteil von ÖPP liegt in der Integration von Planung,<br />
Bau und Betrieb.“<br />
Schwerpunktthema<br />
// WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
Mit privatem Kapital und Know-how gegen<br />
den Investitionsstau<br />
// Im Interview Nikolaus Graf von Matuschka,<br />
Vorsitzender des Arbeitskreises Öffentlich Private<br />
Partnerschaften im Hauptverband und Mitglied<br />
im Vorstand der Hochtief AG<br />
„Die neue Generation ÖPP ist ein wichtiges Signal.“<br />
// Bauindustriepräsident Thomas Bauer:<br />
Dringend notwendige Investitionswende ist da<br />
Verbandsinformationen<br />
// Bauer und Mattner bekräftigen<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
Leitlinien „FAIR BUSINESS“ mit ZIA unterzeichnet<br />
// Kommentar von RA Stefan Brettschneider,<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Tarif- und Sozialpolitik<br />
des Hauptverbandes<br />
Die einen nennen den gesetzlichen Mindestlohn ein<br />
Erfolgsmodell, die anderen stöhnen über die Bürokratie.<br />
// Aktuelles aus den Unternehmen<br />
Wolff & Müller ist „Bauunternehmen des Jahres“<br />
3<br />
4<br />
8<br />
9<br />
12<br />
16<br />
18<br />
In die Zukunft bauen<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Bauen und Gebäudetechnik<br />
Berlin · 16. – 19. Februar 2016<br />
www.bautec.com<br />
Länderspiegel<br />
Personalien<br />
Daten zur Baukonjunktur<br />
19<br />
26<br />
27<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)<br />
Iris Grundmann, M. A.<br />
Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)<br />
Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin<br />
Tel.: 030 21286-0, Fax: 030 21286-189<br />
Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.<br />
Belegexemplar erbeten.<br />
Design, Layout und Herstellung<br />
Uhura Creative Media GmbH, Berlin, www.uhura.de<br />
Druckerei<br />
Graphia – Huss, Frankfurt a. M.<br />
ISSN 0940-7367<br />
Schwerpunktthemen:<br />
Baustoffe · Bausysteme · Gebäudetechnik ·<br />
Außenanlagen<br />
bi-Baumagazin_bautec2016_103x297.indd 1 09.04.<strong>2015</strong> 12:52:33
Gastkommentar 3<br />
© Foto: Bundesregierung<br />
„<br />
ÖPP steht aus Bundessicht für eine<br />
erfolgreiche Form der Realisierung<br />
von Infrastruktur im Zusammenwirken<br />
mit der Wirtschaft.<br />
// Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />
Bundesministerium der Finanzen.<br />
In Deutschland wird die Debatte über Öffentlich Private Partnerschaften<br />
immer noch sehr emotional geführt. ÖPP wird nicht<br />
selten verbunden mit Begriffen wie „Bauen ohne Geld“ oder<br />
„Erst einmal nichts zahlen und dann über viele Jahr den Haushalt<br />
zementieren“. Dies geht allerdings an der ÖPP-Wirklichkeit<br />
in Deutschland vorbei. ÖPP ist bei uns eine Beschaffungsvariante,<br />
die nur ausgeführt wird, wenn sie für jedes einzelne Projekt<br />
über den Lebenszyklus wirtschaftlich ist. Die dazu in Deutschland<br />
eingeführten Regelungen gelten beispielsweise für die OECD als<br />
vorbildlich.<br />
Der Vorteil von ÖPP liegt in der Integration von Planung, Bau<br />
und Betrieb. Die reinen Baukosten machen nur einen geringen<br />
Teil der Gesamtkosten aus – bei Gebäuden etwa ein Viertel bis<br />
ein Drittel, entscheidender sind die Betriebskosten. Sie lassen sich<br />
nach Baufertigstellung kaum reduzieren, wenn man nicht schon<br />
bei der Planung auf eine kosteneffiziente Bewirtschaftung achtet.<br />
Genau das geschieht bei ÖPP.<br />
Konsequenterweise sind ÖPP in Deutschland mittlerweile eine<br />
etablierte Beschaffungsvariante zur Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur.<br />
Insgesamt wurden im Zeitraum 2002 bis 2014 über 9<br />
Milliarden Euro im Rahmen von ÖPP-Projekten im Hoch- und<br />
Tiefbau investiert. Nutzer und Auftraggeber berichten aus mehrjähriger<br />
Nutzungszeit in den ÖPP-Projekten von einer hohen Zufriedenheit.<br />
Dies betrifft vor allem Projekte aus dem Bildungs-,<br />
Verwaltungs- und Gesundheitsbereich. Gelobt wurden neben der<br />
hohen Termin- und Kostentreue eine sehr gute Abstimmung mit<br />
den späteren Nutzern und teilweise große Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
bei der Gestaltung und Ausstattung.<br />
Diese positiven Effekte haben dazu geführt, dass mittlerweile<br />
rund 15 % der Kommunen und etwa zwei Drittel der Bundesländer<br />
mit ÖPP-Projekterfahrung ein oder mehrere Folgeprojekte im<br />
öffentlichen Hochbau realisiert haben. Die positiven Erfahrungen<br />
schlagen sich auch in einer erfreulichen Anzahl weiterer ÖPP-<br />
Vorhaben nieder. Insgesamt befinden sich bundesweit zurzeit<br />
rund 120 Projekte in der Vorbereitung bzw. Ausschreibung<br />
Auch der Bund hat mit den bisherigen ÖPP-Projekten gute Erfahrungen<br />
gemacht. Im Bundesfernstraßenbau befindet sich die bauliche<br />
Qualität ganz überwiegend auf einem hohen Niveau bis sehr<br />
hohen Niveau und die Zusammenarbeit mit den Konzessionsnehmern<br />
ist positiv und konstruktiv. ÖPP steht aus Bundessicht<br />
für eine erfolgreiche Form der Realisierung von Infrastruktur im<br />
Zusammenwirken mit der Wirtschaft. Wir verknüpfen das mit<br />
der Erwartung, dass uns ÖPP-Projekte Zeitvorteile erschließen,<br />
Effizienzgewinne und Innovationen bringen und der Private die<br />
Lebenszyklusphasen Bau, Erhaltung und Betrieb „aus einer Hand“<br />
leistungsorientiert und wirtschaftlich umsetzt. ■
4 Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
Mit privatem Kapital und<br />
Know-how gegen den<br />
Investitionsstau<br />
// Zu klein für die Großen – Privates Kapital durch Pooling, Finanzagentur oder ÖPP auch für kleine Projekte nutzen: Darüber diskutierten Thomas<br />
Exner (Moderation), Ressortleiter Wirtschaft WELT-Gruppe, Matthias Machnig, Staatssekretär Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Andreas Iding,<br />
Geschäftsführer Goldbeck Public Partner GmbH, Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied KfW Bankengruppe, Bernward Kulle, Vorstandsmitglied ÖPP<br />
Deutschland AG.<br />
„Das Bundesverkehrsministerium wird auch<br />
künftig auf die Stärken Öffentlich Privater<br />
Partnerschaften wie Termintreue, Kostensicherheit<br />
und hohe Qualität setzen. Dies kündigte<br />
Bundesverkehrsminister Alexander<br />
Dobrindt zum Auftakt der Konferenz „Mit<br />
privatem Kapital und Know-how gegen den<br />
Investitionsstau“ in Berlin an. Mit der neuen<br />
Generation von ÖPP-Projekten im Bundesfernstraßenbau<br />
würden insgesamt 600 Kilometer<br />
Autobahn ausgebaut und langfristig<br />
über 30 Jahre erhalten. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
betrage über sieben Milliarden<br />
Euro. Gleichzeitig sollen die insgesamt<br />
elf ÖPP-Projekte eine Perspektive für institutionelle<br />
Anleger bieten, die derzeit nach<br />
alternativen Anlagemöglichkeiten suchen,<br />
so Dobrindt weiter. Die Konferenz, die der<br />
Arbeitskreis Öffentlich Private Partnerschaften<br />
(ÖPP) des Hauptverbandes am 30. Juni<br />
gemeinsam mit der Zeitung „Die WELT“ im<br />
Journalisten-Club des Axel-Springer-Hauses<br />
veranstaltete, ist die Nachfolgerin der ÖPP-<br />
Veranstaltungen in Weimar und Frankfurt.<br />
Sie soll dem Thema ÖPP im politischen Berlin<br />
mehr Gewicht verleihen und zur Versachlichung<br />
der Diskussion über ÖPP beitragen.<br />
Kritik der Rechnungshöfe<br />
Für die Kritik des Bundesrechnungshofes<br />
(BRH) an ÖPP-Verkehrsprojekten äußerte<br />
Dobrindt nur „bedingt Verständnis“. Dem<br />
BRH wirft Dobrindt vor, Verbesserungen<br />
bzw. Weiterentwicklungen des ÖPP-Modells,<br />
zum Beispiel in Richtung Verfügbarkeitsmechanismus,<br />
nicht ausreichend zur<br />
Kenntnis zu nehmen. Auch Nikolaus Graf<br />
von Matuschka, Vorsitzender des Arbeitskreises<br />
ÖPP im Hauptverband, erklärte,<br />
dass er die Kritik des BRH nicht immer<br />
als gerechtfertigt ansehe. Er verwies dabei<br />
insbesondere auf den Umgang mit Risiken<br />
bei konven-tioneller Umsetzung. Diese seien<br />
laut BRH gar nicht zu berücksichtigen,<br />
da die Risiken letztlich durch den Bürger<br />
zu tragen seien und die finanziellen Auswirkungen<br />
auf 80 Millionen Bundesbürger
Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur 5<br />
© Foto: Später<br />
verteilt kaum ins Gewicht fielen. Bei ÖPP-<br />
Projekten seien Risiken immer Gegenstand<br />
der Kalkulation. Mögliche Mehrkosten<br />
könnten nicht auf die Bürger abgewälzt<br />
werden.<br />
Investitionshochlauf startet<br />
Die neue Generation von ÖPP-Projekten<br />
sei allerdings nur ein Teil der „Investitionshochlaufstrategie“<br />
des Bundesverkehrsministers,<br />
mit der er die Investitionslinie<br />
Verkehr bis zum Ende der Legislaturperiode<br />
auf über 14 Milliarden Euro aufstocken<br />
will. Neben den bereits bekannten Maßnahmen<br />
zur Ausweitung der Nutzerfinanzierung<br />
und den zusätzlichen Mitteln von<br />
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble<br />
kündigte Dobrindt zudem „Straßenbaufreigaben<br />
in einem Rekordvolumen“ für<br />
Juli dieses Jahres an. Die mittlerweile veröffentlichte<br />
Liste hat ein Volumen von 2,7 Milliarden<br />
Euro, davon 1,5 Milliarden Euro<br />
für Lückenschlüsse, 700 Millionen Euro<br />
für dringende Neubauprojekte sowie 500<br />
Millionen Euro für Modernisierung (siehe<br />
auch Berichterstattung auf den folgenden<br />
Seiten).<br />
Der Minister äußerte aber gleichzeitig die<br />
Befürchtung, dass nicht alle Länderverwaltungen<br />
in der Lage seien, diese Mittel auch<br />
zu verbauen. So liege die Spanne der Vorräte<br />
an baureifen Projekten je nach Bundesland<br />
zwischen 1,5 Milliarden und null<br />
Euro. Diese unterschiedliche Leistungsfähigkeit<br />
der Straßenbauverwaltungen sei<br />
für Dobrindt ein Anstoß, mittelfristig über<br />
die Gründung einer Bundesinfrastrukturgesellschaft<br />
nachzudenken. Mit der Zusammenführung<br />
von Finanzierungs- und<br />
Durchführungsverantwortung in einer<br />
Hand wolle das Bundesministerium für<br />
Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />
vermeiden, dass einzelne Regionen „abgekoppelt“<br />
werden.<br />
Auf Unterstützung kann Dobrindt aus<br />
dem Bundesfinanzministerium (BMF)<br />
hoffen. BMF-Staatssekretär Werner Gatzer<br />
sprach sich in seinem Impulsvortrag<br />
sowohl für ÖPP als Beschaffungsvariante,<br />
die eine faire Chance bekomme müsse, als<br />
auch für eine Infrastrukturgesellschaft des<br />
Bundes aus, die schon in der nächsten Legislaturperiode<br />
geschaffen werden könne.<br />
Risikotransfer verbessert Kontrolle<br />
Dr. Maximilian Zimmerer, Vorstandsmitglied<br />
der Allianz SE, erläuterte in der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion zum Thema<br />
„Öffentliche Großprojekte in der Klemme –<br />
wie können privates Kapital und Know-how<br />
helfen“, dass die private Finanzierung öffentlicher<br />
Infrastrukturmaßnahmen bzw. ÖPP<br />
Vorteile für die öffentliche Hand bieten.<br />
Durch den Risikotransfer auf private Partner<br />
könne die Projektkontrolle verbessert<br />
und Effizienzgewinne realisiert werden. Ob<br />
im Einzelfall die konventionelle Beschaffung<br />
oder ÖPP günstiger sei, könne aber nur mithilfe<br />
des Rechenstifts, nicht aber ideologisch<br />
entschieden werden. Prof. Torsten R. Böger,<br />
Geschäftsführer der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft<br />
VIFG, bescheinigte<br />
ÖPP bereits heute ein gutes Ergebnis. Aus<br />
öffentlicher Sicht seien die Ergebnisse von<br />
ÖPP-Projekten einwandfrei. Immer wieder<br />
seien die Verkehrsprojekte pünktlich, in hoher<br />
Qualität und zu den vereinbarten Kosten<br />
fertiggestellt worden.<br />
Wesentlich kritischer gegenüber ÖPP war<br />
hingegen der nordrhein-westfälische Verkehrsminister<br />
Michael Groschek eingestellt.<br />
Er habe zwar keine ideologischen Bedenken<br />
und könne sich die anstehende privatwirtschaftliche<br />
Realisierung der A 1 (AS Rheine<br />
Nord – AK Lotte/Osnabrück) / A 30 (AK<br />
Münster Süd) in seinem Bundesland durchaus<br />
vorstellen; für ihn sei es jedoch von besonderer<br />
Wichtigkeit, auch die regionale<br />
Bauwirtschaft in das Projekt einzubinden.<br />
Darüber hinaus möchte er auch einem Streit<br />
mit den Gewerkschaften aus dem Weg gehen<br />
und deshalb den Betriebsdienst bei den<br />
staatlichen Autobahnmeistereien belassen.<br />
Graf von Matuschka wies in diesem Zusammenhang<br />
allerdings darauf hin, dass es ja<br />
nicht nur große Fernstraßenprojekte als ÖPP<br />
gebe. Die Mehrzahl der Projekte, vor allem<br />
auf kommunaler Ebene, sei für kleinere Unternehmen<br />
ideal. Außerdem sei durch die<br />
zusätzlichen Investitionsmittel genug Arbeit<br />
für alle da, so dass von einer oft befürchteten<br />
Verdrängung oder Benachteiligung des Mittelstands<br />
keine Rede sein könne.<br />
Keine Schuldenumleitung durch ÖPP<br />
In einer moderierten Gesprächsrunde zwischen<br />
dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen<br />
im Deutschen Bundestag, Dr. Anton<br />
Hofreiter, und dem Ökonom Dr. Thomas<br />
Mayer, vormals Chefvolkswirt der Deutschen<br />
Bank AG, ging es schließlich um die<br />
Hauptkritikpunkte an ÖPP: Umgehung der<br />
Schuldenbremse, Intransparenz und Wirtschaftlichkeit.<br />
Hofreiter machte deutlich,<br />
dass ÖPP für ihn ein Instrument zur Umgehung<br />
der Schuldenbremse sei, da künftige<br />
Haushaltsmittel durch die Projekte gebunden<br />
würden und die damit einhergehenden<br />
Schulden nicht erkennbar seien. Mayer stellte<br />
klar, dass der Staat sehr genau wisse, welche<br />
Zahlungsverpflichtungen durch ÖPP auf<br />
ihn zukämen. Zum einen gebe es eine quasi<br />
Kostengarantie der Privaten. Zum anderen<br />
würden aufgrund der Lebenszyklusbetrachtung<br />
alle Kosten gleich zu Anfang des Projekts<br />
transparent ermittelt und anschließend<br />
im Bundeshaushalt ausgewiesen. Bei konventioneller<br />
Realisierung drohten hingegen<br />
oftmals Kostenüberschreitungen, die dann<br />
durch die öffentliche Hand zu tragen seien.<br />
Zudem würden Folge- und Betriebskosten<br />
oft gar nicht erst kalkuliert.<br />
Hofreiter erkannte im Gesprächsverlauf allerdings<br />
an, dass die dem ÖPP-Verfahren<br />
eigene Anreizstruktur zu mehr Termintreue<br />
und Qualität beitragen könne. Darüber freute<br />
sich der Vorsitzende des AK ÖPP Nikolaus<br />
Graf von Matuschka in einem Interview mit<br />
dem bi-BauMagazin: „Man sieht, wie das<br />
Thema ÖPP in Deutschland vorankommt. Es<br />
gibt niemanden mehr, der vollkommen und<br />
ideologisiert dagegen ist. Selbst ein zuvor<br />
‚betonfester Gegner‘ wie Dr. Anton Hofreiter<br />
hat positive Facetten erkennen können.“<br />
In den Kommunen fehlt Personal<br />
In der abschließenden Diskussionsrunde<br />
standen die Kommunen und deren enorme<br />
Herausforderungen im Infrastrukturbereich<br />
im Fokus. Tübingens Oberbürgermeister<br />
Boris Palmer machte deutlich, dass es den<br />
Kommunen nicht nur an Geld fehle, die Infrastruktur<br />
zu modernisieren und nachhaltig<br />
zu betreiben. Es fehle oft auch an qualifiziertem<br />
Personal. Dem stimmte BMWI-Staatssekretär<br />
Matthias Machnig zu und berichtete<br />
über die vielversprechenden Vorschläge der<br />
Fratzscher-Kommission, die darauf abzielen<br />
würden, die kommunalen Kapazitäten für<br />
die Frühphasenberatung, die Projektvorbereitung<br />
und -realisierung zu erhöhen. An
6 Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
// „Öffentliche Großprojekte in der Klemme – wie können privates Kapital und Know-how helfen?“ war das Thema zum Auftakt der WELT-Konferenz.<br />
Gottfried Finken, Bereichsleiter Strukturierte Finanzierung, DZ Bank AG, Prof. Torsten R. Böger, Geschäftsführer VIFG, Dr. Maximilian Zimmerer,<br />
Vorstandsmitglied Allianz SE, Thomas Exner, Moderation, Ressortleiter Wirtschaft WELT-Gruppe, Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen und<br />
Verkehr, Nikolaus Graf von Matuschka, Vorstandsmitglied Hochtief AG und Vorsitzender des Arbeitskreises ÖPP im Hauptverband.<br />
dieser Stelle spiele auch ÖPP eine Rolle, deren<br />
Anteil an den öffentlichen Investitionen mit 3<br />
Prozent aber noch äußerst gering sei. Damit<br />
sich dies ändern könne, müssten die weiterhin<br />
bestehenden Vorurteile und auch Unsicherheiten<br />
im Umgang mit ÖPP ausgeräumt werden.<br />
Bernward Kulle, Mitglied des Vorstands<br />
der ÖPP Deutschland AG, erklärte, dass hierfür<br />
insbesondere eine professionelle, neutrale<br />
und ergebnisoffene Beratung notwendig sei.<br />
Dass gerade die Kompetenz auf öffentlicher<br />
Seite ein wichtiger Faktor sei, bestätigte auch<br />
der stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises<br />
ÖPP und Geschäftsführer der Goldbeck<br />
Public Partner GmbH, Dr. Andreas<br />
Iding. Die Bauindustrie sei sehr an kompetenten<br />
und entscheidungsfähigen Partnern<br />
auf öffentlicher Seite interessiert. So brauche<br />
es gerade für ÖPP eine Partnerschaft<br />
auf Augenhöhe, allein aufgrund der langen<br />
Vertragslaufzeiten. Wenn dies allerdings der<br />
Fall sei, kämen die Vorteile von ÖPP gerade<br />
der öffentlichen Hand zugute: Termintreue,<br />
Kostensicherheit und Qualität. Auch KfW-<br />
Vorstandsmitglied Dr. Ingrid Hengster bestätigte,<br />
dass ÖPP besser als ihr Ruf sei. Größtes<br />
Hindernis auf kommunaler Ebene sei derzeit<br />
die Komplexität der Projekte, der mit einer<br />
weiteren Standardisierung des Beschaffungsprozesses<br />
begegnet werden müsse. Mit Blick<br />
auf die Beteiligung privater Investoren an<br />
kommunalen Projekten machte Hengster<br />
deutlich, dass Investoren eine bestimmte<br />
Anlage-Dimension erwarten würden. Ein<br />
Weg diese Dimension zu erreichen, wäre das<br />
Pooling von Projekten. Auch hier sei Standardisierung<br />
ein wichtiges Thema, um Kosten zu<br />
senken und eine Homogenität der Projekte zu<br />
gewährleisten.<br />
Im Nachgang wird nach der parlamentarischen<br />
Sommerpause am 10. September <strong>2015</strong><br />
ein WELT-Dossier zur Veranstaltung veröffentlicht.<br />
// Das neue Konzept der Nachfolgeveranstaltungen von Weimar und Frankfurt ist aufgegangen.<br />
Der Vorsitzende des Arbeitskreises ÖPP im Hauptverband, Nikolaus Graf von Matuschka, und<br />
HDB-Hauptgeschäftsführer RA Michael Knipper konnten mit Bundesverkehrsminister Alexander<br />
Dobrindt und NRW-Verkehrsminister Michael Groschek zwei hochrangige Politiker begrüßen.<br />
Matuschka, Dobrindt, Groschek, Knipper (v. l.).<br />
// Gottfried Finken, DZ Bank AG.
Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur 7<br />
// Verwies auf die Ergebnisse der Fratzscher-Kommission,<br />
die ÖPP als effizientes Beschaffungsinstrument<br />
einstufte. Matthias Machnig, Staatssekretär im<br />
Bundeswirtschaftsministerium.<br />
// Unter die rund 180 Experten aus Politik, Verwaltung, Finanz- und Bauwirtschaft mischte<br />
sich auch Dr. h. c. Friede Springer (Mitte), Vorstandsvorsitzende der Friede-Springer-<br />
Stiftung und Witwe Axel Springers. Mit ihr kam RA Karin Arnold, stellv. Vorsitzende der<br />
Stiftung (links).<br />
// Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer machte deutlich,<br />
dass es an Geld und Personal in den Kommunen fehle.<br />
// Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.<br />
// Kontrovers diskutierten Dr. Anton Hofreiter (links), MdB, Fraktionsvorsitzender B90/Die Grünen,<br />
und Dr. Thomas Mayer (rechts), Publizist und vormals Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, unter<br />
der Moderation von Olaf Gersemann, WELT.<br />
// „ÖPP sind besser als ihr Ruf“, sagte<br />
Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied KfW<br />
Bankengruppe.
8 Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
„Die neue Generation ÖPP ist ein wichtiges Signal.“<br />
<strong>BI</strong> <strong>aktuell</strong> im Interview mit Nikolaus Graf von Matuschka, Vorsitzender des<br />
Arbeitskreises Öffentlich Private Partnerschaften im Hauptverband und<br />
Mitglied im Vorstand der Hochtief AG<br />
Bundesverkehrsminister Dobrindt hat eine<br />
neue Staffel von ÖPP-Projekten der neuen<br />
Generation angekündigt. Insgesamt sollen<br />
elf Projekte mit einem Investitionsvolumen<br />
von 15 Milliarden Euro auf den Weg<br />
gebracht werden. Ist damit der Durchbruch<br />
für ÖPP im Verkehrsbereich geschafft?<br />
Es ist vor allem ein Durchbruch für die dringend<br />
erforderliche Sanierung der bundesdeutschen<br />
Infrastruktur. Die neue Generation<br />
ÖPP ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiges<br />
Signal: Zum einen erhalten die Unternehmen<br />
Planungssicherheit. So kann es sich auch gerade<br />
für neue Marktteilnehmer lohnen, in<br />
ÖPP-Know-how zu investieren. Zum anderen<br />
sind die Modelle weiterentwickelt worden.<br />
Wenn künftig verstärkt auf Verfügbarkeitsund<br />
auch Erhaltungsmodelle gesetzt wird,<br />
verantworten die Unternehmen Risiken, die<br />
sie selbst steuern können. Das bietet mehr Sicherheit<br />
für die privaten Anbieter, aber auch<br />
für den öffentlichen Auftraggeber.<br />
Dennoch: 15 Milliarden Euro in elf ÖPP-<br />
Projekten sind doch nur ein Tropfen auf<br />
den heißen Stein. Experten haben berechnet,<br />
dass jährlich rund 7 Milliarden Euro<br />
mehr investiert werden müssten, um unsere<br />
Verkehrsinfrastruktur instand zu halten.<br />
Die jetzt auf den Weg gebrachten Projekte<br />
stellen demnach nur einen Nischenmarkt<br />
dar. Trotzdem wird die neue Generation<br />
ÖPP scharf kritisiert, vor allem aus dem<br />
Handwerksbereich.<br />
In der Tat, 15 Milliarden hören sich erst einmal<br />
nicht nach viel an, zumal diese auf 30 Jahre<br />
verteilt werden. Viel mehr ins Gewicht fällt<br />
die jetzt auf den Weg gebrachte Steigerung der<br />
Investitionen in die Bundesfernstraßen um 40<br />
Prozent bis 2018. Dann stehen jährlich über 8<br />
Milliarden Euro zur Verfügung. Anstatt sich<br />
also über ÖPP zu streiten, die nur einen Anteil<br />
an den Gesamtinvestitionen von <strong>aktuell</strong> 3<br />
Prozent einnehmen, sollten wir daran arbeiten,<br />
die neuen Mittel auf die Straße zu bringen<br />
– gemeinsam und nicht gegeneinander!<br />
Arbeit ist genug für alle da.<br />
Als international tätiges Bauindustrieunternehmen<br />
haben Sie viele ÖPP-Projekte<br />
weltweit realisiert. Wird die Diskussion<br />
um ÖPP auch in anderen Ländern so<br />
kontrovers und ideologisch geführt wie<br />
in Deutschland? Was können wir aus dem<br />
Ausland lernen?<br />
Die ÖPP-Debatte in Deutschland ist schon<br />
sehr speziell. Seit Jahren streiten wir über das<br />
„Ob“, anstatt konstruktiv über das „Wie“ zu<br />
diskutieren. Leider hat die Kapitalmarktkrise<br />
der Jahre 2008 und 2009 und die dadurch<br />
entstandene Skepsis gegenüber der privaten<br />
Wirtschaft ÖPP in Misskredit gebracht. Um<br />
diese Vorbehalte auszuräumen, müssen wir<br />
klarmachen, dass sich hinter ÖPP weder ein<br />
undurchschaubares Finanzprodukt noch<br />
eine trickreiche Form der Privatisierung versteckt,<br />
sondern lediglich ein Konzept, wie<br />
die verschiedenen Phasen eines öffentlichen<br />
Infrastrukturvorhabens von der Planung<br />
über den Bau bis hin zu der Instandhaltung<br />
und dem Betrieb besser aufeinander abgestimmt<br />
werden können. Unsere europäischen<br />
Nachbarn sind da längst weiter. Auch<br />
auf Ebene der OECD ist ÖPP ein Instrument<br />
unter mehreren, das projektweise und ergebnisoffen<br />
geprüft wird. Es könnte auch uns<br />
helfen, den ideologischen Ballast in der ÖPP-<br />
Diskussion endlich über Bord zu werfen.<br />
Die Expertenkommission „Stärkung von<br />
Investitionen in Deutschland“ unter der<br />
Leitung von Prof. Marcel Fratzscher hat sich<br />
unter anderem auch mit der Mobilisierung<br />
privaten Kapitals beschäftigt. Auch die<br />
WELT-Konferenz der Bauindustrie knüpft an<br />
dieses Thema an. Welche Chancen sehen<br />
Sie, privates Kapital für öffentliche Infrastrukturmaßnahmen<br />
zu nutzen?<br />
// Nikolaus Graf von Matuschka, Vorsitzender<br />
des Arbeitskreises Öffentlich Private Partnerschaften<br />
im Hauptverband und Mitglied im<br />
Vorstand der Hochtief AG.<br />
Die Initiative von Bundeswirtschaftsminister<br />
Gabriel und Bundesverkehrsminister<br />
Dobrindt, privates Kapital über ÖPP-Modelle<br />
in die Infrastruktur zu investieren, unterstützen<br />
wir sehr. ÖPP bietet hierfür bereits<br />
heute einen bewährten Rechtsrahmen, in<br />
dem privates Kapitalangebot und öffentlicher<br />
Investitionsbedarf zueinandergebracht<br />
werden können. Zum einen werden Pensionsfonds<br />
und Lebensversicherern attraktive<br />
Anlagealternativen im Inland geboten. So ist<br />
ÖPP für mich derzeit der einzige Weg, wie<br />
sich institutionelle Anleger an den Risiken<br />
öffentlicher Infrastrukturvorhaben beteiligen<br />
können. Erst die Übernahme solcher<br />
Risiken rechtfertigen die im Vergleich zur<br />
Verzinsung von Staatsanleihen höheren<br />
Renditen. Zum anderen können dringende<br />
Infrastrukturprojekte auch kurzfristig angestoßen<br />
werden, ohne den Bundeshaushalt zu<br />
überfordern. Dies bedeutet aber keinesfalls<br />
eine Verlagerung von Schulden in die Zukunft,<br />
da den ÖPP-Zahlungsverpflichtungen<br />
künftige Mauteinnahmen gegenüberstehen<br />
und jede Generation für den Teil der Infrastruktur<br />
zahlt, den sie verbraucht. Gleichzeitig<br />
beinhaltet ÖPP quasi einen Entschuldungsmechanismus.<br />
Jede Maßnahme ist am<br />
Ende der Projektlaufzeit abgezahlt, da der<br />
Schuldendienst ein fester Bestandteil der<br />
vom Bund gezahlten ÖPP-Entgelte ist.<br />
Die Fratzscher-Kommission hat auch einen<br />
Vorschlag zur Gründung einer Bundesfernstraßengesellschaft<br />
vorgelegt, die Umsetzung<br />
soll derzeit vom BMVI, BMF und<br />
BMWi bearbeitet werden. Welche Chancen<br />
sehen Sie für den Bundesfernstraßenbau?
Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur 9<br />
Zwei Vorteile sehe ich in einer solchen Gesellschaft:<br />
Zum einen könnte ein Finanzierungskreislauf<br />
geschaffen werden, in dem<br />
die Mauteinnahmen zweckgebunden dafür<br />
eingesetzt werden, den bedarfsgerechten<br />
Ausbau, die Erhaltung und den Betrieb der<br />
Bundesfernstraßen sicherzustellen. Zum anderen<br />
könnte die Finanzierungs-, Bau- und<br />
Betriebsverantwortung in einer Hand auf<br />
der Ebene des Bundes gebündelt werden.<br />
Dadurch würden Ineffizienzen überwunden,<br />
wie sie sich in der Vergangenheit aus Interessenunterschieden<br />
zwischen Bund, Ländern<br />
und Landesstraßenbauverwaltungen ergeben<br />
haben.<br />
Dringend notwendige Investitionswende ist da<br />
„Jetzt ist die dringend notwendige Investitionswende<br />
endlich da. Mit den von Bundesverkehrsminister<br />
Alexander Dobrindt<br />
erteilten Baufreigaben für 72 Bauprojekte<br />
für Bundesfernstraßen mit einem Volumen<br />
von insgesamt 2,7 Milliarden Euro macht<br />
der Verkehrsminister seine Ankündigung<br />
eines Investitionshochlaufes im Bereich der<br />
Verkehrsinfrastruktur wahr.“ Mit diesen<br />
Worten kommentierte der Präsident des<br />
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie,<br />
Prof. Thomas Bauer, die in Berlin vorgelegte<br />
Projektliste, die 1,5 Milliarden Euro<br />
für Lückenschlüsse, 700 Millionen Euro für<br />
Neubauprojekte sowie 500 Millionen Euro<br />
für Modernisierungen vorsieht.<br />
„Damit macht der Bundesverkehrsminister<br />
einen wichtigen Schritt, um dem Verzehr<br />
öffentlicher Werte entgegenzutreten,<br />
auf den die Deutsche Bauindustrie in den<br />
vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen<br />
hat“, so Bauer. Um weiteren volkswirtschaftlichen<br />
Schaden zu vermeiden, sei<br />
jedoch noch mehr als das jetzt angekündigte<br />
Investitionspaket notwendig. „Mit der<br />
jetzt eingeleiteten Umstellung der Bundesfernstraßenfinanzierung<br />
von der Haushaltsauf<br />
die Nutzerfinanzierung ließe sich der<br />
Finanzierungsrahmen sogar auf über acht<br />
Milliarden Euro steigern und so der Handlungsspielraum<br />
noch weiter erhöhen“, erläuterte<br />
Bauer.<br />
„Schritt hin zu einer<br />
moderneren Infrastruktur“<br />
Die von Bundesminister<br />
Dobrindt<br />
vorgelegte Projektliste<br />
Neubeginne<br />
Bundesfernstraßen<br />
ist ein wichtiger<br />
Schritt hin zu einer<br />
besseren und moderneren<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
in<br />
Deutschland. Dass<br />
auf Bayern davon<br />
ein relativ hoher<br />
Anteil entfällt, ist<br />
// Thomas Schmidt,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bauindustrieverband<br />
Bayern.<br />
richtig aus drei Gründen: Erstens war das<br />
bayerische Straßennetz noch nie so gut ausgebaut<br />
wie in vielen anderen Bundesländern;<br />
zweitens hat sich durch die Osterweiterung<br />
der EU ein großer Bedarf an neuen Verkehrswegen<br />
in Bayern ergeben und drittens verfügt<br />
Bayern dank der guten planerischen Vorarbeit<br />
der Obersten Baubehörde über genügend<br />
Projekte mit umsetzbarem Baurecht.<br />
„Investitionsprogramm kommt in<br />
den Ländern kaum an“<br />
Das angekündigte<br />
Sonderinvestitionsprogramm<br />
des Bundes<br />
zum Ausbau der<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
in Deutschland<br />
wurde gemeinhin<br />
als Investitionswende<br />
gefeiert. Der Bauindustrieverband<br />
// RA Axel Wunschel,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Bauindustrieverband<br />
mahnt allerdings an,<br />
Berlin-Brandenburg.<br />
dass die geplanten<br />
Gelder kaum<br />
in der Hauptstadtregion ankommen: „Die<br />
Länder Berlin und Brandenburg werden<br />
leider eher stiefmütterlich bedacht. Gerade<br />
in der wachsenden Metropolregion Berlin-<br />
Brandenburg ist noch viel zu leisten und viel<br />
Versäumtes aufzuholen“, sagt Axel Wunschel,<br />
Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes<br />
Berlin-Brandenburg. Beide Länder<br />
betrieben derzeit eher Symptombehandlung<br />
statt Sanierung.<br />
„Nicht alle planfestgestellten<br />
Baumaßnahmen werden<br />
finanziert“<br />
Der Bauindustrieverband<br />
Hessen-<br />
Thüringen begrüßt,<br />
dass Hessen von<br />
dem insgesamt<br />
2,7 Milliarden<br />
Euro umfassenden<br />
Investitionsprogramm<br />
des Bundes<br />
390 Millionen Euro,<br />
14,56 Prozent, für<br />
zehn Projekte –<br />
davon sechs<br />
Ortsumgehungen<br />
// RA Dr. Burkhard<br />
Siebert, Hauptgeschäftsführer<br />
Bauindustrie<br />
Hessen-Thüringen.<br />
– erhält. Damit hat Hessen nach Bayern und<br />
Baden-Württemberg bei der Zuweisung der<br />
Bundesmittel noch sehr gut abgeschnitten.<br />
Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass damit auch weiterhin nicht alle<br />
bereits planfestgestellten sowie notwendigen<br />
Baumaßnahmen finanziert sind. Hierfür<br />
hätte der Bund noch einmal so viel Geld zur<br />
Verfügung stellen müssen.
10 Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur<br />
Enttäuschend fällt dafür die Zuweisung für<br />
Thüringen aus. Mit lediglich 42 Millionen<br />
Euro, 1,57 Prozent, für drei Ortsumgehungen<br />
befindet sich Thüringen auf Platz<br />
11. Nur Sachsen und Berlin-Brandenburg<br />
erhalten noch weniger. Hier zeigt sich<br />
deutlich die fehlende planerische Vorarbeit<br />
des Freistaates. Erfreulich ist, dass zwei<br />
ÖPP-Projekte der neuen Generation, nämlich<br />
die B 247 Bad Langensalza bis A 38, als<br />
zwei- bis vierstreifiger Neubau sowie die<br />
Sanierung der A 4 von der Anschlussstelle<br />
Gotha bis zur Landesgrenze Thüringen/<br />
Sachsen, vorgesehen sind.<br />
Wichtig ist jetzt vor allem aber, dass die<br />
freigegebenen Projekte so schnell wie möglich<br />
ausgeschrieben und vergeben werden,<br />
damit zügig mit dem Bau begonnen werden<br />
kann. Dies gilt insbesondere für den<br />
Lückenschluss zwischen den Autobahnen<br />
A 4 und A 44 und dem dort nun anstehenden<br />
Teilabschnitt zwischen Ringgau und<br />
Sontra/West.<br />
Mit der nachträglichen Aufnahme des<br />
Lückenschlusses der A 49 in die Liste der<br />
Neuen Generation von ÖPP-Projekten<br />
wurde endlich der Startschuss für eine der<br />
derzeit wichtigsten Straßenverkehrsprojekte<br />
in Hessen gegeben. Der Streit, ob die<br />
gewählte Beschaffungsvariante ÖPP das<br />
richtige Mittel der Wahl gewesen ist, ist<br />
sinnlos. Die Entscheidung ist gefallen. Nun<br />
sollte mit aller Kraft an einer fairen Vergabe-<br />
und Vertragsgestaltung mit ausgewogener<br />
Risikoverteilung gearbeitet werden.<br />
„Bauunternehmen sind für<br />
größere Auftragsvolumen<br />
gerüstet“<br />
537 Millionen<br />
für insgesamt 15<br />
planfestgestellte<br />
Bauprojekte<br />
bekommt Baden-<br />
Württemberg aus<br />
dem 2,7 Milliarden<br />
Euro umfassenden<br />
Neubau- und<br />
Sanierungsprogramm.<br />
Die<br />
Landesvereinigung<br />
// RA Dieter Diener,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bauwirtschaft Baden-<br />
Württemberg.<br />
Bauwirtschaft Baden-Württemberg begrüßt<br />
in Anbetracht des desolaten Zustandes<br />
der Verkehrsinfrastruktur hierzulande die<br />
Mehrinvestitionen für insgesamt 15 fertig<br />
geplante Bundesfernstraßen. Zugleich<br />
kritisiert sie aber, dass der sechsstreifige<br />
Ausbau der A8 am Albaufstieg dabei unberücksichtigt<br />
bleibt. Dabei müsse dieses<br />
Nadelöhr dringend entschärft werden, so<br />
Dieter Diener, Geschäftsführer der Landesvereinigung<br />
Bauwirtschaft: „Täglich quälen<br />
sich hier mehr als 70.000 Fahrzeuge auf<br />
vier Spuren durch den Engpass zwischen<br />
Mühlhausen und Hohenstadt. Bereits seit<br />
Ende der 1990er-Jahre ist der A8-Ausbau<br />
am Albaufstieg geplant. Jetzt wurde erneut<br />
eine Finanzierungschance vertan.“<br />
Angesichts der angekündigten zusätzlichen<br />
Verkehrsinvestitionen zeigte sich<br />
Diener grundsätzlich zuversichtlich, dass<br />
die hiesigen Bauunternehmen mit ihren<br />
derzeitigen Personal- und Baumaschinenkapazitäten<br />
gut gerüstet seien, um auch<br />
kurzfristig größere Auftragsvolumina zu<br />
bewältigen. Allerdings äußerte er mit Blick<br />
auf den momentanen Personalstand in den<br />
Bauverwaltungen des Landes Zweifel, dass<br />
die ersten Spatenstiche bereits <strong>2015</strong> getätigt<br />
werden können.<br />
„Investitionen schnell umsetzen“<br />
Die Lage der<br />
Straßen- und Tiefbauunternehmen<br />
in Mecklenburg-<br />
Vorpommern ist<br />
weiter kritisch.<br />
Aufträge der öffentlichen<br />
Auftraggeber<br />
lassen weiter<br />
auf sich warten.<br />
Der Bauverband<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
appelliert<br />
noch einmal<br />
// Dipl.-Ing. Jörg<br />
Schnell, Hauptgeschäftsführer<br />
Bauverband<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
dringend an die öffentlichen Auftraggeber<br />
bzw. die Auftragsverwaltungen der Länder,<br />
Investitionen schnell auf den Weg zu<br />
bringen, um ein kontinuierliches Bauen zu<br />
ermöglichen und die vom Bund zusätzlich<br />
bereitgestellten Mittel für die Bundesfernstraßen<br />
optimal zu nutzen.<br />
„Niedersachsen und Bremen<br />
verpassen Chance“<br />
Insgesamt acht<br />
Straßenabschnitte<br />
in Niedersachsen<br />
profitieren von<br />
dem 2,7 Milliarden<br />
schweren Investitionsprogramm<br />
der<br />
Bundesregierung<br />
für Straßenbauprojekte.<br />
Niedersachsen<br />
erhält mit<br />
173 Millionen Euro<br />
einen Anteil von<br />
ca. 6,5 Prozent am<br />
Investitionsprogramm. Die niedersächsische<br />
Straßenbauverwaltung sollte nun umgehend<br />
mit den bauvorbereitenden Arbeiten<br />
beginnen, so dass der konkrete Baustart für<br />
die Projekte bereits 2016 realisiert werden<br />
kann. Tatsächlich wäre es dringend notwendig<br />
gewesen, einen weitaus größeren Anteil<br />
der Bundesmittel nach Niedersachsen zu<br />
leiten. Mangels ausreichender Planung gab<br />
es aber nicht genug Projekte mit Baureife.<br />
Noch schlimmer ist die Situation allerdings<br />
im Bundesland Bremen. Die Hansestadt hat<br />
kein baureifes Projekt gemeldet und erhält<br />
dementsprechend auch keinen Euro aus<br />
dem Programm.<br />
„Endlich bewegt sich etwas“<br />
// RA Dr. Wolfgang<br />
Bayer, Hauptgeschäftsführer<br />
Bauindustrieverband<br />
Niedersachsen-<br />
Bremen.<br />
// RA Thomas Möller,<br />
Geschäftsführer des<br />
Verbandes Bauwirtschaft<br />
Nordbaden.<br />
Endlich bewegt<br />
sich etwas, wenn<br />
auch die bereitgestellten<br />
Mittel bei<br />
Weitem nicht ausreichen,<br />
den über<br />
Jahre aufgebauten<br />
Infrastruktur-<br />
Investitionsstau<br />
abzubauen. Fast<br />
60 Prozent der<br />
deutschen Unternehmen<br />
beklagen<br />
bereits Beeinträchtigungen<br />
ihrer Geschäftsabläufe durch Infrastrukturprobleme.<br />
Eine intakte Infrastruktur<br />
ist die Voraussetzung für die Stabilität des<br />
Wirtschaftsstandorts Deutschland! Doch<br />
nicht nur öffentlichkeitswirksame oberirdi-
Schwerpunktthema // WELT-Konferenz zur Infrastruktur 11<br />
sche Projekte müssen angegangen werden.<br />
Auch das Kanalsystem ist deutschlandweit<br />
in einem maroden Zustand. Hier liegt der<br />
Investitionsbedarf bei 7 Milliarden Euro<br />
jährlich. Investiert wurden in den letzten<br />
Jahren aber nur durchschnittlich 4 Milliarden<br />
Euro. Auch hier besteht dringender<br />
Handlungsbedarf.<br />
„Bayern baut Autobahnen, NRW<br />
Ortsumgehungen“<br />
// Prof. Beate Wiemann,<br />
Hauptgeschäftsführerin<br />
Bauindustrieverband<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Grundsätzlich begrüßt<br />
auch der Bauindustrieverband<br />
NRW die von Bundesverkehrsminister<br />
Dobrindt erteilten<br />
Baufreigaben für<br />
Bundesfernstraßen<br />
mit einem Volumen<br />
von insgesamt 2,7<br />
Millarden Euro.<br />
Dennoch können<br />
wir mit den auf<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
entfallenden Bauvolumina überhaupt<br />
nicht zufrieden sein. NRW begnügt sich beim<br />
Straßen- und Brückenbau weiterhin mit dem<br />
Prinzip „kleckern statt klotzen“, obwohl unser<br />
Bundesland nachweislich „Stauland Nummer<br />
1“ ist. Während Bayern Autobahnen baut,<br />
entstehen in NRW Ortsumgehungen. Angesichts<br />
des prognostizierten Verkehrswachstums<br />
fällt Nordrhein-Westfalen zwangsläufig<br />
immer weiter zurück. Schuld ist nach wie vor<br />
der bestehende Planungsnotstand im Land.<br />
Verfügt Bayern über Projekte mit bestandskräftigem<br />
Planfeststellungsbeschluss im<br />
Wert von über 1 Milliarde Euro, kann NRW<br />
nur ungefähr ein Zehntel davon vorweisen.<br />
Dieser eklatante Mangel an planungsreifen<br />
Projekten ist Ergebnis der völlig fehlgeleiteten<br />
Verkehrspolitik der Vergangenheit. Bis heute<br />
ist es Verkehrsminister Groschek und dem<br />
Landesbetrieb Straßen.NRW immer noch<br />
nicht gelungen, diesen Planungsnotstand zu<br />
beheben. Die nordrhein-westfälische Bauwirtschaft<br />
kann den Investitionsmilliarden<br />
auf dem Weg gen Süden nur hinterherwinken.<br />
Wer zu wenig Planer hat, kann Projekte<br />
nicht zur Baureife führen. Als Bauindustrie<br />
NRW haben wir das seit Jahren angemahnt<br />
und werden dies auch in Zukunft weiter<br />
tun. Mittlerweile ist es uns gelungen, dass<br />
die Landesregierung auf unsere Initiative<br />
hin erste Schritte zum Wiederaufbau eines<br />
Planungssockels unternommen hat. Neben<br />
dem Beitritt des Landes zur DEGES wurden<br />
die Planungsaufträge an externe Ingenieurbüros<br />
immer weiter erhöht. Zugleich hat<br />
Minister Groschek die verwaisten Stellen im<br />
Landesbetrieb Straßen.NRW nach und nach<br />
mit neuen Planern besetzt. Und in wenigen<br />
Monaten werden auf unsere Forderung hin<br />
die ersten Straßen- und Brückenbaumaßnahmen<br />
exemplarisch in Form von Funktionalausschreibungen<br />
auf den Markt gebracht.<br />
„Saarland erneut außen vor!“<br />
Das Thema Infrastruktur haben die Bauverbände<br />
über viele Jahre hinweg angeschoben.<br />
Wir können heute feststellen, dass es<br />
inzwischen angekommen ist, sich geradezu<br />
verselbstständigt hat und die Bürger mehr<br />
Investitionen in die Infrastruktur fordern.<br />
Der Bürger sieht es, also sollte die Politik jetzt<br />
endlich handeln! Uns geht es im Augenblick<br />
darum, dass den Ankündigungen der<br />
Politik auch Taten folgen. Verkehrsminister<br />
Dobrindt hat erst kürzlich ein Rekordinvestitionspaket<br />
angekündigt. Alle Sanierungsmaßnahmen,<br />
die Baurecht erhalten, sollen<br />
nach Aussage Dobrindts in das Programm<br />
aufgenommen und finanziert werden.<br />
Gerade das scheint uns aber der Pferdefuß an<br />
der im Grundsatz<br />
begrüßenswerten<br />
Absicht zu sein. Wir<br />
erleben doch heute<br />
schon allzu oft, dass<br />
eigentlich dringliche<br />
Bauprojekte<br />
gar nicht erst die<br />
// RA Claus Weyers,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Arbeitgeberverband<br />
der Bauwirtschaft des<br />
Saarlandes.<br />
Ausschreibungsreife<br />
erreichen, weil den<br />
Planern insbesondere<br />
von den<br />
Genehmigungsbehörden<br />
ständig<br />
neue Knüppel in<br />
Form von Umweltauflagen<br />
und Ähnlichem zwischen die<br />
Füße geworfen werden. Aktuell könnte man<br />
davon sprechen, dass man zwar im Begriff<br />
ist, die Investitionsansätze hochzufahren. Das<br />
Ministerium spricht von einem „historischen<br />
Niveau“. Es gilt jedoch, die Umsetzung umso<br />
aufmerksamer und kritischer zu begleiten,<br />
damit nicht am Ende „alte Zahlen nur neu<br />
aufpoliert“ werden und das Geld ausschließlich<br />
dorthin fließt, wo wohlhabende Länder<br />
in der Lage sind, entsprechende Vorratsplanung<br />
zu erstellen und Personal vorzuhalten.<br />
Dies erhöht letztendlich nur das Ungleichgewicht<br />
zwischen den Ländern, dem eigentlich<br />
durch den Länderfinanzausgleich entgegengewirkt<br />
werden soll. Von den „zusätzlichen“<br />
2,7 Milliarden Euro kommt im Saarland<br />
letztendlich <strong>aktuell</strong> nichts an.<br />
„Noch nicht einmal fünf<br />
Prozent fließen nach Sachsen<br />
und Sachsen-Anhalt“<br />
Nach Sachsen und<br />
Sachsen-Anhalt fließen<br />
insgesamt nicht<br />
einmal 5 Prozent der<br />
gesamten Investitionssumme.<br />
Das ist<br />
natürlich in keiner<br />
Weise zufriedenstellend.<br />
Der eklatante<br />
Personalmangel in<br />
den Bauverwaltungen<br />
führt dazu, dass<br />
keine planungsreifen<br />
Projekte mehr in der<br />
// Dr. Robert Momberg,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bauindustrieverband<br />
Sachsen/Sachsen-<br />
Anhalt.<br />
Schublade liegen. Die mangelnde Vorplanung<br />
hat zur Folge, dass gerade die finanzschwachen<br />
Länder leer ausgehen. Das Problem liegt<br />
jedoch nicht nur in den fehlenden Planungsleistungen.<br />
Auch sehen sich die Länder immer<br />
weniger in der Lage, die komplexen Bauvorhaben<br />
abzuwickeln. Damit die Länder ihre Bauherrenkompetenz<br />
endlich wieder wahrnehmen<br />
können, muss die Auftragsverwaltung in den<br />
Bauverwaltungen durch Personalaufstockung<br />
wieder hergestellt werden.
12 Verbandsinformationen<br />
Bauer und Mattner bekräftigen partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
Zum Abschluss des „Tages der Immobilienwirtschaft“<br />
am 11. Juni in Berlin haben der<br />
Präsident des Hauptverbandes, Prof. Thomas<br />
Bauer, sowie der Präsident des Zentralen<br />
Immobilien Ausschusses (ZIA), Dr. Andreas<br />
Mattner, gemeinsame Leitlinien für partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit in der Bau- und<br />
Immobilienwirtschaft unterzeichnet. Dazu<br />
erklärte Mattner: „Die heute getroffene Verständigung<br />
ist für die Branche ein Meilenstein.<br />
Denn häufig treten bei der praktischen<br />
Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern<br />
und Auftragnehmern im Wohnungs- und<br />
Wirtschaftsbau Konflikte auf. Vor allem die<br />
unklare Bestimmung der Projektziele und<br />
-anforderungen sowie nachträgliche Änderungen<br />
des Bausolls können zu Nachträgen<br />
und damit zu Kostensteigerungen und<br />
Bauverzögerungen führen. Wir wollen dem<br />
mit klaren Absprachen und einer fairen<br />
Lastenteilung bereits vor dem Projektstart<br />
begegnen.“ Bauer ergänzte: „Die Leitlinien<br />
definieren Standards für die präzise Projektbeschreibung,<br />
Leistungserwartung und Einbindungsregeln<br />
in einzelnen Projektphasen<br />
und Risikoszenarien. Damit dies möglich<br />
wird, sollen Risiken im Vorfeld von beiden<br />
Seiten bewertet und fair verteilt werden. Im<br />
Konfliktfall sind interne Eskalationsmodelle<br />
und außergerichtliche Streitlösungen wie<br />
Schlichtung oder Adjudikation vorgesehen.“<br />
Beide Präsidenten werden ihren Mitgliedsunternehmen<br />
empfehlen, die Leitlinien als<br />
Grundlage einer fairen, partnerschaftlichen<br />
und vertrauensvollen Zusammenarbeit in<br />
der bauvorbereitenden Phase und in der<br />
nachfolgenden Bauphase anzuwenden.<br />
// Hauptverband und ZIA vereinbaren partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit. Hauptgeschäftsführer<br />
RA Michael Knipper und Präsident<br />
Prof. Thomas Bauer, beide HDB und Präsident<br />
Dr. Andreas Mattner und Dr. Stephan Rabe,<br />
Geschäftsführer, beide ZIA LB, (v. l.).<br />
© Foto: ZIA/Jochen Zick<br />
Verein „Netzwerk Zukunft der Industrie“ gegründet<br />
Armin Schild (IG Metall) und Markus Schulz<br />
(Evonik Industries AG) sind als Geschäftsführer<br />
des neuen Vereins „Netzwerk Zukunft<br />
der Industrie“ bestellt. Der Verein wurde am<br />
4. Juni in Berlin gegründet. Schild, bislang<br />
Bezirksleiter IG Metall Bezirk Mitte, und<br />
Schulz, bisher Leiter Konzernrepräsentanz<br />
Berlin Evonik Industries AG, werden im Laufe<br />
des Sommers die Leitung der Geschäftsstelle<br />
des Vereins übernehmen. Das teilten<br />
der Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
(BDI) und die IG Metall in Berlin mit.<br />
Der Verein „Netzwerk der Industrie e. V.“<br />
bildet die operative Ebene des im März <strong>2015</strong><br />
ins Leben gerufenen „Bündnisses Zukunft<br />
der Industrie“. Auf der Ebene des Bündnisses<br />
sollen im Dreiklang aus Politik, Unternehmensverbänden<br />
und Gewerkschaften konkrete<br />
Verabredungen und Maßnahmen zur<br />
Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit<br />
in Deutschland beschlossen werden.<br />
Der Verein „Netzwerk Zukunft der Industrie“<br />
hat die Aufgabe, Maßnahmen des<br />
Bündnisses operativ umzusetzen. Das können<br />
zum Beispiel Öffentlichkeitskampagnen<br />
oder wissenschaftliche Analysen der<br />
Prozesse des industriellen Wandels sein.<br />
Angestrebt wird ein Austausch zwischen<br />
Wissenschaft, Politik, Medien, Verbänden<br />
und einer breiten Öffentlichkeit zur Zukunft<br />
der Industrie.<br />
Das Bündnis „Zukunft der Industrie“ soll in<br />
fünf Arbeitsgruppen eine konsistente Agenda<br />
für eine mittel- und langfristige Zukunftsperspektive<br />
für die Industrie in Deutschland<br />
erarbeiten: Akzeptanz der Industrie,<br />
Stärkung der Investitionstätigkeit, Zukunft<br />
der Arbeit in Industrie und industrienahen<br />
Dienstleistungen, Wertschöpfungsstrukturen<br />
der Zukunft sowie internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />
Industrie. Die Gruppen haben bereits ihre<br />
Arbeit aufgenommen.<br />
Mitglieder des Vereins „Netzwerk Zukunft<br />
der Industrie“ sind die Gewerkschaften IG<br />
Metall, DGB, IG BAU, IGB CE und NGG<br />
sowie die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände<br />
BDI, BAVC, BDA, Gesamtmetall,<br />
HDB, VCI, VDA, VDMA und ZVEI.<br />
Ziel dieses Bündnisses „Zukunft der Industrie“<br />
ist es, im Dreiklang aus Politik, Unternehmensverbänden<br />
und Gewerkschaften<br />
konkrete Verabredungen und prioritäre<br />
Maßnahmen zu treffen, um die industrielle<br />
Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland zu<br />
stärken. Die deutsche Industrie ist in ihrer<br />
einzigartigen Verknüpfung von mittelständischen,<br />
familiengeführten Unternehmen<br />
mit Großunternehmen das Rückgrat der<br />
deutschen Volkswirtschaft. Die Industrie<br />
steht in Deutschland für rund 22 Prozent<br />
der gesamten Bruttowertschöpfung, etwa<br />
100.000 Betriebe mit mehr als acht Millionen<br />
Beschäftigten, 86 Prozent der Ausgaben<br />
für Forschung und Entwicklung des Wirtschaftssektors<br />
und ungefähr drei Viertel der<br />
Exporte. Die Industrie ist damit in Deutschland<br />
ein wesentlicher Garant für Wohlstand,<br />
Wachstum, technologische Innovation und<br />
zukunftssichere Arbeitsplätze.
Verbandsinformationen 13<br />
Bundesfachabteilung Ausbau und Trockenbau<br />
Gründung einer Förderplattform beschlossen<br />
Um die 2014 gestartete Initiative zur Aktualisierung<br />
des Normenbestandes für Trockenund<br />
Leichtbausysteme im Innenausbau zu<br />
unterstützen, hat die BFA Ausbau und Trockenbau<br />
auf ihrer Mitgliederversammlung<br />
am 20. Juni im italienischen Marina di Castagneto<br />
Carducci die Gründung einer Förderplattform<br />
„Normung Trockenbau-Ausbau“<br />
beschlossen. Hintergrund ist, dass in den<br />
vergangenen Jahren im Innenausbau immer<br />
mehr Spezialsysteme mit einem „Allgemeinen<br />
bauaufsichtlichen Prüfzeugnis“ auf dem<br />
Markt platziert wurden. Nach brandschutztechnischen<br />
Bedenken des Deutschen Instituts<br />
für Bautechnik (DIBt) wurden viele dieser<br />
Zeugnisse ab April 2014 nur noch mit erheblichen<br />
Einschränkungen verlängert und sind<br />
damit in vielen Fällen nicht mehr verwendbar.<br />
Die Unternehmen der BFA ATB befürchten,<br />
entsprechende Bauleistungen künftig nicht<br />
mehr rechtssicher erbringen zu können und<br />
sehen erhebliche volkswirtschaftliche Schäden<br />
für die gesamte Wertschöpfungskette<br />
Bau. Durch die Aktualisierung des Normenbestandes<br />
soll die praxistaugliche Verwendung<br />
der Innenausbausysteme nun verbessert<br />
werden. Schwerpunktthema war die<br />
zunehmend schwierige Nachwuchssituation.<br />
Ass.jur. Susanne Müller, Geschäftsführerin<br />
des Kompetenzzentrums Berufsbildung im<br />
Hauptverband, berichtete über die Überarbeitung<br />
des Ausbildungsrahmenplans zum<br />
Berufsbild Trockenbaumonteur. Neben dem<br />
Vorstandsbericht über laufende Aktivitäten<br />
wurden die Begleitung <strong>aktuell</strong>er Merkblattprojekte,<br />
geplante Branchenveranstaltungen,<br />
insbesondere die Etablierung einer Fachmesse<br />
mit dem Bundesverband Ausbau und<br />
Fassade, der beim Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes angesiedelt ist, thematisiert.<br />
Der Geschäftsführer der BFA ATB,<br />
Dipl.-Ing. Helmut Bramann, informierte<br />
zudem über das Ergebnis der Überarbeitung<br />
der ATV DIN 18340 Trockenbauarbeiten, die<br />
am 15. September im Ergänzungsband <strong>2015</strong><br />
zur VOB 2012 erscheint. Nach fünfjähriger<br />
Amtsperiode wurde zudem der Vorstand<br />
der BFA ATB neu gewählt: Vorsitzende Felizitas<br />
Skala (Skala Akustik-Decken GmbH),<br />
Sabine Manig (Kaefer Construction GmbH),<br />
Claudio Liguori (Drytec Innenausbaugesellschaft<br />
mbH), Steffen Schulz (Bilfinger R&M<br />
Ausbau GmbH), Thomas Weinrich (Jaeger<br />
Ausbau) und Suitbert Nöchel werden die<br />
Bundesfachabteilung in den kommenden Jahren<br />
führen. Zur Tagung und zum Besuch des<br />
in der Toskana gelegenen eigenen Weingutes<br />
eingeladen hatte die Knauf Gips KG.<br />
// Der neu gewählte Vorstand mit Geschäftsführung<br />
Sabine Manig, Kaefer Construction<br />
GmbH, Steffen Schulz, Bilfinger R&M Ausbau<br />
GmbH, Claudio Liguori, Drytec Innenausbaugesellschaft<br />
mbH, Suitbert Nöchel, Felizitas Skala,<br />
Skala Akustik-Decken GmbH, Vorsitzende,<br />
Thomas Weinrich, Jaeger Ausbau, und Helmut<br />
Bramann, Hauptverband (v. l.).<br />
Bundesfachabteilung Bauwerksabdichtung<br />
Verabschiedung Bethke / Neuer Band der<br />
BWA – Richtlinien für Bauwerksabdichtungen ®<br />
Die Bundesfachabteilung BWA hat auf ihrer<br />
Sitzung am 2<strong>3.</strong> und 24. April in Bamberg<br />
Wolf-Axel Bethke als Vorsitzenden<br />
offiziell verabschiedet. Der im Herbst vergangenen<br />
Jahres neu gewählte Vorsitzende<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg Göker dankte im<br />
Beisein einiger Ehrenmitglieder seinem Vorgänger<br />
für 14 Jahre erfolgreiche Leitung der<br />
BFA und ernannte ihn zum Ehrenmitglied<br />
des Vorstandes. Auch Konrad Baumgärtner,<br />
ebenfalls Ehrenmitglied, wurde als engagierte<br />
Persönlichkeit geehrt – und auf eigenen<br />
Wunsch nunmehr endgültig verabschiedet.<br />
Göker wies in seiner Laudation auf die Tradition<br />
der BFA BWA hin. Sie existiere nunmehr<br />
seit Ende 1967. Die Historie der BFA BWA<br />
habe aber schon 1951/52 begonnen und sei<br />
eng mit den Namen Baumgärtner und Bethke<br />
und den Unternehmen Baumgärtner &<br />
Burck bzw. Gartenmann Isolier- und Terrassenbau<br />
GmbH verbunden. Deren damalige<br />
Firmeninhaber zählten zu den Gründungsmitgliedern<br />
der Vorgängerorganisation. Sie<br />
hätten die Geschichte der Flachdach- und<br />
Bauwerksabdichtung mit geprägt.<br />
Hauptanliegen Bethkes sei neben der Einflussnahme<br />
auf die Normung im Bereich<br />
Bauwerksabdichtung stets die Öffentlichkeitsarbeit<br />
gewesen. Göker erinnerte an<br />
die Seminare auf der bautec in Berlin, die<br />
Frankfurter Bautage sowie an gemeinsame<br />
Veranstaltungen mit dem Institut für Bauschadensforschung<br />
der VHV in Hannover.<br />
Besonders hervorzuheben sei aber der in<br />
seine Amtsperioden fallende Start zur erfolgreichen<br />
Buchreihe BWA – Richtlinien<br />
für Bauwerksabdichtungen®. Zurzeit werde<br />
aktiv an zwei weiteren Bänden gearbeitet.<br />
Dem Verlag sei bereits das Manuskript zu<br />
dem Sonderband Grundwissen in dieser<br />
Reihe übergeben worden, der die Überarbeitung<br />
und umfangreiche Ergänzung der<br />
in der Baupraxis bekannten Lehrbriefe Bauwerksabdichtung<br />
darstellt und voraussichtlich<br />
noch im vierten <strong>Quartal</strong> <strong>2015</strong> im Beuth<br />
Verlag erscheinen soll.
14 Verbandsinformationen<br />
figawa und rbv vereinbaren Weiterentwicklung<br />
ihrer Zusammenarbeit<br />
Die Bundesvereinigung der Firmen im Gasund<br />
Wasserfach (figawa) und der Rohrleitungsbauverband<br />
(rbv) arbeiten in Zukunft<br />
noch enger zusammen. rbv-Präsidentin<br />
Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer und der<br />
Präsident der figawa, Dr.-Ing. Günter Stoll,<br />
unterzeichneten am 29. Juni eine Vereinbarung,<br />
welche die Zusammenarbeit der beiden<br />
Verbände zukunftsweisend regelt, besonders<br />
bei der Stärkung der technischen Selbstverwaltung,<br />
zum Beispiel bei der Regelsetzung<br />
und im Prüf- und Zertifizierungswesen sowie<br />
beim Austausch praktischer Erfahrungen.<br />
„Mit der jetzt geschlossenen Vereinbarung<br />
legen wir zukunftsweisende Grundlagen für<br />
eine wirksame Unterstützung des Deutschen<br />
Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW)<br />
bei der Umsetzung der Strategie DVGW 2025,<br />
an deren Entwicklung sich figawa und rbv in<br />
den vergangenen Monaten intensiv beteiligt<br />
haben“, sind sich Lohr-Kapfer und Stoll einig.<br />
„Zugleich schaffen wir die notwendigen Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Wahrnehmung<br />
unserer zunehmend europäischen und<br />
internationalen Aufgaben“, so figawa-Präsident<br />
Dr.-Ing. Günter Stoll.<br />
„Insbesondere die erkennbaren Entwicklungen<br />
hin zu einheitlichen europäischen Vorgaben<br />
für das Gas- und Wasserfach, wie in der<br />
neuen Gasgeräteverordnung, beim Thema<br />
Gasqual, bei der europäischen Verordnung<br />
zu Biozidprodukten oder den Anforderungen<br />
an Materialien im Kontakt mit Trinkwasser<br />
erfordern hierbei unsere volle Aufmerksamkeit.“<br />
„Für den rbv sind insbesondere die direkte<br />
Zusammenarbeit zwischen DVGW und rbv<br />
bei der Weiterentwicklung des DVGW-Arbeitsblattes<br />
GW 301, bei der Zertifizierung<br />
von Unternehmen, bei der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Landesgruppen sowie die Kooperation<br />
in der Bildung wesentliche Ziele<br />
dieser Vereinbarung“, stellt die Präsidentin<br />
des rbv, Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer,<br />
fest.<br />
figawa und rbv arbeiten bereits seit 1950 eng<br />
zusammen. Der Rohrleitungsbauverband<br />
bildet dabei die stärkste Gruppe innerhalb<br />
der figawa und repräsentiert die Fachgruppe<br />
Rohrleitungsbau, die sich satzungsgemäß mit<br />
den Medien Gas und Wasser beschäftigt. Details<br />
zur Verbands- und Geschäftsstellengemeinschaft<br />
wurden erstmals in einer Vereinbarung<br />
im Jahre 1962 festgehalten und 2011<br />
fortgeschrieben. In der neuen Vereinbarung<br />
schlägt sich unter anderem die zunehmende<br />
Bedeutung europäischer Entwicklungen und<br />
Entscheidungen für die zukunftsorientierte<br />
Arbeit beider Verbände nieder.<br />
Gütegemeinschaft Leitungstiefbau<br />
verleiht erstmals Förderpreis<br />
Der <strong>2015</strong> erstmals verliehene Förderpreis<br />
der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau (GLT)<br />
ging an Jonas Wolf, der an der Hochschule<br />
Darmstadt eine Bachelorarbeit zur „Risikominimierung<br />
bei Horizontalspülbohrarbeiten<br />
im Kabelleitungstiefbau im Bestand“<br />
eingereicht hatte. Der Präsident der Gütegemeinschaft<br />
Leitungstiefbau und Juryvorsitzender,<br />
Dr.-Ing. Sven Lehmann, lobte bei der<br />
Übergabe des Preises am 17. April in Lübeck<br />
die von Wolf erarbeiteten Lösungsansätze für<br />
die Planung einer risikominimierten Ausführung<br />
von Spülbohrverfahren. In diesem<br />
Zusammenhang würdigte die Jury auch die<br />
in der Arbeit dargestellten Checklisten. Sie<br />
würden sowohl für die Planung als auch bei<br />
der Ausführung ein relevantes Hilfsmittel<br />
darstellen und somit einen direkten praktischen<br />
Wert für Unternehmen haben. Der<br />
Präsident stellte in Aussicht, den Unternehmen<br />
diese Checklisten für die tägliche Arbeit<br />
auf Baustellen zur Verfügung stellen zu<br />
können.<br />
Um einen Beitrag<br />
zur Fachkräftegewinnung<br />
zu<br />
leisten, hatte die<br />
GLT beschlossen,<br />
einen Förderpreis<br />
für hervorragende<br />
Studien- und<br />
Abschlussarbeiten<br />
aus dem Bereich<br />
des Kabelleitungstiefbaus,<br />
insbesondere aus<br />
den Gebieten Kabellegung-<br />
und<br />
Kabelziehtechniken,<br />
Leitungstiefbau und Oberflächenschluss,<br />
auszuloben. Die GLT beabsichtigt,<br />
auch 2016 einen Förderpreis auszuloben.<br />
Bewerbungen seien jederzeit willkommen.<br />
// Der Präsident der GLT, Dr.-Ing. Sven Lehmann (r.) überreichte den erstmals<br />
verliehenen Preis an Jonas Wolf (l.).
Verbandsinformationen 15<br />
Ausbildungstarifverträge für<br />
allgemeinverbindlich erklärt<br />
Die Finanzierung der Ausbildungsförderung<br />
wurde durch die Tarifvertragsparteien<br />
der Bauwirtschaft – Hauptverband der<br />
Deutschen Bauindustrie, IG Bauen-Agrar-<br />
Umwelt, Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes – auf eine breitere Basis gestellt.<br />
Seit dem 1. April <strong>2015</strong> gilt ein betriebsbezogener<br />
Mindestbeitrag von 900 Euro,<br />
der einmal jährlich abgerechnet wird. Die<br />
entsprechenden Tarifverträge wurden vom<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
für allgemeinverbindlich erklärt. Dadurch<br />
werden auch Solo-Selbstständige sowie Betriebe,<br />
die lediglich Angestellte beschäftigen,<br />
mit einem jährlichen Beitrag an der Finanzierung<br />
der Berufsausbildung beteiligt. Erstmals<br />
im Oktober/November <strong>2015</strong> wird für<br />
die Monate April bis September ein Beitrag<br />
von insgesamt 450 Euro abgerechnet. Zu<br />
diesem Zeitpunkt prüft SOKA-BAU auch<br />
für Betriebe mit geringer Arbeitnehmerzahl<br />
und geringer betrieblicher Bruttolohnsumme,<br />
ob der anhand der Bruttolohnsumme<br />
gezahlte Beitrag auf den Mindestbeitrag aufzustocken<br />
ist.<br />
Die Höhe des Berufsbildungsbeitrags für<br />
jedes Bauunternehmen beträgt <strong>aktuell</strong> 2,1<br />
Prozent der Bruttolohnsumme der gewerblichen<br />
Arbeitnehmer. Bislang beteiligten sich<br />
nur solche Betriebe an der Finanzierung der<br />
Berufsausbildung, die gewerbliche Arbeitnehmer<br />
beschäftigen. Umgekehrt waren sogenannte<br />
Solo-Selbstständige, also Betriebe,<br />
die keine gewerblichen Arbeitnehmer beschäftigen,<br />
bisher von der umlagefinanzierten<br />
Berufsausbildung ausgenommen.<br />
Leistungen aus dieser branchenweiten Ausbildungsfinanzierung<br />
können alle Baubetriebe<br />
in Anspruch nehmen, die Auszubildende<br />
beschäftigen. So profitieren auch ausbildende<br />
Solo-Selbstständige unmittelbar von den<br />
Erstattungsleistungen, die SOKA-BAU auszahlt.<br />
Bei einer dreijährigen gewerblichen<br />
Ausbildung sind das bis zu 30.000 Euro für<br />
Ausbildungsvergütungen und Kosten der<br />
überbetrieblichen Ausbildung.<br />
1.000<br />
kleine Baumeister<br />
haben bereits bei der<br />
Aktion mitgemacht.<br />
BAUMEISTER<br />
DEUTSCHLANDWEIT<br />
GESUCHT<br />
Vor genau einem Jahr startete die Bildungsinitiative<br />
„Baumeister gesucht!“ der Bayerischen Bauwirtschaft.<br />
Nach einem erfolg reichen Auftakt in Bayern<br />
können sich interessierte Baufirmen ab sofort<br />
deutschlandweit als Baumeister-Paten an der<br />
Aktion beteiligen.<br />
BAUMEISTER GESUCHT!<br />
„Baumeister gesucht!“ ist eine Bildungsinitiative der Verbände der<br />
Bayerischen Bauwirtschaft. Ziel ist es, Jungen und Mädchen die Arbeit<br />
mit Werkzeug an einer Werkbank zu ermöglichen und von Kindesbeinen<br />
an für das Bauen zu begeistern. Ab Juni <strong>2015</strong> können sich interessierte<br />
Baumeister-Paten bundesweit an der Aktion beteiligen.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.baumeister-gesucht.de/shop<br />
Sie wollen sehen, wie ein Baumeister-Tag abläuft<br />
und wie die Kinder voller Begeisterung hämmern,<br />
sägen und mauern? Dann schauen Sie doch mal den<br />
Filmtrailer von „Baumeister gesucht!“ an.
16 Verbandsinformationen<br />
Trial and Error in der Arbeitsmarktpolitik: Das Nachsehen hat stets der Unternehmer<br />
„Die einen nennen den gesetzlichen Mindestlohn ein<br />
Erfolgsmodell, die anderen stöhnen über die Bürokratie.“<br />
Kommentar von RA Stefan Brettschneider, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Tarif- und Sozialpolitik des Hauptverbandes<br />
8,50 Euro Mindestlohn in ganz Deutschland –<br />
dies hatte sich die SPD auf ihre Fahnen im<br />
Wahlkampf geschrieben. „Mehr Gerechtigkeit“<br />
sollte damit erreicht werden, um vor<br />
allem Stammwähler zu mobilisieren, die seit<br />
den Arbeitsmarktreformen des SPD-Kanzlers<br />
Schröder in der Schmollecke stehen und<br />
für nachhaltig schlechte Wahlergebnisse der<br />
Genossen sorgen. Am Wahlabend war jedoch<br />
schnell klar: Die Mobilisierung würde<br />
ausbleiben. Es reichte gerade einmal für rund<br />
25 Prozent. Wer jetzt damit gerechnet hatte,<br />
dass auch die Fahnen der „Gerechtigkeit“<br />
wieder eingerollt werden, lag falsch. Der<br />
Mindestlohn avancierte zum Faustpfand in<br />
den Koalitionsverhandlungen und wurde im<br />
Koalitionsvertrag fixiert. Bis zum Inkrafttreten<br />
des Mindestlohngesetzes am 16. August<br />
2014 dauerte es exakt acht Monate. Allerdings<br />
blieb den Unternehmern noch Zeit,<br />
sich bis zum Jahreswechsel auf den ersten<br />
gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland<br />
vorzubereiten.<br />
Fragen über Fragen<br />
Die Anzahl praktischer Fragen ist beachtlich<br />
angesichts der Erfahrungen, auf die<br />
man seit 1997 mit tarifvertraglichen Mindestlohnregelungen<br />
nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz,<br />
allen voran für das<br />
Bauhauptgewerbe, zurückblicken kann. Für<br />
welche Praktikumsverhältnisse gilt der gesetzliche<br />
Mindestlohn, für welche nicht?<br />
Was gilt für Lkw-Fahrer, die Deutschland<br />
nur durchqueren? Was ist mit Vertragsspielern<br />
im Amateursport? Und, und, und. Das<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
(BMAS) hat eine eigene Homepage dazu<br />
mit Fragen und Antworten sowie einem<br />
Mindestlohn-Rechner eingerichtet (www.<br />
der-mindestlohn-gilt.de), eine „BMAS-<br />
App“ zur Erfassung und Übermittlung von<br />
Arbeitszeiten entwickelt und Broschüren<br />
verfasst. Auch eine „Mindestlohn-Hotline“<br />
(Tel. 030/60 28 00 28) soll Rede und Antwort<br />
stehen. Ein Anruf bei der Hotline ergibt immerhin:<br />
Sportvereine können aufatmen. Die<br />
Bundesministerin Andrea Nahles hatte sich<br />
beeilt, noch im Februar medienwirksam die<br />
Verunsicherung zu beenden und klarzustellen,<br />
dass das Gesetz für Vertragsspieler im<br />
Amateursport nicht gelte. Gesetzesänderungen<br />
seien aber nicht geboten. Alles bleibt wie<br />
es ist. Für Lkw-Fahrer, die Deutschland nur<br />
durchqueren, sieht es hingegen schon anders<br />
aus. Die EU-Kommission hat unbeschadet<br />
des juristisch fragwürdigen „Aussetzens“ der<br />
Mindestlohngeltung durch die Arbeitsministerin<br />
sogar ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
gegen Deutschland eingeleitet. Das Thema<br />
bleibt somit in der Schwebe. Die Änderung<br />
des Mindestlohngesetzes sah die Ministerin<br />
bisher in allen Punkten als nicht notwendig<br />
an, ein Machtwort sollte schon genügen.<br />
Also, Praktikantenthema weitgehend geklärt,<br />
ausländische Spediteure für Transitfahrten<br />
zumindest <strong>aktuell</strong> entlastet, Sportvereine beruhigt?<br />
Das Nachsehen haben<br />
inländische Unternehmer<br />
Das Nachsehen haben indes inländische Unternehmer,<br />
die ja im Kern vom Mindestlohn<br />
betroffen sind. Mühsam mussten sie sich in<br />
Branchen, die als anfällig für Schwarzarbeit<br />
gelten, auf die mit dem Mindestlohn verbundenen<br />
Aufzeichnungspflichten einstellen.<br />
Beginn, Ende und Dauer der Arbeitszeit<br />
sind für jeden Arbeitnehmer und Arbeitstag<br />
aufzuzeichnen, vorzuhalten binnen sieben<br />
Tagen – in der Zeit wurde ja schon die ganze<br />
Welt erschaffen –, aufzubewahren mindestens<br />
zwei Jahre und bußgeldbewährt. Bei<br />
Verstößen allein gegen Formalien kann es<br />
schlimmstenfalls sogar zu einem Ausschluss<br />
von der öffentlichen Auftragsvergabe kommen,<br />
selbst wenn der gesetzliche Mindestlohn<br />
eingehalten wurde. Genau das ist das<br />
„Bürokratiemonster“, das viele unternehmerisch<br />
denkende Politiker gesehen haben. Nur<br />
nach großem politischen Druck ließ sich die<br />
Ministerin eine Ausnahmeverordnung abringen,<br />
die Ende Dezember verkündet wurde.<br />
Bei entsprechend hohem Arbeitnehmereinkommen<br />
sollten Unternehmer von der<br />
Bürokratie entlastet werden. Monster also<br />
gezähmt? Mitnichten: Das entsprechende<br />
Einkommen musste oberhalb von 2.958 Euro<br />
liegen.<br />
Rechnen mit dem<br />
Arbeitsministerium<br />
Das heißt also bezogen auf die 8,50 Euro<br />
Mindestlohn wären 348 Arbeitsstunden im<br />
Monat oder gut 80 Stunden pro Woche drin.<br />
Gibt es Arbeitnehmer, die so viele Stunden<br />
arbeiten und „mindestlohngefährdet“ sind?<br />
Die Ministerin gibt sich in einem Spiegel-Interview<br />
davon überzeugt. Geradezu absurd<br />
sah übrigens der erste Entwurf mit 4.500<br />
Euro Schwellenwert fast 530 Arbeitsstunden<br />
im Monat vor. Rechnen wir auch einmal<br />
anders herum: Ein Arbeitnehmer mit einer<br />
typischen 40-Stunden-Woche und gesetzlichem<br />
Mindestlohn verdient zwischen 1.400<br />
und 1.500 Euro im Monat, da sind bis zum<br />
Schwellenwert also rund nochmal so viele<br />
Stunden „Luft“. Solche Sicherheitsmargen<br />
erscheinen vielen Unternehmern daher als<br />
realitätsfern und stehen auch einer Akzeptanz<br />
der Mindestlohnregelungen insgesamt<br />
entgegen. Höchste Zeit also für beherzte Änderungen?<br />
Korrekturen nur<br />
gesichtswahrend<br />
Nach weiter anhaltendem Druck zeigte sich<br />
die Ministerin tatsächlich zu Korrekturen be-
Verbandsinformationen 17<br />
reit, nachdem viele Branchen und selbst der<br />
Koalitionspartner Änderungen gefordert hatten,<br />
etwa in einer Plakat-Kampagne der CSU<br />
in Bayern, Kurztenor „Zettel ausfüllen geht<br />
gar nicht!“.<br />
Mit der neuen Mindestlohndokumentationspflichtenverordnung<br />
– bereits der Name<br />
schreckt jeden Praktiker ab – bessert die Ministerin<br />
doch etwas nach: nicht zu viel, sondern<br />
gerade so, dass nachhaltige Kritik an juristischen<br />
Details der Dezember-Verordnung<br />
berücksichtigt wurden, der hohe Schwellenwert<br />
für länger Beschäftigte abgesenkt wird,<br />
aber im Grundsatz gesichtswahrend vieles<br />
beim Alten bleibt. Nachdem sich Unternehmer<br />
technisch-organisatorisch auf die Aufzeichnungspflichten<br />
unter den seit Januar<br />
<strong>2015</strong> geltenden Bedingungen notgedrungen<br />
eingestellt haben, dürfte für die meisten<br />
Angestellten das neue Ausnahmekriterium,<br />
mehr als 2.000 Euro Monatseinkommen, das<br />
mindestens zwölf Monate zur Auszahlung<br />
kam, greifen und die Aufzeichnungspflichten<br />
daher wieder entfallen. Wer kümmert sich<br />
hier zur Abwechslung um die Gesichtswahrung<br />
der Unternehmer, die regelmäßig auch<br />
ihren Arbeitnehmern Mitwirkung bei der<br />
Arbeitszeiterfassung abverlangen und durch<br />
solche Schwellenwerte für eine nicht immer<br />
gewünschte Transparenz der Einkommen in<br />
dieser Größenordnung sorgen?<br />
Der Unternehmer kann durch den grundsätzlichen<br />
Schwellenwert von 2.958 Euro alles<br />
beim Alten lassen oder neue Regelungen einführen,<br />
also etwa Software umprogrammieren<br />
lassen, Formulare ändern, Anweisungen für<br />
betriebliche Abläufe verändern. Tückisch: Der<br />
niedrigere 2.000-Euro-Schwellenwert setzt<br />
eine mindestens einjährige Beschäftigung als<br />
neues Kriterium voraus und Zeiten ohne Entgeltanspruch<br />
zählen nicht. Es wird hoffentlich<br />
nicht lange dauern, bis den damit verbundenen<br />
Problemen nochmals Rechnung getragen<br />
wird, zumal die Ministerin auch Nachbesserungen<br />
bei der Mindestlohnhaftung versprochen<br />
hat. Das ist die Trial-and-Error-Methode<br />
in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Bleibt<br />
zu hoffen, dass die Mindestlohn-Hotline den<br />
Überblick behält.<br />
Spitzentreffen der Sozialpolitik<br />
auf dem 60. Geburtstag von Thomas Bauer<br />
© Foto: O. Zander<br />
Sie stehen für 30 Jahre Tarif- und Sozialpolitik<br />
in der Bauwirtschaft. In ihre Amtszeiten<br />
fielen so weitreichende Aufgaben wie das Zusammenführen<br />
der Tarifsysteme von Ost und<br />
West, die Einführung eines verstetigten Monatslohns,<br />
die Einführung der Mindestlöhne<br />
und der Tarifrente Bau. Zu diesem generationenübergreifenden<br />
Treffen kam es auf dem<br />
60. Geburtstag von Prof. Thomas Bauer, jetziger<br />
Präsident des Hauptverbandes, in Schrobenhausen.<br />
// Der amtierende Vizepräsident<br />
Sozialpolitik Dipl.-oec. Andres<br />
Schmieg (seit 2011) und die<br />
ehemaligen Vizepräsidenten<br />
Sozialpolitik Dipl.-Ing. Wilhelm<br />
Küchler (1988–1999),<br />
Prof. Thomas Bauer (1999–2008)<br />
und Dipl.-Ing. Klaus Hering<br />
(2008–2011), (v. l.).<br />
Deutschland baut! eröffnet Büro beim Hauptverband<br />
Die Initiative Deutschland baut! hat zum<br />
1. Juni ein Büro im Haus des Hauptverbandes<br />
eröffnet. Damit will Deutschland baut! noch<br />
enger an die Spitzenverbände der Wertschöpfungskette<br />
Bau heranrücken und die gemeinsame<br />
Arbeit intensivieren. Darüber hinaus<br />
soll durch die Eröffnung eines Büros in der<br />
Hauptstadt größere Nähe zu den politischen<br />
Entscheidungsträgern hergestellt und ein noch<br />
besserer Transfer der Themen der Mitgliedsunternehmen<br />
in die politischen Institutionen<br />
ermöglicht werden. Deutschland baut! vereint<br />
Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette<br />
Bau unter einem Dach mit dem Ziel, die<br />
Attraktivität der Baubranche zu steigern, Plattform<br />
für Themen und Anliegen der Unternehmen<br />
entlang der Wertschöpfungskette Bau zu<br />
sein sowie als Sprachrohr und Interessenvertreter<br />
in der Politik zu agieren. Schwerpunkt der<br />
Arbeit von Deutschland baut! ist nach wie vor,<br />
die Mitgliedsunternehmen bei der Sicherung<br />
ihres Fachkräftebedarfs zu unterstützen und<br />
grundsätzlich die Arbeitgeberattraktivität der<br />
Wertschöpfungskette Bau zu erhöhen. Schirmherr<br />
von Deutschland baut! ist Dr. Peter<br />
Ramsauer, Vorsitzender des Bundestagsausschusses<br />
für Wirtschaft und Energie sowie<br />
ehemaliger Bundesverkehrsminister.
18 Aktuelles aus den Unternehmen<br />
Wolff & Müller ist „Bauunternehmen des Jahres“<br />
Das Stuttgarter Familienunternehmen<br />
Wolff & Müller ist „Bauunternehmen des<br />
Jahres <strong>2015</strong>“. Den Preis überreichte Michael<br />
Groschek, Minister für Bauen, Wohnen,<br />
Stadtentwicklung und Verkehr des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen, am 22. Juni in Düsseldorf<br />
an die Geschäftsführung des Unternehmens.<br />
Ausgelobt und organisiert wurde<br />
der Wettbewerb vom Fachmagazin tHIS,<br />
das im Bauverlag erscheint, gemeinsam<br />
mit dem Lehrstuhl für Bauprozessmanagement<br />
und Immobilienentwicklung (L<strong>BI</strong>)<br />
von Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann an<br />
der Technischen Universität München. Die<br />
Jury – Vertreter des Fachmagazins tHIS, des<br />
Bauverlags und des Lehrstuhls von Prof.<br />
Zimmermann – würdigten besonders die<br />
Stärken von Wolff & Müller in den Bereichen<br />
Unternehmensstrategie und -steuerung, Innovationen<br />
und Prozessorientierung sowie<br />
Wissensmanagement. Bereits im Vorjahr<br />
wurde die Stuttgarter Unternehmensgruppe<br />
als „Bauunternehmen des Jahres 2014“ in der<br />
Kategorie Hochbau ausgezeichnet. In diesem<br />
Jahr konnte sich Wolff & Müller über alle Kategorien<br />
hinweg den Gesamtsieg sichern.<br />
Spitzenplatz in der<br />
Bauausführung<br />
„Der Spitzenplatz ist eine tolle Bestätigung,<br />
dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen<br />
Weg sind: Wir setzen dem Preiskampf<br />
in der Branche Qualität und Innovation entgegen,<br />
treiben zu diesem Zweck die Digitalisierung<br />
des Bauens intensiv voran und haben<br />
uns auf nachhaltiges Bauen spezialisiert“,<br />
fasst Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Unternehmensgruppe,<br />
zusammen.<br />
Quelle: Bauverlag BV GmbH<br />
// Freuten sich über den Preis: Dr.-Ing. Matthias Jacob, Wolff & Müller, Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann, TU München, Dr. Albert Dürr, Wolff & Müller, Eugen Schmitz, tHIS-Chefredakteur,<br />
Udo Berner und Daniel Küppersbusch, Wolff & Müller (v. l.).
Länderspiegel 19<br />
Bayern<br />
Zwei „Florians“ sind beste Bau-Azubis 2014<br />
Die beiden besten Auszubildenden der Bayerischen<br />
Bauindustrie des Jahres 2014 heißen<br />
Florian Eckert und Florian Wolf. „Mit unserer<br />
Auszeichnung würdigen wir die Bestleistungen<br />
unserer Azubis in den Bildungszentren<br />
Stockdorf und Nürnberg-Wetzendorf “,<br />
gratulierte B<strong>BI</strong>V-Präsident Josef Geiger den<br />
beiden Auszubildenden aus Mittelfranken<br />
und der Oberpfalz. Die Azubis erhielten ihre<br />
Auszeichnungen im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
des B<strong>BI</strong>V in Oberstdorf.<br />
Bauindustrie <strong>aktuell</strong> hat nachgefragt:<br />
Was motivierte die Jugendlichen zu einer<br />
Ausbildung am Bau?<br />
Florian Eckert, Firmengruppe Max Bögl<br />
(Neumarkt), Beton- & Stahlbetonbauer:<br />
„Ich wollte von Anfang an etwas Handwerkliches<br />
machen. Wichtig war für mich, direkt<br />
auf der Baustelle Erfahrungen zu sammeln,<br />
um das praktische mit dem theoretischen<br />
Know-how zu verknüpfen“, so der gebürtige<br />
Fürther. Das Spannende am Bau seien<br />
die verschiedenen Baustoffe, aus denen man<br />
mit Wissen und handwerklichem Geschick<br />
etwas Neues erschaffe. „Etwas, das uns alle<br />
umgibt wie Gebäude, Straßen usw. Das finde<br />
ich toll.“ Nach dem Bachelor seines dualen<br />
Studiums im kooperativen Modell möchte<br />
der 24-Jährige ein Masterstudium anschließen<br />
und als Bauingenieur arbeiten.<br />
Florian Wolf, W. Markgraf GmbH & Co KG<br />
(Bayreuth), Industriemechaniker:<br />
„Technik und Maschinen haben mich schon<br />
immer fasziniert. Neue Dinge zu bauen oder<br />
zu reparieren, macht mir einfach Spaß. Am<br />
liebsten baue ich Neukonstruktionen, die<br />
spontan anfallen. Das verlangt Kreativität.“<br />
Nach dem Abschluss seiner Ausbildung will<br />
der 19-Jährige aus Plößberg seine Berufspraxis<br />
vertiefen und spielt mit dem Gedanken,<br />
eine Weiterbildung zum Techniker draufzusetzen.<br />
Fotos: Schwaiger Design<br />
// B<strong>BI</strong>V-Vizepräsident Johann Bögl, bester Azubi Florian Eckert, Kurt<br />
Walther (Leiter Aus- und Weiterbildung bei Max Bögl) und B<strong>BI</strong>V-Präsident<br />
Josef Geiger (v. l.).<br />
// B<strong>BI</strong>V-Vorstandsmitglied Karl-Günter Krauß, bester Azubi Florian<br />
Wolf, Martin Veigl (Ausbilder bei Markgraf) und B<strong>BI</strong>V-Präsident Josef<br />
Geiger (v. l.).<br />
Baden-Württemberg<br />
Durch neue Förderquoten fehlen Mittel<br />
für wichtige Baumaßnahmen<br />
Die baden-württembergische Bauwirtschaft<br />
warnt davor, dass der Zustand der kommunalen<br />
Straßen im Land weiter Schaden<br />
nimmt, weil in Zukunft noch weniger Mittel<br />
für Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen zur<br />
Verfügung stünden als bisher. Im Rahmen<br />
der geplanten Änderung des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes<br />
(LGVFG),<br />
das derzeit zur Verbändeanhörung vorliege,<br />
würden die jährlichen Kompensationszahlungen<br />
des Bundes für die Verbesserung<br />
der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden in<br />
Höhe von 165 Millionen Euro für Baden-<br />
Württemberg anders gewichtet werden. Früher<br />
hätten 60 Prozent der Fördermittel für<br />
den kommunalen Straßenbau zur Verfügung<br />
gestanden und 40 Prozent für den Ausbau<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs sowie<br />
für den Rad- und Fußverkehr. Jetzt werde<br />
dieses Verhältnis umgekehrt.<br />
Die Bauwirtschaft begrüße zwar die Berücksichtigung<br />
von Umweltaspekten, forderte jedoch,<br />
dass sich die Verteilung der Gelder am<br />
tatsächlichen Bedarf der Kommunen orientieren<br />
solle. Und das größte Sorgenkind der<br />
Kommunen sei die Straßen- und Verkehrsinfrastruktur.<br />
Dies belege auch das <strong>aktuell</strong>e<br />
Kommunalpanel der Kreditanstalt für Wiederaufbau.<br />
Gemäß der Umfrage sei der Investitionsrückstand<br />
in diesem Bereich in den<br />
vergangenen Jahren immer weiter angestiegen<br />
und summiere sich bundesweit inzwischen auf<br />
rund 35 Milliarden Euro. Hingegen würden die<br />
Kommunen das Investitionsdefizit im ÖPNV<br />
lediglich bei 1,32 Milliarden Euro sehen.
20 Länderspiegel<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Marcus Becker erneut als Präsident des<br />
Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg bestätigt<br />
© Foto: Beate Wätzel Fotodesign<br />
// Marcus Becker, Präsident Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg, Prof. Martin Klaffke, HICM, Dr. Hajo Schumacher, Moderator, Vera Gäde-<br />
Butzlaff, Vorstandsvorsitzende GASAG Berliner Gaswerke AG, Senatorin Dilek Kolat, Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen des Landes<br />
Berlin, Ministerin Kathrin Schneider, Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg, Nils Olov Boback, Vorsitzender Geschäftsführer<br />
NCC Deutschland GmbH, Axel Wunschel, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg (v. l.).<br />
Mit einstimmigem Votum bestätigte die Mitgliederversammlung<br />
Marcus Becker, Kondor<br />
Wessels Bouw Berlin GmbH, als Präsidenten<br />
des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg.<br />
Becker ist auch Vizepräsident Wirtschaft<br />
des Hauptverbandes. Auch Vizepräsident<br />
Wolfgang Frey, TRP Bau GmbH, wurde<br />
einstimmig wiedergewählt. Neu ins Präsidium<br />
wurde Thilo Warlich, Hochtief Building<br />
GmbH, gewählt, der Jörg Schachschal, Zech<br />
Bau GmbH, ablöste.<br />
Generation Y im Fokus<br />
„Die Generation Y im Fokus der Bauwirtschaft“<br />
lautete das Motto des Tages der Bauindustrie,<br />
zu dem rund 300 Vertreter aus Politik<br />
und Wirtschaft in der Brandenburgischen<br />
Landesvertretung in Berlin zusammenkamen,<br />
um sich über die Bedürfnisse der Nachwuchsund<br />
Fachkräfte zu informieren. Mit einem<br />
Vortrag zum Thema „Fachkräftesicherung in<br />
der Bauwirtschaft – die Generation Y im Fokus“<br />
vermittelte Prof. Dr. Martin Klaffke vom<br />
Hamburg Institute of Change Management,<br />
welche Einstellungen und Erwartungen die<br />
junge Arbeitnehmergeneration heute hat.<br />
Im Anschluss daran diskutierte Klaffke mit<br />
Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration<br />
und Frauen des Landes Berlin, Vera Gäde-<br />
Butzlaff, Vorstandsvorsitzende der GASAG<br />
AG, und Nils Olov Boback, Vorsitzender<br />
Geschäftsführer von NCC Deutschland, ob<br />
die nächste Generation durch einen attraktiv<br />
gestalteten Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
begeistert werden könne. Moderiert wurde<br />
die Veranstaltung vom Publizisten Dr. Hajo<br />
Schumacher.
Länderspiegel 21<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein<br />
Absolventen ausgezeichnet<br />
Mit dem Förderpreis der Stiftung der Bauindustrie<br />
Hamburg sind Karlotta Seitz und<br />
Roland Wiese für ihre Masterarbeiten und<br />
Julia Ahrens und Svenja Steding für ihre<br />
Bachelorarbeiten ausgezeichnet worden.<br />
Bei der Preisverleihung am 10. Juni an der<br />
Technischen Universität Hamburg-Harburg<br />
(TUHH) erklärte im Beisein des Präsidenten<br />
der TUHH, Professor Dr. Dr. h. c. Garo<br />
Antranikian, Dr.-Ing. Friedrich W. Oeser,<br />
Vorstandsvorsitzender des Bauindustrieverbandes<br />
Hamburg Schleswig-Holstein und der<br />
Stiftung der Bauindustrie Hamburg: „Wir<br />
brauchen dringend gut ausgebildete Bauingenieure.<br />
Wer jetzt in der Bauwirtschaft ein<br />
Studium absolviert, findet als Bauingenieur<br />
so gute Voraussetzungen, wie lange nicht<br />
mehr. Insgesamt wurden bei der Preisverleihung<br />
Fördergelder in Höhe von 5.000<br />
Euro vergeben. Mit der Preisvergabe für<br />
diese Arbeiten unterstützt die Stiftung der<br />
Bauindustrie Hamburg das Ziel der TUHH,<br />
Anreize für ein hochwertiges und zügiges<br />
Studium zu geben.<br />
// Preisverleihung auf dem Hamburger Bautag. Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, Karlotta Seitz, Julia<br />
Ahrens, Svenja Steding, Dr.-Ing. Friedrich W. Oeser, Vorstandsvorsitzender Bauindustrie Hamburg<br />
(v. l.).<br />
© Foto: TUHH<br />
Hessen-Thüringen<br />
Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen Dual entwickelt<br />
Die Fachhochschule Erfurt, Fachbereich Bauingenieurwesen,<br />
und der Bauindustrieverband<br />
Hessen-Thüringen haben gemeinsam<br />
den Studiengang Bauingenieurwesen Dual<br />
entwickelt. Das grundständige Bauingenieurstudium<br />
wird mit betriebswirtschaftlichen<br />
und rechtlichen Inhalten angereichert. Um<br />
die sozialen Kompetenzen der Studierenden<br />
zu erhöhen, wurden auch die Lerninhalte Arbeitsrecht<br />
und Führungsverantwortung eines<br />
Bauleiters aufgenommen.<br />
Der Studiengang zeichnet sich dadurch aus,<br />
dass die Studierenden vor Beginn des Studiums<br />
einen Arbeitsvertrag mit dem Unternehmen<br />
abschließen und für die Dauer des<br />
Bachelorstudiums zum Studium freigestellt<br />
werden. Arbeitsplatz ist sodann die Hochschule,<br />
hieraus erwächst eine Anwesenheitspflicht<br />
auch während des Studiums an der<br />
Fachhochschule.<br />
Der Praktikumsanteil wurde deutlich auf<br />
52 Wochen während der siebensemestrigen<br />
Ausbildung erhöht. Dadurch wird gewährleistet,<br />
dass die Studierenden während der Praktika,<br />
die in jedem Semester verpflichtender<br />
Studieninhalt sind, das Unternehmen kennenlernen<br />
und die verschiedenen Betriebsbereiche<br />
durchlaufen können.<br />
Die Studierenden müssen die üblichen Zulassungsvoraussetzungen<br />
erfüllen (allgemeine<br />
Hochschulreife oder Fachhochschulreife<br />
bzw. besondere Eignung). Sie müssen einen<br />
Arbeitsvertrag bzw. eine entsprechende Bescheinigung<br />
eines Partnerbetriebes vorlegen<br />
und ein sechswöchiges Vorpraktikum im Praxisbetrieb<br />
realisieren.<br />
Die Studierenden erwerben auch während<br />
des Praktikums Credits (Scheine) für ihr Studium,<br />
dies bedeutet, dass auch das Praktikum<br />
Teil der Ausbildung ist. Da der Praxisteil aufgrund<br />
hochschulrechtlicher Bestimmungen<br />
absolviert wird, muss während des Praktikums<br />
kein Mindestlohn gezahlt werden. Die<br />
Studierenden erhalten während des Studiums<br />
eine „Vergütung“, die zwischen dem Unternehmen<br />
und dem Studierenden frei ausgehandelt<br />
werden kann.<br />
Bei Rückfragen zum Studiengang:<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Haenes<br />
Fachhochschule Erfurt<br />
Fakultät Bauingenieurwesen und<br />
Konservierung/Restaurierung<br />
Altonaer Straße 25, 99085 Erfurt<br />
Tel.: 0361 6700-951 bzw. -901<br />
Fax: 0361 6700-902<br />
E-Mail: haenes@fh-erfurt.de<br />
und<br />
RAin Bettina Haase<br />
Geschäftsführerin im Bauindustrieverband<br />
Hessen-Thüringen e. V.<br />
Blosenburgstraße 4, 99096 Erfurt<br />
Tel.: 0361 60056-0<br />
Fax: 0361 60056-10<br />
E-Mail: erfurt@bauindustrie-mitte.de
22 Länderspiegel<br />
Nordbaden<br />
Verbandspräsident Böll fordert höhere Umsatzrendite<br />
„Der Baubranche geht es gut!“ Mit diesen<br />
Worten eröffnete Markus Böll, Präsident des<br />
Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden, den<br />
Bautreff des Verbandes am <strong>3.</strong> Juli auf Schloss<br />
Michelfeld. Doch „so einfach sollten wir es<br />
uns nicht machen, sondern genauer hinschauen“,<br />
so der Verbandspräsident weiter.<br />
Im Wohnungsbau müsste aufgrund der guten<br />
Rahmenbedingungen die Nachfrage höher<br />
sein. Und auch die Umsatzrendite sei „trotz<br />
guter Gesamtsituation in vielen Betrieben zu<br />
gering“, betonte Böll.<br />
200 Verbandsmitglieder und Gäste waren zum<br />
„Bautreff “ des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden<br />
zusammengekommen. Zu den Gästen<br />
zählten unter anderem Guido Wolf, Fraktionsvorsitzender<br />
der CDU-Landtagsfraktion<br />
und Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl<br />
2016, Bundestagsabgeordneter<br />
Dr. Stephan Harbarth, Landtagsabgeordnete<br />
Elke Brunnemer, Landtagsabgeordneter Karl<br />
Klein, Landtagsabgeordneter Thomas Funk sowie<br />
Bernhard Sänger, Präsident des Verbandes<br />
Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Neben der<br />
// Reges politisches Interesse am Bautreff des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden: Landtagsabgeordnete<br />
Elke Brunnemer, Bundestagsabgeordneter Dr. Stephan Harbarth, Guido Wolf, Fraktionsvorsitzender<br />
der CDU-Landtagsfraktion und Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl<br />
2016, Verbandsgeschäftsführer Thomas Möller, Verbandspräsident Markus Böll, Bürgermeister<br />
Frank Werner (Angelbachtal) und Landtagsabgeordneter Karl Klein.<br />
Ansprache des Verbandspräsidenten Markus<br />
Böll stand unter anderem ein Vortrag von<br />
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Volker Busch mit<br />
dem Titel „Unter Strom und ständig online – das<br />
Gehirn zwischen Reizflut und Multitasking“ auf<br />
dem Programm. Daneben blieben Raum und<br />
Zeit für Begegnungen und Gespräche.<br />
Ein Film mit Impressionen der Veranstaltung<br />
ist auf dem Youtube-Kanal des Verbandes<br />
zu sehen: https://www.youtube.com/user/<br />
BauNordbaden.<br />
Nordbaden<br />
Katrin Göring-Eckardt zu Gast bei Sax+Klee<br />
Am 2<strong>3.</strong> Juli besuchten die Bundestagsabgeordneten<br />
Katrin Göring-Eckardt und<br />
Dr. Gerhard Schick das Unternehmen<br />
Sax+Klee GmbH in Mannheim. Themen<br />
des Gesprächs waren der Investitionsbedarf<br />
in die öffentliche Infrastruktur sowie die Initiativen<br />
des Verbandes zur Integration von<br />
Flüchtlingen. Neben den Geschäftsführenden<br />
Gesellschaftern der Sax+Klee GmbH,<br />
Andreas Burger und Kai-Uwe Sax, führten<br />
der Präsident und der Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden,<br />
Markus Böll und Thomas Möller, das Gespräch<br />
mit den Bundestagsabgeordneten.<br />
Den Austausch zwischen Politik und Wirtschaft<br />
zu intensivieren, ist ein zentrales Anliegen<br />
des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden.<br />
2014 wurde dafür die Veranstaltungsreihe<br />
„Politik trifft Wirtschaft“ ins Leben gerufen,<br />
in deren Rahmen das Treffen stattfand.<br />
// Politik trifft Wirtschaft“: Im Gespräch bei Sax+Klee, Verbandsgeschäftsführer Thomas Möller,<br />
Verbandspräsident Markus Böll, Andreas Burger (Geschäftsführung Sax+Klee), Bundestagsabgeordnete<br />
Katrin Göring-Eckardt, Bundestagsabgeordneter Dr. Gerhard Schick und Kai-Uwe Sax<br />
(Geschäftsführung Sax+Klee) (v.l.).
Länderspiegel 23<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Delegation besichtigt mit NRW-Verkehrsminister Groschek<br />
Fertigteil-Bauweise in den Niederlanden<br />
„Die Komplett-Fertigteil-Bauweise bietet<br />
immense Potenziale für unsere Brückensanierung.<br />
Schnellere Fertigstellung, weniger<br />
Stau, weniger Unfälle und sichere Brücken<br />
haben auch Michael Groschek überzeugt.<br />
Neben der konventionellen Bauweise stellt<br />
die Komplett-Fertigteil-Bauweise eine sinnvolle<br />
Ergänzung für die Sanierungsbedarfe<br />
an Rhein und Ruhr dar“, so Prof. Beate<br />
Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
anlässlich der Delegationsreise von Bauindustrieverband<br />
und NRW-Verkehrsminister Michael<br />
Groschek am 1<strong>3.</strong> Juli in die Niederlande.<br />
Die Delegation besuchte dabei die Baumaßnahme<br />
„Verbreiterung der A 15 zum<br />
Rotterdamer Hafen“. Dazu gehört als Ingenieurbauprojekt<br />
die Botlek-Brücke. Diese<br />
gilt mit zwei Hubfeldern zu je 5.000 Tonnen,<br />
90 Metern Länge, 45 Metern Breite und<br />
einer Hubhöhe von maximal 31 Metern als<br />
eine der größten Hubbrücken der Welt und<br />
wurde nach einer Bauzeit von 2,5 Jahren im<br />
Juli <strong>2015</strong> in Betrieb genommen. Darüber<br />
hinaus galt der neuen Groenedijk-Brücke<br />
das besondere Interesse der Delegation.<br />
Die Groenedijk-Brücke wurde bereits 2013<br />
nach einer Rekordbauzeit von nur dreieinhalb<br />
Monaten inklusive Abriss des alten<br />
Bauwerks wieder dem Verkehr zur Nutzung<br />
übergeben. Errichtet wurde dieser Neubau<br />
komplett aus bereits vorgefertigten Stahlbetonelementen.<br />
Dirk Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen, betonte<br />
in Gegenwart von Groschek: „Durch die<br />
Komplett-Fertigteil-Bauweise könnten in<br />
den nächsten Jahren viel mehr dafür geeignete<br />
Brücken ersetzt werden. Neben Wirtschaftsverkehren<br />
und Pendlern würde nicht<br />
zuletzt unser leistungsfähiger Mittelstand<br />
durch volle Auftragsbücher davon profitieren.“<br />
„Die Niederlande zeigen uns, wie die Verkehrsinfrastruktur<br />
durch innovative Lösungen<br />
mit deutlich weniger Belastungen<br />
für Wirtschaft und Anwohner in Schuss gehalten<br />
werden kann. Nordrhein-Westfalen<br />
muss nun mutig vorangehen und die Fertigteil-Bauweise<br />
bei geeigneten Brückenprojekten<br />
zügig in die Praxis umsetzen“,<br />
so Prof. Beate Wiemann. Die Fertigteil-<br />
Bauweise ermöglicht insbesondere durch<br />
einen effizienten Planungsprozess und eine<br />
zügigere Bauphase deutlich schnellere Brückenersatzneubauten.<br />
Die vorgefertigten<br />
Betonteile werden dabei zur Baustelle geliefert<br />
und dort eingesetzt. Für hochbelastete<br />
Verkehrsadern bedeutet dies rund ein bis<br />
anderthalb Jahre kürzere Sperrungen oder<br />
Verkehrsbehinderungen.<br />
„Die Initiative der Bauindustrie NRW, Minister<br />
Groschek auf dieser Reise von der<br />
Fertigteil-Bauweise als einer sinnvollen Sanierungsbeschleunigung<br />
zu überzeugen, ist<br />
ein voller Erfolg. Nun werden wir gemeinsam<br />
daran arbeiten, das neue Verfahren<br />
mittelstandsfreundlich umzusetzen.“<br />
Neben NRW-Verkehrsminister Groschek<br />
und Vertretern der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen<br />
gehörten der Delegation<br />
ebenfalls der Staatssekretär im Ministerium<br />
für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und<br />
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Michael von der Mühlen, sowie Repräsentanten<br />
weiterer baunaher Verbände an.<br />
© Foto: Klaus Pacher<br />
// Delegation vor der Botlek-Brücke (1. Reihe v. l.): Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin Bauindustrieverband NRW, Alexander Rychter,<br />
Verbandsdirektor Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen,<br />
Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW, Herbert Hegmann, Projektleiter Ed. Züblin AG.
24 Länderspiegel<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt<br />
Bautag im Zeichen von 25 Jahren Bauindustrie<br />
in Ostdeutschland<br />
„Die Bauwirtschaft ist wie kaum eine andere<br />
Branche krisenerprobt. Ich bin zuversichtlich,<br />
dass wir auch alle künftigen Probleme<br />
mit Innovationskraft und Unternehmergeist<br />
meistern werden.“ Dies erklärte Wolfgang<br />
Finck, Präsident des Bauindustrieverbandes<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt (<strong>BI</strong>SA) rückblickend<br />
auf das 25-jährige Bestehen der Bauindustrie<br />
in Ostdeutschland, das sein Verband<br />
am 5. Juni in Magdeburg beging.<br />
Seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr<br />
1990 habe in Ostdeutschland ein ungeheurer<br />
Aufbauprozess stattgefunden. In den vergangenen<br />
25 Jahren seien hier 1,18 Billionen Euro<br />
Bauinvestitionen getätigt worden. Die Bauindustrie<br />
habe einen wesentlichen Anteil,<br />
wie sich das Gesicht der neuen Bundesländer<br />
seitdem verändert habe. Gleichermaßen<br />
hätten Unternehmen und Beschäftigte<br />
in dieser Zeit zahlreiche Entbehrungen auf<br />
sich nehmen müssen. Viele Firmenpleiten<br />
hätten den Strukturwandel begleitet. Die<br />
Zahl der Beschäftigten im ostdeutschen<br />
Bauhauptgewerbe habe sich zwischen 1989<br />
// Preisträger Uwe Gebhardt mit Prof. Dr.-Ing. Konrad Hinrichsmeyer (v. l.).<br />
und 2014 um 60,6 Prozent verringert. Im<br />
Rahmen des Bautages wurde auch zum<br />
siebten Mal der Preis der Bauindustrie<br />
Sachsen-Anhalt für herausragende Abschlussarbeiten<br />
im Bauingenieurwesen verliehen.<br />
Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr<br />
Dipl.-Ing. (FH), M. Eng. Uwe Gebhardt von<br />
der Hochschule Magdeburg-Stendal für seine<br />
Masterarbeit zum Thema „Untersuchung<br />
der Wärmebrückenfreiheit einer Passivhausschule<br />
in Holzbauweise“. Der Preis der<br />
Bauindustrie Sachsen-Anhalt ist mit 1.000<br />
Euro dotiert und wird das nächste Mal 2017<br />
vergeben.<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Verbandsfusion<br />
Der Landesverband Bauindustrie und der<br />
Baugewerbeverband fusionieren zum Verband<br />
der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz.<br />
Die Fusion soll zum Jahresbeginn 2016<br />
umgesetzt werden. Dies gab Karl-Wilhelm<br />
Faber, Präsident des Landesverbandes, zum<br />
Tag der Bauwirtschaft am 2<strong>3.</strong> April in Mainz<br />
bekannt. Der fusionierte Verband wird rund<br />
1.400 Mitgliedsunternehmen in Rheinland-<br />
Pfalz haben. Die Verbände versprechen sich<br />
davon eine stärkere Wahrnehmung in der<br />
Politik und der Öffentlichkeit. Die Unternehmen<br />
werden von 19 hauptamtlichen Mitarbeitern<br />
in Mainz betreut.<br />
Neu im Shop<br />
„Handbuch VOB/B“ –<br />
Der Bauvertrag nach BGB<br />
und VOB<br />
Die 7. neu bearbeitete Auflage mit dem<br />
vollständigen Text der VOB/B, der VOB/C<br />
und allen einschlägigen Vorschriften des<br />
BGB ist erschienen und kann unter<br />
http://www.expertverlag.de/3278 bestellt<br />
werden (ISBN: 978-3-8169-3278-9).
Länderspiegel 25<br />
Saarland<br />
Investitionen in die Ortskerne gefordert<br />
„Wir brauchen dringend Investitionen in die<br />
Ortskerne der saarländischen Kommunen.<br />
Ich rufe die kommunalpolitisch Verantwortlichen<br />
auf, ihren Handlungsrahmen dabei<br />
voll auszunutzen.“ Mit diesen Worten begrüßte<br />
Hans-Ludwig Bernardi, Präsident des<br />
Arbeitgeberverbandes (AGV) Saar die rund<br />
200 Gäste aus Politik und Wirtschaft zum<br />
Tag der Saarländischen Bauwirtschaft am<br />
21. Juli in Saarbrücken. Die saarländischen<br />
Kommunen hätten bereits heute die Möglichkeit,<br />
eigenverantwortlich zu finanzieren.<br />
Dies werde derzeit jedoch nur von Püttlingen<br />
praktiziert, erläuterte Bernardi.<br />
Darüber hinaus forderte Bernardi die Städte<br />
auf, die Mittel der Städtebauförderung, die<br />
auf Drängen der Verbände nicht massiv gekürzt,<br />
sondern sogar angehoben worden seien,<br />
zu nutzen. „Stadt- und Ortskerne“, so der<br />
AGV-Präsident, „sind Aushängeschilder und<br />
tragen durch eine Attraktivitätssteigerung<br />
ganz maßgeblich auch zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg einer ganzen Region oder eines Bundeslandes<br />
bei.“ Ohne eine leistungsfähige<br />
Infrastruktur und attraktive Stadt- und Ortskerne<br />
werde es für Firmen immer schwieriger,<br />
Führungskräfte ins Land zu bekommen.<br />
„Tun sich also Politik und öffentliche Hand<br />
beim Bauen schwer, so müssen wir feststellen“,<br />
so Bernardi weiter, „dass sie das Bauen<br />
an sich auch noch zusätzlich schwieriger<br />
machen.“ Inzwischen würden die Städte<br />
und Gemeinden als öffentliche Auftraggeber<br />
den Abbau der eigenen Baukompetenz<br />
allein durch den Zukauf von externen Ingenieurleistungen<br />
ausgleichen. Es müsse eine<br />
Restkompetenz beim Bauherren verbleiben.<br />
Hierin lägen unter anderem die Gründe für<br />
Planungswirrwarr, Fehlentscheidungen und<br />
Kostensteigerungen.<br />
Außerdem werde das Bauen immer komplizierter,<br />
weil eine Fülle von Vorgaben<br />
und Normen das Bauen verteuerten. Die<br />
Verschärfungen und Veränderungen der<br />
Energieeinsparverordnung hätten allein in<br />
den vergangenen 15 Jahren für 24 Prozent<br />
der Kostensteigerungen gesorgt. Ferner sei<br />
der Brandschutz kaum noch erfüllbar. Umweltauflagen<br />
und Bürokratielasten, wie beispielsweise<br />
die Dokumentationspflichten<br />
zum Mindestlohngesetz, die Einhaltung veränderter,<br />
verschärfter Vorschriften bei der<br />
Mess- und Eichverordnung und vieles mehr,<br />
gingen ins Geld.<br />
Gastredner Folker Hellmeyer, Chefanalyst<br />
der Bremer Landesbank, der zum Thema<br />
„Krise ohne Ende … oder nachhaltiger Konjunkturaufschwung“<br />
referierte, warnte vor<br />
„einer Entglobalisierung der Weltwirtschaft“.<br />
Diese würde dazu führen, dass nationale<br />
Egoismen die Krisen verschärfen und politische<br />
Systeme destabilisieren. Die Risiken<br />
der <strong>aktuell</strong>en wirtschaftlichen Lage hingegen<br />
halte er für überschaubar. Zum Dreh- und<br />
Angelpunkt der künftigen „Konjunkturbonanza“<br />
werde Eurasien: Zwischen Moskau,<br />
Südchina und Indien werde jetzt die Infrastruktur<br />
der Zukunft aufgebaut. Europa habe<br />
sich durch die von den USA aufgezwungene<br />
Sanktionspolitik gegen Russland bereits aus<br />
einer Reihe von Geschäften „rausgekickt“<br />
und müsse aufpassen, nicht den Anschluss<br />
an diesen neuen Wachstumsmarkt zu verpassen.<br />
// Wollen mehr eigenverantwortliches Handeln der Kommunen: Norbert Recktenwald, Hauptgeschäftsführer RA Claus Weyers, Folker Hellmeyer,<br />
Klaus Ehrhardt, Präsident Hans-Ludwig Bernardi und Günter Heitz (v. l.).
26 Personalien<br />
Personalien//<strong>aktuell</strong><br />
// Dipl.-oec. Andreas Schmieg wurde<br />
als Vorsitzender des Sozialpolitischen<br />
Ausschusses bestätigt und somit auch<br />
als Vizepräsident Sozialpolitik des<br />
Hauptverbandes.<br />
// Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Sänger<br />
ist als Präsident des Verbandes der<br />
Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />
wiedergewählt worden. Als Vizepräsident<br />
wurde Mathias Waggershauser<br />
bestätigt.<br />
// Dipl.-Ing. Michael Philipp wurde<br />
zum neuen Vorsitzenden des Mittelstandsausschusses<br />
des Hauptverbandes<br />
gewählt. Er tritt die Nachfolge von<br />
Dr. Veit Walthelm an.<br />
// Senator Dirk Grünewald,<br />
Präsident des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen sowie Mitglied<br />
des Präsidiums des Hauptverbandes,<br />
feierte seinen 60. Geburtstag.<br />
// Dipl.-Ing. Andreas Burger,<br />
Vorstandsmitglied des Verbandes<br />
der Bauwirtschaft Nordbaden und<br />
Geschäftsführer der Sax+Klee GmbH in<br />
Mannheim, wurde einstimmig im Amt<br />
als Vorsitzender der Bundesfachabteilung<br />
Leitungsbau des Hauptverbandes<br />
bestätigt.<br />
// RA Siegfried Steuer, Geschäftsführer<br />
des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen, ist neuer<br />
Geschäftsführer der Bundesfachabteilung<br />
Feuerfest- und Schornsteinbau.<br />
Er war in den Jahren 1991 bis 1999<br />
schon einmal Geschäftsführer dieser<br />
BFA.<br />
// Obering. Bruno Krayl, ehemaliger<br />
Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes<br />
der Bauindustrie Sachsen-<br />
Anhalt, vollendete sein 90. Lebensjahr.<br />
// Seinen 70. Geburtstag feierte Dr.-Ing. Friedel Abel,<br />
ehemaliger Vorsitzender des Ausschusses mitbestimmter<br />
Unternehmen und ehemaliges kooptiertes Mitglied<br />
im Präsidium des Hauptverbandes.<br />
// Das 80. Lebensjahr vollendete Ass. Heinz Arnold,<br />
ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes<br />
Bau Württemberg.
Nachfrage im Wohnungsbau ungebrochen<br />
Baunachfrage<br />
Auftragseingang 1 im Bauhauptgewerbe (in Mio. €)<br />
Nominal Januar – Juni <strong>2015</strong><br />
Bauart in Mio. Euro in % z. Vorjahr<br />
Wohnungsbau 6.307 6,9<br />
Wirtschaftsbau 12.107 -0,9<br />
Öffentlicher Bau 10.833 2,4<br />
Öffentlicher Hochbau 1.952 5,0<br />
Straßenbau 5.195 0,4<br />
Sonstiger Tiefbau <strong>3.</strong>685 4,0<br />
Insgesamt 29.247 1,9<br />
Bauleistung<br />
Daten zur Baukonjunktur in Deutschland 27<br />
Umsatz 1 im Bauhauptgewerbe (in Mio. €)<br />
Nominal Januar – Juni <strong>2015</strong><br />
Bauart in Mio. Euro in % z. Vorjahr<br />
Wohnungsbau 6.166 4,9<br />
Wirtschaftsbau 11.991 -1,7<br />
Öffentlicher Bau 8.942 -3,8<br />
Öffentlicher Hochbau 1.811 -2,6<br />
Straßenbau <strong>3.</strong>846 -7,8<br />
Sonstiger Tiefbau <strong>3.</strong>286 0,7<br />
Insgesamt 27.100 -1,0<br />
Hochbaugenehmigungen (Neubau)<br />
Gebäudeart Januar – Juni <strong>2015</strong><br />
Zahl der genehmigten Wohnungen absolut in % z. Vorjahr<br />
Wohn- und Nichtwohngebäude insg.* 140.037 2,3<br />
dar.: Wohngebäude insg. 120.569 1,6<br />
dar.: Einfamilienhäuser 44.706 0,9<br />
dar.: Zweifamilienhäuser 9.614 -4,3<br />
dar.: Mehrfamilienhäuser 61.762 4,5<br />
Veranschlagte Baukosten (in Mio. Euro) absolut in % z. Vorjahr<br />
Nichtwohngebäude insgesamt 11.786 0,9<br />
davon: Wirtschaftsbauten 9.098 -2,4<br />
davon: Öffentliche Gebäude 2.688 13,7<br />
dar.: Büro- und Verwaltungsgebäude 2.237 4,8<br />
dar.: Fabrik- und Werkstattgebäude 1.707 -22,8<br />
dar.: Handels- und Lagergebäude 2.720 -6,8<br />
* Einschließlich Umbauten.<br />
Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe (Reichweite in Monaten)<br />
Bauart<br />
Juli<br />
<strong>2015</strong><br />
Juni<br />
<strong>2015</strong><br />
Mai<br />
<strong>2015</strong><br />
Juli<br />
2014<br />
Juni<br />
2014<br />
Mai<br />
2014<br />
Wohnungsbau 3,1 3,0 2,9 2,9 2,9 3,0<br />
Wirtschaftshochbau 3,3 3,2 3,1 3,3 3,3 3,4<br />
Öffentlicher Hochbau 2,9 2,8 2,8 2,3 2,3 2,3<br />
Straßenbau 2,7 2,6 2,7 2,7 2,7 2,6<br />
Sonstiger Tiefbau 3,3 3,2 3,1 3,0 3,1 3,0<br />
Insgesamt 3,1 3,0 2,9 3,0 3,0 3,0<br />
Geleistete Arbeitsstunden 1 im Bauhauptgewerbe (in Mio. Std.)<br />
Januar – Juni <strong>2015</strong><br />
Bauart in Mio. Std. in % z. Vorjahr<br />
Wohnungsbau 52,6 2,2<br />
Wirtschaftsbau 92,6 -2,8<br />
Öffentlicher Bau 82,2 -2,4<br />
Öffentlicher Hochbau 14,2 -4,2<br />
Straßenbau 36,4 -4,0<br />
Sonstiger Tiefbau 31,7 0,4<br />
Insgesamt 227,4 -1,5<br />
Arbeitsmarkt<br />
Beschäftigte 1 im Bauhauptgewerbe (Anzahl)*<br />
Januar – Juni <strong>2015</strong><br />
Anzahl in % z. Vorjahr<br />
Insgesamt 400.916 -0,1<br />
* Durchschnitt.<br />
Arbeitslose und offene Stellen im Bauhauptgewerbe** (Anzahl)<br />
Juli<br />
<strong>2015</strong><br />
Juni<br />
<strong>2015</strong><br />
Juli<br />
2014<br />
Juni<br />
2014<br />
Arbeitslose Baufacharbeiter* 24.558 25.129 27.734 29.362<br />
Offene Stellen für Baufacharbeiter* 9.516 9.263 8.503 8.676<br />
Arbeitslose Bauingenieure 1.794 1.772 1.825 1.846<br />
Offene Stellen für Bauingenieure 1.895 1.960 1.729 1.722<br />
* Bauarbeiter ohne Helferberufe. ** Werte nach Umstellung auf KldB 2010.<br />
Auftragseingang 1 im Bauhauptgewerbe, Januar – Juni <strong>2015</strong>, in % zum Vorjahreszeitraum<br />
Wohnungsbau<br />
Wirtschaftsbau<br />
Öffentlicher Bau<br />
Öffentlicher Hochbau<br />
Straßenbau<br />
Sonstiger Tiefbau<br />
Insgesamt<br />
6,9<br />
-0,9<br />
2,4<br />
5,0<br />
0,4<br />
4,0<br />
1,9<br />
1 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten. Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, ifo Institut.<br />
-10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Aon Risk Solutions<br />
VORBAUEN<br />
GEGEN<br />
RISIKEN<br />
Die Experten von Aon verfügen über umfangreiches Datenmaterial<br />
rund um die Risiken von Bauprojekten aller Größen. Wir machen Ihr<br />
Risiko greifbar und bieten Ihnen eine maßgeschneiderte Versicherungslösung.<br />
Damit Sie sich auf Ihr Geschäft konzentrieren können. aon.de/construction<br />
Aon Risk Solutions ist ein Geschäftsbereich der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH<br />
Risk. Reinsurance. Human Resources.