30.10.2015 Aufrufe

MANmagazin Bus Österreich 2/2015

Seit 48 Jahren und vier Generationen fährt Familie Hietz Busse aus dem Hause MAN. Die Busunternehmer berichten über ihre Erfahrungen mit den Fahrzeugen und erzählen, warum sie MAN schon so lange treu sind. Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe des MANmagazin alles über das 100-jährige Jubiläum von MAN Truck & Bus, lernen das Bus Rapid Transit-Verkehrssystem in Haifa, Israel, kennen und begleiten den letzten NEOPLAN Starliner bei seiner Auslieferung.

Seit 48 Jahren und vier Generationen fährt Familie Hietz Busse aus dem Hause MAN. Die Busunternehmer berichten über ihre Erfahrungen mit den Fahrzeugen und erzählen, warum sie MAN schon so lange treu sind. Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe des MANmagazin alles über das 100-jährige Jubiläum von MAN Truck & Bus, lernen das Bus Rapid Transit-Verkehrssystem in Haifa, Israel, kennen und begleiten den letzten NEOPLAN Starliner bei seiner Auslieferung.

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2/<strong>2015</strong><br />

<strong>Österreich</strong><br />

Familienbande<br />

Themen-<br />

Special<br />

MAN-Fans seit fünf Jahrzehnten


2/<strong>2015</strong><br />

Entdecken Sie<br />

das<br />

Ausgabe auf dem Tablet.<br />

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Einfach die<br />

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für ios<br />

2/<strong>2015</strong><br />

<strong>Österreich</strong><br />

auch als digitale<br />

Themen-<br />

Special<br />

MAN-Fans seit fünf Jahrzehnten<br />

Familienbande<br />

Impressum<br />

Das <strong>MANmagazin</strong> erscheint zweimal jährlich in<br />

16 Sprachen.<br />

Herausgeber MAN Truck & <strong>Bus</strong><br />

Stefan Klatt (V.i.S.d.P.),<br />

Dachauer Straße 667, 80995 München<br />

Verantwortlicher redakteur &<br />

Objektleiter Joachim Kelz,<br />

Tel.: +49. 89. 1580-1175,<br />

magazin@man.eu, www.man.eu<br />

Verlag C3 Creative Code and Content GmbH,<br />

Heiligegeistkirchplatz 1, 10178 Berlin, www.c3.co<br />

Redaktion ÖSterreich Franz Weinberger<br />

Head of CONTENT UNIT Klaus-Peter Hilger<br />

Redaktion & Autoren Yasmine Sailer (Ltg.)<br />

Freie Autoren: Tobias Birzer, Sophie Knoll, David Mayer,<br />

Marcus Schick, Vanessa Schmidt<br />

MANAgiNg editor Sara Austen<br />

Grafik Micheline Pollach, Christian Kühn<br />

Bildredaktion Elke Latinovic<br />

Titelbild Daniel Gebhart de Koekkoek<br />

Lektorat Dr. Michael Petrow (Ltg.),<br />

Jutta Schreiner<br />

produktioN C3 Creative Code and Content GmbH<br />

Druck Gotteswinter und Aumaier GmbH,<br />

Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München<br />

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.<br />

Änderungen sind mit der Redaktion abzustimmen.<br />

aboservice Thomas Mahler GmbH,<br />

Postfach 50 04 65, 80974 München,<br />

Tel.: +49. 89. 1580-3724,<br />

Thomas.Mahler-ext@man.eu<br />

Anzeigenvertrieb Zeitzeichen Vertriebs GmbH,<br />

Radka Neumann, Tel.: +49. 8323. 9984630,<br />

radkaneumann@zeitzeichen.de<br />

Copyright ©<strong>2015</strong> bei MAN und C3 Creative Code<br />

and Content GmbH<br />

04<br />

08<br />

THEMEN-SPECIAL<br />

MAN-Fans: Für Hietz-Reisen gehören die<br />

MAN- und NEOPLAN-<strong>Bus</strong>se zur Familie.<br />

06<br />

inhalt<br />

04 Die Stadt der Löwen<br />

Lim Yew Poon ist mit seinem MAN-<strong>Bus</strong><br />

in Singapur unterwegs.<br />

06 Nachwuchsspieler<br />

Zwei NEOPLAN-<strong>Bus</strong>se bringen junge<br />

Fußballer zum Sommercamp des<br />

FC Barcelona in Sotschi, Russland.<br />

08 Echte Liebe<br />

Seit 48 Jahren und vier Generationen fährt<br />

Familie Hietz <strong>Bus</strong>se aus dem Hause MAN.<br />

13 Weiß-blaue Botschafter<br />

Augustiner-Bräu setzt seit 1915 auf<br />

Fahrzeuge von MAN.<br />

14 Einer für alle<br />

100 Jahre Omnibusbau bei MAN<br />

18 Hallo, Zukunft!<br />

Studenten der Universität Reutlingen<br />

haben <strong>Bus</strong>se für morgen entworfen.<br />

22 5 Richtige für Kortrijk<br />

MAN präsentiert auf der <strong>Bus</strong>world in<br />

Kortrijk fünf innovative <strong>Bus</strong>modelle.<br />

26 Grünes Licht für die Metronit<br />

<strong>Bus</strong> Rapid Transit überzeugt Passagiere<br />

und Betreiber im israelischen Haifa.<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Das Beste aus der MAN-Welt<br />

26<br />

Welche Kunden kauften die ersten Lkw<br />

von MAN? Und wie sahen <strong>Bus</strong>se im Jahr 1915<br />

aus? In dieser Ausgabe des <strong>MANmagazin</strong><br />

widmen wir uns einem besonderen Ereignis:<br />

100 Jahre Lkw und <strong>Bus</strong>se von MAN. In<br />

unserem Themen-Special werfen wir einen<br />

Blick auf die lange Geschichte des Nutzfahrzeugbaus<br />

bei MAN. Doch auch weitere<br />

Themen zu Technologie, Produkten und<br />

Mobilität wie eine Reportage zum „<strong>Bus</strong> Rapid<br />

Transit“-System in Haifa laden zum Lesen und<br />

Entdecken ein.<br />

Viel Freude und spannende Unterhaltung<br />

mit dem <strong>MANmagazin</strong> – oder laden Sie sich<br />

gratis die digitale Tablet-Ausgabe herunter,<br />

erhältlich als App für iOS und Android.<br />

Fotos: APPLE INC. Pr<br />

18<br />

02<br />

03


2/<strong>2015</strong><br />

Seit 29 Jahren <strong>Bus</strong>fahrer:<br />

Lim Yew Poon ist auf<br />

den Straßen von Singapur<br />

unterwegs.<br />

my man<br />

Die Stadt<br />

der Löwen<br />

Fotos: Zakaria Zainal<br />

Seit 29 Jahren ist Lim Yew Poon, 53, Chief <strong>Bus</strong><br />

Captain bei SMRT <strong>Bus</strong>es, einer 100-pro zentigen<br />

Tochtergesellschaft von SMRT Cor poration Ltd.<br />

Er fährt einen von mehr als 1 200 <strong>Bus</strong>sen, die<br />

SMRT <strong>Bus</strong>es in Singapur, der „Stadt der Löwen“,<br />

betreibt. Über 60 Prozent der Fahrzeugflotte<br />

sind <strong>Bus</strong>se auf MAN-Chassis.<br />

Herr Lim, wie ist es, diesen <strong>Bus</strong> zu<br />

fahren? Der zwölf Meter lange, für Rollstuhlfahrer<br />

zugängliche <strong>Bus</strong> ist leicht zu manövrieren<br />

und bequem zu fahren. Lenkrad und<br />

Fahrersitz sind verstellbar und lassen sich an<br />

die Größe des Fahrers anpassen. Außerdem<br />

ist der <strong>Bus</strong> mit einem elektronischen Bremssystem<br />

ausgerüstet, das die Bremskraft erheblich<br />

verbessert. Ich fühle mich wohl dabei,<br />

diesen <strong>Bus</strong> zu fahren, da die verbesserte<br />

Ansprechzeit der Bremsen die Sicherheit für<br />

die Fahrgäste erhöht und mir ermöglicht,<br />

auch knifflige Verkehrssituationen problemlos<br />

zu meistern.<br />

Was ist an diesem <strong>Bus</strong> besonders? Der<br />

Innenraum des Fahrzeugs ist besonders geräumig.<br />

Der niedrige Einstieg erleichtert den<br />

Fahrgästen das Ein- und Aussteigen; das ist<br />

insbesondere für ältere oder in ihrer Bewegungsfähigkeit<br />

eingeschränkte Passagiere ein<br />

Plus. Außerdem hat der <strong>Bus</strong> ein spezielles Türsystem,<br />

das die Tür beim Öffnen aus dem <strong>Bus</strong><br />

schwenkt. Auf diese Weise werden die Passagiere<br />

beim Schließen der Tür nicht versehentlich<br />

getroffen. Das futuristische Design mit<br />

seiner schlanken Front ist in Singapur einmalig.<br />

Natürlich gefällt mir auch, dass der <strong>Bus</strong><br />

umweltfreundlich ist, da er Euro 5-konform<br />

und kraftstoffeffizient ist.<br />

Wo ist der <strong>Bus</strong> unterwegs? Er verbindet<br />

die westlichen und nordwestlichen Regionen<br />

mit dem Rest von Singapur.<br />

Kurze Pause: Lim Yew Poon<br />

und seine Kollegen von SMRT<br />

<strong>Bus</strong>es beim Mittagessen<br />

Fahren Sie mit Lim Yew<br />

Poon durch Singapur,<br />

und sehen Sie weitere<br />

Fotos in der App.<br />

04<br />

05


Voller Körpereinsatz:<br />

Beim FCBEscola Sommercamp<br />

durften sich die kleinen<br />

Fußballer richtig austoben.<br />

Nachwuchsspieler<br />

06


2/<strong>2015</strong><br />

Themen-<br />

Special<br />

1973: Mit dem Gräf & Stift-<strong>Bus</strong> mit<br />

MAN-Motor gewann Marianne Hietz<br />

den Preis für die beste Ausstattung<br />

auf der <strong>Bus</strong>ausstellung in Nizza.<br />

<strong>2015</strong>: 42 Jahre später sind <strong>Bus</strong>se<br />

für die Hietz noch immer eine<br />

Familienangelegenheit (v. l. Gottfried,<br />

Johannes, Lydia und Alexia).<br />

Seit 48 Jahren und vier Generationen<br />

fährt Familie Hietz <strong>Bus</strong>se aus dem Hause<br />

MAN. Und ein Ende der Beziehung ist<br />

noch lange nicht in Sicht.<br />

Echte Liebe<br />

Familie<br />

Hietz<br />

Vorfahrt<br />

für xxx<br />

Fotos: Daniel Gebhart de Koekkoek<br />

08<br />

09


2/<strong>2015</strong><br />

W<br />

o ist nur Nizza? Das<br />

muss hier irgendwo<br />

sein.“ Marianne Hietz<br />

durchforstet die goldbeklebte Fotokiste. Die<br />

ganze Familie steht um die 89-Jährige herum:<br />

Söhne, Schwiegertochter, Enkel. Es geht hoch<br />

her im Hause Hietz. „Schau doch mal in diesen<br />

Stapel, die Fotos sehen so alt aus“, sagt die fünfjährige<br />

Ur-Enkelin Alexia. „Ich hab’s“, ruft die<br />

alte Dame. „Das da ist der Meinige!“ Sie zieht<br />

ein schon etwas verblasstes Foto hervor. Es<br />

zeigt Reisebusse, fein säuberlich aufgereiht auf<br />

einem palmengesäumten Boulevard. Ganz vorne<br />

mit der Nummer 212 auf der Windschutzscheibe<br />

sticht ein schicker weißer Gräf & Stift-<br />

<strong>Bus</strong> (seit 1971 bei MAN) hervor. „Elegant und<br />

kraftvoll“, freut sich die vitale Seniorin an<br />

ihrem Bildfund. „Der hatte damals einen MAN-<br />

Motor mit stolzen 280 PS.“ Auf der <strong>Bus</strong>ausstellung<br />

in Nizza habe sie 1973 mit ihrem „Liebling“<br />

den ersten Platz für die beste Ausstattung<br />

erreicht. „Ich hatte den schönsten <strong>Bus</strong><br />

von allen“, schwärmt Marianne Hietz noch<br />

heute. Die Familie um sie herum macht große<br />

Augen, als sie erzählt, wie sie sich damals auf<br />

die 17-stündige Fahrt vom niederösterreichischen<br />

Pottendorf an die Côte d’Azur machte.<br />

„Da haben unterwegs viele gestaunt. Eine Frau<br />

am Steuer eines Luxusbusses!“ Hingefahren<br />

sei sie natürlich, um zu gewinnen. „Warum<br />

auch nicht? Die Leute sagten damals, in meinem<br />

<strong>Bus</strong> fühlten sie sich so komfortabel aufgehoben<br />

wie in einem Flugzeug.“<br />

Marianne Hietz, die im September ihren<br />

90. Geburtstag feiert, ist die allseits hochgeschätzte<br />

Grande Dame einer außergewöhnlichen<br />

österreichischen Familie, in der sich das<br />

Leben von mittlerweile vier Generationen vor<br />

allem um <strong>Bus</strong>se dreht. Schon in den 1930er-<br />

Jahren gründete die Familie ein Transportund<br />

Taxiunternehmen in Mitterndorf an der<br />

Fischa – damals allerdings noch ohne <strong>Bus</strong>verkehr.<br />

1967 rief dann Marianne Hietz mit ihrem<br />

Mann Josef ein Transportunternehmen im<br />

länd lichen Pottendorf nahe der österreichischen<br />

Hauptstadt Wien ins Leben – nebenher<br />

betrieb die Familie noch ein Lebensmittelgeschäft<br />

und eine Milchsammelstelle. Für den<br />

auf strebenden <strong>Bus</strong>unternehmer Josef Hietz<br />

und seine zupackende Frau war jedoch speziell<br />

das <strong>Bus</strong>fahren eine ganz besondere Herzensangelegenheit.<br />

„Ich war die erste Frau in<br />

Nieder österreich, die mit großen Autobussen<br />

ge fahren ist“, erzählt Marianne Hietz stolz.<br />

Mit Werksverkehren und regelmäßigen<br />

Direkt verbindungen in das nächste Mittelzentrum<br />

Baden kam die Firma in die Spur – und<br />

damit auch ins Gehege der Postbus-Linienverkehrsbetreiber.<br />

„Unter diesen Bedingungen<br />

überhaupt eine Konzession zu bekommen war<br />

ein echter Kraftakt“, sagt Sohn Gottfried.<br />

Dieser „Kraftakt“ war übrigens gerade für<br />

die Frauen in der Firma durchaus wörtlich zu<br />

nehmen: „<strong>Bus</strong>fahren war in den Zeiten vor der<br />

Servolenkung harte körperliche Arbeit. Wenn<br />

es darum ging, auf den 48 Kehren am Stilfser<br />

Joch aus dem Stand zu lenken, mussten beim<br />

Remissieren schon mal starke Fahrgäste am<br />

Lenker mit anfassen“, erinnert sich Marianne<br />

Hietz. „Aber viele Fahrgäste haben trotzdem<br />

gesagt, sie führen lieber mit mir als mit meinem<br />

Mann“, sagt sie mit einem Zwinkern.<br />

Mariannes Sohn Gottfried und seine<br />

Frau Lydia fanden so viel Gefallen am <strong>Bus</strong>fahren,<br />

dass das junge Paar 1973 in Vorarlberg<br />

selbst eine Filiale aufmachte. Gottfrieds<br />

Bruder Reinhard hatte Bauingenieurwesen<br />

studiert, war aber gleichfalls mit dem „Familien-<strong>Bus</strong>-Virus“<br />

infiziert. „Wir hatten drei bis<br />

vier <strong>Bus</strong>se in Vorarlberg und fünf bis sieben<br />

<strong>Bus</strong>se in Pottendorf“, erklärt Gottfried Hietz.<br />

„Alle aus der Familie saßen immer wieder<br />

am Steuer.“ Und das, so oft es ging. „Bei mir<br />

waren nach 17 Jahren Werks- und Linienverkehre<br />

sicher eine Million Fahrkilometer<br />

zusammenkommen!“, bemerkt Marianne<br />

Hietz nicht ohne Stolz. Als sich Marianne<br />

und Josef 1976 zur Ruhe setzten, übernah-<br />

180<br />

pferdestärken<br />

Der erste <strong>Bus</strong> der Familie Hietz 1967<br />

hatte einen 180-PS-Motor von MAN und<br />

fuhr rund eine Million Kilometer.<br />

440<br />

pferdestärken<br />

Die neuesten Fahrzeuge, ein NEOPLAN<br />

Cityliner und ein MAN Lion’s Coach,<br />

haben je 440 PS und beste Technik.<br />

„Alle aus der<br />

Familie saßen<br />

immer wieder<br />

am Steuer.“<br />

Gottfried Hietz, <strong>Bus</strong>unternehmer<br />

Fotos: Daniel Gebhart de Koekkoek<br />

<strong>Bus</strong>tradition: Alte<br />

Fotos erinnern an<br />

die lange Geschichte<br />

von Hietz-Reisen.<br />

Gut gepflegt: Bei Familie Hietz<br />

kümmern sich Groß und Klein<br />

hingebungsvoll um die <strong>Bus</strong>se.<br />

Familienbande: Marianne Hietz (l.) gründete das <strong>Bus</strong>unternehmen,<br />

heute lenkt Enkel Johannes (o.) die Geschicke der Firma.<br />

10<br />

11


2/<strong>2015</strong><br />

„Die MAN- und<br />

NEOPLAN-<strong>Bus</strong>se<br />

sind eine Investition<br />

in die Zukunft.“<br />

Johannes Hietz, <strong>Bus</strong>unternehmer<br />

Einer von uns: Die <strong>Bus</strong>se gehören für<br />

Johannes (l.) und Gottfried Hietz zur Familie.<br />

men die Söhne das Geschäft, erst gemeinsam,<br />

später zog sich Reinhard ins Bauingenieurwesen<br />

zurück und überließ Gottfried<br />

die Geschäftsführung.<br />

Wenn Gottfried Hietz an seine vergangenen<br />

<strong>Bus</strong>touren denkt, kommt er noch immer<br />

ins Schwärmen: „Ich war überall unterwegs.<br />

Als einer der ersten ausländischen <strong>Bus</strong>unternehmer<br />

bin ich 1981 mit dem <strong>Bus</strong> über Istanbul<br />

nach Ankara gefahren. Da gab es noch<br />

keine Klimaanlagen – wir haben während der<br />

Fahrt einfach die Türen offen gelassen. Aber<br />

wir sind immer zuverlässig und sicher dort<br />

angekommen, wo wir hinwollten – nennenswerte<br />

Unfälle hat es in der Hietz-Historie nie<br />

gegeben.“ <strong>Bus</strong>fahren habe er stets auch ein<br />

bisschen als Abenteuer erlebt. Besonders eine<br />

Episode ist ihm in bester Erinnerung geblieben.<br />

„An der Grenze zur Türkei haben mich<br />

damals Grenzbeamte mit meinem Cityliner<br />

herausgewunken“, berichtet Gottfried Hietz.<br />

„Ich war kurz besorgt, dass ich irgendetwas<br />

falsch gemacht haben könnte. Aber im Gegenteil:<br />

Die Beamten waren nur vollends begeistert<br />

von meinem <strong>Bus</strong>. Ich musste ihnen alles<br />

zeigen. Danach war ich für sie der SuperMAN –<br />

das war ein großer Spaß.“ Die MAN-<strong>Bus</strong>se, so<br />

Gottfried Hietz, hatten überall Fans. „Wir waren<br />

einmal auf Sizilien, als der Ätna gespuckt<br />

hat. Als uns dort der Keilriemen gerissen<br />

ist, habe ich den nächsten Bauernhof angesteuert<br />

– und der Bauer freute sich über den<br />

stattlichen Besuch und hatte tatsächlich passenden<br />

Ersatz für uns. Die Fahrt konnte danach<br />

problemlos weitergehen.“<br />

vor ein paar jahren haben sich Gottfried,<br />

66, und Lydia Hietz, 64, zur Ruhe gesetzt.<br />

„Jede Zeit hat ihre Herausforderungen<br />

und ihren Reiz“, sagt Lydia Hietz. „Jetzt dürfen<br />

die Jungen ran.“ Ihr Sohn Johannes musste da<br />

nicht lange überlegen. Er war von klein auf viel<br />

mit den Eltern auf Achse gewesen. Sein Spielplatz<br />

war der Betriebshof in der Wiener Neustädter<br />

Straße, wo heute auch seine Töchter<br />

mit ihren Rädern rumflitzen und Späße mit<br />

den Fahrern machen. Ganz besonders gefiel<br />

Johannes als kleinem Jungen die Werkstatt:<br />

„Die Arbeit dort hat mein Interesse für die<br />

Technik befeuert“, sagt der 34-Jährige. „Ich<br />

weiß, wie das Fahrzeug funktioniert und was<br />

ich von ihm erwarten kann.“ Seit 2010 führt<br />

„Jonny“ nun die Geschäfte bei Hietz-Reisen<br />

mit einer spürbaren Begeisterung und Leidenschaft.<br />

Zum ganzen Stolz des zehn <strong>Bus</strong>se und<br />

diverse Kleintransporter umfassenden Fuhrparks<br />

der Hietz zählen zwei NEOPLAN Cityliner<br />

und mehrere MAN Lion’s Coaches. Im Juni dieses<br />

Jahres kam ein nagelneuer Lion’s Coach<br />

hinzu, im April 2016 folgt ein weiterer Cityliner.<br />

Der <strong>Bus</strong>fuhrpark besteht dann ausschließlich<br />

aus MAN- und NEOPLAN-Fahrzeugen, die<br />

Hietz als „Investition in die Zukunft“ versteht.<br />

Als Johannes Hietz das Foto des 1973 prämierten<br />

<strong>Bus</strong>ses seiner Großmutter betrachtet, sagt<br />

er anerkennend: „MAN war ja immer schon<br />

Vorreiter in Sachen PS, Drehzahl und Leistung.<br />

Wenn man sich überlegt, dass einer unserer<br />

ersten MAN-<strong>Bus</strong>se in der Familie 180 PS hatte<br />

und uns damit eine gute Million Kilometer<br />

treue Dienste geleistet hat, finde ich das noch<br />

immer großartig.“ Dass moderne <strong>Bus</strong>se heute<br />

mit mittlerweile 440 PS und bester Schaltund<br />

Getriebetechnik unterwegs sind, ist für<br />

den technikbegeisterten Familienunternehmer<br />

„der schiere Wahnsinn und einfach fantastisch.<br />

Das ist heute <strong>Bus</strong>fahren in einer neuen<br />

Dimension“, ist er überzeugt.<br />

Johannes Hietz weiß aber auch, dass neben<br />

der technischen Reife der Fahrzeuge das <strong>Bus</strong>konzept<br />

in seiner Gesamtheit stimmen muss.<br />

„Im Reisebus muss die Ausstattung perfekt<br />

sein, sie ist der Schlüssel zur Kundenzufriedenheit“,<br />

sagt er. Für ihn ein entscheidender<br />

Grund, in den neuen MAN Lion’s Coach zu investieren.<br />

Nur eine Sorge treibt Johannes Hietz<br />

in diesen Tagen um: Die blaue Farbe von Hietz-<br />

Reisen ist derzeit nicht lieferbar, die korrekte<br />

Beschriftung des <strong>Bus</strong>ses im gelb-blauen Corporate<br />

Design des Familienunternehmens verzögert<br />

sich daher etwas. Aus der Ruhe bringen<br />

lässt er sich aber nicht. „Das wird schon“, stellt<br />

er trocken fest. Seine Oma pflichtet ihm bei:<br />

„In meiner Familie waren die Firma und die<br />

<strong>Bus</strong>se einfach in guten Händen. Das ist bis heute<br />

so und wird auch in Zukunft so sein.“<br />

In der App lernen Sie die<br />

sympathische Familie<br />

Hietz und ihre <strong>Bus</strong>se noch<br />

näher kennen.<br />

Fotos: Daniel Gebhart de Koekkoek, Max Kratzer<br />

Weiß-blaue Botschafter<br />

<strong>2015</strong> feiert MAN Truck & <strong>Bus</strong> sein 100-jähriges Produktjubiläum. Seit etwa genauso<br />

langer Zeit fährt die Augustiner-Brauerei ihre Bierfässer in MAN-Lastwagen aus.<br />

Feuerwehren und Brauereien – aus<br />

diesen beiden Branchen stammten<br />

vor 100 Jahren die ersten Kunden<br />

der frisch gegründeten „Lastwagenwerke<br />

M.A.N.-Saurer“. 1915<br />

planten Münchner Brauereien wie<br />

Augustiner, ihre Bierfässer weiter ins Umland<br />

zu liefern, aber für die Strecken nach Traunstein<br />

oder Rosenheim reichte die Ausdauer der<br />

Pferde einfach nicht aus. Schnellere Gefährte<br />

mit größerer Reichweite mussten her. So kam<br />

es zur Partnerschaft zwischen Augustiner und<br />

MAN – und diese besteht bis heute.<br />

„Das ist schon ein Wahnsinn“, findet<br />

Wolfgang Ketterl, Leiter des Fuhrparks der<br />

Augustiner-Bräu Wagner KG, „jetzt sitzen wir<br />

hier, 100 Jahre später, und fahren immer noch<br />

mit MAN-Lkw unsere Holzfässer aus – nur<br />

eben mit 440 statt wie früher mit 36 PS.“ Es ist<br />

nicht irgendein Bier, das im Logistikzentrum<br />

München-Freiham auf die Lkw geladen wird.<br />

Augustiner stellt das Gerstenmalz noch immer<br />

in der eigenen Tennenmälzerei her. So ein konsequentes<br />

Bekenntnis zur Qualität zahlt sich<br />

aus: Das Augustiner-Bier genießt längst eine<br />

Sonderstellung. Und weil die Brauerei großen<br />

Wert auf Regionalität legt, setzt sie bewusst auf<br />

Dienstleister aus München – wie MAN. „Uns ist<br />

wichtig, dass unsere Partner die gleiche Sprache<br />

sprechen wie wir“, erklärt Ketterl. „Über die<br />

100 Jahre Partnerschaft: Um 1915 fuhr ein<br />

Lkw von M.A.N.-Saurer für Augustiner-Bräu.<br />

Jahre ist ein echtes Vertrauensverhältnis entstanden.“<br />

Dieses fußt natürlich auf der langen<br />

gemeinsamen Geschichte. Von Lastwagen mit<br />

23 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit<br />

über den F90 nach dem Zweiten Weltkrieg bis<br />

zum brandneuen TGX: Augustiner setzte immer<br />

auf MAN. „Entscheidend war und ist dabei<br />

auch die hohe Effizienz der Fahrzeuge – gerade<br />

in Sachen Spritverbrauch und geringer Reparaturanfälligkeit“,<br />

betont Ketterl.<br />

Für Augustiner-Bräu, das auf Werbung<br />

grundsätzlich verzichtet, sind die weißen Lastwagen<br />

mit dem blauen Augustiner-Schriftzug<br />

heute ein stadtbekanntes Aushängeschild. Nur<br />

am Wochenende hat ein Teil der Flotte Pause –<br />

wenn die Brauerei ihr Bier mit den historischen<br />

Pferdefuhrwerken ausfährt. Die Zügel<br />

halten dann oft Augustiner-Kraftfahrer, die<br />

werktags die hochmodernen MAN-Lkw steuern.<br />

Sie tragen jenen Geist weiter, der auch die<br />

Partnerschaft zwischen Augustiner und MAN<br />

seit 100 Jahren prägt: mit der Zeit zu gehen,<br />

ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren.<br />

Interessantes und Emotionales zu 100 Jahren<br />

MAN finden Sie auf > www.100years.man.eu<br />

Traditionsbewusst: In den historischen<br />

Gebäuden von Augustiner in der<br />

Münchner Innenstadt wird bis heute das<br />

beliebte Bier gebraut.<br />

„Mit MAN verbindet<br />

uns seit 100 Jahren<br />

ein echtes Vertrauensverhältnis.“<br />

Wolfgang Ketterl, Leiter des Fuhrparks der<br />

Augustiner-Bräu Wagner KG<br />

12<br />

13


2/<strong>2015</strong><br />

Themen-<br />

Special<br />

Das neu gegründete Joint Venture „Lastwagenwerke<br />

M.A.N.-Saurer“ produzierte von Beginn an<br />

auch Omnibusse. Die ersten Modelle waren<br />

Überlandbusse für die Reichspost, die neben den<br />

Fahrgästen auch Briefe und Pakete beförderten.<br />

1915<br />

1924<br />

Die ersten MAN-Omnibusse<br />

basierten zunächst<br />

noch auf den Fahrgestellen<br />

von Lastwagen. 1924<br />

präsentierte MAN auf der<br />

Berliner Automobilmesse<br />

mit dem Typ NOB erstmals<br />

einen Niederrahmenomnibus<br />

mit einem<br />

eigens entwickelten<br />

Fahrgestell.<br />

1931<br />

Anfang der 1930er-Jahre baute<br />

MAN die ersten Oberleitungsbusse.<br />

Die Fahrzeuge, die auch Trolleybus<br />

genannt wurden, verbanden die Vorteile<br />

der abgasfreien und geräuscharmen<br />

Straßenbahn mit denen des<br />

wendigen Omnibusses. Der MAN-<br />

Trolleybus hatte einen Elektromotor<br />

und 35 Sitzplätze.<br />

Bereits ein Jahr nachdem MAN den<br />

Dieselmotor mit Direkteinspritzung für<br />

Lkw vorgestellt hatte, lieferte die Firma<br />

den ersten Omnibus, der mit dem<br />

neuen, zukunftsweisenden Motor ausgestattet<br />

war, an die Reichspost aus.<br />

1925<br />

100 Jahre Omnibusbau<br />

Einer für alle<br />

1936<br />

In diesem Jahr brachte MAN gleich zwei <strong>Bus</strong>modelle auf den Markt,<br />

die heute zu Design-Ikonen des Omnibusbaus zählen: den MAN D1<br />

sowie den Z1 (im Bild) mit einer besonders luxuriösen Ausstattung<br />

und einer aerodynamischen Stromlinienform.<br />

„Omnibus“ – das aus dem Lateinischen abgeleitete Wort bedeutet sinngemäß<br />

„ein Wagen für alle“. Dieser Grundidee fühlt sich MAN Truck & <strong>Bus</strong> seit jeher<br />

verpflichtet. Die Fahrzeuge haben sich in 100 Jahren von modifizierten Lkw zu<br />

modernen und effizienten Transportmitteln entwickelt.<br />

Fotos: Historisches Archiv MAN Truck & <strong>Bus</strong><br />

Aus dem D1 entwickelte MAN die ersten Stirnsitz-<br />

Omnibusse. Diese DS-Frontlenker waren in Form und Design<br />

die Vorgänger der bis heute bekannten Omnibustypen.<br />

1937<br />

14<br />

15


2/<strong>2015</strong><br />

1950<br />

Der MAN MKN war ein typischer Überlandbus<br />

der Wirtschaftswunderjahre. Er bestand aus<br />

Bauelementen des Lastwagentyps MK und einem<br />

Niederflurrahmen. Mit seiner verchromten<br />

„Alligatorhaube“ im Stil amerikanischer Straßenkreuzer<br />

war er besonders formschön und<br />

ist auch heute noch Kult.<br />

2001<br />

Durch die Übernahme der Marke NEOPLAN<br />

stärkte MAN seine Marktposition im Premiumsegment<br />

der Reisebusse. Modelle wie der<br />

Skyliner oder der Cityliner stechen insbesondere<br />

durch ihre Exklusivität, ein modernes Design<br />

und starke Innovationen hervor.<br />

1952<br />

1961<br />

Der 750 HO war der erste MAN-<strong>Bus</strong> mit<br />

einer modularen Bauweise. Auf das Fahrgestell<br />

konnten verschiedene Aufbauvarianten<br />

für Stadt-, Überland- oder auch Reisebusse<br />

montiert werden.<br />

Mit dem MKH brachte MAN erstmals<br />

einen Omnibus mit Heckmotor auf den<br />

Markt. Eine weiterentwickelte Version<br />

des MKH erhielt bei MAN erstmals<br />

auch eine Karosserie in selbsttragender<br />

Stahlbauweise. Fahrgestell und<br />

Aufbau waren also als Einheit konstruiert<br />

und mussten nicht mehr miteinander<br />

verbunden werden.<br />

2010<br />

Der aktuelle Stadtbus MAN Lion’s City Hybrid<br />

ging im Jahr 2010 in Serie. Dank der Kombination<br />

aus sparsamem Diesel- und Elektromotor<br />

verbraucht er bis zu 30 Prozent weniger<br />

Kraftstoff und spart im Jahr bis zu 26 Tonnen<br />

CO 2 gegenüber vergleichbaren Stadtbussen<br />

ein. Dafür bekam der Lion’s City Hybrid 2012<br />

den Green <strong>Bus</strong> Award.<br />

<strong>2015</strong><br />

Der mit Bio- oder Erdgas betriebene Stadt-Gelenkbus MAN Lion’s City GL CNG wurde zum „<strong>Bus</strong> of the Year<br />

<strong>2015</strong>“ gekürt. Mit seinem CNG-Antrieb in Euro 6 ist er eine schadstoffarme und zugleich wirtschaftliche<br />

Alternative für den Stadtverkehr. Der annähernd klimaneutrale Betrieb weist in die Zukunft der Omnibusentwicklung<br />

bei MAN, bei der alternative Antriebskonzepte weiter im Fokus stehen.<br />

Zum 100-jährigen Jubiläum wurde der MAN Lion’s City GL als Showbus mit individuellem Design produziert:<br />

Auf der Außenseite sind Meilensteine der <strong>Bus</strong>entwicklung abgebildet, im Inneren zeigt eine Fotostrecke, wie<br />

sich das Firmenlogo im Verlauf der langen Geschichte von MAN verändert hat.<br />

1971<br />

Mit der Übernahme des Braunschweiger<br />

Konkurrenzunternehmens<br />

Büssing bekam MAN wertvolles<br />

technisches Know-how im Bau von<br />

Unterflurmotoren sowie von Doppeldeckerbussen.<br />

Die Doppeldecker-<br />

Stadtbusse von MAN kommen auch<br />

heute noch im Linienverkehr der<br />

BVG in Berlin zum Einsatz.<br />

1992<br />

Der MAN Lion’s Star leitete eine ganz neue<br />

Generation von Reisebussen ein und prägte<br />

die Produktnamen aller bis heute folgenden<br />

Omnibusmodelle von MAN. Der Fernreisehochdecker<br />

war mit einem c w -Wert von 0,41<br />

besonders aerodynamisch und dadurch kraftstoffsparend.<br />

Im Jahr 1994 gewann der Lion’s<br />

Star den Titel „Coach of the Year“.<br />

Fotos: Historisches Archiv MAN Truck & <strong>Bus</strong><br />

<strong>2015</strong><br />

Bis Dezember <strong>2015</strong> bietet MAN europäischen Kunden<br />

eine „100 Years Edition“ des Lion’s Coach EfficientLine<br />

an. Die Sonderedition verfügt über einen 440-PS-Motor,<br />

MAN TipMatic, den Tempomaten EfficientCruise und<br />

verschiedene Assistenzsysteme. Ein speziell designter<br />

Stoff mit dem MAN-Löwen und die Metallic-Lackierung<br />

Texas-grey-metallic werten die Edition weiter auf.<br />

16<br />

17


2/<strong>2015</strong><br />

1<br />

Hallo,<br />

In einer Kooperation mit Studenten<br />

der Hochschule Reutlingen sind vier<br />

spannende Projekte entstanden:<br />

<strong>Bus</strong>se der Zukunft, die sich mit der<br />

Mobilität von morgen beschäftigen.<br />

Zukunft!<br />

Der Entwurf „Sense of Security“:<br />

1 Durch eine Sicherheitsschleuse<br />

(links im Bild) gelangen die Passagiere<br />

ins Innere des <strong>Bus</strong>ses und können sich<br />

ihre Sitze dort „bauen“, wo sie möchten.<br />

2 Karin Bobka und Felix Schwaderer<br />

haben gemeinsam mit zwei Kommilitonen<br />

den <strong>Bus</strong> entworfen.<br />

3 Insgesamt 18 Fahrgäste haben in<br />

dem elf Meter langen <strong>Bus</strong> Platz.<br />

2<br />

3<br />

Weicher Kern: Im Inneren<br />

des <strong>Bus</strong>entwurfs „Sense<br />

of Security“ soll sich der<br />

Fahrgast geborgen fühlen.<br />

Fotos: MAN/ Studenten Uni Reutlingen, Rafael Krötz (1)<br />

S<br />

itze, die sich individuell anpassen,<br />

Chill-out-Zonen, Tanzflächen<br />

und Leuchtsysteme, welche<br />

die Fahrgäste leiten – der <strong>Bus</strong> von morgen ist<br />

vor allem eins: der beste Freund des Passagiers.<br />

Zumindest, wenn es nach den Fünftsemestern<br />

des Studiengangs „Transportation Interior<br />

Design“ der Hochschule Reutlingen geht. In<br />

Kooperation mit MAN haben 16 Studenten ein<br />

Semester lang verschiedene Ideen entwickelt,<br />

was der <strong>Bus</strong> der Zukunft im Jahr 2020, 2035<br />

oder 2050 alles können muss. Entstanden sind<br />

vier spannende Projekte, die unterschiedliche<br />

Zukunftsszenarien behandeln.<br />

Für Felix Schwaderer, Karin Bobka, Sophia-<br />

Louisa Grantl und Fabian Schray stand das<br />

Thema Sicherheit im Vordergrund. In ihrem<br />

Projekt „Sense of Security“ bringt ein autonom<br />

fahrender Linienbus Fahrgäste in Megacitys<br />

sicher ans Ziel und gibt ihnen ein Gefühl<br />

der Ruhe und Geborgenheit. „Der <strong>Bus</strong> ist dank<br />

autonomen Fahrens an keinen Fahrer gebunden.<br />

Stattdessen gibt es einen Organi sator, der<br />

die Route festlegt“, erklärt Felix Schwaderer<br />

das Konzept. Dessen Aufgabe ist es auch, die<br />

Fahrgäste in der sogenannten Safe Zone nach<br />

gefährlichen Gegenständen zu scannen. „Diese<br />

Sicherheitsfunktion des Fahrzeugs bietet<br />

dem Fahrgast die Gewissheit, sich in einer<br />

schützenden Umgebung zu befinden“, ergänzt<br />

Karin Bobka, 22. Auch die Formensprache<br />

spielt für das Thema Sicherheit eine wichtige<br />

Rolle. Nach dem Motto „Harte Schale,<br />

weicher Kern“ haben die Studenten das Äußere<br />

stabil und robust gestaltet, was einen Kontrast<br />

zu dem offen anmutenden Interieur darstellt.<br />

Für die Sitze im Gemeinschaftsbereich<br />

haben die vier ein neues Material eingeplant,<br />

„Der Innenraum,<br />

das Herz des<br />

Fahrzeugs,<br />

begeistert mich.“<br />

Felix Schwaderer, Student „Transportation Interior<br />

Design“ an der Hochschule Reutlingen<br />

18<br />

19


2/<strong>2015</strong><br />

Ist Hilfe beim Ein- und Aussteigen gewünscht?<br />

Innen führen am Boden leuchtende Streifen<br />

die Passagiere zu ihren Plätzen, und die Sitze<br />

passen sich den verschiedenen Bedürfnissen<br />

an, dienen etwa als unterstützende Halterung<br />

oder überwachen die Vitalfunktionen.<br />

All diese Ideen bieten MAN Denkanstöße<br />

und neue Perspektiven. „Die Studenten gehen<br />

oft ganz unvoreingenommen an die Themen<br />

Mensch im Mittelpunkt: Im Entwurf<br />

„Pleasant“ wird Menschen mit<br />

Handicap durch die Niederflurbauweise<br />

barrierefreies Einsteigen ermöglicht.<br />

„Für uns ist<br />

es spannend,<br />

wie junge<br />

Leute denken.“<br />

Stephan Schönherr, Vice President Design <strong>Bus</strong> MAN (r.), mit<br />

Sven Gaedtke, Exterior & Lead Design Styling <strong>Bus</strong> MAN,<br />

und Andrea Lipp, Studiendekanin Hochschule Reutlingen<br />

das im normalen Zustand hart ist und durch<br />

einen elektrischen Impuls weich wird. Der<br />

Fahrgast kann so seinen eigenen Sitzplatz<br />

„bauen“. „Der Innenraum, das Herz des Fahrzeugs,<br />

begeistert mich. Hier tritt der Mensch<br />

mit dem <strong>Bus</strong> in Kontakt“, sagt der 24-jährige<br />

Felix Schwaderer.<br />

Basis für das Konzept „Sense of Security“<br />

sowie für die anderen drei Projekte waren<br />

jedoch nicht nur die gestalterischen Aufgaben<br />

für die Designstudenten, sondern ausführliche<br />

Recherchen. Das Studententeam setzte sich<br />

wochenlang mit den sozialen, kulturellen,<br />

technologischen und demografischen Veränderungen<br />

bis zum Jahr 2050 auseinander. „Die<br />

Studenten sollten ein ganzheitliches Konzept<br />

entwickeln – vom Fahrerarbeitsplatz über das<br />

Design bis zum Einsatzbereich des <strong>Bus</strong>ses“,<br />

sagt Stephan Schönherr, verantwortlich für<br />

den Bereich <strong>Bus</strong>-Design der Marken MAN und<br />

NEOPLAN. „Dazu gehört es, dass sie sich dem<br />

Thema auch gesellschaftlich nähern und Megatrends<br />

wie autonomes Fahren aufgreifen.“ Ziel<br />

sei es, Lösungen zu entwickeln, die nicht nur<br />

eine stilistische Fingerübung, sondern relevant<br />

und verwertbar seien, so Schönherr. Für<br />

Andrea Lipp, Dekanin des Studiengangs Transportation<br />

Interior Design, und Sven Gaedtke,<br />

verantwortlich für das Exterior & Lead Design<br />

Styling <strong>Bus</strong> MAN, war es „faszinierend zu<br />

sehen, dass sich die jungen Leute gern mit verantwortungsvollen<br />

Themen beschäftigen –<br />

auch als Designer“, so Andrea Lipp.<br />

Ganz deutlich wird dies beim Entwurf<br />

„Pleasant“, der Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />

in den Mittelpunkt stellt. Der autonom<br />

fahrende MAN-Stadtbus ist so gestaltet,<br />

dass er mit den Passagieren kommuniziert.<br />

Eine App wird vorher so konfiguriert, dass sie<br />

etwa den Fahrgästen die Haltestellen vorliest<br />

und dem mitfahrenden <strong>Bus</strong>betreuer sagt,<br />

wor auf bei dem jeweiligen Passagier geachtet<br />

werden soll. Braucht er einen Rollstuhlplatz?<br />

Fotos: MAN/ Studenten Uni Reutlingen, EM Latinovic<br />

ran. Für uns ist es spannend zu sehen, wie die<br />

jungen Leute denken, was sie für Gewohnheiten<br />

haben“, sagt Stephan Schönherr. Und Sven<br />

Gaedtke ergänzt: „Wir bekommen Einblicke,<br />

die wir sonst nicht kriegen. Wenn Themen immer<br />

wiederkehren, können wir daraus ableiten,<br />

was wirklich anhaltende Trends sind.“ Für<br />

MAN ist es bereits die siebte Hochschulkooperation.<br />

Alle zwei Jahre arbeitet das Unternehmen<br />

mit der Hochschule Reutlingen, der FH<br />

Berlin oder der Weißensee Kunsthochschule<br />

Berlin zusammen. Auch für die Studenten hat<br />

das nur Vorteile: „Für sie ist es sehr interessant,<br />

mit Menschen aus der Praxis zusammenzuarbeiten<br />

und Kontakte zu knüpfen“,<br />

erklärt Andrea Lipp, die die Studenten als Professorin<br />

an der Hochschule gestalterisch betreut<br />

hat. „Außerdem lernen sie durch die Arbeit<br />

im Team, wie es später im Berufsleben<br />

sein wird.“ Auch die Studenten sehen diese<br />

Projekte als echte Win-win-Situation: „Solche<br />

Kooperationen sind eine riesige Chance, Einblick<br />

in ein Unternehmen zu bekommen und<br />

sich mit Designern über die eigene Arbeit zu<br />

Date im <strong>Bus</strong>: Bei „Blind Travel“<br />

können junge Workaholics Reiseangebote<br />

wahrnehmen und dabei<br />

ihre Mitreisenden kennenlernen.<br />

unterhalten“, sagt Felix Schwaderer. Und Karin<br />

Bobka findet, dass „wir einerseits konstruktives<br />

Feedback erhalten und andererseits mit<br />

unseren kreativen und frischen Ideen neue<br />

Lösungen für die Industrie liefern“. Oft entsteht<br />

zwischen MAN und den Studenten daraus<br />

auch eine längerfristige Zusammenarbeit<br />

wie Praktika oder Abschlussarbeiten.<br />

Vielleicht werden dabei sogar die MAN-<br />

Designer von morgen geboren? Felix Schwaderer<br />

kann sich das gut vorstellen: „Durch seine<br />

zwei <strong>Bus</strong>marken MAN und NEOPLAN ist<br />

MAN sehr vielseitig aufgestellt, was eine große<br />

Abwechslung verspricht. Die Möglichkeit,<br />

solche Idee für die Praxis zu entwickeln und<br />

dadurch neue Gedanken und Konzepte auf<br />

die Straße zu bringen, wäre sehr spannend!“<br />

Ab in die Natur: „Travelmate“<br />

ist ein <strong>Bus</strong>konzept für Naturreisen<br />

– Dachterrasse für<br />

Rundumblicke inklusive.<br />

Alle Projekte können<br />

Sie als animierte<br />

Filme in der App<br />

anschauen.<br />

20<br />

21


2/<strong>2015</strong><br />

5<br />

für Kortrijk<br />

Richtige<br />

Bewährtes Konzept: Der<br />

MAN Lion’s Coach EfficientLine<br />

punktet mit Effizienz und gehobener<br />

Fernlinienausstattung.<br />

Premium-Doppeldecker: Im Unterdeck<br />

des NEOPLAN Skyliner<br />

befindet sich das Bistro, oben der<br />

lichtdurchflutete Ruhebereich.<br />

Evolution: Der Stadtbus MAN Lion’s<br />

City wurde innerhalb von drei Jahren<br />

insbesondere im Bereich Effizienz<br />

konsequent produktoptimiert.<br />

Vom 16. bis 21. Oktober <strong>2015</strong><br />

findet die Messe <strong>Bus</strong>world<br />

im belgischen Kortrijk statt.<br />

MAN ist mit fünf innovativen<br />

Modellen am Start.<br />

D<br />

ie <strong>Bus</strong>world Kortrijk ist<br />

die größte und älteste reine<br />

<strong>Bus</strong>messe weltweit. Auf<br />

61 000 Quadratmetern kommen im Oktober<br />

32 000 Besucher und 390 Aussteller zu einem<br />

der wichtigsten Events der Branche zusammen.<br />

Aus über 100 Ländern finden sich <strong>Bus</strong>hersteller<br />

und Lieferanten auf dem riesigen überdachten<br />

Gelände in der belgisch-flämischen Stadt<br />

Kortrijk, 100 Kilometer westlich von Brüssel,<br />

ein, um sich über die neuesten Entwicklungen<br />

der Branche auszutauschen.<br />

Bei der diesjährigen 23. Ausgabe der Messe<br />

zeigt MAN fünf <strong>Bus</strong>modelle mit diversen Innovationen.<br />

Unter den Highlights: der MAN<br />

Lion’s Intercity. Das Fahrzeug, maßgeschneidert<br />

für den Einsatz als Schulbus und im Überlandverkehr,<br />

hatte seine Premiere im April auf<br />

der MAN-Hausmesse <strong>Bus</strong>Days in Ankara. Dort<br />

überzeugte der kostengünstige Neuling bereits<br />

zahlreiche Kunden. „Der Lion’s Intercity<br />

wurde von uns als Fahrzeug im Standardsegment<br />

konzipiert“, sagt Jan Aichinger, Head<br />

of Sales <strong>Bus</strong> Regions & International Key<br />

Account bei MAN. „Sowohl die Anschaffungskosten<br />

als auch die Betriebskosten sind auf ein<br />

Optimum reduziert, ohne dabei auf höchste<br />

Sicherheitsstandards zu ver zichten.“ Insgesamt<br />

wurden im Anschluss an die <strong>Bus</strong>Days bereits<br />

19 Einheiten an verschiedene Betreiber in<br />

Frankreich, den Niederlanden und Luxemburg<br />

ausgeliefert, darunter zwei international<br />

agierende Großkunden. Christian Beltrame<br />

von der Groupe Beltrame mit Sitz in Pugetsur-Argens<br />

in Frankreich musste für die Kaufentscheidung<br />

nicht lange überlegen: „Bei den<br />

<strong>Bus</strong>Days konnten wir das Fahrzeug Probe fahren.<br />

Zusammen mit der beeindruckenden<br />

Produktionsqualität hat uns das Gesamtkonzept<br />

so überzeugt, dass wir uns noch vor Ort<br />

für den Kauf von fünf Fahrzeugen entschieden<br />

haben.“<br />

Fotos: MAN<br />

Messepremiere: Der Überlandbus<br />

MAN Lion’s Intercity feiert in Kortrijk<br />

seine erste öffentliche Vorstellung.<br />

Erlebnisbus: Die individuell<br />

ausführbare Lounge-Innenausstattung<br />

ist das Highlight<br />

im NEOPLAN Cityliner.<br />

22<br />

23


2/<strong>2015</strong><br />

Das Konzept hinter den niedrigen<br />

Life-Cycle-Costs des Lion’s Intercity ist der<br />

konsequente Leichtbau. Zusätzlich tragen<br />

Aerodynamik und hohe Wartungs- und<br />

Reparaturfreundlichkeit zu den niedrigen<br />

Betriebskosten bei. Für den Einsatzbereich im<br />

Schulverkehr ist vor allem die kompromisslose<br />

Sicherheitsausstattung ein Kaufargument. Der<br />

Umfang der Sicherheitssysteme liegt deutlich<br />

über dem Angebot der Wettbewerber. Als einziger<br />

Überlandbus kann der Lion’s Intercity optional<br />

mit dem Notbremsassistenten EBA und<br />

der Fahrspurüberwachung Lane Guard System<br />

(LGS) ausgestattet werden. Dazu erfüllt der<br />

Überlandbus bereits jetzt – ebenfalls als Einziger<br />

in diesem Segment – die ab 2017 gültige<br />

Norm ECE R66.02, die zum Schutz bei Überschlägen<br />

die Festigkeit des Aufbaus regelt.<br />

in DIESem jahr legt die <strong>Bus</strong>world besonderes<br />

Augenmerk auf Produkte und Unternehmen,<br />

die sich dem Thema „Sustainable<br />

Mobility“ widmen. Dies spiegelt sich vor allem<br />

in der Evolution des Stadtbusses MAN<br />

Lion’s City wider. Innerhalb eines Zeitraums<br />

von drei Jahren wurde der <strong>Bus</strong> konsequent<br />

produktoptimiert, was zu Verbrauchsreduzie-<br />

61 000<br />

Quadratmeter<br />

Das riesige Messegelände im belgischen<br />

Kortrijk beherbergt alle zwei Jahre die<br />

größte <strong>Bus</strong>messe der Welt, die <strong>Bus</strong>world.<br />

390<br />

Aussteller<br />

Aus 100 Ländern kommen <strong>Bus</strong>hersteller<br />

und Lieferanten, um sich bei der <strong>Bus</strong>world<br />

in Kortrijk zu präsentieren.<br />

rungen im hohen einstelligen Prozentbereich<br />

und einer Verringerung des CO 2 -Ausstoßes<br />

um gut 5,3 Tonnen (bei einer Jahresfahrleistung<br />

von 60 000 Kilometern) führt. Verantwortlich<br />

dafür zeichnen neben gewichtsreduzierenden<br />

Maßnahmen und Euro 6-Abgastechnologie<br />

etwa die Leerlaufabschaltung<br />

Idle Shutdown, stromsparende Innenbeleuchtung<br />

und LED-Anzeigen sowie eine verbesserte<br />

Automatikgetriebe-Software.<br />

Der Hochdecker MAN Lion’s Coach<br />

EfficientLine punktet mit dem bewährten<br />

MAN EfficientLine-Paket, gehobener Fernlinienausstattung<br />

inklusive USB-Anschlüssen am<br />

Sitzplatz, ergonomischen Komfortsitzen, speziell<br />

für die Fernlinie konzipierten Küchen<br />

und Toiletteneinrichtungen sowie Fahrtzielanzeige.<br />

Besonderes Augenmerk wurde auf<br />

die barrierefreie Mobilität mit ebenem Fußboden,<br />

Behindertenlift und zwei Rollstuhlplätzen<br />

gelegt. Neu im MAN Lion’s Coach<br />

EfficientLine sind der Notbremsassistent EBA<br />

und der GPS-gesteuerte Tempomat Efficient-<br />

Cruise. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums<br />

von MAN Truck & <strong>Bus</strong> gibt es den Lion’s Coach<br />

EfficientLine auch in einer „100 Years Edition“.<br />

Die Sonderedition verfügt über einen speziell<br />

designten Stoff mit dem MAN-Löwen und der<br />

Metallic-Lackierung Texas-grey-metallic.<br />

Ein besonderes Reiseerlebnis versprechen<br />

auch die <strong>Bus</strong>se von NEOPLAN. Der Cityliner<br />

hat eine Clubecke, welche den kommunikativen<br />

Austausch während der Fahrt unterstützt.<br />

Der Komfort wird darüber hinaus<br />

durch die großzügige Raumplanung unterstützt.<br />

Zu sätzlich erreicht der Erlebnisbus<br />

durch beste Aerodynamik TÜV-zertifizierten<br />

Euro 6-Verbrauch. Komforttoilette und zahlreiche<br />

Sicherheitssysteme komplettieren die<br />

Ausstattung. Der Premium-Reisedoppeldecker<br />

NEOPLAN Skyliner vereint zwei Funktionen<br />

in einem Fahrzeug: Im Unterdeck befindet<br />

sich das gesellige Bistro, im Oberdeck<br />

der lichtdurchflutete Fahrgastbereich. Das<br />

NEOPLAN Skylight-Konzept umfasst bis ins<br />

Dach laufende Seitenscheiben, ein durchgehendes<br />

Glasdach, eine gewölbte Panoramascheibe<br />

und ein großes Bugkuppelfenster, die<br />

für Helligkeit und perfekte Aussicht sorgen.<br />

Neben ästhetischen Aspekten wurde beim<br />

Design vor allem die Aerodynamik berück-<br />

„Das Gesamtkonzept<br />

des MAN<br />

Lion’s Intercity hat<br />

uns überzeugt.“<br />

Christian Beltrame, Geschäftsführer Groupe Beltrame<br />

Fotos: MAN<br />

Mit dem Lion’s Coach und<br />

dem Lion’s City präsentiert<br />

MAN sein Reise- und<br />

Stadtbusportfolio.<br />

Erstmals auf einer<br />

Messe: der neue<br />

MAN Lion’s Intercity<br />

sichtigt. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert<br />

von 0,41 c w liegt der Doppeldecker auf dem<br />

Niveau eines modernen Mittelklasse-Vans.<br />

Das bedeutet: rund fünf Prozent weniger<br />

Kraftstoff und einer der niedrigsten CO 2 -<br />

Emissionswerte auf dem Markt – Benchmark<br />

im Doppeldeckersegment. Neu im Skyliner-<br />

Paket sind MAN EfficientCruise und der<br />

Notbrems assistent EBA.<br />

Auf der <strong>Bus</strong>world präsentiert MAN mit<br />

MAN Solutions außerdem ein breitgefächertes<br />

Spektrum an Dienstleistungen, die darauf ausgerichtet<br />

sind, die Kosten von <strong>Bus</strong>unterneh-<br />

Die Reisebusmarke<br />

NEOPLAN stellt<br />

den Skyliner und den<br />

Cityliner aus.<br />

mern zu optimieren. Lösungsangebote wie<br />

MAN ServiceContracts und MAN ServiceCare<br />

machen für den Kunden Wartungs- und Reparaturkosten<br />

planbar, erschließen Einsparpotenziale<br />

durch MAN ProfiDrive-Fahrerschulungen<br />

und die MAN Card, erleichtern die<br />

Finanzierung und unterstützen ihn in seinem<br />

täglichen Geschäft.<br />

Mit diesen Messehighlights stellt MAN starke<br />

Dienstleistungen und ein vielseitiges <strong>Bus</strong>portfolio<br />

vor. Weitere Informationen zur Messe<br />

gibt es unter > www.man.de/busworld<br />

MAN auf der<br />

<strong>Bus</strong>world<br />

in Halle 2,<br />

Stand 204<br />

24<br />

25


2/<strong>2015</strong><br />

Grünes<br />

Modernes Interieur:<br />

Der Fahrgastraum ist hell<br />

und komfortabel gestaltet.<br />

Licht<br />

für die<br />

Metronit<br />

Stadtplaner haben die Lösung für den wachsenden<br />

Transportbedarf in Großstädten gefunden: im „<strong>Bus</strong><br />

Rapid Transit“-System, kurz BRT. Im israelischen Haifa<br />

sind Bürger und Verantwortliche bereits überzeugt.<br />

Fotos: Yadid Levi<br />

B<br />

ili Gasman ist begeistert. Der<br />

24-Jährige fährt mit der Linie 1<br />

der Metronit einmal quer<br />

durch die Stadt Haifa. Seit August 2013 gehört<br />

BRT (<strong>Bus</strong> Rapid Transit), das neue, schnellere<br />

<strong>Bus</strong>system, zum Stadtbild. „Es ist einfach fantastisch“,<br />

schwärmt Gasman. „Mit der Metronit<br />

komme ich viel bequemer und schneller zu<br />

meiner Freundin, die am Carmel-Strand wohnt,<br />

der Endstation.“ Der junge Israeli lebt in einem<br />

der Vororte östlich von Haifa und jobbt manchmal<br />

bei Veranstaltungen in Küstennähe. Da ist<br />

es praktisch, dass die Metronit die ganze Nacht<br />

hindurch fährt und auch an den Wochenenden.<br />

Nur am heiligen Jom Kippur bleiben die <strong>Bus</strong>se<br />

einen Tag lang stehen. Gasmans Freund Ben<br />

Sadan stimmt zu: „Für die Fahrt zum Technion<br />

musste ich früher fast eineinhalb Stunden rechnen“,<br />

sagt der Student. „Heute erreiche ich den<br />

Campus in 40 Minuten.“<br />

26<br />

27


2/<strong>2015</strong><br />

Zufriedener Betreiber: Amos Gellert, Generaldirektor von<br />

Dan-Nord, bezeichnet die Metronit als Erfolgsgeschichte.<br />

Hohe Frequenz: Im Vierbis<br />

Fünf-Minuten-Takt<br />

rollen die <strong>Bus</strong>se in Stoßzeiten<br />

an die Haltestellen.<br />

Bili Gasman (l.) und sein Freund Ben Sadan schätzen die hohe Taktzahl und die Schnelligkeit der Metronit.<br />

84 <strong>Bus</strong>se auf MAN-Chassis sorgen mit drei<br />

Linien für den flotten Verkehr auf 45 Kilometern<br />

durch die Mittelmeerstadt. Bis Anfang<br />

des Jahres 2016 sollen zehn weitere dazukommen,<br />

denn das ursprüngliche Ziel von<br />

70 000 Fahrgästen täglich ist längst weit überschritten.<br />

An manchen Tagen fahren bis zu<br />

94 000 Menschen mit der Metronit, und die<br />

Nachfrage steigt weiter, obschon das Projekt<br />

anfangs nicht unumstritten war. „Gut drei<br />

Jahre dauerten die Bauarbeiten“, berichtet<br />

Ofer Amar, Sprecher der Stadtverwaltung. „Da<br />

kam es zu Staus und Geschäftseinbußen.“ Inzwischen<br />

jedoch hätten sich die Leute an die<br />

separaten Spuren für die fast 19 Meter langen<br />

Fahrzeuge gewöhnt. „Sogar die Bewohner,<br />

welche die Metronit nicht nutzen, sind froh<br />

darüber, dass es sie gibt“, sagt Amar. Umfragen<br />

bezeugen die sehr hohe Zufriedenheit.<br />

Im Vier- bis Fünf-Minuten-Takt rollen die<br />

<strong>Bus</strong>se in Stoßzeiten an die Haltestellen. Besonders<br />

stolz ist die Stadtverwaltung auf die Bürger,<br />

die statt mit ihrem eigenen Wagen nun<br />

mit der Metronit zur Arbeit fahren. „Israelis<br />

trennen sich schwer von ihrem Auto“, sagt<br />

Amar, trotzdem seien es in Haifa nicht weniger<br />

als „9 000 Leute täglich, die der Metronit den<br />

Vorzug geben.“ Die Leute zum Umdenken zu<br />

bringen funktioniere bei wichtigen Fußballspielen<br />

schon gut. „Rund ein Drittel der Fans<br />

kommt heute mit der Metronit ins Sammy-<br />

Ofer-Stadion“, so Amar.<br />

israels Bevölkerung wächst schnell. Immer<br />

mehr Menschen zieht es in die Städte. Mit<br />

staatlicher Hilfe investieren die Metropolen<br />

deshalb in den öffentlichen Verkehr. In Jerusalem<br />

hat man sich für eine Stadtbahn entschieden,<br />

doch Haifas Bürgermeister Yona Yahav<br />

hielt das aufwendige Schienensystem für zu<br />

kostenintensiv und zu wenig flexibel. Yahav<br />

will stattdessen das <strong>Bus</strong>liniennetz nach Norden<br />

bis zum 20 Kilometer entfernten Akko<br />

ausbauen, und auch in Richtung Südwesten<br />

verfolgt seine Stadt ambitionierte Pläne. „Die<br />

Metronit ist eine Erfolgsgeschichte“, resümiert<br />

Amos Gellert, Generaldirektor des <strong>Bus</strong>unternehmens<br />

Dan-Nord, Betreiber der Metronit.<br />

Schon melden andere Städte Interesse an. Netanja,<br />

etwa 50 Kilometer südlich von Haifa, will<br />

folgen und auch Beerschewa, Hauptstadt der<br />

Negev-Wüste. Haifa war das „Versuchskaninchen“,<br />

sagen die Betreiber und finden, dass es<br />

kaum besser hätte klappen können.<br />

94 000<br />

Menschen<br />

In Haifa fahren bis zu 94 000 Passagiere<br />

täglich mit den schnellen <strong>Bus</strong>linien der<br />

Metronit durch die ganze Stadt.<br />

Fotos: Yadid Levi<br />

„Seit 40 Jahren hat Dan-Nord Erfahrungen<br />

mit MAN“, berichtet Gellert. Dass MAN<br />

die Ausschreibung für die Fahrzeuge gewann,<br />

verwundert in Israel niemanden. Der deutsche<br />

<strong>Bus</strong>hersteller liefert seine Chassis erfolgreich<br />

in alle Welt. Allein in Europa waren es<br />

im vergangenen Jahr 1 500 Einheiten, ein<br />

Marktanteil von 13,5 Prozent. Die israelischen<br />

Partner hatten „sehr hohe Ansprüche“, erinnert<br />

sich Stefan Sahlmann, Produktverantwortlicher<br />

Stadtbus und BRT-Experte bei<br />

Freie Fahrt: Die <strong>Bus</strong>se fahren<br />

in Haifa auf einer eigenen<br />

Spur und stecken daher nie<br />

im Verkehrschaos fest.<br />

MAN. „Zuverlässigkeit, Sicherheit, aber auch<br />

Komfort“ standen auf der Wunschliste aus<br />

Haifa. „Wir konnten alles voll erfüllen“, so<br />

Sahlmann. Vier breite Doppeltüren sollte jeder<br />

Wagen haben, um schnelles Ein- und Aussteigen<br />

auch in Stoßzeiten zu ermöglichen,<br />

und eine Wagenhöhe auf gleicher Ebene mit<br />

dem Bürgersteig an der Haltestelle. Seit Jahren<br />

beschäftigt sich MAN mit Lösungsmodellen<br />

für städtische Verkehrsprobleme. „Die<br />

Metronit-<strong>Bus</strong>se sind die ersten in Israel, die<br />

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Vorbei an Haifas Wahrzeichen: Die Metronit passiert den Park des Bahai-Tempels.<br />

„Ich fahre noch<br />

so lange <strong>Bus</strong>,<br />

wie ich die Kraft<br />

dazu habe.“<br />

Reuven Haber, <strong>Bus</strong>fahrer der Metronit in Haifa<br />

sämt lichen EU-Maßstäben entsprechen“,<br />

meint Yaakov Hayon, Manager der <strong>Bus</strong>abteilung<br />

von MAN in Israel. „Ziel war, das Gefühl<br />

einer Bahn zu erzeugen“, fügt er hinzu – das<br />

spiegelt sich auch sehr stark im Design der<br />

Karosserien wider.<br />

Schon die separaten Fahrspuren für die<br />

Metronit erinnern an eine Bahn, genau wie<br />

die Ticketabfertigung, die die Fahrgäste selbstständig<br />

an Automaten abwickeln. Damit wird<br />

der Ein- und Aussteigeprozess so beschleunigt,<br />

dass sich die durchschnittlichen Haltezeiten<br />

auf ganze elf Sekunden reduzieren. <strong>Bus</strong>fahrer<br />

Reuven Haber ist froh, dass er sich nicht<br />

mehr mit dem Kartenverkauf beschäftigen<br />

muss, „sondern mich voll auf das Fahren und<br />

den Verkehr konzentrieren kann“. Seit 40 Jahren<br />

sitzt Haber hinter dem Steuer. Im Oktober<br />

wird er 65, doch von einem Ruhestand will er<br />

nichts hören. Die Linie 1 führt vorbei an dem<br />

wunderschönen Park des Bahai-Tempels. „Ich<br />

fahre so lange weiter, wie ich die Kraft dazu<br />

habe“, sagt Haber, der, wenn er nicht selbst im<br />

Fahreinsatz ist, den Nachwuchs an der Metronit<br />

ausbildet. „So ein Projekt verlässt man<br />

nicht mittendrin.“ Haber schaltet den klassischen<br />

Musiksender im Radio an (da er durch<br />

eine Glastür vom Fahrgastraum getrennt sitzt,<br />

merken die Passagiere davon nichts) und genießt<br />

den Komfort in der hochmodernen Fahrerkabine<br />

sichtlich.<br />

Die Fahrer sind mit einem Kontrollzentrum<br />

von Dan-Nord verbunden, in dem per<br />

Monitor sämtliche <strong>Bus</strong>se rund um die Uhr beobachtet<br />

werden. Stimmen die Abfahrtszeiten<br />

nicht, bekommt der Fahrer eine SMS. In<br />

Notfällen kann per Knopfdruck eine direkte<br />

Kommunikation über Mikrofone und Kameras<br />

in den <strong>Bus</strong>sen hergestellt werden. „Wir erreichen<br />

heute schon eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 23 Stundenkilometern“,<br />

frohlockt MAN-Manager Hayon, und auch das<br />

sei noch nicht das letzte Wort. Mit intelligenten<br />

Ampelschaltungen sollen weitere Wartezeiten<br />

eingespart werden. Das bedeutet langfristig:<br />

grünes Licht für die Metronit.<br />

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Fotos: Yadid Levi<br />

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