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Seite 12 Ausgabe 01/2009 Wildwuchs der Ausbildungs- und Fortbildungsinstitute in der Tierphysiotherapie Inzwischen hat sich die Tierphysiotherapie etabliert und somit wird diese von vielen Geschäftsleuten, vor allem im Ausbildungsbereich zum Tierphysiotherapeuten, als neue gewinnbringende Marktlücke entdeckt. 1999 wurde der 1. Verein für Tierphysiotherapie e.V. (www.tierphysiotherapie.de) in Deutschland gegründet. In diesem Jahr begann auch die Ausbildungsstätte zum Pferdetherapeuten mit ihren Aus- und Weiterbildungen (www.equinus.de). Bereits ein Jahr später wurden die 1. Deutsche Ausbildungsstätten für Hundephysiotherapie ins Leben gerufen (www.dahp.de), die erstmalig in Deutschland eine Ausbildung zum Hundephysiotherapeuten/in anbietet. Beide Ausbildungsstätten haben sich zur Aufgabe gemacht, qualifizierte Tierphysiotherapeuten im Fachgebiet Pferd bzw. Hund auszubilden. Die Ausbildungsstätten werden von Fachpersonen geleitet und auch der Unterricht wird von Fachdozenten abgehalten. Das heißt, dass bei der Hundephysiotherapieausbildung, die ursprüngliche Ausbildung der Dozenten für den hundephysiotherapeutischen Bereich unter anderem eine langjährige staatlich anerkannte Humanphysiotherapieausbildung und viele weitere Fortbildungen im Human- und Veterinärbereich beinhaltet. Die tierärztlichen Disziplinen, wie Anatomie, Physiologie und Pathologie werden von Veterinärmedizinern unterrichtet Die Ausbildung zum Hundephysiotherapeuten/in nach Blümchen/Woßlick wird in Anlehnung an die Physiotherapeutenausbildung im Humanbereich angeboten. Genauso verhält es sich bei der Pferdetherapeutenausbildung von Equinus. Gezielt wird während der Präsenzphasen praktisch an den Tieren geübt. Zum Abschluss erhält der Kursteilnehmer/in bei Bestehen der tierärztlichen und tierphysiotherapeutische Prüfung, ein Zertifikat mit einzigartigem Patentschutz und, bei der Hundephysiotherapieausbildung, einer einmalig in Deutschland vorkommenden staatlich zugelassener Anerkennung bei der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU). Dies beschert eine maximale Güte an Qualität einer solchen Ausbildung, da alle Unterlagen inhaltlich und didaktisch durch die ZFU überprüft wurden und mit Zulassungserhalt die Konzepte und Skripte weiterhin alle 3 Jahre überprüft werden. Inzwischen befinden sich immer mehr Ausbildungsinstitute auf dem neuen Markt der Tierphysiotherapie. Leider mit sehr fragwürdigen Ausbildungsangeboten. Es werden Ausbildungen zum Tierphysiotherapeuten/in angeboten, bei denen zu 80% der Unterrichtsinhalt aus dem Pferdebereich Interesse findet. Der klägliche Rest befasst sich mit allerlei möglichem anderem Getier. Dafür erhält dann der Proband ein Zertifikat als Tierphysiotherapeut und soll alle Tiere physiotherapeutisch behandeln können. Noch schlimmer muten Wochenendseminare an, bei denen größere Menschenmengen in Räumlichkeiten gepfercht werden, um dann nach bereits einem Wochenende ein Zertifikat als Tierphysiotherapeut/in in den Händen zu halten. Es entstehen Lehrinstitute in denen Therapeuten/innen ausgebildet werden, die kein einziges Mal in der Ausbildung ein Tier zu sehen bekommen, noch eines während der Ausbildung behandelt haben. Der Unterricht findet vorwiegend in Hotels statt. Dass hierbei die Tiere auf der Strecke bleiben und der gesamte Tierphysiotherapie in Ungnade fällt, liegt auf der Hand, denn nach 2 Tagen Seminarinhalts ist es unmöglich, Tiere auf diese Art und Weise qualifiziert zu behandeln. Genauso wenig, wenn man in der Ausbildung kein einziges Mal ein Tier behandelt hat. Genau aus diesem Grund trennen Equinus und 1. DAHP die Ausbildungsbereiche Pferd und Hund, wobei sodann durch intensives physiotherapeutisches und veterinärmedizinisches Wissen nach Ausbildungsabschluss diese Tiere behandelt werden können. Was noch schlimmer ist, dass artfremde Fortbildungen mit Physiotherapie in Verbindung gebracht werden, wobei der Tierhalter überhaupt nicht mehr weiß, was jetzt Physiotherapie für sein Tier ist und was nicht. Natürlich sind z.B. Akupunktur mit Nadel oder Homöopathie gute ergänzende Therapien zu Tierphysiotherapie. Beachtet man dennoch dass in der Humanphysiotherapie solche Anwendungen auch nicht von Physiotherapeuten durchgeführt werden dür- fen, fragt man sich warum es bei einem Tier dann angewendet wird und nicht direkt zum Fachmann bzw. Fachfrau überwiesen wird. Ich bin der Meinung, dass es nicht sinnvoll ist, physiotherapiefremde Techniken in den tierphysiotherapeutischen Bereich zu integrieren. Wenn ich zu einem Humanphysiotherapeuten/in gehe, will ich mit allen Künsten der Physiotherapie behandelt werden und nicht mit Homöopathie. Suche ich in dieser Disziplin meine Heilung, so gehe ich zu einem Heilpraktiker und nicht zu einem Physiotherapeuten. Ein qualifiziertes Homöopathiestudium ist nicht durch einen Wochenendkurs über Homöopathie zu ersetzen, ebenso wenig, wie man Tierphysiotherapeut/in in ein paar Stunden werden kann. Wer dies vermittelt, schädigt die Tiere, die durch diese Seminarteilnehmer dann behandelt werden. Im Humanbereich bekäme man wegen Körperverletzung im übertragenen Falle sicherlich eine Strafe. Der Tierhalter kann meist nicht unterscheiden, zwischen einem qualifiziert ausgebildeten Tierphysiotherapeuten/in und einem Hochstapler/in, der ein Wochenendseminar besucht hat, jetzt vorgibt ein qualifizierter Tierphysiotherapeut/in zu sein und stattdessen nun sein Tier schädigt. Ebenfalls sollte der Tierbesitzer oder die Tierbesitzerin darauf achten, dass sich der Tierphysiotherapeut/in regelmäßig im Bereich der Tierphysiotherapie und/oder im Veterinärbereich weiterbildet. Denn dies ist inzwischen auch in der Humanphysiotherapie Pflicht, genauso wie sich Veterinärmediziner weiterbilden müssen. Der 1. Verein für Tierphysiotherapie e.V. (1. VFTP) hat schon vor längerem Richtlinien zur Qualitätssicherung für Tierphysiotherapeuten erlassen. Hierbei handelt es sich um eine Auflage für Vereinsmitglieder, die sich regelmäßig im Bereich der Tierphysiotherapie oder Veterinärmedizin fortbilden müssen, ansonsten werden sie aus der Therapeutenliste entfernt und nicht mehr als qualifizierte Tierphysiotherapeuten empfohlen. Es bleibt zu hoffen, dass Tierfreunde, die sich für den Bereich der Tierphysiotherapie interessieren, genügend recherchieren, bevor sie sich für eine Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten/in entscheiden oder einen Tierphysiotherapeuten zur Behandlung ihres Tieres aufsuchen. Jochen Woßlick 2.Vorstand des 1. VFTP e.V. Spöcker Weg 66 76351 Linkenheim www.tierphysiotherapie.de
Reich mir die Pfote Seite 13 Tipp: Hundesymposium – Thema: Schmerzen des Hundes hundesymposium Im Humanbereich wird sich bereits mit dem Thema „Schmerz“ auseinander gesetzt. Nun können Sie an diesen beidem Symposiumtagen viele unterschiedliche Bereiche zum „Schmerz des Hundes“ kennen lernen. Wissen Sie wie Schmerz entsteht?, Was gibt es für Schmerzformen?, Wie erkenne ich, dass ein Hund Schmerzen leidet?, Welche Möglichkeiten der Schmerztherapie gibt es?. Bekannte und fachlich versierte Referenten werden Ihnen an diesen Tagen ein breites Spektrum vorstellen. Zusätzlich findet eine kleine Hausmesse mit interessanten Produkten aus dem Bereich „gesunder Hund“ statt. Termin: 31. 10. und 01. 11. 2009 Ort: Bielefeld (liegt zentral an der A2 zwischen Dortmund und Hannover) Eintrittspreis: Euro: 195,00 (Frühbucherrabatt bei Anmeldung bis zum 30. 04. 2009) Euro: 205,00 (ab dem 01. Mai 2009) Im Eintrittspreis sind enthalten: - Eintritt zu den Vorträgen - Besuch der Hausmesse - Heißgetränke (Kaffee, Tee), Mineralwasser, Gebäck in den Kaffeepausen - an beiden Tagen ein Mittagsbuffet Programmüberblick: Samstag, 31.10.2009 PD Dr. Dr. habil Udo Gansloßer wird in seinem Vortrag in seiner unnachahmlich unterhaltsamen und verständlichen Weise den Schmerz tief durchleuchten. Was ist Schmerz? Wie entsteht er? Welche neurobiologischen Prozesse laufen im Körper ab? Gibt es ein Schmerzgedächtnis beim Hund? Wo liegt der Unterschied zwischen akuten und chronischen Schmerzen? Was versteckt sich hinter Schmerzqualität und -quantität? Der Human-, Hundephysiotherapeut und Hundeosteotherapeut Jochen Woßlick wird gezielt auf die Möglichkeiten der osteopathischen Schmerzerkennung und Behandlung eingehen. Tierärztin und Tierphysiotherapeutin Tanja Walter widmet sich in ihrem Vortrag dem Thema „Stresspunkte sind Schmerzpunkte - Bedeutung, Erkennung, Behandlung“. Lernen Sie mit der Veterinär-Thermografin Jeanette Gerkens-Kuhlow die Möglichkeiten der Thermografie zur Schmerzerkennung näher kennen. Der letzte Beitrag am ersten Symposiumtag wird von Dr. Jennifer Hirschfeld, Tierärztin mit dem Schwerpunkt Verhalten und Verhaltentherapie bei Hunden abgehalten. Das Thema lautet „Verhaltensveränderungen durch Schmerz - Somatische Ursachen als Auslöser für Verhaltensstörungen und –probleme“. Sonntag, 01.11.2009 Tierarzt Dr. Peter Hettling aus Bielefeld wird Ihnen schulmedizinische, medikamentöse Möglichkeiten der Schmerztherapie vorstellen. Bedeutung, Sinn und Unsinn des Einsatzes von Medikamenten zur Schmerztherapie werden erläutert. Dr. Eugen Schabel, Tierarzt aus Neuss gibt in seinem Vortrag Einblicke in die Schmerzentstehungsmechanismen und Schmerztherapie aus ganzheitlicher Sicht. Hilke Wittkamp, Dipl.-Biologin, Human- und Hundephysiotherapeutin ergänzt das Symposium mit ihrem Referat „Pfotenreflexzonentherapie – Eine Möglichkeit der Schmerzerkennung und -behandlung“. Ausklingen wird Tierarzt Erhard Schulze das Symposium mit seinem Vortrag über die Goldakupunktur, er wird Möglichkeiten aber auch Grenzen aufzeigen. Die ausführliche Broschüre können Sie telefonisch anfordern oder unter www.hundesymposium.de einsehen. Anmeldung unter: Onlineanmeldeformular unter www.hundesymposium.de oder Tel. 05223-180218 Bundesweiter Versand! Infos und Bestellung: Fordern Sie unverbindlich unsere ausführlichen Informationen an! Ausbildung zum/zur Dogslumber® - EntspannungstherapeutIn für Hunde www.dahp.de 1. DAHP Nord Katrin Blümchen * Im Winkel 61 * 32278 Kirchlengern Tel. 0 52 23/18 02 18 1. DAHP Süd Jochen Woßlick * Spöcker Weg 66 * 76351 Linkenheim Tel. 0 72 47/94 83 70 Web: www.kv-shop.de Tel : 0177 - 77 66 114 Hochwertiges Frischfleisch aus dem Allgäu. Marktfrisches, rohes Gemüse - püriert!
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