Moers_Dezember
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Blickpunkte<br />
Wenn das Zahnrad funktioniert:<br />
DAS THW IM KREIS WESEL<br />
Wie blaue Feuerwehrautos bahnen sie sich den Weg durch <strong>Moers</strong>. Ihr Logo, ein weißes Zahnrad,<br />
schmückt die Seiten, daneben stehen drei Buchstaben: THW – Technisches Hilfswerk. Aber was<br />
steckt eigentlich hinter dem Namen?<br />
24<br />
Der Ortsverband <strong>Moers</strong> des THWs hat seine Dienststelle<br />
in <strong>Moers</strong>-Scherpenberg zwischen der Geschwister-Scholl-Gesamtschule<br />
und dem Fußballplatz.<br />
Schnell übersieht der <strong>Moers</strong>er die unscheinbare Zufahrt<br />
zwischen den Bäumen, denn der Auftritt des<br />
Technischen Hilfswerks ist bescheiden. Das, was<br />
hier entsteht, ist dagegen groß: Von der Dienststelle<br />
aus organisieren und starten die 157 Helfer des<br />
Ortsverbandes ihre Einsätze. Ob technische Hilfe für<br />
Behörden wie die Polizei oder die Feuerwehr, oder<br />
Auslandshilfe und Zivilschutz, die Aufgaben des<br />
Hilfswerks sind breitgefächert. Auch bei Ausnahmesituationen<br />
in den Gemeinden werden die Ehrenamtlichen<br />
tätig: Nach Naturkatastrophen räumen sie<br />
die Keller aus und pumpen Wasser ab, bei schweren<br />
Unglücken im Ausland sind sie zur Stelle und auch<br />
bei der aktuellen Flüchtlingsproblematik packen sie<br />
mit an. Was wenige wissen: Der THW untersteht dem<br />
Bundesinnenminister und ist die einzige Behörde, die<br />
in so einem Fall stattlich agiert. Dabei sind die Kameraden<br />
allesamt ehrenamtlich dabei: Jeder, der hilft,<br />
tut das auf vollkommen freiwilliger Basis.<br />
Als Ehrenamtler im Dienst freigestellt<br />
“In ganz Deutschland gibt es 80.000 Helfer, von<br />
denen nur 7 hauptberuflich für das THW arbeiten”,<br />
weiß Fachberater und Kreisbeauftragter Michael<br />
Jansen. Auch er selbst, seit 33 Jahren dabei, engagiert<br />
sich ehrenamtlich und betreut die Ortsverbände<br />
<strong>Moers</strong>, Wesel und Dinslaken. Sein Arbeitgeber stellt<br />
ihn immer wieder für Einsätze frei, auch für längere<br />
Aufenthalte im Ausland. „Das Engagement beim<br />
THW wird bei Arbeitgebern gesehen“ erklärt der<br />
Fachberater. „Auf die Unterstützung sind wir aber<br />
auch angewiesen.“<br />
Starke Jugend<br />
Viele der Kameraden sind seit ihrer Jugend beim<br />
Technischen Hilfswerk tätig: Jörg Rubinowski ist mit<br />
16 Jahren beigetreten, heute ist er 35 und betreut<br />
als Ausbildungsbeauftragter den Nachwuchs. Eine<br />
seiner derzeitigen Aufgaben ist das „Sozial genial“-<br />
Projekt der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. „Die<br />
Schüler der Jahrgangsstufe neun engagieren sich im<br />
Rahmen des Projektes in Sozialen Einrichtung. Auch<br />
das THW macht mit “, erklärt Rubinowski. „Für uns<br />
ist das eine tolle Gelegenheit, schon bei potenziellen<br />
THWlern Werbung für das Ehrenamt zu machen.<br />
Wir zeigen den Jugendlichen Ausschnitte aus dem<br />
Ausbildungsprogramm. Was sie dabei lernen, dürfen<br />
sie anschießend direkt anwenden.“ Das Ausleuchten<br />
einer Einsatzstelle beispielsweise: Nach dem trockenen<br />
Theoriestoff geht es nach unten in den Hof, wo<br />
die Schüler selbst ausprobieren können, wie es ist,<br />
mit den leistungsstarken Lampen und zum Teil sechs<br />
Meter hohen Stativen zu hantieren. Manchmal ist nur<br />
ein Knopfdruck nötig, um eine Einsatzstelle in helles<br />
Flutlicht zu tauchen, bei anderen Lichtinstallationen<br />
wird dagegen länger getüftelt. Als alles steht, ist<br />
der Hof hinter den Fahrzeughallen des Technischen<br />
Hilfswerks taghell erleuchtet, obwohl die Landschaft<br />
ringsum schön längst in Dunkelheit versunken ist.<br />
Nebel steigt aus einem Schacht auf, während ein<br />
Kamerad hervorklettert: Der THW hat extra Tunnel<br />
für Übungswecke gebaut. Das Bild, das sich bietet,<br />
wirkt wie bei einem Großbrand, ist aber nur eine kleine<br />
Übung, damit die Jugendlichen eine Vorstellung<br />
davon bekommen, wie sein Einsatz aussehen kann.<br />
Ohne ausreichende Ausleuchtung der Einsatzstelle<br />
würde hier draußen keiner der Kameraden die Hand-