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Interaktion und symbolischer Interaktionismus: Abgrenzungen Reiz ...

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<strong>Interaktion</strong> <strong>und</strong> <strong>symbolischer</strong> <strong>Interaktion</strong>ismus: <strong>Abgrenzungen</strong><br />

<strong>Reiz</strong>-Reaktionsmodell von John B. Watson: nicht diffuse „innere<br />

Erfahrung“, sondern beobachtbares Verhalten<br />

1. Klassisches Konditionieren<br />

a) <strong>Reiz</strong> löst Reaktion aus. H<strong>und</strong> reagiert auf Futternapf mit<br />

Speichelfluss. Futternapf wir immer zur selben Zeit gereicht. Schritte<br />

b) H<strong>und</strong> lernt, beide <strong>Reiz</strong>e zu verknüpfen (Schritte / Futter). Schritte<br />

lösen dieselbe Reaktion aus, wie das Futter (Cstim → Cresp)<br />

2. Operantes Konditionieren<br />

zufällige Verhaltenshäufigkeit. Verstärkung einer bestimmten<br />

Reaktion, die bereits zum Repertoire des Organismus gehört.<br />

Verhaltenshäufigkeit nimmt zu.<br />

Anwendungen heute: Verhaltenstherapie (Desensibilisierung) <strong>und</strong><br />

Kardiologie (Beeinflussung des Herzschlags)<br />

Annahme: lernender Mensch als mechanischer Reaktionsapparat<br />

GG Soz. Folie 1


George Herbert Mead (angelehnt an Dewey <strong>und</strong> Cooley):<br />

Hauptwerk: Geist, Identität <strong>und</strong> Gesellschaft (1934): innere Erfahrung!<br />

• auf <strong>Reiz</strong> folgt nicht direkt Reaktion. Hemmung der Reaktion<br />

• menschliche Natur ist Produkt der <strong>Interaktion</strong>/Kommunikation<br />

<strong>Reiz</strong>: löst bei einem selbst implizit dieselbe Reaktion aus. Wird jedoch<br />

gehemmt. Ermöglicht so Antizipation der Reaktion Anderer.<br />

Geste: Symbol für Idee einer Handlung Egos, die erfolgen könnte.<br />

Signifikante Geste: Ego weiß: Geste wird auch von Alter so verstanden.<br />

Geist: Reflexivität ermöglicht Rollenübernahme <strong>und</strong> Erkennen des Sinns<br />

von Gesten.<br />

Rollenübernahme: weil Geste auch bei Ego selbst zu gehemmter<br />

Reaktion führt, weiß Ego, das Alter auch so reagieren wird. Erlernen v.<br />

Rollen. Kind im „play“, indem des Handeln beliebiger Personen imitiert.<br />

Führt zum „generalisierten Anderen“ im „game“: z.B. Fußball<br />

Kann nicht durch Konditionierung erklärt werden!<br />

GG Soz. Folie 2


Identität: Selbstbewusstsein im gesellschaftlichen Prozess entwickelt.<br />

Ego lernt, bei sich selbst dieselben Reaktionen auszulösen, wie bei<br />

anderen. Intersubjektivität, d.h. „gemeinsam geteiltes Wissen“ ist<br />

Voraussetzung. Wird wiederum in <strong>Interaktion</strong> erworben.<br />

Selbst (=Identität) besteht aus „I“ <strong>und</strong> „Me“.<br />

Aufgr<strong>und</strong> eigner Biografie reagiert „I“ in spezifischer Weise auf<br />

unmittelbare Erfahrung. Spontan <strong>und</strong> kreativ.<br />

Im „Me“ schlägt sich der „generalisierte Andere“ nieder. Man<br />

betrachtet sich aus der Perspektive der Gesellschaft <strong>und</strong> deren<br />

Verhaltenserwartungen.<br />

„I“ reagiert auf die Betrachtung durch das „Me“.<br />

⇒ Haben alle <strong>Interaktion</strong>steilnehmer „Me“ herausgebildet, stehen<br />

Chancen für eine gelingende <strong>Interaktion</strong> nicht schlecht.<br />

⇒ Problem: situationsspezifische Verhaltenserwartungen, der<br />

„Fremde“ bei Alfred Schütz<br />

GG Soz. Folie 3


Erving Goffman: <strong>Interaktion</strong> als Theater<br />

• In der <strong>Interaktion</strong> erzeugt man besonders durch Gesten Eindrücke bei<br />

Anderen. Realer Eindruck vs. intendierter Eindruck. (Fassade)<br />

• Akteur bewegt sich auf Bühne <strong>und</strong> versucht, den Erwartungen aus<br />

Sicht des „Me“ gerecht zu werden.<br />

• Anspruch auf seine Identität soll in der <strong>Interaktion</strong> durchgesetzt<br />

werden.<br />

• Damit kann man auch Scheitern! Anwendung von Techniken, um<br />

Situation zu retten.<br />

• Identität nichts Feststehendes, sondern wird in der <strong>Interaktion</strong><br />

ausgehandelt.<br />

Bsp.: wissenschaftlicher Fachvortrag. „Das gerupfte Huhn“<br />

GG Soz. Folie 4


Harold Garfikel: Krisenexperimente<br />

1. Analyse der alltäglichen <strong>Interaktion</strong>en:<br />

a) Alltagshandeln basiert auf sicherem „common sense knowledge“<br />

b) Typisierungen von Alltagssituationen: Schemata für konkrete<br />

<strong>Interaktion</strong>ssituationen. Bedürfnis nach Sinn von Situationen.<br />

• Andernfalls: Konstruktion von Sinn. Soziale Nähe <strong>und</strong> Vertrautheit<br />

durch indexikalische Äußerungen<br />

• Unsicherheit bei Nichtverstehen relativiert durch Erwartung der<br />

Klärung. Vorteil unpräziser Äußerungen.<br />

c) Idealisierung von Kontinuität <strong>und</strong> Wiederholbarkeit:<br />

d) Wechselseitige Perspektiven:<br />

• Vertauschbarkeit der Standpunkte: Anderer hätte gleiche<br />

Perspektive<br />

• Kongruenz der Relevanzsysteme: Anderer würde Situation nach<br />

denselben Kriterien beurteilen<br />

2. Krisenexperiment:<br />

a) bis d) werden außer Kraft gesetzt => Akteure geraten unter Druck!<br />

GG Soz. Folie 5


Jürgen Habermas: <strong>Interaktion</strong> als kommunikatives Handeln<br />

• interagierende Akteure wollen sich verständigen<br />

• Verständigung mit dem Ziel der Handlungskoordination<br />

1. Instrumentelles Handeln: 2. Strategisches H. 3. kommunikatives H.<br />

Arbeit, erfolgsorientierte <strong>Interaktion</strong>, verständigungsorientiert<br />

Zweckrationalität<br />

• Analyse des Scheiterns der <strong>Interaktion</strong> in einer<br />

• Idealen Sprechsituation: herrschaftsfrei, Orientierung am<br />

Konsens, Diskurs, „zwangloser Zwang des besseren Argumentes“<br />

vs.<br />

• Realität: Macht <strong>und</strong> „nicht verstehen wollen“.<br />

• Ursache: Sphäre der Zweckrationalität expandiert in Lebenswelt<br />

hinein. „Berechenbarkeit“ dringt auch in „privates Leben“<br />

⇒ „Kolonialisierung der Lebenswelt“ durch Zweckrationalität<br />

⇒ Erkenntnis als kritische Theorie der Gesellschaft<br />

GG Soz. Folie 6

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