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CI Magazin

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Design-Porträt<br />

Scholten & Baijings<br />

Akzente setzen<br />

Frische Töne,<br />

neuer Swing<br />

Das niederländische Duo Carole Baijings und Stefan Scholten verzaubert<br />

die Designwelt durch seinen famosen Umgang mit ungewöhnlichen Farben<br />

von Neonzitronengelb bis Hot Pink<br />

Text: Kerstin Schweighöfer<br />

Dieser Rand hat es in<br />

sich. Nur drei Millimeter<br />

breit ist er, allerhöchstens.<br />

Aber was<br />

für drei Millimeter!<br />

In fluoreszierenden Bonbonfarben<br />

leuchten sie dem Betrachter entgegen,<br />

knallen regelrecht auf seine Netzhaut.<br />

Neonzitronengelb. Oder Flamingopink.<br />

Dieser Rand lässt die schlichten<br />

Tabletts aus Bambusholz, die das<br />

Amsterdamer Designduo Scholten &<br />

Baijings soeben auf den Markt gebracht<br />

hat, aus der Reihe tanzen.<br />

Frech. Aufmüpfig. Wie ein Gast, der<br />

auf einer eher langweiligen Party<br />

plötz lich eine Rock-’n’-Roll-Nummer<br />

auflegt und den gesamten Laden wieder<br />

in Schwung bringt. Denn an der<br />

Form liegt es nicht, die ist ganz konventionell:<br />

mal rund, mal viereckig.<br />

So, wie sie sich für Tabletts bewährt<br />

hat. „Warum sollte man daran dann<br />

etwas ändern?“, fragt Carole Baijings,<br />

41, lakonisch.<br />

Traditionelle Formen, kombiniert<br />

mit überraschenden Farbakzenten –<br />

das sind Markenzeichen und Spezialität<br />

des Amsterdamer Designerduos,<br />

das zu den innovativsten in Europa<br />

zählt. Egal, ob Stedelijk in Amsterdam<br />

oder Art Institute of Chicago – Museen<br />

in aller Welt kaufen seine Entwürfe<br />

an. „Bei den meisten anderen Designern<br />

ist die Form der Ausgangspunkt“,<br />

erklärt Partner Stefan Scholten,<br />

43, in ihrem Amsterdamer Stu dio.<br />

„Bei uns ist es die Farbe. Immer.“<br />

Scholten & Baijings mischen sich ihre<br />

Farben sogar selbst. Denken in Farbe,<br />

gestalten in Farbe, sind Farbe.<br />

So wie bei den Teppichen Dot Carpet<br />

aus Hunderten von Filzbällchen:<br />

Grau, aber dann durchzogen von<br />

quietschrosa Linien. Oder ihren Golden-Dot-Gläsern:<br />

Mit Goldrand gibt<br />

es viele, mit Goldpunkt nicht. Im<br />

Glasboden macht er sich breit, dick<br />

und glänzend, sorgt für faszinierende<br />

Lichtspiele, lässt Wasser wie Champagner<br />

im Glas funkeln.<br />

02<br />

01<br />

Nagelneu<br />

Das Duo<br />

mit dem von<br />

unzähligen<br />

Löchern<br />

perforierten<br />

Dot Chair, der<br />

im Sommer<br />

in die Läden<br />

kommen wird<br />

02<br />

Variabel<br />

Modelle und<br />

Skizzen des<br />

Dot Chair in<br />

verschiedenen<br />

Ausführungen.<br />

Er ist sowohl<br />

für innen als<br />

auch außen<br />

geeignet und<br />

lässt sich<br />

raumsparend<br />

stapeln<br />

Ein echter Hingucker auch ihr Teeservice<br />

für Georg Jensen: „Tea with<br />

Georg“ haben sie es genannt. Dabei<br />

hielten sie sich zwar an die klassischen<br />

Formen aus Edelstahl, für die<br />

Jensen bekannt ist. Ließen es sich<br />

aber nicht nehmen, den Klassiker mit<br />

einem knallblauen Kunststoffknopf<br />

auf Zuckerdose und Teepott aufzupeppen.<br />

Und mit Kuchentellern aus<br />

Porzellan in derselben blauen Farbe.<br />

„Eine Kombination, die besänftigt“,<br />

erklärt Carole Baijings. Und Stefan<br />

Scholten ergänzt: „Stahl allein ist ja<br />

ziemlich hart!“<br />

Schon seit 2000 arbeiten die beiden<br />

zusammen, bei einem Interieurprojekt<br />

in einer leerstehenden Ams­<br />

<strong>Magazin</strong> für Einrichten und Leben 35

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