Jahresbericht 2011 -Deckblatt _2_ - bei der Volkshilfe Wien
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
FAWOS<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, FAWOS - Fachstelle für Wohnungssicherung<br />
1020 <strong>Wien</strong>, Schiffamtsgasse 14, Telefon 01 / 218 56 90, Fax 01 / 218 56 90/30, E-Mail fawos@volkshilfe-wien.at -<br />
www.volkshilfe-wien.at
"Eine Wohnung ist nicht alles,<br />
aber ohne Wohnung ist alles nichts."<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>der</strong> Fachstelle für Wohnungssicherung<br />
Eine Einrichtung <strong>der</strong> <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> im Auftrag <strong>der</strong> Stadt <strong>Wien</strong><br />
<strong>Wien</strong>, im April 2012<br />
unter Mitar<strong>bei</strong>t von:<br />
Nandor Deak, Kurt Feichter, Johannes Gundacker, Aymelek Kilic, Renate U. Kitzman, Christa Pairitsch,<br />
Isabella Platteter, Judith Romankiewicz, Uschi Schweinberger, Heidi Supper, Alexan<strong>der</strong> Tischina, Christina Treiber, Jutta<br />
Waidhofer
Impressum:<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, FAWOS, 1020 <strong>Wien</strong>, Schiffamtsgasse 14<br />
Layout: Johannes Gundacker<br />
Vervielfältigung: Printfactory<br />
<strong>Wien</strong>, im April 2012<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 2
Inhaltsverzeichnis<br />
1 FAWOS – Fachstelle für Wohnungssicherung ..........................................................5<br />
1.1 Zielvorstellungen ............................................................................................ 5<br />
1.2 Kontakt ......................................................................................................... 6<br />
1.3 Beratungszeiten ............................................................................................. 6<br />
2 Einleitung ..............................................................................................................7<br />
3 Jahresrückblick ......................................................................................................8<br />
4 Fall 1 ...................................................................................................................10<br />
5 Statistik ...............................................................................................................13<br />
5.1 Einleitung .....................................................................................................13<br />
5.2 Zusammenfassung Statistik............................................................................13<br />
5.3 Allgemeine Daten .........................................................................................14<br />
5.4 Sozialstruktur <strong>der</strong> betreuten KlientInnen ........................................................19<br />
6 Delogierungsprävention Gemeindewohnungen ....................................................35<br />
7 Kosten-Nutzen-Rechnung ....................................................................................37<br />
7.1 Kosten Kontaktherstellung ...........................................................................38<br />
7.2 Kosten „betreute Personen“..........................................................................38<br />
7.3 Kosten „gesicherte Wohnungen“..................................................................39<br />
7.4 Effektivität ....................................................................................................39<br />
7.5 Vergleich <strong>der</strong> Jahre 2008 - <strong>2011</strong>....................................................................40<br />
8 Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen....................................................................42<br />
9 Fall 2 ...................................................................................................................46<br />
10 15 Jahres Feier .................................................................................................49<br />
11 Ausblick auf das Jahr 2012...............................................................................55<br />
12 Zusammenfassung ...........................................................................................56<br />
13 Tabellen...........................................................................................................59<br />
14 Teampräsentation ............................................................................................69<br />
15 Pressespiegel....................................................................................................71<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 3
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 4
1 FAWOS – Fachstelle für Wohnungssicherung<br />
Zum besseren Verständnis des folgenden <strong>Jahresbericht</strong>es wollen wir zunächst die<br />
Aufgaben und Ziele <strong>der</strong> Fachstelle vorstellen.<br />
FAWOS ist eine Einrichtung <strong>der</strong> <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> im Auftrag <strong>der</strong> Stadt <strong>Wien</strong>.<br />
Zur Konsultation <strong>bei</strong> mietrechtlich komplizierten Fragen stehen die ExpertInnen<br />
<strong>der</strong> „Mobilen Gebietsbetreuung“ zur Verfügung.<br />
Die Finanzierung <strong>der</strong> Fachstelle für Wohnungssicherung erfolgt über die<br />
Magistratsabteilung 40 Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht.<br />
In <strong>der</strong> Fachstelle für Wohnungssicherung ist ein Team von zehn<br />
Diplomsozialar<strong>bei</strong>terInnen und drei SekretärInnen tätig. Darunter sind drei<br />
Diplomsozialar<strong>bei</strong>terInnen, die von <strong>der</strong> MA 40 zur Mitar<strong>bei</strong>t bereitgestellt werden.<br />
Die Leitung <strong>der</strong> Stelle wird von einer Mitar<strong>bei</strong>terin <strong>der</strong> <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
wahrgenommen.<br />
1.1 Zielvorstellungen<br />
FAWOS ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Personen, die in Privat- o<strong>der</strong><br />
Genossenschaftswohnungen leben und vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind.<br />
Mit diesem Konzept wird eine einheitlich organisierte Wohnungssicherung mit<br />
rascher und effizienter Hilfe für den privaten Wohnungsbestand angeboten.<br />
Delogierungsprävention hat nicht nur den Vorteil geringerer Kosten für die<br />
Sozialhilfeträger, son<strong>der</strong>n bedeutet für die Betroffenen die Verhin<strong>der</strong>ung von<br />
persönlichem Leid. Wichtige Sozialisationsprozesse (vor allem <strong>bei</strong> Kin<strong>der</strong>n) werden<br />
nicht gestört o<strong>der</strong> unterbrochen.<br />
Mit dem sozialpolitischen Instrument „Wohnungssicherung" soll dem Anwachsen<br />
von Wohnungslosigkeit in <strong>Wien</strong> entgegengesteuert werden. Dies ist konstitutiver<br />
Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Wien</strong>er Herbergsreform. Mittelfristig sollen bestehende<br />
Wohnungslosenhäuser entlastet werden. Langfristig sollte eine erfolgreiche<br />
Prävention den schrittweisen Abbau von Wohnungslosenhäusern überhaupt erst<br />
ermöglichen.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 5
1.2 Kontakt<br />
Aufgrund <strong>der</strong> bestehenden Gesetzeslage (§33a MRG 1 ) ist jedes Bezirksgericht<br />
verpflichtet, <strong>bei</strong> Einbringen eines Verfahrens den Wohnraum betreffend<br />
(Kündigung, Räumungsklage,...), die Gemeinde zu verständigen. Die Gemeinde<br />
wie<strong>der</strong>um ist ausdrücklich ermächtigt, die Informationen an private soziale<br />
Institutionen weiterzuleiten. Zusätzlich ermöglicht <strong>der</strong> §569 GEO 2 , dass<br />
Bewilligungen von zwangsweisen Räumungen ebenfalls an FAWOS weitergeleitet<br />
werden.<br />
Für ganz <strong>Wien</strong> werden daher diese Informationen von FAWOS erfasst und bilden<br />
die Grundlage für die Kontaktaufnahme mit den betroffenen MieterInnen.<br />
MieterInnen von Gemeindewohnungen werden ebenfalls <strong>bei</strong> FAWOS datenmäßig<br />
erfasst und an die zuständigen Gemeindedienststellen verwiesen. Deshalb ist ein<br />
Kapitel des vorliegenden Berichtes diesem Thema gewidmet.<br />
1.3 Beratungszeiten<br />
Montag, Dienstag 8 Uhr 30 - 12 Uhr<br />
Mittwoch 17 Uhr - 19 Uhr<br />
Donnerstag, Freitag 8 Uhr 30 - 12 Uhr<br />
1 Mietrechtsgesetz<br />
2 Gerichtsexekutionsordnung<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 6
2 Einleitung<br />
Der vorliegende Bericht wurde über den Zeitraum von 1. Jänner <strong>2011</strong> bis 31.<br />
Dezember <strong>2011</strong> verfasst.<br />
Damit kann FAWOS auf ein ganzes Jahr bedarfsorientierter Mindestsicherung und<br />
<strong>der</strong>en Auswirkung auf die Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> Wohnungssicherung zurückblicken.<br />
Im Zuge einer Klausur wurde von den Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> Fachstelle eine neue<br />
Einteilung <strong>der</strong> Zuständigkeit zwischen MA 40 und <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> erar<strong>bei</strong>tet.<br />
FAWOS ist nun zuständig sobald ein Verfahren <strong>bei</strong>m zuständigen Bezirksgericht<br />
zur Auflösung des Mietverhältnisses beantragt worden ist, wenn es eine private<br />
Mietwohnung o<strong>der</strong> Genossenschaftswohnung betrifft, wodurch <strong>der</strong> Zugang für<br />
die KlientInnen vereinfacht wird. Diese Regelung tritt mit 1. Jänner 2012 in Kraft.<br />
Wie jedes Jahr ist es immer eine spannende und interessante Zeit den<br />
<strong>Jahresbericht</strong> zu erstellen und die Mitar<strong>bei</strong>terInnen des Teams recherchieren und<br />
schreiben die einzelnen Beiträge mit größter Sorgfalt. Es ergibt sich daraus auch<br />
gleichzeitig die Gelegenheit auf die geleistete Ar<strong>bei</strong>t Rückschau zu halten, eine<br />
Übersicht über die Ereignisse des letzten Jahres zu erlangen und einen Überblick<br />
über mögliche Verän<strong>der</strong>ungen zu bekommen. Zugleich passiert eine inhaltliche<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den einzelnen Themengebieten und es ist <strong>der</strong> Anspruch<br />
des FAWOS - Teams, neben den jährlich in den <strong>Jahresbericht</strong>en wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
Themenbereichen, auch Abwechslung durch neue Beiträge zu bringen.<br />
Fixe Bestandteile des Berichtes sind auch heuer wie<strong>der</strong> die individuellen<br />
Fallgeschichten, zahlreiche Statistiken und die Kosten-Nutzen-Rechnung.<br />
Neu ist <strong>der</strong> Beitrag zu unserem Buch: Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen,<br />
welches <strong>bei</strong> unserer 15-Jahres-Feier im Mai <strong>2011</strong> präsentiert wurde.<br />
Wir hoffen Ihr Interesse an unserem <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> geweckt zu haben, und<br />
wünschen Ihnen viel Spaß <strong>bei</strong>m Lesen!<br />
Das Team <strong>der</strong> Fachstelle für Wohnungssicherung<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 7
3 Jahresrückblick<br />
Die Fachstelle für Wohnungssicherung begeht im Jahr <strong>2011</strong> ihr 15 jähriges<br />
Bestehen. Anlässlich einer Feier wird die langjährige erfolgreiche Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong><br />
FAWOS gewürdigt. Eine lebendige Organisation hat die Verantwortung ihre<br />
Tätigkeit immer wie<strong>der</strong> zu hinterfragen, zu beleuchten und neuen Strömungen<br />
anzupassen. Aus diesem Grund unterzog sich das Team <strong>der</strong> Fachstelle <strong>2011</strong> einer<br />
zweitägigen Klausur. Das Hauptergebnis daraus war eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Zuständigkeit in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong> MA 40, welche ab Jänner 2012 für<br />
sechs Monate erprobt wird.<br />
Jänner <strong>2011</strong><br />
• Ein Student <strong>der</strong> Fachhochschule absolviert sein zweiwöchiges Praktikum <strong>bei</strong><br />
FAWOS.<br />
Februar <strong>2011</strong><br />
• Frau Eckert von Gaierhalterfilm führt mit <strong>der</strong> Leiterin <strong>der</strong> Fachstelle ein<br />
März <strong>2011</strong><br />
Interview für eine Dokumentation über Armut.<br />
• Einige Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> FAWOS besuchen die Beratungsstelle<br />
Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales <strong>Wien</strong> zum gegenseitigen<br />
Erfahrungsaustausch.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 8
Mai <strong>2011</strong><br />
• Am 3. Mai findet im Rathaus die <strong>Wien</strong>er Konferenz <strong>2011</strong> zum Thema „EU<br />
– Strategie für den Donauraum verwirklichen“ statt. Die Leiterin <strong>der</strong><br />
Fachstelle nimmt an dieser Konferenz teil.<br />
• Eine Delegation aus Finnland besucht die Fachstelle, um sich über die<br />
Ar<strong>bei</strong>t von FAWOS zu informieren.<br />
• Die Fachstelle für Wohnungssicherung wird 15 Jahre, das Jubiläum wird<br />
August <strong>2011</strong><br />
mit Mitar<strong>bei</strong>terInnen, Vorgesetzten, GeldgeberInnen, Kooperations-<br />
partnerInnen und FreundInnen <strong>der</strong> FAWOS gefeiert.<br />
• Eine Delegation aus Holland besucht die Fachstelle und wird über <strong>der</strong>en<br />
Ar<strong>bei</strong>t, sowie von einer Mitar<strong>bei</strong>terin <strong>der</strong> MA 40 über die Bedarfsorientierte<br />
Mindestsicherung informiert.<br />
September <strong>2011</strong><br />
• Das Team <strong>der</strong> FAWOS erar<strong>bei</strong>tet in einer zweitägigen Klausur<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zuständigkeit.<br />
• Vom 19. bis 20.9. findet das Vernetzungstreffen <strong>der</strong><br />
Delogierungspräventionsstellen Österreichs in Salzburg statt. Zwei<br />
Mitar<strong>bei</strong>terInnen von FAWOS nehmen daran teil.<br />
November <strong>2011</strong><br />
• Die Interne Revision <strong>der</strong> MA 40 besucht FAWOS, um die Schnittstellen<br />
zwischen <strong>der</strong> <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> und <strong>der</strong> MA 40 zu erheben und auf<br />
Verbesserungspotential hin zu überprüfen.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 9
4 Fall 1<br />
Wann braucht man einen Sachwalter um die Wohnung zu sichern?<br />
- und -<br />
Wie bekommt man einen den man will?<br />
Herr Zettel 3 hatte seit Monaten versucht eigenständig seine Wohnung zu retten.<br />
Die Mietschulden wuchsen ihm über den Kopf. Er machte<br />
Zahlungsversprechungen, vereinbarte Raten, nichts führte zum Ziel. Schließlich<br />
kam es in einem Räumungsverfahren zu einem gerichtlichen Vergleich, den er<br />
nicht einhalten konnte.<br />
Erst als für ihn klar war, dass es keine weiteren Möglichkeiten zur Einigung mit<br />
dem Kläger geben werde, wandte er sich an FAWOS.<br />
Herr Zettel wirkte auf den ersten Blick durchaus eloquent, so wurde versucht die<br />
Ursachen für die hohen Mietrückstände zu ergründen.<br />
Kaufrausch o<strong>der</strong> Krankheit<br />
Je mehr man seine Angaben hinterfragte, desto abenteuerlicher wurden die<br />
Argumente, wieso es unmöglich war, die Mieten zu zahlen. Dringende<br />
Anschaffungen waren ihm wichtiger als die Mietzahlungen. Wo<strong>bei</strong> die<br />
Dringlichkeit nicht nachvollziehbar war. Anscheinend war er ein fleißiger Käufer<br />
<strong>der</strong> prinzipiell über „e-Banking“ bezahlte, aber keinerlei Kontrolle über sein Konto<br />
hatte.<br />
Er war schon längere Zeit Pensionist mit gepfändetem Pensionsbezug. Nachdem<br />
er zu FAWOS einigermaßen Vertrauen gefasst hatte, schil<strong>der</strong>te er auch ganz offen<br />
seine Hauptsorge. Er fürchte sich davor, dass seine Familie ihn „entmündigt“, man<br />
drohte ihm bereits, seine geschiedene Frau zum Vormund zu machen. Er habe<br />
nämlich eine Krankheit, die man nicht sehen könne, angeblich paranoide<br />
Schizophrenie. Er werde zwar von <strong>der</strong> Familie betreut, <strong>der</strong> schikanösen Kontrolle<br />
3 Name geän<strong>der</strong>t<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 10
entkomme er aber geschickt. Die Angehörigen seien schon verzweifelt, da er sie<br />
immer wie<strong>der</strong> um Geld bitten müsse, weil er zuwenig Einkommen habe.<br />
Eine Vermutung wird zur Klarheit<br />
Auch die gemeinsame Aufstellung eines Haushaltsplanes ergab eindeutig, - Herr<br />
Zettel lebte in einer finanziellen Phantasiewelt - .<br />
Eine klare Entscheidung, so formuliert, dass sie Herr Zettel annehmen konnte, war<br />
nun fällig. Herrn Zettel wurde mitgeteilt, es wäre nicht möglich die Wohnung zu<br />
sichern, ohne dass ihm ein Sachwalter zur Seite stehe. Herrn Zettel wurde die<br />
Funktion eines Sachwalters erklärt. Er wurde darüber informiert, wie es zur<br />
Bestellung eines Sachwalters kommt, dass er diese Bestellung selbst anregen<br />
kann. Sehr interessiert war er an <strong>der</strong> Information, dass er eine gewisse<br />
Einflussnahme hat, wer nach einer erfolgreichen Anregung Sachwalter wird. Er<br />
wollte unbedingt verhin<strong>der</strong>n, dass seine geschiedene Frau Sachwalterin wird. Die<br />
Serviceleistung von FAWOS bestand darin, <strong>bei</strong> Gericht nachzufragen ob bereits ein<br />
Verfahren zur Bestellung eines Sachwalters läuft, was nicht <strong>der</strong> Fall war.<br />
Selbst handeln bringt Vorteile<br />
Zufälligerweise war <strong>bei</strong> diesem Gericht noch das Vertretungsnetz, <strong>der</strong> Verein für<br />
professionelle Sachwalter, in Form fixer Sprechstunden tätig, sodass die<br />
Selbstanregung ein voller Erfolg wurde. Herr Zettel bekam einen Sachwalter des<br />
Vereins zur Vertretung vor Ämtern und Behörden und zur Verwaltung seiner<br />
Finanzen.<br />
Herr Zettel selbst sah die Bestellung des Sachwalters als persönlichen Erfolg, ja von<br />
Vorteil für ihn. Die Entbindung von seiner finanziellen Verantwortung, und die<br />
Übernahme seiner gerichtlichen Angelegenheiten durch den Sachwalter war ihm<br />
eine große Erleichterung.<br />
Sachwalter bestellt - <strong>der</strong> Kläger einigungsbereit<br />
FAWOS konnte nun mit dem Sachwalter alles Weitere planen.<br />
Wie sich herausstellte war das folgende Räumungsverfahren sehr kompliziert und<br />
zäh, da <strong>der</strong> Vermieter Herrn Zettel unbedingt aus <strong>der</strong> Wohnung bringen wollte.<br />
Schließlich konnte nach Monaten eine Einigung erzielt werden, die<br />
Wie<strong>der</strong>aufnahme des Verfahrens war zwar veranlasst worden, aber <strong>der</strong> Kläger sah<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 11
ealistischerweise keine Chance mehr, dem Mieter grob schuldhaftes Verhalten<br />
nachzuweisen. Schließlich konnte <strong>der</strong> Sachwalter mit <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>zahlung <strong>der</strong><br />
Pension einen Teil <strong>der</strong> offenen Mietschulden begleichen. Die angefallenen<br />
Verfahrenskosten wurden in einem Vergleich geteilt, die nun wesentlich geringere<br />
Restfor<strong>der</strong>ung des Vermieters konnte aus För<strong>der</strong>mitteln <strong>der</strong> MA 40 bezahlt<br />
werden.<br />
Erfreulicher Abschluss dieser Erfolgsgeschichte war <strong>der</strong> Anruf Herrn Zettels. Er<br />
bedankte sich Monate nach Beendigung <strong>der</strong> Beratung <strong>bei</strong> FAWOS sehr herzlich.<br />
Sowohl für die finanzielle Hilfe als auch die guten Tipps die ihm den richtigen<br />
Sachwalter brachten. Gott sei Dank sei seine Exfrau nicht sein Vormund<br />
geworden!<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 12
5 Statistik<br />
5.1 Einleitung<br />
Für den vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong> wurde wie schon in den Vorjahren das Kapitel<br />
Statistik in zwei Bereiche unterteilt, nämlich in die „Allgemeinen Daten“ und in<br />
die „Sozialstruktur <strong>der</strong> betreuten KlientInnen“.<br />
Diese Unterteilung ist notwendig, da nur <strong>bei</strong> den Betroffenen, die von den<br />
Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> Fachstelle intensiver betreut wurden, detaillierte Daten<br />
erhoben und diese statistisch ausgewertet werden können.<br />
Bei den allgemeinen Daten geht es um alle Informationen, welche FAWOS von<br />
den Gerichten, Betroffenen selbst, Hausverwaltungen, RechtsanwältInnen und<br />
sozialen Einrichtungen über die betroffenen Personen erhält, unabhängig davon,<br />
ob es zu einer Kontaktaufnahme durch die KlientInnen kommt.<br />
Im zweiten Teil „Sozialstruktur <strong>der</strong> betreuten KlientInnen“ wird auf die Personen<br />
eingegangen, <strong>bei</strong> denen es <strong>der</strong> Fachstelle gelang, Kontakt herzustellen, und die<br />
von den Mitar<strong>bei</strong>terInnen intensive sozialar<strong>bei</strong>terische Betreuung erhalten haben.<br />
Das Kriterium ist die Intensität <strong>der</strong> Unterstützung, welche die betroffenen<br />
Personen benötigen, nicht jedoch die Dauer <strong>der</strong> Betreuung.<br />
5.2 Zusammenfassung Statistik<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden gesamt 8.799 KlientInnen erfasst, davon 8.211 aktiv von <strong>der</strong><br />
Fachstelle mittels eines o<strong>der</strong> mehrerer Briefe kontaktiert. Die Rückmeldequote auf<br />
diese Briefe betrug 19,8 Prozent. Eine Häufung <strong>der</strong> von FAWOS erfassten<br />
Adressen und <strong>der</strong> betreuten KlientInnen konnte für die Bezirke 2, 10, 15, 16, 20<br />
und 21 festgestellt werden.<br />
646 Personen wurden von FAWOS intensiver sozialar<strong>bei</strong>terisch beraten und<br />
betreut, <strong>bei</strong> weiteren 1.933 KlientInnen reichte eine kurzfristige Beratung aus.<br />
Bei diesen 646 intensiver beratenen KlientInnen dominierten die Haushalte ohne<br />
Kin<strong>der</strong>, und da wie<strong>der</strong>um die Ein-Personen-Haushalte, die Geschlechter- und auch<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 13
die Altersverteilung waren relativ ausgeglichen, die Mehrzahl <strong>der</strong> betreuten<br />
Personen hatte die österreichische Staatsbürgerschaft.<br />
Auffallend viele <strong>der</strong> betroffenen MieterInnen - und zwar ca. 47 Prozent hatten als<br />
Haupteinkommen eine Leistung des AMS, weitere 31 Prozent ein<br />
Erwerbseinkommen, die durchschnittliche Höhe des zur Verfügung stehenden<br />
Haushaltseinkommens bewegte sich zwischen EUR 500,- und EUR 1.499,-.<br />
Für das Jahr 2010 wurde erstmalig auch die Art <strong>der</strong> Wohnung nach Bezirk <strong>der</strong><br />
betreuten KlientInnen erhoben, und die durchschnittliche Quadratmetermiete<br />
nach Art <strong>der</strong> Wohnung und Bezirk. Hier zeigt sich, dass private Mietwohnungen<br />
die teuersten Wohnungen sind, und fremdverwaltete Gemeindewohnungen die<br />
billigsten.<br />
Bei 447 MieterInnen war <strong>bei</strong> Kontaktaufnahme bereits eine Räumungsklage o<strong>der</strong><br />
Kündigung eingebracht worden, in weiteren 65 Fällen lag bereits ein<br />
Räumungstermin vor. In <strong>der</strong> überwiegenden Mehrzahl war ein Mietrückstand <strong>der</strong><br />
Klagegrund gewesen, die Probleme mit den Mietzahlungen wie<strong>der</strong>um entstanden<br />
vor allem aufgrund von Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit, mangeln<strong>der</strong> sozialer Kompetenz und<br />
Schulden <strong>der</strong> Betroffenen.<br />
Durch die Beratung und Betreuung <strong>der</strong> FAWOS konnten jedoch in über 68<br />
Prozent <strong>der</strong> Fälle weitere rechtliche Schritte vermieden werden.<br />
Für 87 Prozent aller Beratungsfälle konnte entwe<strong>der</strong> die bestehende Wohnung<br />
o<strong>der</strong> aber Wohnraum für die Betroffenen gesichert werden. Hierzu war in 230<br />
Fällen eine finanzielle Aushilfe über die MA 40 und sechsmal über das<br />
Wohnservice <strong>Wien</strong> nötig.<br />
5.3 Allgemeine Daten<br />
5.3.1 Kontaktaufnahme und Rückmeldung<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden von <strong>der</strong> Fachstelle insgesamt 8.799 MieterInnen von Privat-<br />
und Genossenschaftswohnungen, Eigentumswohnungen und fremdverwalteten<br />
Gemeindewohnungen erfasst.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 14
Der Großteil <strong>der</strong> Benachrichtigungen, und zwar 8.211 (93,3 Prozent) erfolgte über<br />
die Bezirksgerichte gemäß §33a MRG und §569 GEO. 588 (6,7 Prozent)<br />
MieterInnen wandten sich ohne vorheriges Anschreiben an die Fachstelle.<br />
Insgesamt wurden im Jahr <strong>2011</strong> 8.357 Briefe an MieterInnen von gefährdeten<br />
Wohnungen versandt, davon waren 6.390 Erstbriefe und 1.967 Folgebriefe.<br />
Die Differenz zu den neu erfassten KlientInnen ergibt sich deshalb, da <strong>bei</strong><br />
KlientInnen, welche sowohl eine Räumungsklage als auch einen Räumungstermin<br />
erhalten, mehrere Briefe geschickt werden, diese Betroffenen jedoch nur als ein<br />
Fall erfasst werden.<br />
Von den 8.357 kontaktierten MieterInnen, reagierten 1.653 Personen. Das<br />
entspricht einer Rückmeldequote von 19,8 Prozent.<br />
Auf die Erstbriefe meldeten sich 1.333 KlientInnen, das sind 20,9 Prozent, auf die<br />
Folgebriefe reagierten 320 MieterInnen, das sind 16,5 Prozent. Sowohl <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Rückmeldung auf Erstbriefe als auch <strong>bei</strong> den Folgebriefen konnte ein leichter<br />
Anstieg beobachtet werden. (siehe Tabelle 1, Seite 57 )<br />
Grafik – Kontaktaufnahme und Rückmeldung<br />
Folgebrief<br />
Erst brief<br />
Kontakaufnahme und Rückmeldung<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000<br />
Rückmeldung<br />
5.3.2 Verständigungen und eingebrachte Verfahren nach Status<br />
Laut Information des Bundesministeriums für Justiz, wurden im Jahr <strong>2011</strong> in ganz<br />
<strong>Wien</strong> 22.294 Räumungsverfahren eingebracht. Die Fachstelle konnte erheben,<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 15<br />
Anzahl
von wie vielen dieser Verfahren Informationen über die Bezirksgerichte eingelangt<br />
sind.<br />
Für Gemeindewohnungen erhielt die Fachstelle Verständigungen von 11.094<br />
eingebrachten Räumungsverfahren. Für private Mietwohnungen,<br />
Genossenschaftswohnungen und Firmenlokale kamen 7.138 Verständigungen. In<br />
Summe ergibt das eine Zahl in Höhe von 18.232 eingebrachten<br />
Räumungsverfahren, worüber FAWOS Informationen erhalten hat.<br />
Das entspricht einem Anteil von 81,8 Prozent aller im Jahr <strong>2011</strong> eingebrachten<br />
Verfahren in <strong>Wien</strong>. Das wie<strong>der</strong>um bedeutet eine Steigerung von 11,4 Prozent im<br />
Vergleich zum Vorjahr. (siehe Tabelle 2, Seite 57)<br />
5.3.3 Erfassung nach Art <strong>der</strong> Wohnung und Wohnort<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden 8.799 MieterInnen von gefährdeten Wohnungen bekannt.<br />
Davon lebte die überwiegende Mehrheit in 7.159 privaten Hauptmietwohnungen,<br />
gefolgt von 1.086 Genossenschaftswohnungen, 214 fremdverwalteten<br />
Gemeindewohnungen, 28 Eigentumswohnungen und 7 Dienstwohnungen. 265<br />
fielen unter die Kategorie Sonstiges und <strong>bei</strong> 40 Fällen konnte die Art <strong>der</strong><br />
Wohnung nicht erhoben werden. (siehe Tabelle 3, Seite 57)<br />
Grafik – Art <strong>der</strong> Wohnung<br />
keine Angabe<br />
Sonstige Wohnung<br />
private Mietwohnung<br />
Genossenschaftswohnung<br />
fremdverwaltete Gemeindewohnung<br />
Eigentumswohnung<br />
Betrachtet man die bezirksweise Verteilung aller <strong>bei</strong> FAWOS im Jahr <strong>2011</strong><br />
erfassten Adressen, so ergeben sich Spitzenwerte für die Bezirke 2, 10, 15, 16 und<br />
20. Diese Bezirke hatten auch schon 2010 den höchsten Anteil. Die wenigsten<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 16
Verständigungen kamen aus den Bezirken 8 und 13 wie auch schon im Jahr<br />
vorher.<br />
Bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Fachstelle intensiv betreuten KlientInnen zeigt sich,<br />
dass die meisten in den Bezirken 2, 10, 11, 16, 20 und 21 wohnen.<br />
Bei den Beratungs- und Betreuungsfällen sieht man Spitzenwerte in den Bezirken<br />
2, 10, 15, 16 und 20. Auch diese Bezirke entsprechen genau denselben wie 2010.<br />
(siehe Tabelle 4, Seite 58)<br />
Grafik – Zugang nach Wohnort<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
5.3.4 Beratungstätigkeit und Leistung<br />
1010<br />
1020<br />
1030<br />
1040<br />
1050<br />
1060<br />
1070<br />
1080<br />
1090<br />
1100<br />
1110<br />
1120<br />
1130<br />
1140<br />
1150<br />
1160<br />
1170<br />
1180<br />
1190<br />
1200<br />
1210<br />
1220<br />
1230<br />
o.A<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 17<br />
gesamt<br />
B Fälle<br />
I Fälle<br />
B und I Fälle<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden von den Sozialar<strong>bei</strong>terInnen insgesamt 14.844<br />
KlientInnenkontakte (Beratungsgespräche, Berichte, Telefonate, Schreiben,...)<br />
durchgeführt.<br />
Bei einer Gesamtzahl von 2.933 KlientInnen die beraten o<strong>der</strong> betreut wurden o<strong>der</strong><br />
nur Rückmeldung an die Fachstelle gaben, wurden 9.252 Telefonberatungen mit<br />
KlientInnen o<strong>der</strong> mit sozialen Einrichtungen, Hausverwaltungen, VermieterInnen<br />
o<strong>der</strong> RechtsanwältInnen im Jahr <strong>2011</strong> geführt. Hier sind 6.907 telefonische<br />
Beratungen, die nicht nur Personen, die bereits einmal <strong>bei</strong> FAWOS waren,<br />
erhalten haben, son<strong>der</strong>n auch Betroffene, denen lei<strong>der</strong> mitgeteilt werden musste,<br />
dass FAWOS nicht zuständig ist o<strong>der</strong> kein entsprechendes Angebot machen kann,<br />
enthalten, sowie Telefonate mit Menschen, die mit <strong>der</strong> erhaltenen Information
und Beratung das Problem des drohenden Wohnungsverlustes selbst regeln<br />
konnten.<br />
An Büroterminen wurden 1.804 vergeben, zusätzlich gab es 187 Kurzabklärungen<br />
für KlientInnen, die ohne Terminvereinbarung die Fachstelle aufsuchten.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden von <strong>der</strong> Fachstelle 250 Sozialberichte für KlientInnen, <strong>bei</strong><br />
welchen ein Antrag auf finanzielle Hilfe gestellt wurde, verfasst.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2011</strong> war in 646 Fällen eine intensive sozialar<strong>bei</strong>terische Betreuung<br />
zur Abwendung des Wohnungsverlustes erfor<strong>der</strong>lich. In 1.933 Fällen reichte eine<br />
kurzfristige Beratung aus. 354 MieterInnen meldeten sich zwar auf den Brief von<br />
FAWOS, benötigten jedoch keine intensive Beratung. Zu 5.618 MieterInnen<br />
konnte kein Kontakt hergestellt werden, <strong>bei</strong> 248 Fällen handelte es sich um<br />
Firmen, denen keine Beratung angeboten wird. (siehe Tabelle 5, Seite 58)<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> Stadt <strong>Wien</strong> verständigte FAWOS 11.837 MieterInnen von<br />
Gemeindewohnungen von einer eingebrachten Räumungsklage o<strong>der</strong> einem<br />
angesetzten Räumungstermin.<br />
Grafik – Beratungs- und Betreuungstätigkeit:<br />
341<br />
1946<br />
646<br />
Betreuung<br />
Beratung<br />
Rückmeldung<br />
Die 2.579 KlientInnen (Beratung und Betreuung) nahmen in Summe 8.830<br />
unterschiedliche Leistungen in Anspruch. (siehe Tabelle 6, Seite 58) Am stärksten<br />
vertreten sind die Rechtsberatung und die Sozialberatung mit je einem Drittel.<br />
Doch auch Verhandlungen mit <strong>der</strong> VermieterInnenseite, Weitervermittlung zu<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 18
an<strong>der</strong>en sozialen Einrichtungen, Finanzcoaching, bis zu Stellungnahmen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
MA 50, Soziale Wohnungsvergabe, finden sich im Angebot <strong>der</strong> Fachstelle.<br />
In 3 Fällen wurde versucht, dass KlientInnen über einer Stellungnahme <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
sozialen Wohnungsvergabe eine Gemeindewohnung zugewiesen bekommen, in<br />
141 Fällen musste von den Mitar<strong>bei</strong>terInnen Krisenintervention geleistet werden.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden von <strong>der</strong> Fachstelle 250 Sozialberichte für KlientInnen, <strong>bei</strong><br />
welchen ein Antrag auf finanzielle Hilfe gestellt wurde, verfasst.<br />
5.4 Sozialstruktur <strong>der</strong> betreuten KlientInnen<br />
5.4.1 Einleitung<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden 646 MieterInnen intensiv und längerfristig beraten und<br />
betreut (die sogenannten „B-Fälle“). Dies ist im Vergleich zum Jahr 2010 eine<br />
Vermin<strong>der</strong>ung um 23 Personen.<br />
Von diesen 646 Personen konnten aufgrund <strong>der</strong> intensiveren Betreuung viele<br />
verschiedene Daten betreffend Familien, - und Wohnsituation und über den Stand<br />
des Verfahrens ermittelt werden. Im nun folgenden Kapitel wird diese Gruppe von<br />
KlientInnen soziodemographisch näher beschrieben.<br />
Sie finden auf den folgenden Seiten Informationen über die Haushaltsgröße, Art<br />
und Höhe des Einkommens, Staatsbürgerschaft und Angaben zu den von den<br />
betreuenden Sozialar<strong>bei</strong>terInnen erhobenen sozialen Kündigungsgründen.<br />
Des Weiteren gibt es Angaben zum Stand des Verfahrens, den rechtlichen<br />
Kündigungsgründen und über Art und Höhe <strong>der</strong> geleisteten finanziellen<br />
Unterstützungen.<br />
Wie auch schon im Vorjahr wurden für diesen Bericht die Quadratmeterpreise <strong>der</strong><br />
Mieten <strong>der</strong> betreuten KlientInnen je Bezirk erhoben und ausgewertet.<br />
Am Ende des Kapitels finden Sie Informationen zur Anzahl und zum Ergebnis <strong>der</strong><br />
Räumungstermine sowie zu dem Thema „Wohnungssicherung“, in welchem <strong>der</strong><br />
Erfolg <strong>der</strong> Beratung von FAWOS erfasst wird.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 19
5.4.2 Haushaltsgröße<br />
Bei den ausgewerteten Haushalten sind diejenigen, in denen keine min<strong>der</strong>jährigen<br />
Kin<strong>der</strong> leben, mit 60,5 Prozent am häufigsten. In dieser Gruppe dominieren die<br />
Ein-Personen-Haushalte mit 70,3 Prozent.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Haushalte mit Kin<strong>der</strong>n, die vom Wohnungsverlust bedroht sind, liegt<br />
<strong>bei</strong> 39,5 Prozent. Diese Zahl ist seit 2010 gesunken.<br />
Bei betroffenen Familien sind die AlleinerzieherInnen mit 39,2 Prozent, im<br />
Vergleich zum Vorjahr, ebenfalls gesunken. (siehe Tabelle 7 - Tabelle 10, Seite<br />
59)<br />
Grafik – Haushaltsgröße<br />
255<br />
5.4.3 Geschlecht und Alter<br />
Haushaltsgröße gesamt<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> waren von gesamt 646 <strong>der</strong> betreuten KlientInnen 50,8 Prozent<br />
männlich und 49,2 Prozent weiblich. Damit setzt sich <strong>der</strong> Trend des vergangenen<br />
Jahres fort, wo erstmals mehr Männer als Frauen <strong>bei</strong> FAWOS waren.<br />
391<br />
Die Altersverteilung unterscheidet sich <strong>bei</strong> Männern und Frauen geringfügig. In<br />
<strong>der</strong> Altersgruppe bis 30 Jahre sind vermehrt Frauen vertreten, ab 30 Jahren<br />
überwiegen die Männer. Im höheren Alter ab 51+ ist das Geschlechterverhältnis<br />
ziemlich ausgewogen. (siehe Tabelle 11, Seite 59)<br />
Haushalte ohne Kin<strong>der</strong><br />
Haushalte mit Kin<strong>der</strong>n<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 20
Grafik - Geschlecht und Alter<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0-20<br />
21-30<br />
31-40<br />
41-50<br />
51-60<br />
5.4.4 Staatsbürgerschaft<br />
Geschlecht und Alter<br />
61+<br />
unbekannt<br />
Der Anteil <strong>der</strong> österreichischen StaatsbürgerInnen ist mit 59,1 Prozent die größte<br />
Gruppe <strong>der</strong> betreuten KlientInnen, im Vergleich zum Vorjahr ist diese Gruppe um<br />
ca. 3 Prozent gesunken. 29,9 Prozent <strong>der</strong> KlientInnen von FAWOS sind<br />
MigrantInnen bzw. Drittstaatsangehörige, weitere 7,4 Prozent kommen aus den<br />
Staaten <strong>der</strong> EU. (siehe Tabelle 12 , Seite 60)<br />
Grafik - Staatsbürgerschaft<br />
193<br />
48 1 22<br />
5.4.5 Art des Einkommens<br />
Staatsbürgerschaft<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 21<br />
Männer<br />
Frauen<br />
382<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Österreich<br />
an<strong>der</strong>e<br />
EU<br />
Konventionsflüchtling<br />
unbekannt<br />
Von den gesamt 646 Betreuungsfällen <strong>2011</strong> konnte <strong>bei</strong> 571 KlientInnen die Art<br />
und Höhe des Einkommens eruiert werden. Insgesamt konnten 946 Einträge die
Art des Einkommens betreffend ermittelt werden, dies deshalb, da auch<br />
Mehrfachangaben möglich sind.<br />
Fast die Hälfte <strong>der</strong> betreuten KlientInnen (46,6 Prozent) bezog eine Leistung des<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmarktservices, und zwar in 20,7 Prozent <strong>der</strong> Fälle Ar<strong>bei</strong>tslosengeld, in 22,4<br />
Prozent Notstandshilfe und in 3,5 Prozent <strong>der</strong> Fälle Pensionsvorschuss.<br />
30,8 Prozent <strong>der</strong> MieterInnen verfügten über ein Erwerbseinkommen, das ist um<br />
3,4 Prozent weniger als im Jahr 2010. Wie in den Vorjahren erhielten 14 Prozent<br />
<strong>der</strong> KlientInnen eine Leistung <strong>der</strong> MA 40 wo<strong>bei</strong> die Mehrzahl eine Ergänzung zum<br />
Mindeststandard bezog. Weitere 13 Prozent <strong>der</strong> MieterInnen bekamen bereits<br />
eine Pension, weitere 6,3 Prozent bezogen Wochengeld o<strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>betreuungsgeld.<br />
Wie im Vorjahr wurde auch diesmal erhoben, wie viele KlientInnen zusätzlich zu<br />
ihrem Einkommen Beihilfen erhielten, und zwar handelte es sich hier vor allem um<br />
Wohn<strong>bei</strong>hilfe und Familien<strong>bei</strong>hilfe. Auf 202 KlientInnen, das sind 35,4 Prozent<br />
traf dieses Kriterium zu. (siehe Tabelle 13, Seite 60)<br />
Grafik - Art des Einkommens:<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
AMS - Bezug<br />
266<br />
Lohn<br />
176<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungsgeld<br />
- Wochengeld<br />
5.4.6 Höhe des Einkommens<br />
Art des Einkommens<br />
36<br />
Pension<br />
74<br />
Bedarfsorientierte<br />
Mindestsicherung<br />
80<br />
Von den oben erwähnten 571 Betreuungsfällen konnte die Höhe des monatlichen<br />
Haushaltseinkommens eruiert werden. 16,6 Prozent hatten mehr als EUR 2.000,-<br />
monatlich zur Verfügung, weitere 18,7 Prozent hatten ein Haushaltseinkommen<br />
zwischen EUR 1.500,- und 1.999,-.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 22<br />
Sonstiges<br />
95<br />
ohne Einkommen<br />
17
Wie im Vorjahr war die Anzahl <strong>der</strong> KlientInnen, die über ein Einkommen zwischen<br />
EUR 1.000.- und 1.499,- und zwischen EUR 500.- und 999.- verfügten ziemlich<br />
ausgeglichen. Konnten 168 MieterInnen (29,4 Prozent) ein Einkommen bis EUR<br />
999.- vorweisen, waren es weitere 179 (31,4 Prozent), die zwischen 1.000.- und<br />
1.499.- zur Verfügung hatten. Immerhin 3,9 Prozent <strong>der</strong> MieterInnen mussten mit<br />
einem Einkommen unter EUR 500,- auskommen. (siehe Tabelle 14, Seite 60)<br />
Das reine Haushaltseinkommen ist jedoch für sich genommen nicht sehr<br />
aussagekräftig, da es die Anzahl <strong>der</strong> Personen, die mit diesem Einkommen<br />
wirtschaften müssen, nicht berücksichtigt.<br />
Daher wurde in einem weiteren Schritt auch das tatsächlich zur Verfügung<br />
stehende Pro-Kopf-Einkommen eruiert.<br />
Hier zeigt sich ein etwas an<strong>der</strong>es Bild als <strong>bei</strong>m Gesamteinkommen: Die<br />
überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> KlientInnen hat hier ein Pro-Kopf-Einkommen unter<br />
EUR 500,- (24,2 Prozent) o<strong>der</strong> zwischen EUR 500,- und 999,- (55,3 Prozent), das<br />
bedeutet, dass 79,5 Prozent aller betreuten KlientInnen Einkommen unter EUR<br />
1.000,- pro Person zur Verfügung haben.<br />
Grafik - Höhe des Haushaltseinkommens:<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Höhe des Haushaltseinkommens<br />
0 - 499 500 - 999 1000 - 1499 1500 - 1999 2000+<br />
Höhe des Haushalts-EK<br />
Pro-Kopf-EK<br />
Wird nun das Pro-Kopf-Einkommen weiter nach Haushaltsgröße differenziert, so<br />
ergibt sich folgendes Bild:<br />
41,5 Prozent <strong>der</strong> Haushalte mit min<strong>der</strong>jährigen Kin<strong>der</strong>n verfügen pro Person<br />
lediglich über ein Einkommen unter EUR 500,-, während dies <strong>bei</strong> den Ein-<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 23
Personen-Haushalten nur in knapp 6,3 Prozent <strong>der</strong> Fälle, <strong>bei</strong> den Haushalten mit<br />
ausschließlich Erwachsenen <strong>bei</strong> immerhin 27,5 Prozent <strong>der</strong> Fälle zutrifft. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr sind die Ein-Personen-Haushalte in dieser Kategorie leicht<br />
gesunken, die Familien und Mehrpersonen–Haushalte stark gestiegen.<br />
Weitere 56,3 Prozent aller Familien haben ein Einkommen zwischen EUR 500,-<br />
und 999,- <strong>bei</strong> den Ein-Personen-Haushalten sind dies 58 Prozent, <strong>bei</strong> den<br />
Haushalten mit nur Erwachsenen sogar 67 Prozent <strong>der</strong> Betroffenen. In dieser<br />
Kategorie haben die Familien mit min<strong>der</strong>jährigen Kin<strong>der</strong>n leicht zugenommen,<br />
und die Haushalte mit nur Erwachsenen und die Ein-Personen-Haushalte dafür<br />
abgenommen.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass vor allem Familien mit min<strong>der</strong>jährigen Kin<strong>der</strong>n über ein<br />
wesentlich geringeres Pro-Kopf-Einkommen verfügen, und daher stärker von<br />
Armut betroffen sind als Haushalte ohne Kin<strong>der</strong>. (siehe Tabelle 15, Seite 61)<br />
Grafik - Pro-Kopf-Einkommen nach Haushaltsgröße:<br />
70,00<br />
60,00<br />
50,00<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
Pro-Kopf-Einkommen nach Haushaltsgröße (in %)<br />
0 - 499 500 - 999 1000 - 1499 1500 - 1999 2000+<br />
5.4.7 Art <strong>der</strong> Wohnung je Bezirk:<br />
Ein-Personen HH<br />
Nur Erwachsene im HH<br />
Betrachtet man die jeweiligen Wohnungsarten <strong>der</strong> betreuten KlientInnen nach <strong>der</strong><br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 24<br />
Familien<br />
bezirksweisen Verteilung ergibt sich folgendes Bild:<br />
MieterInnen aus fremdverwalteten Gemeindewohnungen waren im Jahr <strong>2011</strong> nur<br />
aus den Bezirken 10, 11, 14, 21 und 22 <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fachstelle in Betreuung, wo<strong>bei</strong><br />
eine Konzentrierung auf die Bezirke 10 und 21 festzustellen ist. MieterInnen aus<br />
Genossenschaftswohnungen waren aus fast allen Bezirken <strong>bei</strong> FAWOS, lediglich
aus den Bezirken 1, 4, 5, 7, 8, 9 und 18 nicht. Beson<strong>der</strong>s stark vertreten waren<br />
hier im Jahr <strong>2011</strong> KlientInnen aus den Bezirken 10, 11 und 21 bis 23.<br />
PrivatwohnungsmieterInnen waren bis auf den 1. Bezirk, aus allen Bezirken in<br />
Beratung. Hier ist entsprechend <strong>der</strong> allgemeinen Verteilung <strong>der</strong> KlientInnen eine<br />
Konzentration auf die Bezirke 2, 10, 16 und 20 festzustellen. Dies entspricht<br />
denselben Bezirken wie im Jahr 2010. (siehe Tabelle 16, Seite 61)<br />
Grafik – Art <strong>der</strong> Wohnung nach Bezirk:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />
private Mietwohnung<br />
Genossenschaftswohnung<br />
fremdverwaltete<br />
Gemeindewohnung<br />
5.4.8 Durchschnittliche Bruttomiete je m² nach Bezirk:<br />
Für das Jahr 2010 wurde erstmalig untersucht, wie hoch die durchschnittliche<br />
Quadratmetermiete <strong>der</strong> von FAWOS betreuten KlientInnen je nach Art <strong>der</strong><br />
Wohnung und Bezirk ist. Dies wurde nun <strong>2011</strong> fortgesetzt und soll in den<br />
nächsten Jahren auch <strong>der</strong> Fall sein um eine Mietpreisentwicklung über die Jahre<br />
beobachten zu können.<br />
<strong>Wien</strong>weit beträgt <strong>der</strong> durchschnittliche Preis je m² <strong>der</strong> KlientInnen <strong>bei</strong><br />
Privatwohnungen Euro 8,03, <strong>bei</strong> Genossenschaftswohnungen Euro 6,47 und <strong>bei</strong><br />
fremdverwalteten Gemeindewohnungen Euro 6,39. Für alle an<strong>der</strong>en Wohnungen<br />
konnten keine aussagekräftigen Daten erhoben werden.<br />
Private Mietwohnungen: Beson<strong>der</strong>s günstig wohnen die von FAWOS betreuten<br />
KlientInnen in den Bezirken 2 mit Euro 7,46/m² und 22 mit Euro 7,33/m². Es<br />
scheinen in <strong>der</strong> Tabelle zwar auch <strong>der</strong> 6., 8. und 13. Bezirk mit einem geringen<br />
m2 Preis auf, dies ist aber weniger aussagekräftig, da die Anzahl <strong>der</strong> betroffenen<br />
Wohnungen im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Bezirken sehr gering sind.<br />
Auffallend teuer sind hingegen die Bezirke 5 mit 8,60/m², 7 mit Euro 10,17/m²<br />
und auch die Bezirke 10, 12, 14 und 17. Interessant ist, dass auch im 10. Bezirk<br />
die Mieten über dem Durchschnitt liegen, da dies <strong>der</strong> Bezirk ist, aus dem auch in<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 25
den letzten Jahren die meisten intensiver betreuten KlientInnen von FAWOS<br />
kamen. Ein Großteil dieser KlientInnen aus dem 10. Bezirk wohnt, den erfassten<br />
Daten nach, in einer privaten Mietwohnung.<br />
Insgesamt handelt es sich <strong>bei</strong> den privaten Mietwohnungen um diejenige<br />
Wohnform, <strong>bei</strong> welcher die höchsten Mieten je m² zu bezahlen sind.<br />
Genossenschaftswohnungen: Hier sind die Wohnungen in den Bezirken 14 mit<br />
Euro 5,50/m² und 15 mit Euro 5,91/m² beson<strong>der</strong>s günstig. Über dem Durchschnitt<br />
liegen hier beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> 3. Bezirk mit Euro 7,53/m² und <strong>der</strong> 23.Bezirk mit Euro<br />
7,81/m². Fremdverwaltete Gemeindewohnungen: Dem Durchschnitt nach handelt<br />
es sich hier um die günstigste Wohnform <strong>der</strong> von FAWOS betreuten KlientInnen.<br />
Einzig <strong>der</strong> 11. Bezirk ist hier hervorstechend, da die Miete mit Euro 8,57/m² um<br />
fast Euro 2,18 über dem Durchschnitt liegt. (siehe Tabelle 17, Seite 62)<br />
Grafik – Durchschnittliche Bruttomiete je m2 nach Bezirk und Art <strong>der</strong> Wohnung:<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1010<br />
1020<br />
1030<br />
1040<br />
1050<br />
1060<br />
1070<br />
1080<br />
1090<br />
1100<br />
1110<br />
1120<br />
1130<br />
5.4.9 Stand des Verfahrens<br />
1140<br />
1150<br />
1160<br />
1170<br />
1180<br />
1190<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 26<br />
1200<br />
1210<br />
1220<br />
1230<br />
private Mietwhg<br />
Genossenschaftswhg<br />
fremdverwaltete Gemeindewhg<br />
Sonstiges<br />
Von den 646 intensiver betreuten KlientInnen konnte in allen Fällen <strong>der</strong> Stand des<br />
Verfahrens <strong>bei</strong> Kontaktaufnahme erhoben werden. In 134 Fällen war noch kein<br />
Verfahren eingebracht, 447 KlientInnen wandten sich wegen einer eingebrachten<br />
Klage an FAWOS und <strong>bei</strong> 65 KlientInnen war bereits ein Räumungstermin<br />
anberaumt. (siehe Tabelle 18, Seite 62)
Grafik - Stand des Verfahrens:<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
134<br />
Stand des Verfahrens <strong>2011</strong><br />
447<br />
nicht anhängig Räumungsverfahren Räumungstermin<br />
Untersucht man den weiteren Verfahrensverlauf näher, dann ergibt sich folgendes<br />
Bild:<br />
Bei den 134 KlientInnen, die sich ohne Verfahren an FAWOS wandten, wurde in<br />
29 Fällen eine Räumungsklage/Kündigung/Räumungstermin beantragt.<br />
Von den 447 MieterInnen, <strong>bei</strong> denen bereits eine Räumungsklage/Kündigung<br />
eingebracht worden war, erhielten in weiterer Folge 215 einen Räumungstermin (<br />
die Differenz <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Räumungstermine <strong>bei</strong> Betreuungsfällen zum Kapitel<br />
„Räumungstermine“ ergibt sich aus dem Umstand, dass für dieses Kapitel „Stand<br />
des Verfahrens“ auch Räumungstermine berücksichtigt wurden, die im Jahr 2012<br />
anberaumt sind, von denen FAWOS aber bereits im Jahr <strong>2011</strong> erfahren hat).<br />
Zusammengefasst konnten <strong>bei</strong> 78,36 Prozent <strong>der</strong> KlientInnen ohne Verfahren, <strong>bei</strong><br />
51,9 Prozent <strong>der</strong> MieterInnen mit bereits einer eingebrachten Klage und <strong>bei</strong> 75,38<br />
Prozent <strong>der</strong> KlientInnen mit Räumungstermin weitere rechtliche Schritte<br />
vermieden werden. (siehe Tabelle 19, Seite 62)<br />
Grafik – Weitere rechtliche Schritte<br />
Räumungstermin<br />
Räumungsverfahren<br />
nicht anhängig<br />
Angabe in Prozent <strong>der</strong> KlientInnen ohne weitere rechtliche Schritte<br />
51,90<br />
75,38<br />
78,36<br />
0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 27<br />
65
5.4.10 Rechtliche und soziale Kündigungsgründe<br />
Rechtliche Kündigungsgründe<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden 454-mal rechtliche Gründe einer Räumungsklage o<strong>der</strong><br />
Kündigung angegeben (mehrfache Nennung war möglich).<br />
Bei 364 <strong>der</strong> eingebrachten Räumungsklagen war ein Mietrückstand nach §1118<br />
ABGB <strong>der</strong> Klagegrund. Dieser Kündigungsgrund stellt die größte Gruppe dar. 24-<br />
mal konnte keine genauere Angabe gemacht werden.<br />
Bei den Kündigungen war mit 63 Nennungen ebenfalls <strong>der</strong> Grund Mietrückstand<br />
<strong>der</strong> häufigste Klagegrund (§ 30/2/1). (siehe Tabelle 20, Seite 63)<br />
Soziale Kündigungsgründe – Angaben zum drohenden Wohnungsverlust<br />
Bei den sozialen Kündigungsgründen, die von den jeweils betreuenden<br />
Sozialar<strong>bei</strong>terInnen erfasst wurden, ist es möglich, mehrere Begriffe zu wählen.<br />
„Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit“ war mit 1.217 Nennungen <strong>der</strong> häufigste Grund, warum ein<br />
Mietverhältnis beendet wurde. Weiters wurden noch „mangelnde soziale<br />
Kompetenz“ (191 Nennungen) und „Schulden“ (145 Nennungen) häufig<br />
genannt. (siehe Tabelle 21, Seite 63)<br />
Grafik – Angaben zum drohenden Wohnungsverlust<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Angaben zum drohenden Wohnungsverlust<br />
5.4.11 Finanzielle Unterstützungen<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
ausständige Lohnzahlungen<br />
Fehlen eines Mietvertrages<br />
Fehlen<strong>der</strong> Zugang zu Ressourcen<br />
Haftstrafe/Kriminalität<br />
Hohe Miete<br />
Krankheit/Sucht<br />
mangelnde soziale Kompetenz<br />
Scheidung/Trennung<br />
Schulden<br />
Schw ierige Familienverhältnisse<br />
Selbständigkeit<br />
Vermieterinteressen<br />
Working Poor<br />
Im Berichtsjahr wurde zur Vermeidung des Wohnungsverlustes in 236 Fällen (für<br />
231 Haushalte) eine finanzielle Unterstützung sowohl durch die MA 40 - Soziales,<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 28
Sozial- und Gesundheitsrecht (230), als auch durch das Wohnservice <strong>Wien</strong> (6)<br />
gewährt. In fünf Fällen wurde die Geldaushilfe entwe<strong>der</strong> absichtlich gesplittet,<br />
wenn es für eine nachhaltige Perspektive notwendig war 4 , o<strong>der</strong> es kam durch eine<br />
massive Verschlechterung <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Betroffenen zu einer Nachfor<strong>der</strong>ung,<br />
und eine langfristige Wohnungssicherung war nur durch eine weitere Aushilfe<br />
möglich.<br />
Die finanziellen Aushilfen verteilen sich auf BewohnerInnen von fremdverwalteten<br />
Gemeindewohnungen (16), Genossenschaftswohnungen (78), Privatwohnungen<br />
(136 und einer Eigentumswohnung. In 101 Fällen wurden Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />
unterstützt, fast 50 Prozent davon betraf AlleinerzieherInnen. Bei allen fünf<br />
Unterstützungen, in denen zweimal eine Aushilfe bewilligt werden musste,<br />
handelt es sich um Familien, hauptsächlich um AlleinerzieherInnen (4).<br />
Zusätzlich zu diesen Geldaushilfen wurden noch 51-mal Mitglieds<strong>bei</strong>träge <strong>bei</strong> den<br />
Mieterschutzeinrichtungen aus dem <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> Fonds bezahlt, da eine<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Miethöhe und/o<strong>der</strong> Betriebskosten sinnvoll erschien. Im<br />
Vergleich mit den Vorjahren benötigen immer mehr Personen eine<br />
Mieterschutzorganisation, um ihre hohen/überhöhten Mieten überprüfen zu<br />
lassen. Gegenüber 2010 werden um 65 Prozent mehr Beiträge bezahlt und<br />
gegenüber 2009 gibt es einen Anstieg auf 268 Prozent!<br />
Für 32 KlientInnen mussten insgesamt 39 Honorarnoten für Dolmetschtätigkeit<br />
übernommen werden, da sonst eine adäquate Beratung nicht möglich gewesen<br />
wäre. 17 MieterInnen erhielten zur Überbrückung <strong>der</strong> ärgsten Notsituation ein<br />
Lebensmittelpaket.<br />
Die Gesamtsumme <strong>der</strong> ausbezahlten Aushilfen betrug EUR 533.212,09; das ergibt<br />
eine durchschnittliche Höhe <strong>der</strong> Aushilfe pro Haushalt von EUR 2.308,28.<br />
In 101 Fällen wurden Familien mit insgesamt 182 Kin<strong>der</strong>n unterstützt. Der Anteil<br />
an AlleinerzieherInnen lag <strong>bei</strong> 48,5 Prozent (49 Fälle) mit 76 Kin<strong>der</strong>n. Als Kin<strong>der</strong><br />
wurden nur Min<strong>der</strong>jährige gezählt.<br />
4 Es musste mehrmals zur Absetzung eines Räumungstermins zumindest die Hälfte <strong>der</strong> offenen For<strong>der</strong>ung bezahlt werden<br />
und die Begleichung <strong>der</strong> restlichen Summe nach einigen Monaten intensiver Betreuung in Aussicht gestellt werden.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 29
Die durchschnittlich notwendige Summe zur Sicherung <strong>der</strong> Wohnung <strong>bei</strong> den<br />
Familien liegt <strong>bei</strong> EUR 2.585,55, im Gegensatz dazu sind für die<br />
Wohnungssicherung für Haushalte mit Erwachsenen im Durchschnitt „nur“ EUR<br />
2.051,14 aufzuwenden.<br />
Der überwiegende Teil <strong>der</strong> Geldleistungen wegen Mietzinsrückstand, nämlich<br />
98,3 Prozent, wurde aus Mitteln <strong>der</strong> MA 40 Soziales, Sozial- und<br />
Gesundheitsrecht zur Verfügung gestellt.<br />
Tabelle – finanzielle Unterstützungen<br />
auszahlende Stelle<br />
Anzahl Anträge<br />
gesamt<br />
Anzahl betroffene<br />
Haushalte<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
MA 40 Wohnservice<br />
<strong>Wien</strong><br />
Summe VH <strong>Wien</strong><br />
Fonds<br />
Wohnservice<br />
Dolmetsch<br />
Summe<br />
230 6 236 51 39 326<br />
225 6 231 51 32 314<br />
Privatwohnung 130 6 136 51 30 217<br />
Genossenschafts<br />
wohnung<br />
fremdverwaltete<br />
Gemeindewohnung<br />
Sonstige<br />
Wohnformen<br />
davon Haushalte<br />
mit min<strong>der</strong>jährigen<br />
Kin<strong>der</strong>n<br />
davon<br />
AlleinerzieherInnen<br />
ausbezahlter Betrag<br />
gesamt in EUR<br />
durchschnittlicher<br />
Betrag pro Haushalt<br />
in EUR<br />
78 0 78 0 1 79<br />
16 0 16 0 0 16<br />
1 0 1 0 1 2<br />
99 2 101 17 6 124<br />
49 0 49 0 0 49<br />
523.912,70 9.299,39 533.212,09 6.675,00 3.959,98 543.847,07<br />
2.328,50 1.549,90 2.308,28 130,88 123,75 1.732,00<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 30
5.4.12 Räumungstermine<br />
Anzahl <strong>der</strong> Räumungstermine<br />
Von 1. Jänner <strong>2011</strong> bis 31. Dezember <strong>2011</strong> wurden insgesamt 8.450 angesetzte<br />
Räumungstermine durch die Bezirksgerichte o<strong>der</strong> die Betroffenen selbst<br />
bekanntgegeben.<br />
Der Großteil davon (58 Prozent) betrifft Wohnungen, die von <strong>Wien</strong>er Wohnen<br />
verwaltet werden. In die Zuständigkeit <strong>der</strong> Fachstelle fallen 3.572<br />
Räumungstermine. Betroffen sind davon 3.135 Haushalte, <strong>bei</strong> denen in 88<br />
Prozent ein Räumungstermin und in 10 Prozent zwei Räumungstermine angesetzt<br />
waren. Drei, vier, fünf o<strong>der</strong> sechs Termine kamen auch vor, aber zu einem<br />
geringen Prozentsatz. (siehe Tabelle 23, Seite 64)<br />
Von den 646 intensiver durch die Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> Fachstelle betreuten<br />
KlientInnen waren <strong>bei</strong> 259 Personen bereits ein o<strong>der</strong> mehrere von insgesamt 305<br />
Räumungsterminen angesetzt. Durchschnittlich gab es pro Haushalt 1,2<br />
Räumungstermine. Zu 70 Prozent handelt es sich um privat vermietete<br />
Wohnungen, nämlich 182, außerdem wurden 67 MieterInnen von<br />
Genossenschaftswohnungen und neun Betroffene aus fremdverwalteten<br />
Gemeindewohnungen, sowie eine MieterIn einer sonstigen Wohnform betreut.<br />
(siehe Tabelle 24, Seite 64)<br />
Grafik - Art <strong>der</strong> Wohnung <strong>bei</strong> KlientInnen mit Räumungstermin:<br />
Exekution <strong>der</strong> Räumungstermine<br />
fremdverwaltete Gemeindewohnungen<br />
Genossenschaftswohnungen<br />
private Mietwohnungen<br />
sonstige Wohnformen<br />
Da es aus Gründen des Datenschutzes immer schwieriger wird zu erfahren, ob<br />
eine Räumungsexekution durchgeführt worden ist o<strong>der</strong> nicht, entfällt an dieser<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 31
Stelle die Information über die Anzahl <strong>der</strong> Personen die tatsächlich delogiert<br />
worden sind.<br />
Im nächsten Kapitel (Wohnungssicherung, siehe Punkt 1.4.13) wird auf die<br />
intensiv betreuten Betroffenen mit Räumungstermin näher eingegangen. Auch die<br />
Gründe, warum es in einigen Fällen zu keiner Wohnungssicherung kommen<br />
konnte, werden erhoben.<br />
5.4.13 Wohnungssicherung<br />
Wohnungssicherung kann sowohl den Erhalt <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Wohnung, als auch<br />
den Bezug einer an<strong>der</strong>en, vielleicht sogar besser geeigneten Wohnung bedeuten.<br />
Als besser geeignet sehen die Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> Fachstelle eine Wohnung, die<br />
unbefristet vermietet wird, wie zum Beispiel eine Gemeindewohnung, und/o<strong>der</strong><br />
eine Wohnung, für die die Betroffenen eine ihrem Einkommen eher<br />
entsprechende Miete, also weniger, bezahlen müssen. Auch sollte die Wohnung<br />
<strong>der</strong> Familiengröße angepasst sein und <strong>der</strong> allgemeine Zustand den grundlegenden<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> MieterInnen entsprechen.<br />
Wenn KlientInnen aus verschiedenen Gründen MieterInnen von zwei Wohnungen<br />
waren, weil zum Beispiel zwei neben einan<strong>der</strong> liegende Wohnungen angemietet<br />
worden waren, und eine <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den Wohnungen konnte gerettet werden, und die<br />
Betroffenen daher nicht wohnungslos wurden, dann ist dies als Wohnraum<br />
gesichert zu sehen.<br />
Für den Fall, dass Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, durch die<br />
Mitar<strong>bei</strong>terInnen von FAWOS persönlich o<strong>der</strong> telefonisch beraten werden, kann<br />
ein Ergebnis nur mit geringer Wahrscheinlichkeit als „gesichert“ o<strong>der</strong> „nicht<br />
gesichert“ angenommen werden, da nur vermutet werden kann, dass die<br />
Betroffenen mittels <strong>der</strong> erhaltenen Information das Problem selbst lösen können.<br />
Daher werden in dieser Auswertung ausschließlich die intensiver betreuten<br />
KlientInnen betrachtet.<br />
Von den 646 Fällen wurde 151-mal in <strong>der</strong> Rubrik Ergebnis „keine Angabe<br />
möglich“ ausgefüllt. Entwe<strong>der</strong> konnte wegen fehlen<strong>der</strong> Rückmeldung durch die<br />
KlientInnen keine gültige Aussage getroffen werden, ob die Wohnung gesichert<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 32
o<strong>der</strong> nicht gesichert wurde, o<strong>der</strong> die KlientInnen vereinbarten nach Erledigung<br />
von diversen Aufgaben keinen weiteren Termin mit den Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong><br />
Fachstelle, o<strong>der</strong> sie nahmen den bereits vereinbarten Termin nicht wahr. In 40 von<br />
diesen 151 Fällen konnte noch keine Angabe gemacht werden, da die<br />
MieterInnen sich noch in laufen<strong>der</strong> Beratung o<strong>der</strong> Betreuung befanden.<br />
Bei den restlichen 495 KlientInnen konnte erhoben werden, ob die Wohnung<br />
gesichert, ob Wohnraum gesichert o<strong>der</strong> ob die Wohnung nicht gesichert werden<br />
konnte.<br />
Für diese Betroffenen konnte in 87 Prozent die Wohnung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wohnraum<br />
gesichert werden. (siehe Tabelle 25, Seite 64)<br />
Dies ist eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber dem Jahr 2010, diese ist<br />
vielleicht auch dadurch erklärbar, dass im Jahr <strong>2011</strong> <strong>bei</strong> weit mehr KlientInnen<br />
kein Ergebnis erhoben werden konnte.<br />
Grafik - Wohnungssicherung:<br />
63<br />
111<br />
19<br />
40<br />
Wohnungssicherung<br />
413<br />
Wohnung gesichert<br />
Wohnraum gesichert<br />
Wohnung nicht gesichert<br />
keine Angabe möglich<br />
keine Angabe möglich da laufen<strong>der</strong><br />
Betreuungsfall<br />
Auch wurden dieses Jahr erstmals KlientInnen, die intensiver betreut wurden, und<br />
einen Räumungstermin hatten, mit dem von <strong>der</strong> Fachstelle erhobenen Ergebnis<br />
<strong>der</strong> Beratung in Zusammenhang gebracht. Da<strong>bei</strong> zeigte sich, dass <strong>bei</strong> 75,61<br />
Prozent dieser KlientInnen die eigene Wohnung o<strong>der</strong> neuer Wohnraum gesichert<br />
werden konnte, und nur <strong>bei</strong> 19,31 Prozent dies nicht gelang. (siehe Tabelle 26,<br />
Seite 64)<br />
Von den 63 Wohnungen, welche als „nicht gesichert“ bezeichnet werden müssen<br />
konnten in fast allen Fällen die Gründe, die zum Scheitern <strong>der</strong><br />
Wohnungssicherung führten, eruiert werden. (siehe Tabelle 27 und 28, Seite 65)<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 33
Hier handelt es sich zu 75 Prozent um KlientInnen, <strong>bei</strong> denen bereits ein<br />
Räumungstermin angesetzt worden ist. (siehe Punkt 1.4.12)<br />
In 25 Fällen konnte keine Vereinbarung mit den EigentümerInnen getroffen<br />
werden, um die Wohnung für die KlientInnen zu sichern, darunter fällt auch,<br />
wenn ein ablaufen<strong>der</strong> befristeter Mietvertrag nicht verlängert wurde.<br />
14 Betroffene brachen den Kontakt zur Fachstelle während <strong>der</strong> Betreuung ab, die<br />
Gründe dafür konnten nicht eruiert werden, in weiteren 6 Fällen lagen<br />
KlientInnen–interne Gründe vor, die einen Erhalt <strong>der</strong> Wohnung verunmöglichten;<br />
diese Kategorie umfasst z.B. zu hohe Mietrückstände, nicht eingehaltene<br />
Vereinbarungen, falsche Prioritätensetzung <strong>der</strong> Zahlungen o<strong>der</strong> auch, dass keine<br />
Miete seit Einzug in die betroffene Wohnung beglichen wurde.<br />
In 5 Fällen war eine Wohnungssicherung nicht möglich, da die Betroffenen keinen<br />
Anspruch auf finanzielle Unterstützung mehr hatten, in weiteren 9 Fällen war die<br />
nicht leistbare Miete <strong>der</strong> Grund warum die Wohnung nicht gesichert werden<br />
konnte.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es einige signifikante Än<strong>der</strong>ungen: So stieg die Zahl<br />
<strong>der</strong> aufgrund von Eigentümerinteressen nicht sicherbaren Wohnungen im<br />
Verhältnis aller nicht gesicherten Wohnungen um 15 Prozent an, dafür wurden<br />
die Gründe „Kein Anspruch auf finanzielle Unterstützung“ und „Klienten interne<br />
Gründe“ um 11 Prozent bzw. 6 Prozent weniger oft genannt.<br />
Grafik - Gründe warum eine Wohnungssicherung nicht möglich war:<br />
6<br />
5<br />
9<br />
4<br />
Wohnung nicht gesichert - Gründe<br />
25<br />
14<br />
Abbruch<br />
Eigentümerinteressen<br />
kein Anspruch auf finanzielle Unterstützung<br />
KlientInnen interne Gründe<br />
Wohnung nicht leistbar<br />
unbekannt<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 34
6 Delogierungsprävention Gemeindewohnungen<br />
FAWOS ist die Einrichtung in <strong>Wien</strong>, welche alle Verständigungen nach §33a MRG,<br />
<strong>der</strong> besagt, dass <strong>bei</strong> Einbringen eines Verfahrens, Wohnraum betreffend, die<br />
Gemeinden zu verständigen sind, die wie<strong>der</strong>um diese Informationen an geeignete<br />
Stellen, die Beratung und Unterstützung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Wohnungssicherung anbieten,<br />
weiterleiten können, erhält.<br />
Auch die MieterInnen von Gemeindewohnungen, die vom Wohnungsverlust<br />
bedroht sind, werden von FAWOS schriftlich über das Angebot zur<br />
Wohnungssicherung verständigt und auf die für sie zuständige Beratungsstelle<br />
hingewiesen. Diese richtet sich danach, ob im gemeinsamen Haushalt <strong>der</strong><br />
Betroffenen min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong> leben, dann ist die MAG Elf zuständig, o<strong>der</strong> ob<br />
keine Kin<strong>der</strong> betroffen sind, dann ist es die MA 40.<br />
Da FAWOS von den Bezirksgerichten zusätzlich auch Information über angesetzte<br />
Räumungstermine erhält, werden von den Mitar<strong>bei</strong>terInnen entsprechende Briefe<br />
an die Mieter und Mieterinnen von Gemeindewohnungen verfasst und diese<br />
Daten an die für die Delogierungsprävention zuständigen Einrichtungen <strong>der</strong> MAG<br />
ELF bzw. MA 40 in Listenform weitergeleitet. Teilweise werden die KlientInnen<br />
von diesen Stellen noch zusätzlich schriftlich zu einem Beratungstermin<br />
eingeladen.<br />
<strong>2011</strong> wurden insgesamt 11.817 MieterInnen von Gemeindewohnungen von<br />
FAWOS angeschrieben und über ein eingebrachtes Räumungsverfahren o<strong>der</strong><br />
bezüglich eines anberaumten Räumungstermins informiert. Die KlientInnen <strong>bei</strong><br />
denen FAWOS erstmalig eine Information durch die Bezirksgerichte erhalten<br />
hatte, teilen sich auf 94 Prozent (11.094) <strong>bei</strong> denen die Information über ein<br />
Räumungsverfahren nach §33a MRG 5 eingelangt ist und in 723 betroffene<br />
Personen <strong>bei</strong> denen die Erstinformation durch die Bezirksgerichte auf Grund eines<br />
5 Mietrechtsgesetz<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 35
§569 GEO 6 <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Fachstelle geschickt worden war. Zusätzlich wurden noch<br />
4.155 Räumungstermine zu Personen, die bereits auf Grund einer Räumungsklage<br />
im Jahr <strong>2011</strong> o<strong>der</strong> früher erfasst worden waren, bekannt gegeben.<br />
Lei<strong>der</strong> konnte im Berichtsjahr nicht erhoben werden um wie viele Familien es sich<br />
gehandelt hat.<br />
Von <strong>der</strong> Magistratsabteilung 40 – Fachbereich Mindestsicherung wurden folgende<br />
Daten das Jahr <strong>2011</strong> betreffend übermittelt:<br />
An Mitteln für Bezahlung von Mietrückständen, Verfahrenskosten und<br />
Rechtsanwaltskosten wurden von <strong>der</strong> MA 40 im Jahr <strong>2011</strong> insgesamt EUR<br />
4,919.674,33 bewilligt und überwiesen. Betroffen waren 4.452 Haushalte mit<br />
insgesamt 8.403 Personen. Im Vergleich zum Jahr 2010 sind das um 7 Prozent<br />
weniger finanzielle Mittel für um 8 Prozent weniger Haushalte aber mit nur 4<br />
Prozent weniger betroffenen Personen! Durchschnittlich musste pro Haushalt eine<br />
Summe von EUR 1.105,05 finanziert werden, dies bedeutet eine Steigerung von<br />
einem Prozent gegenüber 2010.<br />
Die <strong>bei</strong> FAWOS beantragten finanziellen Unterstützungen machen einen Anteil<br />
von 10,3 Prozent für 4,9 Prozent <strong>der</strong> Haushalte, gesehen an <strong>der</strong> Gesamtsumme<br />
<strong>der</strong> Unterstützungen <strong>der</strong> MA 40.<br />
Starke Unterschiede von FAWOS gegenüber den Zahlen <strong>der</strong> Sozialzentren gibt es<br />
wie<strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> durchschnittlichen Höhe <strong>der</strong> Geldaushilfen, diese beträgt <strong>bei</strong><br />
FAWOS nämlich doppelt so viel wie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> MA 40 (EUR 2.328,- zu EUR 1.105,-).<br />
Eine mögliche Erklärung ist die Tatsache, dass <strong>bei</strong> MieterInnen von<br />
Gemeindewohnungen kaum Rechtsanwaltskosten zur Wohnungssicherung<br />
übernommen werden müssen.<br />
Die Haushaltsgröße <strong>der</strong> unterstützten Personen ist von 2010 auf <strong>2011</strong> stark<br />
gesunken, nämlich auf 1,3 Personen im Gemeindebereich und 1,65 Personen <strong>bei</strong><br />
FAWOS.<br />
Siehe dazu die Tabellen “Verfahren und Status“ Seite 57, „Anzahl <strong>der</strong><br />
Räumungstermine“ Seite 64 und „Finanzielle Unterstützung“ Seite 63.<br />
6 Gerichtsexekutionsordnung<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 36
7 Kosten-Nutzen-Rechnung<br />
Auch <strong>2011</strong> setzt sich <strong>der</strong> Trend <strong>der</strong> letzten Jahre fort, dass die Kosten für die<br />
Führung <strong>der</strong> Fachstelle ansteigen, die Wohnungssicherung in Summe aber immer<br />
kostengünstiger für die Gesellschaft wird, da die Kosten <strong>der</strong> Unterbringung in<br />
größerem Ausmaß höher werden. Dadurch werden die Kosten für einen<br />
ausreichend langen Aufenthalt in Einrichtungen <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe für die<br />
Betroffenen im Verhältnis zu den Gesamtausgaben für die<br />
Delogierungsprävention immer größer.<br />
Den Gesamtkosten <strong>der</strong> Fachstelle (Personalkosten, Büroaufwand, Sachaufwand<br />
und die für die effiziente Hilfe notwendigen finanziellen Unterstützungen) werden<br />
die nachhaltig gesicherten Wohnungen und die damit vor <strong>der</strong> Wohnungslosigkeit<br />
bewahrten Menschen gegenübergestellt.<br />
Die Fachstelle hat im Jahr <strong>2011</strong> für den Betrieb EUR 793.100,- erhalten. Dazu<br />
kommt noch eine Schätzung <strong>der</strong> Kosten für die drei Mitar<strong>bei</strong>terInnen, die von <strong>der</strong><br />
MA 40 FAWOS zur Verfügung gestellt werden, nämlich EUR 220.000.- und die<br />
Ausgaben für die finanziellen Unterstützungen in <strong>der</strong> Höhe von EUR 543.847,07.<br />
Insgesamt 326 Mal wurden Geldaushilfen für die Übernahme von<br />
Mietrückständen, Verfahrenskosten, Rechtsanwaltskosten, Mitglieds<strong>bei</strong>träge für<br />
Mieterschutzorganisationen o<strong>der</strong> Dolmetschkosten durch die MA 40, Soziales,<br />
Sozial- und Gesundheitsrecht, das Wohnservice <strong>Wien</strong> und die <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
beantragt und gewährt.<br />
In Summe ergibt dies EUR 1,556.947,07.<br />
Im folgenden werden diesen Aufwendungen auf die Anzahl aller Personen, mit<br />
denen ein Kontakt hergestellt werden konnte, weiters für alle Personen, die<br />
intensiv betreut worden waren und schließlich für die BewohnerInnen, denen die<br />
Wohnung gesichert wurde, berechnet.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 37
7.1 Kosten Kontaktherstellung<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden 646 Betroffene durch die Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> Fachstelle<br />
intensiv betreut, <strong>bei</strong> 1.933 weiteren Personen reichte eine kurzfristige Betreuung<br />
bzw. Beratung aus, um Lösungsmöglichkeiten für das Problem des drohenden<br />
Wohnungsverlustes zu finden, dies ergibt in Summe 2.579 von<br />
Wohnungslosigkeit bedrohte Mieter und Mieterinnen. Die durchschnittliche<br />
Haushaltsgröße beträgt in Österreich 2,3 7 Personen. Wir sprechen also von<br />
insgesamt 5.932 von Wohnungslosigkeit bedrohten Erwachsenen o<strong>der</strong><br />
min<strong>der</strong>jährigen Kin<strong>der</strong>n.<br />
An Aufwendungen mussten daher pro Person EUR 603,70 eingesetzt werden, um<br />
die drohende Wohnungslosigkeit zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Im Vergleich zur Reintegration 8 kann eine betroffene Person um diese <strong>bei</strong> FAWOS<br />
durchschnittlich notwendigen Aufwendungen in <strong>der</strong> Höhe von EUR 603,70 pro<br />
Person nur 27 Tage in einer Einrichtung <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe verbleiben. Die<br />
durchschnittliche Verweildauer in einer Einrichtung <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe liegt<br />
höher als 12 Monate (siehe „Obdach fertig los - Ein Blick zurück ins Jahr 2009“,<br />
ein Bericht des Verbands <strong>der</strong> <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe).<br />
7.2 Kosten „betreute Personen“<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden von <strong>der</strong> Fachstelle 646 Haushalte intensiver betreut, von<br />
welchen auch die exakte Haushaltsgröße erhoben werden konnte. In diesen 646<br />
betroffenen Wohnungen leben gesamt 1.424 Personen, davon 457 min<strong>der</strong>jährige<br />
Kin<strong>der</strong>.<br />
Rechnet man die Gesamtkosten <strong>der</strong> Fachstelle auf die Personen um, so ergibt sich,<br />
dass pro Person EUR 1.093,36 eingesetzt werden mussten, um die drohende<br />
Wohnungslosigkeit zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Dies bedeutet, dass wenn man alleine die intensiv betreuten KlientInnen<br />
betrachtet, eine Person 54 Tage in einer Einrichtung <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe<br />
verbleiben kann im Vergleich zu den <strong>bei</strong> FAWOS durchschnittlich notwendigen<br />
Aufwendungen pro Person.<br />
7 Statistik Austria vom 14. Feber <strong>2011</strong><br />
www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/haushalte_familien_lebensformen/haushalte/index.html<br />
8 Der Monatssatz für einen betreuten Wohnplatz betrug im Jahr <strong>2011</strong> EUR 20,10 (exkl. 10% Mwst.) täglich.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 38
7.3 Kosten „gesicherte Wohnungen“<br />
Bei <strong>der</strong> Gegenüberstellung <strong>der</strong> Kosten mit den gesicherten Wohnungen muss<br />
beachtet werden, dass nur für die intensiver betreuten KlientInnen endgültige<br />
Aussagen über den Erhalt <strong>der</strong> Wohnungen getroffen werden können.<br />
Von diesen 646 MieterInnen wurde in 19 Fällen <strong>der</strong> Wohnraum und in 413 Fällen<br />
die bestehende Wohnung gesichert. Gesamt handelt es sich <strong>bei</strong> diesen 432 Fällen<br />
um 959 Personen, davon 313 min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong>. Werden die gesamten<br />
Aufwendungen <strong>der</strong> Fachstelle auf diese 959 Personen aufgerechnet, ergibt das<br />
einen Betrag von EUR 1.623,51 pro Person. Umgelegt auf die Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Wohnungslosenhilfe ergibt das eine Verweildauer von 80 Tagen pro Person, die<br />
um diese Summe möglich ist.<br />
7.4 Effektivität<br />
Da diese Berechnungen nur einen Teil <strong>der</strong> KlientInnen von FAWOS umfasst, muss,<br />
um auch eine Aussage über die kurzfristig beratenen MieterInnen treffen zu<br />
können, ein Blick auf eine Untersuchung <strong>der</strong> Fachstelle aus den Jahren 2007-2009<br />
erfolgen.<br />
Die Mitar<strong>bei</strong>terInnen <strong>der</strong> Fachstelle führten in diesen Jahren eine Studie zum<br />
Thema „Effektivität <strong>der</strong> Wohnungssicherung“ durch. Hier<strong>bei</strong> wurde festgestellt,<br />
dass 22 Prozent aller Fälle einen weiteren Beratungs- und Betreuungsbedarf<br />
haben. Dies legt den Schluss nahe, dass für 78 Prozent aller Personen, die Kontakt<br />
mit <strong>der</strong> Fachstelle aufgenommen haben eine nachhaltige Wohnungssicherung<br />
gelungen ist.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden gesamt 2.579 MieterInnen kurzfristig o<strong>der</strong> intensiv betreut.<br />
Hier gelang <strong>bei</strong> 2.012 Haushalten (78 Prozent) eine Wohnungssicherung. Die<br />
durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt in Österreich 2,3 Personen, damit<br />
handelt es sich also um gesamt 4.628 von Wohnungslosigkeit bedrohte<br />
Erwachsenen und min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong>.<br />
An Aufwendungen mussten daher pro Person EUR 336,42 eingesetzt werden, um<br />
die drohende Wohnungslosigkeit abzuwenden. Im Vergleich zu den Kosten <strong>der</strong><br />
Reintegration kann mit diesem Betrag eine Person für 16,7 Tage in einer<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe bleiben.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 39
7.5 Vergleich <strong>der</strong> Jahre 2008 - <strong>2011</strong><br />
In weiterer Folge wird die Entwicklung <strong>der</strong> letzten vier Jahre betrachtet. (siehe<br />
Tabelle 29, Seite 65)<br />
Die Kosten steigen stetig an (um 13 Prozent vom Jahr 2008 bis <strong>2011</strong>), ebenso wie<br />
die Summe <strong>der</strong> finanziellen Unterstützungen. Diese erhöhen sich aber nicht im<br />
gleichen Ausmaß (hier kam es nur zu einer 2,4 prozentigen Steigerung in vier<br />
Jahren), wie die Anzahl <strong>der</strong> Geldaushilfen, die ein Plus von 14 Prozent aufweisen.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> intensiv betreuten KlientInnen ist seit 2008 um 6 Prozent<br />
gesunken.<br />
Realität ist auch die starke Zunahme <strong>der</strong> kurzfristigen Betreuungsfälle bzw.<br />
Beratungsfälle (eine Steigerung von 42 Prozent von 1.353 auf 1.933 des Jahres<br />
<strong>2011</strong>). Einer <strong>der</strong> Gründe dafür liegt auch in <strong>der</strong> Intensivierung <strong>der</strong> telefonischen<br />
Beratung, sodass die KlientInnen sich den Weg in die Fachstelle ersparen können,<br />
wenn bereits am Telefon die fehlende Zuständigkeit, o<strong>der</strong> die Aussichtslosigkeit<br />
einer geeigneten Unterstützung festgestellt werden kann, o<strong>der</strong> bereits Lösungen<br />
gefunden werden können.<br />
Dadurch sind auch die durchschnittlichen Kosten pro Person von EUR 399.- auf<br />
EUR 336,- gesunken, dies bedeutet ein Minus von 2 Prozent. Im Zusammenspiel<br />
mit den in vier Jahren um 11 Prozent erhöhten Betreuungssätzen ergibt sich nur<br />
noch eine mögliche Aufenthaltsdauer in einer Einrichtung <strong>der</strong> <strong>Wien</strong>er<br />
Wohnungslosenhilfe von 16,7 Tagen (dies ist seit 2008 um 25 Prozent weniger<br />
geworden).<br />
Dies zeigt wie<strong>der</strong>, dass mit einer noch effizienteren Wohnungssicherung <strong>der</strong><br />
psychische Stress des Wohnungsverlustes für die Betroffenen, vor allem für<br />
min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong>, verhin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> doch gering gehalten werden kann. Daher<br />
stellt dies einen ausreichenden Grund dar, den betroffenen Personen mit allen<br />
Mitteln Hilfe und Unterstützung anzubieten, um die vorhandene Wohnung zu<br />
sichern.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 40
Ein Wohnungswechsel als Alternative zur Sicherung des bestehenden<br />
Mietverhältnisses ist nur dann sinnvoll, wenn am privaten Wohnungsmarkt<br />
billigere, leistbare Wohnungen vorhanden sind. Bei vielen Mietverhältnissen ist die<br />
Miete sehr günstig, sodass die Anmietung einer an<strong>der</strong>en Wohnung noch mehr zu<br />
Armut führt, da diese neue Wohnung nicht lange erhalten werden kann, da sie<br />
mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen nicht leistbar ist.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 41
8 Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen<br />
Bereits im Jahr 2010, dem internationalen Jahr <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Armut und<br />
sozialen Ausgrenzung entstand die Idee, auf die Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> Wohnungssicherung<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Dies sollte in Form eines Buches mit Gedichten, Erzählungen o<strong>der</strong> Theorieinputs<br />
von Persönlichkeiten aus den verschiedensten Lebensbereichen geschehen.<br />
Betroffene ebenso wie ExpertInnen aus dem Bereich <strong>der</strong> „Wohnungslosenhilfe“,<br />
PolitikerInnen und KünstlerInnen sollten hier zu Wort kommen.<br />
Viele engagierte Menschen haben zum Thema „Welche Bedeutung kommt <strong>der</strong><br />
eigenen Wohnung zu, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf eine bevorstehende<br />
Delogierung?“ einen Beitrag geschrieben.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 42
Mit den folgenden Zitaten wollen wir sie/euch dazu anregen das Buch <strong>bei</strong> FAWOS<br />
anzufor<strong>der</strong>n und darin zu schmökern.<br />
Jene, die mehr haben, geben jenen, die weniger haben“, ein Satz, mit dem Josef<br />
Weidenholzer seine Jugend beschreibt. Worte, die aktueller nicht sein könnten!<br />
Aus „Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen“, Hg. <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, <strong>Wien</strong> <strong>2011</strong>, S.<br />
50<br />
„Gibt es nicht so etwas wie Wohnungs<strong>bei</strong>hilfe?“ Mit diesen Worten stellt Eva<br />
Rossmann, eine bekannte Journalistin und Autorin von Kriminalromanen, die<br />
Vermeidbarkeit von Armut in ihrem Roman „Evelyns Fall“ zur Diskussion.<br />
Aus: „Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen“, Hg. <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, <strong>Wien</strong> <strong>2011</strong>, S.<br />
118<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 43
„Wenn man nicht weiß, wo soll man hin,<br />
hat das Leben keinen Sinn, “<br />
von Helmut Wagner, <strong>der</strong> von seinen eigenen, persönlichen Erfahrungen erzählt.<br />
Aus „Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen“, Hg. <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, <strong>Wien</strong> <strong>2011</strong>, S.<br />
19<br />
„Wer hat in meinem Bettchen geschlafen? Ungläubig starrt sie durch die offene<br />
Tür in ihr Schlafzimmer: Ihre neue Mitbewohnerin liegt angekleidet, tief und fest<br />
schlafend, in ihrem Bett. Die Szenerie ist so unwirklich, dass sie ihr ein Lächeln<br />
abringt, obwohl sie dahinter einen von Minute zu Minute anwachsenden Ärger<br />
verspürt.“<br />
Aus „Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen“, Hg. <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, <strong>Wien</strong> <strong>2011</strong>, S.<br />
94<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 44
Wie kommt man zu diesem Buch?<br />
Die <strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> verteilt das Buch kostenlos und ersucht nur um eine Spende<br />
zu Gunsten von wohnungslosen Personen o<strong>der</strong> solchen, die von<br />
Wohnungslosigkeit bedroht sind.<br />
Sollten mehrere Exemplare benötigt werden o<strong>der</strong> ein Buch an jemand Bestimmten<br />
geschickt werden, dann reicht eine kurze Mail an fawos@volkshilfe-wien.at mit<br />
<strong>der</strong> Information über Namen und Adresse.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 45
9 Fall 2<br />
Wer bestimmt die Leistbarkeit einer Wohnung?<br />
- und -<br />
Mit Überraschungen ist immer zu rechnen!<br />
Die Fallgeschichte beginnt im Oktober 2009 und endet im Juli <strong>2011</strong>.<br />
Unter Zeitdruck wird eine Genossenschaftswohnung angemietet<br />
Frau Berger 9 kämpfte lange um die Aufenthaltsgenehmigung für ihren Mann aus<br />
Ägypten, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Heirat nicht gleich einwan<strong>der</strong>n durfte, zuletzt aber eine<br />
befristete Aufenthaltsgenehmigung erhielt.<br />
Sie lebte gezwungenermaßen alleine in Österreich, bekam zu ihrem Kind aus<br />
erster Ehe ein weiteres. Um den Nachweis eines passenden Wohnraums zu<br />
erfüllen, <strong>der</strong> für die Erteilung eines Aufenthaltstitels für ihren Mann nicht<br />
unwesentlich war, mietete sie unter Aufbringung ihrer letzten finanziellen<br />
Reserven eine Genossenschaftswohnung an. Ihr Ehemann durfte einreisen, aber<br />
die Finanzen reichten nicht zur Begleichung <strong>der</strong> hohen Mieten. So wandte sie sich<br />
im Oktober 2009 an FAWOS um Unterstützung. Mehr als eine telefonische<br />
Beratung konnte ihr damals nicht gegeben werden, da klar war, die Wohnung ist<br />
unter keinen Umständen leistbar, es wurde auch seit <strong>der</strong> Anmietung keine einzige<br />
Miete bezahlt.<br />
Ist <strong>der</strong> Wohnungswechsel in eine Gemeindewohnung die Lösung?<br />
Ein halbes Jahr später, im Mai 2010 kam es zu neuerlichen Kontakten, diesmal<br />
erschien eine eingehende Beratung sinnvoll, Frau Berger war mit ihrem 3. Kind<br />
schwanger. Aus <strong>der</strong> alten Wohnung war die Familie ausgezogen, und hatte im<br />
Jänner 2010 eine privat verwaltete Gemeindewohnung im 11. Bezirk angemietet,<br />
da sie nur diese ohne Wartezeit sofort bekommen hatte. Die Miete betrug EUR<br />
847,87. Wie<strong>der</strong> war festzustellen, - diese Wohnung ist nicht leistbar -, das<br />
9 Name geän<strong>der</strong>t<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 46
Kin<strong>der</strong>betreuungsgeld war das einzige Einkommen. Der Haushaltsplan zeigte<br />
trotz diverser Beihilfen einen zu niedrigen Betrag, <strong>der</strong> nach Abzug <strong>der</strong> Fixkosten<br />
noch zur Verfügung stand. Selbst eine Perspektive zum Wohnungserhalt war<br />
schwer zu erstellen, Ihr Ehemann beherrschte zwar mehrere Sprachen, aber kein<br />
Deutsch. Er hatte in <strong>der</strong> gehobenen Hotellerie in Ägypten gear<strong>bei</strong>tet und erhoffte<br />
auch in Österreich eine entsprechende Anstellung zu finden. Diese Hoffnungen<br />
wurden nicht erfüllt. Frau Berger war vor ihrer Karenzzeit Heimhelferin gewesen.<br />
In mehreren Gesprächen wurde versucht, alle möglichen zukünftigen Szenarien<br />
durchzuspielen, unter denen die Wohnung leistbar schien. Die regelmäßigen<br />
aktuellen Mietzahlungen gelangen nicht, was nachvollziehbar war, schließlich<br />
wurde die Beratung beendet.<br />
Enorme Mietrückstände, doch die Mieterin gibt nicht auf, auch die<br />
Klägerin hofft auf eine Lösung<br />
Ein neuerlicher Kontakt mit FAWOS wurde nur für den Fall verbesserter<br />
Einkommensverhältnisse vereinbart. Frau Berger sah ihre Situation<br />
realistischerweise genauso wie FAWOS, wollte aber jede erdenkliche Chance<br />
nutzen um in <strong>der</strong> Wohnung bleiben zu können. Ein Räumungsverfahren war<br />
anhängig, Frau Berger kämpfte aber weiter an allen Fronten, die Verhandlungen<br />
wurden mal um mal vertagt. Sie schloss eine Ratenvereinbarung ab.<br />
Im Dezember 2010 kam es zu einem Urteil, die Mietrückstände waren auf EUR<br />
6.300,- angewachsen, die Kosten des Verfahrens und des Rechtsanwaltes<br />
inkludiert, betrug die Gesamtfor<strong>der</strong>ung des klagenden Rechtsanwaltes ca EUR<br />
12.000,-. Dieser war anscheinend sehr interessiert, die Sache außergerichtlich zu<br />
regeln um auf eine zwangsweise Räumung verzichten zu können. Im Februar<br />
<strong>2011</strong> ersuchte <strong>der</strong> Rechtsanwalt nochmals um Auskunft, was FAWOS noch<br />
anzubieten hätte, da auch die laufenden Mieten nicht gezahlt wurden. Die<br />
Erklärungen unserer Ar<strong>bei</strong>tsweise und finanziellen Grenzen führten aber auch<br />
<strong>bei</strong>m Kläger zur Einsicht, - hier ist nichts zu retten - .<br />
Räumungsaufschub und scheinbar unrealistische Pläne<br />
Keine Kontakte mit Frau Berger bis Mai <strong>2011</strong>, im Mai aber begann Frau Berger<br />
großen Druck auf FAWOS auszuüben, da ein Räumungstermin angesetzt worden<br />
war.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 47
Wie eine Rückfrage im Rechtsanwaltsbüro ergab, war die offene For<strong>der</strong>ung nun<br />
exakt<br />
EUR 15.395,31 hoch. Frau Berger hatte genaue Vorstellungen wie sie diese<br />
Summe großteils aus eigener Kraft zahlen wollte. Sie führte private Unterstützung<br />
aus einer Glaubensgemeinschaft an, erwartete eine Auszahlung <strong>der</strong><br />
Baukostenanteile aus <strong>der</strong> alten Genossenschaftswohnung und einen<br />
Steuerausgleich. Ein Räumungsaufschub schien ihr notwendig und gelang. Frau<br />
Berger drängte sehr darauf, eine Zusage von FAWOS zu erhalten, dass sie <strong>bei</strong><br />
einer größeren Eigenleistung mit einer Unterstützung für die Restschuld rechnen<br />
kann. Die Finanzlage begann sich zu verbessern, Frau Berger konnte nach ihrem<br />
Karenzurlaub wie<strong>der</strong> als Heimhilfe ar<strong>bei</strong>ten, ihr Mann hatte eine geringfügige<br />
Beschäftigung. Mit Überstunden und einem kleinen aber sicheren Verdienst ihres<br />
Mannes war die Wohnung leistbar geworden.<br />
Eine Betreuungsvereinbarung benennt ein Ziel, regelt die Vorgaben für<br />
alle Beteiligten, <strong>der</strong> Plan geht auf<br />
Eine entsprechende Betreuungsvereinbarung wurde mit FAWOS/MA40 und Frau<br />
Berger abgeschlossen. Zusammengefasst lautete sie: Bei nachweislicher laufen<strong>der</strong><br />
Mietzahlung und <strong>bei</strong> Vorliegen einer Restschuld von höchsten Euro 4000,- kann<br />
dieser Betrag aus För<strong>der</strong>mitteln <strong>der</strong> MA 40 zur Wohnungssicherung in Aussicht<br />
gestellt werden.<br />
Im Juli <strong>2011</strong> war es soweit: Frau Berger waren ihre geplanten Teilzahlungen alle<br />
gelungen, von über EUR 15.000,- hatte sie ihre Schuld bis auf EUR 4.000,- selbst<br />
beglichen. Es schienen keine neuen Unregelmäßigkeiten <strong>bei</strong> den laufenden<br />
Mietzahlungen auf. Für die Klägerin hatte sich das Zuwarten gelohnt. Trotz<br />
großer Zweifel aller Beteiligten, konnte Frau Berger ihren Plan zur<br />
Wohnungssicherung verwirklichen. Der Restbetrag konnte umgehend aus<br />
För<strong>der</strong>mitteln bewilligt werden, die Räumungsexekution wurde eingestellt. Auch<br />
in den nachfolgenden Monaten, in denen loser Kontakt mit Frau Berger bestand,<br />
war festzustellen, die Mieten wurden bezahlt, die Wohnung wurde für die<br />
fünfköpfige Familie mit Nachhaltigkeit gesichert.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 48
10 „15 Jahres Feier“<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 49
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11 Ausblick auf das Jahr 2012<br />
Mit 1.1.2012 wurde die Zuständigkeit <strong>der</strong> Fachstelle für die<br />
Delogierungsprävention in <strong>Wien</strong> verän<strong>der</strong>t. FAWOS ist ab Jahresbeginn für alle<br />
Mieterinnen und Mieter von Privat- und Genossenschaftswohnungen zuständig<br />
gegen die ein Räumungsverfahren o<strong>der</strong> eine gerichtliche Aufkündigung <strong>der</strong><br />
Wohnung eingebracht wurde, unabhängig davon ob ein Mindestsicherungsbezug<br />
zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung des Mietrückstandes bestand.<br />
Es gibt vorerst einen sechsmonatigen Probelauf, während dem beobachtet<br />
werden kann, inwieweit ein etwaiger Mehranfall an Ar<strong>bei</strong>t mit den vorhandenen<br />
Ressourcen bewältigt werden kann.<br />
Eine erste Evaluierung <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Ar<strong>bei</strong>tssituation findet <strong>bei</strong> einem Follow-up<br />
zu den sehr produktiven Teamtagen vom September <strong>2011</strong> statt. Hierfür wird das<br />
Team sich im April einen Tag Zeit nehmen.<br />
Es bleibt zu beobachten wie sich die Erweiterung auf den KlientInnenkreis und die<br />
Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> FAWOS auswirken wird. In jedem Fall wird es eine Vereinfachung für<br />
die KlientInnen darstellen, da durch die größere Eindeutigkeit vermieden werden<br />
kann, dass die KlientInnen im Kreis geschickt werden.<br />
Im September findet das österreichweite Treffen <strong>der</strong> Delogierungs-<br />
präventionsstellen wie<strong>der</strong> in <strong>Wien</strong> statt. Die FAWOS übernimmt die Organisation<br />
dieses Treffens.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 55
12 Zusammenfassung<br />
Statistik<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden von <strong>der</strong> Fachstelle 646 Mieter und Mieterinnen intensiver<br />
sozialar<strong>bei</strong>terisch beraten und betreut, <strong>bei</strong> weiteren 1.933 reichte eine<br />
kurzfristige, entwe<strong>der</strong> telefonische o<strong>der</strong> aber persönliche Beratung aus.<br />
Bei den betreuten MieterInnen handelt es sich mehrheitlich um Haushalte ohne<br />
min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong>, und hier vor allem um Ein-Personen-Haushalte.<br />
Sowohl die Geschlechter-, als auch die Altersverteilung sind relativ ausgeglichen,<br />
wo<strong>bei</strong> auch <strong>2011</strong>, so wie erstmalig 2010 etwas mehr Männer als Frauen die<br />
Beratung <strong>bei</strong> FAWOS in Anspruch nahmen. Knapp 60 Prozent <strong>der</strong> betroffenen<br />
Personen besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft, knappe 8 Prozent<br />
kommen aus dem EU – Raum.<br />
47 Prozent aller betreuten KlientInnen bezogen eine Leistung des AMS, weitere<br />
31 Prozent verfügten über ein Erwerbseinkommen, gesamt 35 Prozent <strong>der</strong><br />
MieterInnen verfügten zusätzlich zu ihrem Einkommen über Beihilfen<br />
(Wohn<strong>bei</strong>hilfe, Familien<strong>bei</strong>hilfe,…); das durchschnittliche Haushaltseinkommen<br />
lag im Jahr <strong>2011</strong> zwischen EUR 500,- und EUR 1.499,-.<br />
Die meisten <strong>der</strong> betreuten Personen leben in einer privaten Mietwohnung, gefolgt<br />
von Genossenschaftswohnungen und fremdverwalteten Gemeindewohnungen.<br />
Die höchste Miete je m² ist erwartungsgemäß für private Mietwohnungen, die<br />
niedrigste für fremdverwaltete Gemeindewohnungen zu bezahlen.<br />
Eine eingebrachte Räumungsklage war <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> KlientInnen <strong>der</strong><br />
Stand des Verfahrens <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Kontaktaufnahme mit FAWOS, in über 68 Prozent<br />
<strong>der</strong> Fälle konnten weitere rechtliche Schritte durch die Beratung <strong>der</strong> Fachstelle<br />
vermieden werden.<br />
Die Räumungsklagen wurden fast ausschließlich wegen offener Mieten<br />
eingebracht, die Zahlungsprobleme <strong>der</strong> MieterInnen resultierten aus<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit, Schulden und mangeln<strong>der</strong> sozialer Kompetenz.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 56
Im Jahr <strong>2011</strong> wurden gesamt 236 Anträge für finanzielle Unterstützung gestellt,<br />
davon sechsmal <strong>bei</strong>m Wohnservice <strong>Wien</strong>.<br />
Ungeachtet, ob es eine finanzielle Hilfe gab o<strong>der</strong> nicht konnte <strong>bei</strong> 87 aller Fälle,<br />
<strong>bei</strong> welchen ein Ergebnis eruiert werden konnte, die bestehende Wohnung o<strong>der</strong><br />
neuer Wohnraum gesichert werden.<br />
Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen<br />
Aus <strong>der</strong> im Jahr 2010 geborenen Idee, auf die Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> Wohnungssicherung<br />
aufmerksam zu machen entstand im Jahr <strong>2011</strong> ein von FAWOS produziertes Buch<br />
mit dem Titel „Die lange Nacht <strong>der</strong> Wohnungslosen“, in welchem Menschen aus<br />
dem Bereich <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe, PolitikerInnen, KünstlerInnen und<br />
Betroffene mittels eines Gedichtes, einer Erzählung o<strong>der</strong> eines theoretischen<br />
Inputs zu Wort kamen.<br />
Einen kleinen Einblick in dieses Buch erhalten Sie in diesem <strong>Jahresbericht</strong>.<br />
Kosten Nutzen Rechnung<br />
Wie jedes Jahr wurde auch für <strong>2011</strong> eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt, diese<br />
diesmal jedoch in mehrere Unterkapitel geglie<strong>der</strong>t. So wurden im ersten Teil die<br />
Kosten für die erfolgreiche Kontaktherstellung eruiert, mit dem Ergebnis, dass im<br />
Vergleich zur Reintegration eine betroffenen Person um die <strong>bei</strong> FAWOS<br />
durchschnittlich notwendige Aufwendung 27 Tage in einer Einrichtung <strong>der</strong><br />
Wohnungslosenhilfe verbleiben kann. Rechnet man die Gesamtkosten auf die<br />
intensiver betreuten Personen auf, so ist eine Verweildauer von 54 Tagen pro<br />
Person möglich.<br />
Stellt man die Aufwendung den gesicherten Wohnungen <strong>der</strong> intensiv betreuten<br />
KlientInnen gegenüber (nur hier kann mit absoluter Sicherheit eine Aussage über<br />
den Wohnungserhalt getroffen werden) so ergibt sich eine Aufenthaltsdauer von<br />
80 Tagen pro Person.<br />
Berücksichtigt man das Ergebnis für alle beratenen und betreuten KlientInnen,<br />
und stellt dies in Relation zu den Aufwendungen ergibt sich eine Aufenthaltsdauer<br />
von nur mehr knapp 17 Tagen pro Person.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 57
Alle diese Zahlen enthalten jedoch nicht die vielfältigen weiteren Folgen und<br />
Kosten, die ein Wohnungsverlust nach sich zieht: dazu zählen <strong>der</strong> mögliche<br />
Verlust des Ar<strong>bei</strong>tsplatzes, Schulwechsel und damit verbunden ein Verlust des<br />
gewohnten sozialen Umfeldes für Kin<strong>der</strong> und auch die psychischen Belastungen<br />
eines Gerichtsverfahrens und des tatsächlichen Verlustes <strong>der</strong> „eigenen vier<br />
Wände“.<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 58
13 Tabellen<br />
Tabelle 1 – Kontaktaufnahme und Rückmeldung:<br />
1 2 3 4<br />
Anzahl Rückmeldungen %<br />
Erstbrief 6.390 1.333 20,86<br />
Folgebrief 1.967 320 16,27<br />
Summe 8.357 1.653 19,78<br />
Tabelle 2 – Verständigungen nach Verfahren und Status:<br />
1 2 3 4 5 7<br />
Status Antrag auf Kündigung Räumungsklage Räumungstermin Übergabeauftrag Summe Verfahren<br />
K 625 4.329 616 40 5.610<br />
B 10 436 65 1 512<br />
I 198 1.170 180 4 1.552<br />
R 46 210 34 1 291<br />
F 6 62 178 0 246<br />
Summe privat 885 6.207 1.073 46 8.211<br />
G 78 11.016 723 0 11.817<br />
Summe 963 17.223 1.796 46 20.028<br />
Tabelle 3 – Art <strong>der</strong> Wohnung:<br />
1 2 3<br />
Art <strong>der</strong> Wohnung Anzahl %<br />
Dienstwohnung 7 0,08<br />
Eigentumswohnung 28 0,32<br />
fremdverwaltete Gemeindewohnung 214 2,43<br />
Genossenschaftswohnung 1.086 12,34<br />
private Mietwohnung 7.159 81,36<br />
Sonstige Wohnung 265 3,01<br />
keine Angabe 40 0,45<br />
Summe 8.799 100,00<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 59
Tabelle 4 – Zugang nach Wohnort:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
PLZ Hausverwaltung selbst<br />
soziale<br />
Einrichtung Bezirksgericht gesamt B Fälle I Fälle<br />
B und I<br />
Fälle<br />
1010 0 0 1 162 163 0 19 19<br />
1020 1 59 6 531 597 49 145 194<br />
1030 0 28 3 425 456 33 84 117<br />
1040 0 9 3 144 156 5 31 36<br />
1050 0 36 6 411 453 15 107 122<br />
1060 0 9 3 160 172 11 26 37<br />
1070 0 13 1 218 232 12 37 49<br />
1080 0 7 0 109 116 1 22 23<br />
1090 0 18 2 205 225 14 52 66<br />
1100 0 116 12 1.077 1.205 95 274 369<br />
1110 1 45 6 389 441 48 88 136<br />
1120 0 31 7 340 378 31 86 117<br />
1130 0 8 3 75 86 5 21 26<br />
1140 0 31 3 350 384 32 88 120<br />
1150 1 54 3 598 656 38 155 193<br />
1160 0 58 7 615 680 55 155 210<br />
1170 0 42 8 297 347 26 86 112<br />
1180 0 14 2 191 207 15 49 64<br />
1190 0 17 0 125 142 7 36 43<br />
1200 0 66 6 580 652 47 155 202<br />
1210 1 41 8 456 506 47 111 158<br />
1220 0 57 5 219 281 42 62 104<br />
1230 0 22 1 205 228 18 35 53<br />
o.A 0 18 0 18 36 0 9 9<br />
Summe 4 799 96 7.900 8.799 646 1.933 2.579<br />
Tabelle 5 – Betreuungsstatus:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Beratung Betreuung<br />
Summe Spalte<br />
2 und 3 Rückmeldung kein Kontakt Firma Gesamt<br />
KlientInnen <strong>2011</strong> 1.933 646 2.579 354 5.618 248 8.799<br />
Tabelle 6 – Leistung:<br />
1 2 3 4 5<br />
Art <strong>der</strong> Hilfe Anzahl Gesamt Anzahl KlientInnen Anzahl pro KlientIn % von Gesamt<br />
Finanzcoaching 288 228 1,26 3,26<br />
Haushaltsplan 415 382 1,09 4,70<br />
Krisenmanagement 199 141 1,41 2,25<br />
Rechtsberatung 2.948 1.873 1,57 33,39<br />
Sozialberatung 2.566 1.514 1,69 29,06<br />
Soziale Schiene 3 3 1,00 0,03<br />
Verhandeln 810 350 2,31 9,17<br />
Weitervermittlung 1.018 870 1,17 11,53<br />
Zielvereinbarungen 583 358 1,63 6,60<br />
Summe 8.830 1,46 100,00<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 60
Tabelle 7 – Haushaltsgröße gesamt:<br />
1 2 3<br />
Haushaltsgröße gesamt Anzahl %<br />
Haushalte ohne Kin<strong>der</strong> 391 60,53<br />
Haushalte mit Kin<strong>der</strong>n 255 39,47<br />
Summe 646 100,00<br />
Tabelle 8– Haushaltsgröße – Haushalte ohne Kin<strong>der</strong>:<br />
Haushalte ohne Kin<strong>der</strong> Anzahl % von 391 % von 646<br />
1 Person 275 70,33 42,57<br />
2 Personen 96 24,55 14,86<br />
3 Personen 16 4,09 2,48<br />
4 Personen 2 0,51 0,31<br />
5 Personen 2 0,51 0,31<br />
Summe 391 100,00 60,53<br />
Tabelle 9 – AlleinerzieherInnen:<br />
1 2 3 4<br />
AlleinerzieherInnen Anzahl % von 255 % von 646<br />
Summe 100 39,22 15,48<br />
Tabelle 10 – Haushaltsgröße – Haushalte mit Kin<strong>der</strong>n:<br />
1 2 3 4<br />
Haushalte mit Kin<strong>der</strong>n Anzahl % von 255 % von 646<br />
1 Kind 115 45,10 17,80<br />
2 Kin<strong>der</strong> 95 37,25 14,71<br />
3 Kin<strong>der</strong> 33 12,94 5,11<br />
4 und mehr Kin<strong>der</strong> 12 4,71 1,86<br />
Summe 255 100,00 39,47<br />
Tabelle 11 – Geschlecht und Alter:<br />
1 2 3 4<br />
Alter Frauen Männer gesamt<br />
0-20 3 1 4<br />
21-30 68 56 124<br />
31-40 80 91 171<br />
41-50 65 69 134<br />
51-60 41 42 83<br />
61+ 21 20 41<br />
unbekannt 40 49 89<br />
Summe 318 328 646<br />
% 49,23 50,77 100,00<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 61
Tabelle 12 – Staatsbürgerschaft:<br />
1 2 3<br />
Staatsbürgerschaft Anzahl %<br />
Österreich 382 59,13<br />
an<strong>der</strong>e 193 29,88<br />
EU 48 7,43<br />
Konventionsflüchtling 1 0,15<br />
unbekannt 22 3,41<br />
Summe 646 100,00<br />
Tabelle 13 – Art des Einkommens:<br />
1 2 3<br />
Art des Einkommens Anzahl % von 571<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosengeld 118 20,67<br />
Notstandshilfe 128 22,42<br />
Lohn 176 30,82<br />
geringfügige Beschäftigung 27 4,73<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungsgeld/Wochengeld 36 6,30<br />
Krankengeld 9 1,58<br />
Pension 74 12,96<br />
Bedarfsorientierte Mindestsicherung 80 14,01<br />
Penisonsvorschuss 20 3,50<br />
Selbstständig 11 1,93<br />
private Unterstützungen 4 0,70<br />
Ohne Einkommen 17 2,98<br />
Sonstiges 22 3,85<br />
Alimente/Unterhalt 22 3,85<br />
Summe 744<br />
Beihilfen(Familien<strong>bei</strong>hilfe, Wohn<strong>bei</strong>hilfe,…) 202 35,38<br />
Summe inklusive Beihilfen 946<br />
B-Fälle ohne Angabe des Einkommens 75<br />
B-Fälle mit Angabe des Einkommens 571<br />
Summe 646<br />
Tabelle 14 – Höhe des Einkommens.<br />
1 2 3 4 5<br />
Höhe in Euro Höhe des Haushalts-EK % Pro-Kopf-EK %<br />
0 - 499 22 3,85 138 24,17<br />
500 - 999 168 29,42 316 55,34<br />
1000 - 1499 179 31,35 93 16,29<br />
1500 - 1999 107 18,74 18 3,15<br />
2000+ 95 16,64 6 1,05<br />
Summe 571 100,00 571 100,00<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 62
Tabelle 15 – Pro-Kopf-Einkommen nach Haushaltsgröße:<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Einkommen in<br />
Euro Ein-Personen HH Ein-Personen HH<br />
Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />
Nur Erwachsene<br />
im HH<br />
Nur Erwachsene<br />
im HH Familien Familien<br />
0 - 499 15 6,25 28 27,45 95 41,48<br />
500 - 999 128 53,33 59 57,84 129 56,33<br />
1000 - 1499 76 31,67 12 11,76 5 2,18<br />
1500 - 1999 15 6,25 3 2,94 0 0,00<br />
2000+ 6 2,50 0 0,00 0 0,00<br />
Summe 240 100,00 102 100,00 229 100,00<br />
Tabelle 16 – Art <strong>der</strong> Wohnung nach Bezirk:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
PLZ<br />
private<br />
fremdverwaltete<br />
Mietwohnung Genossenschaftswohnung Gemeindewohnung Sonstiges Summe<br />
1010 0 0 0 0 0<br />
1020 38 11 0 0 49<br />
1030 30 2 0 1 33<br />
1040 5 0 0 0 5<br />
1050 15 0 0 0 15<br />
1060 9 1 0 1 11<br />
1070 12 0 0 0 12<br />
1080 1 0 0 0 1<br />
1090 14 0 0 0 14<br />
1100 72 16 7 0 95<br />
1110 24 20 4 0 48<br />
1120 25 5 0 1 31<br />
1130 3 2 0 0 5<br />
1140 24 7 1 0 32<br />
1150 34 4 0 0 38<br />
1160 47 8 0 0 55<br />
1170 22 3 0 1 26<br />
1180 15 0 0 0 15<br />
1190 5 2 0 0 7<br />
1200 40 7 0 0 47<br />
1210 21 20 6 0 47<br />
1220 13 26 3 0 42<br />
1223 2 16 0 0 18<br />
Summe 471 150 21 4 646<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 63
Tabelle 17 – Miethöhe nach Bezirk:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
PLZ<br />
private<br />
Mietwohnung<br />
Genossenschaftswohnung<br />
fremdverwaltete<br />
Gemeindewohnung Sonstiges Sample<br />
1010 - - - - 0/0/0/0<br />
1020 € 7,46 € 6,05 - - 28/8/0/0<br />
1030 € 7,97 € 7,53 - € 12,00 27/2/0/1<br />
1040 € 7,66 - - - 3/0/0/0<br />
1050 € 8,60 - - - 11/0/0/0<br />
1060 € 7,42 - - - 7/0/0/0<br />
1070 € 10,17 - - - 11/0/0/0<br />
1080 € 6,99 - - - 1/0/0/0<br />
1090 € 7,20 - - - 13/0/0/0<br />
1100 € 9,28 € 6,37 € 6,66 - 61/16/7/0<br />
1110 € 7,96 € 6,88 € 8,57 - 18/16/4/0<br />
1120 € 8,42 € 6,27 - € 9,71 20/4/0/1<br />
1130 € 7,68 € 6,40 - - 2/1/0/0<br />
1140 € 8,30 € 5,50 € 5,60 - 23/5/1/0<br />
1150 € 8,12 € 5,91 - - 25/4/0/0<br />
1160 € 8,08 € 6,23 - - 33/6/0/0<br />
1170 € 8,53 € 6,13 - - 20/3/0/0<br />
1180 € 7,84 - - - 11/0/0/0<br />
1190 € 7,46 € 6,42 - - 5/2/0/0<br />
1200 € 8,06 € 6,31 - - 30/4/0/0<br />
1210 € 7,95 € 6,87 € 6,18 - 16/16/6/0<br />
1220 € 7,33 € 6,32 € 4,93 - 12/22/3/0<br />
1230 € 8,15 € 7,81 - - 1/11/0/0<br />
Durchschnitt<br />
gesamt € 8,03 € 6,47 € 6,39 € 10,86<br />
Tabelle 18 – Stand des Verfahrens:<br />
1 2 3<br />
Stand des Verfahrens Anzahl %<br />
Räumungsklage, Antrag auf Kündigung, Übergabeauftrag 447 69,20<br />
Räumungstermin 65 10,06<br />
nicht anhängig 134 20,74<br />
Summe 646 100,00<br />
Tabelle 19 – weitere rechtliche Schritte:<br />
1 2 3 4<br />
% <strong>der</strong> KlientInnen ohne weitere<br />
Anzahl weitere rechtliche Schritte<br />
rechtliche Schritte<br />
nicht anhängig 134 29 78,36<br />
Räumungsverfahren 447 215 51,90<br />
Räumungstermin 65 16 75,38<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 64
Tabelle 20 – rechtliche Kündigungsgründe:<br />
1 2<br />
Rechtlicher Kündigungsgrund Anzahl<br />
§ 1118 ABGB 24<br />
§ 1118 ABGB (qualifizierter MZR) 364<br />
§ 30/2/1 (MZR) 63<br />
§ 30/2/13 (vereinbarter Kündigungsgrund) 1<br />
§ 30/2/3 (unleidl.Verhalten; nachteiliger Gebrauch) 1<br />
§ 30/2/4 (Weitergabe) 1<br />
Summe 454<br />
Tabelle 21 – soziale Kündigungsgründe:<br />
1 2<br />
Sozialer Kündigungsgrund Anzahl<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit 229<br />
ausständige Lohnzahlungen 25<br />
Fehlen eines Mietvertrages 1<br />
Fehlen<strong>der</strong> Zugang zu Ressourcen 102<br />
Finanzielle Probleme 108<br />
Haftstrafe/Kriminalität 10<br />
Hohe Miete 83<br />
Krankheit/Sucht 93<br />
mangelnde soziale Kompetenz 191<br />
Scheidung/Trennung 52<br />
Schulden 145<br />
Schwierige Familienverhältnisse 89<br />
Selbständigkeit 36<br />
Sucht 8<br />
Vermieterinteressen 31<br />
Working Poor 14<br />
Summe 1.217<br />
Tabelle 22 – finanzielle Unterstützungen:<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
MA 40 Wohnservice <strong>Wien</strong> Summe VH <strong>Wien</strong> Wohnservice Summe<br />
auszahlende Stelle<br />
Fonds Dolmetsch<br />
Anzahl Anträge<br />
gesamt<br />
Anzahl betroffene<br />
230 6 236 51 39 326<br />
Haushalte 225 6 231 51 32 314<br />
Privatwohnung 130 6 136 51 30 217<br />
Genossenschafts -<br />
wohnung 78 0 78 0 1 79<br />
fremdverwaltete<br />
Gemeindewohnung 16 0 16 0 0 16<br />
Sonstige Wohnformen<br />
davon Haushalte mit<br />
1 0 1 0 1 2<br />
min<strong>der</strong>jährigen<br />
Kin<strong>der</strong>n davon<br />
99 2 101 17 6 124<br />
AlleinerzieherInnen<br />
ausbezahlter Betrag<br />
49 0 49 0 0 49<br />
gesamt in EUR<br />
durchschnittlicher<br />
523.912,70 9.299,39 533.212,09 6.675,00 3.959,98 543.847,07<br />
Betrag pro Haushalt in<br />
EUR<br />
2.328,50 1.549,90 2.308,28 130,88 123,75 1.732,00<br />
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Tabelle 23 – Anzahl <strong>der</strong> Räumungstermine pro Haushalt:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Räumungstermine einmal zweimal dreimal viermal fünfmal sechsmal Summe HH Summe Rte<br />
Firmen 161 17 3 - - 1 182 210<br />
fremdverwaltete<br />
Gemeindewohnung 56 13 1 1 - - 71 89<br />
Gemeindewohnung 3.987 414 21 - - - 4.422 4.878<br />
Genossenschaftswhg 356 55 10 5 - - 426 516<br />
Privatwohnung 2.177 226 27 5 1 - 2.436 2.735<br />
sonstige Wohnformen<br />
(ohne Firmen) 19 - 1 - - - 20 22<br />
Summe <strong>der</strong> betroffenen<br />
Haushalte 6.756 725 63 11 1 1 7.557<br />
Anzahl Räumungstermine 6.756 1.450 189 44 5 6 7.557 8.450<br />
Summe RTs ohne GW 2.769 1.036 168 44 5 6 3.135 3.572<br />
Summe Haushalte ohne<br />
GW 2.769 311 42 11 1 1 3.135<br />
Prozentverteilung<br />
Haushalte ohne GW 88,33 9,92 1,34 0,35 0,03 0,03 100,00<br />
Tabelle 24 – Anzahl Räumungstermine B-Fälle:<br />
1 2 3 4<br />
Anzahl Haushalte Anzahl Räumungstermine Durchschnitt pro Haushalt<br />
fremdverwaltete Gemeindewohnungen 9 11 1,22<br />
Genossenschaftswohnungen 67 85 1,27<br />
private Mietwohnungen 182 208 1,14<br />
sonstige Wohnformen 1 1 1,00<br />
Summe 259 305 1,18<br />
Tabelle 25 – Wohnungssicherung:<br />
1 2<br />
Ergebnis Anzahl<br />
Wohnung gesichert 413<br />
Wohnraum gesichert 19<br />
Wohnung nicht gesichert 63<br />
keine Angabe möglich 111<br />
keine Angabe möglich da laufen<strong>der</strong> Betreuungsfall 40<br />
Summe 646<br />
Tabelle 26 – Räumungstermine – B-Fälle – Wohnungssicherung:<br />
Ergebnis Anzahl Haushalte<br />
1 2 3 4<br />
Prozent inkl. keine<br />
Angabe möglich<br />
Prozent exkl. keine<br />
Angabe möglich<br />
Wohnung gesichert 144 55,60 70,24<br />
Wohnraum gesichert 11 4,25 5,37<br />
Wohnung nicht gesichert 50 19,31 24,39<br />
keine Angabe möglich 54 20,85<br />
Summe 259 100,00<br />
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Tabelle 27 – Gründe warum keine Wohnungssicherung möglich war:<br />
1 2 3<br />
Anzahl %<br />
Abbruch 14 22,22<br />
Eigentümerinteressen 25 39,68<br />
kein Anspruch auf finanzielle Unterstützung 5 7,94<br />
KlientInnen interne Gründe 6 9,52<br />
Wohnung nicht leistbar 9 14,29<br />
unbekannt 4 6,35<br />
Summe 63 100,00<br />
Tabelle 28 – Räumungstermin durchgeführt:<br />
1 2 3<br />
Räumungstermin durchgeführt Anzahl Prozent<br />
Eigentümerinteressen 19 38,00<br />
Abbruch 11 22,00<br />
Wohnung nicht leistbar 5 10,00<br />
keine Angabe möglich 4 8,00<br />
kein Anspruch auf finanzielle Unterstützung 5 10,00<br />
KlientInnen interne Gründe 3 6,00<br />
befristeter Mietvertrag 3 6,00<br />
Summe 50 100,00<br />
Tabelle 29 – Kosten-Nutzen-Rechnung:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Steigerung /<br />
Reduktion des<br />
Jahres <strong>2011</strong> im<br />
Verhältnis zu<br />
2008 (100% ist<br />
Jahr 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
gleich)<br />
Kosten FAWOS 895.590,00 992.870,00 1.003.100,00 1.013.100,00 113,12<br />
Betreuungsfälle 687 629 669 646 94,03<br />
Beratungsfälle 1.353 1.713 1.946 1.933 142,87<br />
Anzahl Geldaushilfen 286 318 340 326 113,99<br />
Summe finanzielle<br />
Unterstützung 531.303,50 540.388,31 541.075,46 543.847,07 102,36<br />
Summe Aufwand 1.426.893,50 1.533.258,31 1.544.175,46 1.556.947,07 109,11<br />
% Wohnungssicherung<br />
(Schätzung auf<br />
Grundlage <strong>der</strong> Studie<br />
<strong>der</strong> Jahre 2007-2009) 75,4 78 78 78<br />
Haushaltsgröße<br />
Durchschnitt 2,32 2,31 2,30 2,30 99,38<br />
gesicherte Haushalte 1.538 1.827 2.040 2.012 130,82<br />
gesicherte Personen 3.569 4.220 4.691 4.628 129,67<br />
Kosten pro Person 399,85 363,35 329,16 336,42 98,41<br />
Tagsatz betreutes<br />
wohnen 10 18,10 18,90 19,30 20,10 111,05<br />
Unterbringungsdauer<br />
Reintegration 22,09 19,22 17,05 16,70 75,60<br />
10 Die Kosten für die Betreuung in einer Einrichtung <strong>der</strong> <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe sind netto genommen, ohne 10 %<br />
Mehrwertsteuer.<br />
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14 Teampräsentation<br />
Das Team von FAWOS <strong>2011</strong><br />
v.l.n.r.: Jutta Waidhofer, Alexan<strong>der</strong> Tischina, Renate U. Kitzman und Dottie,<br />
Johannes Gundacker, Uschi Schweinberger, Isabella Platteter, Kurt Feichter, Judith<br />
Romankiewicz, Aymelek Kilic, Nandor Deak, Christina Treiber, Heidi Supper<br />
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 69
<strong>Volkshilfe</strong> <strong>Wien</strong> | FAWOS| <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 70
15 Pressespiegel<br />
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