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NL-2007-10

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Gemeinsame Essensvorbereitung ist lustig, gerade hier können auch therapeutische und pädagogische<br />

Ziele integriert werden.<br />

Durch tägliche gemeinsame Visiten erfolgt<br />

die Verlaufskontrolle und gegebenenfalls<br />

Modifikation der formulierten<br />

Aufenthaltsziele. Die Eltern werden je<br />

nach Indikation in die Therapieeinheiten<br />

miteinbezogen. In der interdisziplinären<br />

Den Kindern scheint’s bei uns jedenfalls zu gefallen.<br />

Abschlussbesprechung wird der Erfolg<br />

kritisch reflektiert und sich ergebende<br />

Empfehlungen für den weiteren Verlauf<br />

formuliert. Ergebnisse und Empfehlungen<br />

werden in Abschlussgesprächen mit den<br />

Eltern besprochen, ganz besonders wichtig<br />

ist uns auch der Austausch mit den<br />

weiterbetreuenden Einrichtungen. Bei<br />

Fragen stehen wir gerne zur Verfügung,<br />

Sie erreichen uns über die Zentrale des<br />

Kinderzentrums.<br />

Dr. med. M. Schwan, Team IV<br />

NEWSLETTER-FÜTTERSTÖRUNG IM FRÜHEN KINDESALTER (ICD-<strong>10</strong> F98.2) TEIL II<br />

Ein Behandlungsschwerpunkt des<br />

Team 5 sind Säuglinge und Kleinkinder<br />

mit frühkindlichen Fütter-/Essstörungen<br />

mit oder ohne Gedeihstörung, insbesondere<br />

auch die, mit Magensonden- oder<br />

PEG-Sonden, die dann gezielt zur Sondenentwöhnung<br />

zu uns kommen.<br />

Voraussetzung für eine erfolgversprechende<br />

Therapie bei Fütterstörung ist<br />

eine multimodale interdisziplinäre Diagnostik<br />

und eine multiprofessionelle<br />

Behandlung. Ein interdisziplinärer Behandlungsplan<br />

sollte auf der Grundlage<br />

eines Behandlungsleitfaden individuell<br />

angepasst werden (siehe Newsletter Juni<br />

<strong>2007</strong>).<br />

Dazu wurde folgendes interdisziplinäres<br />

Behandlungsschema (hier zur Übersicht<br />

in Kurzfassung) ausgearbeitet. Es<br />

wurde als Behandlungspfad erstellt, um<br />

eine Optimierung des Behandlungsprozesses<br />

anzustreben und eine gute Ergebnisdokumentation<br />

zu ermöglichen. Zu<br />

Grunde gelegt wurden unserem Schema<br />

aktuelle Literatur über den Wissensstand<br />

und die Therapiemethoden und die<br />

Erfahrungen aus jahrelanger eigener interdisziplinärer<br />

Tätigkeit.<br />

Während des stationären Aufenthaltes<br />

wird ein tägliches Ernährungsprotokoll<br />

geführt und alle Veränderungen der Ernährung<br />

dort dokumentiert.<br />

Der angestrebte Kalorienbedarf wird<br />

entsprechend des Alters und der Körpermaße<br />

errechnet.<br />

Gewichtskontrollen, Urin, Blutzucker<br />

und Kontrollen der Vitalparameter werden<br />

täglich bis mehrmals wöchentlich<br />

durchgeführt - individuell nach ärztlicher<br />

Anordnung.<br />

1. Woche: Eingewöhnung, Beobachtung<br />

und erste Diagnostik<br />

Die Fragebögen, der Anamnesebogen<br />

und ein Ernährungsprotokoll wurden<br />

den Eltern bereits zugeschickt oder in<br />

der Ambulanz mitgegeben. Diese werden<br />

beim ärztlichen Aufnahmegespräch entgegengenommen<br />

und besprochen, sowie<br />

in den Erstgesprächen mit der Psychologin<br />

und der Logopädin. Das erste Video<br />

wird gedreht und dient der Aufzeichnung<br />

des Ist-Zustandes der Füttersituation aus<br />

Sicht der Eltern und des Kindes.<br />

Dringend notwendige Veränderungen<br />

können dann aus dieser ersten Diagnostik<br />

und den Beobachtungen (Beobachtungsbogen)<br />

für das erste Wochenende<br />

festgelegt werden.<br />

2. Woche: Korrektur, Vertiefung der<br />

Diagnostik und Therapiebeginn<br />

Logopädie: Diagnostik und Therapie von<br />

Mundmotorik und Kaufunktionen<br />

Psychologie: Exploration, Begleitung<br />

und Unterstützung der Eltern und erstes<br />

therapeutisches Arbeiten mit dem Kind<br />

Der Ernährungsplan wird ggf. in Zeit,<br />

Art, Menge und Zusammensetzung<br />

verändert. Dieses wird bei der Anfangsbesprechung<br />

gemeinsam im Team<br />

entwickelt und kann sich im weiteren<br />

Therapieverlauf ändern. Das zweite Video<br />

von Tag <strong>10</strong>-13 kann dazu weitere<br />

Informationen geben. Es wird mit den<br />

Eltern zusammen angesehen und analysiert.<br />

3. Woche: Konsequenzen aus Therapie<br />

und Modifikation<br />

Zwischenbesprechung mit dem gesamten<br />

Team zum aktualisieren, korrigieren<br />

und modifizieren. Elterngespräche: Ein<br />

besonderer Schwerpunkt liegt in der<br />

psychologischen Begleitung der Eltern.<br />

In möglichst täglicher Absprache werden<br />

die Verhaltenstrategien kontrolliert,<br />

ggf. modifiziert und das weitere Vorgehen<br />

gemeinsam festgelegt.<br />

4. Woche: Stabilisierung, Fazit und<br />

Procedere<br />

Die Eltern werden auf die Entlassung<br />

vorbereitet.<br />

Abschlussbesprechung im Team: Zusammenfassung<br />

und Procedere für zuhause;<br />

ggf. noch kleine Veränderungen<br />

vornehmen.<br />

Das dritte Video soll den erreichten<br />

Ist-Zustand dokumentieren, wieder aus<br />

Sicht der Eltern und des Kindes. Die<br />

gemeinsam erarbeiteten Erfolge werden<br />

mit den Eltern und der Psychologin angesehen<br />

und besprochen.<br />

Danach wird möglichst nichts mehr an<br />

dem Essensplan und der Füttersituation<br />

verändert.<br />

In den letzten 3 Tagen erfolgen die Abschlussgespräche<br />

mit den Eltern von der<br />

Logopädin, der Psychologin und der<br />

Ärztin.<br />

Die Familien werden nach der Entlassung<br />

noch ambulant weiterbetreut.<br />

Dr.Gundula Maasberg, Ärztin<br />

in Zusammenarbeit mit Team 5

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