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infocus 2009 - Fachhochschule Brandenburg

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FH BRANDENBURG<br />

Fünf neue Forschungsprofessoren<br />

Innovationspreis <strong>2009</strong><br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Unternehmenssicherheit,<br />

Gesundheit und Telemedizin,<br />

Nachhaltige Verkehrstechnologien �<br />

ZEITSCHRIFT DER FH BRANDENBURG<br />

Ausgabe <strong>2009</strong> | Jahrgang 16 | ISSN 0946-8285<br />

<strong>2009</strong>


INHALT<br />

Impressum<br />

<strong>infocus</strong> Ausgabe <strong>2009</strong> | November <strong>2009</strong> | 16. Jahrgang<br />

Herausgeber:<br />

Der Präsident der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Dr. rer. pol. Hans Georg Helmstädter<br />

2<br />

INHALT UND IMPRESSUM<br />

HOCHSCHULE<br />

Erste Forschungsprofessoren an der FH <strong>Brandenburg</strong> . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Spitzenplatz der FHB-Informatik im CHE-Ranking . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Zwei Unternehmer als Ehrensenatoren ausgezeichnet . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Erfolgsmodell Nachwuchspool jetzt an vier Standorten . . . . . . . . . . . . 4<br />

Sonderpreis „Diversity“ des Deutschen Arbeitgeberpreises Bildung . . 5<br />

Stiftungsprofessur für die Medizininformatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

FORSCHUNG<br />

FH <strong>Brandenburg</strong> an DB Eco Rail Center in Kirchmöser beteiligt . . . . . . 10<br />

Kooperationsprojekt mit RapidEye . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Mikrotechnologielabor analysiert Oberflächenstrukturen . . . . . . . . . . . 16<br />

Neue Großgeräte für das Werkstoffprüflabor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Innovativer Lasereinsatz für extrem glatte Oberflächen . . . . . . . . . . . . 18<br />

Infrarotkamera-Anwendungen auf internationalem Niveau . . . . . . . . . . 20<br />

VERANSTALTUNG<br />

8. Innovationspreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3. Security-Forum - „Sicherheit im Wandel“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

8. Berlin-<strong>Brandenburg</strong>er SAP-Forum - „Software as a Service“ . . . . . . . 12<br />

Firmenkontaktmessen an der FH <strong>Brandenburg</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

PERSÖNLICH<br />

FHB-Absolvent Schnitzer: Vom Werkzeugmacher zum Professor . . . . . 21<br />

Forschungsprofessur Prof. Dr. Friedrich L. Holl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Forschungsprofessur Prof. Dr. Gerald Kell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Forschungsprofessur Prof. Dr. Reiner Malessa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Forschungsprofessur Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Forschungsprofessur Prof. Dr. Claus Vielhauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Prof. Dr. Friedrich L. Holl zum Vorsitzenden der ISECMA gewählt . . . . . 27<br />

Prof. Dr. Joachim Tanski leitete Workshop bei Kongress in Finnland . . 27<br />

Redaktion und Layout: Stefan Parsch (V.i.S.d.P.)<br />

Mitarbeit: Alle genannten Autoren und Fotografen<br />

Titelfotos: JensZ/pixelio.de (l.), Dieter Schütz/pixelio.de (M.),<br />

Herman Van eester/pixelio.de (r.)<br />

Grundlayout: Birte Morling<br />

Druck: Druckerei Pietsch, Grebs<br />

Auflage: 1 000 Exemplare<br />

Anschrift:<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Magdeburger Straße 50 . 14770 <strong>Brandenburg</strong> an der Havel<br />

Postanschrift: Postfach 2132 . 14737 <strong>Brandenburg</strong> a. d. Havel<br />

Telefon: (03381) 355-0 . Telefax: (03381) 355-199<br />

E-Mail: presse@fh-brandenburg.de<br />

<strong>infocus</strong> ist die Zeitschrift der FH <strong>Brandenburg</strong>. Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Beiträge werden nach<br />

bestem Wissen, aber ohne Gewähr veröffentlicht. Die Redaktion behält sich Kürzungen<br />

von unaufgefordert eingereichten Beiträgen vor. Nachdruck einzelner Artikel<br />

gegen Belegexemplar gestattet.<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

EDITORIAL<br />

zum Ende des großen Krisenjahres <strong>2009</strong> blickt die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

(FHB) - wie schon zum Jahresanfang - voller Optimismus in die Zukunft, denn die<br />

FHB ist beständig auf Wachstums- und Erfolgskurs.<br />

Wir freuen uns z. B. über eine ständig wachsende Zahl von Studienanfänger/inne/n:<br />

Im Jahr 2007 konnten wir erstmals die 700er-Grenze, im Jahr 2008 die<br />

800er-Grenze und im Jahr <strong>2009</strong> die 900er-Grenze überschreiten. Besonders bemerkenswert<br />

ist dabei, dass die Zahl der Studienanfänger in den MINT-Fächern (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zwischen 2007 und <strong>2009</strong> insgesamt<br />

um 11,6 % angestiegen ist.<br />

Ein Grund für das wachsende Interesse für ein Studium an der FHB ist sicherlich die<br />

Qualität der Studienbedingungen, die uns im Laufe des Jahres <strong>2009</strong> wiederum von<br />

einigen neutralen Beobachtern bescheinigt wurde: Im Ranking des Centrums für<br />

Hochschulentwicklung (CHE) steht die Informatik der FHB im bundesweiten Vergleich<br />

der <strong>Fachhochschule</strong>n (gemeinsam mit zwei weiteren Hochschulen) erstmals<br />

auf Platz 1, die Wirtschaftsinformatik auf Platz 5. Auch bei den anderen gerankten<br />

Studiengängen (Maschinenbau und Betriebswirtschaftlehre) ordnet sich die FHB<br />

entweder in die Spitzengruppe oder ins Mittelfeld der deutschen Hochschulen ein,<br />

in keinem einzigen Kriterium steht die FHB in der Schlussgruppe. Im Ranking von<br />

studiVZ liegt die Informatik der FHB bundesweit auf Platz 3, die Wirtschaftinformatik<br />

auf Platz 20 (siehe Seite 3).<br />

Das Studienangebot der FHB ist Ausdruck einer bewussten Entscheidung zugunsten<br />

von MINT-Fächern, denen dreizehn der insgesamt siebzehn Studiengänge der FHB<br />

zuzuordnen sind. Das MINT-Konzept der FHB „Wir überschreiten Grenzen“ wurde im<br />

November 2008 von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

mit dem Deutschen Arbeitgeberpreis Bildung 2008 ausgezeichnet als „das beste<br />

Konzept zur nachhaltigen Berücksichtigung von Diversity-Aspekten bei der Entwicklung<br />

von MINT-Kompetenzen“, so der Urkundentext (S. 5-7).<br />

Angesichts der begrenzten Möglichkeiten, die öffentlichen Finanzierungsmittel zu<br />

steigern, ist das Wachstum der Studierendenzahl jedoch auch eine Herausforderung<br />

an die Hochschule, wenn gleichzeitig die Qualität der Studienbedingungen<br />

gehalten oder weiter verbessert werden soll. Vor diesem Hintergrund ist es besonders<br />

erfreulich, dass es der FHB im Jahr <strong>2009</strong> gelungen ist, neben einer Stiftungsprofessur<br />

(Seite 11) auch die ersten drei „Schirmherrschaften“ für Professuren<br />

einzuwerben (eine davon S. 22).<br />

Diese Schirmherrschaften sind - ebenso wie die ersten fünf Forschungsprofessuren<br />

(S. 3, 22-26) - auch ein Instrument, die Profilbildung der FHB in der Forschung voranzutreiben.<br />

Dabei werden wir uns in den nächsten Jahren vor allem auf drei<br />

Themenfelder fokussieren: „Gesundheit und Telemedizin“ (S. 11), „Nachhaltige<br />

Verkehrstechnologien“ (S. 10, 24) und „Unternehmenssicherheit“ (S. 12, 22).<br />

Vor diesem Hintergrund lade ich Sie ein, sich durch die Lektüre des <strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

ein wenig von unserem Optimismus anstecken zu lassen und hoffe, dass der eine<br />

oder andere Bericht Ihnen Anlass gibt, die Kooperation mit der FHB im Jahre 2010<br />

aufzunehmen oder zu intensivieren.<br />

Über eine Kontaktaufnahme freut sich Ihr<br />

Dr. rer. pol. Hans Georg Helmstädter<br />

Präsident der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Foto: H. Schulze


Forschungsprofessuren - CHE-Ranking<br />

Diesmal war es der Spitzenplatz für die Informatik.<br />

Nach dem bereits sehr guten Ergebnis<br />

im Hochschulranking des Centrums<br />

für Hochschulentwicklung (CHE) und der Wochenzeitung<br />

„Die Zeit“ vor drei Jahren konnte<br />

sich der Fachbereich Informatik und Medien<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong> noch einmal steigern<br />

und führt gemeinsam mit der <strong>Fachhochschule</strong><br />

Bonn-Rhein-Sieg am Standort St.<br />

Augustin und der Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften Hamburg die Rangliste<br />

der deutschen und österreichischen<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n an.<br />

Wie die anderen beiden <strong>Fachhochschule</strong>n<br />

konnte sich die FHB-Informatik in vier von<br />

fünf Kategorien in der Spitzengruppe platzieren.<br />

Als sehr gut wurden die Studiensituation<br />

insgesamt, die Betreuung der Studierenden,<br />

die Infrastruktur der Informationstechnologie<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

(IT) und der Praxisbezug bewertet. Lediglich<br />

die Reputation bei den Professoren liegt im<br />

Mittelfeld und hinkt damit den ergebnissen<br />

in den anderen Kriterien hinterher. Bei den<br />

anderen bewerteten Studiengängen (Maschinenbau<br />

und Betriebswirtschaftslehre) ordnet<br />

HOCHSCHULE<br />

Die ersten Forschungsprofessoren an der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

Neues <strong>Brandenburg</strong>isches Hochschulgesetz macht es möglich - Porträts der Professoren auf Seiten 22 - 26<br />

Die FH <strong>Brandenburg</strong> hat die Bedingungen für<br />

Forschung und Entwicklung (F&E) verbessert<br />

und fünf Forschungsprofessuren eingerichtet.<br />

Möglich wurde dies durch das neue<br />

<strong>Brandenburg</strong>ische Hochschulgesetz, das im<br />

Dezember 2008 verabschiedet wurde. Damit<br />

führte das Land <strong>Brandenburg</strong> nach Angaben<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kultur (MWFK) als erstes deutsches<br />

Bundesland Forschungsprofessuren<br />

an <strong>Fachhochschule</strong>n ein.<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n sind traditionell eher praxis-<br />

als forschungsorientiert. Doch gerade<br />

diese Praxisnähe macht FHs für Unternehmen<br />

als F&E-Partner interessant, da die Forschung<br />

sich in der Regel an einer potenziellen Anwendung<br />

orientiert. Dass die <strong>Fachhochschule</strong>n<br />

im Land <strong>Brandenburg</strong> besonders forschungsstark<br />

sind, zeigt sich daran, dass alle<br />

zu den 30 besten Einwerbern von Drittmitteln<br />

(externe Forschungsgelder) bei über 100<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n bundesweit gehören. Das<br />

MWFK will diese Kompetenz mit der Einführung<br />

von Forschungsprofessuren stärken.<br />

Fachhochschul-Professoren lehren regulär<br />

18 Semesterwochenstunden (SWS), von Sei-<br />

Prof. Dr.<br />

Friedrich L. Holl<br />

Prof. Dr.<br />

Gerald Kell<br />

Prof. Dr.<br />

Reiner Malessa<br />

ten des Ministeriums war für Forschungsprofessoren<br />

eine Reduzierung dieses Lehrdeputats<br />

auf die Hälfte vorgesehen worden.<br />

Der Senat der FH <strong>Brandenburg</strong> entschied jedoch,<br />

dass mehr Professoren die neuen<br />

Möglichkeiten zugute kommen sollten und<br />

beschloss eine Reduzierung um ein Drittel<br />

(6 SWS) pro Forschungsprofessur. Auf diese<br />

Weise konnten an der FH <strong>Brandenburg</strong> fünf<br />

Forschungsprofessuren eingeführt werden.<br />

Im Einzelnen sind dies: im Fachbereich Technik<br />

Prof. Dr. Reiner Malessa und Prof. Dr.<br />

Klaus-Peter Möllmann; im Fachbereich<br />

Informatik und Medien Prof. Dr. Gerald Kell<br />

und Prof. Dr. Claus Vielhauer; im Fachbereich<br />

Wirtschaft Prof. Dr. Friedrich Lothar Holl. Sie<br />

haben nun zunächst für zwei Jahre die For-<br />

Prof. Dr. Klaus-<br />

Peter Möllmann<br />

schungsprofessur inne, es besteht jedoch<br />

die Möglichkeit zur Verlängerung.<br />

Für die erste Auswahl der Professoren wurden<br />

die in einem bestimmten Zeitraum eingeworbenen<br />

Drittmittel zu Grunde gelegt. Es seien<br />

aber auch andere Kriterien für die nächste<br />

Runde denkbar, sagt Senator Prof. Kell. Mehr<br />

Flexibilität wünscht sich Prof. Holl, so dass<br />

die Forschungsprofessuren mit Deputatsreduktionen<br />

zwischen 2 und 9 SWS möglich<br />

sind. Prof. Vielhauer sieht die künftige Vollkostenrechnung<br />

und das Raumproblem als<br />

drängend an. Prof. Malessa erwartet sich eine<br />

Stärkung der An-Institute und einen schnellen<br />

Verwaltungsablauf.<br />

Die fünf Forschungsprofessoren werden auf<br />

den Seiten 22 bis 26 vorgestellt.<br />

Spitzenplatz für die FHB-Informatik im CHE-Ranking<br />

Erneute Steigerung des sehr guten Ergebnisses vor drei Jahren - gute Ergebnisse auch bei studiVZ<br />

sich die FH <strong>Brandenburg</strong> entweder in die<br />

Spitzengruppe oder ins Mittelfeld der deutschen<br />

Hochschulen ein, in keinem einzigen<br />

Kriterium steht die Hochschule in der<br />

Schlussgruppe.<br />

Im Ranking der Internet-Plattform „studiVZ“<br />

landete der Studiengang Informatik mit der<br />

Gesamtnote 1,8 bundesweit auf Rang 3. Besonders<br />

gut bewerten die Studenten die<br />

Ausstattung mit 1,7. Der Studiengang Wirtschaftsinformatik<br />

wurde mit 2,0 bewertet und<br />

landete auf Rang 20. Hier erhielt der Praxisbezug<br />

im Durchschnitt die Schulnote 1,7.<br />

Bewertet wurden Studiengänge an <strong>Fachhochschule</strong>n<br />

und an Universitäten.<br />

___________________________<br />

Die Ergebnisse im Detail: www.zeit.de/hochschulranking<br />

www.studivz.net/l/hochschulranking/<br />

Prof. Dr.<br />

Claus Vielhauer<br />

3


HOCHSCHULE Unternehmer als Ehrensenatoren - Nachwuchspool<br />

Für großes Engagement als Ehrensenatoren ausgezeichnet<br />

Rolf Hauschildt und Heiner van de Loo wurden in einem Festakt die Ernennungsurkunden überreicht<br />

Die Unternehmer Heiner van de Loo und Rolf<br />

Hauschildt sind die ersten Ehrensenatoren<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong>. Ihre Ernennung war vom<br />

Senat der FH <strong>Brandenburg</strong> in seiner Sitzung<br />

am 9. Juli 2008 einstimmig beschlossen worden.<br />

In einem Festakt am 10. Dezember 2008<br />

mit dem Laudator und früheren FHB-Präsidenten<br />

Prof. Dr. Rainer Janisch wurden ihnen<br />

die Ernennungsurkunden feierlich überreicht.<br />

Heiner van de Loo (Jahrgang 1942), Geschäftsführer<br />

der Zahnradwerk Pritzwalk<br />

GmbH in Pritzwalk, hat die Errichtung der Präsenzstelle<br />

Prignitz mit angeregt und maßgeblich<br />

unterstützt. Er hat die Unternehmen der<br />

Region von diesem Vorhaben überzeugt und<br />

mit deren Hilfe die finanzielle und organisatorische<br />

Absicherung in der Startphase erreicht.<br />

Durch seine Vermittlung konnten eine Reihe<br />

von Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

mit Unternehmen der Region sowie eine Vielzahl<br />

von Diplom- und Praktikumsarbeiten<br />

und Exkursionen durchgeführt werden. Auch<br />

unterstützt er die akademische Weiterbildung,<br />

insbesondere den Fernstudiengang Betriebswirtschaftslehre.<br />

Heiner van de Loo gehörte<br />

zu den Gründungsmitgliedern der Studierendenstiftung<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Rolf Hauschildt (Jahrgang 1934), Geschäftsführer<br />

der VM Value Management GmbH in<br />

Seine mittlerweile vierte Auflage erlebte in<br />

diesem Jahr der von der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

organisierte „Prignitzer Nachwuchspool“. In<br />

der Prignitz bewarben sich 16 Schüler im<br />

Rahmen eines Ideenwettbewerbs für den<br />

Nachwuchspool, der dazu beitragen soll, jungen<br />

Leuten eine Perspektive in der Region zu<br />

bieten und den in den Unternehmen steigenden<br />

Fachkräftebedarf zu decken. Acht junge<br />

Leute gelangten in die Endauswahl und<br />

konnten auf der Prämierungsveranstaltung in<br />

Pritzwalk in den Nachwuchspool aufgenommen<br />

werden. Den drei besten Teilnehmern<br />

überreichten Präsident Dr. Hans Georg Helmstädter<br />

und Präsenzstellenleiter Andy Stolz<br />

Geldpreise in Höhe bis zu 300 Euro. Die<br />

Neumitglieder des Nachwuchspools erhalten<br />

4<br />

Die Ehrensenatoren Heiner van de Loo (links) und Rolf Hauschildt kurz nach ihrer Ernennung. Fotos (3): Parsch<br />

Düsseldorf, unterstützt die FH <strong>Brandenburg</strong><br />

seit ihrer Gründungsphase. In den vergangenen<br />

Jahren hat er vor allem die Hochschulbibliothek<br />

finanziell unterstützt und seit 2004<br />

35 Studierende gefördert, die sich an einem<br />

internationalen Programm des Deutschen<br />

Erfolgsmodell Nachwuchspool<br />

Sicherung der Nachwuchskräfte an allen Präsenzstellen-Standorten<br />

nun eine individuelle Betreuung, bei der sie<br />

frühzeitig mit Unternehmen aus der Region,<br />

aber auch mit der FH <strong>Brandenburg</strong>, in Kontakt<br />

gebracht werden.<br />

In der Präsenzstelle Prignitz laufen bereits<br />

jetzt die Vorbereitungen für die fünfte Auflage<br />

des Erfolgsmodells, das sich zum<br />

Prignitzer Exportschlager entwickelt. Wurde<br />

in den vergangenen Jahren auch schon in<br />

<strong>Brandenburg</strong> an der Havel ein Nachwuchspool<br />

aufgelegt, so folgen in diesem Jahr auch<br />

die anderen Präsenzstellen der FH <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Im November startet die neue Runde<br />

des Nachwuchspools, in dem sich die <strong>Fachhochschule</strong><br />

aktiv dem Thema Fachkräftesicherung<br />

in der Region widmet.<br />

Akademischen Austausch Dienstes zum Studierendenaustausch<br />

beteiligten. Rolf Hauschildt<br />

war der erste Stifter der Studierendenstiftung,<br />

hat eine Vielzahl von Ideen eingebracht<br />

und ist weiterhin aktiv an der Arbeit<br />

der Stiftung beteiligt.<br />

Reihe „Innovativ<br />

in <strong>Brandenburg</strong>“<br />

Am 5. November fand an der FHB die erste<br />

Veranstaltung einer neuen Reihe für Unternehmer<br />

der Region statt. „Chancen für den<br />

Mittelstand - Innovativ in <strong>Brandenburg</strong>“ heißt<br />

die Dialog-Reihe, die mit einer dreistündigen<br />

Veranstaltung zum Thema: „Online-Marketing<br />

- Zum Nachmachen empfohlen oder mehr<br />

Schein als Sein?“, gestartet wurde. Dabei<br />

konnten sich die Teilnehmer über unternehmensnahe<br />

Probleme informieren und anschließend<br />

mit Experten, Wissenschaftlern<br />

und Unternehmern der Region austauschen.<br />

___________________________<br />

www.fh-brandenburg.de/innovativinbrandenburg.html<br />

Diana Deinert: Telefon 03381/355-517<br />

E-Mail deinert@fh-brandenburg.de<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Deutscher Arbeitgeberpreis Bildung 2008<br />

Leuchtturm in der deutschen Bildungslandschaft<br />

Eine großartige Anerkennung<br />

für die Arbeit der <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>: Für das<br />

Konzept „Wir überschreiten<br />

Grenzen“ hat die FH <strong>Brandenburg</strong><br />

den mit 10000 Euro dotierten<br />

Sonderpreis „Diversity“<br />

des Deutschen Arbeitgeberpreises<br />

Bildung 2008 erhalten.<br />

Der Personalvorstand der<br />

Deutschen Bahn AG, Margret<br />

Suckale, und der Vizepräsident<br />

der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA), Dr. Gerhard F.<br />

Braun, überreichten den Preis<br />

am 4. November 2008 im Rahmen<br />

des Deutschen Arbeitgebertages<br />

in Berlin an FHB-<br />

Präsident Dr. Hans Georg<br />

Helmstädter.<br />

Margret Suckale bezeichnete<br />

die FH <strong>Brandenburg</strong> und die<br />

weiteren Preisträger als<br />

„Leuchttürme in der deutschen<br />

Bildungslandschaft“. In dem<br />

ausgezeichneten Konzept wird<br />

aufgezeigt, dass sich die FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> auf vielfältige<br />

Weise engagiert, ganz unterschiedlichen<br />

Zielgruppen - vom<br />

Kindergartenkind bis hin zum<br />

älteren Erwerbstätigen - die<br />

„MINT-Fächer“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,<br />

Technik) näher zu bringen.<br />

Der Sonderpreis Diversity wurde zum ersten<br />

Mal vergeben. Laut Ausschreibung erhält den<br />

Preis diejenige Bildungseinrichtung, die das<br />

überzeugendste Konzept zur nachhaltigen<br />

Berücksichtigung von Diversity-Aspekten bei<br />

der Entwicklung von MINT-Kompetenzen vorlegen<br />

kann. Mit dem Sonderpreis möchte die<br />

BDA die besondere Bedeutung der Vielfältigkeit<br />

von Lernkontexten und Rahmenbedingungen<br />

sowie die Notwendigkeit individueller<br />

Förderung innerhalb des Bildungssystems<br />

hervorheben.<br />

Mit dem Deutschen Arbeitgeberpreis Bildung<br />

zeichnen die deutschen Arbeitgeber jedes<br />

Jahr in den vier Kategorien Vorschulische<br />

Einrichtung, Schule, Hochschule sowie der<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

HOCHSCHULE<br />

Sonderpreis „Diversity“ des Deutschen Arbeitgeberpreises Bildung für Konzept der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

Margret Suckale, Personalvorstand der Deutschen Bahn AG, übergab den mit 10000 Euro dotierten Sonderpreis „Diversity“ des<br />

Deutschen Arbeitgeberpreises an FHB-Präsident Dr. Hans Georg Helmstädter. Foto: Wilfried Steinert<br />

übergreifenden Kategorie Betrieb/Berufsschule<br />

herausragende Konzepte aus. In diesem<br />

Jahr stehen Konzepte im Mittelpunkt, die<br />

eine nachhaltige Herausbildung von MINT-<br />

„Wir überschreiten Grenzen“<br />

Kurzfassung des MINT-Konzepts der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong> (FHB) konzentriert<br />

sich auf ein ingenieur- und wirtschafts-wissenschaftliches<br />

Studienangebot,<br />

13 von 17 Studiengängen (SG) in den drei<br />

Fachbereichen Informatik und Medien, Technik<br />

und Wirtschaft sind dabei den MINT-Fächern<br />

zuzuordnen. Bereits seit Mitte der neunziger<br />

Jahre verfolgt die FHB vielfältige Initia-<br />

Kompetenzen zum Ziel haben sowie das<br />

Interesse an MINT-Fragestellungen bei Kindern,<br />

Schülern, Auszubildenden und Studierenden<br />

nachhaltig fördern.<br />

tiven, um die Bereitschaft zu und die Nachfrage<br />

nach einem Studium in den MINT-Fächern<br />

zu steigern. Das Überschreiten von<br />

Grenzen ist dabei die strategische Klammer<br />

dieser Initiativen und bildet das Kernprofil der<br />

Hochschule. Wir überschreiten Grenzen entlang<br />

der Bildungskette (siehe Abschnitt 2),<br />

fachliche, institutionelle und regionale Grenzen<br />

(Abschnitt 3) sowie schließlich die Grenzen<br />

klassischer Studienformate (Abschnitt 4).<br />

5


HOCHSCHULE<br />

Der nachhaltige Erfolg des MINT-<br />

Konzepts der FHB wird belegt<br />

durch die Absolventenzahlen, die<br />

in allen MINT-Fächern zwischen<br />

2003 und 2006 um 43 Prozent<br />

zugenommen haben.<br />

2.Initiativen entlang der Bildungskette<br />

Vielfältige Initiativen der FHB zielen<br />

auf verschiedene Zielgruppen<br />

entlang der gesamten Bildungskette<br />

ab, vom Kindergartenkind<br />

über Schüler/innen und Studierende<br />

bis hin zu (älteren) Erwerbspersonen.<br />

Spiel- und Wissenschaftspark<br />

Jedes der insgesamt 10 Spielgeräte<br />

thematisiert eine physikalische<br />

Gesetzmäßigkeit, die auf Tafeln erläutert<br />

wird. Der Spiel- und Wissenschaftspark ist im<br />

Sommer oft Ziel von Gruppen aus dem nahen<br />

DRK-Kindergarten, mit dem die FHB ein Betreuungskontingent<br />

für Kinder von Mitarbeiter/innen<br />

und Studierenden vereinbart hat.<br />

Haus der kleinen Forscher<br />

Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine Initiative<br />

von Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey,<br />

Siemens AG und Dietmar Hopp Stiftung,<br />

die darauf abzielt, Naturwissenschaft und<br />

Technik schon für Kinder in Vorschul-Einrichtungen<br />

erlebbar zu machen. Die FHB ist seit<br />

Herbst 2008 Koordinationsstelle für die Kindergärten<br />

in der Stadt <strong>Brandenburg</strong> an der<br />

Havel sowie in den umliegenden Landkreisen.<br />

Projekte für Schüler/innen: BrISaNT, MINT-<br />

Colleges, <strong>Brandenburg</strong>er Zukunftstag<br />

Mit den MINT-Colleges im Verbundprojekt<br />

BrISaNT (<strong>Brandenburg</strong>er Initiative Schule und<br />

Hochschule auf dem Weg zu Naturwissen-<br />

6<br />

Teilnehmerinnen am Herbst-MINT-College 2008 bauen eine Taschenlampe. Foto: Dana Voigt<br />

schaft und Technik) wird Schüler/innen der<br />

Klassenstufen 10 bis 13 ein Schnupperstudium<br />

mit Workshops, Vorlesungen und Exkursionen<br />

zu Forschungseinrichtungen und Unternehmen<br />

angeboten. Auch beteiligt sich die<br />

FHB kontinuierlich am <strong>Brandenburg</strong>er Zukunftstag,<br />

der jährlich im Rahmen des bundesweiten<br />

GirlsDay für die Zielgruppe Schüler/innen<br />

der Klassenstufen 6 bis 9 stattfindet.<br />

Hier sollen Mädchen und Jungen die Möglichkeit<br />

einer weniger geschlechtsspezifischen<br />

und stärker fähigkeits- und interessengeleiteten<br />

Berufswahl erhalten.<br />

First Lego League<br />

Seit 2002 engagiert sich die FHB (Fachbereich<br />

Informatik und Medien, Lehrbereich Künstliche<br />

Intelligenz) regelmäßig bei der Ausrichtung<br />

des Regionalwettbewerbs First Lego<br />

League mit Lego-Robotern für Schüler/innen<br />

von 10 bis 16 Jahren (80 bis 120 Teilnehmer/<br />

-innen jährlich). Die First Lego League ist ein<br />

Programm, das Kinder und Jugendliche in<br />

einer sportlichen Atmosphäre an Wissenschaft<br />

und Technologie heranführt.<br />

Nachwuchspools<br />

In <strong>Brandenburg</strong> an der Havel und an den drei<br />

Präsenzstellen-Standorten hat die FHB das<br />

Projekt Nachwuchspool initiiert, das sich an<br />

leistungsfähige Schüler/innen ab der 12. Klasse<br />

richtet und ihnen sowohl die Studienangebote<br />

der FHB als auch die Einstiegsmöglichkeiten<br />

in den Unternehmen der Region näher<br />

bringen soll. Rund 15 Unternehmen engagieren<br />

sich hier, indem sie den Schüler/innen<br />

Praktikumsplätze, Stipendien und Werksbesichtigungen<br />

anbieten.<br />

Online-Self-Assessments, Mathematikkurse<br />

Im Rahmen des Projekts Übergang Schule -<br />

Hochschule hat die FHB Online-Self-Assessments<br />

entwickelt, mit denen Schüler/innen<br />

die eigene Studierfähigkeit einschätzen können.<br />

Da zu geringe Mathematikkenntnisse ein<br />

Hauptgrund für einen Studienabbruch in den<br />

Physiklehrer-Weiterbildung zum Thema Laser im September 2008 mit Prof. Dr. Michael Vollmer (Bild Links) und Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann. Fotos (2): Voigt<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Arbeitgeberpreis Diversity 2008<br />

MINT-Fächern darstellen, bietet die FHB Mathematik-Kurse<br />

für Schüler/innen in <strong>Brandenburg</strong><br />

an der Havel und in Pritzwalk an.<br />

Lehrerfortbildungen Physik und Informatik<br />

Schwerpunkt im Segment Lehrerfortbildung<br />

des Fachbereichs Technik sind die seit 1997<br />

regelmäßig stattfindenden Physiklehrer/innenfortbildungen<br />

mit stabiler Teilnehmer/innenzahl<br />

um die 100 Personen. Im Fachbereich<br />

Informatik und Medien finden seit 1996 jährlich<br />

zwei Fachtage für Informatiklehrer/innen<br />

mit wechselnden Schwerpunkten statt.<br />

Öffentliche Veranstaltungen der Erwachsenenbildung<br />

Die „Hochschulreihe“ richtet sich an die interessierte<br />

Öffentlichkeit richtet. Hier berichten<br />

FHB-Professor/innen allgemein verständlich<br />

aus ihrer Lehr- und Forschungspraxis. Alle<br />

zwei Jahre findet eine Weihnachts-Physikvorlesung<br />

statt, die eine enorme öffentliche Resonanz<br />

erfährt.<br />

Modellprojekt QIng 45+<br />

Das von der FHB initiierte Modellprojekt QIng<br />

45+ dient der Re-Qualifizierung von älteren,<br />

arbeitssuchenden Ingenieuren für den Arbeitsmarkt.<br />

Ausgangsüberlegung des Projektes<br />

ist, zur Deckung des großen Ingenieurbedarfs<br />

bei den Unternehmen im Raum<br />

Berlin-<strong>Brandenburg</strong> die stille Reserve der<br />

rund 4000 arbeitslosen Ingenieure (Quelle:<br />

VDI 2006) zu mobilisieren.<br />

3. Initiativen im Kernbereich des Studiums<br />

Innerhalb ihres Kernbereichs überschreitet<br />

die FHB fachliche Grenzen durch eine zunehmende<br />

Bildung von interdisziplinären Studiengängen,<br />

institutionelle Grenzen durch Kooperationsbeziehungen<br />

mit externen Unternehmen<br />

und Institutionen in diesen Studiengängen<br />

sowie schließlich regionale Grenzen<br />

durch den Aufbau von Präsenzstellen in peripheren<br />

Regionen. Bei der Gestaltung des Erststudiums<br />

zielen die Initiativen der FHB auf eine<br />

verstärkte Strukturierung in der Studieneingangsphase,<br />

eine Verringerung der Studienabbruchquote<br />

sowie eine konsequente<br />

Berufsorientierung in der Abschlussphase.<br />

Strukturierte Studieneingangsphase, Projektorientiertes<br />

Studium<br />

Die frühzeitige Orientierung im Studium und<br />

der Aufbau von Selbstlern- und sozialer Kompetenz<br />

stehen im Mittelpunkt des Moduls Projektorientiertes<br />

Studium/Wissenschaftliches<br />

Arbeiten im Fachbereich Informatik und Me-<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

dien. Nach einer Einführungsphase bearbeiten<br />

die Studierenden in Gruppen betreut,<br />

aber selbständig, überschaubare Projektaufgaben,<br />

deren Ergebnisse sie am Ende präsentieren.<br />

Die Projektveranstaltung Informania<br />

führt diesen Ansatz im Hauptstudium weiter.<br />

Interdisziplinäre Studiengänge, Kooperationen<br />

mit Unternehmen<br />

Mit ihren interdisziplinären Studiengängen<br />

verfolgt die FHB einerseits das Ziel der Modernisierung<br />

ihrer Studienangebote sowie der<br />

Spezialisierung auf Angebote mit überregionaler<br />

Ausstrahlung. Durch interdisziplinäre<br />

Studiengänge können andererseits aber auch<br />

neue Zielgruppen für ein Studium der MINT-<br />

Fächer erschlossen und insbesondere Frauen<br />

stärker zu einem MINT-Studium motiviert werden.<br />

Eine Stärke der FHB liegt dabei in der<br />

Frühförderung im MINT-Bereich beim „Haus der Kleinen<br />

Forscher“. Foto: Voigt<br />

intensiven Kooperation mit Unternehmen und<br />

der Verflechtung mit anderen externen Partnern<br />

bei der Gestaltung der Lehre. Die FHB<br />

plant, die Zusammenarbeit mit den Unternehmen<br />

in Zukunft durch die Gründung von studiengangspezifischen<br />

Unternehmensbeiräten<br />

zu institutionalisieren. Zur Verbesserung der<br />

Berufsorientierung der Studierenden in der<br />

Abschlussphase wurde seit Januar 2008 ein<br />

zentrales Career-Service- und Coaching-Center<br />

an der FHB eingerichtet, dessen Aufgabe es<br />

ist, die Absolvent/innen über die Arbeitmarktchancen<br />

systematisch zu informieren und für<br />

den Berufseinstieg optimal zu qualifizieren.<br />

HOCHSCHULE<br />

Präsenzstellen in hochschulfernen Regionen<br />

Eine räumliche Erweiterung erfährt das Studienangebot<br />

der FHB durch die Präsenzstellen<br />

in hochschulfernen Regionen, die jeweils mit<br />

Unterstützung der regionalen Wirtschaft 2005<br />

in Pritzwalk (Prignitz), 2008 gemeinsam mit<br />

der FH Eberswalde in Schwedt/Oder (Uckermark)<br />

und <strong>2009</strong> in Hennigsdorf (Oberhavel)<br />

eingerichtet wurden.<br />

4. Flexibilisierung der Studienformate<br />

Die FHB überschreitet zunehmend die Studienformatgrenzen<br />

von der klassischen Präsenzlehre<br />

zu Online- und Fernstudien-Formaten.<br />

Eine zeitliche Flexibilisierung ermöglicht<br />

darüber hinaus auch in den Präsenzstudiengängen<br />

ein berufsbegleitendes oder duales<br />

Studium. Dies ist schon jetzt möglich:<br />

� im SG Security Management durch konzentrierte<br />

Präsenzphasen an Montagen, Freitagen<br />

und Samstagen an 32 Wochen im Jahr<br />

� im dualen SG Gebäudesystemtechnik durch<br />

die Konzentration der Lehre in der Wochenmitte<br />

sowie der beruflichen Ausbildungsphasen<br />

in der vorlesungsfreien Zeit (bei<br />

Entfall der Berufsschulphase)<br />

� im Online-SG Medieninformatik durch Online-Lehre<br />

in den Abendstunden.<br />

Am Fachbereich Technik der FHB ist vorgesehen,<br />

dass in Zukunft alle Studiengänge auch<br />

im Teilzeitformat absolviert werden können.<br />

Durch individuelle Beratung des Stundenplans<br />

mit den Studierenden ist dann eine<br />

Kombination aus Beruf und Studium praktisch<br />

in allen Fächern des FB Technik möglich.<br />

Die FHB ist seit Jahren aktiv und innovativ in<br />

den Bereichen Fernstudium und Weiterbildung<br />

und arbeitet auch hierbei eng mit Bildungseinrichtungen<br />

und Unternehmen zusammen.<br />

Die FHB betreibt u.a. die Service-Agentur<br />

des Hochschulverbundes Distance Learning<br />

(HDL), einem Netzwerk von 26 Mitgliedshochschulen<br />

aus dem deutschsprachigen Raum.<br />

Dies sichert der FHB den Zugriff auf 700 verschiedene<br />

Studienmaterialien für grundständige<br />

und Weiterbildungs-Fernstudienangebote.<br />

Dieser Bestand kann in der Gestaltung unternehmensspezifischer<br />

Fernstudienangebote<br />

eingesetzt und für die inhaltliche und organisatorische<br />

Vorbereitung, Entwicklung und<br />

Durchführung von akademischen Weiterbildungsangeboten<br />

für die Mitarbeiter/-innen<br />

von Unternehmen aufbereitet werden.<br />

___________________________<br />

Vollständige Fassung des MINT-Konzeptes:<br />

www.fh-brandenburg.de/arbeitgeberpreis.html<br />

7


VERANSTALTUNG Innovationspreis <strong>2009</strong><br />

Größere Barrierefreiheit in Gebäuden und im Internet<br />

Innovationspreis <strong>2009</strong> zeichnet neue Hubtreppe, Online-Identifizierungssystem und Support-Software aus<br />

Eine neuartige Hubtreppe für<br />

Rollstuhlfahrer, ein weltweit einsetzbaresIdentifikationsmanagement-Systems<br />

für Internetnutzer<br />

und eine Software, die<br />

den Support (Kundendienst) von<br />

Softwareherstellern automatisiert<br />

und effizienter gestaltet -<br />

das sind die Siegerprojekte des<br />

8. Innovationspreis-Wettbewerbs<br />

„Innovative Lösung praxisnaher<br />

Probleme in <strong>Brandenburg</strong>“. Im<br />

Rahmen einer Preisverleihungsfeier<br />

am 24. November <strong>2009</strong> im<br />

Audimax der FH <strong>Brandenburg</strong> erhielten<br />

die Gewinner ihre Urkunden<br />

und ihre Geldpreise in Höhe<br />

von 3.000 Euro (Platz 1), 2.000<br />

Euro (Platz 2), 1.000 Euro (Platz<br />

3) sowie 500 Euro (Sonderpreis<br />

für Existenzgründer). Zugleich wurden ihre<br />

Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Gesamtsieger des Innovationspreises <strong>2009</strong><br />

ist ein Team von Studierenden der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

und eines Projektentwicklers der<br />

carestairs Hubtreppen GmbH, das eine neuartige<br />

Hubtreppe für mobilitätseingeschränkte<br />

Personen entwickelt. Die Studenten Maria<br />

Rozinat, Toni Pieper, Tobias Gennat und Jahn<br />

Raether haben in der Betreuung von Dr. Karin<br />

Heinrich und in Zusammenarbeit mit Gunter<br />

Reinhold von carestairs die normgerechte<br />

Konstruktion und die Dimensionierung eines<br />

Prototypen erarbeitet. Dabei wurden die Konstruktionselemente<br />

modular nach Baukastenprinzip<br />

aufgebaut.<br />

Die entscheidenden Vorteile der neuen Hubtreppe<br />

sind, dass sie sich zum einen in vorhandene<br />

Treppenanlagen einfügt und damit<br />

vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden<br />

eine optimale Lösung darstellt. Zum anderen<br />

8<br />

Die neu entwickelte Hubtreppe lässt sich gut in das Gesamtbild von Gebäuden einpassen<br />

und ist fluchtwegtauglich. Foto: carestairs<br />

ist sie fluchtwegtauglich, weil sie in jeder Betriebsstellung<br />

begehbar ist. Die neue Hubtreppe<br />

arbeitet mit einem Scherenlift und<br />

fährt über eine Mechanik die vorhandenen<br />

Stufen zu einer befahrbaren Ebene zusammen.<br />

Parallel dazu faltet sich eine neue Treppe<br />

auf, so dass zu jedem Zeitpunkt eine bzw.<br />

zwei Treppen mit jeweils durchgängigem<br />

Steigmaß vorhanden sind (siehe Grafik). Darüber<br />

hinaus bleibt das ursprüngliche Baubild<br />

erhalten und wird nicht durch Rampen<br />

oder Differenziallifte gestört.<br />

Meistens gibt es eine Vorzugs- und eine Bedarfsstellung.<br />

Im Beispiel (Grafik unten) befinden<br />

sich drei Stufen unmittelbar vor dem<br />

Eingang. Wenn ein Rollstuhlfahrer hinein<br />

möchte, fährt er bis zur ersten Stufe vor und<br />

bedient dann die Hubtreppe, die die Plattform<br />

vor der ersten Stufe samt Rollstuhlfahrer<br />

anhebt, bis diese Plattform einschließlich<br />

des Treppenbereichs dasselbe Höhenniveau<br />

erreicht habt und der Rollstuhlfahrer auf einer<br />

Die neue Hubtreppe ermöglicht wie eine Schleuse das barrierefreie Betreten von Gebäuden. Grafik: carestairs<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

Ebene zum Eingang fahren kann.<br />

Die Stufen befinden sich dann<br />

direkt an der Straße. Nach einer<br />

Weile bewegt sich die Hubtreppe<br />

zurück in die Vorzugsstellung.<br />

Die Neuentwicklung ist für einen<br />

maximalen Höhenunterschied<br />

von 1,79 Meter konzipiert. Gedacht<br />

ist hierbei vor allem an die<br />

Überwindung vom Gehsteig- auf<br />

Erdgeschoss- bzw. Hochparterreniveau,<br />

aber auch an kurze Treppen<br />

im Gebäudeinneren, etwa<br />

dort, wo Aufzügen in Zwischenetagen<br />

halten und zur Zieletage<br />

noch einige Stufen führen.<br />

Derzeit baut die carestairs Hubtreppen<br />

GmbH eine Produktionsschiene<br />

in <strong>Brandenburg</strong> auf und bereitet die<br />

TÜV-Zertifizierung vor. Auch finden Verhandlungen<br />

über ein Pilotprojekt mit der Stadt<br />

Regensburg zur Schaffung eines barrierefreien<br />

Zugangs zur Touristen-Information statt,<br />

die sich in einem denkmalgeschützten Altbau<br />

befindet.<br />

Der 2. Preis wurde an das Projektteam IDEMA<br />

mit Nico Hecklau, Oliver Kuhlmey, Jens Adelmeier<br />

und Ingo Schäfer vergeben. Das Akronym<br />

IDEMA steht für ein weltweit einsetzbares<br />

Identitätsmanagement-System in Form<br />

eines Internetportals, dass für eine Vielzahl<br />

von Internetanwendungen eingesetzt werden<br />

kann. IDEMA steht dabei für Einfache,<br />

Schnelle, Transparente und Sichere Kommunikation<br />

und Interaktion im World Wide Web.<br />

Mit dem System werden personenbezogene<br />

Daten permanent aktuell, ständig bereitgestellt<br />

und zugleich sicher verwaltet. Den Serviceanbietern<br />

ermöglicht IDEMA vor allem ein<br />

kosteneffizienteres Datenmanagement.<br />

Kennzeichnend dafür ist die mögliche Ausgliederung<br />

der Benutzerverwaltung. Dadurch<br />

entfallen Kosten für Supportanfragen sowie<br />

für deren Bearbeitung. Der Einsatz verschiedener<br />

Verifikationsmethoden schafft Vertrauen<br />

zwischen Anbietern und Nachfragern und<br />

führt zur Absenkung der Eintrittsbarrieren für<br />

die Nutzer. In Folge dessen wird nicht zuletzt<br />

auch die Kundengewinnungsrate der Anbieter<br />

langfristig gesteigert.


Innovationspreis <strong>2009</strong><br />

Um die Vielfalt des Internets<br />

nutzen zu können,<br />

bleiben dem Nutzer<br />

komplexe An- und<br />

Abmeldeprozesse sowie<br />

lästige Registrierungen<br />

meist nicht erspart.<br />

Durch die Entwicklung<br />

eines digitalen<br />

zertifizierten Zugangsschlüssels<br />

schafft IDEMA Vertrauen<br />

und Transparenz<br />

zwischen Anbietern<br />

und Nachfragern.<br />

Langfristiges Ziel ist<br />

die barrierefreie, aber sichere Kommunikation<br />

und Interaktion im Netz.<br />

Neben dem hohen Sicherheitsgrad bietet<br />

IDEMA dem Internetnutzer ein individuelles<br />

SingleSignOn-Verfahren, das heißt, Nutzer<br />

müssen sich zukünftig nicht mehr eine<br />

Vielzahl von Benutzernamen, Passwörtern<br />

und Internetadressen merken und auch eine<br />

Änderung personenbezogener Daten nicht<br />

jedem Service Provider einzeln mitteilen. Die<br />

persönlichen Datensätze werden durch den<br />

Benutzer über einen zentralen Zugriffspunkt<br />

kontrolliert, aktualisiert und zur Abwicklung<br />

einer Transaktion dem jeweiligen Betreiber<br />

zur Verfügung gestellt. Der Nutzer hat jederzeit<br />

Einblick in die gespeicherten Daten und<br />

kann selbstständig entscheiden, welche<br />

Informationen dem jeweiligen Anbieter übermittelt<br />

werden.<br />

IDEMA ist aus einem Forschungsprojekt der<br />

FH <strong>Brandenburg</strong> hervorgegangen. Seit März<br />

<strong>2009</strong> wird das IDEMA-Team durch das EXIST-<br />

Gründerstipendium gefördert. Ziel ist es bis<br />

Ende der Förderungsphase (März 2010) einen<br />

marktfähigen Prototypen des Systems zu ent-<br />

Transparente und gesicherte Authentifizierung durch IDEMA<br />

(oben rechts) mit Verifikationsmethoden (oben) und dem<br />

Login der Profilverwaltung (rechts). Grafiken: IDEMA<br />

wickeln. Derzeit befindet es sich in der<br />

Entwicklung. Die erste Version konnte bereits<br />

im August <strong>2009</strong> fertiggestellt werden. Die<br />

Gründung des Unternehmens ist für das erste<br />

Quartal 2010 geplant.<br />

Der 3. Preis und zugleich der Sonderpreis für<br />

Existenzgründer geht geht an Matthias<br />

Meisdrock, Alexander Boers und Sven Engelmann,<br />

die Gründer des Start-up-Unternehmens<br />

OMQ. Ausgezeichnet werden sie für ihre<br />

Software „OMQ Support System“, die den<br />

Support von Softwareherstellern automatisieren<br />

und effizienter gestalten. Die Idee dabei<br />

ist einfach: Softwareprobleme die schon einmal<br />

durch einen Support-Mitarbeiter gelöst<br />

wurden, werden zentral gespeichert und stehen<br />

später anderen Kunden mit den gleichen<br />

Problemen zur Verfügung. Basis für die Produkte<br />

ist eine intelligente Sensorik, die supportrelevante<br />

Daten bewertet und automatisch<br />

zuvor gespeicherte Lösungen vorschlägt.<br />

Eine Marktstudie zur Informationstechnologie<br />

(IT) des Beratungsdienstleisters IDC von<br />

2007 ergab, dass wiederkehrende Support-<br />

Schema des Software-Supports ohne (l.) und mit (r.) OMQ-Software. Grafik: OMQ<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

VERANSTALTUNG<br />

fälle etwa 80 Prozent der gesamten Support-<br />

Anfragen ausmachen. Diese Anfragen werden<br />

bisher durch kein bestehendes System abgefangen,<br />

sondern gelangen ungefiltert und<br />

ungeordnet an den Support. Durch den Einsatz<br />

der OMQ-Software erwarten die Entwickler<br />

eine Prozessoptimierung im Support von<br />

mindestens 25 Prozent.<br />

Das OMQ-System teilt sich in „OMQ diagnostic“<br />

und „OMQ endoscopy“. Ersteres ist zu<br />

verstehen als Brücke zwischen dem Endanwender<br />

und dem Softwareunternehmen.<br />

Das Programm unterstützt direkt die Supportabteilung.<br />

Die daran anschließende Fehleranalyse<br />

mit „OMQ endoscopy“ verbessert die<br />

Fehlerbehebung durch umfangreiche Daten,<br />

die durch „OMQ diagnostic“ gesammelt wurden.<br />

Im 4. Quartal <strong>2009</strong> wird OMQ die erste<br />

fertige Version des Produktes „OMQ diagnostic“<br />

auf den Markt bringen. Ein halbes Jahr<br />

später folgt das dazu ergänzende Produkt<br />

„OMQ endoscopy“.<br />

Der Innovationspreis wird organisiert von der<br />

Technologie- und InnovationsBeratungsStelle<br />

(TIBS) der FH <strong>Brandenburg</strong> und ermöglicht<br />

durch die Unterstützung von zahlreichen<br />

Unternehmen und Institutionen<br />

der Region. Teilgenommen haben<br />

junge Beschäftigte, junge Unternehmer<br />

und Jugendliche (jeweils bis 30 Jahren),<br />

die in innerbetrieblichen, schulischen<br />

oder studentischen Projekten<br />

und Abschlussarbeiten innovative<br />

Problemlösungen entwickelt haben.<br />

Die Wettbewerbsbeiträge stammen<br />

aus dem Nordwesten <strong>Brandenburg</strong>s,<br />

vom Landkreis Teltow-Fläming bis hin<br />

zur Prignitz und zur Uckermark.<br />

Stefan Parsch (unter Verwendung von<br />

Textpassagen aus den Bewerbungsunterlagen)<br />

9


FORSCHUNG<br />

Als Projektpartner mit an Bord<br />

FHB beteiligt sich an DB Eco Rail Center in Kirchmöser<br />

Von Stefan Parsch<br />

Viel politische und wirtschaftliche Prominenz<br />

kam am 10. August in den <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Stadtteil Kirchmöser, um ein großes Industrieprojekt<br />

aus der Taufe zu heben: das „DB Eco<br />

Rail Center“, in dem umweltfreundliche und<br />

energieeffiziente Technologien für den Schienenverkehr<br />

und dessen Infrastruktur entwicklet<br />

werden sollen. Erklärtes Ziel ist der emissionsfreie<br />

Bahnverkehr.<br />

Zur Auftaktveranstaltung kamen u.a. die<br />

Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier<br />

(Äußeres) und Wolfgang Tiefensee (Verkehr<br />

und Aufbau Ost) sowie der Vorstandsvorsitzende<br />

der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger<br />

Grube. Vertreten waren auch große Industrieunternehmen<br />

wie die Bombardier Transportation<br />

GmbH, die Siemens AG oder die Linde AG<br />

(alle Projektpartner: s. Kasten). Und die FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> ist, neben dem Deutschen Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt e.V. die einzige<br />

Forschungseinrichtung, die von Anfang an als<br />

Projektpartner mit an Bord ist.<br />

Für FHB-Präsident Dr. Hans Georg Helmstädter<br />

ist dieses Projekt eine „große Chance“. Die<br />

Hochschulleitung begreift die Schienenverkehrstechnik<br />

als Querschnittstechnologie, zu<br />

deren Entwicklung nahezu alle Fachgebiete an<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong> beitragen können, vom<br />

naheliegenden Maschinenbau über die Informatik,<br />

ohne die kaum eine moderne Technologie<br />

auskommt, bis hin zur Betriebswirtschaftslehre,<br />

etwa im Bereich Marketing. Entsprechend<br />

sieht das Präsidium große Kooperations-<br />

und Entwicklungspotenziale in der<br />

Schienenverkehrstechnik und möchte das<br />

Profil der Hochschule weitgehend darauf ausrichten.<br />

Allerdings werde man genau beob-<br />

10<br />

achten, wie groß das Engagement der Industrieunternehmen<br />

im DB Eco Rail Center tatsächlich<br />

sein wird, sagt Dr. Helmstädter.<br />

Die FH <strong>Brandenburg</strong> kann eine ganze Reihe<br />

neuer Angebote zur Vertiefung der Zusammenarbeit<br />

mit Unternehmen in diesem Bereich<br />

bieten: So könnte eine weitere Professur<br />

für Energie- und Umwelttechnik oder Werkstoffprüfung<br />

und neue Materialien eingerichtet<br />

werden, die „nachhaltige Bahn- und<br />

Industriepartner des DB Eco Rail Centers<br />

� Alstom Transport Deutschland GmbH,<br />

Salzgitter<br />

� Bombardier Transportation GmbH, Berlin<br />

� Deutsche Bahn AG, Berlin<br />

� Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

e.V. (DLR), Köln<br />

� Enertrag AG, Gut Dauerthal<br />

� <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong>, Branden-<br />

Bild oben:Gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann (2.v.l.), Bundesverkehrsminister Wolfgang<br />

Tiefensee (4.v.l.), Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier (5.v.l.), und Bahnchef Dr. Rüdiger Grube<br />

(6.v.l.) und zahlreichen anderen Projektpartnern enthüllte FHB-Präsident Dr. Hans Georg Helmstädter (l.) eine<br />

Projekttafel (Bild unten). Fotos: Voigt (o.), DB AG/Ralf Kranert (u.)<br />

burg an der Havel<br />

� Linde AG, München<br />

� Siemens AG, Berlin und München<br />

� Solon SE, Berlin<br />

� Tognum AG, Friedrichshafen<br />

� Verband der Bahnindustrie in Deutschland<br />

e.V., Berlin<br />

� Voith Turbo GmbH & Co. KG, Heidenheim<br />

Energietechnik“ könnte zum Kernprofil des<br />

Fachbereichs Technik ausgebaut und der Studienschwerpunkt<br />

„Energie- und Umwelttechnik“<br />

um einen Masterstudiengang „Nachhaltige<br />

verkehrstechnologien“ erweitert werden.<br />

Zudem könnten Praxisvertreter der Unternehmen<br />

als Gastdozenten und Honorarprofessoren<br />

in die Lehre eingebunden werden.<br />

Pläne gibt es auch für die Gründung eines<br />

„Instituts für alternative Antriebs- und Energietechnologien<br />

für spurgeführte Verkehrssysteme“.<br />

Einen Förderantrag an das Ministerium<br />

für Wissenschaft, Forschung und Kultur<br />

des Landes <strong>Brandenburg</strong> zur Erstausstattung<br />

des Instituts aus Mitteln des Konjunkturpakets<br />

II hat die FH <strong>Brandenburg</strong> bereits gestellt.<br />

Als Forschungsfelder sind vorgesehen: Nachhaltige<br />

Antriebstechnologien, Emissionsfreie<br />

Energieerzeugung und -speicherung, Softwarelösungen<br />

für Energie-Management-Systeme;<br />

Mess-, Steuer- und Regelungstechnik;<br />

Einsatz neuer Werkstoffe; Emissionsfreie<br />

Bahnhöfe, Terminals und Werkstätten.<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Stiftungsprofessur für Medizininformatik<br />

Stiftungsprofessur für die Medizininformatik<br />

Die Städtisches Klinikum <strong>Brandenburg</strong> GmbH stellt ab 2010 jährlich 150 000 Euro zur Verfügung<br />

Von Prof. Dr. Gabriele Schmidt<br />

Am 27. Oktober <strong>2009</strong> haben die Geschäftsführerin<br />

der Städtisches Klinikum <strong>Brandenburg</strong><br />

GmbH, Gabriele Wolter, und der Präsident<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong>, Dr. Hans Georg<br />

Helmstädter, den Vertrag zur Einrichtung<br />

einer Stiftungsprofessur für den Bachelor-<br />

Studiengang Medizininformatik am Fachbereich<br />

Informatik und Medien unterschrieben.<br />

Alle Beteiligten freuen sich sehr über diesen<br />

weiteren Ausbau der Zusammenarbeit. Bereits<br />

seit Gründung des Studienganges Medizininformatik<br />

im Herbst 2007 besteht eine<br />

Kooperation mit dem Städtischen Klinikum,<br />

in deren Rahmen der Studiengang unter anderem<br />

durch zwei Honorarprofessoren unterstützt<br />

wird.<br />

Die Stiftungsprofessur kommt nun ab 1.<br />

Januar 2010 hinzu und ist zeitlich unbegrenzt.<br />

In den jährlichen Kosten von 150 000<br />

Euro sind auch ein wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

und Bürokosten berücksichtigt. „Nur<br />

mit einer Stiftungsprofessur kann die FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> den Studiengang der Medizininformatik<br />

mit der hohen Anzahl an Studierenden<br />

ohne die Schaffung eines Numerus<br />

clausus weiter aufrecht erhalten“, begründet<br />

die Leitung des Städtischen Klinikums <strong>Brandenburg</strong><br />

ihren Schritt. Entsprechend den<br />

Intentionen der Stifterin soll die Professur<br />

weiterhin in enger Kooperation mit den medi-<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

zinischenEinrichtungen und Vereinen<br />

der Region die<br />

Etablierung des<br />

Gesundheitsstandorts<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

an der Havel fördern<br />

und ggf. auch<br />

weiterer Studiengänge<br />

zur Weiterbildung<br />

ins Leben<br />

rufen.<br />

Neben dem Städtischen<br />

Klinikum<br />

<strong>Brandenburg</strong> erfährt<br />

der StudiengangMedizininformatik<br />

bereits jetzt Unterstützung durch zahlreiche<br />

regionale und überregionale Unternehmen<br />

sowie durch den Verein „Gesund in<br />

<strong>Brandenburg</strong> e. V.“. Die Studierenden im<br />

sehr gut nachgefragten Studiengang können<br />

sich daher bereits jetzt über eine spannende,<br />

vielfältige und praxisnahe Ausbildung<br />

freuen.<br />

Bereits im Frühjahr 2010 werden die ersten<br />

Studierenden des Studienganges Medizininformatik<br />

Firmen für ihre Praxisphase<br />

suchen, im Idealfall kann diese im Anschluss<br />

direkt in eine Bachelorarbeit münden, die<br />

ebenfalls in der Praxis erstellt werden kann.<br />

Prof. Dr. Gabriele Schmidt (rechts) und Studierende im neuen Labor zur Biosignalverarbeitung. Foto: FBI<br />

HOCHSCHULE<br />

Gabriele Wolter (l.), Geschäftsführerin des Städtischen Klinikums, und FHB-Präsident<br />

Dr. Hans Georg Helmstädter, hier im Beisein von Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind<br />

Tiemann (Mitte), unterzeichnen den Vertrag zur Einrichtung der Stiftungsprofessur im<br />

Studiengang Medizininformatik. Foto: Parsch<br />

Dies bietet interessierten Betrieben eine attraktive<br />

Möglichkeit, bereits frühzeitig Kontakt<br />

zu möglichen Nachwuchskräften aufzubauen.<br />

Ab Mitte 2010 werden dann den Unternehmen<br />

die ersten Absolventen zur Verfügung<br />

stehen, die sowohl über hohes theoretisches<br />

Wissen als auch praktische Erfahrungen<br />

verfügen.<br />

Langfristig fassen das Städtische Klinikum<br />

<strong>Brandenburg</strong> und die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

eine bedarfsgerechte Entwicklung<br />

neuer Weiterbildungsangebote für Region<br />

und Land ins Auge, um so dem aktuellen<br />

Mangel an Fachkräften im medizinnahen<br />

Bereich zu begegnen.<br />

In diesem Zusammenhang sind weitere<br />

Kooperationspartner willkommen. So ist für<br />

den Studiengang „Medizininformatik“ die<br />

Gründung eines Unternehmensbeirats geplant,<br />

um den Studiengang mit der Arbeit<br />

und den Anforderungen in der betrieblichen<br />

Praxis noch enger zu verzahnen. Neben der<br />

gezielten Ausbildung von Fachkräften bietet<br />

ein solcher Ansatz die Möglichkeit einer Intensivierung<br />

der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten<br />

sowie des Technologietransfers<br />

auf dem Gebiet der Medizininformatik<br />

und medizinnahen Bereich.<br />

___________________________<br />

Studiengang Medizininformatik:<br />

Prof. Dr. Gabriele Schmidt, Telefon 03381/355-421<br />

E-Mail gschmidt@fh-brandenburg.de<br />

www.fh-brandenburg.de/informatik/medizininformatik.html<br />

11


VERANSTALTUNG Security Forum - SAP-Forum<br />

Hochkarätige Referenten und angeregte Diskussionen<br />

3. Security Forum der FH <strong>Brandenburg</strong> am 29. Januar widmete sich dem Thema „Sicherheit im Wandel“<br />

Mit dem 3. Security Forum am 29. Januar<br />

<strong>2009</strong> im Audimax konnte die FH <strong>Brandenburg</strong><br />

die Führungsrolle im Bereich der Sicherheit<br />

weiter stärken. Die Veranstaltung etabliert<br />

sich als Forum für den Austausch zwischen<br />

Unternehmen, Sicherheitswirtschaft,<br />

Bildungsträgern und öffentlicher Hand.<br />

In seinem Hauptvortrag diskutierte Dr.<br />

12<br />

Christian Ehler, Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments die Entwicklungen in der europäischen<br />

Sicherheitsarchitektur. In der ersten<br />

Session berichteten Referenten über<br />

ihre Erfahrungen zur notwendigen Neuorientierung<br />

des unternehmerischen Sicherheitseinsatzes<br />

sowie der öffentlich-privatwirtschaftlichen<br />

Kooperation im Sicherheitsbereich.<br />

FHB-Präsident Dr. Helmstädter (l.) unterschrieb beim Security Forum mehrere Verträge mit Kooperationspartnern.<br />

Die achte Auflage des Berlin-<strong>Brandenburg</strong>er<br />

SAP-Forums an der FH <strong>Brandenburg</strong> befasste<br />

sich mit dem Thema „Software as a Service -<br />

ein Modell für die Zukunft?“. Ziel der Veranstaltung<br />

am 18. Juni <strong>2009</strong> im Audimax war es,<br />

Anwender, Beratungshäuser und Entwickler,<br />

die mit Software der SAP AG arbeiten, zu<br />

einem Erfahrungsaustausch innerhalb der Region<br />

Berlin-<strong>Brandenburg</strong> zusammenzuführen.<br />

Software as a Service (SaaS) bringt Unternehmen<br />

viele Vorteile. Die IT-Abteilungen werden<br />

Das Thema Qualifizierung bildete den<br />

Schwerpunkt der zweiten Session, entsprechend<br />

wurden Qualifizierungserfordernisse<br />

und -konzepte, sowie Ergebnisse der ersten<br />

deutschlandweiten Bedarfsermittlung zur<br />

Sicherheitsqualifizierung vorgestellt. Die<br />

dritte Session beschäftigte sich mit Entwicklungen<br />

in der Sicherheitsforschung.<br />

Im Rahmen des Security Forums wurden Kooperationsverträge<br />

mit den Unternehmen<br />

Commerzbank AG, Mikado AG, HiSolutions<br />

AG, TimeKontor AG sowie BrainTrustIT unterzeichnet.<br />

Ausgerichtet wurde das Forum vom Masterstudiengang<br />

Security Management, dem<br />

Kompetenzzentrum für Sicherheit an der FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> (KomSiB) und dem Institut für<br />

Safety und Security (ISS).<br />

Prof. Dr. Sachar Paulus<br />

___________________________<br />

3. Security Forum<br />

Dokumentation der Vorträge unter:<br />

www.security-management.de/de/forum/<br />

„Software as a Service“ - ein Modell für die Zukunft?<br />

Das 8. Berlin-<strong>Brandenburg</strong>er SAP-Forum diskutierte den aktuellen Technologie-Trend<br />

Das Berlin-<strong>Brandenburg</strong>er SAP-Forum stieß erneut auf große Resonanz. Foto: Voigt<br />

entlastet und durch das Mietprinzip entfallen<br />

die zum Teil horrenden Lizenzgebühren -<br />

bezahlt wird nur das, was tatsächlich genutzt<br />

wird. Aber wie wird mit sicherheitsrelevanten<br />

Daten umgegangen? Oder wie hoch ist der<br />

Integrations- und Umstellungsaufwand? Softwareexperten<br />

und Anwender beantworteten<br />

diese Punkte ebenso wie die wichtigste aller<br />

Fragen: Wann rechnet sich der Einsatz einer<br />

SaaS-Lösung und welche Modelle stehen<br />

letztlich dahinter? Präsentiert und diskutiert<br />

wurden Lösungen mit Vor- und Nachteilen des<br />

allgegenwärtigen Technologie-Trends.<br />

Geleitet wurde das 8. Berlin-<strong>Brandenburg</strong>er<br />

SAP-Forum von Prof. Dr. Robert U. Franz, Prof.<br />

Dr. Hartmut Heinrich und Prof. Dr. Andreas Johannsen<br />

vom Studiengang Wirtschaftsinformatik<br />

im Fachbereich Wirtschaft.<br />

___________________________<br />

Weitere Informationen: www.bb-sap-forum.de<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Erfolgreiche Firmenkontaktmessen<br />

Hohe Qualität der Bewerber und der Gespräche<br />

Von Erhardt Ewert, Coaching Center C 2<br />

Der Career Service veranstaltete am 3. Februar<br />

gemeinsam mit dem Fachbereich Wirtschaft<br />

für die Studiengänge Wirtschaftsinformatik<br />

und Informatik eine Firmenpräsentation<br />

mit den Unternehmen<br />

� Beta Systems Software AG,<br />

� commsult AG,<br />

� datango AG,<br />

� Immobilien Scout GmbH,<br />

� OPTIMAL SYSTEMS,<br />

� Psipenta GmbH.<br />

Mehr als 50 Studenten der Studiengänge<br />

Wirtschaftsinformatik und Informatik nutzten<br />

die Gelegenheit, sich direkt mit jeweiligen<br />

Unternehmensvertretern der teilnehmenden<br />

Firmen über Stellenangebote, Anforderungen,<br />

Einsatzgebieten und Karrieremöglichkeiten<br />

auszutauschen. In kurzen Präsentationen<br />

konnten die Firmenvertreter ihr Unter-<br />

VERANSTALTUNG<br />

1. Firmenkontaktmesse am Tag der offenen Tür war erfolgreicher Auftakt für Veranstaltungsreihe<br />

Von Dr. Daniela Stokar von Neuforn<br />

Am Tag der offenen Tür fand unter Regie des Career<br />

Service im Audimax der FH <strong>Brandenburg</strong> erstmals<br />

eine Firmenkontaktmesse statt. Unternehmen aus<br />

unterschiedlichen Branchen (FERCHAU Engineering,<br />

Strato AG , RST Rail System Testing GmbH, BASF<br />

Services Europe GmbH Netfox AG und ]init[) präsentierten<br />

sich in kurzen Vorträgen und an Messeständen.<br />

Die anwesenden Unternehmensvertreter waren<br />

für die Studierenden aller Fachbereiche Ansprechpartner<br />

für die Vergabe von Praktika, Bachelor- und<br />

Masterarbeiten, Nebenjobs, Projektmitarbeit und<br />

Festanstellungen nach dem Studium.<br />

Die etwa 200 anwesenden Studierenden konnten<br />

nach den Vorträgen und in persönlichen Gesprächen<br />

ihre Fragen und individuellen Karrierepläne<br />

diskutieren und dabei erste direkte Kontakte zu<br />

potenziellen Arbeitgebern aufnehmen. Zudem war<br />

es für die Studierenden möglich, sich vorab mit<br />

einem kurzen Portfolio für persönliche Gesprächstermine<br />

mit Unternehmensvertretern anzumelden.<br />

Die Studierenden werteten den Besuch der Firmenkontaktmesse<br />

als eine sehr effektive Möglichkeit<br />

gleich mit mehreren Unternehmen direkt in Kontakt<br />

zu treten. Sogar Alumni, übers Netzwerkportal XING<br />

informiert, kamen zur Veranstaltung angereist, um<br />

sich über mögliche Karrierechancen zu informieren.<br />

Auch sämtliche Unternehmen lobten die hohe Qualität<br />

der Bewerber und der Gespräche, so z.B. Karin<br />

Stranz von der Netfox AG: „Die Messe fand ich einen<br />

netten kleinen Auftakt für eine Reihe von künftigen<br />

Firmenkontaktmessen. Die Stimmung war angenehm,<br />

gerade weil nicht zu viele Firmen dort waren.<br />

… Gerade Menschen, die im nächsten Jahr ein Praktikum<br />

suchen, haben sich am Stand gemeldet. Vielleicht<br />

wäre es eine Idee, eine Praktiumsmesse daraus<br />

zu machen, so dass einige Monate vor den Praxissemestern<br />

Kontakte geknüpft werden können. …<br />

Also: Messe gelungen, bitte wiederholen!“ Diese<br />

Anregung wollen wir gerne aufgreifen und auch in<br />

der Zukunft kleine fachbereichsinterne und größere<br />

fachbereichsübergreifende Firmen- oder Praktikumskontaktmessen<br />

für die Studierenden, angehenden<br />

Absolventen und Alumni organisieren.<br />

___________________________<br />

Career Service: Dr. Daniela Stokar von Neuforn<br />

E-Mail: stokarvo@fh-brandenburg.de | Telefon: 355-226<br />

Austausch über Stellenangebote und Anforderungen<br />

Unternehmenspräsentation für Studierende der Wirtschaftsinformatik und der Informatik<br />

Über 50 Studierende der Studiengänge Wirtschaftsinformatik und Informatik informierten sich bei der<br />

Firmenpräsentation am 3. Februar. Foto: Reber<br />

Eindrücke von der ersten Firmenkontaktmesse<br />

am Tag der offenen Tür.<br />

Fotos (2): Career Service<br />

nehmen einschließlich der Geschäftsfelder<br />

vorstellen. Detailliert wurden außerdem die<br />

Rahmenbedingungen, wie z.B. der Einsatzort,<br />

Arbeitsverträge, mögliche Anfangstermine,<br />

Arbeitszeit und Vergütung, erläutert. Darüber<br />

hinaus wurden Themenvorschläge für<br />

Praktika bzw. Abschlussarbeiten dargestellt.<br />

Neben den Vorträgen konnten auch persönliche<br />

Gespräche mit den Firmenvertretern<br />

geführt werden. Für das leibliche Wohl gab es<br />

ein kleines Büffet. Der Career Service führt<br />

solche Firmenpräsentationen regelmäßig<br />

durch, um den Studierenden der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

die Möglichkeit zu geben, sich rechtzeitig<br />

über Arbeitgeber und notwendige berufsrelevante<br />

Qualifikationen zu informieren.<br />

Der Career Service und das Coaching<br />

Center C 2 werden mit Mitteln<br />

des Europäischen Sozialfonds des<br />

Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit<br />

und Familie (MASGF) gefördert.<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

13


FORSCHUNG Kooperation mit RapidEye<br />

Unterstützung bei der Aufbereitung von Satellitenbildern<br />

Kooperation zwischen RapidEye und FHB bei der Entwicklung eines Hochverfügbaren Feldgrenzen-Services<br />

Von Prof. Dr. Arno Fischer, Silke Reimer,<br />

Dr.-Ing. René Griesbach<br />

Die Zusammenarbeit der FH <strong>Brandenburg</strong> mit<br />

der RapidEye AG, dem global tätiger Geo-<br />

Informationsdienstleister für Kunden im landund<br />

forstwirtschaftlichen sowie im kartographischen<br />

Bereich, hat im vergangenen Herbst<br />

begonnen. Das gemeinsame Projekt zum Aufbau<br />

eines „Hochverfügbaren Feldgrenzen-<br />

Services (HFS)“ wird von der <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Investitions- und Landesbank ILB gefördert.<br />

Die RapidEye AG mit Sitz in <strong>Brandenburg</strong> an<br />

der Havel ist ein wichtiger Lieferant von hochaktuellen<br />

multispektralen Satellitenbilddaten<br />

und abgeleiteten raumbezogenen Daten<br />

und Dienstleistungen. Dazu wurden im August<br />

2008 erfolgreich fünf baugleiche Erderkundungssatelliten<br />

ins All geschossen. Zusammen<br />

mit dem Bodensegment, bestehend<br />

aus Kontrollstation, Datenverarbeitungsstrecke<br />

und Archiv, erlaubt dieses System, kosteneffiziente<br />

Services und maßgenaue Lösungen<br />

anzubieten.<br />

Die Systemeigenschaften wurden vor allem<br />

auf die Bedürfnisse der weltweiten Land- und<br />

Forstwirtschaft abgestimmt. Feld- und<br />

Schlaggrenzen als kleinste territoriale Einheit<br />

der Bewirtschaftung bilden die Grundlage für<br />

eine eindeutige Informationszuordnung.<br />

Ziel des Projektes HFS ist die hochperformante<br />

(hochverfügbare) Bereitstellung von Feld-<br />

14<br />

Start der Rakete mit den fünf RapidEye-Stelliten vom<br />

Weltraumbahnhof Baikonur.<br />

Foto: MacDonald, Dettwiler and Associates Ltd., Canada<br />

grenzen in Form von Vektordaten und zugehörigen<br />

Attributen. Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit<br />

ist die Untersuchung, wie selbst<br />

riesige Datenmengen (im Terrabyte-Bereich)<br />

performant über web-basierte Dienste zur<br />

interaktiven Feldgrenzenerfassung bereit gestellt<br />

werden können. Aspekte, die bei der<br />

Arbeit eine Rolle spielen, sind daher:<br />

� Aufbau von performanten Datenbanksystemen<br />

� Aufbau von performanten Web-Services<br />

zur Auslieferung von Feldgrenzen und<br />

RapidEye-Satellitendaten<br />

Die fünf Satelliten vor der Verschiffung nach Russland (Bild links). Satellitenbild mit sichtbar gemachten Feldgrenzen<br />

(Bild Mitte). Schematische Darstellung des Kooperationsprojektes als Flowchart (Bild rechts).<br />

Foto links: SSTL, UK. Grafiken: RapidEye<br />

� performante Absicherung der Web-Services,<br />

um nur autorisierte Zugriffe zu ermöglichen.<br />

Für die Umsetzung ist die Bereitstellung einer<br />

leistungsfähigen IT 1 -Infrastruktur und eines<br />

ausgefeilten Sicherheitssystems nötig. Zudem<br />

soll der Dienst über benutzerfreundliche Anwendungen<br />

den Kunden eine komfortable Nutzung<br />

erlauben. Zur Erhöhung von Effizienz,<br />

Flexibilität und Wartungssicherheit kommen<br />

ausschließlich freie Software und freie Betriebssysteme<br />

(Open Source) zum Einsatz.<br />

Das System soll so ausgelegt werden, dass es<br />

als Teil der RapidEye-Produktprozessierung<br />

oder auch separat davon betrieben werden<br />

kann. Ferner sollen von dem System die folgenden<br />

Hauptanforderungen erfüllt werden:<br />

1. Bereitstellung von graphischen Oberflächen,<br />

die eine angepasste Benutzer geführte<br />

Erstellung und Aktualisierung von<br />

Feldgrenzen und deren Abspeicherung ermöglichen.<br />

2. Gesicherte Anbindung eines Webbasierten<br />

Frontends 2 an das Internet sowie eine<br />

konfigurierbare Zugangskontrolle.<br />

3. Bereitstellung von Benutzeroberflächen,<br />

die es einem Kunden erlauben, von seinem<br />

Computer aus konkrete Feldgrenzen<br />

über das Internet auszuwählen, detailliert<br />

anzusehen, falls gewünscht zu korrigieren<br />

1 Informationstechnologie<br />

2 Benutzeroberfläche<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Künstliche Insel „The Palm“ in Jumeirah (Dubai), aufgenommen<br />

vom Satelliten Choma. Foto: RapidEye<br />

und abzuspeichern<br />

4. Bereitstellung eines Web-Services, der es<br />

dem Kunden erlaubt, mit seinen Anwendungen<br />

direkt auf die geographischen Daten<br />

zuzugreifen.<br />

5. In der ersten Ausbaustufe soll sich der Anwendungsbereich<br />

auf die mehrere Millionen<br />

umfassenden Feldgrenzen in Europa<br />

beschränken.<br />

6. Das System soll durch einen modularen<br />

Aufbau eine einfache Erweiterung auf einen<br />

globalen Anwendungsbereich zulassen<br />

bzw. eine mehrjährige Verfolgung von<br />

Feldgrenzen ermöglichen.<br />

Die Arbeiten bei der RapidEye AG werden von<br />

Silke Reimer (inhaltliche Projektleitung) und<br />

Dr. René Griesbach (administrative Projektleitung)<br />

koordiniert. Auf Seiten der Hochschule<br />

sind Prof. Dr. Arno Fischer als Projektleiter<br />

und in der ersten Phase des Projektes<br />

die CCDM GmbH - Institut an der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

- beteiligt. Unterstützt wird es auch<br />

durch die Technologie- und Innovationsberatungsstelle<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Die Hauptaufgaben auf Seiten der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

beinhalten die Konzeption und der<br />

Entwurf der skalierbaren Datenbank-Architektur<br />

und der Sicherheits- und Zugriffsfunktionalität.<br />

Dieser Arbeiten erfolgen gemeinsam<br />

mit der RapidEye AG.<br />

___________________________<br />

RapidEye: www.rapideye.de<br />

Projektleiter René Griesbach: griesbach@rapideye.de<br />

Projektleiterin Silke Reimer: reimer@rapideye.de<br />

CCDM GmbH: www.ccdm.de<br />

Prof. Dr. Arno Fischer, Telefon 03381/355-434<br />

E-Mail: fischer@fh-brandenburg.de<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

Zwei von fünf Satelliten, die RapidEye die Aufnahmen liefern, die dann für die Kunden aufbereitet werden. Die FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> ist am Aufbau des innovativen Systems beteiligt. Grafik: RapidEye<br />

Das Projektteam (von links) im Unternehmenssitz am Molkenmarkt vor der Satellitenantenne: Dr.-Ing. René<br />

Griesbach, Peter Freimuth, Karl Kümmel, Nico Hecklau (beide CCDM), Sebastian Paasche, Silke Reimer, Stephan<br />

Zinke, Prof. Dr. Arno Fischer. Foto: RapidEye<br />

15


FORSCHUNG Analyse von Oberflächenstrukturen<br />

Erkenntnisse für die Entwicklung moderner Werkstoffe<br />

Mikrotechnologielabor analysiert Oberflächenstrukturen für Xella Technologie- und Forschungszentrum<br />

Von Norbert Lutz (TIBS)<br />

Effektive und hochgenaue Analyseverfahren<br />

sind in der Entwicklung moderner Werkstoffe<br />

und Materialien unverzichtbar. Auf diesem<br />

Gebiet kann die Technologie- und Innovationsberatungsstelle<br />

TIBS an der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

eine neue Kooperation zwischen der Mikrotechnologie<br />

der FHB und dem Xella Technologie-<br />

und Forschungszentrum Kloster Lehnin<br />

vermelden. Die Xella Deutschland GmbH,<br />

die sich u. a. mit Herstellung und Entwicklung<br />

hochwertiger Wärmedämmsysteme (Wärmeleitfähigkeitsgruppe<br />

0,045) beschäftigt, betreibt<br />

in <strong>Brandenburg</strong> Forschung und Entwicklung<br />

im Werkstoffbereich an zwei Standorten:<br />

im Technologie- und Forschungszentrum<br />

Brück sowie im Technologie- und Forschungszentrum<br />

Emstal in Kloster Lehnin.<br />

Umfassende Charakterisierungen neuartiger<br />

Werkstoffe erfordern den Einsatz vielseitiger<br />

Analytik. Wenn dazu Fragen über Oberflächenfeinstrukturen<br />

von Materialien gehören,<br />

dann sind Untersuchungen im Mikrometerund<br />

Submikrometerbereich gefordert, die in<br />

der Mikrotechnologie der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

durchgeführt werden können.<br />

Das hochauflösende Rasterelektronenmikroskop<br />

(REM) der FH <strong>Brandenburg</strong> gibt Auskunft<br />

über Oberflächentopographien bis in<br />

den Nanometerbereich, ein System zur<br />

energiedispersiven Röntgenspektroskopie<br />

(EDX - energy dispersive X-ray spectroscopy)<br />

ermöglicht ortsaufgelöste Materialanalysen.<br />

Studierende des Fachbereichs Technik, überwiegend<br />

aus dem siebten Semester des Studiengangs<br />

Automatisierungstechnik, konnten<br />

sich am 6. November davon überzeugen,<br />

dass nicht nur Pharmazeuten interessante<br />

Arbeitsmöglichkeiten in einem Pharmaunternehmen<br />

vorfinden. Die Firma Nycomed,<br />

Kooperationspartner der Präsenzstelle Oberhavel<br />

der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong> hatte<br />

zur Betriebsbesichtigung in ihre Betriebsstätte<br />

Oranienburg geladen. An diesem traditionsreichen<br />

Standort der Pharmaindustrie<br />

16<br />

Das Rasterelektronenmikroskop im Mikrotechnologielabor. Foto: FB Technik<br />

Die vor kurzem erfolgte Inbetriebnahme<br />

eines weiteren Zusatzgeräts zum REM wird<br />

auch den Einsatz von EBSD (electron back<br />

scattering defraction) erlauben. Damit sind<br />

Untersuchungen zu Kristallparametern wie<br />

z.B. der Kristallorientierung möglich.<br />

Die mikrotechnologischen Analysen erfordern<br />

spezielle Probenpräparationen (ebene<br />

Analyseareale, Goldbedampfung, Aufbringung<br />

auf Probenteller). Üblicherweise werden<br />

zur Untersuchung anstehende Proben von<br />

einem Xella-Mitarbeiter persönlich überbracht<br />

und je nach Untersuchungsstrategie<br />

gemeinsam in den Mikrotechnologielaboren<br />

Einblicke in die Produktion von Medikamenten<br />

konnten die Studierenden gemeinsam mit<br />

Prof. Stephan und weiteren FHB-Mitarbeitern<br />

erfahren, mit welchem technischen Aufwand<br />

Tabletten und Kapseln produziert werden.<br />

Dies beeindruckte selbst die sonst an Technik<br />

gewöhnten angehenden Automatisierungstechniker.<br />

Für die Gebäudesystemtechniker<br />

waren eher die riesigen Anlagen zur Belüftung<br />

und Wasserversorgung der Produktionsgebäude<br />

imponierend. Zu erfahren war auch,<br />

dass Nycomed motivierten Studierenden die<br />

präpariert. Die eigentlichen Untersuchungen<br />

im REM dauern pro Probe bis zu einer Stunde,<br />

mit EDX-Mapping noch deutlich länger.<br />

„Die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Brandenburg</strong> ist damit<br />

Teil einer Analysekette und liefert wertvolle<br />

Erkenntnisse für nachfolgende Untersuchungen<br />

und die weitere Entwicklung moderner<br />

Werkstoffe“, betont der Projektleiter Dr.<br />

Frank Pinno.<br />

___________________________<br />

Technologie- und InnovationsBeratungsStelle der FHB:<br />

Norbert Lutz, Telefon 03381/355-377,<br />

E-Mail: lutz@fh-brandenburg.de<br />

Studierende des Fachbereichs Technik besichtigten die Betriebsstätte Oranienburg von Nycomed<br />

Gelegenheit gibt, das Unternehmen in Form<br />

von Praktika und Studienabschlussarbeiten<br />

genauer kennen zu lernen. Der Kontakt kann<br />

auf Wunsch über die Präsenzstelle Oberhavel<br />

hergestellt werden. Tobias Dressler<br />

___________________________<br />

Präsenzstelle Oberhavel<br />

Neuendorfstraße 18a, 16761 Hennigsdorf<br />

Leiter: Tobias Dressler, Telefon 03302/599-309<br />

E-Mail oberhavel@fh-brandenburg.de<br />

Internet www.fh-brandenburg.de/oberhavel.html<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Neue Geräte im Werkstoffprüflabor<br />

Große Investitionen in das Werkstoffprüflabor<br />

Mehr als 300000 Euro für eine Universalprüfmaschine und ein Hochleistungsfunkenspektrometer<br />

Beim „Tag der offenen Labortür“ des Werkstoffprüflabors<br />

im Fachbereich Technik am 20.<br />

Januar wurden zwei neue Großgeräte, eine<br />

Universalprüfmaschine sowie ein Funkenspektrometer,<br />

offiziell ihrer Bestimmung übergeben.<br />

Zahlreiche Vertreter von Unternehmen<br />

der Region nutzten die Gelegenheit, sich über<br />

das neue Leistungsspektrum des Werkstoffprüflabors<br />

zu informieren. Die Veranstaltung<br />

wurde in Kooperation mit dem M+E Netzwerk<br />

der Metall- und Elektroindustrie, der Regionalen<br />

Transferstelle Prignitz und der Technologie-<br />

und InnovationsBeratungsStelle der FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> durchgeführt.<br />

Dr. Christina Niehus und Laborleiterin Ina<br />

Bohne waren 2008 sehr erfolgreich in der<br />

Drittmitteleinwerbung und erhielten aus dem<br />

Hochschulinvestionsprogramm des Bundes<br />

und Länder im Rahmen des Programms<br />

„Großgeräte der Länder“ eine Förderung von<br />

329210 Euro. Neben der Ermöglichung qualitativ<br />

hochwertiger Lehre für rund 150 Studierende<br />

pro Semester soll sich das Werkstoffprüflabor<br />

auch als kompetenter Partner für<br />

Unternehmen etablieren. Bereits jetzt wird in<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekten (FuE)<br />

mit einem großen Kreis von Partnern aus<br />

Schienenfahrzeug- und Automobilindustrie,<br />

metallbe- und verarbeitender Industrie sowie<br />

aus anderen Branchen zusammengearbeitet.<br />

Die Elektromechanische Prüfmaschine „Inspekt“<br />

mit zwei Prüfräumen für Zug-, Druck-,<br />

Falt-, und Biegeversuche (150 kN) der Firma<br />

Hegewald & Peschke ist für folgende Anwendungen<br />

geeignet:<br />

� Festigkeitsprüfung aller gängigen metalli-<br />

Jeffrey Dames (l.) und Jens Brettschneider testen eine<br />

Materialprobe mit dem neuen Funkenspektrometer.<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

schen Materialien, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe<br />

� Bauteilprüfungen<br />

� Zugversuch an Flach-, Rund-, Gewindekopfsowie<br />

Schulterkopfproben<br />

� Beurteilung mechanischer Eigenschaften<br />

von Schweißnähten von verschweißten<br />

Komponenten unter Berücksichtigung verschiedener<br />

Nahtgeometrien, Werkstoffe,<br />

Blechdicken und Belastungsarten<br />

Mechanische Prüfverfahren dienen zur Untersuchung<br />

des Festigkeits-, Verformungs- und<br />

Bruchverhaltens von Werkstoffen. Basis jeder<br />

Produktentwicklung ist die Kenntnis der Verbindung<br />

zwischen Werkstoff, Beanspruchung<br />

und Lebensdauer für die Grundlagenforschung<br />

und anwendungsorientierten Begleitung<br />

kundenspezifischer Innovationen.<br />

Das Hochleistungsfunkenspektrometer Spectrolab<br />

M 10 der Firma Spectro Analytical Instruments<br />

GmbH Kleve ist das derzeit modernste<br />

Gerät, welches es zur chemischen<br />

Analyse mittels Funkenspektrometrie überhaupt<br />

gibt. Als es im November 2008 geliefert<br />

wurde, war es erst das derartige zweite Gerät<br />

FORSCHUNG<br />

Prof. Dr. Bernhard Hoier (l.), Dekan des Fachbereichs Technik, übergab die neuen Großgeräte ihrer Bestimmung.<br />

in Ostdeutschland. Es verfügt über eine erstklassige<br />

Ausstattung zur Analytik zahlreicher<br />

Metalle, gekennzeichnet durch eine verbesserte<br />

analytische Leistungsfähigkeit sowie<br />

große analytische Flexibilität. Das Spektrometer<br />

liefert präzise Analysen von Werkstoffen<br />

auf der Basis von Eisen, Aluminium, Kupfer,<br />

Nickel, Kobalt, Titan, Zink und Magnesium.<br />

Anwendungbeispiele:<br />

� Werkstofferkennung, Stahlbestimmung,<br />

Recycling<br />

� Quantitative Analyse von Legierungselementen<br />

� Aussagen zur Materialgüte<br />

� Werkstoffcharakterisierungen als Schadensanalyse<br />

Derzeit läuft ein FuE-Projekt (83750 Euro) zum<br />

Thema „Untersuchungen zur Reduzierung von<br />

Abbrand und Schlackebildung sowie verbessertem<br />

Recycling von Schlacke und Bohnen<br />

bei der Verarbeitung von Zinkdruckgusslegierungen“.<br />

Dr. Christina Niehus, Stefan Parsch<br />

___________________________<br />

Werkstoffprüflabor: Dr. Christina Niehus<br />

Tel. 03381/355-381, E-Mail crniehus@fh-brandenburg.de<br />

Vorher - nachher: In der Universalprüfmaschine wird ein Werkstück solange einer Zugbelastung ausgesetzt, bis<br />

es sich zunächst verformt und dann bricht. Fotos (4): Parsch<br />

17


FORSCHUNG Laserbearbeitung von Mikrobauteilen<br />

Innovativer Lasereinsatz für extrem glatte Oberflächen<br />

Forscherteam der FH <strong>Brandenburg</strong> entwickelt Polierverfahren für Mikrobauteile<br />

Der Probentisch mit der kleinen Metallplatte<br />

ist in grünes Licht getaucht. Gebannt schauen<br />

Prof. Dr. Gerhard Kehrberg, Dr. Klaus<br />

Sowoidnich und Nico Vogler auf ihre Anlage.<br />

Durch die Schutzbrille sieht man einen kleinen,<br />

sehr hellen Punkt, der auf der Platte hin<br />

und her wandert. Am Ende hat der Laser die<br />

Umrisse des Logos der FH <strong>Brandenburg</strong> in<br />

den Stahl graviert. Eine kleine Demonstration<br />

der Möglichkeiten, die die neuen Laser bieten.<br />

Das eigentliche Ziel des Forschungsprojektes,<br />

das die drei Wissenschaftler verfolgen,<br />

ist jedoch nicht das Gravieren, sondern<br />

das Polieren mit Hilfe des Lasers.<br />

Winzige Bauteile stecken nicht nur in Modelleisenbahnen.<br />

Parallel zur ständigen Verkleinerung<br />

von Computerchips schrumpfen in<br />

vielen Industriebereichen wie Automobil-,<br />

Bio- oder Medizintechnik auch Bauteile auf<br />

Millimetergröße. Viele Forscher und Unternehmen<br />

beschäftigen sich mit dem Einsatz<br />

von Mikrofunktionsbauteilen, doch nur wenige<br />

mit deren Herstellung. Im Fachbereich<br />

Technik wird derzeit in einem Forschungsprojekt<br />

versucht, das Glätten von Formen für<br />

den Mikrospritzguss mit einem Laser um das<br />

Doppelte zu verbessern - mit Hilfe modernster<br />

Lasertechnik. Denn je glatter die Negativform,<br />

desto glatter und hochwertiger auch<br />

das als Abdruck entstandene Bauteil.<br />

Seit dem Jahr 2000 baut Prof. Dr. Gerhard<br />

Kehrberg an der FH <strong>Brandenburg</strong> das Labor<br />

für die Lasermaterialbearbeitung auf. Schneiden,<br />

schweißen und bohren, hauptsächlich<br />

18<br />

Ein frequenzverdoppelter Festkörperlaser bei der Bearbeitung eines Werkstücks. Fotos (4): Parsch<br />

von Metallen, waren bisher die Schwerpunkte<br />

des Labors. Um die Möglichkeiten des<br />

Labors zu erweitern, wandte sich Prof. Kehrberg<br />

an Prof. Dr. Christian Stark, einen Kollegen<br />

aus demselben Fachbereich und als Produktionstechniker<br />

erfahren in der Bearbeitung<br />

von Oberflächen. Gemeinsam mit dem<br />

wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Sowoidnich<br />

schrieben sie einen Förderantrag, der<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

mit über 90 Prozent der Punktzahlen sehr gut<br />

bewertet wurde. Der positive Bescheid kam<br />

im August 2007, bis Mai 2010 läuft das Projekt.<br />

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde<br />

der FHB-Absolvent Nico Vogler eingestellt.<br />

Ziel des Projektes ist es, das innovative Bearbeitungsverfahren<br />

des Laserpolierens so<br />

zu verbessern, dass es in der Industrie zum<br />

Einsatz kommen kann. Die Grundlagen zur<br />

Auf dem linken Bild ist der gravierende Laserstrahl als Lichtstreifen zu erkennen. Das Ergebnis ist eine sehr präzise Gravur auf einem Metallplättchen.<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Laserbearbeitung von Mikrobauteilen<br />

Laserpolitur werden am Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnologie IPT in Aachen<br />

seit Jahren erforscht; auf deren Ergebnisse<br />

greift das FHB-Forschungsteam auch immer<br />

wieder zurück. In ihrem eigenen Projekt geht<br />

es nun darum, einen Anlagenaufbau so zu<br />

konzipieren und optimieren, dass er unter<br />

Industriebedingungen verwendet werden<br />

kann. Deshalb sind die itec Automation<br />

Laser AG, ein Anlagenbauer für die Lasermaterialbearbeitung,<br />

und die Laser-Mikrotechnologie<br />

Dr. Kieburg GmbH, ein Dienstleister<br />

für Lasermikrobearbeitung und Anlagenentwickler,<br />

Kooperationspartner der FH <strong>Brandenburg</strong><br />

bei diesem Projekt.<br />

Neu im Vergleich zu den Aachener Forschungen<br />

ist die Verwendung anderer Laserquellen<br />

mit anderen Lösungsansätzen. Mittels Scannertechnologie<br />

wird es möglich, mit dem Laser<br />

jede Position einer Materialprobe in einem<br />

Quadrat von 50 mm zu erfassen und zu<br />

bearbeiten. Nico Vogler entwickelt eine so<br />

genannte In-situ-Messmethode, die die<br />

Oberfläche unmittelbar nach deren Bearbeitung<br />

vermisst und bei unzureichendem Ergebnis<br />

eine Nachbearbeitung ermöglicht,<br />

ohne die Anlage neu einzurichten.<br />

Am Ende des Entwicklungsprozesses soll eine<br />

Anlage stehen, die die Formen für den<br />

Mikrospritzguss oder andere Mikrobauteile<br />

zunächst mit dem Laser herstellt und formt<br />

und anschließend in einem zweiten Verfahren<br />

die Oberflächen poliert. Zunächst konzipierten<br />

Dipl.-Ing (FH) für Maschinenbau Olaf<br />

Schneuer und MA Dipl.-Ing. (FH) für Physikalische<br />

Technik Alexander Glatz 2008 in ihren<br />

Diplom- bzw. Masterarbeiten die Versuchsanordnung<br />

und bauten sie auf. Dabei war<br />

Olaf Schneuer für die konstruktiven Lösungen<br />

verantwortlich, während Alexander Glatz<br />

sich mit den optischen Komponenten der<br />

Anlage beschäftigt hat.<br />

In diesem Jahr haben drei FHB-Studenten im<br />

Rahmen ihrer Diplomarbeit die Anlage verbessert,<br />

sowie das Polier- und 3D-Strukturierungsverfahren<br />

entwickelt. Michael Kamann,<br />

Student der Automatisierungstechnik, hat die<br />

Software, mit der die Anlage gesteuert wird,<br />

vervollkommnet. Marcel Richter hat als zukünftiger<br />

Physikingenieur den optischen<br />

Aufbau optimiert. Oliver Ulrich, ein begeisterter<br />

Maschinenbauer, entwickelte den Prozess<br />

zum Erstellen von dreidimensionalen Strukturen<br />

im Mikrometerbereich und stellte mit 94<br />

Nanometer (nm) Rauigkeit den bisher besten<br />

Wert einer Lasermikropolitur her.<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

In der diesjährigen Summer School mit Studenten<br />

der Universität Poznan und der FH<br />

<strong>Brandenburg</strong> erzeugten fünf Studenten aus<br />

beiden Hochschulen Pyramiden mit 0,4 mm<br />

Kantenlängen in Werkzeugstahl. Die anschließende<br />

Vermessung an einem Werkstoffmikroskop<br />

bei Ina Bohne und am Rasterelektronenmikroskop<br />

bei Dr. Frank Pinno löste<br />

bei den Studenten Begeisterung über die<br />

hervorragende Qualität der mikrostrukturierten<br />

Pyramiden aus. Die Ergebnisse der Diplomingenieure<br />

Kamann und Ulrich wurden<br />

auf der 20. Internationalen Wissenschaftlichen<br />

Konferenz zum Thema<br />

Laser- und Fertigungstechnik,<br />

Produkt- und Prozessentwicklung<br />

an der Hochschule<br />

Mittweida im Oktober<br />

dieses Jahres präsentiert<br />

und erhielten große Aufmerksamkeit<br />

und Anerkennung.<br />

In den nächsten Monaten<br />

wird der Polierprozess weiter<br />

entwickelt werden, um den<br />

Rauigkeitswert auf 50 nm zu<br />

verringern. Seit September<br />

können die Studenten und<br />

Mitarbeiter die 3D-Strukturen<br />

und die Laserpolituren<br />

mit einem Weisslichtinterferomer<br />

mit einer Auflösung<br />

von 0,1 nm bei einer Strukturhöhe<br />

von bis zu 14 mm<br />

genau vermessen. Dieses<br />

Spitzenprodukt konnte aus<br />

Fördermitteln und aus Mitteln<br />

des Konjunkturprogrammes<br />

des Bundes gekauft<br />

werden.<br />

Die Ausstattung des Labors<br />

mit inzwischen fünf Lasern<br />

zur Materialbearbeitung wird über das<br />

Forschungsprojekt hinaus wirken: „Wir<br />

haben unser Equipment so erweitert, dass<br />

wir eine reale Chance auf weitere Aufträge<br />

aus der Industrie haben“, sagt Prof. Kehrberg<br />

selbstbewusst. Schon beim Aufbau der<br />

Anlage seien ihm und seinem Team eine<br />

Reihe neuer Ideen für die Nutzung der Anlage<br />

gekommen. Eine ist die der hochqualitativen<br />

Gravuren, die sich nicht nur auf das Logo der<br />

FH <strong>Brandenburg</strong> beschränken sollen.<br />

Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich<br />

nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

innerhalb der Hochschule realisieren. Am Er-<br />

FORSCHUNG<br />

folg des Projekts sind unter anderem folgende<br />

Personen beteiligt: Die Zentralwerkstatt<br />

mit Jürgen Stein und Ullrich Schulze hat die<br />

von den Diplomanden konstruierten Bauteile<br />

sehr gut in die Realität umgesetzt, da eine<br />

extrem hohe Fertigungsgenauigkeit mit geringen<br />

Toleranzen gefordert war.<br />

Mit den messtechnischen Mitteln von Ina<br />

Bohne und Klaus Gericke war es möglich,<br />

erste erzeugte Strukturen genauer zu untersuchen.<br />

Wulf Kelch hat die erforderlichen<br />

elektronischen Komponenten wie Relais-<br />

Das Kernteam (von links): Prof. Dr. Gerhard Kehrberg, Nico Vogler, Dr.<br />

Klaus Sowoidnich.<br />

schaltungen, elektronische Ventilsteuerungen,<br />

Verschalten von diversen Netzgeräten<br />

und vieles mehr beigesteuert. Robert Bräunlich<br />

hat das Team bei allen Fragen der Softwareentwicklung<br />

unterstützt und beraten. In<br />

einem frühen Stadium des Projektes stellte<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann sein Profilometer<br />

für wichtige Messungen zur Verfügung.<br />

Stefan Parsch<br />

___________________________<br />

Laserzentrum:<br />

Prof. Dr. Gerhard Kehrberg<br />

Telefon 03381/355-342<br />

E-Mail kehrberg@fh-brandenburg.de<br />

19


FORSCHUNG Internationale Konferenz zur Infrarotkamera<br />

Infrarotkamera-Anwendungen auf internationalem Niveau<br />

FHB-Arbeitsgruppe erneut bei weltweit größter Fachkonferenz mit drei Beiträgen vertreten<br />

Von Prof. Dr. Michael Vollmer<br />

Vom 3. bis 7. November 2008 fand im Convention<br />

Center des Peppermill-Hotels in<br />

Reno/USA die 9. INFRAMATION statt. Diese<br />

weltweit größte Konferenz im Bereich Infrarotkamera-Anwendungen<br />

führte dieses Jahr<br />

mehr als 500 Spezialisten aus aller Welt zusammen.<br />

Das wissenschaftliche Programm<br />

bestand diesmal aus 37 Vorträgen und 23<br />

Postern. Zusätzlich wurden 18 Workshops zu<br />

speziellen Themen angeboten, unter anderem<br />

zu „Building Science“, „Gas Detection with IR<br />

Cameras“ oder „Research and Development“.<br />

Wie schon in den vergangenen vier Jahren<br />

wurden aus der Vielzahl eingereichter Abstracts*<br />

drei Arbeiten der <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Thermographie-Arbeitsgruppe zur Präsentation<br />

ausgewählt. Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann<br />

trug vor über den Einfluss von Strahlungskühlung<br />

durch den Nachthimmel auf die<br />

Interpretation von Infrarotaufnahmen und<br />

Prof. Dr. Michael Vollmer erläuterte größenabhängige<br />

Heiz- und Kühlprozesse durch<br />

Kombination von Wärmeleitung, Konvektion<br />

und Strahlung. Auf großes Interesse stieß<br />

auch die für Gebäude-Isolation wichtige Untersuchung<br />

von Dr. Frank Pinno über Unter-<br />

* Inhaltswiedergabe einer wissenschaftlichen Arbeit<br />

20<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann (links) und Prof. Dr. Michael Vollmer, aufgenommen mit einer Infrarotkamera.<br />

schiede zwischen Einfach-, Doppel- und Dreifachverglasung<br />

bei Fenstern.<br />

Die <strong>Brandenburg</strong>er Thermographie-Arbeitsgruppe<br />

bearbeitet und präsentiert seit vielen<br />

Jahren international anerkannte Forschungsarbeiten.<br />

Dies hat auch - gerade in jüngster Vergangenheit<br />

- zu erfolgreichen Drittmittelanträgen<br />

geführt, so z.B. letztes Jahr zur Anschaffung<br />

einer hochmodernen Forschungskamera.<br />

Die neue „FLIR Systems SC 6000“ hat eine<br />

höhere Pixelzahl, sie gestattet höhere Bildraten<br />

und sie ermöglicht mit einer neuen speziellen<br />

IR-Mikroskopoptik auch eine bessere<br />

Bildauflösung als konventionelle Systeme.<br />

Dr. Frank Pinno (links) vor seinem Poster bei der Überreichung eines „certificate of technical excellence“ durch<br />

den Leiter der Tagung Robert Madding. Fotos (3): FB Technik<br />

Erste Forschungsprojekte behandeln z.B. den<br />

zeitlichen Response von Mikrobolometern<br />

und CO2-Gasdetektion durch Nutzung spezieller<br />

IR-Schmalbandfilter. Die neue Kamera<br />

wird zweifelsohne dazu führen, dass die IR-<br />

Arbeitsgruppe der FHB auch in Zukunft wichtige<br />

neue Forschungsbeiträge zu Grundlagen<br />

und Anwendungen der IR Technik durchführen<br />

kann und wird. Eine Einladung für Vorträge auf<br />

der nächsten INFRAMATION <strong>2009</strong> ist bereits<br />

wieder erfolgt.<br />

___________________________<br />

Prof. Vollmer: vollmer@fh-brandenburg.de<br />

Prof. Möllmann: moellmann@fh-brandenburg.de<br />

IR-Schmalbandfilter gestatten die Detektion von Gasen,<br />

z.B. ausgeatmetes CO2 in sehr geringer Konzentration.<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


FHB-Absolvent Prof. Dr. Thomas Schnitzer<br />

Vom Werkzeugmacher zum Professor<br />

FHB-Absolvent Thomas Schnitzer lehrt seit April an der Beuth-Hochschule für Technik<br />

Von Prof. Dr.-Ing. habil. Karl-Otto Edel<br />

Am 1. April <strong>2009</strong> trat Dr.-Ing. Thomas Schnitzer<br />

sein neues Amt als Professor für Technische<br />

Mechanik und Maschinenelemente<br />

an der „Beuth-Hochschule für Technik Berlin“<br />

(ehemalige Technischen <strong>Fachhochschule</strong><br />

Berlin) an. Er ist der erste FHB-Absolvent, der<br />

die akademischen Hürden der Promotion<br />

zum Doktor-Ingenieur und der Berufung in<br />

ein Professorenamt genommen hat.<br />

Die Gründung der FH <strong>Brandenburg</strong> lag gerade<br />

zwei Jahre zurück, als in einer Gruppe von 14<br />

Maschinenbaustudenten Thomas Schnitzer<br />

hier sein Studium aufnahm. Zuvor hatte er in<br />

Premnitz die Schulbildung mit der mittleren<br />

Reife beendet, den Beruf eines Werkzeugmachers<br />

erlernt und im Juli 1994 die Fachhochschulreife<br />

in Abendkursen an der Staatlichen<br />

Fachoberschule Nürnberg erworben.<br />

In den Lehrveranstaltungen fiel Thomas<br />

Schnitzer schnell durch seine intensive Mitarbeit<br />

auf, was nicht nur für die Fächer der<br />

Technischen Mechanik, sondern auch für die<br />

anderen Studienfächer des Maschinenbaus<br />

zutraf. In das Licht der Öffentlichkeit unserer<br />

Hochschule trat Thomas Schnitzer zusammen<br />

mit seinem Mitstreiter Rainer Kreschel,<br />

als sie beim Brückenbauwettbewerb den<br />

Sieg errangen und Thomas Schnitzer nahezu<br />

trockenen Fußes das vier Meter breite, mit<br />

Wasser gefüllte Becken überquerte. Nicht nur<br />

im <strong>infocus</strong> wurde damals über dieses Ereignis<br />

berichtet, sondern auch in den <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Zeitungen.<br />

Thomas Schnitzer während der Verteidigung seiner<br />

Dissertation an der Technischen Universität Berlin am<br />

6. Juli 2005. Foto: privat<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

Im Rahmen seiner Diplomarbeit zeigte Schnitzer,<br />

daß vorhandene wachstumsfähige Risse<br />

in einem geschädigten LKW-Radlager auf der<br />

Innenseite nicht zum Stillstand kommen, sondern<br />

den Bruch des Bauteils verursachen werden.<br />

Die Risse auf der Außenseite können dagegen<br />

im Laufe ihrer Entwicklung zum Stillstand<br />

kommen. Am 30. August 1998 beendete<br />

er sein Studium „mit Auszeichnung“.<br />

Als sich im Sommer 1998 auf Grund der Kontakte<br />

zur Technischen Universität Berlin die<br />

Gelegenheit bot, an der FH <strong>Brandenburg</strong> ein<br />

durch die Klaproth-Stiftung finanziertes Forschungsprojekt<br />

für die Deutsche Bahn AG<br />

durchzuführen, nahm Thomas Schnitzer das<br />

PERSÖNLICH<br />

Am 11. April 1997 gehörte Thomas Schnitzer zum Siegerteam des aus Anlaß des fünfjährigen Bestehens der<br />

<strong>Fachhochschule</strong> ausgetragenen Hochschulwettbewerbs. Foto: FHB-Archiv<br />

Diese Probe aus kaltverformten Schienenstahl zeigt bei<br />

zyklischer Schubbeanspruchung ein Ausbrechen des<br />

Ermüdungsrisses aus der Richtung der Kaltverformung.<br />

Prof. Dr. Thomas Schnitzer<br />

Angebot zur Forschungsarbeit als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an der FHB an.<br />

Das bis 2001 bearbeitete Teilprojekt „Fahrflächenschäden<br />

als Kostenfaktor“ im Rahmen<br />

des ersten Drittmittelprojekts „Ermittlung der<br />

gleisseitigen Lebenszykluskosten“ (in Zusammenarbeit<br />

mit der TU Berlin und der BAM<br />

Berlin) war für den Auftraggeber so erfolgversprechend,<br />

daß die Klaproth-Stiftung die Untersuchungen<br />

an der FH <strong>Brandenburg</strong> mit einem<br />

Anschlußprojekt förderte.<br />

„Bruchmechanische Analyse des Wachstums<br />

von Rollkontaktermüdungsrissen in Eisenbahnschienen“<br />

lautet der Titel von Schnitzers<br />

Dissertation. Das Promotionsverfahren zum<br />

Doktor-Ingenieur wurde am 6. Juli 2005 mit der<br />

wissenschaftlichen Aussprache mit dem Gesamtergebnis<br />

„mit Auszeichnung bestanden“<br />

abgeschlossen. Anschließend war Dr. Schnitzer<br />

zwei Semester an der FH <strong>Brandenburg</strong> als<br />

Lehrkraft für besondere Aufgaben tätig.<br />

Dr. Thomas Schnitzer arbeitete im Gasturbinenwerk<br />

Berlin der Siemens Power Generation<br />

als Berechnungsingenieur für Festigkeit<br />

und Bruchmechanik, als ihn der Ruf auf die<br />

Professur der Beuth-Hochschule erreichte.<br />

___________________________<br />

Der vollständige Artikel ist im Internet zu finden:<br />

www.fh-brandenburg.de/1583.html<br />

21


PERSÖNLICH Prof. Dr. Friedrich Lothar Holl<br />

Sicherheit in modernen Verwaltungen und Unternehmen<br />

Forschung von Prof. Dr. Friedrich Holl wird durch Schirmherrschaft unterstützt<br />

Etwa fünf Projektanträge stellt Prof. Dr. Friedrich<br />

Lothar Holl jedes Jahr - einige davon in<br />

Zusammenarbeit mit anderen, und auch nicht<br />

aus jedem Antrag wird ein Projekt. Doch<br />

wenn ihm auf seinem Fachgebiet Forschungsdefizite<br />

bekannt oder bewusst werden, versucht<br />

er, diese mittels eines Forschungsund/oder<br />

Entwicklungsprojekts zu beseitigen.<br />

Prof. Holl ist Professor für Bürokommunikation<br />

und Verwaltungsautomation und hat<br />

maßgeblich zur Einrichtung des Master-Studiengangs<br />

Security Management beigetragen.<br />

Das Thema „(IT-) Sicherheit“ ist deshalb<br />

in den letzten Jahren ein besonderer Schwerpunkt<br />

seiner Forschungstätigkeit, die er dank<br />

der Forschungsprofessur noch<br />

intensivieren kann.<br />

Ein aktuelles größeres Projekt<br />

heißt „Energie- und Kraftstoffversorgung<br />

von Tankstellen<br />

und Notstromaggregaten bei<br />

Stromausfall“, kurz „TankNot-<br />

Strom“. Notstromaggregate<br />

sind meist nur für eine begrenzte<br />

Laufzeit ausgelegt.<br />

Was aber geschieht, wenn<br />

Strom und Kommunikationssysteme<br />

über einen längeren<br />

Zeitraum, z. B. mehrere Tage<br />

ausfallen? Ziel von „TankNot-<br />

Strom“ ist ein Demonstrationssystem,<br />

das bei Stromausfall<br />

in der Lage ist, die<br />

Kraftstoffversorgung für Notstromaggregate<br />

wie auch die<br />

Stromversorgung von Tankstellen<br />

für die Fahrzeuge der<br />

Behörden und Organisationen<br />

mit Sicherheitsaufgaben (BOS)<br />

so lange wie erforderlich sicherzustellen,<br />

um den Totalausfall dieser<br />

Systeme zu verhindern.<br />

Das Teilprojekt der FH <strong>Brandenburg</strong>, angesiedelt<br />

beim „Institut für Safety und Security“<br />

(ISS) des Fachbereichs Wirtschaft, sorgt vor<br />

allem dafür, dass die Untersuchungen wissenschaftlich<br />

abgesichert und die Prozessanalyse<br />

kritischer Infrastrukturen mit dem<br />

aktuellen Stand der Forschung abgeglichen<br />

werden. Besonderes Augenmerk gilt den Besonderheiten<br />

und Anforderungen eines Flächenlandes<br />

wie <strong>Brandenburg</strong>, auf das Kon-<br />

22<br />

zepte aus dem Ballungsraum Berlin nicht<br />

ohne Weiteres angewendet werden können.<br />

Die Projektpartner des Referenzprojekts<br />

„TankNotStrom“ gehen davon aus, dass ihre<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse auch auf<br />

anderen Gebieten, etwa in der medizinischen<br />

Versorgung, als richtungsweisend angesehen<br />

werden können.<br />

Die Stadt <strong>Brandenburg</strong> an der Havel unterstützt<br />

seit kurzem die Forschungsarbeit von<br />

Prof. Holl durch eine Schirmherrschaft. Sie<br />

stellt ihm Forschungsmittel und die Infrastruktur<br />

ihrer Informationstechnik (IT) für<br />

Forschungszwecke zur Verfügung. Gemeinsa-<br />

me Forschungsprojekte mit der Stadt sollen<br />

sich vor allem mit der Verbesserung der IT-<br />

Sicherheit von Kommunen, der Erhöhung der<br />

Zuverlässigkeit kommunaler Datenbestände<br />

und dem Schutz der Kommunen vor ungesetzlichem<br />

Zugriff auf Datenbestände befassen.<br />

Die Ergebnisse sollen allen interessierten<br />

Städten und Gemeinden zur Verfügung<br />

gestellt werden. Denn bisher gebe es in diesen<br />

Bereichen noch keine flächendeckenden<br />

Konzepte, die den aktuellen wissenschaftlichen<br />

und technologischen Standards entsprechen,<br />

betont Prof. Holl. Die Forschungs-<br />

aktivitäten könnten zu einem „Zentrum für öffentliche<br />

und kommunale Sicherheit“ führen.<br />

Doch Prof. Holl kümmert sich nicht nur um<br />

Großprojekte, sondern auch um kleinere<br />

Maßnahmen, die ihm wichtig sind. So überprüften<br />

seine Mitarbeiter die Barrierefreiheit<br />

von etwa 300 Internetseiten, die beim BIENE-<br />

Wettbewerb eingereicht wurden. Der Wettbewerb<br />

zeichnet barrierefreie Webseiten aus<br />

und wurde <strong>2009</strong> zum 6. Mal durchgeführt.<br />

Eine ganze Reihe weiterer Projekte sind geplant<br />

oder angedacht. Gemeinsam mit regionalen<br />

Unternehmen möchte Prof. Holl Ent-<br />

Prof. Dr. Friedrich Holl (l.) während der Vertragsunterzeichnung mit der Stadt <strong>Brandenburg</strong> an der Havel durch Oberbürgermeisterin<br />

Dr. Dietlind Tiemann (2. v. r.) und FHB-Präsident Dr. Hans Georg Helmstädter (2. v. l.). Mit im Bild sind der Dekan des Fachbereichs<br />

Wirtschaft, Prof. Dr. Hartmut Heinrich (m.) und der Leiter des Amtes für automatisierte Datenverarbeitung, Gert Walter (r.).<br />

Foto: Pressestelle Stadt <strong>Brandenburg</strong> an der Havel<br />

wicklungen zu den Themen Public-Key-Infrastruktur<br />

(der „öffentliche Schlüssel“ dient<br />

der Verschlüsselung elektronischer Kommunikation)<br />

und Georeferenzierung bei kritischen<br />

Infrastrukturen vorantreiben. Mögliche<br />

Kooperationspartner für weitere Projekte<br />

sind u. a. die Geschäftsstelle Masterplan Sicherheitswirtschaft<br />

(GEMAS) und die Gesellschaft<br />

für Anlagen- und Reaktorsicherheit<br />

(GRS) mbH. Es sind durchweg praxisnahe<br />

Projekte, die vor allem den Studierenden des<br />

Master-Studiengangs Security Management<br />

zugute kommen. Stefan Parsch<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Prof. Dr. Gerald Kell<br />

Als Prof. Dr. Gerald Kell im Jahr 2005 damit<br />

begann, sich Gedanken über eine Nutzung<br />

von sehr schnellen bipolaren Transistoren für<br />

die Digitaltechnik zu machen, ahnte er allenfalls<br />

die Tragweite dieses Projekts. In Simulationsrechnungen<br />

entdeckte er die Möglichkeit<br />

einer Geschwindigkeitserhöhung um den Faktor<br />

20 im Vergleich zu den damals üblichen<br />

Mikrochips durch Erhöhung der Taktfrequenz<br />

weit in den Gigahertz-Bereich (1 GHz = 1 Milliarde<br />

Schwingungen oder Vorgänge pro Sekunde)<br />

hinein.<br />

Die schnellen Silicium-Germanium-Transistoren<br />

waren von der IHP GmbH - Leibniz-Institut<br />

für innovative Mikroelektronik in Frankfurt<br />

(Oder) entwickelt worden. In Kooperation mit<br />

dem IHP erarbeiteten Prof. Kell und sein Team<br />

eine Bibliothek digitaler Funktionszellen für<br />

die praktische Nutzung. Er setzte dabei auf<br />

die ECL-Technologie (Emittergekoppelte Logik),<br />

die seit Mitte der 90er Jahre fast vollständig<br />

durch die CMOS-Technologie (komplementärer<br />

Metall-Oxid-Halbleiter) verdrängt<br />

worden war. Während CMOS aktuell<br />

jedoch nur Taktraten von bis zu etwa 4 Gigahertz<br />

verarbeiten kann, sind mit seinen<br />

ECL-Zellen bereits Schaltfrequenzen bis über<br />

30 GHz praktisch nachgewiesen worden.<br />

Prof. Kell geht davon aus, dass die nächsten<br />

Generationen von Glasfaser-Übertragungsnetzen,<br />

Handys und Blue-Tooth-Anwendungen<br />

die neue Hochgeschwindigkeitstechnologie<br />

nutzen werden. Einstweilen aber wird<br />

die Technik in verschiedenen Forschungsprojekten<br />

erprobt und weiterentwickelt. So wurde<br />

Ende August <strong>2009</strong> die Etappe des Projekts<br />

„100 GET“ erfolgreich abgeschlossen, bei der<br />

es um die Entwicklung eines Chipsatzes ging,<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

der die Datenübertragung<br />

mit einer Frequenz von<br />

100 GigaBit pro Sekunde<br />

über Glasfasern ermöglicht.<br />

Die Partner des<br />

Projekts, CoreOptics, IHP<br />

und Humboldt-Universität<br />

zu Berlin, arbeiten weiter<br />

an der Nutzung dieses<br />

Chipsatzes, Folgeprojekte<br />

sind angedacht.<br />

Zurzeit steht ein anderes<br />

Projekt im Mittelpunkt der<br />

Forschungsarbeiten von<br />

Prof. Kell: „PARAFLUO“<br />

heißt das internationale<br />

Projekt, das von der Europäischen<br />

Union im 7. Rahmenprogramm<br />

mit knapp anderthalb Millionen<br />

Euro gefördert wird. Die insgesamt neun<br />

Projektpartner sitzen in Deutschland, Großbritannien<br />

und Italien, dort zum Beispiel am<br />

Politecnico di Milano (Mailand), wo auch der<br />

Projektkoordinator Prof. Sergio Cova arbeitet.<br />

Ihn hatte Prof. Kell bei einem Workshop der<br />

Firma PicoQuant kennen gelernt, die als wichtiger<br />

Praxispartner mit im Boot ist.<br />

Inhaltlich geht es bei PARAFLUO um „Werkzeuge<br />

für parallele Fluoreszenz-Spektroskopie<br />

zur mikro- und nano-analytischen Anwendung<br />

bis hin zu einzelnen Bio-Molekülen“, so der<br />

vollständige Projekttitel. Entwickelt werden<br />

Geräte, die mit Hilfe von Sensoren die<br />

Fluoreszenz von lebenden Zellen messen können,<br />

damit Rückschlüsse auf Prozesse innerhalb<br />

der Zellen gezogen werden können. Da<br />

die Abklingzeit dieser Fluoreszenz-Erscheinungen<br />

im Bereich von wenigen Nanosekun-<br />

PERSÖNLICH<br />

Ultraschnelle Mikrochips für Messung an lebenden Zellen<br />

Prof. Dr. Gerald Kell entwickelt gemeinsam mit Partnern eine Hochgeschwindigkeitstechnologie<br />

Prof. Dr. Gerald Kell (links) stellt sich zusammen mit seinem Forschungsteam den Herausforderungen bei der<br />

Erarbeitung ultraschneller Mikrochip-Architekturen. Foto: Dana Voigt<br />

Erster Testchip für einen Hochgeschwindigkeits-Datenspeicher. Foto: FBI<br />

den (1 Nanosekunde = 1 milliardste (10 -9 ) Sekunde)<br />

liegt, ist eine extrem schnelle Datenverarbeitung<br />

vonnöten. An dieser Stelle kommen<br />

die Hochgeschwindigkeitsmikrochips<br />

von Prof. Kell ins Spiel. Die Erhöhung der zu<br />

verarbeitenden Datenmenge wird dabei durch<br />

den höheren Parallelitätsgrad erreicht.<br />

Echtzeit-Messsysteme und andere Anwendungen<br />

schneller Datenverarbeitung gibt es<br />

zahlreiche, so dass Prof. Kell davon ausgeht,<br />

noch viele weitere Projekte zur Hochgeschwindigkeitstechnologie<br />

durchführen zu<br />

können, beispielsweise für die Nachrichtentechnik<br />

oder für die Kernforschung. Notwendig<br />

sei auch die Entwicklung schneller Datenspeicher,<br />

betont Prof. Kell. Die Forschungsprofessur<br />

hilft ihm, sich solchen Projekten<br />

verstärkt widmen zu können. Unterstützt<br />

wird er dabei von Daniel Schulz, der nach seiner<br />

Arbeit an „100 GET“ auf einer halben<br />

Stelle weiterbeschäftigt wird, und neuerdings<br />

von Martin Ahlborg, der seit September<br />

im Projekt PARAFLUO tätig ist. Auch die<br />

Einbeziehung studentischer Mitarbeit ist ihm<br />

in diesem Zusammenhang wichtig. „Und<br />

auch die technische Unterstützung durch<br />

den Fachbereich Informatik und Medien, insbesondere<br />

die im Laborbereich, ist mir hierfür<br />

immer eine wertvolle Hilfe“, fügt Prof. Kell<br />

abschließend noch hinzu. Stefan Parsch<br />

_____________________________________<br />

Prof. Dr. Gerald Kell: Telefon 03381/355-422<br />

E-Mail kell@fh-brandenburg.de<br />

23


PERSÖNLICH Prof. Dr. Reiner Malessa<br />

Technologische Prozesse mit neuester Energietechnik<br />

Prof. Dr. Reiner Malessa forscht zu verschiedenen regenerativen Energiegewinnungstechnologien<br />

„Wir überarbeiten technologische Prozesse<br />

und binden dabei regenerative Energiequellen<br />

ein“ - so fasst Prof. Dr. Reiner Malessa die<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit zusammen,<br />

die er und sein Team seit vielen Jahren<br />

leisten. Dabei kommen sehr unterschiedliche<br />

Verfahren zum Einsatz, von der Brennstoffzelle<br />

bis zur Erzeugung von Kraftstoff mit<br />

der „Biomass-to-Liquid“-Technologie.<br />

Letztere funktioniert so, dass aus Holz zunächst<br />

ein Synthesegas hergestellt wird, welches<br />

dann mittels der Fischer-Tropsch-Synthese<br />

in Kraftstoff umgewandelt wird („Bio-<br />

Kraftstoff“). Das Fischer-Tropsch-Verfahren<br />

wurde bereits 1925 zur Kohleverflüssigung<br />

entwickelt. In einem Kooperationsprojekt mit<br />

der IPSC GmbH in Schwedt/Oder untersuchten<br />

Prof. Malessa und seine Mitarbeiter zunächst<br />

in einem Screening, welche verfügbaren<br />

Verfahren es weltweit gibt, und errechneten<br />

wichtige Daten für eine Pilotanlage mit einer<br />

Leistung von einem Megawatt (MW), beispielsweise<br />

der Bedarf an Holz, die entstehende<br />

Wärmemenge u.a.<br />

In einer zweiten Stufe des Projektes wurden<br />

mit einer verfahrenstechnischen Profi- Software<br />

verschiedene Verfahrensvarianten simuliert,<br />

um eine Betriebsoptimierung zu erreichen.<br />

Das sei nicht einfach gewesen, da<br />

Rohdaten von ähnlichen Anlagen oft wie<br />

Geheimnisse gehütet würden. Doch dank der<br />

Unterstützung befreundeter Forscher habe er<br />

ausreichende Daten erhalten, berichtet Prof.<br />

Malessa. Bei der Optimierung gilt es, das alte<br />

Fischer-Tropsch-Verfahren zu modifizieren sowie<br />

qualitativ und energetisch an den heutigen<br />

technologischen Stand anzupassen, also<br />

z.B. Prozesswärme und andere Nebenpro-<br />

Eine Brennstoffzelle, wie sie derzeit in der Maschinenhalle des<br />

Fachbereichs Technik steht. Foto: Carmen Kampf<br />

24<br />

Prof. Dr. Reiner Malessa bei einem Vortrag an der National Central University in Taiwan über die „Biomass-to-<br />

Liquid“-Technologie. Foto: privat<br />

dukte zu nutzen. Da jedoch eine Pilotanlage<br />

eine Milliardeninvestition bedeutet, werden<br />

die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse<br />

vermutlich vom Unternehmen Choren Industries<br />

mit Sitz in Freiberg und unter Beteiligung<br />

des Shell-Konzerns umgesetzt; derzeit<br />

wird eine Machbarkeitsstudie erstellt.<br />

Auch in <strong>Brandenburg</strong> an der Havel ist Prof.<br />

Malessa an einem Projekt beteiligt. Gemeinsam<br />

mit der Metalltec GmbH Maschinenbau<br />

entwickelte er eine Sonnenkollektoranlage<br />

mit Kraft-Wärme-Kopplung. Dabei wird durch<br />

die Sonne ein so genanntes Thermoöl erhitzt,<br />

das zum einen mit Hilfe eines Wärmetauschers<br />

Wasser erhitzt und zum anderen<br />

der Stromerzeugung dient. Dies<br />

geschieht über die Erhitzung einer<br />

Flüssigkeit mit besonders niedrigem<br />

Siedepunkt, die also schnell verdampft<br />

und so eine Turbine antreibt.<br />

Diese Technik wird „Organic Rankine<br />

Cycle“ (ORC) genannt und geht auf<br />

den schottischen Physiker und Ingenieur<br />

William John Macquorn<br />

Rankine zurück. Während mit der<br />

Photovoltaik derzeit ein Wirkungs-<br />

grad von etwa 12 Prozent erzielt werden<br />

kann, ist an optimalen Stand-<br />

orten (z.B. Sahara) mit ORC ein Wirkungsgrad<br />

von 30 Prozent (Verwertung der einstrahlenden<br />

Sonnenenergie) möglich.<br />

Auch die Brennstoffzelle (BZ) ist für Prof. Malessa<br />

weiterhin ein wichtiges Forschungsobjekt.<br />

Bei einem aktuellen Auftrag des fünftgrößten<br />

deutschen Energieversorgers EWE AG<br />

geht es um Fragen zum Verhalten des Reformers<br />

der BZ bei wechselnder Zusammensetzung<br />

des eingespeisten Erdgases. Der Reformer<br />

wandelt das Erdgas aus dem Gasnetz<br />

durch Wasserdampfzugabe bei hohen Temperaturen<br />

katalytisch in Wasserstoff um, der<br />

im Allgemeinen von einer BZ als Brennstoff<br />

benötigt wird.<br />

Zuvor schon hatte Prof. Malessa beispielsweise<br />

eine Studie zum Einsatz von BZ in öffentlichen<br />

Gebäuden erstellt sowie Einsatzmöglichkeiten<br />

einer BZ untersucht, um Wärme und<br />

Strom für das Hallenbad in Rathenow herzustellen.<br />

Für die nähere Zukunft ist ein Kooperationsprojekt<br />

mit der Verbundnetz Gas AG<br />

(VNG, Netzgasversorger für Ostdeutschland)<br />

und den Stadtwerken <strong>Brandenburg</strong> an der Havel<br />

geplant. Dabei soll eine Pilotanlage, die in<br />

der Maschinenhalle der FH <strong>Brandenburg</strong> aufgestellt<br />

wird, getestet werden. Stefan Parsch<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann<br />

Drei Schwerpunkte haben die derzeitige Forschungstätigkeiten<br />

von Prof. Dr. Klaus-Peter<br />

Möllmann: zum einen Entwicklungen auf dem<br />

Gebiet der Dünnschicht- und Mikrotechnologie,<br />

zum anderen begleitende Messtechnik<br />

zur Technologieentwicklung; und schließlich<br />

die angewandte Infrarot-Technologie mit den<br />

Schwerpunkten Strahlungsthermometrie (z.B.<br />

Thermographie) und Infrarotspektromtrie.<br />

Gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr.<br />

Michael Vollmer und Dr. Frank Pinno befasst<br />

sich Prof. Möllmann seit längerem mit der<br />

Infrarot-Technologie (IRT). Gerade haben sie<br />

zum 6. Mal die weltgrößte Fachkonferenz für<br />

Thermographie-Anwender, die „InfraMation“<br />

in Las Vegas (USA), besucht und erneut<br />

Fachvorträge gehalten. Ihre Kenntnisse und<br />

Erkenntnisse in der Wärmebildtechnik legen<br />

Prof. Vollmer und Prof. Möllmann derzeit in<br />

einem über 400 Seiten starken, englischsprachigen<br />

Buch mit dem Titel „Thermography -<br />

Fundamentals, Research and Applications“<br />

nieder. Es wird voraussichtlich im Sommer<br />

2010 erscheinen.<br />

Auf dem Gebiet der Technologieentwicklung<br />

haben Prof. Möllmann und sein Team Ende<br />

2008 ein größeres Projekt erfolgreich abgeschlossen:<br />

die Entwicklung eines Einzelbolometers<br />

in Kooperation mit der iris-GmbH<br />

infrared & intelligent sensors in Berlin und<br />

dem OUT-eV - Forschungsinstitut für optoelektronische<br />

Hochtechnologien. Bolometer<br />

sind thermische Strahlungsempfänger, die<br />

für die z.B. in Wärmebildkameras als Infrarotdetektoren<br />

eingesetzt werden. Sie messen<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

die Infrarotstrahlung über<br />

eine Änderung des elektrischen<br />

Widerstands einer<br />

speziellen Funktionsschicht<br />

mit hohem Temperaturkoeffizienten<br />

des<br />

elektrischen Widerstands<br />

infolge der durch Strahlungsabsorptiongeänderten<br />

Bolometertemperatur.<br />

Das erreichte Ziel des mit<br />

114 000 Euro geförderten<br />

FHB-Teilprojekts ist ein<br />

hochempfindliches Single-<br />

Mikrobolometer mit einer<br />

kleinen empfindlicher Fläche<br />

von 100 μm x 100 μm<br />

und kleinen Zeitkonstanten<br />

im Millisekunden-Bereich.<br />

Im Rahmen eines<br />

Nachfolgeprojekts mit der iris-GmbH infrared<br />

& intelligent sensors in Berlin wird derzeit<br />

u.a. an der Anwendung von Bolometer in Pyrometern<br />

geforscht, die Oberflächentemperaturen<br />

von Gegenständen berührungsfrei<br />

messen können. Für 2010 ist ein weiteres gefördertes<br />

Projekt zur Technologieentwicklung<br />

geplant.<br />

Für ein Projekt der PVflex Solar GmbH in Fürstenwalde<br />

analysieren Prof. Möllmann und seine<br />

Mitarbeiter mit Hilfe von Rasterelektronenmikroskop<br />

(REM), Profilometer, Spektrometer<br />

und anderen Messgeräten die Strukturen von<br />

Dünnschicht-Solarzellen und liefern damit<br />

wichtige Daten für die Technologieoptimierung.<br />

Das Projekt wird im Rahmen des ZentralenInnovationsprogramms<br />

Mittelstand (ZIM)<br />

vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie<br />

gefördert und läuft bis Ende<br />

<strong>2009</strong>. Eine Fortsetzung wurde<br />

vom Projektpartner bereits<br />

signalisiert.<br />

Solche Aufträge und Projekte<br />

sind nur möglich, wenn die<br />

verfügbare Technik immer<br />

wieder auf den neuesten<br />

Stand gebracht wird. So wurden<br />

aus den Mitteln für<br />

Hochschulinvestitionen des<br />

Europäischen Fonds für regio-<br />

PERSÖNLICH<br />

Neue Messtechniken auf Grundlage der Infrarotstrahlung<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmanns Forschungsgebiete sind Mikrotechnologie, Mess- und Infrarottechnik<br />

Prof. Möllmann mit Studenten im Reinraum der Mikrosystemtechnik.<br />

Foto: FB Technik<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann bei einem Fachvortrag auf der „InfraMation“<br />

<strong>2009</strong> in Las Vegas (USA). Foto: Pinno, Montage: Parsch<br />

nale Entwicklung (EFRE) ein Zusatzgerät zum<br />

Rasterelektronenmikroskop und ein neues<br />

digitales optisches Mikroskop angeschafft sowie<br />

mit Geld aus dem Konjunkturpaket II die<br />

neueste Software für das Infrarotspektrometer<br />

und andere Ergänzungen der Laborausstattung<br />

besorgt. Die verbesserte Ausstattung<br />

muss jedoch auch in Betrieb genommen werden,<br />

die Wissenschaftler müssen Kompetenz<br />

an den hochkomplexen Geräten entwickeln,<br />

bevor sie sie in Projekten einsetzen können,<br />

gibt Prof. Möllmann zu bedenken.<br />

Für das 1. Halbjahr 2010 ist ein Projekt auf<br />

dem Gebiet der Mikromechanik-Technologie<br />

mit mehreren Unternehmen aus dem Raum<br />

Berlin geplant. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit<br />

in der Technologieentwicklung und<br />

begleitenden Messtechnik mit Firmen der<br />

Region im Bereich Photovoltaik befindet sich<br />

in der Planung.<br />

Den Vorteil der Forschungsprofessur sieht<br />

Prof. Möllmann unter anderem darin, dass er<br />

nicht nur Forschungsprojekte managt, sondern<br />

auch selbst wieder in stärkerem Maße<br />

praktische Tätigkeiten ausüben kann: „Ich<br />

bin gerne auch mal Praktiker“. Davon profitieren<br />

sowohl seine Projektpartner als auch<br />

seine Studenten. Stefan Parsch<br />

_____________________________________<br />

Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann: Telefon 03381/355-346<br />

E-Mail moellmann@fh-brandenburg.de<br />

25


PERSÖNLICH Prof. Dr. Claus Vielhauer<br />

Technische IT Sicherheit von Biometrie bis Forensik<br />

Prof. Dr. Claus Vielhauer forscht u.a. zur Unterschrift auf Signaturpads und IT-gestützter Forensik<br />

Als Prof. Dr. Claus Vielhauer 2007 auf die<br />

Professur „Angewandte Informatik/Medieninformatik,<br />

insbesondere Datensicherheit“ im<br />

Fachbereich Informatik und Medien berufen<br />

wurde, konnte er bereits an der Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg viel Erfahrung in<br />

der Forschung sammeln. In der Arbeitsgruppe<br />

von Prof. Dr. Jana Dittmann forschte er in leitender<br />

Position in zahlreichen Projekten,<br />

darunter internationale Projekte im 6.<br />

Rahmenprogramm der Europäischen Union.<br />

Die zahlreichen inhaltlichen Erfahrungen und<br />

Kenntnisse, sowie Kontakte aus dieser Zeit<br />

führten u.a. im Frühjahr 2008 zu einem industriell<br />

geförderteren Gemeinschaftsprojekt mit<br />

der Universität Magdeburg zum Thema videobasierte<br />

Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />

(engl. Human Computer Interaction, HCI) in<br />

Automobilen. In diesem Projekt ging es u.a.<br />

darum, wie mit Hilfe von Videoaufnahmen mit<br />

speziellen 360°-Kameras im Nah-Infrarotbereich<br />

die Belegung von Sitzplätzen im Fahrzeuginneren<br />

durch optische Mustererkennungsverfahren<br />

möglich ist. Die veröffentlichten<br />

Ergebnisse zeigen, dass es dabei zu<br />

Falscherkennungen kommen kann und diese<br />

u.a. erheblich von der Beleuchtungssituation<br />

abhängen [1].<br />

Ein neues dreijähriges Forschungsprojekt startete<br />

am 1. Juni <strong>2009</strong> unter der Leitung der FH<br />

<strong>Brandenburg</strong>. Projektleiter der Forschungsgruppe<br />

ist Prof. Dr. Claus Vielhauer. Das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) fördert das Projekt, welches sich mit<br />

der biometrischen Datenverarbeitung beschäftigt.<br />

Zuständiger Projektträger ist die Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigung<br />

„Otto von Guericke“ (AiF), Projektträger<br />

Forschung an <strong>Fachhochschule</strong>n (PT-FH).<br />

Neben dem Fingerabdruck - dem wohl derzeit<br />

bekanntesten biometrischen Merkmal - existiert<br />

noch eine Vielzahl alternativer Verfahren<br />

zur rechnergestützten Personenauthentifizierung.<br />

Hierzu zählen beispielsweise Stimme,<br />

Unterschrift, Iris (Auge) oder Gesicht, wobei<br />

sich die eigenhändige Unterschrift aus dem<br />

Aspekt der aktiven Willenserklärung hervorhebt,<br />

weshalb sie noch in heutigen schriftlichen<br />

Vertragswesen unabkömmlich ist.<br />

Durch die Entwicklung von modernen so genannten<br />

Signaturpads wird künftig zuneh-<br />

26<br />

mend die Grundidee der eigenhändigen Unterschrift<br />

in die digitale Welt übertragen. Signaturpads<br />

sind Geräte, die es ermöglichen,<br />

Schriftzüge sowohl in bildlicher als auch dynamischer<br />

Darstellung zu erfassen und zu digitalisieren.<br />

Zum Beispiel werden Stiftposition,<br />

Geschwindigkeit und Druck, mehrere hundert<br />

Mal pro Sekunde erfasst und an einen Rechner<br />

weitergeleitet. Die neueste Generation dieser<br />

Signaturpads verfügt darüber hinaus über<br />

integrierte Rechentechnik, die es zukünftig<br />

ermöglichen könnte die Verarbeitung von bio-<br />

Projekt OptBioHashEmbedded. Grafik: Vielhauer<br />

metrischen Algorithmen direkt auf dem Signaturpad<br />

auszuführen anstatt auf einem angeschlossenen<br />

externen Rechnersystem. Der<br />

Vorteil dieser Zusammenführung von biometrischen<br />

Algorithmen auf Signaturpads liegt zum<br />

einen in einem verbesserten Schutz der Referenzdaten,<br />

welche im Fall der Unterschrift im<br />

datenschutzrechtlichen Regelungen unterliegen.<br />

Zum anderen können solche Systeme<br />

kostengünstige integrierte Signaturlösungen<br />

bieten, da keine zusätzlichen Softwarekomponenten<br />

notwendig sind.<br />

Allerdings gilt es dabei einige Probleme zu<br />

überwinden, welche zugleich den wesentlichen<br />

Forschungsbedarf dieses Projektes ausmachen.<br />

Zu diesen Problemen zählen die<br />

Nicht- bzw. Falscherkennung von Personen,<br />

die Überwindbarkeit des Systems durch potenzielle<br />

Angreifer und die begrenzte Rechenleistung<br />

der auf dem Signaturpads integrierten<br />

Prozessoren. Weitere Details zum dreijährigen<br />

Forschungsprojekt sind unter [2] zu erfahren.<br />

Im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen<br />

FH <strong>Brandenburg</strong> und der Fakultät für Informatik<br />

der Universität Magdeburg laufen<br />

derzeit weitere Forschungsarbeiten.<br />

Weiterhin wurde im Jahr <strong>2009</strong>, in Kooperation<br />

mit Prof. Dr. Reiner Creutzburg, am Fachbereich<br />

Informatik und Medien ein neues Multimedia-<br />

und IT-Forensik-Labor eingerichtet. Ziel<br />

des Labors sind - neben der Nutzung im Lehrund<br />

Ausbildungsbetrieb - Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeiten im Bereich von sicherheitstechnischen<br />

und forensischen Untersuchungen<br />

von IT-Systemen und Multimedia-<br />

Daten durchzuführen. Interessante Themen<br />

auf diesem Gebiet sind u.a. technische Verfahren<br />

zur Medienforensik. So können beispielsweise<br />

anhand spezifischer Bildcharakteristiken<br />

in digitalen Fotos geprüft werden, ob<br />

ein bestimmtes Bild von einer bestimmten Kamera<br />

aufgenommen wurde oder nicht bzw. bei<br />

Vorliegen von entsprechenden Vergleichsmustern<br />

sogar die Kamera identifiziert werden.<br />

Weitere Details hierzu finden sich in einer aktuellen<br />

Veröffentlichung auf der Jahrestagung<br />

<strong>2009</strong> der Gesellschaft für Informatik [3].<br />

Referenzen:<br />

[1] Makrushin, A. und Langnickel, M. und<br />

Schott, M. und Vielhauer, C. und Dittmann, J.<br />

und Seifert, K.: „Car-seat occupancy detection<br />

using a monocular 360° NIR camera and<br />

advanced template matching“, Proc. of IEEE<br />

Digital Signal Processing, <strong>2009</strong><br />

[2] Projekt OptiBioHash Embedded: http://<br />

optibiohashembedded.fh-brandenburg.de<br />

[3] GI-Forensik- Paper Rosenfeld, M. und<br />

Creutzburg, R. und Vielhauer, C.: „Kamera-Sensorforensik<br />

- Erkennungsraten im Kontext Bildkompression“,<br />

Informatik <strong>2009</strong>. - Bonn : Ges. f.<br />

Informatik, ISBN 978-3-88579-248-2, S. 170;<br />

GI-Edition Kongress: Jahrestagung der Gesellschaft<br />

für Informatik e. V.; 39 (Lübeck), <strong>2009</strong><br />

___________________________<br />

Prof. Dr. Claus Vielhauer: Telefon 355-476<br />

E-Mail vielhauer@fh-brandenburg.de<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong>


International vernetzte Forscher<br />

Internationale Vernetzung im Security Management<br />

Prof. Dr. Friedrich Lothar Holl zum Vorsitzenden der neuen Vereinigung ISECMA gewählt<br />

Die FH <strong>Brandenburg</strong> gestaltet aktiv die internationale<br />

Vernetzung im Bereich „Security<br />

Management“ mit. Der Leiter des Master-<br />

Studiengangs „Security Management“, Prof.<br />

Dr. Friedrich Lothar Holl, wurde im Dezember<br />

in Erlangen zum Vorsitzenden des „International<br />

IT Security Management Board“<br />

(ISECMA e.V.) gewählt. Die neu gegründete<br />

Vereinigung betreut den internationalen<br />

Personalqualifizierungs- und -zertifizierungsstandard<br />

„ISECMA International Certified<br />

Professional for IT-Security Management“ für<br />

Personen, die Systeme der Informationstechnologie<br />

(IT) verwalten, entwickeln und einsetzen.<br />

Angesichts wachsender Bedrohungen in der<br />

vernetzten Welt verlässt sich das Management<br />

eines Unternehmens heute darauf,<br />

dass seine IT-Verantwortlichen über systematisches<br />

Know-how in Sachen Sicherheit<br />

verfügen und die IT-Infrastruktur mit geeigneten<br />

Maßnahmen schützen. Neben technischen<br />

Sicherheitslücken sind es aber vor<br />

allem organisatorische und administrative<br />

Mängel, die die IT-Infrastruktur von Unternehmen<br />

gefährden. Die größte Gefahr für<br />

Zunehmender Einfluss internationaler<br />

Aspekte bei Rechnungslegung,<br />

Corporate Governance und Interner<br />

Revision machen auch vor diesen an<br />

der FH <strong>Brandenburg</strong> von Prof. Dr.<br />

Joachim Tanski vertretenen Fächern<br />

nicht halt. Daher ist es für verantwortungsvolle<br />

Fachvertreter unerlässlich,<br />

sich am internationalen<br />

Austausch von Gedanken, Forschungsergebnissen<br />

und Innovationen<br />

zu beteiligen. Als Basis dafür<br />

eignen sich internationale Gesellschaften,<br />

die diese Ziele verfolgen.<br />

Die European Accounting Association<br />

(EAA) bietet seit 1977 einmal<br />

jährlich ein internationales Forum, auf dem<br />

europa- und weltweit renommierte Wissenschaftler<br />

und Praktiker die neuesten Erkenntnisse<br />

und aktuellsten Forschungsergeb-<br />

<strong>infocus</strong> <strong>2009</strong><br />

die IT-Sicherheit eines Unternehmens<br />

liegt oft gerade in<br />

der unprofessionellen, unbedarften<br />

oder laxen Handhabung<br />

von Software durch unzureichend<br />

geschultes Personal.<br />

Das International Software<br />

Quality Institute iSQI hat nun<br />

in Zusammenarbeit mit Partnern<br />

aus den Kompetenznetzwerken<br />

SeSamBB (Security<br />

and Safety made in Berlin and <strong>Brandenburg</strong>)<br />

und ECQA (European Certification and<br />

Qualification Association) einen EU-weiten<br />

Standard entwickelt, nach dem sich<br />

Fachleute, die IT-Systeme verwalten, entwickeln<br />

und einsetzen, ab sofort prüfen und<br />

zertifizieren lassen können.<br />

Entsprechend zertifizierte IT-Spezialisten tragen<br />

den Titel „International Certified Professional<br />

for IT-Security Management“. Dieser<br />

ISO-konforme und europaweit anerkannte<br />

Standard garantiert eine vergleichbare hohe<br />

Expertise auf dem Gebiet der IT-Sicherheit.<br />

nisse der internationalen Rechnungslegung<br />

diskutieren. Damit kann die EAA für sich<br />

einen herausragenden Einfluss auf die europäische<br />

Forschungstätigkeit im Bereich der<br />

Prof. Dr. Friedrich Lothar Holl<br />

PERSÖNLICH<br />

Mit dem ISECMA wird erstmals<br />

ein übergreifender<br />

Standard für anbieterunabhängiges<br />

Know-how gesetzt,<br />

das ein fachübergreifendes<br />

Verständnis von Sicherheitsaspekten<br />

erfordert. Die<br />

Entwicklung des Standards<br />

wurde vom Branchencluster<br />

SesamBB e.V. unterstützt.<br />

Weitere Infos unter<br />

„www.isqi.org/presse/“.<br />

Prof. Dr. Friedrich Lothar Holl gehört auch zu<br />

den Gründungsmitgliedern des internationalen<br />

Cooperation Network for Risk Safety &<br />

Security Studies (CONRIS), das bereits im<br />

Mai 2008 in Wien von Vertretern von elf<br />

Hochschulen aus Deutschland, Österreich<br />

und den Niederlanden gegründet worden<br />

war. Die Hochschulen wollen sich künftig<br />

gemeinsam über Wege auf dem Gebiet der<br />

Sicherheit austauschen und die Risiko- und<br />

___________________________<br />

Prof. Dr. Friedrich L. Holl, Telefon: 03381/355-229<br />

E-Mail: holl@fh-brandenburg.de<br />

Internationale Aspekte bei Rechnungslegung und Revision<br />

Prof. Tanski leitete europäischen Workshop beim Kongress der European Accounting Association in Finnland<br />

Prof. Dr. Joachim Tanski mit Yoshinori Shimada (l.), wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

und PhD-Student von der Kobe University (Japan), in einer Diskussion<br />

über Bewertungsfragen bei „Mergers And Acquisitions“. Foto: FB Wirtschaft<br />

Rechnungslegung verbuchen und<br />

bietet eine Basis für ein Netzwerk für<br />

die Beteiligten mit europäischem<br />

und internationalem Bezug.<br />

Joachim Tanski, FHB-Professor für<br />

Rechnungslegung, Steuern und Unternehmensüberwachung,<br />

ist seit<br />

über 20 Jahren aktives Mitglied der<br />

EAA. Auch dieses Jahr wurde er wieder<br />

gebeten, sich aktiv in den jährlichen<br />

Kongress einzubringen, der dieses<br />

Jahr an der Universität Tampere<br />

(Finnland) stattfand. Prof. Tanski<br />

führte diesmal den Vorsitz (chair) in<br />

einem der Research Foren im Bereich<br />

„Financial Analysis“.<br />

___________________________<br />

Prof. Dr. Joachim Tanski: Telefon 355-206<br />

E-Mail tanski@fh-brandenburg.de<br />

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