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Handelsblatt_26-01-2016

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14 DIENSTAG, <strong>26</strong>. JANUAR 2<strong>01</strong>6, NR. 17<br />

MEINUNG DIENSTAG,<br />

1<br />

WIRTSCHAFT & POLITIK <strong>26</strong>. JANUAR 2<strong>01</strong>6, NR. 17 15<br />

1<br />

US-WAHLKAMPF<br />

Trumps<br />

Wahlhelfer<br />

„Für Grundrechte<br />

gibt es keine Obergrenzen.“<br />

Reiner Hoffmann<br />

DGB-Chef, ist strikt gegen eine Obergrenze für Flüchtlinge<br />

„Deutschland kann sich nicht vollends<br />

von der Abwärtsdynamik<br />

der Schwellenländer abkoppeln.“<br />

Klaus Wohlrabe<br />

Ifo-Konjunkturexperte<br />

„Die Zeit für die Frau Bundeskanzlerin läuft ab.<br />

Ihre Autorität in der Bevölkerung, in der eigenen Regierung<br />

und in Europa nimmt rapide ab.“<br />

Christian Lindner<br />

FDP-Chef<br />

Bloombergs<br />

Kandidatur<br />

könnte Trump<br />

nützen, sieht<br />

Moritz Koch.<br />

Michael<br />

Bloomberg<br />

flirtet wieder<br />

einmal mit der<br />

Macht. Schon<br />

2008 und 2<strong>01</strong>2<br />

spielte der Milliardär<br />

mit dem Gedanken,<br />

als unabhängiger<br />

Kandidat<br />

in den Präsidentschaftswahlkampf<br />

einzusteigen. Er<br />

konsultierte Berater<br />

und Demoskopen,<br />

ließ Testballons<br />

in den Medien<br />

aufsteigen – und<br />

musste sich Chancenlosigkeit attestieren<br />

lassen. Nun will er es wohl noch einmal wissen.<br />

Im März könnte Bloomberg seine Kandidatur<br />

bekanntgeben. In früheren Wahljahren<br />

sah er sich schlicht als bessere Alternative,<br />

dieses Mal sieht er sich als letztes Bollwerk<br />

der politischen Vernunft.<br />

Der Vorwahlkampf ist ein Albtraum für<br />

das Establishment. Die Republikaner könnten<br />

mit einem Chaoskandidaten in den<br />

Wahlkampf ziehen: Donald Trump führt in<br />

allen Umfragen. Und die Demokraten verfallen<br />

dem Lockruf des „demokratischen Sozialisten“<br />

Bernie Sanders, die pragmatische<br />

Favoritin Hillary Clinton wirkt zunehmend<br />

nervös. Die beiden großen Machtblöcke der<br />

US-Politik geben die Mitte preis.<br />

Bloomberg glaubt, die schweigende<br />

Mehrheit der Wähler mobilisieren zu können.<br />

Eine hübsche Theorie – und ein gewagtes<br />

Spiel. In der Praxis sind die Hürden für<br />

eine unabhängige Kandidatur gewaltig.<br />

Selbst Präsident Theodore Roosevelt scheiterte<br />

bei dem Versuch, sein Amt ohne den<br />

Rückhalt der Republikaner zurückzuerobern.<br />

Bloomberg könnte letztlich befördern,<br />

was er unbedingt verhindern will: den<br />

Wahlsieg Donald Trumps.<br />

Als Bürgermeister von New York hat sich<br />

Bloomberg als technokratischer Zentrist erwiesen.<br />

Zunächst regierte er als Republikaner,<br />

dann als Parteiloser. Der 73-Jährige verbindet<br />

republikanische Wirtschaftsfreundlichkeit<br />

mit der gesellschaftspolitischen<br />

Liberalität der Demokraten. Er jagt keinen<br />

Utopien hinterher, er sucht nach Problemlösungen<br />

und beschränkt seinen gestalterischen<br />

Ehrgeiz auf die Kunst des Machbaren.<br />

Doch bei aller ideologischen Neutralität:<br />

Am Ende waren es vor allem die Republikaner,<br />

die an ihm Anstoß nahmen. Bloomberg<br />

setzt sich für Klimaschutz sowie strenge<br />

Waffengesetze ein und hält auch sonst viel<br />

von Vorschriften. Selbst die Größe von New<br />

Yorker Getränkebechern wollte er regulieren.<br />

Seine früheren Parteifreunde sahen<br />

das als frevelhafte Bevormundung, als Symbol<br />

für staatliche Maßlosigkeit. Bloomberg,<br />

die Supernanny, wurde zum Feindbild der<br />

rechten Basis. Seine Kandidatur würde vor<br />

allem auf Kosten der Demokraten gehen.<br />

Bloomberg ärgert sich über Sanders’ Klassenkampfrhetorik,<br />

doch „die politische Revolution“,<br />

die der Sozialist im Falle eines<br />

Wahlsiegs verspricht, dürfte ohnehin am<br />

System der Gewaltenteilung scheitern. Ein<br />

erratischer Narziss wie Trump dagegen wäre<br />

als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte<br />

ein kaum kontrollierbares Sicherheitsrisiko.<br />

Zum Glück ist es sehr unwahrscheinlich,<br />

dass Trump Präsident der Vereinigten Staaten<br />

wird. Es sei denn, Bloomberg springt als<br />

unfreiwilliger Wahlhelfer ein.<br />

Der Autor ist USA-Korrespondent.<br />

Sie erreichen ihn unter:<br />

koch@handelsblatt.com<br />

dpa<br />

LEITARTIKEL<br />

Syrien<br />

am Abgrund<br />

Die<br />

Verhandlungen<br />

in Genf starten<br />

auch im dritten<br />

Anlauf wenig<br />

erfolgver -<br />

sprechend,<br />

fürchtet Jan<br />

Herbermann.<br />

Wieder einmal treffen<br />

sich Todfeinde in<br />

Genf: Im wuchtigen<br />

Völkerbundpalast sollen<br />

am Freitag die innersyrischen<br />

Gespräche<br />

über eine politische<br />

Lösung des Bürgerkriegs beginnen. Gegenüber<br />

stehen sich die Vertreter des Diktators<br />

Baschar al-Assad und Oppositionelle.<br />

Es ist bereits das dritte Mal, dass die Vereinten<br />

Nationen in Genf zu Friedensverhandlungen<br />

bitten. Die ersten beiden Versuche<br />

scheiterten kläglich.<br />

Auch der dritte Anlauf beginnt unter einem<br />

ungünstigen Stern. Die Konferenz wurde<br />

erst einmal von Montag auf Freitag verschoben.<br />

Bis jetzt ist noch nicht klar, wer<br />

für die Opposition das<br />

Ringen mit dem Assad-<br />

Regime aufnimmt. Und<br />

derweil geht im Kriegsgebiet<br />

das Töten weiter.<br />

Nahezu alle Parteien<br />

verüben massenhaft<br />

Kriegsverbrechen und<br />

Verbrechen gegen<br />

die Menschlichkeit –<br />

von sexueller Gewalt<br />

bis zum Aushungern<br />

ganzer Städte.<br />

Deutschland ist eines<br />

der Länder, die ein großes<br />

Interesse an einem<br />

baldigen Ende des Blutbads<br />

in Syrien haben.<br />

Denn der Konflikt trifft<br />

die Bundesrepublik<br />

ganz direkt: Hunderttausende<br />

Syrer flohen<br />

aus dem zerschossenen<br />

Staat am östlichen Mittelmeer<br />

in den größten<br />

EU-Staat. So trugen sie,<br />

wenn auch ungewollt,<br />

zu der beispiellosen politischen Krise unseres<br />

Landes bei. Nur wenn die Gewalt und<br />

Verfolgung in Syrien enden, werden die<br />

Flüchtlingszahlen wieder abnehmen.<br />

Jeder weitere Tag Krieg bedeutet aber<br />

noch mehr Flüchtlinge. Deshalb muss sich<br />

Berlin weiter mit allen diplomatischen und<br />

politischen Kräften für eine Lösung des<br />

Konfliktes starkmachen.<br />

Im vorigen Jahr segnete der Uno-Sicher -<br />

heitsrat einen Fahrplan für ein stabiles, gewaltfreies<br />

Syrien ab. Ein Waffenstillstand,<br />

eine Übergangsregierung, eine neue Verfassung<br />

und freie Wahlen markieren die Etappen.<br />

Unter Uno-Aufsicht sollen sich Syriens<br />

Rivalen die Hände reichen und eine gemeinsame<br />

Zukunft aufbauen. Das klingt alles<br />

sehr gut.<br />

Doch angesichts der großen Komplexität,<br />

des Hasses und der Gewalt in Syrien dürfte<br />

es lange dauern, bis eine politische Lösung<br />

des Konflikts gefunden sein wird – wenn sie<br />

denn überhaupt gefunden wird.<br />

Auf verschiedenen Ebenen, die alle miteinander<br />

verwoben sind, stehen sich in dem<br />

Konflikt die Feinde misstrauisch und hasserfüllt<br />

gegenüber. In dem arabischen Land bekämpfen<br />

sich die Truppen des Diktators Assad,<br />

eine Vielzahl von Rebellengruppen und<br />

Terroristen bis hin zu den Barbaren der Terrormiliz<br />

„Islamischer Staat“.<br />

Dabei verüben nahezu alle Parteien massenhaft<br />

Kriegsverbrechen und Verbrechen<br />

gegen die Menschlichkeit – von sexueller Gewalt<br />

bis hin zum Aushungern ganzer Städte.<br />

Außerdem ist Syrien zum Spielfeld diverser<br />

Nationen geworden, die mit Geld, Waffen<br />

und sogar Soldaten im Konflikt mitmischen<br />

wollen. Diese Spieler verfolgen strategische<br />

Ziele, die sich teilweise völlig ausschließen.<br />

Besonders der eskalierende inner islamische<br />

Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran<br />

birgt Sprengstoff – auch für die neuen Syrien-Verhandlungen<br />

in Genf.<br />

Riad und Teheran verfechten ihre Positionen<br />

in der internationalen<br />

Unterstützungsgruppe<br />

für Syrien. Deren<br />

Vertreter sollen bei den<br />

innersyrischen Gesprächen<br />

zwar nicht direkt<br />

dabei sein – doch sie befinden<br />

sich im selben<br />

Gebäude und können so<br />

direkt auf den Verlauf<br />

der Debatten Einfluss<br />

nehmen.<br />

Und schließlich greifen<br />

auch noch die<br />

Großmächte USA und<br />

Russland direkt in die<br />

Konfrontation ein – politisch,<br />

diplomatisch und<br />

militärisch.<br />

Washington und Moskau eint zwar das<br />

Ziel, den „Islamischen Staat“ zu vernichten.<br />

Sie verfolgen aber keine eng aufeinander<br />

abgestimmte gemeinsame Strategie. Wladimir<br />

Putin kämpft offen an der Seite des<br />

Machthabers Assad, für die Obama-Administration<br />

hat Assad keine politische Zukunft.<br />

Erst am vergangenen Wochenende zahlte<br />

sich für Assad die Waffenbrüderschaft mit<br />

Putin durch Geländegewinne wieder aus. Es<br />

gilt aber: Nur wenn die USA und Russland<br />

sich gemeinsam für eine politische Lösung<br />

starkmachen, besteht Hoffnung. Deshalb<br />

müssen Amerikaner und Russen Druck auf<br />

diejenigen Konfliktparteien ausüben, auf<br />

die sie Einfluss haben. Moskau auf Assad.<br />

Und Washington auf verschiedene Rebellengruppen.<br />

Und sie alle müssen endlich einmal gemeinsam<br />

militärisch gegen den „Islamischen<br />

Staat“ vorgehen. Dabei darf es keine<br />

Rolle spielen, wie die innersyrischen Gespräche<br />

in Genf vorankommen.<br />

Der Autor ist Korrespondent in Genf.<br />

Sie erreichen ihn unter:<br />

herbermann@handelsblatt.com<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Noch auf Augenhöhe?<br />

Internet und<br />

Portale verändern<br />

das Verhältnis<br />

zwischen Arzt<br />

und Patient,<br />

analysiert<br />

Peter Müller.<br />

In Deutschland nutzen heute bereits zwei<br />

Drittel der über 16-Jährigen das Internet und<br />

Onlineplattformen, um sich über ihre Gesundheit<br />

zu informieren. Bei den unter<br />

45-Jährigen hat das Internet als Informationsquelle<br />

mittlerweile einen größeren Stellenwert<br />

als Gespräche mit dem Arzt. Das sind Ergebnisse<br />

aus einer neuen Gesundheitsstudie des Zukunftsinstituts.<br />

Die traditionellen Gesundheitsexperten, die<br />

Mediziner, verlieren im Zeitalter der digitalen Medien<br />

ihre exklusive Deutungshoheit. Die Patienten<br />

werden mündiger und anspruchsvoller. Vertraut<br />

der Patient bei der Frage nach einem „guten<br />

Arzt“ künftig auf die „Weisheit der Masse“ statt<br />

auf die „Halbgötter in Weiß“?<br />

Die Patienten von heute und noch mehr die<br />

von morgen machen sich im Internet ihr Bild von<br />

Ärzten und Kliniken, noch bevor sie diese persönlich<br />

aufsuchen. Wer sich bei Google auf die Suche<br />

nach einem Arzt macht, landet rasch auf einem<br />

der zahlreichen Bewertungsportale. Die Bewertung<br />

von Ärzten wird zunehmend im Netz verhandelt.<br />

Immer mehr Patienten machen ihre Arztentscheidung<br />

von einer dieser Onlinebewertungen<br />

abhängig.<br />

Einer Studie der Universität Erlangen zufolge<br />

nutzen bereits 58 Prozent der Befragten Arzt-Bewertungsportale<br />

im Internet. Mehr als die Hälfte<br />

der Befragten hat sich schon einmal gegen einen<br />

Arzt aufgrund einer negativen Bewertung entschieden.<br />

Ärzte haben Anspruch auf eine faire und methodisch<br />

saubere Bewertung. Die meisten Bewertungsportale<br />

setzen jedoch auf möglichst viele<br />

Klicks und User, da sie sich über Werbung finanzieren.<br />

Eine faire und aussagekräftige Arzt-Auskunft<br />

dagegen sollte jede Bewertung durch Fachleute<br />

prüfen und den betroffenen Arzt vorab über<br />

jede Bewertung informieren, um ihm die Möglichkeit<br />

zur Stellungnahme zu geben.<br />

Die Bewertung durch die Patienten sollte zudem<br />

durch die fachliche Perspektive von Ärzten,<br />

ihrer Peer-Group also, ergänzt werden. Die<br />

grundsätzliche Problematik der heutigen Bewertungsportale<br />

ist, dass sie lediglich Meinungsäußerungen<br />

von Patienten sammeln. Die medizinischfachliche<br />

Kompetenz eines Arztes können diese<br />

in der Regel nicht beurteilen.<br />

Das Internet ist nicht eine Bedrohung, sondern<br />

eine Chance für Ärzte und Kliniken. Als<br />

Instrument zur Gewinnung von Patienten wird<br />

es immer wichtiger. Und es kann das Verhältnis<br />

zu den Patienten verbessern. Die Onlinekommu -<br />

nikation zwischen Ärzten, Kliniken und Patienten<br />

soll auch nach den Plänen des Bundesge -<br />

sundheitsministeriums ausgebaut werden. Die<br />

Erwartung: Je besser und intensiver sich Ärzte<br />

und Kliniken um den Patienten vor, während<br />

und nach einer Leistungserbringung kümmern,<br />

desto besser die Chancen in der wahrgenom -<br />

menen und tatsächlichen Qualität. Ärzte sehen<br />

sich dabei eher als Berater (Coach) ihrer Pati -<br />

enten, und die wiederum unterstützen den<br />

Arzt mit Daten und Informationen (Co-Therapeut).<br />

Ein guter Arzt ist einer, der in seinem Patienten<br />

einen Partner auf Augenhöhe und nicht einen<br />

Kunden sieht, der seiner Entscheidung folgt. Aus<br />

Halbgöttern werden Partner in Weiß.<br />

Der Autor ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung<br />

Gesundheit. Sie erreichen ihn unter:<br />

gastautor@handelsblatt.com<br />

SPD<br />

Flüchtlinge<br />

und Bildung<br />

Die Pläne von<br />

SPD-Chef Sigmar<br />

Gabriel sind<br />

unausgegoren,<br />

meint Barbara<br />

Gillmann.<br />

Während<br />

die Union<br />

in der<br />

Flüchtlingskrise Zustimmung<br />

verliert,<br />

schlagen die Sozialdemokraten<br />

den<br />

großen Bogen: Sie<br />

wollen die Integration<br />

der jungen<br />

Flüchtlinge mit der<br />

Bildungspolitik verknüpfen<br />

und so<br />

doppelt punkten.<br />

Das Credo lautet:<br />

mehr Geld für Bildung<br />

– und zwar<br />

für Flüchtlinge wie<br />

Einheimische. Es<br />

klingt gut, wenn Parteichef Sigmar Gabriel<br />

verkündet, es dürfe nicht sein, dass nun die<br />

Schulklassen größer werden, weil die<br />

Flüchtlinge dazukommen. Da klatschen alle<br />

Eltern Beifall.<br />

In der Praxis wird es schwieriger. Denn<br />

erstens sind für die Aufrüstung der Kindergärten<br />

und Schulen nicht nur Milliarden Euro<br />

nötig – sondern auch neue Formen der<br />

Kooperation von Bund und Ländern.<br />

Natürlich wäre es sinnvoll, wenn der – vergleichsweise<br />

– reiche Bund den Ländern<br />

helfen würde, etwa ein neues Ganztagsschulprogramm<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Oder endlich Gelder für viele Sozialarbeiter<br />

in den Schulen zur Verfügung stellt.<br />

Doch dafür muss die Verfassung geändert<br />

werden – das Kooperationsverbot verbietet<br />

derzeit eine solch fruchtbare Zusammenarbeit.<br />

Und es waren auch die Sozialdemokraten,<br />

die das Verbot zusammen mit der Union<br />

ins Grundgesetz geschrieben haben.<br />

Nun will die SPD im Bund es wieder kippen.<br />

Dafür müsste sie aber nicht nur die Union<br />

überzeugen – auch diverse der eigenen Ministerpräsidenten<br />

wollen da nicht mitmachen.<br />

Sie fürchten – nicht völlig zu Unrecht –<br />

den goldenen Zügel des Bundes in der<br />

Schulpolitik. Bevor Gabriel also große Bildungstöne<br />

anstimmt, sollte er zunächst seine<br />

Landesfürsten und -fürstinnen überzeugen.<br />

Erst dann kann er hoffen, auf diesem<br />

Feld ähnlich viele Punkte zu sammeln wie<br />

einst Kanzler Gerhard Schröder und die<br />

SPD-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn.<br />

Noch weiter vor wagt sich Gabriel beim<br />

Thema G8, also dem achtjährigen Gymnasium.<br />

Den „Quatsch“ will er beenden. Das<br />

überrascht wenig, der SPD-Chef weiß um<br />

die Befindlichkeiten der Eltern, die ihre<br />

Sprösslinge überfordert wähnen. Doch auch<br />

hier gilt: Die SPD hat das G8 mit eingeführt.<br />

Was also auf den ersten Blick wie eine<br />

kluge Verknüpfung der beiden Themen<br />

Flüchtlinge und Bildungspolitik wirkt, offenbart<br />

bei näherem Hinsehen allerlei Untiefen.<br />

Ganz so einfach ist es nicht.<br />

Die Autorin ist Korrespondentin.<br />

Sie erreichen sie unter:<br />

gillmann@handelsblatt.com<br />

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