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FORNAT Jahresbericht 2014

Seit mehr als 30 Jahren bietet die FORNAT Beratungen zu Fragen des Umweltschutzes und der Ökologie. Als Partnerin von Firmen sowie privaten und öffentlichen Institutionen begutachten wir Projekte, erarbeiten Konzepte und begleiten die Umsetzung - engagiert, gründlich und unabhängig. Ob UVB, Projektmanagement oder statistische Datenanalysen: unsere Kompetenzen sind vielfältig und in der Praxis erprobt: - Artenschutz und -management - Lebensräume - Verkehr und Wildtiere - Fischerei und Gewässerökologie - Naturschutzgenetik - Umweltbildung und Exkursionen

Seit mehr als 30 Jahren bietet die FORNAT Beratungen zu Fragen des Umweltschutzes und der Ökologie. Als Partnerin von Firmen sowie privaten und öffentlichen Institutionen begutachten wir Projekte, erarbeiten Konzepte und begleiten die Umsetzung - engagiert, gründlich und unabhängig.
Ob UVB, Projektmanagement oder statistische Datenanalysen: unsere Kompetenzen sind vielfältig und in der Praxis erprobt:
- Artenschutz und -management
- Lebensräume
- Verkehr und Wildtiere
- Fischerei und Gewässerökologie
- Naturschutzgenetik
- Umweltbildung und Exkursionen

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JAHRESBERICHT <strong>2014</strong><br />

Forschung für Naturschutz und Naturnutzung


«Die Wiese ist die Unendlichkeit des Regenwurms»<br />

Manfred Hinrich<br />

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser<br />

Was aus der Perspektive des Regenwurms grenzenlos erscheint, hat die<br />

Libelle im Nu überflogen. Und das Reh legt auf der unendlichen Wiese einen<br />

kurzen Zwischenhalt ein, bevor es im Wald verschwindet.<br />

Die heutigen Lebensräume sind für viele Arten in der Schweiz nicht mehr<br />

unendlich. Mit unserer Planung, Beratung und Forschung tragen wir von <strong>FORNAT</strong><br />

dazu bei, dass endliche Lebensräume besser gepflegt und vernetzt werden.<br />

In diesem <strong>Jahresbericht</strong> möchten wir Ihnen Einblick in diese Arbeit geben, bei<br />

der es viele Fragen zu beantworten gibt: Welcher Schnittzeitpunkt ist für<br />

Flora und Fauna einer Wiese ideal? Wie breit muss die Wildtierunterführung<br />

für Reh, Hirsch und Wildschwein sein? Welche Zuflüsse eignen sich für die<br />

Fortpflanzung von Forellen?<br />

Bei der Beantwortung solcher Fragen gilt es, die Lebensräume sowohl aus der<br />

Perspektive des Regenwurms zu betrachten, als auch den Blick aufs Ganze nicht<br />

zu verlieren.<br />

Das Team der <strong>FORNAT</strong>


MIT BRUTBOXEN GEWÄSSER UNTERSUCHEN<br />

Funktioniert die Fortpflanzung von Fischen in unseren Bächen?<br />

Mit Brutboxen kann die Ei-Entwicklung überwacht werden.<br />

Im Herbst vergraben Forellen ihre Eier im Bachbett. Bis zum Schlupf der Fischlarven<br />

im Frühling darf kein Feinsediment den Kiesgrund verstopfen, kein Hochwasser<br />

die Sohle umschichten und kein belastetes Wasser die Eier umspülen.<br />

Zur Fortpflanzung brauchen Forellen also nicht nur «schöne» Bäche, sondern auch<br />

eine gute Wasserqualität.<br />

Im kanalisierten Schilsbach (SG) möchte man mit Revitalisierungsmassnahmen<br />

die Naturverlaichung der Seeforelle fördern. Aufgrund hoher natürlicher Feinsediment-Frachten<br />

bestanden aber Zweifel, ob die Fortpflanzung von Kieslaichern<br />

überhaupt funktioniert. Für den Fonds «naturemade star» der EW Schils AG haben<br />

wir darum frisch befruchtete Eier in Brutboxen ausgebracht – tatkräftig unterstützt<br />

durch die Fischereiaufsicht. Die gute Entwicklung der Eier und Fischlarven zeigt,<br />

dass Massnahmen zur Förderung der Naturverlaichung am Schilsbach sinnvoll sind.


ZU FRÜH, ZU SPÄT ODER ZU SELTEN:<br />

OPTIMALE PFLEGE FÜR STREUE- UND MAGERWIESEN<br />

Die wertvollen Naturschutz-Wiesen an der Albiskette benötigen genau<br />

angepasste und flexible Schnittzeitpunkte. Dies hat die Überarbeitung<br />

des Pflegeplans der Stadt Adliswil im Kanton Zürich gezeigt.<br />

Vor 10 Jahren hat <strong>FORNAT</strong> einen Pflegeplan erstellt für die rund 30 Adliswiler<br />

Naturschutzgebiete. An den Albis-Hängen stocken Halbtrockenrasen, Pfeifengraswiesen<br />

und Kleinseggenrieder. Im Auftrag des Forstbetriebs haben wir im<br />

vergangenen Jahr den Zustand dieser Gebiete naturschutzfachlich überprüft.<br />

Vergrasung, Verschilfung oder der Rückgang von Orchideen zeigen, dass<br />

die Bewirtschaftung der aktuellen Nährstoffsituation und Struktur der Wiesen<br />

angepasst werden muss. In einem Mehrjahresplan empfehlen wir räumlich<br />

wechselnde Schnittzeitpunkte und Mäh-Frequenzen, Brachestreifen und die<br />

Bekämpfung von Problemarten. Dabei soll die standorttypische Vegetation<br />

gefördert werden, ohne die Insektenfauna zu gefährden.


WAS FLIEGT DENN DA?<br />

Welche Libelle fliegt an meinem Gartenteich? Wo kommt die Art in der<br />

Schweiz vor? Welche Lebensraumansprüche hat sie? Neue Smartphone-<br />

Applikationen bieten Antworten zu solchen Fragen – zu jeder Zeit, an<br />

jedem Ort.<br />

Libellen sind relativ leicht zu bestimmen und dienen als wichtige Indikatoren für<br />

den Zustand von Gewässern. Trotzdem ist der Kreis an Libellenexperten in der<br />

Schweiz klein. Um den Zugang für Laien zu erleichtern und zukünftige Experten<br />

zu gewinnen, entwickeln wir in Zusammenarbeit mit Edunata und dem Centre<br />

Suisse de Cartographie de la Faune (CSCF) eine Smartphone-App für Libellen.<br />

Die App bietet für Einsteiger sowie Experten Informationen zu allen 80 in der<br />

Schweiz vorkommenden Libellenarten und erleichtert die Bestimmung und Datenerfassung<br />

im Feld. Die Libellen-App ist ein Pilotprojekt und dient dem CSCF als<br />

Grundlage für die Entwicklung weiterer Apps verschiedenster Artengruppen.


HÖHER, TIEFER, BREITER?<br />

GESTALTUNG VON WILDTIERUNTERFÜHRUNGEN<br />

Sie sind Nadelöhre im Verkehrsnetz für wandernde Wildtiere. Aber<br />

werden Wildtierunterführungen auch wirklich von Reh, Rothirsch und<br />

Wildschwein benutzt? Welche Faktoren sind dafür entscheidend? Und<br />

sind Wildtierunterführungen eine echte Alternative zu Grünbrücken?<br />

Eine vergleichende Studie für den VSS (Forschung und Normierung im<br />

Strassen- und Verkehrswesen) in Zusammenarbeit mit B+S AG soll Klarheit<br />

schaffen: Mit Fotofallen haben wir über 20 Bauwerke im In- und Ausland<br />

untersucht und Daten zur Wildtierdichte und zum umgebenden Lebensraum<br />

gesammelt. Weit über 10 000 Fotos und GIS-Analysen sollen Klarheit schaffen,<br />

welche Rollen die Dimensionen, Zuleitstrukturen, Lichteinfall etc. spielen.<br />

Unsere Erkenntnisse werden in den bestehenden VSS Normenkatalog einfliessen.


WEITERE PROJEKTE <strong>2014</strong><br />

Fachbericht und Grundlagenerhebung Wildtiervernetzung für<br />

UVB und landschaftspflegerischer Begleitplan im Bauvorhaben<br />

«N04/08 Kleinandelfingen-Verzweigung Winterthur, Engpassbeseitigung»;<br />

mit ILU AG; ASTRA.<br />

Wildtierbiologische Planungs- und Baubegleitung (alle Stufen)<br />

der Grünbrücke A01 Möhlin-Wallbach; ASTRA.<br />

Aufwertungsmassnahmen Wildtierkorridor AG 1; Koch und<br />

Partner und Abteilung Landschaft und Gewässer; Kanton<br />

Aargau.<br />

Leitung des Intensivförderungsprojektes «Seetal» im Rahmen<br />

von WIESELLANDSCHAFT SCHWEIZ.<br />

Forschungsprojekt «Einfluss von Lärmschutzwänden auf die<br />

Raumnutzung von Reptilien»; VSS, ASTRA, BAFU und SBB.<br />

Faunistische Abklärungen und Begleitung der Sanierung des<br />

Ricketwiler Weiher bei Räterschen; Gemeinde Elsau / Künzi<br />

Landschaftsarchitektur.<br />

Entwicklungs- und Pflegekonzept Mettmenhaslisee-Gebiet;<br />

Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich.<br />

Naturschutzfachliche Betreuung der kommunalen Schutz- und<br />

Vertragsobjekte von Dielsdorf; Gemeinde Dielsdorf.<br />

Betreuung der überkommunalen Naturschutzgebiete bei<br />

Dielsdorf, Niederhasli, Regensberg und Steinmaur; Fachstelle<br />

Naturschutz Kanton Zürich.<br />

Betreuung der Naturschutzgebiete im Areal des Flughafens<br />

Zürich; Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich.<br />

Projektleitung «Monitoring und Bekämpfung des Schmalblättrigen<br />

Greiskrauts im Kanton Zürich»; TBA / ASTRA / AWEL.<br />

Erstellung und Umsetzung der Aktionspläne «Borstige<br />

Glockenblume» und «Frauenschuh»; ALG Kanton Aargau.<br />

Kartierung des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings im<br />

Ägeriried; in Zusammenarbeit mit dem Büro für faunistische<br />

Felduntersuchungen; Amt für Raumplanung, Kanton Zug.<br />

Erarbeitung des Schlussberichts für die strategische Planung<br />

zur Sanierung der Fischgängigkeit bei Wasserkraftanlagen<br />

der Kantone Schaffhausen und Zürich.<br />

Hochwasserschutzprojekt Wissenbach Boswil - Fischökologische<br />

Begleitung; Abteilung Landschaft und Gewässer Kanton<br />

Aargau.<br />

Fischökologische Erfolgskontrolle Revitalisierung Sihl, Allmend<br />

Brunau, Zürich; Basler & Hofmann.<br />

Monitoring der Fischdrift und Fischökologie am Kraftwerk<br />

Taschinas; Repower.<br />

Gewässerökologische UVB-Voruntersuchung für die Neukonzessionierung<br />

des Etzelwerks; SBB.<br />

Lehrauftrag Ausbildung «Wald-Wild-Jagd» im Rahmen der<br />

Försterausbildung; Bildungszentrum Wald, Lyss.<br />

Geschäftsleitung der «Jagd- und Fischereiverwalterkonferenz<br />

der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein».<br />

Leitung Arbeitsgruppe «Invasive Neozoa (AGIN-D)» der Konferenz<br />

der Vorsteher der Umweltschutzämter.<br />

Unterstützung der Kantone bei der Erstellung der Geobasisdatensätze<br />

im Bereich Jagd & Zusammenstellung erlaubter<br />

Routen und Wege in eidgenössischen Jagdbanngebieten; BAFU.


TEAM<br />

Christof Elmiger<br />

Dipl. Natw. ETH<br />

Projek tleiter / Geschäf tsführer<br />

Dr. Conny Thiel-Egenter<br />

Dipl. Biologin<br />

Projek tleiterin / Geschäf tsführerin<br />

Dr. Sven Wirthner<br />

MSc UniBE in Biologie / Zoologie<br />

Projektleiter<br />

Dr. Daniela Keller<br />

MSc ETH Biologie<br />

Projektleiterin<br />

Dr. Christian Mayer<br />

Dipl. Biologe<br />

Projektleiter<br />

Pia Schütz<br />

Dipl. Biologin<br />

Projektleiterin<br />

Alexandre Gouskov<br />

Dipl. Natw. ETH<br />

Projektleiter<br />

Dr. Urs Landergott<br />

Dipl. Botaniker<br />

Projektleiter<br />

Grafik: illustrat.ch, <strong>FORNAT</strong> AG<br />

Bilder: STZ Rostock, E. Peters-Ostenberg (Wildtierunterführung Luftbild), <strong>FORNAT</strong> AG (übrige)<br />

Forschung für Naturschutz und Naturnutzung<br />

Universitätstrasse 65 8006 Zürich 043 244 99 60 fornat@fornat.ch www.fornat.ch

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