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FORNAT Jahresbericht 2010

Seit mehr als 30 Jahren bietet die FORNAT Beratungen zu Fragen des Umweltschutzes und der Ökologie. Als Partnerin von Firmen sowie privaten und öffentlichen Institutionen begutachten wir Projekte, erarbeiten Konzepte und begleiten die Umsetzung - engagiert, gründlich und unabhängig. Ob UVB, Projektmanagement oder statistische Datenanalysen: unsere Kompetenzen sind vielfältig und in der Praxis erprobt: - Artenschutz und -management - Lebensräume - Verkehr und Wildtiere - Fischerei und Gewässerökologie - Naturschutzgenetik - Umweltbildung und Exkursionen

Seit mehr als 30 Jahren bietet die FORNAT Beratungen zu Fragen des Umweltschutzes und der Ökologie. Als Partnerin von Firmen sowie privaten und öffentlichen Institutionen begutachten wir Projekte, erarbeiten Konzepte und begleiten die Umsetzung - engagiert, gründlich und unabhängig.
Ob UVB, Projektmanagement oder statistische Datenanalysen: unsere Kompetenzen sind vielfältig und in der Praxis erprobt:
- Artenschutz und -management
- Lebensräume
- Verkehr und Wildtiere
- Fischerei und Gewässerökologie
- Naturschutzgenetik
- Umweltbildung und Exkursionen

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Forschung für Naturschutz und Naturnutzung


Denn in den Wäldern sind Dinge,<br />

über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.<br />

Franz Kafka auf einer Postkarte an einen Freund (1918)<br />

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser<br />

Die Natur fasziniert und regt zum Denken an – nicht nur Franz Kafka,<br />

sondern auch unser Team von der <strong>FORNAT</strong>. Die Untersuchung und<br />

Beurteilung der Natur ist unsere Kernkompetenz und Aufgabe in<br />

unterschiedlichsten Projekten. Dafür legen wir uns ins Moos, stehen in<br />

den Bach und durchkämmen den Wald. Auf den folgenden Seiten<br />

geben wir Ihnen einen kurzen Einblick in unsere Facharbeit des<br />

vergangenen Jahres.<br />

Wir freuen uns, auch im neuen Jahr mit Ihnen für einen effizienten<br />

Schutz und eine kluge Nutzung der Natur zusammenzuarbeiten.<br />

Das Team der <strong>FORNAT</strong>


Dem Mittelspecht geht’s nicht schlecht<br />

Knallroter Schopf, herzzerreissender Ruf und eine Vorliebe für alte Eichen – der<br />

Mittelspecht ist ein idealer Botschafter für die Eichenförderung.<br />

Lichte Eichenwälder mit viel Alt- und Totholz nützen nicht nur dem Mittelspecht, sondern<br />

vielen weiteren Vogelarten, Kleinsäugern und Insekten. Wo der Specht vorkommt, blüht<br />

die Artenvielfalt. Der Kanton Aargau investiert deshalb viel in den Erhalt und die<br />

Förderung von Eichenwäldern. Die <strong>FORNAT</strong> führte im Auftrag der Abteilung Wald in den<br />

Eichenwäldern des Aargaus eine Spechtkartierung durch. Viel mehr als erwartet, nämlich<br />

120 Mittelspechtpaare konnten in diesen Wäldern festgestellt werden. Die meisten<br />

davon wurden im nördlichen Kantonsteil festgestellt, wo die Lebensraumvernetzung<br />

deutlich besser ist als im Süden. Künftige Erfolgskontrollen werden zeigen, ob es gelingt,<br />

mit waldbaulichen und naturschützerischen Massnahmen die Lebensgemeinschaften<br />

lichter Eichenwälder weiter zu fördern, so dass auch der Mittelspecht sein ursprüngliches<br />

Verbreitungsgebiet wieder in Besitz nehmen kann.


Dynamischer Fluss, feiner Sand und rosarote Tamarisken<br />

Natürliche Auen bestechen durch ihre wilde Schönheit und Dynamik. Im<br />

Unterengadin erfasst ein langfristig angelegtes Monitoring die Auswirkungen<br />

der Wasserkraft-Nutzung auf die Auen am Inn.<br />

Im Auftrag der Engadiner Kraftwerke AG untersucht die <strong>FORNAT</strong> die Auenentwicklung am<br />

Inn seit Inbetriebnahme der Kraftwerkstufe Pradella-Martina 1994. In botanischen<br />

Dauerbeobachtungsflächen zeichnen sich keine Auswirkungen des verminderten<br />

Abflusses auf die Wasserverfügbarkeit in ufernahen Bereichen ab. Flächendeckende<br />

Lebensraumkartierungen zeigen hingegen, dass sich der Geschiebehaushalt des Inns<br />

verbessert hat, nicht zuletzt dank Wegfall des Schwallbetriebs seit Inbetriebnahme der<br />

neuen Kraftwerkstufe. So bildeten sich neue Kies- und Sandbänke mit Pioniervegetation,<br />

Tamarisken und weiteren Sukzessionsstadien. Der Inn ist einem natürlichen Gebirgsfluss<br />

wieder näher gekommen. Wie stark die charakteristische Dynamik unter den heutigen<br />

Bedingungen spielen kann, werden die vergleichenden Auswertungen (Auenbilanzen)<br />

zeigen.


Kleinen Räubern auf der Spur<br />

Die Bestände der beiden Wieselarten – Mauswiesel und Hermelin – sind im<br />

Mittelland deutlich zurückgegangen. Die <strong>FORNAT</strong> begleitet den<br />

Naturschutzverein Schönenberg (NVS) im Vorhaben, die Wiesel nach dem<br />

Konzept von WIN Wieselnetz in seiner Gemeinde zu fördern.<br />

Mittels einer Bevölkerungsumfrage, einer GIS-unterstützten Populationsraumanalyse<br />

sowie Felderhebungen konnten Wieselvorkommen in der Gemeinde lokalisiert und<br />

geeignete Standorte für Aufwertungsmassnahmen festgelegt werden. In Asthaufen<br />

integrierte Spurentunnels sowie Fotofallen sollten aufzeigen, ob die realisierten<br />

Aufwertungen von den Tieren auch angenommen werden. Und tatsächlich: die<br />

Spurentunnels enthüllten Wiesel- und Iltisspuren. Auch die Fotofalle lichtete, nebst<br />

diversen anderen Tierarten, Iltis, Marder, Dachs und erfreulicherweise sogar ein Hermelin<br />

ab. Dem NVS ist es mit dem Projekt gelungen, die Bevölkerung für den Schutz der<br />

Kleinkarnivoren zu sensibilisieren und zu zeigen, wie mit einfachsten Massnahmen der<br />

Lebensraum verschiedener Arten aufgewertet werden kann.


Reppisch: steter Bagger befreit den Bach<br />

Die Reppisch ist eines der wertvollsten Fliessgewässer des Kantons Zürich und<br />

wird nach Kräften gefördert. Die <strong>FORNAT</strong> beteiligt sich an einer Erfolgskontrolle<br />

und beurteilt den fischereilichen Erfolg der getroffenen Massnahmen.<br />

Seit vielen Jahren bemüht sich der Kanton Zürich, mit Landumlegungen und<br />

Revitalisierungsmassnahmen zwischen Türlersee und Reuss einen eigentlichen Ökokorridor zu<br />

schaffen. Vielerorts wurde die Reppisch aus dem engen Korsett künstlicher<br />

Uferbefestigungen, Schwellen und Abstürze befreit. Die Vielfalt und die Vernetzung der<br />

Lebensräume im und am Gewässer sollen auf diese Weise verbessert werden. Im Rahmen<br />

einer Erfolgskontrolle des AWEL vergleichen wir aufgewertete, naturbelassene und<br />

kanalisierte Gewässersegmente. Morphologische Messungen dokumentieren die strukturellen<br />

Veränderungen des Gewässers in den revitalisierten Abschnitten. Ob auch die Fische von<br />

dieser Entwicklung profitieren, werden die Auswertungen elektrischer Abfischungen zeigen.


Weitere Projekte <strong>2010</strong><br />

• Aktionsplan Frauenschuh und Umsetzung<br />

Fördermassnahmen, Abteilung Landschaft und<br />

Gewässer, Kt. AG<br />

• Floristische und faunistische Abklärungen am<br />

Chüechliberg und im Mädlesten-Ried bei Hettlingen,<br />

Fachstelle Naturschutz, Kt. ZH<br />

• Ökologische Baubegleitung und Grünplanung<br />

Holzheizkraftwerk Aubrugg, Ecosens<br />

• Wildtierkorridor AG1: Wildbiologische Untersuchung und<br />

Planung von Vernetzungsmassnahmen, KOCH +<br />

PARTNER & Abteilung Landschaft und Gewässer, Kt. AG<br />

• Pilotprojekt Wildschweinmanagement, Sektion Jagd &<br />

Fischerei, Kt. AG<br />

• Wirkungskontrolle Wilddurchlass Bielenhof, Amt für<br />

Betrieb Nationalstrassen, Kt. Uri<br />

• Gutachten zum Vogelschlagrisiko im UVP Ausbau<br />

Flughafen Wien, Skyguide & Amt der<br />

Niederöstereichischen Landesregierung<br />

• Geschäftsleitung Jagd- und Fischereiverwalterkonferenz<br />

der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein<br />

• UVB Kraftwerk Tasnan, Consorzi Ouvra Eletrica Tasnan<br />

• Fischereiliches Monitoring Kraftwerk Taschinas, Repower<br />

• Fischereigutachten für verschiedene Kraftwerksprojekte<br />

• Fischereiliche Erfolgskontrolle Revitalisierung Sihl,<br />

Allmend Brunau, Zürich, Basler & Hofmann<br />

• Elektrische Abfischungen im Rahmen einer EAWAG-<br />

Forschungsarbeit zur Populationsgenetik des Alets in<br />

der Schweiz<br />

• Monitoring Nasenbestände im Kanton Aargau, DBVU<br />

Kt. AG<br />

• Revision Schweizer Normen über den Schutz von<br />

Amphibien an Verkehrswegen SN 640698a/699a, VSS<br />

• Erfolgskontrolle Schmetterlingsförderung Feusi Egghof,<br />

Gust und Lyn Guhl-Stiftung<br />

• Beratung Naturschutzkommission Regensdorf,<br />

Gemeinde Regensdorf<br />

• Gebietsbetreuung Naturschutzflächen im Flughafen<br />

Zürich, Fachstelle Naturschutz, Kt. ZH<br />

• Gebietsbetreuung überkommunale Naturschutzgebiete<br />

bei Dielsdorf und Niederhasli, Fachstelle Naturschutz,<br />

Kt. ZH<br />

• Revision Rote Liste der gefährdeten Farn- und<br />

Blütenpflanzen der Schweiz: Koordination der<br />

Arbeitsgruppe Mittelland Ost, ZDSF


Team<br />

Christof Elmiger<br />

Dr. Urs Landergott<br />

Yasemin Sieber<br />

Dr. Conny Thiel-Egenter<br />

Dipl. Natw. ETH<br />

Projektleiter/Geschäftsführer<br />

Dipl. Botaniker<br />

Projektleiter<br />

MSc UZH in Biologie/Ökologie<br />

Wissensch. Mitarbeiterin<br />

Dipl. Biologin<br />

Projektleiterin/Geschäftsführerin<br />

christof.elmiger@fornat.ch<br />

urs.landergott@fornat.ch<br />

y.sieber@fornat.ch<br />

conny.thiel-egenter@fornat.ch<br />

Grafik: illustrat.ch, <strong>FORNAT</strong> AG<br />

Forschung für Naturschutz und Naturnutzung<br />

Universitätstrasse 47 8006 Zürich 043 244 99 60 fornat@fornat.ch www.fornat.ch

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