Magnesium im Marianengraben - Produktionstechnisches Zentrum ...
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Bislang werden die Bleche überwiegend<br />
in Öfen erhitzt, was sehr zeit- und kostenintensiv<br />
ist. Be<strong>im</strong> neuen Verfahren<br />
erwärmen sich die Bleche durch einen<br />
direkten Stromfluss innerhalb von nur<br />
20 Sekunden. Die Wissenschaftler<br />
haben für die Auslegung eines solchen<br />
komplexen Prozesses ein S<strong>im</strong>ulationsmodell<br />
aufgebaut, mit dem sie neben<br />
Prozessparametern auch Gefügezusammensetzung<br />
und mechanische Eigenschaften<br />
von Bauteilen vorhersagen<br />
können.<br />
Pulvermetallurgie / In der Pulver-<br />
metallurgie, eine Kombination von<br />
Ur- und Umformverfahren, entwickeln<br />
Wissenschaftler Prozesse zum Pressen<br />
von nahezu einbaufertigen Bauteilen<br />
aus Metallpulver. Sie können so Legierungen<br />
verarbeiten, die beispielsweise<br />
gießtechnisch nicht herstellbar sind.<br />
Am IFUM haben die Pulvermetallurgen<br />
in einem Teilprojekt des SFB 653 „Gentelligente<br />
Bauteile“ ein Verfahren entwickelt,<br />
mit dem in einem solchen Bauteil<br />
Informationen hinterlegt werden<br />
können. Dieses Verfahren beherrschen<br />
sie auch numerisch – was nicht ganz<br />
einfach ist, denn anders als bei den<br />
meisten S<strong>im</strong>ulationen spielen hier nicht<br />
nur die Elastizität und die Plastizität,<br />
sondern auch die Kompressibilität des<br />
Pulvers als zusätzliche D<strong>im</strong>ension eine<br />
Rolle.<br />
maschinendiagnostik / Mitarbeiter<br />
aus dem Forschungsbereich Maschinen<br />
beschäftigen sich unter anderem mit<br />
der Diagnostik von Umformmaschinen.<br />
Sie können helfen, wenn Anwender die<br />
Charakteristik ihrer Maschine nicht<br />
kennen, wenn sich der Pressentisch<br />
durchbiegt oder be<strong>im</strong> mehrstufigen Prozess<br />
in der letzten Stufe die gewünschte<br />
Prägung auf dem Bauteil einfach nicht<br />
zustande kommt. Mit Hilfe einer Maschinendiagnose<br />
sowie der S<strong>im</strong>ulation<br />
der Prozesskräfte und einer gekoppelten<br />
S<strong>im</strong>ulation der Maschine – einer Prozess-Maschine-S<strong>im</strong>ulation<br />
– können<br />
Probleme erkannt und behoben werden.<br />
akustische emission / In diesem Ge-<br />
biet wird an einem Verfahren gearbei-<br />
tet, mit dem die akustischen Emissio-<br />
nen während der Umformung gemessen<br />
werden können. Dieses Verfahren eröffnet<br />
völlig neue Einblicke in den Umformvorgang.<br />
Die Wissenschaftler sind<br />
in der Lage, Störeinflüsse der Maschine<br />
auszublenden; was übrig bleibt sind Signale,<br />
die direkt aus der Umformung<br />
kommen. Über einen Sensor kann man<br />
so auch das Versagen von Werkzeug<br />
oder Bauteil hörbar machen.<br />
biomedizintechnik / Die Biomedizin-<br />
techniker des IFUM schließlich interes-<br />
sieren sich <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem<br />
SFB 599 „Biomedizintechnik“ dafür,<br />
wie Prothesen auf die umgebenden<br />
Knochen der Menschen wirken. Das<br />
Problem, das sie lösen wollen: Oft<br />
schirmt eine Hüftprothese den angrenzenden<br />
Knochen ab; Knochen, die nicht<br />
belastet werden, bilden sich aber zurück.<br />
Ihre Max<strong>im</strong>e heißt „besser viel<br />
s<strong>im</strong>ulieren statt viel ausprobieren“, und<br />
so bilden sie den Bewegungsapparat<br />
des Menschen als Mehrkörpers<strong>im</strong>ulation<br />
ab – mit Massen, Federn und Dämpfern<br />
– und untersuchen die auftretenden<br />
Belastungen. Ihre Vision ist die<br />
Entwicklung von Implantaten, die den<br />
speziellen Anforderungen von Patienten<br />
gerecht werden.<br />
Personen & Patente<br />
schnittschlagdämPfung / Eine patentierte<br />
Neuentwicklung aus dem Arbeitsbereich<br />
„Maschinen“ ist ein neuartiges<br />
Verfahren zur Schnittschlagdämpfung:<br />
Was be<strong>im</strong> Bohren passiert,<br />
IFUM – Das InsTITUT<br />
wenn der Bohrer plötzlich „durch“ ist,<br />
tritt auch be<strong>im</strong> Stanzen von Blechbauteilen<br />
auf. Basis ist ein neu entwickelter<br />
Elektromotor, der reaktionsschnell auftretende<br />
Schwingungen be<strong>im</strong> Schnittschlag<br />
dämpfen kann.<br />
kontaktfreier vorschub / Eine wei-<br />
tere Patentanmeldung hat Olaf Mart-<br />
hiens vom IFUM eine EXIST-Förderung<br />
in Höhe von fast 400.000 Euro beschert:<br />
Marthiens will dem klassischen<br />
Prinzip des Walzenvorschubs, bei dem<br />
das zu verarbeitende Bandmaterial<br />
durch zwei angetriebene Stahlwalzen<br />
in die Presse geführt wird, den Todesstoß<br />
versetzen. Bei ihm sorgen elektromagnetische<br />
Kräfte dafür, dass das<br />
Blechmaterial kontaktfrei, positionsgenau<br />
und mit hoher Geschwindigkeit<br />
fortbewegt wird.<br />
mobiler geWinderoller / Philipp<br />
Silberkuhl, ehemaliger studentischer<br />
Mitarbeiter und Projektarbeiter am<br />
IFUM, wurde durch seine Arbeit inspiriert,<br />
die Idee zu einem mobilen Gewinderoller<br />
zum Patent anzumelden. Er hat<br />
sich mit der Firma Silbertool selbstständig<br />
gemacht – unterstützt vom Gewinn<br />
des Göttinger Innovationspreises<br />
und des Wettbewerbs „enable2start“<br />
der Financial T<strong>im</strong>es Deutschland.<br />
habilitationsstiPendium / Kathrin<br />
Voges-Schwieger, Mitarbeiterin in der<br />
Blechumformung, hat <strong>im</strong> Rahmen des<br />
Programms zur Förderung des weiblichen<br />
Nachwuchses auf dem Weg zur<br />
Professur ein Stipendium gewonnen,<br />
um innerhalb von fünf Jahren eine Habilitationsschrift<br />
auszuarbeiten.<br />
48 wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
23 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter<br />
62 studentische Mitarbeiter<br />
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