Das reformatorische Erbe und die Auswirkungen im PIetismus

1. Die Auswirkungen durch „solus Christus“
Wir kennen dasselbe Phänomen aus dem 1. Weltkrieg, in dem die
sogenannte liberale Theologie gescheitert ist. Die evangelischen
Professoren der damaligen Zeit predigten und lehrten alle: Jesus war
ein guter Mensch, und wir müssen uns an Seinem guten Menschsein
ein Beispiel nehmen, damit wir selbst gute Menschen werden. Aber in
dem Moment, als Kaiser Wilhelm zum Kampf gegen die Franzosen
aufrief, waren die evangelischen Professoren alle dafür, weil es ja
gegen die Franzosen ging. Dadurch wurde im Prinzip dasselbe
ausgelöst. Einerseits ein Sehnen nach echter Hoffnung, echter
kirchlicher Botschaft, nicht aufgesetzter Religion, sondern echtem
Inhalt – nach dem 1. Weltkrieg war in Deutschland eine Erweckung.
Andererseits Spott und Zynismus und schlicht und ergreifend ein
„Pfeifen“ auf die Kirche – nie hatte z.B. der Kommunismus in
Deutschland stärkeren Zulauf als in den 20iger Jahren.
Der Pietismus wollte hierzu Gegenbewegung sein und – wenn mir
dieser kleine Seitenhieb gestattet ist – er war es tatsächlich auch – so
denke ich – man mag mich da korrigieren – bis 1989, bis zum Tode
Kurt Heimbuchers. Er wollte echte begründete durchtragende
Hoffnung und sinnvolle Botschaft zurückbringen in die Sinnlosigkeit,
die Ablehnung und auch die Verzweiflung der Menschen, denen der
Krieg die Antworten geraubt hatte und denen die orthodoxe Kirche
keine Antworten mehr geben konnte.
d) Die Zeit der „Aufklärung“
Aus dem Dreißigjährigen Krieg ergab sich außerdem noch die
Initialzündung für eine andere sehr wichtige Entwicklung der
Geistesgeschichte, gegen die der Pietismus auch als Gegenbewegung
auftrat: Die sog. „Aufklärung“. Französische Philosophen
hatten aus dem Dreißigjährigen Krieg die Lehre gezogen: Es ist besser,
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