August 2008 - Nossner Rundschau
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Noch Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
wurde in den Nachbarstädten<br />
oft gespottet, dass Nossen<br />
ja gar keinen richtigen<br />
Markt habe, zwischen dem<br />
alten Rathaus und der Kirche<br />
wäre lediglich die Straße etwas<br />
breiter ausgefallen.<br />
Und dabei unterschieden die<br />
<strong>Nossner</strong> sogar schon Mitte des<br />
19. Jahrhunderts noch zwischen<br />
Ober- und Untermarkt. Der<br />
Obermarkt erstreckte sich zwischen<br />
der Einmündung der<br />
damaligen Ziegengasse (Siebenlehner<br />
Gasse) und dem heutigen<br />
Anfang der Schulstraße<br />
(„Anker“) bis zur Apotheke.<br />
26<br />
<strong>Nossner</strong> <strong>Rundschau</strong> I <strong>August</strong> <strong>2008</strong><br />
Alte Postkarten und neuere Ansichten<br />
Der Markt am Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf dieser Postkarte (Verlage Max Römer, Nossen) wirkt die Freiberger<br />
Straße im Vordergrund bald breiter als der eigentliche Markt.<br />
Unser wunderschön gestalteter Markt im Juli <strong>2008</strong><br />
Als Untermarkt bezeichnete<br />
man den Bereich zwischen Apotheke<br />
– Pfarre – heutige Sparkasse<br />
– Blumen Neumann –<br />
„Deutsches Haus“ bis zur Einmündung<br />
Waldheimer Straße.<br />
Dabei muss man sich vorstellen,<br />
dass das „Deutsche Haus“ und<br />
Blumen Neumann noch bis<br />
Ende des 19. Jahrhunderts durch<br />
das so genannte Torgebäude<br />
(Teil der bis 1892 existierenden<br />
alten Schule) verbunden waren.<br />
Dadurch entstand tatsächlich<br />
der Eindruck eines kleinen<br />
Platzes, in dessen Mitte sich<br />
eine Meilensäule befand.<br />
Auf diesem Platz wurden<br />
früher auch die Wochenmärkte<br />
abgehalten, wobei es zeitweise<br />
einen Wechsel zwischen den<br />
Standorten Obermarkt (Drogerie<br />
Junghanß) und Untermarkt<br />
(Meilensäule) gab.<br />
Da andere Städte einen Wechsel<br />
zwischen den einzelnen<br />
Standorten der Märkte nicht<br />
kannten und wieder über Nossen<br />
gespottet wurde, ob man<br />
nicht auch einmal den Wochenmarkt<br />
„nach der Muldenbrücke<br />
(Pöppelmannbrücke) oder dem<br />
Schießhause (Schützenstraße/<br />
Fabrikstraße) verlegen“ wolle,<br />
entschloss man sich 1849 künftig<br />
nur noch den Platz vor den<br />
Häusern des Obermarktes zu<br />
nutzen.<br />
Und so finden auch heute noch<br />
die Wochenmärkte zwischen<br />
Rathaus und Drogerie Junghanß<br />
statt.<br />
Übrigens, 1912 beschlossen die<br />
Ratsherren an Stelle des bisher<br />
als Rathaus genutzten Gebäudes<br />
an der Ecke Freiberger<br />
Straße/Siebenlehner Gasse einen<br />
Neubau zu errichten. Das<br />
Rathaus sollte soweit als möglich<br />
in Richtung Freiberger<br />
Straße vorgezogen werden, um<br />
einen gewissen Abschluss des<br />
Marktes zu erreichen. Dies<br />
gelang dem überaus begabten<br />
Architekten & Bauleiter Wilhelm<br />
Beck in hervorragender<br />
Weise.<br />
1917 konnte der damalige Bürgermeister<br />
Dr. Eberle das<br />
„Haus der Arbeit im Dienste<br />
der Gemeinde“ seiner Bestimmung<br />
übergeben.<br />
1922, Blick von der Freiberger Straße zum Markt. Die Karte des Verlages<br />
Brück & Sohn (Meißen) stammt aus dem Jahr 1922.<br />
Das Aussehen des Marktplatzes<br />
änderte sich im vergangenem<br />
Jahrhundert mehrmals (Tankstelle,<br />
Fahrradständer, Telefonzelle,<br />
Litfasssäule, Lautsprecher<br />
des Stadtfunks, Mittelinsel,<br />
Bushaltestellen...), erhielt durch<br />
1992/93 durchgeführte umfangreiche<br />
Bauarbeiten sein<br />
heutiges Gesicht und wurde am<br />
26. Juni 1993 während eines<br />
Marktfestes feierlich an die<br />
<strong>Nossner</strong> übergeben.<br />
(Die Postkarte von 1903 stammt aus<br />
der Sammlung von Jürgen Gauernack,<br />
herzlichen Dank dafür.)!)<br />
Klaus Bartusch