Foto: Klühspies auf Cover <strong>der</strong> Handballlwoche, Peter Kuss beim Wurf (Archiv Eggers) SC DhfK in liga 1 Serie Das böse und <strong>das</strong> gute Trikot Von den Anfängen <strong>der</strong> Werbung Geld und Sport <strong>–</strong> diese Kombination fürchteten die Funktionäre des DHB bis in die Achtziger Jahre wie <strong>der</strong> Teufel <strong>das</strong> Weihwasser. Handball sollte ein lupenreiner Amateursport sein, jedenfalls auf dem Papier. „Beschriftung und Aufdrucke auf <strong>der</strong> Spielkleidung mit Ausnahme <strong>der</strong> Vereinsnamen und Vereinsemblem sind unzulässig“, hieß es streng in <strong>der</strong> DHB-Spielordnung, § 22 Ziffer 1. „Das gilt auch für Trainingsan- Der Feldhandball ist Geschichte - züge, wenn sie während des Spiels Kurt Klühspies letzter Deutscher Meister auf getragen nassem Rasen werden.“ (1973) schöne Erinnerungen an diesen Tag.“ Kein Wun<strong>der</strong>, denn <strong>der</strong> junge Als dann aber im Linkshän<strong>der</strong> Jahr feierte 1973 in Wetzlar seine erste Jägermeister-Boss Günter Deutsche Meisterschaft: Nach 80 Minuten siegte <strong>der</strong> TVG mit 13:10-Toren nach Verlängerung. Bester Schütze war Peter Kuß mit acht Toren. Auch <strong>der</strong> TVG-Torwart zählte mit spektakulären Flugeinlagen zu den besten Unterfranken. Mast Sein Name: Manfred die Hofmann. Niemand Fußballer von Eintracht konnte 1973 ahnen, <strong>das</strong>s aus dieser Meistermannschaft zwei Weltmeister von 1978 hervorgehen würden. Das Ende des Feldhandballs lag 1973 allerdings in <strong>der</strong> Luft. „Der Feldhandball ist tot“, hieß es in den Zeitungen. Braunschweig Das Wetzlarer Endspiel markierte dann auch den 1972 olympisch zu machen. Da waren Termingründe <strong>–</strong> viele Klubs, Unaufhörlich prasselte <strong>der</strong> Regen auf den Rasen. Ein Grund, insbeson<strong>der</strong>e aber viele Spieler wollten nicht mehr <strong>das</strong> ganze warum am 15. Juli 1973 nur 3.500 Fans in <strong>das</strong> Wetzlarer Stadion Jahr durchspielen, son<strong>der</strong>n sehnten sich nach Regenerationszeit. kamen, um <strong>das</strong> Endspiel um die Meisterschaft im Feldhandhall Am Gravierendsten aber war, <strong>das</strong>s die Fans ihren Klubs sehr viel SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH zu sehen. Die Paarung: SV Harleshausen Kassel gegen TV lieber in die Halle folgten. Der Feldhandball war defizitär, die erste Großwallstadt. Die Besucher sahen ganze Salven von Fehlpässen, auch <strong>das</strong> bedingte <strong>das</strong> nasse Geläuf. „Es war richtiges ekliges Sitzenrodaer Str. 5, 04889 Gneisenaustadt Schildau Wetter, <strong>der</strong> Ball rutschte wie Schmierseife aus den Händen“, erinnert sich Kurt Klühspies. „Aber ich habe trotzdem sehr 1975 endgültig zu Grabe. Telefon: 03 42 21 <strong>–</strong> 55 00 * Fax: 55 029 * info@schildauer.de * www.schildauer.de Unsere regionaltypischen Spezialitäten: edle Feinkostsalate 1973/74 Gründe. Da war die Entscheidung des IOC, den Hallenhandball ab 1966 - 2016 deftig Hausschlachtenes Geschichten aus 50 Jahre Handball-Bundesliga Altes vom er Andreas Thiel Schlusspunkt <strong>der</strong> Feldhandball-Bundesliga, die 1966 parallel zur Hallen-Bundesliga gegründet worden war. Viele große Klubs wie <strong>der</strong> VfL Gummersbach, <strong>der</strong> Hamburger SV, Frisch Auf! Göppingen und auch die frühere Hochburg Dankersen hatten sich bereits vom Großfeld verabschiedet. Die Beerdigung des Feldspiels hatte viele Deutsche Meisterschaft kostete den TVG knapp 10 000 Mark. Bei Hofmann, Klühspies war die Freude über den Titel dennoch groß. Die Freunde des Feldhandballs aber trugen ihre Sportart im Jahr www.dkb-handball-bundesliga.de leckere Geflügelerzeugnisse ungeachtet aller Verbote mit dem Hörner-Whiskey-Emblem auflaufen ließ, spürten die Idealisten starken Gegenwind. 1974 eroberte <strong>der</strong> Kommerz dann auch den Handball. Der TuS Wellinghofen gewann <strong>das</strong> Wettrennen mit Frisch Auf! Göppingen um einen lukrativen Werbevertrag mit einem Rosenheimer Brause-Hersteller („Frucade“). Und es dauerte nicht lange, da trugen auch die <strong>Handballer</strong> des Hamburger Sport-Vereins in <strong>der</strong> Bundesliga Nord <strong>das</strong> „Böse“ auf <strong>der</strong> Brust: den Werbeschriftzug „Campari“. So wie ihre kickenden Klubkollegen. Das heißt, nicht alle HSV-<strong>Handballer</strong> liefen Werbung. Während die Kollegen die Cocktails anpriesen, blieb die Brust von HSV- Rückraumstar Peter Pickel blank. Als DHB-Ka<strong>der</strong>spieler hätte er sonst die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Deutschen Sporthilfe und sogar die Olympiateilnahme riskiert. „Das war irre damals, ein ziemliches Durcheinan<strong>der</strong>, aber so war es“, erinnert sich Pickel, <strong>der</strong> heute im Marketing des TuS Lübbecke wirkt. Ab 1. Januar 1976 verbot <strong>der</strong> DHB den Vereinen wie<strong>der</strong> jegliche Trikotwerbung. Aber den Lauf <strong>der</strong> Zeit stoppten sie nicht. Die Klubs machten weiter Druck, um neue Geldquellen zu erschließen <strong>–</strong> und im Juli 1979 ließ sich DHB-Präsident Bernhard Thiele erweichen, Trikotwerbung „vorläufig zu dulden“. Der Anfang vom Ende <strong>der</strong> reinen Lehre im Handball. www.dkb-handball-bundesliga.de Foto: Erik Eggers Seite 56 <strong>GRÜNWEISS</strong> Das <strong>Magazin</strong>
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