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PT-Magazin_02_2016_Komplett

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Bild: Piumadaquila/fotolia.com<br />

Heuschreckenwirtschaft<br />

„Geht die Sonne feurig auf,<br />

folgen Wind und Regen drauf.“<br />

Wirtschaft <strong>PT</strong>-MAGAZIN 2/<strong>2016</strong><br />

38<br />

Sachverständiger für<br />

Grundstücksbewertung<br />

· zeitnahe Erledigung<br />

· Transparenz in der Abwicklung<br />

· kompetente Beratung<br />

In der nachrichtenarmen Zeit um Sylvester<br />

titelte die FAZ: „Finanzinvestoren<br />

kaufen Deutschland auf“. Fachleute<br />

würden für <strong>2016</strong> das höchste Übernahmevolumen<br />

in Deutschland seit dem<br />

Ausbruch der Finanzkrise 2007 erwarten.<br />

Schon einmal war dies ein großes<br />

Thema: 2005 entfachte Franz Müntefering<br />

eine Debatte, in der er Investoren<br />

mit Tieren verglich: die berühmtberüchtigten<br />

Heuschrecken. Er sagte<br />

damals in der Bild am Sonntag: „Manche<br />

Finanzinvestoren verschwenden keinen<br />

Gedanken an die Menschen, deren<br />

Arbeitsplätze sie vernichten – sie bleiben<br />

anonym, haben kein Gesicht, fallen wie<br />

Heuschreckenschwärme über Unternehmen<br />

her, grasen sie ab und ziehen weiter.“<br />

Das war nicht nur geschmacklos,<br />

sondern auch inhaltlich falsch. Doch die<br />

Kampagne des Sauerländers hat seine<br />

Wirkung nicht verfehlt. Die latente und<br />

bisweilen offen auftretende Kapitalismusfeindlichkeit<br />

in Deutschland wurde<br />

weiter angeheizt. Mit der Bankenkrise<br />

2007/2008 und der dann einbrechenden<br />

Konjunktur nahmen die Übernahmegelüste<br />

dann aber auch sehr schnell ab.<br />

Im letzten Jahr wurden jedoch wieder<br />

für 15,7 Milliarden Euro Übernahmen<br />

in Deutschland finanziert, der höchste<br />

Wert seit 2007. Umgekehrt waren deutsche<br />

Unternehmen an weltweiten Übernahmen<br />

in einem Volumen von 189 Mrd.<br />

Euro beteiligt. Dies ist der zweithöchste<br />

Wert seit 15 Jahren.<br />

Das Problem liegt nicht im Kapitalismus,<br />

sondern in der Politik<br />

In einer Marktwirtschaft sind Unternehmensübernahmen<br />

nichts Verwerfliches<br />

oder Schlechtes. Sie können sogar für<br />

eine produktive Entwicklung in einer<br />

Volkswirtschaft stehen. Eigentümer<br />

suchen Nachfolger, Unternehmen wollen<br />

durch Zukäufe ihre Produktangebot<br />

erweitern, in neue Märkte vordringen<br />

oder Marktanteile gewinnen. Eine stärkere<br />

Internationalisierung des Handels<br />

kann ebenfalls der Grund sein, wie auch<br />

eine Diversifizierung der Währungsrisiken<br />

eines Unternehmens.<br />

Doch eine wesentliche Ursache<br />

der aktuellen Entwicklung hat weniger<br />

etwas mit der Marktwirtschaft oder<br />

dem Kapitalismus zu tun, wie es „Münte“<br />

seinerzeit unterstellt hat, sondern sie<br />

ist Ausdruck und Folge der Politik der<br />

Regierungen und ihrer Notenbanken.<br />

Die staatlichen Notenbanken sorgen<br />

durch ihre Niedrigzinspolitik und ihre<br />

Bilanzausweitung dafür, dass nicht nur<br />

die kurzfristigen Zinsen dauerhaft niedrig<br />

sind, sondern auch die langfristigen<br />

Zinsen gedrückt werden. Diese Politik<br />

subventioniert nicht nur die öffentlichen<br />

Haushalte bei den Finanzierungskosten<br />

des Schuldenberges, sondern macht<br />

auch die Finanzierung von Unternehmensübernahmen<br />

attraktiver.<br />

Die Nachfrage steigt auch deshalb<br />

jetzt enorm an, weil daraus ein fast risikoloses<br />

Geschäftsmodell geworden ist:<br />

„Nimm mit nahe null Prozent Zinsen<br />

einen Kredit auf, finanziere damit die<br />

Übernahme und verkaufe das Unternehmen<br />

nach einigen Jahren gewinnbringend.“<br />

Das ist sicherlich etwas vereinfachend<br />

dargestellt, da Private Equity-Unternehmen<br />

nach einer Übernahme nicht die<br />

Däumchen drehen, sondern das Unternehmen<br />

restrukturieren und damit produktiver<br />

und effizienter machen wollen.<br />

Doch schon die wachsende Nachfrage<br />

durch die Nullzinspolitik der Notenbanken<br />

lässt die Preise für Vermögensgüter<br />

steigen. Allein die niedrigen Kreditzinsen<br />

Unsere Qualität als<br />

Investition in die<br />

problemlose Abwicklung<br />

Ihres Vorhabens!<br />

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